[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur maschinenbreiten Verteilung einer Faserstoffsuspension
auf ein Sieb oder zwischen zwei Sieben einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn
aus einer Faserstoffsuspension, insbesondere Stoffauflauf für eine Papier- oder Kartonmaschine,
mit mindestens einem Mittel zur Zuführung der Faserstoffsuspension, mit einem Turbulenzerzeuger
und mit einer eine Oberlippe und eine Unterlippe sowie Seitenwände aufweisenden, sich
zu einem Auslauf verjüngenden und einen von der Faserstoffsuspension durchströmten
Innenraum aufweisenden Düse.
[0002] Aus der DE 40 19 593 C2 ist ein Stoffauflauf für eine Papiermaschine mit einem quer
liegenden Verteiler zum Verteilen der zugeführten Faserstoffsuspension über die Arbeitsbreite
der Papiermaschine bekannt. Dabei ist ein Turbulenzerzeuger für die Stoffsuspension
vorgesehen, der eine Vielzahl von Löchern oder Kanälen aufweist. Es ist ein eine Düse
für das Ausströmen der Faserstoffsuspension bildender maschinenbreiter Auslaufkanal
mit einem Auslaufspalt zum Abgeben der Stoffsuspension an ein Papiermaschinensieb
vorhanden.
[0003] Weiter sind Mittel zum Einstellen der Stoffdichte der Faserstoffsuspension über die
Arbeitsbreite hinweg bestimmt, wobei Leitungen für geregelte Suspensionsströme - Sektionsströme
- mit individuell einstellbaren Eigenschaften wie der Stoffkonzentration oder dem
Stoffdurchsatz vorhanden sind. Bei diesem Stoffauflauf sind über seine Breite hinweg
Trennwände vorgesehen, die in Sektionen unterteilt sind.
[0004] Je Sektion ist wenigstens ein Anschluss zum Zuführen eines Sektionsstromes vorgesehen.
An den sektionierten Abschnitt schließt sich ein Turbulenzerzeuger an. Die Trennwände
erstrecken sich strömungsmäßig über einen wesentlichen Teil des Strömungsweges zwischen
der Zuführung der Sektionsströme und dem Turbulenzerzeuger. Mittels des Turbulenzerzeugers
wird eine Faserorientierung quer zur Maschinenlaufrichtung erreicht, wobei der Stoffauflauf
hierbei grundsätzlich in Sieblaufirichtung "zeigt".
[0005] In der DE 297 13 272 U1 wird ein Stoffauflauf beschrieben, in dem sich der Blendenanstellwinkel
und/oder der Blendenvorstand von an den vorderen Enden der Unterlippe und der Unterlippe
angebrachten Blenden verstellen lässt. Durch diese Maßnahme soll das Reißlängenverhältnis
und die Formation der Papierbahn beeinflusst werden. Dabei wird die Formation im wesentlichen
durch unterschiedliche Reibungseffekte und dadurch bedingte Mikroturbulenzen beeinflusst,
während das Reißlängenverhältnis im wesentlichen durch Beschleunigungseffekte und
die damit verbundene Ausrichtung der Fasern beeinflusst wird.
[0006] Die DE 197 15 790 A1 beschreibt einen Stoffauflauf mit einem in Maschinenrichtung
verschiebbaren Turbulenzerzeuger.
[0007] Andererseits ist es auch bekannt, im Düsenraum eines Stoffauflaufs Lamellen mit einer
bestimmten Länge vorzusehen, um einen bestimmten, für die jeweilige Papierproduktion
optimalen Abstand zur Blende oder zum Düsenende einzustellen. Ein weiterer Parameter
ist die Düsenlänge selbst. Dies gilt sowohl für Stoffaufläufe mit Lamellen im Düsenbereich
als auch für solche ohne Lamellen im Düsenbereich.
[0008] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung mit einer neuen Möglichkeit zur
Beeinflussung der Faserorientierung zu schaffen.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Stoffauflauf der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass mindestens die Oberlippe oder die Unterlippe längenveränderbar
ausgebildet ist.
[0010] Mit dieser Maßnahme zur Veränderung des Abstands zwischen den Enden von Lamellen
in dem Turbulenzerzeuger und dem auslaufseitigen Ende der Düse können die Eigenschaften
der Faserstoffbahn und insbesondere der Papierbahn auch während des Betriebs schnell
und einfach auch während der laufenden Produktion verändert werden, ohne diese unterbrechen
zu müssen.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung.
[0012] Von Vorteil ist es insbesondere, wenn die Oberlippe und/oder die Unterlippe bezüglich
des Turbulenzerzeugers verschiebbar angeordnet ist. Die Unter- und die Oberlippe werden
entweder motorisch oder von Hand verschoben. Die Verschiebung erfolgt entweder horizontal
oder in Strömungsrichtung.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
mindestens die Oberlippe oder die Unterlippe winkelverstellbar angeordnet sind. Diese
Maßnahme ist als solche bereits bekannt, beispielsweise aus den Figuren 3 und 4 der
DE 297 13 272 U1 sowie der zugehörigen Beschreibung. Ebenso kann gemäß der vorliegenden
Erfindung zusätzlich vorgesehen werden, dass die Unterlippe oder die Oberlippe mit
mindestens einem Gelenk ausgestattet ist, wie es ebenfalls aus der DE 297 13 272 U1
bekannt ist.
[0014] Alternativ oder zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen wird bei einer Vorrichtung
zur maschinenbreiten Verteilung einer Faserstoffsuspension auf ein Sieb oder zwischen
zwei Sieben einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension,
insbesondere bei einem Stoffauflauf für eine Papier- oder Kartonmaschine, mit mindestens
einem Mittel zur Zuführung der Faserstoffsuspension, mit einem Turbulenzerzeuger und
mit einer eine Oberlippe und eine Unterlippe sowie Seitenwände aufweisenden, sich
zu einem Auslauf verjüngenden und einen von der Faserstoffsuspension durchströmten
Innenraum aufweisenden Düse, wobei Lamellen aus dem Turbulenzerzeuger in den Innenraum
der Düse hineinragen und ein zu dem Auslauf der Düse hinweisendes freies Ende aufweisen,
die Länge der Lamellen verändert.
[0015] Auch durch diese Maßnahme lässt sich die Geometrie des Düsenraums beeinflussen und
optimieren. Der Abstand zwischen dem Düsenende oder dem Blendenende und den Enden
der Lamellen wird verändert, ohne dass die Lamellen aus der Vorrichtung herausgenommen
und gegen andere Lamellen mit anderen Längen ausgetauscht werden müssen. Die Änderung
der Längen der Lamellen durch die Verschiebung der Lamellen wird wie die Längenänderung
der oberen und der unteren Lippe entweder motorisch oder manuell vorgenommen. Dabei
kann jede der Lamellen in dem Düsenraum eine andere Länge als die benachbarten Lippen
aufweisen.
[0016] In einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Vorrichtung ist vorgesehen, dass auch
die Lamellen wie die Ober- und die Unterlippe winkelverstellbar angeordnet sind.
[0017] Ebenso wird mit Vorteil vorgesehen, dass mindestens die Oberlippe oder die Unterlippe
mit einer ersten bzw. einer zweiten Blende ausgestattet ist, um die aus der Düse austretende
Faserstoffsuspension abzulenken.
[0018] Ebenso ist es von Vorteil, wenn eine oder beide Blenden mit einem Mittel zur Einstellung
des Blendenanstellwinkels ausgestattet sind. Dadurch lässt sich der Austrittswinkel
ohne manuellen Eingriff verändern.
[0019] Vorteilhaft ist es ebenso, an der ersten und/oder der zweiten Blende ein Mittel zur
Einstellung des Blendenvorstandes vorzusehen.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme besteht darin, die Seitenwände des Düsenraums
verschiebbar auszubilden.
[0021] Insgesamt bestehen Vorteile der Erfindung darin, dass die Papiereigenschaften, die
von der Düsenlänge und/oder von dem Abstand zwischen dem Ende der Lamellen oder einer
einzigen Lamelle zu dem Ende der Düse oder zu den Enden der Blenden abhängen, direkt
beeinflusst werden. Die Einstellung ist während der laufenden Produktion entweder
manuell oder motorisch möglich. Es ist nicht notwendig, unterschiedlich lange Lamellen
zur Beeinflussung der Papiereigenschaften vorrätig zu halten.
[0022] Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die
einzige Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung eines Stoffauflaufs im Querschnitt.
[0023] Ein Stoffauflauf 1 weist ein (hier nicht dargestelltes) Mittel zur Zuführung einer
Faserstoffsuspension und einen diesem nachgeordneten Turbulenzerzeuger oder Turbulenzgenerator
2 mit einem Turbulenzblock oder Turbulenzgitter 3 auf. An diesen schließt sich in
Strömungsrichtung ein Auslauf 4 oder eine Auslaufdüse 4 mit einer Oberlippe 5 und
einer Unterlippe 6 an.
[0024] Am vorderen Ende der Unterlippe 6 ist eine Blende 7, am vorderen Ende der Oberlippe
5 ist eine Blende 8 angebracht. Die Blenden 7, 8 sind jeweils um einen bestimmten
Winkel um das vordere Ende der Unterlippe 6 bzw. der Oberlippe 5 in Richtung eines
Doppelpfeils A verdrehbar angeordnet. Außerdem sind sie auch in Richtung eines Doppelpfeils
B verschiebbar angeordnet. Die Verdrehung bzw. die Verschiebung erfolgt jeweils manuell
oder motorisch, beispielsweise mittels eines Schrittmotors.
[0025] Ebenso sind auch die Oberlippe 5 und die Unterlippe 6 selber verschiebbar angeordnet.
Dazu dienen beispielsweise verschiebbare Platten, die an ortsfeste Platten angrenzen.
Die ortsfesten Platten sind fest mit den äußeren Wänden des Turbulenzerzeugers 2 verbunden,
während die beweglichen Platten auf der Außenseite der fest angeordneten Platten angebracht
sind. Die beweglichen Platten werden beispielsweise mittels Zahnrädern, Hydraulikzylindern,
Hubspindelgetrieben und dergleichen bewegt, die mit auf der äußeren Fläche der ortsfesten
Platten angebrachten Zahnstangen kämmen. Auf diese Weise lassen sich die beweglichen
Platten manuell oder motorisch in Richtung der Doppelpfeile C, D gegenüber den ortsfesten
Platten bewegen.
[0026] Die in Ausströmrichtung aus dem Stoffauflauf 1 herausströmende Faserstoffsuspension
durchströmt zunächst den Turbulenzerzeuger 2, der eine Vielzahl von waagrechten oder
im wesentlichen waagrecht liegenden Zwischenwänden 9 aufweist, die zusammen das Turbulenzgitter
3 bilden. Es versteht sich, dass zusätzlich senkrecht verlaufende (und hier nicht
dargestellte) Trennwände vorhanden sein können.
[0027] An den vorderen Kanten der Zwischenwände 9 sind in einer Ausführungsform der Erfindung
Lamellen 10, 11 und 12 angebracht, die entweder fest angeordnet sind oder jeweils
einzeln oder alle gemeinsam oder mindestens zum Teil auch verschiebbar in Richtung
eines Doppelpfeils E sind. Dadurch lassen sich die Abstände F, G und H zwischen den
vorderen Kanten der Lamellen 10 bis 12 und der Oberlippe 5 bzw. der Unterlippe 6 jederzeit,
insbesondere auch während der laufenden Produktion, einstellen und verändern.
[0028] Auf diese Weise können die Lamellen 10 bis 12 jeweils auch unterschiedliche Längen
aufweisen. Entsprechendes gilt für die (hier ebenfalls nicht dargestellten) Seitenwände
des Stoffauflaufs 1, die ebenfalls einzeln oder gemeinsam verschiebbar in einer Ausführungsform
der Erfindung angeordnet sind.
[0029] Zusätzlich können die Oberlippe 5 und die Unterlippe 6 auch jeweils winkelverstellbar
über Gelenke 13, 14 angeordnet sein.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Stoffauflauf
- 2
- Turbulenzerzeuger
- 3
- Turbulenzgitter
- 4
- Auslaufdüse
- 5
- Oberlippe
- 6
- Unterlippe
- 7
- Blende
- 8
- Blende
- 9
- Zwischenwand
- 10
- Lamelle
- 11
- Lamelle
- 12
- Lamelle
- 13
- Gelenk
- 14
- Gelenk
1. Vorrichtung zur maschinenbreiten Verteilung einer Faserstoffsuspension auf ein Sieb
oder zwischen zwei Sieben einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn aus
einer Faserstoffsuspension, insbesondere Stoffauflauf (1) für eine Papier- oder Kartonmaschine,
mit mindestens einem Mittel zur Zuführung der Faserstoffsuspension, mit einem Turbulenzerzeuger
(2) und mit einer eine Oberlippe (5) und eine Unterlippe (6) sowie Seitenwände aufweisenden,
sich zu einem Auslauf verjüngenden und einen von der Faserstoffsuspension durchströmten
Innenraum aufweisenden Düse (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die Oberlippe (5) oder die Unterlippe (6) längenveränderbar ausgebildet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberlippe (5) und/oder die Unterlippe (6) bezüglich des Turbulenzerzeugers (2)
verschiebbar angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die Oberlippe (5) oder die Unterlippe (6) winkelverstellbar angeordnet
sind.
4. Vorrichtung zur maschinenbreiten Verteilung einer Faserstoffsuspension auf ein Sieb
oder zwischen zwei Sieben einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn aus
einer Faserstoffsuspension, insbesondere Stoffauflauf (1) für eine Papier- oder Kartonmaschine,
mit mindestens einem Mittel zur Zuführung der Faserstoffsuspension, mit einem Turbulenzerzeuger
(2) und mit einer eine Oberlippe (5) und eine Unterlippe (6) sowie Seitenwände aufweisenden,
sich zu einem Auslauf (4) verjüngenden und einen von der Faserstoffsuspension durchströmten
Innenraum aufweisenden Düse (4), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei
Lamellen (10, 11, 12) aus dem Turbulenzerzeuger (2) in den Innenraum der Düse (4)
hineinragen und ein zu dem Auslauf der Düse (4) hinweisendes freies Ende aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge der Lamellen (10, 11, 12) veränderbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lamellen (10, 11, 12) winkelverstellbar angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die Oberlippe (5) oder die Unterlippe (6) mit einer ersten (7) bzw. einer
zweiten Blende (8) ausgestattet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die erste (7) oder die zweite Blende (8) mit einem Mittel zur Einstellung
des Blendenanstellwinkels ausgestattet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens die erste (7) oder die zweite Blende (8) mit einem Mittel zur Einstellung
des Blendenvorstandes ausgestattet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenwände des Düsenraums verschiebbar ausgebildet sind.