[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventileinrichtung für einen Druckraum mit einem Stößel
und einem Ventilteller, wobei der Ventilteller an dem Stößel angebracht ist.
[0002] Derartige Ventileinrichtungen sind aus dem Stand der Technik in vielfältigen Ausführungsformen
bekannt. Sie werden insbesondere zur Beeinflussung von Volumenströmen gasförmiger
oder flüssiger Medien eingesetzt. Dazu wird eine Ventileinrichtung an einer Öffnung
eines Druckraumes derartig angebracht, dass diese Öffnung zumindest teilweise durch
den Ventilteller der Ventileinrichtung verschlossen werden kann. Solange der Ventilteller
die Öffnung des Druckraumes nicht vollständig verschließt, kann es zu einem Volumenstrom
des insbesondere flüssigen oder gasförmigen Mediums kommen. In dem Druckraum herrscht
dabei ein Unter- oder Überdruck gegenüber einer Druckraumumgebung. Anwendungsgebiete
für derartige Ventileinrichtungen finden sich insbesondere im Bereich von Pumpen,
Kompressoren und Motoren sowie im Feld der Steuerungs- und Regelungstechnik von Medien.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Ventileinrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die einen verbesserten Medienstrom ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Ventilteller relativbeweglich an dem
Stößel angebracht ist. Bei einer starren, insbesondere einstückigen Gestaltung von
Ventilteller und Stößel, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, ergibt sich
eine spezifische Strömungscharakteristik für das Medium beim Durchströmen der Öffnung
des Druckraums. Diese Strömungscharakteristik ist dadurch geprägt, dass das Medium
an der Ventileinrichtung vorbeiströmen muss und insbesondere durch den Ventilteller
ab- bzw. umgelenkt wird. Durch die starre Verbindung von Stößel und Ventilteller ist
jeder Stößelstellung genau eine Ventiltellerstellung im Bezug auf die Öffnung des
Druckraums zugeordnet. Dadurch wird auch eine vorherbestimmbare Strömungscharakteristik
für das Medium festgelegt. Bei der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung, bei der eine
Relativbewegung zwischen Ventilteller und Stößel vorgesehen ist, bleibt die Zuordnung
der Ventiltellerstellung zur Stößelstellung variabel. Dadurch kann sich der Ventilteller
in jeder Stößelstellung in eine strömungsgünstige Position bewegen, in der ein minimaler
Strömungswiderstand für das Medium gewährleistet ist. Eine präzise Positionierung
des Stößels zur Gewährleistung einer optimalen Strömungscharakteristik im Ventilbereich
ist daher für die erfindungsgemäße Ventileinrichtung nicht notwendig. Darüber hinaus
kann ein Stellweg für den Stößel reduziert werden, da dem Stößel lediglich die Aufgabe
zukommt, den Ventilteller zu führen und aus einer Abdichtlage in eine Öffnungslage
zu bringen. In der Abdichtlage tritt der Ventilteller form- und / oder kraftschlüssig
mit einem an der Öffnung des Druckraumes vorgesehenen Ventilsitz in Wechselwirkung
und kann die Öffnung abdichten. Durch eine geeignete dichten. Durch eine geeignete
Anpassung des Ventiltellers an den Ventilsitz kann eine Selbstverstärkung einer Dichtwirkung
zwischen Ventilteller und Ventilsitz erzielt werden. Sobald eine Öffnung des Druckraums
durch die Ventileinrichtung stattfindet und ein Mediumstrom am Ventilteller vorbei
erfolgt, verschiebt sich der Ventilteller in die bereits erwähnte strömungsgünstige
Position. Gegenüber einer starren Anordnung des Ventiltellers an dem Stößel, wie sie
aus dem Stand der Technik bekannt ist, findet durch die Beweglichkeit des Ventiltellers
relativ zum Stößel eine überproportionale Freigabe eines Strömungsquerschnitts statt.
Dabei kommen insbesondere fluiddynamische Effekte wie Auftrieb und Wirbelbildung zum
Tragen, die die Position des Ventiltellers relativ zum Stellweg des Stößels beeinflussen
können.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Stößel zumindest ein Blockierelement als
Wegbegrenzung für den Ventilteller vorgesehen. Durch ein Blockierelement kann eine
Anfangs- und/oder Endposition des Ventiltellers relativ zum Stößel festgelegt werden.
Ein Blockierelement kann dabei insbesondere als form- und / oder kraftschlüssig wirkende,
einstückig bzw. mehrteilig ausgeführte Geometrie am Stößel vorgesehen sein. Ein Blockierelement
kann insbesondere als Zapfen, Stift, Scheibe, Konus, zumindest teilweise umlaufender
Bundvorsprung bzw. Hinterschnitt ausgeführt sein. Zwischen der durch Blockierelemente
definierbaren Anfangs- und / oder Endposition kann der Ventilteller relativ zum Stößel
frei oder gedämpft beweglich vorgesehen sein, wozu inbesondere Dämpfungsmittel vorgesehen
sein können. Darüber hinaus kann eine Vorspannkraft vom Stößel auf den Ventilteller
vorgesehen sein, die eine Bewegung des Ventiltellers erst bei Überwindung der Vorspannkraft
ermöglicht.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Stößel ein Mediumkanal vorgesehen.
Damit kann ein ausschließlich durch die insbesondere geometrischen Eigenschaften der
Ventileinrichtung bestimmter Volumenstrom des Mediums sichergestellt werden. Das Medium,
das durch die Ventileinrichtung beeinflusst werden soll, strömt bei geeigneter Anbringung
der Ventileinrichtung in der Öffnung des Druckraums ausschließlich durch den Mediumkanal
des Stößels. Der Mediumkanal kann sich insbesondere nahezu vollständig längs des Stößels
erstrecken und zumindest abschnittsweise zentrisch im Stößel vorgesehen sein. Aus
fertigungstechnischen Gründen können orthogonal zu einer Stößellängsachse verlaufende
Querbohrungen im Stößel vorgesehen sein, die den Zu- oder Abstrom des Mediums in den
Mediumkanal erlauben.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Mediumkanal von dem Ventilteller
verschließbar im Stößel angeordnet. Dadurch wird eine Ventilfunktion der Ventileinrichtung
nicht durch die Wechselwirkung des Ventiltellers mit dem Ventilsitz im Druckraum hervorgerufen,
sondern unmittelbar durch die Relativbewegung des Ventiltellers zum Stößel. Dabei
ist der Ventilteller derartig am Stößel angebracht, dass Ein- oder Auslassöffnungen
des im Stößel vorgesehenen Mediumkanals durch den Ventilteller verschließbar sind.
Weiterhin ist auch eine Kombination einer Ventilwirkung zwischen Ventilteller und
Ventilsitz sowie zwischen Ventilteller und Mediumkanal denkbar, wodurch eine spezifische
Ventilöffnungs- und -schließcharakteristik definiert werden kann.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Stößel eine Kolbenmanschette vorgesehen,
die durch wenigstens ein elastisches Rückstellmittel belastet und relativbeweglich
zu dem Stößel angebracht ist. Die Kolbenmanschette steht durch das elastische Rückstellmittel
relativ zu dem Stößel unabhängig von der jeweiligen Öffnungs- oder Schließposition
des Ventils unter Vorspannung. Als elastisches Rückstellmittel ist insbesondere ein
elastisch nachgiebiger, einstückig angeformter Fortsatz an der Kolbenmanschette oder
auch ein separates Federbauteil vorgesehen. Eine Kolbenmanschette erlaubt den Einsatz
der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung in einer Pumpvorrichtung. Die Kolbenmanschette
tritt dabei in Wechselwirkung mit einer Wandung des Druckraums und ruft in einem Umfangsbereich
der Kolbenmanschette eine Dichtwirkung hervor. Damit schließt die Kolbenmanschette
einen Druckraumabschnitt dicht gegenüber einer Druckraumumgebung ab. Daher kann durch
Bewegen der Kolbenmanschette in oder gegen die Richtung einer Längsachse des Druckraums
ein im Druckraum befindliches Medium komprimiert oder evakuiert werden. Durch eine
zumindest abschnittsweise Deformierbarkeit der Kolbenmanschette kann eine Federwirkung
erzielt werden, die insbesondere eine abschnittsweise Relativbewegung der Kolbenmanschette
gegenüber dem Stößel erlaubt. Die Deformierbarkeit der Kolbenmanschette kann insbesondere
in einem koaxial zu einer Symmetrieachse der Kolbenmanschette ausgerichteten Zylindermantelbereich
verwirklicht werden. Der Zylindermantelbereich kann beim Auftreten axialer Kräfte
gestaucht werden, wobei entweder eine Durchmesservergrößerung oder eine Durchmesserverkleinerung
des Zylindermantelbereichs vorgesehen ist. An einer der Kolbenmanschette abgewandten
Stirnseite kann der Zylindermantelbereich an einer umlaufenden Ringschulter des Stößels
abgestützt werden. Durch die Beweglichkeit der Kolbenmanschette relativ zum Stößel
kann insbesondere ein Bereich zwischen Kolbenmanschette und Ventilteller gegenüber
dem Druckraum geöffnet oder verschlossen werden. In dem Bereich zwischen Ventilteller
und Kolbenmanschette können insbesondere die Ein- oder Auslassöffnungen des Mediumkanals
vorgesehen sein, so dass eine Ventilfunktion durch die Relativbewegung von Kolbenmanschette
und Ventilteller zueinander möglich ist.
[0009] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch dadurch gelöst oder weiter ausgestaltet,
dass als elastisches Rückstellmittel eine Ventilfeder als separates Bauteil für die
Aufbringung einer Ventilschließkraft von der Kolbenmanschette auf den Ventilteller
vorgesehen ist. Zur Festlegung einer eindeutigen Position der Kolbenmanschette ist
eine separate Ventilfeder vorgesehen, die eine Ventilschließkraft von der Kolbenmanschette
auf den Ventilteller sicherstellt. Durch die Auslegung der Ventilfeder als separates
Bauteil kann in einfacher Weise und in einem breiten Spektrum Einfluss auf eine Ventilöffnungscharakteristik
der Ventileinrichtung genommen werden. Die Ventilfeder kann dazu insbesondere aus
einem metallischen Werkstoff hergestellt sein. Metallische Werkstoffe, insbesondere
Legierungen mit Bestandteilen wie insbesondere Nickel, Eisen, Chrom und/oder Titan
ermöglichen eine besonders kompakte Bauweise einer Ventilfeder. Der metallische Werkstoff
erlaubt eine Speicherung von Federenergie in einem geringen Rauminhalt, so dass die
Ventileinrichtung durch die Ventilfeder nicht maßgeblich in ihrer Größe beeinflusst
wird. Darüber hinaus kann durch die Auswahl eines der vorangenannten Werkstoffe oder
einer entsprechenden Legierung die Federcharakteristik in einem weiten Spektrum zuverlässig
vorherbestimmt werden. Der Einsatz derartiger metallischer Federn erlaubt eine Massenproduktion
der Ventileinrichtung auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Die Gestaltung der Ventilfeder
als Schraubenfeder mit einer im wesentlichen zylindrischen Kontur wird durch konzentrisch
angeordnete und aufeinanderfolgende Windungen eines Federdrahtes erzeugt. Schraubenfedern
zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise aus und erlauben bei geeigneter Auswahl
eine im wesentlichen lineare Federauslegung. Daneben kann eine Schraubenfeder auch
als progressiv oder degressiv wirkende Ventilfeder ausgeführt werden, so dass eine
Anpassung an die Erfordernisse der Ventileinrichtung mit einfachen Mitteln möglich
ist. Die Ventilfeder kann dafür als Druck- oder Zugfeder ausgeführt werden, dies erfolgt
im wesentlichen in Abhängigkeit von der Anordnung der Ventilfeder relativ zur Kolbenmanschette.
Eine Schraubenfeder kann insbesondere mehrere Abschnitte mit unterschiedlichem Durchmesser,
unterschiedlicher Steigung und / oder unterschiedlicher Drahtstärke des Federdrahtes
aufweisen.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Ventilfeder an einer Ringschulter
der Kolbenmanschette und/oder des Stößels abgestützt. Damit lässt sich bei geringem
technischen Aufwand eine wirkungsvolle Krafteinleitung von der Ventilfeder auf die
Kolbenmanschette und/oder den Stößel erreichen. Eine Ringschulter ist insbesondere
als umlaufender Bund ausgestaltet.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Ventilfeder konzentrisch zu einer
Rückholfeder einer Pumpvorrichtung angeordnet. Durch eine konzentrische Anordnung
der Ventilfeder relativ zum Stößel lässt sich eine besonders kompakte Bauweise der
Ventileinrichtung verwirklichen. Dies gilt insbesondere, wenn die Ventilfeder konzentrisch
zu einer Rückholfeder einer Pumpvorrichtung angeordnet ist, wobei die Rückholfeder
den Stößel in eine Ausgangslage nach Betätigung der Pumpvorrichtung zurückbringt.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Ventilteller und/oder die Kolbenmanschette
aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere LDPE oder HDPE hergestellt. Durch die Herstellung
des Ventiltellers und/oder der Kolbenmanschette aus LDPE oder HDPE lässt sich eine
besonders kostengünstige und mechanisch zuverlässige Ventileinrichtung erzeugen. Als
Herstellungsverfahren für den Ventilteller und/ oder die Kolbenmanschette kommt insbesondere
Kunststoffspritzguss in Frage.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Ventilteller eine umlaufende Gelenkzone
auf. Diese umlaufende Gelenkzone kann insbesondere als Festkörpergelenk ausgeführt
sein, so dass eine Beweglichkeit eines äußeren Bereichs des Ventiltellers relativ
zu einem inneren Bereich lediglich durch eine elastische Deformation erzielbar ist.
Dadurch kann der Ventilteller einen zusätzlichen Beitrag zur Ventilfunktion der Ventileinrichtung
beitragen. Nach Überwindung der Dichtwirkung zwischen Ventilteller und Mediumkanal
kann der Ventilteller durch die auftretenden Kräfte kollabieren und somit einen größeren
Strömungsquerschnitt freigeben. Dadurch wird ein besonders spontaner Mediumstrom ermöglicht.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Ventilteller ein Führungsabschnitt
vorgesehen. Der Führungsabschnitt des Ventiltellers dient zur Übertragung von Kräften
vom Ventilteller auf den Stößel und ungekehrt. Eine Kraftübertragung findet insbesondere
durch eine zumindest abschnittsweise, formschlüssige und / oder kraftschlüssige Anlage
des Ventiltellers an den Stößel im Bereich des Führungsabschnittes statt. Dabei können
axiale, normale und radiale Kräfte oder Kombinationen davon übertragen werden.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Führungsabschnitt als Zylinderwandung
ausgeführt. Damit kann der Führungsabschnitt besonders einfach hergestellt werden,
insbesondere bei Herstellung des Ventiltellers im Kunststoffspritzgußverfahren. Dabei
kann der Führungsabschnitt unmittelbar beim Herstellungsvorgang des Ventiltellers
mitgeformt werden. Alternativ kann er auch durch spanende Bearbeitung nachträglich
vorgesehen werden.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Stößel eine zum Führungsabschnitt
korrespondierende Führungszone vorgesehen, die eine Relativbewegung des Ventiltellers
zum Stößel ermöglicht. Eine korrespondierende Führungszone kann insbesondere einen
Querschnitt aufweisen, der zumindest im wesentlichen einem Querschnitt des Ventiltellers
im Führungsabschnitt entspricht. Bevorzugte Querschnitte für die Führungszone sind
insbesondere kreisförmig, oval oder prismatisch.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind Druckflächenverhältnisse zwischen Ventilteller
und Kolbenmanschette derart gestaltet, dass in einer Ventilschließposition eine Wirkfläche
des Ventiltellers größer als eine Wirkfläche der Kolbenmanschette ist. Eine Druckfläche
entspricht einer hydraulisch wirksamen Oberfläche des Ventiltellers bzw. der Kolbenmanschette.
Die Druckflächen wie auch die Wirkflächen können durch eine Projektion einer Geometrie
des Ventiltellers bzw. der Kolbenmanschette auf eine Projektionsebene ermittelt werden.
Die Projektionsebene ist dabei orthogonal zur Symmetrieachse der Kolbenmanschette
ausgerichtet. Durch eine erfindungsgemäße Auslegung der Wirkflächen läßt sich in einer
Anfangsphase eines Mediumaustrags eine ungleiche Kraftverteilung zwischen dem Ventilteller
und der Kolbenmanschette erreichen. Das im Druckraum befindliche Medium wird durch
die Betätigung des Stößels mit Hilfe der Kolbenmanschette und des Ventiltellers komprimiert.
Dabei findet ein gleichmäßiger Druckaufbau im Druckraum statt, der zu Druckkräften
auf Stößel, Ventilteller und Kolbenmanschette führt. Bedingt durch die größere Wirkfläche
des Ventiltellers in der Ventilschließposition wirkt auf den Ventilteller eine größere
Druckkraft als auf die Kolbenmanschette. Dadurch wird der Ventilteller stark an die
Kolbenmanschette gepreßt und erhöht in der Anfangsphase des Mediumaustrags eine Dichtwirkung
zwischen Ventilteller und Kolbenmanschette.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weisen der Ventilteller und die Kolbenmanschette
zueinander korrespondierende Stützflächen auf, die mit radial zu einer Pumpachse wirkenden
Stützkraftkomponenten versehen sind. Die Kolbenmanschette ist, um eine einwandfreie
Dichtwirkung insbesondere gegenüber einer Gehäusewandung des Druckraumes wie auch
gegenüber dem Ventilteller sicherstellen zu können, aus einem elastischen Material
aufgebaut. Damit die Dichtwirkung gegenüber der Gehäusewandung auch bei ungünstigen
Verhältnissen, insbesondere bei hohen Temperaturen gewährleistet werden kann, wird
die Kolbenmanschette zusätzlich zu einer axial gerichteten Schließfunktion zumindest
in der Ruheposition und in der Anfangsphase des Mediumaustrags durch den Ventilteller
auch radial nach außen abgestützt. Der Ventilteller verhindert somit eine unkontrollierte
Deformation der Kolbenmanschette nach innen und stellt damit die Dichtwirkung gegenüber
einer Gehäusewandung der Pumpvorrichtung sicher. Je größer ein Stützdurchmesser des
Ventiltellers gegenüber einem Maximaldurchmesser der Kolbenmanschette ist, desto stärker
ist die Dichtwirkung.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Ventilteller einen höheren Elastizitätsmodul
als die Kolbenmanschette auf. Damit wird der Ventilteller durch auftretende Kräfte,
insbesondere Druckkräfte, weniger deformiert als die Kolbenmanschette und kann dadurch
seine Stützfunktion gegenüber der Kolbenmanschette effektiver ausüben. Der Elastizitätsmodul
als Verhältnis von Spannung zu Dehnung ist bei Kunststoffen nur bei kurzzeitiger Belastung
zu ermitteln, da Kunststoffe bei längerer Belastung zum Fließen neigen. Daher kann
zur Charakterisierung der Elastizitätseigenschaften des Ventiltellers und der Kolbenmanschette
auch die Shorehärte angegeben werden. Dabei weist der Ventilteller eine höhere Shorehärte
als die Kolbenmanschette auf.
[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- Fig. 1
- zeigt in ebener Schnittdarstellung eine schematische Ansicht einer Pumpvorrichtung
mit Ventileinrichtung und einem als Kugelventil ausgeführten Einlassventil,
- Fig. 2
- in ebener Schnittdarstellung eine schematische Ansicht einer Pumpvorrichtung mit Ventileinrichtung
mit einem als Membranventil ausgeführten Einlassventil,
- Fig. 3
- in ebener Darstellung eine Draufsicht auf ein Membranventil,
- Fig. 4
- in ebener Schnittdarstellung eine schematische Ansicht einer Pumpvorrichtung mit Ventileinrichtung
und einem als Hutventil ausgeführten Einlassventil,
- Fig. 5
- in ebener Schnittdarstellung eine schematische Detailansicht eines verschieblich angebrachten
Ventiltellers einer Pumpvorrichtung,
- Fig. 6
- in ebener Schnittdarstellung eine Pumpvorrichtung mit Ventileinrichtung mit einem
als Kolbenventil ausgeführten Einlassventil in einer Ruhelage,
- Fig. 7
- in ebener Darstellung eine Pumpvorrichtung gemäß Fig. 6 in einer Zwischenstellung
der Betätigung,
- Fig. 8
- in ebener Schnittdarstellung eine Pumpvorrichtung gemäß den Fig. 7 und 8 in einer
Endposition der Betätigung, und
- Fig. 9
- zeigt in ebener Schnittdarstellung eine schematische Ansicht einer Pumpvorrichtung
mit Ventileinrichtung und einer einstückig ausgeführten Federkolbenmanschette.
[0021] Eine in den Fig. 1, 2 und 4 dargestellte Pumpvorrichtung 1 weist einen Düsenkopf
25 sowie eine Mediumpumpe 26 auf, die jeweils aus einer Vielzahl von Einzelkomponenten
aufgebaut sind. Der Düsenkopf 25 weist ein Führungselement 22 auf, das mit einem Mediumleiter
27 versehen ist. Der Mediumleiter 27 mündet an einer Außenfläche des Führungselements
22 in einer nicht näher bezeichneten Düsenaufnahme, in die eine Düse 20 eingebracht
ist. Die Düse 20 bildet mit dem Führungselement 22 ein Austragventil für den Düsenkopf,
wobei eine Dichtwirkung für den Mediumleiter 27 durch gegenüberliegende Flachdichtflächen
23 des Führungselementes 22 und der Düse 20 erzielt wird. Die Düse 20 weist weiterhin
eine Austragöffnung 21 auf, durch die ein unter Druck gesetztes Medium in eine Umgebung
abgegeben werden kann, wobei insbesondere eine Zerstäubung des Mediums stattfindet.
Als dekoratives Element und zur Bildung einer Handhabe ist über das Führungselement
22 eine Abdeckhaube 19 gestülpt, die im Bereich der Düse 20 mit einer nicht näher
bezeichneten Aussparung für einen Mediendurchtritt versehen ist.
[0022] In einem Verbindungsbereich 28 ist der Düsenkopf 25 mit einem Stößel 2 der Mediumpumpe
26 kraft- und formschlüssig verbunden und stellt gleichzeitig eine kommunizierende
Verbindung zwischen einem Mediumkanal 8 des Stößels 2 und dem Mediumleiter 27 her.
Der Stößel 2 ist als langgestrecktes, rotationssymmetrisches und abschnittsweise hohles
Bauteil ausgeführt, wobei sich der Mediumkanal 8 entlang einer Symmetrieachse des
Stößels 2 ersteckt. Der Stößel 2 weist an einem dem Düsenkopf 25 abgewandten Ende
eine Querbohrung 9 orthogonal zur Symmetrieachse des Stößels 2 auf. Die Querbohrung
9 ist ihrerseits kommunizierend mit dem Mediumkanal 8 ausgeführt. An dem Stößel 2
sind mehrere umlaufende Ringschultern wie der Stößelbund 13, der Ventilfederbund 29
oder der Anschlagbund 11 vorgesehen. Diese Ringschultern des Stößels 2 dienen zur
formschlüssigen Aufnahme einer Rückholfeder 6, einer Ventilfeder 4 sowie eines Ventiltellers
3. Dabei ist der Anschlagbund 11 des Stößels 2 als Blockierelement für den Ventilteller
3 vorgesehen und begrenzt eine Ausgangsposition des Ventiltellers 3 in einer Ruhestellung
der Ventileinrichtung. Ein weiteres Blockierelement für den Ventilteller 3 ist in
Form des Anschlagkonus 10 am Stößel 2 vorgesehen. Die Rückholfeder 6 und die Ventilfeder
4 sind dabei als konzentrisch zum Stößel 2 angeordnete Schraubenfedern ausgeführt,
wodurch eine besonders kompakte Anordnung bei gleichzeitiger mechanischer Entkopplung
der beiden Federn ermöglicht wird. Der Anschlagkonus 10 am Stößel 2 bildet in Verbindung
mit korrespondierenden Druck- und Dichtflächen an der Kolbenmanschette 5 sowohl zu
einer Pumpachse der Pumpvorrichtung 1 radial wirksame Stützkraftkomponenten wie auch
axial wirkende Dichtkraftkomponenten in der Ventilschließposition.
[0023] Der Ventilteller 3 ist, wie insbesondere in einer in Fig. 5 gezeigten, besonders
bevorzugten Ausführungsform dargestellt, zwischen durch den Anschlagbund 11 und den
Anschlagkonus 10 gebildeten Endstellungen in Längsrichtung des Stößels 2 beweglich
angebracht. Der Ventilteller 3 ist als rotationssymmetrisches Kunststoffteil ausgeführt.
Ein Querschnitt des Ventiltellers 3 ist von einem im wesentlichen zylindrischen Abschnitt
bestimmt, in dem eine zentrisch angeordnete Bohrung vorgesehen ist, die als Führungsfläche
42 gegenüber einer korrespondierenden, zylindrischen Führungszone 43 des Stößels dient.
Die Bohrung ist in ihrem Durchmesser auf einen Aussendurchmesser der Führungszone
43 des Stößels 2 abgestimmt, worduch eine Relativbewegung des Ventiltellers in Richtung
der Symmetrieachse des Stößels 2 ermöglicht wird. An einem Ende des zylindrischen
Abschnitts des Ventiltellers 3 ist eine umlaufende, schirmartige Kontur vorgesehen,
die den eigentlichen Ventilteller 3 bildet. Die schirmartige Kontur weist an einer
konisch geformten Außenfläche eine Dichtfläche 14 auf. Weiterhin ist an einem Übergangsbereich
zwischen zylindrischem Abschnitt und schirmartiger Kontur eine als Festkörpergelenk
wirkende Gelenkzone 15 vorgesehen. Die Gelenkzone 15 ermöglicht eine Relativbewegung
der schirmartigen Kontur zum zylindrischen Abschnitt des Stößels 2 durch eine elastische
Deformation.
[0024] In der Ruhestellung, wie sie in den Fig. 1, 2, 4 und 6 dargestellt ist, liegt auf
einer Dichtfläche 14 des Ventiltellers 3 unmittelbar eine Kolbenmanschette 5 auf,
die zentrisch zum Ventilteller 3 angeordnet ist und verschieblich an dem Stößel 2
angebracht ist. Die Kolbenmanschette 5 weist an einer dem Düsenkopf 25 zugewandten
Stirnseite einen Manschettenbund 12 auf, der als Auflage für die Ventilfeder 4 vorgesehen
ist. An einer dem Manschettenbund 12 abgewandten Stirnseite weist die Kolbenmanschette
5 eine umlaufende Dichtkante 30 auf, die im Zusammenspiel mit einer Zylinderwandung
31 eines Druckraums 7 eine längsverschiebbare Dichtung darstellt. Die Kolbenmanschette
5 ist wie der Ventilteller als rotationssymmetrisches Kunststoffteil ausgeführt. Sie
weist eine gestufte zylindrische Innenbohrung auf, die in einen kegelförmigen Dichtbereich
mündet, in dem auch die Dichtfläche 14 zum Ventilteller 3 hin vorgesehen ist. Eine
Außenkontur der Kolbenmanschette 5 ist im wesentlichen gestuft zylindrisch gestaltet
und weist auf einer der Dichtfläche 14 abgewandten Seite einen als zylindrische Ringschulter
ausgeführten Manschettenbund 12 auf.
[0025] In einer Ventilschließposition, in der der Ventilteller 3 durch die Rückholfeder
5 und/oder die Ventilfeder 4 auf die Kolbenmanschette 5 gepreßt wird sowie in einer
Anfangsphase eines Mediumaustrags ist eine Wirkfläche des Ventiltellers 3 größer als
die Wirkfläche der Kolbenmanschette. Die Wirkfläche entspricht einer hydraulisch wirksamen
Oberfläche und kann durch eine Projektion einer Geometrie des Ventiltellers 3 bzw.
der Kolbenmanschette 5 auf eine Projektionsebene ermittelt werden. Die Projektionsebene
ist dabei orthogonal zur Symmetrieachse der Kolbenmanschette 5 ausgerichtet. Bei den
vorliegenden Ausführungsformen, wie sie in den Fig. 1, 2, 4 bis 9 beschrieben sind,
ist die Wirkfläche des Ventiltellers 3 kreisringförmig, wobei ein innerer Kreisringdurchmesser
der zentrischen Bohrung im Ventilteller 3 entspricht. Ein äußerer Kreisringdurchmesser
wird durch den maximalen Durchmesser bestimmt, bei dem der Ventilteller 3 mit der
Kolbenmanschette 5 in der Ventilschließposition in Kontakt tritt. Demgegenüber ist
die ebenfalls kreisringförmige Wirkfläche der Kolbenmanschette 5 in der Ventilschließposition
durch einen Durchmesser des Druckraums sowie durch den äußeren Kreisringdurchmesser
des Ventiltellers 3 bestimmt. Exemplarisch beträgt die Wirkfläche der Kolbenmanschette
5 in den Fig. 1, 2, 4 bis 9 ca. 60% der Wirkfläche des Ventiltellers 3. Damit wirkt
in der Anfangsphase des Mediumaustrags auf die Kolbenmanschette auch lediglich 60%
derjenigen Druckkraft, die auf den Ventilteller wirkt. Da der Ventilteller 3 erfindungsgemäß
relativbeweglich zum Stößel 2 angebracht ist, kann er bedingt durch die auftretende
Druckkraft in Richtung der Kolbenmanschette 5 verschoben werden und damit die Kolbenmanschette
in dieser Anfangsphase, insbesondere im Hinblick auf radiale Stützkraftkomponenten
stützen. Weiterhin wird durch die Verschiebung des Ventiltellers 3 in Richtung der
Kolbenmanschette 5 eine Ventilschließkraft zwischen Kolbenmanschette 5 und Ventilteller
3 verstärkt und somit eine auslgegungsgemäße Ventilöffnung auch unter extremeren Randbedingungen
gewährleistet. Durch Umgestaltung der Geometrien von Kolbenmanschette 5 und Ventilteller
3 können auch andere Druckflächenverhältnisse erzielt werden.
[0026] An einer dem Düsenkopf 25 abgewandten Stirnseite wird der Druckraum 7 von einem Ventilgehäuse
32 begrenzt, das in einen Stutzen 18 zur Aufnahme eines nicht dargestellten Steigrohres
mündet. In dem Ventilgehäuse 32 ist gemäß Fig. 1 eine Ventilkugel 17 untergebracht.
Die Ventilkugel 17 ruht in der gezeigten Ruhelage in einem Ventilsitz 33 und bildet
somit ein Einlassventil für den Druckraum 7, wodurch eine Dichtwirkung im Hinblick
auf einen potentiellen Überdruck innerhalb des Druckraumes 7 gewährleistet ist. Die
Ventilkugel 17 kann durch einen Unterdruck im Druckraum 7 bis zu einem Nocken 16 in
Richtung des Düsenkopfes 25 bewegt werden und gibt dabei einen Strömungsquerschnitt
für ein einströmendes Medium frei.
[0027] Die in Fig. 2 dargestellte Pumpvorrichtung 1 weist anstelle der Ventilkugel 17 ein
Membranventil 34 auf, das, wie in Fig. 3 dargestellt, einen Außenring 35, einen Ventilkörper
36 sowie drei Führungsarme 37 aufweist. Der Außenring 35 des Membranventils 34 ist
in einer Einbaulage, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, kraftschlüssig in den Druckraum
7 der Mediumpumpe 26 eingebracht. Der Ventilkörper 36 liegt in der Ruheposition dicht
im Ventilsitz 33, kann jedoch bei einem Rückhub der Mediumpumpe 26 durch einen dabei
entstehenden Unterdruck aus dem Ventilsitz 33 angehoben werden und gibt somit den
Strömungsquerschnitt für das Einströmen von Medium aus einem nicht dargestellten Medienbehälter
in den Druckraum 7 frei. Dabei wird der Ventilkörper 36 durch die elastisch deformierbaren
Führungsarme 37 zentriert, so dass er bei Nachlassen des Unterdrucks wieder in die
angestammte Dichtposition zurückkehren kann. Weiterhin wird eine derartige Dichtbewegung
durch die Elastizität der ausgelenkten Führungsarme gefördert. Der Ventilkörper 36
und der Außenring 35 sind konzentrisch zueinander angeordnet, die Führungsarme 37
sind jeweils in Verbindungsabschnitten 38 radial am Ventilkörper 36 bzw. am Außenring
35 angebracht. Der jeweils zwischen den Verbindungsabschnitten 38 liegende Bereich
der Führungsarme 37 ist im wesentlichen zirkular und konzentrisch zum Außenring 35
und zum Ventilkörper 36 vorgesehen.
[0028] Bei der in Fig. 4 dargestellten Pumpvorrichtung 1 ist anstelle des Membranventils
34 bzw. der Ventilkugel 17 ein Hutkörper 39 vorgesehen, der in der Ruhestellung eine
Abdichtung des Ventilsitzes 33 gewährleistet. Bei Auftreten eines Unterdrucks im Druckraum
7 der Mediumpumpe 26 wird der Hutkörper 39 aus seiner Ruheposition gedrängt und gibt
somit einen Querschnitt für den Durchfluss von Medium frei. Die Bewegung des Hutkörpers
39 in Richtung des Düsenkopfes 25 wird durch Nocken 16 begrenzt, so dass der Hutkörper
39 auch in einer Öffnungsposition des Einlassventils eine definierte Lage einnimmt
und bei einem Druckaufbau in den Druckraum 7 sofort wieder in die Dichtposition zurückkehren
kann.
[0029] Bei den in den Fig. 6, 7 und 8 dargestellten Pumpvorrichtungen 1 ist das Einlassventil
durch eine einstückig mit dem Stößel 2 verbundene Kolbenstange gebildet. Zur Erzielung
einer Dichtwirkung innerhalb des Druckraumes 7 ist eine Ventilmanschette 41 im Ventilgehäuse
32 vorgesehen. Durch die einstückige Ausführung der Kolbenstange 40 mit dem Stößel
2 ergibt sich eine Zwangssteuerung für das Einlassventil, da beim Niederdrücken des
Stößels 2 ein verdickter Bereich der Kolbenstange 40 in Dichtwirkung mit der Ventilmanschette
41 tritt. Je nach Anordnung des verdickten Bereiches auf der Kolbenstange 40 lässt
sich die auszutragende Mediummenge aus dem Druckraum 7 beeinflussen, da erst bei Eintritt
der Dichtwirkung zwischen Kolbenstange 40 und Ventilmanschette 41 ein Druckaufbau
im Druckraum 7 stattfindet. Somit kann eine einfache Anpassung einer Dosiermenge der
Pumpvorrichtung 1 an die jeweiligen kundenspezifischen Bedürfnisse vorgenommen werden.
Als einziger Parameter für die Anpassung der Dosiermenge dient bei dieser Ausführungsform
die Länge des verdickten Bereichs.
[0030] Bei der in Fig. 9 dargestellten Pumpvorrichtung ist die Kolbenmanschette als Federkolbenmanschette
46 ausgeführt. Dazu ist an der eigentlichen Kolbenmanschette als elastisches Rückstellmittel
ein hohlzylindrisch geformter Federabschnitt 44 vorgesehen, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einstückig mit der Kolbenmanschette ausgeführt ist, wodurch die Federkolbenmanschette
gebildet wird. Der Federabschnitt stützt sich an dem Ventilfederbund 29 des Stößels
2 ab und wird durch Druckkräfte auf die Kolbenmanschette deformiert. Dabei kann, je
nach Gestaltung des Federabschnittes 44 und einer Übergangszone 45 sowohl eine Federwirkung
durch Auswölben wie auch durch Einknicken des hohlzylindrischen Federabschnittes 44
erreicht werden.
[0031] In einer Ruheposition, wie sie in den Fig. 1, 2, 4 und 6 dargestellt ist, wird der
Stößel 2 durch in der Rückholfeder 6 gespeicherte Federenergie in einer Ausgangslage
gehalten. Damit ist gleichzeitig die Ventilfeder 4 in einer im wesentlichen entspannten
Ruheposition, eine Dichtwirkung für den Mediumkanal 8 wird im wesentlichen durch einen
Kraftfluss von der Rückholfeder 6 auf den Dichteinsatz 24, die Kolbenmanschette 5,
den Ventilteller 3 und über den Stößel 2 zurück auf die Rückholfeder 6 gewährleistet.
Für die in den Fig. 1 und 4 dargestellten Einlassventile ist ein Dichtzustand des
Einlassventils unbestimmt, während bei den Einlassventilen gemäß den Fig. 2 und Fig.
5 ein eindeutig definierter Dichtzustand des Einlassventils gegeben ist. Sobald eine
Kraft auf die als Handhabe ausgeführte Abdeckhaube 19 ausgeübt wird, findet eine Kraftleitung
über das Führungselement 22 auf den Stößel 2 statt. Vom Stößel 2 wirkt die eingebrachte
Kraft auf die Rückholfeder 6 und führt zu deren Verkürzung bzw. zeitgleich zu einer
Bewegung des Stößels in Richtung des Einlassventils. Zu diesem Zeitpunkt ist der Druckraum
im wesentlichen drucklos, so dass keine nennenswerten Kräfte auf die Kolbenmanschette
5 bzw. den Ventilteller 3 wirksam sind. Das im Druckraum 7 befindliche Medium versucht
der Bewegung des Stößels 2, der Kolbenmanschette 5 und dem Ventilteller 3 auszuweichen
und strömt in Richtung des Einlassventils, wodurch dieses im Fall der Ausführungsformen
nach Fig. 1 und Fig. 4 geschlossen wird. Das Einlassventil gemäß Fig. 2 ist bereits
geschlossen, während das Einlassventil gemäß der Fig. 6 erst dann schließt, wenn der
verdickte Bereich der Kolbenstange 40 in Kontakt mit der Ventilmanschette 41 tritt.
Sofern der Stößel 2 weiter bewegt wird, kommt es nun für alle Ausführungsformen im
Druckraum 7 zu einem Druckaufbau, der bei zunehmender Reduzierung des eingeschlossenen
Volumens zu einer Steigerung der Druckkräfte auf den Ventilteller 3 sowie der Stirnseiten
des Stößels 2 und der Kolbenmanschette 5 führt. Da die Kolbenmanschette 5 verschieblich
am Stößel 2 angebracht ist und lediglich durch die Ventilfeder 4 in ihrer Position
gehalten wird, kommt es bei Überschreiten eines konstruktiv bedingten Druckniveaus
zu einer Bewegung der Kolbenmanschette 5 entgegen der durch die Ventilfeder 4 bewirkten
Vorspannkraft.
[0032] Sobald sich die Kolbenmanschette 5 um einen entsprechenden Betrag in Richtung des
Düsenkopfes 25 bewegt hat, wird die Dichtwirkung der Dichtflächen 14 zwischen Kolbenmanschette
5 und Ventilteller 3 aufgehoben. Das im Druckraum 7 eingeschlossenen Medium kann dann
über die Querbohrung 9, den Mediumkanal 8, den Mediumleiter 27 und die Austragöffnung
21 ausströmen. Ab dem Zeitpunkt des Beginns des Mediumstroms zwischen Ventilteller
3 und Kolbenmanschette 5 ist für den weiteren Austrag des Mediums nur noch eine erheblich
niedrigere Kraft notwendig, da ein Innendruck im Druckraum durch das abströmende Medium
reduziert wird. Unmittelbar nach Beginn des Mediumstroms wird der Ventilteller 3 durch
das strömende Medium in Richtung des Einlassventils gepresst, wobei eine Relativbewegung
zwischen Ventilteller 3 und Stößel 2 erfolgt. Der Ventilteller 3 kann sich dabei zusätzlich
elastisch deformieren, wodurch ein zusätzlicher Strömungsquerschnitt für das Medium
freigegeben wird. Dieser Vorgang findet so lange statt, bis entweder der Düsenkopf
25 auf eine nicht näher dargestellte Anschlagfläche aufläuft oder die Stirnseite des
Stößels 2 bzw. der Ventilteller 3 auf das Einlassventil aufläuft. Da ab diesem Zeitpunkt
kein weiterer Druckaufbau mehr stattfindet, fließt Medium bis zu einem gewissen Druckniveau
noch durch die Querbohrung 9 und die nachfolgenden Mediumkanäle ab. Sobald ein Minmaldruck
unterschritten wird, bewirkt die Ventilfeder 4 eine Überführung der Kolbenmanschette
5 in eine Dichtposition mit dem Ventilteller 3. Sobald die Betätigungskraft auf die
Abdeckhaube deutlich reduziert wird, bewirkt die Rückholfeder 6 eine Bewegung des
Stößels 2 in Richtung des Düsenkopfes 25. Da das durch den Ventilteller 3 und die
Kolbenmanschette 5 gebildete Auslassventil verschlossen ist, entsteht im Druckraum
7 so lange ein Unterdruck, bis das Einlassventil öffnet und Medium aus einem nicht
dargestellten Vorratsbehälter über das Steigrohr nachströmen kann. Dies geschieht
so lange, bis die Kolbenmanschette 5 wieder an einer Stirnseite des Dichteinsatzes
24 zu liegen kommt und die Bewegung des Stößels 2 beendet.
[0033] Alle dargestellten Ausführungsformen sind insbesondere für kosmetische Zwecke einsetzbar.
Vorzugsweise sind die entsprechenden Einlassventile wie auch die Ventilgehäuse und
Zylinderwandungen der Druckräume lichtdurchlässig, insbesondere transparent, gestaltet.
Dadurch ist es möglich, eine Einfärbung des zu fördernden, insbesondere kosmetischen
Mediums zu erkennen.
1. Ventileinrichtung für einen Druckraum (7), insbesondere einer Pumpvorrichtung, mit
einem Stößel (2) und einem Ventilteller (3), wobei der Ventilteller (3) an dem Stößel
(2) angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilteller (3) relativbeweglich an dem Stößel (2) angebracht ist.
2. Ventileinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Stößel (2) zumindest ein Blockierelement (10, 11) als Wegbegrenzung für den
Ventilteller (3) vorgesehen ist.
3. Ventileinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Stößel (2) ein Mediumkanal (8) vorgesehen ist.
4. Ventileinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediumkanal (8) von dem Ventilteller (3) verschließbar im Stößel (2) angeordnet
ist.
5. Ventileinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Stößel (2) eine Kolbenmanschette (5) vorgesehen ist, die durch wenigstens
ein elastisches Rückstellmittel (42, 44) belastet und relativbeweglich zu dem Stößel
(2) angebracht ist.
6. Ventileinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als elastisches Rückstellmittel eine Ventilfeder (4) als separates Bauteil für die
Aufbringung einer Ventilschließkraft von der Kolbenmanschette (5) auf den Ventilteller
(3) vorgesehen ist.
7. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilfeder (4) an einer Ringschulter (12) der Kolbenmanschette (5) und / oder
des Stößels (2) abgestützt ist.
8. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilfeder (4) konzentrisch zu einer Rückholfeder (6) einer Pumpvorrichtung
angeordnet ist.
9. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilteller (3) und / oder die Kolbenmanschette (5) aus einem Kunststoffmaterial,
insbesondere LDPE oder HDPE, hergestellt ist.
10. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilteller (3) eine umlaufende Gelenkzone (15) aufweist.
11. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ventilteller (3) ein Führungsabschnitt (42) vorgesehen ist.
12. Ventileinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsabschnitt (42) als Zylinderwandung ausgeführt ist.
13. Ventileinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Stößel (2) eine zum Führungsabschnitt (42) korrespondierende Führungszone
(43) vorgesehen ist, die eine Relativbewegung des Ventiltellers (3) zum Stößel (2)
ermöglicht.
14. Ventileinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Druckflächenverhältnisse zwischen Ventilteller (3) und Kolbenmanschette (5) derart
gestaltet sind, dass in einer Ventilschließposition eine Wirkfläche des Ventiltellers
(3) größer als eine Wirkfläche der Kolbenmanschette (5) ist.
15. Ventileinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilteller (3) und die Kolbenmanschette (5) zueinander korrespondierende Stützflächen
(14) aufweisen, die mit radial zu einer Pumpachse wirkenden Stützkraftkomponenten
versehen sind.
16. Ventileinrichtung nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilteller einen höheren Elastizitätsmodul als die Kolbenmanschette aufweist.