[0001] Die Erfindung betrifft ein System und ein entsprechendes Verfahren zum Bereitstellen
von Diensten in einem Gebäude gemäss der Definition der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Aus der Patentschrift US 5 832 363 ist ein Kommunikationssystem für eine Transporteinrichtung
mit Aufzügen bekannt geworden. Eine der Transporteinrichtung übergeordnete Managementebene
verwaltet die Transporteinrichtung anhand bestimmter Betriebsdaten. Falls ein potentieller
Benutzer ein Funktelefon auf sich trägt, wird seine Position laufend ermittelt. Bewegt
sich der Benutzer auf einen Aufzugseingang zu, wird von der Managementebene eine Aufzugskabine
zur gewünschten Haltestelle beordert.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass der Benutzer sein Fahrziel
auf dem Stockwerk oder in der Aufzugskabine eingeben muss. Bei dichtem Gedränge auf
dem Stockwerk oder in der Aufzugskabine wird der Benutzer gestresst und verliert Zeit
für die Befehlseingabe, wodurch auch Falscheingaben entstehen können.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den unabhängigen
Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung
zu vermeiden und ein System und ein Verfahren zu schaffen, um ein einfaches Bereitstellen
von Diensten in einem Gebäude zu ermöglichen.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen,
dass der Benutzer eine ihm vertraute, individuelle Bedieneinheit verwenden kann, die
ihm eine ortsungebundene Bedienung der Aufzugsanlage ermöglicht. Ausserdem kann dem
Benutzer auf der individuellen Bedieneinheit Information über die Aufzugsanlage, über
das Gebäude und über die Nutzung des Gebäudes zur Verfügung gestellt werden. Weiter
vorteilhaft ist, dass der Benutzer während der Bedienung und Benutzung der Aufzugsanlage
jederzeit erreichbar ist. Der Benutzer kann so bei der Bedienung und/oder auf seinem
Weg mit weiterer Information unterstützt werden, wie beispielsweise mit Angaben über
Umsteigestockwerke, Änderungen in der Kabinenzuteilung oder mit Angaben und Weisungen
betreffend eines Brandfalles. Weiter vorteilhaft ist, dass keine oder nur wenige ortsgebundene
Bedieneinheiten notwendig sind, weil jeder Benutzer seine eigene Bedieneinheit auf
sich trägt, die auch für andere Kommunikationsdienste verwendbar ist.
[0006] Die Bedieneinheit wird temporär zur Bedienung des Aufzuges genutzt, wobei die Bedieneinheit
für eine bestimmte Zeit mit Funktionen versehen wird, welche eine Aufzugssteuerung
ermöglichen. Dazu werden die notwendigen Programme und Informationen an die Bedieneinheit
übermittelt, in dieser ausgeführt und ausgewertet und anschliessend vernichtet. Aufgrund
einer Identifikation der Bedieneinheit kann diese von der Aufzugsanlage angesprochen
werden und an diese Information übermittelt werden.
[0007] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1
eine mit einer Aufzugsanlage und mit einem Mobilfunknetz verbundene Rechnereinrichtung,
Fig. 2
ein mit der Rechnereinrichtung verbundenes lokales Mobilfunknetz und
Fig. 3 bis 10
ein Menü zur Bedienung der Aufzugsanlage und zur Information des Benutzers.
[0009] Fig. 1 zeigt die notwendige Hardwareausrüstung zur Bedienung einer mit 1 und 2 bezeichneten
Aufzugsanlage bzw. eines Aufzuges mittels eines handelsüblichen Funktelefons 3 als
Bedieneinheit für den Aufzug. Das auch als Handy bezeichnete Funktelefon 3 weist ein
als Dateneingabeeinheit vorgesehenes Tastenfeld 4 und ein als Datenausgabeeinheit
vorgesehenes Anzeigeelement 5 auch Display genannt auf. Das Handy 3 kann drahtlos
mit einem Mobilfunknetz 6 kommunizieren, wobei Sprache und/oder Daten übertragbar
sind. Zur Übermittlung von Sprache und/oder Daten kann das Mobilfunknetz mit weiteren
Handys oder mit einer als Terminal 7 bezeichneten Rechnereinrichtung in Verbindung
treten. Das Terminal 7 besteht aus einem als Server 8 bezeichneten Rechnersystem,
das Zugriff hat auf einen Speicher 9 mit aufzugsspezifischer und/oder allgemeiner
Information. Der Server 8 steht auch mit der Aufzugsanlage 1,2 mittels eines Interfaces
10 in Verbindung. Handy 3, Mobilfunknetz 6 und Terminal 7 bilden eine Mensch-/Maschineschnittstellle
zwischen dem Benutzer und der Aufzugsanlage 1,2.
[0010] Im Speicher 9 ist statische Information zur Aufzugsbedienung beispielsweise in der
Form von definierten WML (Wireless Markup Language) Seiten und Scripts gespeichert,
auf die der Server 8 Zugriff hat. Im Speicher 9 können auch Programme abgelegt sein,
welche situationsbedingte Information erzeugen können. Der Server 8 kann ausserdem
dynamische Information und Aufzugsfunktionen via Interface 10 zur Verfügung stellen.
[0011] Falls das Handy 3 fähig ist, auf dem WAP Standard (Wireless Application Protocol)
basierende Information zu interpretieren kann die Information auf das Handy 3 geladen
und auf dem Handy 3 verfügbar gemacht werden. Mit dem WAP Standard wird die Information
für Handys aufbereitet, indem grafischer Ballast reduziert wird und die Information
für kleine Bildschirme optimiert wird. Das Handy 3 muss über einen als Browser bezeichneten
Interpreter verfügen, mittels dem die Information geladen und die angebotenen Aufzugsleistungen
genutzt und die Information dargestellt werden kann.
[0012] Zur Bedienung der Aufzugsanlage wird mit dem Handy 3 das Terminal 7 als Stellvertreter
der Aufzugsanlage 1,2 per Adresse aufgerufen. Daraufhin wird die der Adresse zugeordnete
Information (WML Seite) dem Handy 3 übermittelt und mittels des Handy Browsers auf
dem Display 5 dargestellt. Wird eine Aufzugsfahrt verlangt, so fordert das Handy 3
vom Server 8 entsprechende WML Seiten und allenfalls ergänzende WML, Scripts gemäss
der im Handy 3 aktiven WML Seite an. Zur Bereitstellung dieser Information bedient
sich der Server 8 des Speichers 9, der wie weiter oben dargestellt die WML Information
und/oder Programme zur Erzeugung der WML Information beinhaltet. Zudem kann ergänzende,
aufzugsspezifische, mittels des Interface 10 greifbare Information eingebunden werden.
Die Bedienung der Aufzugsanlage 1,2 erfolgt dann durch Auswahl auf der WML Seite mittels
Tastenfeld 4. Als Antwort auf die Auswahl stellt die Aufzugsanlage 1,2 weitere Information,
beispielsweise die Aufzugszuteilung bei einer Aufzugsgruppe, die Fahrzeit, etc. via
der WML Seite dem Benutzer auf dem Display 5 zur Verfügung.
[0013] Die Kommunikation zwischen Handy 3 und Server 8 erfolgt im allgemeinen dahingehend,
dass die Information vom Benutzer mittels des Handy Browsers beim Server 8 ausdrücklich
angefragt werden muss. Beim WAP Standard kommt neu hinzu, dass der Server 8 Daten
an den Browser sendet, ohne dass diese ausdrücklich verlangt werden. Der Browser verlangt
beim Server 8 eine WML Initialseite, die üblicherweise alle für eine Aufzugsfahrt
notwendigen Eingaben, wie beispielsweise Einsteigestockwerk und Zielstockwerk ermöglicht.
Nach der Dateneingabe geht eine Anforderung mit den Daten an den Server 8, der bei
der Aufzugssteuerung 2 die gewünschte Fahrt bucht und der von der Aufzugssteuerung
2 die Zuteilung der Aufzugskabine erhält. Der Server 8 stellt diese Information mit
allfälliger weiterer Information als WML Inhalt zusammen und sendet diesen an den
Handy Browser.
[0014] Das Handy 3 kann wie in Fig. 1 gezeigt mit einem Mobilfunknetz 6 kommunizieren. Das
Mobilfunknetz 6 kann ein globales bzw. ein öffentlich zugängliches Mobilfunknetz 6
oder wie in Fig. 2 dargestellt ein lokales Mobilfunknetz 6 sein. Globales und lokales
Mobilfunknetz 6 können auch parallel betrieben werden. Fig. 2 zeigt ein auf ein Gebäude
MAN bezogenes lokales Mobilfunknetz 6. Die drei Stockwerke E1,E2,E3 des Gebäudes MAN
sind mit einem Aufzugsschacht 1.1 verbunden, in dem eine Aufzugskabine 1.2 verfahrbar
ist. Im einfachsten Fall verfügt das Terminal 7 über ein lokales Netzwerk 6 mit einer
Zelle ZE im Eingangsbereich des Gebäudes MAN, mit je einer Zelle Z1,Z2,Z3 im Vorraumbereich
der Aufzugszugänge und einer Zelle ZA in der Aufzugskabine 1.2. Jede Zelle ZE,Z1,Z2,Z3,ZA
wird von einem beispielsweise auf Bluetooth Technologie basierenden Knoten KE,K1,K2,K3,KA
erzeugt. Ein Knoten KE,K1,K2,K3,KA erzeugt eine Zelle und steht in Verbindung mit
dem Terminal 7. Zur Erzeugung und für den Empfang eines elektromagnetischen Feldes
umfasst der Knoten eine Sender/Empfängereinheit mit einer Antenneneinheit und einem
Umsetzer. Der Wirkbereich des Knotens entspricht der Zelle. Die Bluetooth Technologie
umfasst ein Verfahren zur drahtlosen Kommunikation mittels Funkverbindung im GHz Bereich.
Dabei wird die Übertragung von Daten und Sprache unterstützt und Methoden zur Bildung
von Netzwerken in der Form von Zellen und Zellverbunden bereitgestellt. Durch eine
Limitierung der Sendeleistung sind direkte Punkt zu Punkt Verbidungen nur im Nahbereich
möglich. Ein Handy mit einem Bluetooth Modul kann mit dem lokalen Mobilfunknetz 6
der Fig. 2 auf dem WAP Standard kommunizieren.
[0015] Wird ein Benutzer innerhalb einer örtlich ausgeprägten Zelle ZE,Z1,Z2,Z3,ZA erfasst,
so wird der Kommunikationsinhalt zwischen der Bedieneinheit 3 und dem Terminal 7 mit
der Ortsinformation der entsprechenden Zelle ergänzt. Damit kann das Terminal 7 jede
Benutzeranfrage einem bestimmten örtlichen Bereich zuordnen.
[0016] Ortsinformation kann auch durch ein System zur Positionsbestimmung des Benutzers,
beispielsweise durch GPS (Global Positioning System) gewonnen werden. Die ermittelte
Ortsinformation wird an den Server übermittelt und zum Aufbau und Kontrolle des Ablaufs
der Bedienung verwendet. Mit der Ortsinformation kann beispielsweise das Einsteigestockwerk
ermittelt werden und/oder die Führung des Benutzers innerhalb des Gebäudes MAN, die
Alarmierung des Benutzers bei Fehlverhalten usw. bewerkstelligt werden.
[0017] Verbindungen von der Bedieneinheit 3 zu aufzugsfremden Gebäudediensten sind auch
möglich, falls im Terminal 7 Schnittstellen zu den entsprechenden Gebäudediensten
vorhanden sind und die zugehörigen WML Inhalte im Speicher 9 abgelegt sind. Gebäudedienste
der Haustechnik wie beispielsweise Steuerung und Kontrolle von Heizungsanlagen, Lichtanalagen,
Türen, Einrichtungen zur Identifikation des Benutzers und Zutritt zum Gebäude, Überwachungsanlagen,
hausinternes Telefonnetz, Gebäudeinformationseinrichtung, usw. sind von der Bedieneinheit
3 her erreichbar.
[0018] Die Kommunikation zwischen der Bedieneinheit 3 und dem Terminal 7 kann auch benutzerspezifische
Information umfassen, beispielsweise Identifikationsdaten des Benutzers oder Daten
zur Freigabe von besonderen Funktionen oder Benutzerdaten, die beispielsweise eine
Zuordnung der Kosten für die Aufzugsbenutzung ermöglichen.
[0019] Die Figuren 3 bis 10 zeigen eine menügeführte Kommunikation des Benutzers mit dem
Terminal 7. Beim Betreten des Gebäudes MAN ruft der Benutzer die entsprechende Adresse
der Aufzugsanlage oder Gebäudes auf, worauf das Terminal 7 die entsprechende Gebäudeinformation
bereitstellt und an das Handy 3 liefert. Die Information wird auf dem Display 5 des
Handy 3 in Menüform dem Benutzer zur Verfügung gestellt. Wie in Fig. 3 gezeigt weiss
der Benutzer, welche Abteilung er besuchen möchte. Er wählt den Menüpunkt Abteilung.
In Fig. 4 wird die Abfrage verfeinert. Der Benutzer möchte die Personalabteilung besuchen
und wählt die entsprechende Abteilung CHR. Wie in Fig. 5 gezeigt, kennt das Terminal
7 das Stockwerk der Personalabteilung und die Kontaktperson. Der Besucher möchte die
Kontaktperson persönlich treffen und wählt folglich den zweiten Menüpunkt der Fig.
5. Damit sind die notwendigen Parameter für die Aufzugsfahrt bekannt. Fig. 6 zeigt
die Zuteilung der Aufzugskabine. Der Benutzer steigt in die Aufzugskabine A ein und
fährt zum Stockwerk 6. Wie in Fig. 7 gezeigt wird der Benutzer informiert, in welchem
Büro die Kontaktperson der Personalabteilung anzutreffen ist. Mit dem Menü gemäss
Fig. 8 kann der Benutzer andere Örtlichkeiten aufsuchen oder das Gebäude verlassen.
Falls der Besucher das Gebäude verlassen möchte, wird ihm eine Aufzugskabine zugeteilt.
Bis zum Verlassen des Gebäudes ist der Benutzer über seine Adresse erreichbar. Bei
Bedarf kann ihm wie in den Fig. 9 und 10 gezeigt weitere Informationen zur Verfügung
gestellt werden. Beim Verlassen des Gebäudes wird die vom Terminal 7 zur Verfügung
gestellte Information im Handy 3 gelöscht. Das Handy 3 dient dann wieder als individuelles
Kommunikationsmittel des Benutzers für Sprache und/oder Daten.
1. System zum Bereitstellen von Gebäudefunktionen an einen Benutzer, mit mindestens einer
Sender/Empfängereinheit zur Kommunikation mit einem Kommunikationsmittel (3) des Benutzers,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sender/Empfängereinheit vom Kommunikationsmittel (3) Identifikationsdaten empfängt
und dass eine Rechnereinrichtung (7) über die Sender/Empfängereinheit benutzerspezifische
Daten zum Ausführen von Gebäudefunktionen an das identifizierte Kommunikationsmittel
(3) übermittelt.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender/Empfängereinheit vom Kommunikationsmittel (3) herrührende Identifikationsdaten
als elektromagnetisches Feld empfängt und dass die Rechnereinrichtung (7) das Kommunikationsmittel
(3) über die empfangenen Identifikationsdaten identifiziert.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinrichtung (7) benutzerspezifische Daten zum Erreichen von Gebäudediensten
an das Kommunikationsmittel (3) übermittelt.
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gebäudedienste die Steuerung und Kontrolle von Heizungsanlagen und/oder die Steuerung
und Kontrolle von Lichtanlagen und/oder die Steuerung und Kontrolle von Türen und/oder
den Zutritt zum Gebäude und/oder den Zutritt zu Überwachungsanlagen und/oder den Zutritt
zu einem hausinternen Telefonnetz und/oder den Zutritt zu einer Gebäudeinformationseinrichtung
umfasst/en.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die an das Kommunikationsmittel (3) übermittelten benutzerspezifischen Daten nur
für eine bestimmte Zeit verfügbar sind.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationsmittel (3) ein mobiles Funktelefon ist und dass die Rechnereinrichtung
(7) einen Server (8) mit Speicher (9) umfasst.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationsmittel (3) ein Anzeigeelement zum Anzeigen von Angaben und/oder
Weisungen aufweist.
8. Verfahren zum Bereitstellen von Gebäudefunktionen an einen Benutzer, mit mindestens
einer Sender/Empfängereinheit zur Kommunikation mit einem Kommunikationsmittel (3)
des Benutzers, dadurch gekennzeichnet, dass von der Sender/Empfängereinheit Identifikationsdaten des Kommunikationsmittels (3)
empfangen werden und dass von einer Rechnereinrichtung (7) über die Sender/Empfängereinheit
benutzerspezifische Daten zum Ausführen von Gebäudefunktionen an das identifizierte
Kommunikationsmittel (3) übermittelt werden.