Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerteil und
einem bohrrichtungsseitig angeordneten Schneidteil.
Stand der Technik
[0002] Zum Bohren in harten Untergründen, wie beispielsweise Beton, kommen Hohlbohrwerkzeuge
mit diamantbesetzten Schneidteilen zum Einsatz, insbesondere wenn massgenaue Bohrlöcher
lärmarm und erschütterungsfrei in dem, allenfalls von Bewehrungseisen durchsetzten
Untergrund erstellt werden sollen.
[0003] Solche Hohlbohrwerkzeuge weisen ring- oder segmentförmige Schneidteile auf die mit
dem rohrförmigen Trägerteil beispielsweise mittels Löten verbunden sind. In einer
anderen Ausführungsform sind die ring- oder segmentförmigen Schneidteile durch Versinterung
mit dem rohrförmigen Trägerteil verbunden. Erlangt das Schneidteil verschleissbedingt
sein Lebensende, so ist, insbesondere bei einer unlösbaren Sinterverbindung zwischen
dem rohrförmigen Trägerteil und dem Schneidteil, das mit hohen Kosten gefertigte Werkzeug
als Ganzes auszuscheiden. Das rohrförmige Trägerteil weist jedoch eine ungefähr 3-mal
so grosse Lebensdauer wie die ring- oder segmentförmige Schneidteile auf und kann
deshalb mehrmals verwendet werden.
[0004] Um stumpfe, beziehungsweise verschlissene Schneidteile von einem rohrförmigen Trägerteil
zu lösen und durch neue Schneidteile ersetzen zu können, ist z. B. aus der CH 603
329 A ein Hohlbohrwerkzeug bekannt, bei dem das Schneidteil mittels eines Zwischenrings
an dem rohrförmigen Trägerteil befestigt ist. Der Zwischenring ist mit dem rohrförmigen
Trägerteil verlötet. Der Zwischenring kann zusammen mit dem Schneidteil nach Beseitigung
der Verlötung abgenommen und durch einen anderen Zwischenring mit einem neuen Schneidteil
ersetzt werden. Der neue Zwischenring wird erneut mit dem rohrförmigen Trägerteil
verlötet.
[0005] Zum einfacheren Wechseln eines Zwischenrings an einem rohrförmigen Trägerteil ist
aus der DE 39 37 697 A1 ein Hohlbohrwerkzeug bekannt, bei dem am rohrförmigen Trägerteil
und am Zwischenring ringförmige, sich axial überlappende Ansätze vorgesehen sind,
zwischen deren Flächen die Verlötung zur Befestigung des Zwischenringes am rohrförmigen
Trägerteil angeordnet ist. Diese Ausführung eines Hohlbohrwerkzeuges hat sich bewährt.
Aufgrund jedoch der aufwändigen Herstellung und der damit verbundenen Kosten für solche
Hohlbohrwerkzeuge besteht immer noch ein Bedürfnis zur Reduktion der Herstellungskosten.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hohlbohrwerkzeug zu schaffen, bei dem der rohrförmige
Trägerteil mehrfach verwendbar und das Hohlbohrwerkzeug gesamthaft wirtschaftlicher
herstellbar ist.
[0007] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0008] Gemäss der Erfindung ist an dem rohrförmigen Trägerteil eine radial umlaufende Nut
ausgebildet.
[0009] Die radial umlaufende Nut dient als Solltrennstelle und weist in axialer Richtung
eine umlaufende, dem Schneidteil zugewandte Längsseite sowie eine umlaufende, dem
Schneidteil abgewandte Längsseite auf. Ist der ring- oder segmentförmige Schneidteil
verbraucht, wird der untere, dem Schneidteil zugewandte Abschnitt des rohrförmigen
Trägerteiles an der schneidteilzugewandten Längsseite der Nut mit einem Abtrennmittel
abgetrennt, wie beispielsweise eine Eisensäge oder ein Schneidbrenner. Der an dem
rohrförmigen Trägerteil verbleibende Teil der Nut bildet an dem rohrförmigen Trägerteil
einen ringförmigen Ansatz, beziehungsweise eine umlaufende Stufe aus, an welchem ein
bekannter Zwischenring mit einem neuen Schneidteil z. B. mittels Verlöten oder Kleben
befestigt werden kann. Ist auch dieser Schneidteil verbraucht, lässt sich der Zwischenring
in bekannter Art und Weise von dem rohrförmigen Trägerteil durch Beseitigung der Verlötung
oder der Klebeverbindung lösen und erneut ein Zwischenring mit einem neuen Schneidteil
z. B. mittels Verlöten oder Kleben befestigen.
[0010] Damit entfällt bei dem erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeug gegenüber den bekannten
Hohlbohrwerkzeugen mit Zwischenringen bei der Herstellung aufwändige Bearbeitungsschritte,
wie beispielsweise das Ablängen des rohrförmigen Trägerteiles, die Drehbearbeitung
der freien Stirnseite des rohrförmigen Trägerteiles oder das Löten zur Befestigung
des Zwischenringes an dem rohrförmigen Trägerteil. Der Aufwand zur Herstellung des
erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges ist wesentlich geringer als bei den herkömmlichen
Hohlbohrwerkzeugen, was sich auch auf die Fertigungskosten auswirkt.
[0011] Die Nut kann beispielsweise mittels einer spanenden Bearbeitung, wie Drehen oder
Fräsen, sowie durch Kaltumformung am, als ab Werk durchgehenden Rohrkörper bereitgestellten
rohrförmigen Trägerteil ausgebildet werden. Trotz der regionalen Schwächung des Querschnittes
der Wandung des rohrförmigen Trägerteiles ist die Gebrauchstauglichkeit des erfindungsgemässen
Hohlbohrwerkzeuges gegeben.
[0012] Vorzugsweise ist die Nut zum äusseren Umfang des rohrförmigen Trägerteils hin offen
ausgebildet. Damit ist die Solltrennstelle von aussen einfach erkennbar und die, dem
Schneidteil zugewandte Seitenwand der Nut kann als Führung für das Abtrennmittel,
wie z. B. eine Eisensäge verwendet werden.
[0013] In einer Variante dazu ist die Nut zum inneren Umfang des rohrförmigen Trägerteils
hin offen ausgebildet. Zur Positionierung des Abtrennmittels an dem rohrförmigen Trägerteil
und zum Abtrennen des unteren Abschnitts des rohrförmigen Trägerteiles kann beispielsweise
eine Markierung am äusseren Umfang des rohrförmigen Trägerteils vorgesehen sein oder
die gewünschte Position der Trennfuge wird durch Messen an dem rohrförmigen Trägerteil
bestimmt.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Nut in einem vorderen, dem Schneidteil zugewandten Bereich
des rohrförmigen Trägerteiles angeordnet. Damit wird ein grösstmöglicher Teil des
rohrförmigen Trägerteiles der weiteren Verwendung zugeführt. Zudem treten im vorderen,
dem Schneidteil zugewandten Bereich des rohrförmigen Trägerteiles geringere Torsionskräfte
als in den hinteren, dem Schneidteil abgewandten Bereichen des rohrförmigen Trägerteiles
auf.
[0015] Bevorzugt weist die Nut einen rechteckigen Querschnitt auf. In Varianten dazu kann
die Nut im Querschnitt eine hohlkehlige oder polygonale, z. B. dreieckige oder trapezförmige,
Ausgestaltung aufweisen.
[0016] Vorteilhafterweise entspricht die radiale Tiefe der Nut dem 0.3- bis 0.7-fachen der
Wandstärke des rohrförmigen Trägerteils. Damit weist der verbleibende Querschnitt
der Wandung des rohrförmigen Trägerteils eine ausreichende Steifigkeit für den Einsatz
des erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges auf.
[0017] Vorzugsweise entspricht die axiale Breite der Nut dem 1.0- bis 8.0-fachen der Wandstärke
des rohrförmigen Trägerteils. Der nach dem Abtrennen des unteren, bohrrichtungsseitigen
Bereich am rohrförmigen Trägerteil verbleibende Teil der Nut, beziehungsweise der
dabei geschaffene ringförmige Ansatz weist eine Länge auf, welche eine ausreichende
Befestigung des überlappenden Ansatzes des Zwischenrings ermöglicht.
[0018] Die Abmessungen, wie die radiale Tiefe und die axiale Breite der Nut sowie die Querschnittsausgestaltung
der Nut sind im Wesentlichen durch die Ausgestaltung des ringförmigen Ansatzes, beziehungsweise
der Stufe des, zur Anwendung kommenden, anzuschliessenden Zwischenrings mit dem neuen
Schneidelement bestimmt. Beziehungsweise sind die Abmessungen und die Ausgestaltung
der Nut vorteilhafterweise auf handelsübliche Zwischenringe abgestimmt. Vorteilhafterweise
ist die radiale Tiefe der Nut am rohrförmigen Trägerteil derart gewählt, dass die
Summe aus der Wandstärke des verbliebenen Querschnittes im Bereich der Nut am rohrförmigen
Trägerteil, der Wandstärke des Ansatzes, beziehungsweise der Stufe an dem Zwischenring
und der benötigte Breite zur Anordnung des den rohrförmigen Trägerteil und den Zwischenring
verbindenden Lotes oder Klebers den Wert der Wandstärke des rohrförmigen Trägerteils
ausserhalb des Bereiches der Nut nicht überschreitet.
[0019] Wenn der Schneidteil am rohrförmigen Trägerteil des erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges
verbraucht ist, wird der untere, dem Schneidteil zugewandten Bereich des rohrförmigen
Trägerteils an der, durch die beidseitig geschlossene Nut geschaffene Solltrennstelle
des rohrförmigen Trägerteiles abgetrennt. Neben einer Eisensäge kann der untere, dem
Schneidteil zugewandte Bereich des rohrförmigen Trägerteils beispielsweise auch mit
einem, als Abtrennmittel dienenden Schneidbrenner oder durch Abdrehen abgetrennt werden.
Der an dem rohrförmigen Trägerteil verbleibende Teil der Nut bildet einen ringförmigen
Ansatz, beziehungsweise eine umlaufende Stufe.
[0020] Anschliessend wird ein Zwischenring mit einem neuen Schneidteil an dem rohrförmigen
Trägerteil angeordnet. Der Zwischenring weist an seiner freien Stirnseite ringförmige
Ansätze, beziehungsweise Stufen auf, welche mit dem verbleibenden Teil der Nut am
Trägerkörper, d. h. dem ringförmigen Ansatz, beziehungsweise der umlaufenden Stufe,
axial überlappbar sind. Beispielsweise mittels einer Verlötung werden der rohrförmige
Trägerteil und der Zwischenring miteinander verbunden und das Hohlbohrwerkzeug steht
für eine weitere Verwendung zur Herstellung von Bohrlöchern in harten Untergründen
zur Verfügung.
[0021] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0022] Die Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Einen Teillängsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen
Hohlbohrwerkzeuges;
- Fig. 2
- einen Teillängsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen
Hohlbohrwerkzeuges; und
- Fig. 3a-c
- das Verfahren zum Wechseln von Schneidteilen an dem erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeug
in mehreren Teillängsschnitten.
[0023] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] Das in Fig. 1 dargestellte, erste Ausführungsbeispiel des Hohlbohrwerkzeug 1 weist
einen rohrförmigen Trägerteil 2 mit einem bohrrichtungsseitig angeordneten, ringförmig
ausgebildeten Schneidteil 3 auf. An dem rohrförmigen Trägerteil 2 ist eine radial
umlaufende, zum äusseren Umfang 4 des rohrförmigen Trägerteils 2 hin offene Nut 5
durch Kaltverformung ausgebildet, wobei die Nut 5 in axialer Richtung eine, dem Schneidteil
3 zugewandte Längsseite 6 und eine, dem Schneidteil 3 abgewandte Längsseite 8 aufweist.
Die Nut 5 weist eine radiale Tiefe t auf, die der 0.45-fachen Wandstärke w des rohrförmigen
Trägerteils 2 entspricht. Die axiale Breite B der Nut 5 entspricht der 2.5-fachen
Wandstärke w des rohrförmigen Trägerteils 2. Die schneidteilzugewandte Längsseite
6 der Nut 5 dient der Positionierung und Führung einer Eisensäge oder eines Schneidbrenners
zum Abtrennen des unteren, dem Schneidteil 3 zugewandten Bereiches 7 des rohrförmigen
Trägerteils 2, wenn dessen Schneidteil 3 verbraucht ist und ein neuer Schneidteil
am rohrförmigen Trägerteil 2 angeordnet werden soll.
[0025] Bei dem in Fig. 2 dargestellten, zweiten Ausführungsbeispiel des Hohlbohrwerkzeuges
11 ist eine radial umlaufende, zum inneren Umfang 18 des rohrförmigen Trägerteils
12 hin offene Nut 15 durch eine spanende Bearbeitung des rohrförmigen Trägerteils
12 ausgebildet. Die Nut 15 weist eine radiale Tiefe t auf, die der 0.55-fachen Wandstärke
w des rohrförmigen Trägerteils 12 entspricht. Die axiale Breite B der Nut 15 entspricht
der 3.0-fachen Wandstärke w des rohrförmigen Trägerteils 12. Zur Positionierung eines
Abtrennmittels zum Abtrennen des unteren, bohrrichtungsseitigen Bereiches 17 des rohrförmigen
Trägerteils 12 sind an dessen äusseren Umfang 14 mehrere Setzmarkierungen 19 vorgesehen.
Wenn das Schneidteil 13 verbraucht ist, wird der untere, bohrrichtungsseitige Bereich
17 des rohrförmigen Trägerteils 12 abgetrennt und ein neuer Schneidteil kann am rohrförmigen
Trägerteil 12 angeordnet werden.
[0026] In den Fig. 3a bis 3c sind einzelne Verfahrensschritte zum Wechseln des Schneidteils
an der erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges schematisch dargestellt. Das in Fig.
3a gezeigte Hohlbohrwerkzeug 1 entspricht dem, in Fig. 1 dargestellten Hohlbohrwerkzeug
1, weshalb in den Fig. 3a bis 3c mit der Fig. 1 übereinstimmende Bezugszeichen verwendet
werden.
[0027] Sobald der, an dem rohrförmigen Trägerteil 2 angeordneten Schneidteil 3 verbraucht,
beziehungsweise stumpf geworden ist, wird der untere, dem Schneidteil 3 zugewandte
Bereich 7 des rohrförmigen Trägerteils 2 entlang der schneidteilzugewandte Längsseite
6 der Nut 5 abgetrennt.
[0028] Nach dem Abtrennen des unteren, dem Schneidteil 3 zugewandten Bereiches 7 weist der
rohrförmige Trägerteil 2 einen ringförmigen Ansatz 21 auf. Über diesen Ansatz 21 wird
ein Zwischenring 26 in Richtung des Pfeils 27 geschoben. Der Zwischenring 26 weist
an einer Stirnseite 29, welche bohrrichtungsseitig an dem Hohlbohrwerkzeug zu liegen
kommt, einen neuen Schneidteil 28 und an der anderen, freien Stirnseite 30 einen ringförmigen
Ansatz 31 auf. Der Ansatz 31 an dem Zwischenring 26 ist derart ausgebildet, dass dieser
mit dem ringförmigen Ansatz 21 am rohrförmigen Trägerteil 2 überlappend zusammengeführt
werden kann. Anschliessend werden der rohrförmige Trägerteil 2 und der Zwischenring
26 im Bereich der überlappenden Ansätze 21 und 31 mittels Verlöten miteinander verbunden.
1. Hohlbohrwerkzeug (1; 11) mit einem rohrförmigen Trägerteil (2; 12) und einem bohrrichtungsseitig
angeordneten Schneidteil (3; 13), dadurch gekennzeichnet, dass an dem rohrförmigen Trägerteil (2; 12) eine radial umlaufende Nut (5; 15) ausgebildet
ist.
2. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (5) zum äusseren Umfang (4) des rohrförmigen Trägerteils (2) hin offen ausgebildet
ist.
3. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (15) zum inneren Umfang (15) des rohrförmigen Trägerteils (2) hin offen ausgebildet
ist.
4. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (5; 15) in einem vorderen, dem Schneidteil (3; 13) zugewandten Bereich des
rohrförmigen Trägerteiles (2; 12) angeordnet ist.
5. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (5; 15) einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
6. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Tiefe (t) der Nut (5; 15) dem 0.3- bis 0.7-fachen der Wandstärke (w)
des rohrförmigen Trägerteils (2; 12) entspricht.
7. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Breite (B) der Nut (5; 15) dem 1.0- bis 8.0-fachen der Wandstärke (w)
des rohrförmigen Trägerteils (2; 12) entspricht.