(57) Die vorliegende Erfindung betrifft Treibladungspulver für Geschossmunition, bzw,
eine Patrone für Schusswaffen sowie ein Verfahren zur Herstellung von Treibladungspulver.
Die Zusammensetzung einer Patrone bzw, des Treibladungspulvers ist maßgeblich für
die kriminaltechnische Rekonstruktion des Schussgeschehens beispielsweise im Hinblick
auf Schussentfernung und Feststellung des Schützens. Dazu dienen u.a. rasterelektonenmikrsoskopische
und röntgenfluoereszenzspektroskopische Untersuchungen an den auffindbaren Schmauchrückständen,
Ein Nachweis gelingt mit der erfindungsgemäßen Treibladungszusammensetzung besonders
leicht, da bei Schussabgabe das Dotierungsmaterial eine Emission von Teilchen bewirkt,
die eine Zusammensetzung aufweisen, die in der Umwelt weitgehend nicht vorkommen.
Eine zusätzlich oder alternativ den Nachweis verbessernde Wirkung ergibt sich daraus,
dass die intensitätsstärkste Linie im Röntgenfluoreszenzspektrum zwischen 1 keV und
15keV des anspruchsgemäßen Dotierungsmaterials signifikant im Spektrum hervortritt
und diese nicht von Linien anderer in der Natur häufig vorkommender Elemente überlagert
wird. Ferner wird durch Zusatz von Polymer im Dotierungsmaterial ein Entmischen von
Dotierungsmaterial und Treibladungspulver aufgrund unterschiedlicher spezifischer
Gewichte vermieden. Dadurch wird erreicht, dass die Schmauchspuren und die zugehörigen
Partikelverteilungen für das Treibladungsgemisch spezifisch werden und die einzelne
Geschoßmunition in Bezug auf die vorgenannten Untersuchungen nur unwesentlich differiert,
d.h. es wird bei jedem Abschuss eine im Wesentlichen übereinstimmende Partikelemission
erreicht.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Treibladungspulver für Geschossmunition, bzw,
eine Patrone für Schusswaffen sowie ein Verfahren zur Herstellung von Treibladungspulver.
Die Zusammensetzung einer Patrone bzw. des Treibladungspulvers ist maßgeblich für
die kriminaltechnische Rekonstruktion des Schussgeschehens beispielsweise im Hinblick
auf Schussentfernung und Feststellung des Schützens. Dazu dienen u,a, rasterelektonenmikrsoskopische
und röntgenfluoereszenzspektroskopische Untersuchungen an den auffindbaren Schmauchrückständen.
Diese erlauben neben der verfeinerten optischen Analyse der Geschossspuren auch eine
Aussage über die genaue chemische Zusammensetzung des Schmauchs, der beim Schuss in
minimaler Menge ausgeworfen wird. Je nach Munitionsart unterscheiden sich diese Gemische.
Nur die Analyse der spezifischen Komposition erlaubt eine genaue Zuordnung. Dies ist
vor allem in Fällen entscheidend, bei denen die Tatwaffe nicht sichergestellt werden
kann. Die unterschiedlichen Stoffkomponenten des Schmauchs sind im jeweiligen Anzündsatz
der Munition vorhanden. Munitionsreste in Form von Schmauchspuren liefern Indizien
für den Täterkreis.
[0002] Das Rasterelektronenmikroskop ( REM ) entwickelte sich demzufolge in der Kriminaltechnik
zum Routinegerät. Wegen seiner hohen, vieltausendfachen Vergrößerung und der sehr
hohen Tiefenschärfe liefert es aussagekräftige Abbildungen von kleinsten Spuren bis
in den Submikrometer - Bereich. Durch die Verbindung des REM mit der energiedispersiven
Röntgen - Mikroanalyse ( EDX ) ist es das geeignete Instrument, um die chemischen
Bestandteile einer Spur bis in den Picogrammbereich zu bestimmen. Im Hochvakuum wird
ein Elektronenstrahl erzeugt und fein fokussiert rasterförmig über das Untersuchungsobjekt
geführt. Die Wechselwirkung zwischen Elektronen und Objekt erzeugt eine Reihe von
Signalen wie z. B. reflektierte Elektronen, Sekundärelektronen, charakteristische
Röntgenstrahlung, sichtbares Licht, Infrarotstrahlung, elektrischen Strom, Wärmestrahlung.
Diese Signale werden mit geeigneten Detektoren aufgefangen und elektronisch zu Abbildungen
und Spektren verarbeitet. Eine solche Abbildung zeigt die Morphologie der Oberfläche
unter Ausnutzung verschiedener Bereiche des elektromagnetischen Spektrums, die Spektroskopie
der charakteristischen Röntgenstrahlung liefert Informationen über die elementare
Zusammensetzung der Probe. Es ist eine Bildauflösung von wenigen Nanometern erreichbar,
die kleinste nachweisbare Masse eines chemischen Elements beträgt weniger als ein
millionstel Mikrogramm.
[0003] Bei bekannter bleihaltiger Munition entstehen beim Abschuss durch den Abbrand des
Zündelementes oder gegebenenfalls durch das Abdampfen von Blei aus dem Geschossheck
bleihaltige Schmauchspuren, die aufgrund des Bleigehalts leicht nachzuweisen sind.
Bei schadstoffarmer bzw. bleifreier Munition ist der Nachweis nachteilig schwieriger
bzw. nicht eindeutig möglich.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Treibladungspulver bzw. eine Patrone sowie
ein Verfahren zu schaffen, bei der die Nachweisbedingungen in Schmauchrückständen
verbessert sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine gattungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. 10 sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 2 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Das anspruchsgemäße Treibladungspulver weist Dotierungsmaterial auf. Beispielsweise
handelt es sich bei dem Treibladungspulver um Nitrozellulosepulver. Es wird beispielsweise
in einer Patrone verwendet und dient bei schnellem Abbrennen und dem dadurch entstehenden
Staudruck zur Beschleunigung des Geschosses. Das Dotierungsmaterial bewirkt bei Schussabgabe
eine Emission von Teilchen, die eine Zusammensetzung aufweisen, die in der Umwelt
weitgehend nicht vorkommen. Im Gegensatz hierzu kommen beispielsweise Kupfer und Zinn
auch als Bestandteil in Legierungen häufig in technisch orientierter Umwelt vor. Damit
können diese Emissionen der so dotierten Geschossmunition als spezifisch eingestuft
werden, da eine für die Geschossmunition charakteristische partikuläre Teilchenemission
bewirkt wird. In einer alternativen bzw. zusätzlichen Ausgestaltung der Erfindung
tritt im Röntgenfluoreszenzspektrum des Dotierungsmaterials einer der drei intensitätsstärksten
Linien zwischen 1 keV und 15keV signifikant im Spektrum hervor. Ein signifikantes
Hervortreten liegt beispielsweise dann vor, wenn diese Linie nicht von Linien anderer
in der Natur häufig vorkommender Elemente überlagert wird. Dadurch können die Schmauchspuren
aufgrund der erfindungsgemäßen Zusammensetzung des Treibladungspulvers leicht nachgewiesen
werden. Durch die oben genannten Eigenschaften verbessern diese einzeln oder gemeinsam
die Nachweisbedingungen in Schmauchrückständen im Sinne der Aufgabe der Erfindung.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Dotierungsmaterial galliumhaltig.
Dadurch wird erreicht, dass einerseits bei einer Schussabgabe mit einer mit dem erfindungsgemäßen
Material dotierten Patrone eine nicht in der Umwelt naturgemäß vorkommende, d,h, für
die oben genannte Patrone spezifische, partikuläre Elementenkombination emittiert
wird. Andererseits kann durch die sehr charakteristische Röntgenstrahlung im Fluoreszenzspektrum
bei 9,2429 keV, welches nicht durch Röntgenlinien anderer, in der Natur vorkommender
Elemente überlagert wird, der Nachweis durch energiedispersive Röntgen - Mikroanalyse
(EDX) leicht erfolgen. Ferner ist Gallium ein für die Natur und den Menschen unschädliches
Element, so dass sich der Schadstoffgehalt der Treibladung durch das Dotierungsmaterial
nicht erhöht, sofern er überhaupt noch vorhanden ist.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht ein kupferhaltiges Dotierungsmaterial
vor. Dadurch wird erreicht, dass das Dotierungsmaterial in nasschemischer Analyse
besonders leicht nachgewiesen werden kann. Kupfer kann mit den Nachweisreagenzien
Chlorindanzon und Zincon mit gut erkennbarem Farbumschlag nachgewiesen werden. Ein
Nachweis gelingt so unter den für Schmauchrückstände üblichen Nachweisbedingungen,
beispielsweise direkter Nachweis auf Folie und Filterpapier.
[0009] Ferner sind in einer Ausführungsform stabilisierende Elemente im Dotierungsmaterial
vorgesehen. Dadurch wird beispielsweise erreicht, dass signifikant fluoreszierende,
aber sehr reaktive Elemente gebunden werden um so beispielsweise keine schädliche
Reaktion mit der Patronenhülse eingehen zu können. So ist Gallium bei Verwendung als
Dotierungsmaterial aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes schwer handhabbar. Darüber
hinaus wirkt es sehr stark legierungsbildend und neigt dazu schädlich auf die meist
aus Messing bestehende Hülse der Geschossmunition einzuwirken. Ferner scheidet sich
Gallium nach dem Abschuss der Munition aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes nicht
in partikulärer Form sondern als Schwaden auf den benachbarten Objekten ab und ist
daher schlecht in der rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung festzustellen.
Diese Nachteile werden durch das stabilisierende Element im Dotierungsmaterial vermieden.
Beispielsweise kann Kupfer als stabilisierendes Element vorgesehen sein. Eine Legierung
aus Gallium und Kupfer kann die vorgenannten Nachteile vermeiden. Ein Massenverhältnis
2:1 von Kupfer zu Gallium ist besonders vorteilhaft,
[0010] Eine weitere Ausgestaltung sieht ein Element mit der Ordnungszahl größer oder gleich
50 als Dotierungsmaterial vor. Dadurch kann der Arbeitsaufwand und die Analysezeiten
vorteilhaft reduziert werden. Der Nachweis des Schmauchs erfolgt über die Röntgenmikroanalyse.
Das Auffinden der Partikel geschieht hingegen bei der automatischen Partikelsuche
im Rasterelektronenmikroskop über den materialkontrastselektiven Rückstreudetektor
(BSE-Detektor), d.h. über die Elektronendichte. Bei Elementen mit hoher Ordnungszahl
ist diese vorteilhaft groß und somit wird die automatische Detektion im REM verbessert.
Ferner können über den Materialkontrast die ubiquitären Verunreinigungen wie Eisenoxide
(Rost) oder mineralische Bestandteile (Siliziumverbindungen) durch entsprechende Einstellung
des Rückstreudetektors auf elektronenreiche Elemente bei der Partikelsuche eliminiert
werden.
[0011] Beispielsweise handelt es sich dabei um Zinn als Bestandteil des Dotierungsmaterials.
Zinn ist metallurgisch leicht handhabbar und darüber hinaus ungiftig.
[0012] Beispielweise kann eine aus Zinn bestehende Oberflächenbeschichtung der Kupfer-Gallium-Legierung
durch Verreiben mit Zinn bei Temperaturen leicht oberhalb dessen Schmelzpunktes erreicht
werden. Dabei liegt der Zinnanteil des metallischen Anteils des Dotierungsmaterials
in der gleichen Größenordnung wie der Galliumanteil.
[0013] Das Dotierungsmaterial weist in einer weiteren Ausführungsform ein Polymer auf, welches
an Treibladungspulver, insbesondere an graphitiertem Pulver, haftet. Beispielsweise
werden Gallium-Kupfer-Zinn-Legierungspartikel in Polyvinylakohol in einem Gewichtsverhältnis
von 10:1 eingebettet. Durch die Haftung zwischen Treibladungspulver und Polymer kann
eine Entmischung im Herstellungsprozess aufgrund des unterschiedlichen spezifischen
Gewichtes von Partikeln des Dotierungsmaterials und des Treibladungspulvers verhindert
werden. Dadurch wird erreicht, dass die Menge an Dotierungsmaterial in jeder Patrone
gleich groß ist und somit die einzelne Geschoßmunition in Bezug auf die vorgenannten
Untersuchungen nur unwesentlich differiert, d.h. es wird bei jedem Abschuss eine im
Wesentlichen übereinstimmende Partikelemission erreicht, was beispielsweise wiederum
Voraussetzung für die Reproduzierbarkeit bei einer Schussentfernungsbestimmung ist.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform weist das Dotierungsmaterial ein Polymer auf, welches
in Lösungsmittel wenigstens teilweise löslich ist. Beispielsweise ist Polyvinylalkohol
in Wasser löslich. Dadurch kann erreicht werden, dass das Polymer durch ein Lösungsmittel,
welches bevorzugt kostengünstig und möglichst ungiftiges ist, angelöst wird und nach
dem Aushärten mit dem Treibladungspulver verklebt. Eine Entmischung bei der technischen
Weiterverarbeitung des Treibladungsgemisches kann dadurch in verbesserter Weise vermieden
werden.
[0015] Das Dotierungsmaterial weist gemäß einer weiteren Variante der Erfindung vorteilhaft
ein Polymer auf, welches in ausgehärteter Form hart und spröde ist. Dadurch ist das
Polymer gemeinsam mit dem Dotierungsmaterial vermahlbar und kann somit auch leicht
t und in genauen Mengen mit dem Treibladungspulver vermischt werden.
[0016] Das Treibladungspulver kann in allen Formen von Geschossmunition unter den zuvor
genannten Vorteilen Verwendung finden. Insbesondere sind Patronen von hand- und Gewehrfeuerwaffen
mit dem erfindungsgemäßen Treibladungspulver versehen, um hier vorteilhaft die Anforderungen,
die sich aufgrund kriminalistischer Untersuchungen ergeben, zu erfüllen. Vorteilhaft
findet das Treibladungspulver Verwendung in Munition vom Kaliber 9mm. Dieses findet
weite Verbreitung insbesondere in Armeen und Polizeidiensten. Den Nachteilen, die
sich aufgrund der Verwendung von bleifreier bzw. schadstoffarmer Munition hinsichtlich
des kriminalistischen Nachweises ergeben, werden durch das erfindungsgemäße Treibladungspulver
bzw. die Schusswaffenpatrone aufgehoben.
[0017] Im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Treibladungspulver wird in einem
ersten Schritt Dotierungsmaterial in einem Polymer, beispielsweise Polyvinylalkohol,
eingebettet. Beispielsweise handelt es sich bei dem Dotierungsmaterial um eine Gallium-Kupfer-Zinn-Legierung.
Durch den Gallium-Bestandteil wird erreicht, dass bei einer Schussabgabe mit einer
mit dem erfindungsgemäßen Material dotierten Patrone eine nicht in der Umwelt naturgemäß
vorkommende, d,h, für die oben genannte Patrone spezifische, partikuläre Elementenkombination
emittiert wird und dass durch die sehr charakteristische Röntgenstrahlung im Fluoreszenzspektrum
bei 9,2429 keV, welches nicht durch Röntgenlinien anderer, in der Natur vorkommender
Elemente überlagert wird, der Nachweis durch energiedispersive Röntgen - Mikroanalyse
( EDX ) leicht erfolgen kann. Kupfer kann mit den Nachweisreagenzien Chlorindanzon
und Zincon mit gut erkennbarem Farbumschlag nachgewiesen werden. Darüber hinaus vermeidet
der Kupferbestandteil die Nachteile, die sich gegenüber der Verwendung von reinem
Gallium ergeben. Zinn ermöglicht aufgrund seiner hohen Elektronendichte das selektive
Auffinden der spezifischen Partikel bei der automatischen Spurensuche im REM in einer
Matrix von Verbindungen leichterer Elemente, beispielsweise Siliziumverbindungen,
durch entsprechende Einstellung des materialkontrastselektiven Rückstreudetektor (BSE-Detektor).
Nach vollständiger Durchtrocknung des Polymers, beispielsweise bei 100°C über 12h,
wird in einem zweiten Schritt das Dotierungsmaterial samt Polymer zu Dotierungspulver,
beispielsweise in einer Korngröße von ≤ 0,1 25 mm, vermahlen. Die Korngröße des Dotierungspulvers
ergibt sich aus den Forderungen für die Korngröße der Dotierungslegierung. Sie sollte
einerseits möglichst groß sein, um einer Entmischung der Legierung während des Verfeuerungsprozesses
entgegenzuwirken und mit den damit größeren und massereicheren Teilchen eine größere
Reichweite zu erzielen. Andererseits ist wegen der beabsichtigten und im Folgenden
später beschriebenen Haftung des Dotierungspulvers am Treibladungspulver eine unter
der Größe eines Treibladungspulverspartikels liegende Dimensionierung des Dotierungspulvers
zu bevorzugen. Beispielsweise sind die Treibladungspulverpartikel plättchenförmig
und weisen einen Durchmesser von 0,5 mm und eine Höhe von 0,15mm auf. Aufgrund der
oben genannten Anforderungen hat sich beispielsweise eine maximale Korngröße von 80
µm für die einzelnen Legierungspartikel und eine Korngröße des Dotierungspulvers als
Konglomerat mehrerer Legierungsteilchen von 1 20 bis 125 µm als vorteilhaft erwiesen,
unter anderem weil es sich bei letzterer um die nächst höhere Stufe der handelsüblich
erhältlichen Siebgrößen handelt.
[0018] In einem dritten Schritt wird das Treibladungspulver möglichst großflächig aber flächendeckend,
d,h, in einer Schichtdicke in der die Bedeckung der Fläche mit Treibladungspulver
gerade eine Kontamination des Untergrundes mit Dotierungsmaterial ausschließt, ausgebreitet
und mittels eines geeigneten Pulverzerstäubers gleichmäßig mit Dotierungsmaterial
bestäubt.
[0019] in einem vierten Schritt wird das Treibladungspulver mit dem Dotierungspulver mit
einem Lösungsmittel z.B. Wasser benetzt. Beispielsweise wird das Lösungsmittel zu
feinsten Tröpfchen ähnlich dem air-brush-Verfahren zerstäubt.
[0020] In einem fünften Schritt wird das Treibladungspulver beispielsweise bei Raumtemperatur
getrocknet.
[0021] Durch das Lösungsmittel wird der Polymeranteil des Dotierungspulvers angelöst und
führt nach dem Trocknen zu einer intensiven Haftung des Dotierungsmaterials am Treibladungspulver,
so dass bei der technischen Weiterverarbeitung eine Entmischung nicht mehr möglich
ist. Dadurch wird erreicht, dass die Menge an Dotierungsmaterial in jeder Patrone
gleich groß ist und somit die einzelne Geschoßmunition in Bezug auf die vorgenannten
Untersuchungen nur unwesentlich differiert, d,h, es wird bei jedem Abschuss eine im
Wesentlichen übereinstimmende Partikelemission erreicht, was beispielsweise wiederum
Voraussetzung für die Reproduzierbarkeit bei einer Schussentfernungsbestimmung ist.
1. Treibladungspulver für Geschossmunition, welches ein Dotierungsmaterial aufweist,
wobei dieses bei Schussabgabe eine Emission von Teilchen bewirkt, die eine Zusammensetzung
aufweisen, die in der Umwelt weitgehend nicht vorkommen und / oder einer der drei
intensitätsstärksten Linien im Röntgenfluoreszenzspektrum zwischen 1keV und 15keV
des Dotierungsmaterials signifikant im Spektrum hervortritt.
2. Treibladungspulver für Geschossmunition nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das
Dotierungsmaterial galliumhaltig ist.
3. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial kupferhaltig ist.
4. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial stabilisierende Elemente enthält.
5. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial ein Element mit der Ordnungszahl größer oder gleich 50 aufweist.
6. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial Zinn aufweist.
7. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial ein Polymer aufweist, welches an Treibladungspulver haftet.
8. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial ein Polymer aufweist, welches in Lösungsmittel wenigstens teilweise
löslich ist.
9. Treibladungspulver für Geschossmunition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Dotierungsmaterial ein Polymer aufweist, welches in ausgehärteter Form hart und
spröde ist.
10. Schusswaffenpatrone für Hand- und Gewehrfeuerwaffen mit Treibladungspulver gemäß einer
der vorhergehenden Ansprüche.
11. Schusswaffenpatrone nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei diese vom Kaliber 9mm
ist.
12. Verfahren zur Herstellung von Treibladungspulver gemäß einer der Ansprüche 1 bis 9
wobei in einem ersten Schritt Dotierungsmaterial in einem Polymer eingebettet wird,
in einem zweiten Schritt das Dotierungsmaterial samt Polymer zu Dotierungspulver vermahlen
wird, in einem dritten Schritt flächig verteiltes Treibladungspulver mit dem Dotierungspulver
besprüht wird, in einem vierten Schritt das Treibladungspulver mit dem Dotierungspulver
mit einem Lösungsmittel benetzt wird und in einem fünften Schritt getrocknet wird.