Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Injektor mit einer Düsennadel, die einen konischen Sitzbereich
aufweist, und mit einem Düsenkörper, in dem die Düsennadel axial beweglich ist und
der eine konische Anlagefläche für den Sitzbereich aufweist, wobei ein Teilbereich
des Sitzbereichs bei geschlossenem Injektor eine auf der konischen Anlagefläche aufliegende
Dichtfläche bildet, die eine auf einer ersten Seite des Sitzbereiches angeordnete
Druckkammer von wenigstens einer auf einer zweiten Seite des Sitzbereiches angeordneten
Einspritzöffnung trennt, und mit wenigstens einer umlaufenden Nut in dem Düsenkörper
oder der Düsennadel auf wenigstens einer Seite des Sitzbereiches.
[0002] Ein solcher Injektor ist aus der DE 101 22 503 A1 bekannt. Grundsätzlich besteht
bei einem solchen Injektor das Problem, dass sich die Lage der Dichtfläche relativ
zu dem Konus des Düsenkörpers und relativ zu dem Konus der Düsennadel ändern kann.
Eine solche Änderung kommt z.B. dadurch zustande, dass sich die Düsennadel durch Verschleiß
in den Düsenkörper einarbeitet. Da sie auf einem konischen Sitzbereich liegt, wandert
sie beim Einarbeiten der Düsennadel in den Düsenkörper weiter nach außen. Als Folge
wird die außerhalb der Dichtfläche verbleibende hydraulisch wirksame Restfläche der
Düsennadel verringert. Dabei ergibt sich die hydraulische Wirksamkeit der Restfläche
durch einen in der Druckkammer herrschenden Druck, der auf die Restfläche wirkt und
eine Druckkraft erzeugt, die so gerichtet ist, dass sie bei ausreichender Größe die
Düsennadel von der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers abhebt und damit den Injektor
öffnet.
[0003] Verschleißbedingte Änderungen der hydraulisch wirksamen Restfläche beeinflussen damit
eine Relation zwischen einer Öffnungskraft und einem Druck in der Druckkammer. Sie
beeinflussen damit auch den zeitlichen Verlauf einer Öffnung des Injektors bei einer
gesteuerten Schließkraftänderung. Durch eine auf der Druckkammerseite des Sitzbereiches
angeordnete umlaufende Nut in dem Düsenkörper oder der Düsennadel wird ein lateraler
Abstand zwischen der Düsennadel und dem Düsenkörper erzeugt. Der laterale Abstand
verhindert die Ausbildung einer Dichtkante oder einer Dichtfläche im Bereich der umlaufenden
Nut und begrenzt damit eine Veränderung der hydraulisch wirksamen Fläche.
[0004] Dies ist aus der eingangs genannten DE 101 22 503 A1 bekannt, die zu diesem Zweck
eine einzelne, vergleichsweise breite Nut auf einer Druckkammerseite der Dichtfläche
vorsieht. Darüber hinaus sieht diese Schrift eine weitere Nut in der Düsennadel vor,
die auf der zweiten Seite des Sitzbereiches radial umlaufend angeordnet ist. Diese
Nut hat folgende Funktion. Im Neuzustand unterscheiden sich die Öffnungswinkel des
konischen Sitzbereiches der Düsennadel und der konischen Anlagefläche in dem Düsenkörper
geringfügig in einer Größenordnung von einem bis drei Grad, wobei der konische Sitzbereich
der Düsennadel einen stumpferen Winkel aufweist. Als Folge bildet sich eine umlaufende
Dichtkante oder Dichtfläche auf der zweiten Seite des konischen Sitzbereiches aus.
Unterhalb des konisches Sitzbereiches besitzt die Düsennadel einen Konuswinkel, der
noch stumpfer ist als der Winkel des konischen Sitzbereiches. Oberhalb des konischen
Sitzbereiches besitzt die Düsennadel einen Öffnungswinkel der spitzer ist als der
Winkel des konischen Sitzbereiches.
[0005] Solange sich die Winkel der konischen Anlagefläche und des konischen Sitzbereiches
voneinander unterscheiden, liefert der konische Sitzbereich einen definierten Anteil
an der Öffnungskraft. Sobald sich aber durch Verschleiß eine weitgehend parallele
Anordnung von konischem Sitzbereich und konischer Anlagefläche einstellt, liefert
der konische Sitzbereich erst beim Abheben der Düsennadel von der Dichtfläche einen
Beitrag zum Öffnungsdruck, dessen Betrag aber undefinierten Schwankungen unterworfen
ist.
[0006] Solche undefinierten Schwankungen beeinflussen ebenfalls die Relation zwischen einem
Druck in der Druckkammer und einem Öffnungsdruck sowie den Öffnungsverlauf des Injektors
negativ. Durch die auf der zweiten Seite des konischen Sitzbereiches umlaufende Nut
wird die Ausbildung paralleler Flächen auf der Düsennadel und der konischen Anlagefläche
des Düsenkörpers im Bereich der Nut verhindert. Auf diese Weise wird zumindest das
Ausmaß der unerwünschten Schwankungen beschränkt.
[0007] Es hat sich gezeigt, dass Injektoren mit den beschriebenen radial umlaufenden Nuten
eine gute Konstanz des zeitlichen Verlaufs von Injektoröffnungen über der Lebensdauer
des Injektors zeigen. Die beschriebenen Injektoren werden insbesondere bei Speichereinspritzsystemen
für Verbrennungsmotoren mit direkter Einspritzung von Kraftstoff in Brennräume der
Verbrennungsmotoren verwendet. Insbesondere bei einer solchen Anwendung ist es wünschenswert,
dass die Lebensdauer der Injektoren wenigstens so groß ist wie die Lebensdauer der
übrigen Komponenten des Verbrennungsmotors.
[0008] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe, die Erfindung in der Angabe eines Injektors
mit einer weiter verbesserten Lebensdauer und Reproduzierbarkeit des Öffnungsverhaltens
über der Lebensdauer.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Injektor der eingangs genannten Art durch eine Vielzahl
umlaufender Nuten gelöst, die auf wenigstens einer Seite des Sitzbereiches angeordnet
sind.
[0010] Es hat sich gezeigt, dass eine solche Vielzahl umlaufender Nuten ein beim Schließen
des Injektors erfolgendes Auftreffen der Düsennadel auf die konische Anlagefläche
wesentlich besser dämpft, als dies mit nur einer Nut auf einer Seite des Sitzbereiches
der Fall wäre. Durch die verbesserte Dämpfung wird die Lebensdauer des Injektors und
die Reproduzierbarkeit seines Öffnungsverhaltens wesentlich verbessert, so dass die
Aufgabe der Erfindung vollkommen gelöst wird.
[0011] Es ist bevorzugt, dass die Vielzahl umlaufender Nuten auf der ersten, der Druckkammer
zugewandten Seite des Dichtbereichs angeordnet ist.
[0012] Durch diese Maßnahme werden die Dämpfungseigenschaften wesentlich verbessert. Beim
Einarbeiten der Ventilnadel in den Ventilkörper aufgrund von Verschleiß bekommen auch
Kanten der Nuten mit der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers Kontakt und tragen
somit zum Tragbild bei geschlossenem Injektor bei. Dadurch wird der Verschleiß weiter
reduziert. Zusätzlich verschleißmindernd wirkt die Tatsache, dass eine Vielzahl kleiner
Nuten das Kraftstoffvolumen zwischen der Düsennadel und dem Ventilkörper nur vergleichsweise
geringfügig vergrößern, während eine einzelne große Nut dieses Kraftstoffvolumen vergleichsweise
stark vergrößert.
[0013] Es hat sich gezeigt, dass eine starke Vergrößerung dieses Kraftstoffvolumens die
Dämpfungseigenschaften negativ beeinträchtigt. Dies wird möglicherweise dadurch verursacht,
dass ein beim Schließen des Injektors auftretender Druckimpuls zu schnell durch das
vergrößerte Volumen abgebaut wird. Das Ersetzen einer einzelnen großen Nut durch eine
Vielzahl kleiner Nuten bewirkt damit einerseits eine Verschleißminderung über eine
Verbesserung der Dämpfung und andererseits eine Verschleißminderung über Beiträge
von Nutkanten zum Tragbild des geschlossenen Injektors. Dabei wird unter dem Tragbild
die Summe der Kontaktflächen zwischen der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers
und der Düsennadel verstanden.
[0014] Bevorzugt ist auch, dass die Vielzahl umlaufender Nuten auf einer der Einspritzöffnung
zugewandten zweiten Seite des Dichtbereichs angeordnet.
[0015] Auch hier besitzt das Ersetzen einer großen Nut durch eine Vielzahl kleinerer Nuten
den Vorteil, dass ein Kraftstoffvolumen zwischen der Düsennadel und dem Düsenkörper
verringert wird. Dadurch werden die Dämpfungseigenschaften verbessert. Als weiterer
Vorteil stellt sich eine Verbesserung der Abgasemissionen ein, die dadurch verursacht
wird, dass bei geschlossenem Injektor weniger Kraftstoff durch die wenigstens eine
Einspritzöffnung ausgeblasen werden kann.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass je eine Vielzahl umlaufender
Nuten auf einer der Druckkammer zugewandten ersten Seite und einer der Einspritzöffnung
zugewandten zweiten Seite des Dichtbereichs angeordnet ist.
[0017] Diese Ausgestaltung kombiniert die vorstehend genannten Vorteile und sorgt damit
für eine gute Dämpfung in Verbindung mit einer Verbesserung der Abgasemissionen und
des Verschleißverhaltens.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die auf der
ersten Seite umlaufenden Nuten durch wenigstens eine Axialnut hydraulisch mit der
Druckkammer verbunden werden und/oder auf der zweiten Seite umlaufende Nuten hydraulisch
mit der wenigstens einen Einspritzöffnung verbunden werden.
[0019] Durch die hydraulische Verbindung auf der ersten Seite werden die vorstehend genannten
Vorteile ohne eine Verringerung der hydraulisch wirksamen Fläche, an der ein öffnender
Druck angreift, erreicht. Durch die axialen Nuten stellt sich auch innerhalb der gegebenenfalls
am Ventilkörper anliegenden Nuten der Druck in der Druckkammer ein und erzeugt in
den Nuten Öffnungskraft-Beiträge. Darüber hinaus erlauben die axialen Nuten beim Schließen
des Injektors eine Druckentlastung der umlaufenden Radialnuten, was beim Schließvorgang
sonst gegebenenfalls auftretende Öffnungskraftspitzen vermeidet und damit zu einem
definierten Schließen des Injektors beiträgt.
[0020] Dabei ist bevorzugt, dass wenigstens eine Axialnut in der Düsennadel angeordnet ist.
Alternativ oder ergänzend kann wenigstens eine Axialnut auch in der konischen Anlagefläche
des Düsenkörpers angeordnet sein.
[0021] Eine in der Düsennadel angeordnete Axialnut lässt sich einfacher und damit kostengünstiger
fertigen als eine in der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers angeordnete Axialnut.
Nachteilig könnte sich eine solche Anordnung jedoch in Verbindung mit verschiedenen
Oberflächenhärten der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers, der in der Regel weicher
ist als der Sitzbereich der Ventilnadel, auswirken. Bei einer Anordnung der Längsnuten
in der Düsennadel hat sich gezeigt, dass eine mögliche Drehbewegung der Düsennadel
um seine Längsache zu einer Fräswirkung an der konischen Anlagefläche des Düsenkörpers
führen kann.
[0022] Eine solche Fräswirkung kommt dadurch zustande, dass die Kanten der Axialnuten in
einer harten Düsennadel eher wie Schneidkanten eines Fräsers wirken, als wenn sie
in dem vergleichsweise weicheren Material des Düsenkörpers angeordnet sind, über den
sich gegebenenfalls die härtere Düsennadel hinwegdreht. Unabhängig davon, wo die Axialnuten
angeordnet sind, rufen sie eine Drosselwirkung hervor, die durch Länge und Querschnitt
der Axialnuten konstruktiv festlegbar ist. Durch diese konstruktive Festlegung können
Druckaufbau- und Druckabbau-Gradienten konstruktiv beeinflusst werden, wobei in der
Regel sehr steile Druckgradienten bevorzugt werden, wie sie durch vergleichsweise
große Querschnitte der Axialnuten erzielt werden.
[0023] Weiter ist bevorzugt, dass die genannte Vielzahl 2 bis 10 Nuten umfasst.
[0024] Dieser Bereich von Zahlen von Nuten hat sich als besonders vorteilhaft im Hinblick
auf eine Realisierung der oben genannten Vorteile herausgestellt.
[0025] Ferner ist bevorzugt, dass die Vielzahl von Nuten in einer konischen Vertiefung der
Düsennadel angeordnet sind, die mit der konischen Anlagefläche einen Winkel zwischen
Null und drei Grad bildet, und sich von dem Sitzbereich ausgehend öffnet.
[0026] Auch bei dieser Ausgestaltung handelt es sich um eine Form, deren Nutzen sich mit
Blick auf die oben genannten Vorteile empirisch gezeigt hat.
[0027] Dies gilt analog für eine Ausgestaltung des Injektors, die sich dadurch auszeichnet,
dass eine Wand einer Nut und die konische Anlagefläche des Düsenkörpers in einem Winkel
von achtzig bis hundert Grad aufeinander stoßen. Dabei hat sich der Winkel von neunzig
Grad als besonders vorteilhaft herausgestellt.
[0028] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Figuren. Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
Zeichnungen
[0029] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch ein Speichereinspritzsystem mit einem bekannten Injektor;
- Fig. 2
- Verläufe von Drücken an verschiedenen Stellen des Injektors aus der Figur 1 über der
Zeit;
- Fig. 3
- einen resultierenden zeitlichen Verlauf einer Öffnung des Injektors;
- Fig. 4
- einen mit einem Ventilkörper zusammenwirkenden Abschnitt einer Düsennadel eines erfindungsgemäßen
Injektors; und
- Fig. 5
- einen Querschnitt von Nuten, die radial umlaufend in einer Düsennadel angeordnet sind.
[0030] Figur 1 zeigt ein Speichereinspritzsystem 10 mit einem Injektor 12, der Kraftstoff
aus einem Hochdruckspeicher 14 erhält. Der Kraftstoffdruck im Hochdruckspeicher 14
wird von einer Hochdruckpumpe 16 erzeugt, der Kraftstoff aus einem Niederdrucksystem
zugeführt wird, das zumindest einen Kraftstofftank 18 umfasst. Bei sogenannten Common-Rail-Speichereinspritzsystemen
des Anmelders liegt der von der Hochdruckpumpe 16 bereitgestellte Druck in der Größenordnung
von bis zu 1600 bar. In dem Injektor 12 ist axial beweglich eine Düsennadel 20 geführt,
die an einem einspritzseitigen Ende einen konischen Sitzbereich 22 aufweist. Die Düsennadel
20 wird von einem Düsenkörper 24 aufgenommen, der eine konische Anlagefläche 26 für
den konischen Sitzbereich 22 der Düsennadel besitzt.
[0031] Bei geschlossenem Injektor 12 liegt ein Teilbereich des konischen Sitzbereichs 22
auf der konischen Anlagefläche 26 auf und bildet dort eine Dichtfläche oder Dichtkante
28. Dabei bildet sich bei einem neuwertigen Injektor 12 zunächst eine Dichtkante 28
aus, die sich mit zunehmender Betriebszeit des Injektors 12 allmählich zu einer Dichtfläche
28 verbreitert. Die Verbreiterung ergibt sich als Folge eines Setzens oder Einarbeitens
der Düsennadel 20 in die konische Anlagefläche 26 des Düsenkörpers 24. Im geschlossenen
Zustand trennt die Dichtkante oder Dichtfläche 28 eine Druckkammer 30 von einer Einspritzöffnung
32. Die Druckkammer liegt damit auf einer ersten Seite 31 des konischen Sitzbereiches
22 und die Einspritzöffnung 32 ist auf einer zweiten Seite 33 des konischen Sitzbereichs
22 angeordnet. In der Darstellung der Figur 1 wird der konische Sitzbereich 22 auf
seiner ersten Seite 31 durch eine Nut 34 begrenzt, die in der Düsennadel 20 radial
umlaufend angeordnet ist.
[0032] Die Druckkammer 30 wird über einen Zulauf 36 mit Kraftstoff aus dem Hochdruckspeicher
14 gefüllt und steht daher unter dem Druck, der auch in dem Hochdruckspeicher 14 herrscht.
Dieser Druck ruft an einer hydraulisch wirksamen Fläche 38 eine Kraft hervor, die
so gerichtet ist, dass sie bei hinreichend hohem Betrag die Düsennadel 20 gegen schließend
wirkende Kräfte von der konischen Anlagefläche 26 abhebt und den Injektor auf diese
Weise öffnet. Bei geöffnetem Injektor wird Kraftstoff über den Zulauf 36, die Druckkammer
30 und die Einspritzöffnung 32 zum Beispiel in einen nicht dargestellten Brennraum
eines Verbrennungsmotors, insbesondere eines Dieselmotors, eingespritzt.
[0033] Als Schließkraft wirkt im Wesentlichen eine Druckkraft in einem Steuerraum 40, der
über eine Zulaufdrossel 42 mit dem Zulauf 36 verbunden ist und in dem sich als Folge
ebenfalls der im Hochdruckspeicher 14 herrschende Druck einstellt. Eine zusätzliche
Schließkraftkomponente kann durch ein elastisches Element 44, beispielsweise eine
Stahlfeder, aufgebracht werden. Ein Öffnen und Schließen des Injektors 12 erfolgt
in gesteuerter Weise durch Variieren des Druckes im Steuerraum. Dabei erfolgt ein
Druckaufbau jeweils über die Zulaufdrossel 42 bei geschlossenem Steuerventil 48. Zulaufdrossel
42 und eine Ablaufdrossel 46 sind so ausgelegt, dass bei geöffnetem Steuerventil 48
ein Druckabbau im Steuerraum 40 stattfindet. Das Steuerventil 48 wird durch ein Steuergerät
52 gesteuert. Bei hohem Druck im Steuerraum 40 überwiegen die schließenden Kräfte
und bei sinkendem Druck im Steuerraum 40 öffnet der Injektor dann, wenn die an der
hydraulisch wirksamen Fläche 38 angreifenden Öffnungskräfte größer als die verbleibenden
Schließkräfte werden.
[0034] In der Figur 2 bezeichnet die Kurve 54 einen Verlauf des Druckes im Steuerraum 40
bei einem Öffnen und nachfolgendem Schließen des Steuerventils 48. Das Steuerventil
48 öffnet zu einem Zeitpunkt t_0. Als Folge sinkt der Druck im Steuerraum 40 ab und
durchläuft einen Wert p_1. Dieser Druckwert p_1 entspricht bei einem neuwertigen Injektor
12 einem Druck, bei dem ein Kräftegleichgewicht zwischen den Schließkräften und Öffnungskräften,
die an der Düsennadel 20 angreifen, herrscht. Beim weiteren Absinken dominieren die
Öffnungskräfte, die durch den Druck in der Druckkammer 30 an der hydraulisch wirksamen
Fläche 38 erzeugt werden. Als Folge wird der Injektor 12 durch Abheben der Düsennadel
20 von der konischen Anlagefläche 26 des Düsenkörpers 24 geöffnet.
[0035] Das Öffnen des Ventils findet zum Zeitpunkt t_1 statt und ist in der Figur 3 grafisch
veranschaulicht, die den zeitlichen Verlauf der Öffnung des Injektors 12, beispielsweise
den zeitlichen Verlauf 56 eines Abstandes zwischen Düsennadel 20 und konischer Anlagefläche
26, darstellt. Als Folge der dynamischen Durchströmung der Druckkammer 30 bei geöffnetem
Injektor 12 stellt sich auch in der Druckkammer 30 ein verringerter Druck 58 bei geöffnetem
Injektor 12 ein. Beim Schließen des Steuerventils 48 zu einem Zeitpunkt t_3 wird der
Kraftstoffstrom durch den Injektor 12 unterbrochen und es stellt sich eine Druckschwingung
60 in der Druckkammer 30 und im Steuerraum 40 ein. Durch das Schließen des Steuerventils
48 steigt zunächst der Druck im Steuerraum 40 an, so dass die Schließkraft wieder
dominiert und die Düsennadel 20 auf die konische Anlagefläche 26 des Düsenkörpers
24 presst.
[0036] Insbesondere die Druckschwingung 60 sorgt dabei für eine starke mechanische Belastung
der Dichtfläche 28, die mit zunehmender Betriebsdauer des Injektors 12 zu einer Verbreiterung
der Dichtfläche 28 und zu einem Setzen der Düsennadel 20 führt. In der Darstellung
der Figur 1 bedeutet ein Setzen der Düsennadel 20, dass sich die Düsennadel 20 tiefer
in den Düsenkörper 24 einarbeitet. Als Folge verkleinert sich die hydraulisch wirksame
Fläche 38 und damit auch die bei einem bestimmten Druck in der Druckkammer 30 erzeugte
Öffnungskraft.
[0037] Dies hat zur Folge, dass die verbleibende Öffnungskraft erst dann die aus dem Druck
54 im Steuerraum 40 resultierende Schließkraft übersteigt, wenn der Druck im Steuerraum
40 auf einen Druckwert p_2 abgefallen ist. Das bedeutet, dass mit zunehmenden Setzen
der Düsennadel 20 ein verspätetes Öffnen und auch ein früheres Schließen des Injektors
12 erfolgt, was in der Figur 3 durch die gestrichelte Kurve 62 dargestellt wird. Dabei
bezeichnet der Zeitpunkt t_2 den Zeitpunkt der Öffnung des Injektors 12 beim Durchlaufen
des Druckwertes p_2 im Steuerraum 40. Wie bereits weiter oben beschrieben wurde, begrenzt
die Nut 34 das Schrumpfen der hydraulisch wirksamen Fläche 38.
[0038] Figur 4 zeigt als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Injektors einen Abschnitt
einer Düsennadel 20, die mit einem Düsenkörper 24 zusammenwirkt. Das Ausführungbeispiel
nach der Figur 4 zeichnet sich durch eine Vielzahl 64 von Nuten 66, 68, 70, 72 aus,
die auf einer ersten Seite 31 des konischen Sitzbereiches 22 der Düsennadel 20 angeordnet
sind. Dadurch, dass anstelle einer einzelnen großen Nut eine Vielzahl 64 kleinerer
Nuten 66, 68, 70, 72 vorgesehen ist, wird ein Volumen eines keilförmigen Spaltes 74
durch die Nuten nur unwesentlich vergrößert. Wie bereits weiter oben erwähnt wurde,
hat dies eine Verbesserung der Dämpfungseigenschaften zur Folge.
[0039] Wenn sich der konische Sitzbereich 22 nach sehr langer Betriebsdauer des Injektors
12 komplett in den Düsenkörper 24 eingearbeitet hat, können sukzessive Kanten 67,
69, 71 der Nuten 66, 68, 70, 72 in Kontakt mit der konischen Anlagefläche 26 des Düsenkörpers
24 kommen und so in das Tragbild der Dichtfläche 28 integriert werden. Die Kanten
67, 69, 71 verhaken sich dabei gewissermaßen in der konischen Anlagefläche 26 und
sorgen für eine verbesserte Abdichtung auch bei sehr langen Betriebsdauern des Injektors
12. Dabei wird die hydraulisch wirksame Fläche 38, die in der Figur 1 erläutert wurde,
nicht vergrößert, weil über eine Axialnut 76 in der Düsennadel 20 und/oder eine Axialnut
78 in dem Düsenkörper 24 eine hydraulische Verbindung des Inneren jeder Nut zur Druckkammer
30 hergestellt wird.
[0040] Dadurch wird das Innere der Nuten 66, 68, 70, 72 auch für den Fall druckentlastet,
dass sich die Kanten 67, 69, 71 der genannten Nuten in der konischen Anlagefläche
26 verhakt haben und damit dem Flüssigkeitsvolumen in der betreffenden Nut den direkten
Weg über den keilförmigen Spalt 74 zur Druckkammer 30 versperrt haben. In der Figur
4 sind alternative Wege 80 und 82 durch die Axialnuten 76 und 78 eingezeichnet, über
die Druckspitzen beim Schließen eines bereits stark verschlissenen Injektors 12 abgebaut
werden können. Alternativ oder ergänzend zu der Vielzahl 64 von Nuten 66, 68, 70 und
72 auf einer ersten Seite 31 der Düsennadel 20 kann auch eine weitere Vielzahl 84
von Nuten 86, 88, 90, 92 auf einer zweiten Seite 33 des konischen Sitzbereiches 22
der Düsennadel 20 angeordnet sein.
[0041] Um eine Druckentlastung dieser Nuten 86, 88, 90, 92 auch in stark verschlissenem
Zustand des Injektors 12 zu gewährleisten, sind auch hier Axialnuten 96 in der Düsennadel
20 oder Axialnuten 98 im Düsenkörper 24 vorgesehen. Wenn mehrere Axialnuten vorgesehen
sind, werden diese bevorzugt symmetrisch über den Umfang verteilt. Insbesondere die
Vielzahl 84 von Nuten 86, 88, 90, 92, die auf der zweiten Seite 33 des konischen Sitzbereichs
22 angeordnet sind, kann in einer konischen Vertiefung 100 erzeugt werden, die einen
Winkel 102 von null bis drei Grad mit der konischen Anlagefläche 26 des Düsenkörpers
24 bildet.
[0042] Figur 5 zeigt eine bevorzugte Eigenschaft der radial umlaufenden Nuten. Diese werden
bevorzugt so hergestellt, dass eine Wand 104 einer Nut 106 und die konische Anlagefläche
26 in einem Winkel von achtzig bis hundert Grad, bevorzugt von neunzig Grad, aufeinander
stoßen. Dabei steht die in der Figur 5 mit der Ziff. 106 bezeichnete Nut stellvertretend
für alle vorher genannten radial umlaufenden Nuten 66 bis 72 und 86 bis 92.
1. Injektor (12) mit einer Düsennadel (20), die einen konischen Sitzbereich (22) aufweist,
und mit einem Düsenkörper (24), in dem die Düsennadel (20) axial beweglich geführt
wird und der eine konische Anlagefläche (26) für den Sitzbereich (22) aufweist, wobei
ein Teilbereich des Sitzbereichs (22) bei geschlossenem Injektor (12) eine auf der
konischen Anlagefläche (26) aufliegende Dichtfläche (28) bildet, die eine auf einer
ersten Seite (31) des Sitzbereiches (22) angeordnete Druckkammer (30) von wenigstens
einer auf einer zweiten Seite (33) des Sitzbereiches (22) angeordneten Einspritzöffnung
(32) trennt, und mit wenigstens einer umlaufenden Nut (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90,
92, 94) in dem Düsenkörper (24) oder der Düsennadel (20) auf wenigstens einer Seite
(31, 33) des Sitzbereiches (22), gekennzeichnet durch eine Vielzahl (64, 84) umlaufender Nuten (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90, 92, 94), die
auf wenigstens einer Seite (31, 33) des Sitzbereiches (22) angeordnet sind.
2. Injektor (12) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vielzahl (64, 84) umlaufender Nuten (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90, 92, 94) auf
der ersten, der Druckkammer (30) zugewandten Seite (31) des Sitzbereichs (22) angeordnet
ist.
3. Injektor (12) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vielzahl (64, 84) umlaufender Nuten (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90, 92, 94) auf
einer der Einspritzöffnung (32) zugewandten Seite (33) des Sitzbereichs (22) angeordnet
ist.
4. Injektor (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Vielzahl (64, 84) umlaufender Nuten (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90, 92, 94)
auf einer der Druckkammer (30) zugewandten ersten Seite (31) und einer der Einspritzöffnung
(32) zugewandten zweiten Seite (33) des Sitzbereichs (22) angeordnet ist.
5. Injektor (12) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens eine Axialnut (76, 78; 96, 98), die auf der ersten Seite (31) umlaufende
Nuten (66, 68, 70, 72) hydraulisch mit der Druckkammer (30) verbindet und/oder auf
der zweiten Seite (33) umlaufende Nuten (86, 88, 90, 92, 94) hydraulisch mit der wenigstens
einen Einspritzöffnung (32) verbindet.
6. Injektor (12) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Axialnut (76, 96) in der Düsennadel (20) angeordnet ist.
7. Injektor (12) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Axialnut (78, 98) in der konischen Anlagefläche (26) des Düsenkörpers (24) angeordnet
ist.
8. Injektor (12) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch zwei bis zehn Nuten als Vielzahl (64, 84) umlaufender Nuten.
9. Injektor (12) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vielzahl (64, 84) von Nuten (66, 68, 70, 72, 86, 88, 90, 92, 94) in einer konischen
Vertiefung (100) der Düsennadel (20) angeordnet ist, die mit der konischen Anlagefläche
(26) einen Winkel (102) zwischen Null und drei Grad bildet und sich von dem Sitzbereich
(22) ausgehend öffnet.
Injektor (12) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wand (104) einer Nut (106) und die konische Anlagefläche (26) in einem Winkel
von achtzig bis hundert Grad aufeinander stoßen.