[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verklemmen einer unter Last stehenden
Stange mittels zumindest eines am Stangen-Umfang angreifenden Klemmelementes, wobei
das Klemmelement an seinem äußeren Umfang konisch geformt und in einem entsprechend
konisch geformten Außenring verschiebbar geführt ist, derart, dass das Klemmelement
bei Mitnahme durch die Stange in Lastrichtung selbstverstärkend gegen die Stange gepresst
wird.
[0002] Derartige Klemmvorrichtungen werden beispielsweise zur Fixierung von Hubtischen,
Stützzylindern, Theaterpodien und dergleichen eingesetzt. Häufig fungieren sie auch
als Absturzsicherung für Vertikalachsen von Werkzeugmaschinen oder Handlinggeräten.
[0003] Üblicherweise werden die Klemmvorrichtungen hydraulisch oder pneumatisch in der Offenstellung
gehalten und bei Druckabfall wirksam. Dabei wird die Energie der absinkenden Last
zum Erzeugen der Klemmkraft herangezogen.
[0004] Eine Klemmvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Patentanspruch 1 ist
durch die DE 38 11 225 bekannt. Dabei werden die Klemmelemente im Auslösefall von
der Stange in Lastrichtung mitgenommen, wobei die konische Außenkontur der Klemmelemente
eine sich selbstverstärkende Haftreibung an der Stange erzeugt. Die Klemmelemente
laufen dabei - soweit die Nennbelastung nicht wesentlich überschritten wird - nicht
gegen einen gehäusefesten Anschlag. Überlasten können deshalb zum Zerstören der Klemmvorrichtung
durch plastische Verformung führen. Diese Eigenschaft begrenzt die Einsatzmöglichkeiten
auf solche Fälle, bei denen Überlasten ausgeschlossen sind. Deshalb ist diese Klemmvorrichtung
insbesondere nicht geeignet, die kinetische Energie einer abstürzenden Masse zu dissipieren,
sie blockiert die Klemmstange, ist jedoch nicht zum Abbremsen geeignet.
[0005] Theoretisch wäre es zwar denkbar, die Teile so zu fertigen, dass ein Anschlag für
die Axialverschiebung des Klemmelementes gerade so gelegt wird, dass sich eine bestimmte
Klemmkraft ergibt, oberhalb der Rutschen eintritt. Damit wäre der genannte Nachteil
vermieden. Praktisch ist dies jedoch mit erreichbaren Toleranzforderungen nicht zu
gewährleisten.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Klemmvorrichtung
zu entwickeln, die eine exakte Begrenzung der Haltekraft gestattet, wobei im Überlastungsfall
ein gezieltes Durchrutschen der Stange ohne Beschädigung der Klemmvorrichtung, insbesondere
ohne plastische Verformung der maßgeblichen Teile eintritt. Des weiteren soll sich
die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung durch kostengünstigen und wenig toleranzempfindlichen
Aufbau auszeichnen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der die Klemmelemente umgebende
Außenring axial verschiebbar in dem Gehäuse der Klemmvorrichtung geführt ist und entgegen
der Lastrichtung durch Federn vorgespannt wird, wobei die Vorspannung so bemessen
ist, dass die Verschiebung des Außenringes erst bei Überschreiten einer vorgegebenen
definierten Last eintritt.
[0008] Hierdurch ergibt sich folgende Wirkungsweise: Bis zum Erreichen der vorgegebenen
definierten Last - im allgemeinen der Nennlast - nimmt die Stange im Auslösefall die
Klemmelemente mit, ohne dass deren Axialverschiebung durch einen Anschlag gebremst
wird. Erst bei Überschreiten der vorgegebenen Last nehmen die Klemmelemente den unter
Vorspannung stehenden Außenring mit, wobei die für die Vorspannung verantwortlichen
Federn zusammengedrückt werden, bis die Klemmelemente schließlich durch einen Anschlag
an einer weiteren Axialverschiebung gehindert werden. Die für die Vorspannung verantwortlichen
Federn ergeben somit eine sehr genau definierbare maximale Haltekraft, bei deren Überschreiten
das Durchrutschen der Stange beginnt.
[0009] Für die Ausbildung der Klemmelemente bieten sich dem Fachmann verschiedene Möglichkeiten.
Zweckmäßig handelt es sich dabei um eine konische Buchse, die in ihrem wirksamen Bereich
einen oder mehrere Axialschlitze aufweist. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen,
mit mehreren in Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten Klemmelementen zu arbeiten.
[0010] Der die Klemmelemente umgebende Außenring ist zweckmäßig als geschlossener Ring ausgebildet,
könnte aber auch aus mehreren Teilen bestehen, wobei aber Sorge dafür getragen werden
muss, die auftretenden Radialkräfte abzufangen.
[0011] Damit das Klemmelement erst nach Überschreiten der vorgegebenen definierten Last
axial gegen seinen Anschlag läuft, empfiehlt es sich, die Vorspannung der am Außenring
angreifenden Federn geringfügig höher zu wählen als es für das Halten der vorgegebenen
definierten Last (Nennlast) erforderlich wäre. Außerdem wird der Federweg der für
die Vorspannung des Außenringes verantwortlichen Federn so gewählt, dass die Axialverschiebung
des Außenringes die Federn noch nicht in ihre Blockierposition drückt, vielmehr sollen
die genannten Federn eine definierte Kraft auf den Außenring und somit eine definierte
Halte- bzw. Bremskraft an der Stange erzeugen, wenn die Axialverschiebung des Klemmelementes
beendet ist.
[0012] Grundsätzlich kann das Klemmelement unmittelbar gegen den genannten Anschlag laufen.
Im Sinne einer kompakten Bauweise empfiehlt es sich aber, den für das Lösen des Klemmelementes
verantwortlichen Lösekolben zwischenzuschalten.
[0013] Des weiteren ist es zweckmäßig, dass der die Klemmelemente umgebende Außenring nicht
nur in unbelastetem Zustand, sondern auch unter Last axial beabstandet zum Lösekolben
bzw. zu dem Anschlag angeordnet ist, wogegen das Klemmelement stets in Anlage am Lösekolben
gehalten wird. Letzteres erfolgt dadurch, dass es in üblicher Weise durch Federelemente
in Klemmrichtung belastet ist.
[0014] Wesentlich ist des weiteren, dass die für die Vorspannung des Außenringes verantwortlichen
Federn um ein Mehrfaches stärker sind, als die Federelemente, die auf das Klemmelement
einwirken.
[0015] Schließlich empfiehlt es sich im Sinne einer kompakten Bauweise, dass sich die für
die Vorspannung verantwortlichen Federn an einem ortsfesten Ring abstützen, der zugleich
den Stellweg des Lösekolbens begrenzt, nämlich seine Löseposition definiert.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung und aus der Zeichnung selbst; dabei
zeigt
- Figur 1
- einen Axialschnitt der Klemmvorrichtung in gelöstem Zustand,
- Figur 2
- den oberen Teil des Axialschnittes von Figur 1, jedoch in wirksamer Stellung, wobei
die Last in der Stange unterhalb der Nennlast liegt;
- Figur 3
- einen Schnitt entsprechend Figur 2, wobei jedoch die Last in der Stange oberhalb der
Nennlast liegt;
- Figur 4
- ein Kraft-/Weg-Diagramm der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung.
[0017] Ein zylindrisches Gehäuse 1, das aus zwei axial benachbarten Gehäuseteilen 1 a und
1 b besteht, wird in seinem Zentrum von einer Stange 2 durchquert. Das Gehäuse 1 ist
in nicht dargestellter Weise ortsfest montiert, während die Stange 2 das verschiebbare
Maschinenelement darstellt, das von der Klemmvorrichtung festgehalten werden soll.
Dazu ist die Stange 2 von Klemmelementen umgeben, die im Ausführungsbeispiel die Form
einer an ihrem äußeren Umfang konischen Buchse 3 haben. Diese konische Buchse hat
in bekannter Weise Axialschlitze, so dass sie in Radialrichtung elastisch ist. Sie
steckt im Innenkonus eines Außenringes 4, auf den später näher eingegangen wird und
wird in Axialrichtung durch ein Tellerfederpaket 5 in Klemmrichtung belastet. An ihrem
dem Federpaket 5 abgewandten Ende stößt die Klemmbuchse 3 gegen einen Lösekolben 6,
der seinerseits axial verschiebbar in dem Gehäuseteil 1 b geführt ist. An seiner der
Klemmbuchse 3 abgewandten Stirnseite bildet der Lösekolben 6. mit dem Gehäuseteil
1 b einen Zylinderraum 7. Dieser Zylinderraum 7 ist über eine Gehäusebohrung mit Druckmittel
- Druckluft oder Hydrauliköl - beaufschlagbar, so dass er die Klemmbuchse 3 aus Ihrer
Klemmstellung heraus nach links verschieben kann. Der Hubweg des Lösekolbens 6 wird
in der Lösestellung durch einen Anschlagring 8 begrenzt. Dieser Anschlagring sitzt
zweckmäßig in einer Ausdrehung am Übergang zwischen den beiden Gehäusehälften 1a und
1b und ist somit axial festgelegt.
[0018] Wesentlich ist nun, dass der bereits genannte Außenring 4 axial verschiebbar in dem
Gehäuseteil 1a geführt ist und dass er durch Federn 9 - vorzugsweise ein Tellerfederpaket
- entgegen der Lastrichtung, also im Sinne'einer Verklemmung der Klemmbuchse 3 vorgespannt
ist. Die Tellerfedern 9 sind in einer ringförmigen Aussparung des Außenringes 4 angeordnet
und stützen sich an ihrer dem Außenring abgewandten Stirnseite an dem bereits genannten
Anschlagring 8 ab. Die Vorspannung der Tellerfedern 9 ist so gewählt, dass sie erst
dann nachgeben, wenn in der Stange 2 eine Last auftritt, die oberhalb der Nennlast
der Klemmvorrichtung liegt. Dadurch ergibt sich folgende Funktion:
[0019] Bei Normalbetrieb soll die Stange 2 die Klemmvorrichtung in beiden Richtungen passieren
können. Dazu ist der Zylinderraum 7 mit Druckmittel beaufschlagt, so dass der Lösekolben
6 den Klemmkonus 3 entgegen der auf ihn einwirkenden Federelemente 5 nach links in
die Lösestellung verschiebt bzw. dort hält. Dieser Zustand ist in Figur 1 dargestellt.
[0020] Der Klemmzustand wird dadurch ausgelöst, dass der Druck im Zylinderraum 7 abgeschaltet
wird. Dadurch können die Federn 5 den Konusring nach rechts verschieben, wobei diese
Verschiebebewegung durch die Bewegung der Stange 2 unterstützt wird und die bekannte
selbsthemmende Verklemmung herbeiführt.
[0021] Solange die Last in der Stange unterhalb der Nennlast liegt, halten die Tellerfedern
9 den Außenring 4 in seiner linken Anschlagposition, wogegen die Klemmbuchse 3 von
der Stange 2 in Lastrichtung mitgenommen wird. Dieser Zustand ist in Figur 2 dargestellt.
[0022] Wird die Nennlast um einen gewissen Betrag überschritten, so können die Tellerfedern
9 den Außenring 4 nicht mehr in der linken Anschlagposition halten. Er wird dann zusammen
mit der Klemmbuchse 3 und dem an ihr anliegenden Lösekolben 6 nach rechts verschoben,
bis der Lösekolben 6 und damit die Klemmbuchse 3 am Gehäuse 1 b anstößt. Dieser Zustand
ist in Figur 3 dargestellt.
[0023] Falls die Last in der Stange 2 weiter zunimmt, tritt Durchrutschen ein. Dieses Durchrutschen
erfolgt aber im Gegensatz zu den bekannten Klemmvorrichtungen bei einer genau definierten
Bremskraft. Diese Bremskraft ist gegeben durch die Federkraft der Tellerfedern 9,
den Konuswinkel und die Reibbeiwerte. Hingegen ist diese Bremskraft unabhängig von
der Last in der Stange 2.
[0024] Figur 4 zeigt das zugehörige Kraft-/Weg-Diagramm. Man erkennt zunächst einen geradlinigen
Anstieg der Haltekraft bis zum Erreichen der Nennlast. Dieser Teil der Kennlinie beruht
auf der Verschiebung der Klemmbuchse 3 relativ zum Auβenring 4 und der dadurch eintretenden
selbsthemmenden Verstärkung der Klemmkraft.
[0025] Bei Erreichen der Nennlast oder kurz danach kommen die Tellerfedern 9 zur Wirkung.
Daher knickt hier die Kennlinie in einen flachen Bereich um, und zwar bis die Klemmbuchse
3 über den Lösekolben 6 am Gehäuse 1 anstößt, wie dies in Figur 3 dargestellt ist.
Bei weiterer Lastzunahme wird schließlich die Haltekraft der Klemmvorrichtung überschritten
und es kommt zum Durchrutschen, wobei die Halte- bzw. Bremskraft durch die Stärke
der Tellerfedern 9 definiert wird. Die Bremskraft ist dabei erfindungsgemäß größer
als das Gewicht der bewegten Masse, deshalb ist ein wirksames Abbremsen der Masse
gewährleistet.
[0026] Zusammenfassend bietet die Erfindung also den Vorteil, dass man unter Beibehaltung
der herkömmlichen Fertigungstoleranzen eine genau definierte Begrenzung der Klemmkraft
vorgeben kann, oberhalb der ein gezieltes Durchrutschen der Stange erlaubt ist.
1. Vorrichtung zum Verklemmen einer unter Last stehenden Stange (2) mittels zumindest
eines am Stangen-Umfang angreifenden Klemmelementes (3), wobei das Klemmelement (3)
an seinem äußeren Umfang konisch geformt und in einem entsprechend konisch geformten
Außenring (4) verschiebbar geführt ist, derart, dass das Klemmelement (3) bei Mitnahme
durch die Stange (2) in Lastrichtung selbstverstärkend gegen die Stange (2) gepresst
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Außenring (4) axial verschiebbar in einem Gehäuse (1) geführt ist und entgegen
der Lastrichtung durch Federn (9) vorgespannt ist und dass die Vorspannung der Federn
(9) so bemessen ist, dass die Verschiebung des Außenringes (4) erst bei Überschreiten
einer vorgegebenen, definierten Last in der Stange (2) eintritt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der theoretische Federweg der die Vorspannung bewirkenden Federn (9) größer ist als
die maximale Axialverschiebung des Außenringes (4) unter Last.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Klemmelement (3) - vorzugsweise unter Zwischenschaltung zumindest eines Lösekolbens
(6) - in Lastrichtung gegen einen Anschlag im Gehäuse (1) läuft.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Außenring (4) - unter Last - axial beabstandet zum Lösekolben (6) angeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Klemmelement (3) durch Federelemente (5) in Klemmrichtung belastet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Klemmelement (3) axial am Lösekolben (6) anliegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die für die Vorspannung des Außenringes (4) verantwortlichen Federn (9) um ein Mehrfaches
stärker sind als die auf die Klemmbuchse (3) einwirkenden Federelemente (5).
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die für die Vorspannung des Außenringes (4) verantwortlichen Federn (9) so ausgelegt
sind, dass die von ihnen erzeugte Haltekraft größer ist als die maximal auf die Stange
(2) wirkende Last.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die für die Vorspannung verantwortlichen Federn (9) an einem ortsfesten Anschlagring
(8) abstützen, der zugleich den Stellweg des Lösekolbens (6) in der Löseposition begrenzt.