[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein stangenartiges Verzahnungswerkzeug nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 4306742 ist bekannt geworden, zwei zahnstangenartige Werkzeuge zur Herstellung
einer Außenverzahnung von Getrieberädern oder dergleichen vorzusehen. Die paarweise
angeordneten Walzstangen sind an gegenläufig verschiebbaren Schlitten einer Werkzeugmaschine
befestigt. Die Zahnung wirkt an gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks, das drehbar
eingespannt ist. Die Zahnung ist gerade oder schräg profiliert mit stetig höher werdendem
Zahnprofil, wobei das Bezugsprofil über die gesamte Zahnstangenlänge hin dasselbe
ist. Es ist ferner bekannt, die Zähne zu Beginn mit einer niedrigeren und dann zunehmenden
Höhe auszuführen, so daß über den Hubverlauf eine zunehmende Einarbeitung der Verzahnung
in das Getrieberad stattfindet. Man spricht daher von einer Einlaufzone, einer Kalibrierzone
und einer Dekompressionszone. In der Kalibrierzone ist die Zahnhöhe gleich, während
sie in der Dekompressionszone allmählich kleiner wird.
[0003] Die bekannten Walzstangen weisen an den Enden Ansätze oder Laschen auf, mit deren
Hilfe sie am Schlitten anbringbar sind. Die Höhe der Zahnung ist naturgemäß vorgegeben
und muß stets eingehalten werden. Es versteht sich, daß nach einer gewissen Zeit ein
Verschleiß der Zähne stattfindet. Es ist ferner bekannt, zur Wiederaufarbeitung derartiger
verschlissener Walzstangen das Restprofil abzuschleifen und ein neues Profil einzuformen.
Dadurch erhält das gesamte Zahnprofil eine geringere Höhe. Um diese Höhe auszugleichen,
ist bekannt, eine sogenannte Beilage zwischen Schlitten und Walzstange anzuordnen.
Nachteilig bei einer derartigen Lösung ist, daß sie nur begrenzt einsetzbar ist, eine
schwierige Maschinenmontage erfordert und es leicht geschehen kann, daß die Ansätze
oder Laschen an den Enden der Walzstange brechen.
[0004] Es ist ferner bekannt, die Maschinenmontage mit Hilfe eines länglichen Fußes durchzuführen,
dessen Breite der der Walzstange entspricht und deren Länge etwas größer ist als die
der Walzstange, die ihrerseits einen Ansatz oder eine Lasche nicht aufweist. Walzstange,
ggf. Beilage und Fuß, werden mit Hilfe von Schrauben zusammengehalten. Vorteilhaft
bei dieser Lösung ist, daß ein sogenannter Laschenbruch nicht zu befürchten ist und
auch die Maschinenmontage relativ einfach ist. Im Hinblick auf den Aufwand ist jedoch
diese Lösung als ungünstig zu betrachten.
[0005] Es ist ferner denkbar, eine Walzstange zu entsorgen, wenn sie verschlissen ist und
durch eine neue zu ersetzen. Diese Lösung besitzt den Vorteil gleichbleibender Qualität,
ist jedoch besonders aufwendig. Dafür entfällt jedoch jede Logistik, die dadurch verursacht
ist, daß die Walzstangen normalerweise nicht vom Anwender aufgearbeitet werden, sondern
vom Hersteller. Hierfür ist erforderlich, daß die Walzstangen zum Hersteller transportiert,
dort bearbeitet und anschließend zum Anwender zurückgebracht werden müssen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verzahnungswerkzeug zu schaffen, das
die Vorteile der zuletzt genannten Lösung ohne deren hauptsächlichen Nachteile aufweist.
Trotz Wegfall des Aufwandes für die Logistik soll zugleich der sonstige Aufwand gegenüber
herkömmlichen Vorrichtungen reduziert werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der Erfindung weist das Verzahnungswerkzeug, das, wie an sich bekannt, im Querschnitt
annähernd rechteckig ist, auf gegenüberliegenden Seiten eine Zahnung auf. Ferner sind
auf den anderen gegenüberliegenden Seiten Mittel vorgesehen zur Anbringung in der
Werkzeugmaschine.
[0009] Bei der Erfindung wird von der Erkenntnis ausgegangen, daß die Standzeit des Verzahnungswerkzeugs
bei doppeltem Zahnprofil auch doppelt so lang ist. Sind beide Zahnprofile verschlissen,
wird die Walzstange entsorgt.
[0010] Der Aufwand für die Fertigung einer erfindungsgemäßen Walzstange ist naturgemäß etwas
größer als für eine solche, die nur ein Zahnprofil aufweist. Andererseits ist er deutlich
geringer als für zwei getrennte Walzstangen, insbesondere wenn das Zahnprofil auf
beiden Seiten der erfindungsgemäßen Walzstange identisch ist. Die Standzeit entspricht,
wie gesagt, der doppelten Standzeit herkömmlicher Walzstangen, so daß der Wegfall
einer Wiederaufarbeitung, die ja ihrerseits mit entsprechendem Aufwand verbunden ist,
durch die Vorteile aufgewogen wird.
[0011] Walzstangen herkömmlicher Art stützen sich bekanntlich mit ihrer Unterseite auf einem
Schlitten der Werkzeugmaschine ab. Dies ist bei der Doppelverzahnung der beschriebenen
Art nicht möglich. Daher sind erfindungsgemäß auf den anderen Seiten der Walzstange
Mittel vorgesehen, um diese sicher in einer vorgegebenen Höhe auf einen Schlitten
festzulegen. In diesem Zusammenhang sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, daß
die Mittel jeweils zwei entgegengesetzt gerichtete Anschlagflächen aufweisen, die
an den Seiten der Walzstange geformt sind. Eine Spannvorrichtung bewirkt das Anlegen
der Anlageflächen an parallel beabstandeten Lagerflächen. Ferner weist die Spannvorrichtung
Spannmittel auf, mit welchen die Anlageflächen gegen die Lagerflächen gedrückt werden.
[0012] In diesem Zusammenhang sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die
Spannmittel jeweils zwei entgegengesetzt gerichtete Spannflächen, auf jeder Seite
der gegenüberliegenden anderen Seiten des Verzahnungswerkzeugs aufweist, wobei die
Spannflächen mit zuordneten Anlageflächen ein Keilprofil bilden. Die Spannvorrichtung
weist einen langgestreckten ersten Spannkörper auf, an dem die Lagerflächen gebildet
sind und in dem eine längliche Ausnehmung oberhalb einer Lagerfläche geformt ist,
deren Querschnitt komplementär zum keilförmigen Profil ist. Die Spannvorrichtung weist
einen zweiten Spannkörper auf, der eine Schrägfläche aufweist, die mit der zugekehrten
Spannfläche des Verzahnungswerkzeugs zusammenwirkt und Mittel vorgesehen sind, um
den zweiten Spannkörper so vorzuspannen, daß die Anlageflächen gegen die zugekehrten
Lagerflächen gedrückt werden.
[0013] Es sind verschiedene konstruktive Lösungen zur Ausbildung des zweiten Spannkörpers
vorstellbar. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht hierzu vor, daß der zweite Spannkörper
eine zweite Schrägfläche aufweist, die mit der ersten Schrägfläche nach außen divergiert.
Die zweite Schrägfläche wirkt mit einer komplementären Schrägfläche des ersten Spannkörpers
zusammen. Es ist mindestens eine Spannschraube vorgesehen, die den zweiten Spannkörper
gegen den ersten Spannkörper anzieht, wodurch ein Keilprofil in die komplementäre
Ausnehmung gedrückt wird und die Anlageflächen gegen die Lagerflächen gepreßt werden
zur Sicherung des Verzahnungswerkzeugs in seiner eingespannten Lage.
[0014] Die Spannkörper sind vorzugsweise beide einteilig geformt und erstrecken sich mindestens
über die Länge des Verzahnungswerkzeugs.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt die Seitenansicht eines stangenartigen Verzahnungswerkzeugs nach der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt den Schnitt durch das Verzahnungswerkzeug nach Fig. 1 entlang der Linie 2-2
und eine dazugehörige Spannvorrichtung.
[0016] Eine Walzstange 10 ist im Querschnitt allgemein rechteckförmig und weist auf gegenüberliegenden
Seiten eine erste Zahnung 12 und eine zweite Zahnung 14 auf. Die Zahnungen 12, 14
erstrecken sich über die gesamte Länge des Verzahnungswerkzeugs (Walzstange). Die
Profilverzahnung 12, 14 weist unterschiedliche Formzonen auf, nämlich insbesondere
eine Einlaufzone, eine Kalibrierzone und eine Auslaufzone. In dieser Reihenfolge liegen
die Zonen für die Verzahnung 12 von rechts nach links und für die Verzahnung 14 von
links nach rechts. Für die Herstellung einer spannlosen Verzahnung, z. B. eines Getrieberades,
werden zwei derartiger Walzstangen eingesetzt, indem sie auf gegenläufig verstellbaren
Schlitten einer nicht gezeigten Werkzeugmaschine aufgespannt werden, wobei sie an
gegenüberliegenden Seiten in das Werkstück eine Verzahnung einformen. Mithin kann
die Walzstange 10 zunächst mit ihrem Zahnprofil 12 und anschließend mit ihrem Zahnprofil
14 eingesetzt werden, wenn das erste durch Verschleiß unbrauchbar ist.
[0017] Wie aus Fig. 2 zu erkennen, hat die Walzstange 10 an den anderen gegenüberliegenden
Seiten zwei parallel beabstandete Leisten 16, 18 bzw. 20, 22. Die Leisten 16 bis 22,
die sich über die gesamte Länge der Walzstange 10 erstrecken, weisen Flächen auf,
die in Fig. 2 nach oben bzw. nach unten weisen. Die Leisten 16, 20 haben nach oben
zeigende Anlageflächen 24, 26 und die Leisten 18, 20 nach unten zeigende Anlageflächen
28, 30. Letztere liegen auf Lagerflächen 32 bzw. 34 eines Spannkörpers 36, auf den
weiter unten noch eingegangen wird.
[0018] Die Leisten 16 bis 22 haben ferner einander zugekehrte Spannflächen 38 bzw. 40, die
nach außen konvergieren. Mithin stellt jede Leiste 16 bis 22 im Querschnitt ein Keilprofil
dar. Die Leisten 16 bis 22 sind symmetrisch zu einer Quermittenebene der Walzstange
10 und symmetrisch zu ihrer Längsmittenebene.
[0019] Der erste Spannkörper 36, der sich über die Länge der Walzstange 10 erstreckt, ist
im Querschnitt annähernd U-förmig. Der linke Schenkel bildet mit seiner Oberseite
die Lagerfläche 32, während die Lagerfläche 34 von einer Ausnehmung 42 gebildet ist,
die auf der Innenseite des anderen Schenkels geformt und komplementär ist zum Querschnittsprofil
der Leisten 16 bis 22. Die Lage der Leisten 16 bis 22 ist derart, daß bei einer Auflage
der Anlageflächen 24, 26 bzw. 28, 30 auf den Lagerflächen 32, 34 ein Abstand zum Steg
des U-Profils gegeben ist. Dieser Steg ist sehr stabil, um Preßkräften, die im hohen
Maße auf die Walzstange 10 wirken, aufzunehmen.
[0020] Ein zweiter Spannkörper 44 weist eine erste Schrägfläche 46 und eine zweite Schrägfläche
48 auf, welche Schrägflächen 46, 48 voneinander fort divergieren und so angeordnet
sind, daß sie komplementär sind zu einer Schrägfläche 16 der gekehrten Leiste und
einer weiteren Schrägfläche 50 des ersten Spannkörpers 36. Der zweite Spannkörper
44 erstreckt sich über die gleiche Länge wie der erste Spannkörper 36, und mit Hilfe
mehrerer Spannschrauben, von denen eine gestrichelt bei 52 dargestellt ist, wird der
zweite Spannkörper 44 seitlich fest gegen den ersten Spannkörper 36 gespannt. Dadurch
wird die zugehörige Leiste 22 in die Ausnehmung 30 eingepreßt, wobei die Anlagefläche
30 fest gegen die Lagerfläche 34 gepreßt wird. Die Anlagefläche 28 wird fest gegen
die Lagerfläche 32 gepreßt und die Walzstange 10 seitlich durch die Schrägflächen
46, 48 gehalten. Durch die beschriebene Einspannung ist daher die Walzstange 10 präzise
in ihrer Lage, insbesondere auch ihrer Höhenlage, festgelegt.
[0021] Ist das Zahnprofil 12 nicht mehr brauchbar, wird der Spannkörper 44 entfernt und
die Walzstange 10 um 180° um ihre Hochsachse gedreht und erneut in der beschriebenen
Art und Weise eingespannt.
1. Stangenartiges Verzahnungswerkzeug mit Mitteln zur Anbringung an einem Schlitten einer
Werkzeugmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß das im Querschnitt annähernd rechteckige Verzahnungswerkzeug (10) auf gegenüberliegenden
Seiten eine Zahnung (12, 14) aufweist und auf den anderen gegenüberliegenden Seiten
Mittel vorgesehen sind zur Anbringung in der Werkzeugmaschine.
2. Verzahnungswerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel jeweils zwei entgegengesetzt gerichtete Anlageflächen (24, 26, 28, 30)
aufweisen zwecks Anlage an parallel beabstandeten Lagerflächen (32, 34) einer Spannvorrichtung
und die Spannvorrichtung Spannmittel aufweist, mit welchen die Anlageflächen (24,
26, 28, 30) gegen die Lagerflächen (32, 34) gedrückt werden.
3. Verzahnungswerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannmittel jeweils zwei entgegengesetzt gerichtete Spannflächen (38, 40) auf
jeder der gegenüberliegenden Seiten des Verzahnungswerkzeugs (10) aufweisen, die jeweils
mit einer zugeordneten Anlagefläche (24, 26, 28, 30) ein Keilprofil bilden, die Spannvorrichtung
einen langgestreckten ersten Spannkörper (36) aufweist, der die Lagerflächen (32,
34) aufweist sowie eine längliche Ausnehmung (42) oberhalb einer Lagerfläche (34),
deren Querschnitt komplementär zum keilförmigen Profil ist und die Spannvorrichtung
einen zweiten Spannkörper (44) aufweist, der eine Schrägfläche (46) aufweist, die
mit der zugekehrten Spannfläche (38 bzw. 40) des Verzahnungswerkzeugs (10) zusammenwirkt
und Mittel vorgesehen sind, um den zweiten Spannkörper (44) so vorzuspannen, daß die
Anlageflächen (24, 26, 28, 30) gegen die zugeordneten Lagerflächen (32, 34) angedrückt
werden.
4. Verzahnungswerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Spannkörper (44) eine zweite Schrägfläche (48) aufweist, die mit der ersten
Schrägfläche (46) nach außen divergiert, die zweite Schrägfläche (48) mit einer komplementären
Schrägfläche (50) des ersten Spannkörpers (36) zusammenwirkt und mindestens eine Spannschraube
(52) vorgesehen ist, um den zweiten Spannkörper (44) gegen den ersten Spannkörper
(36) anzuziehen, wodurch ein Keilprofil in die komplementäre Ausnehmung (42) gedrückt
wird und die Anlageflächen (24, 26, 28, 30) gegen die Lagerflächen (32, 34) gedrückt
werden zur Sicherung des Verzahnungswerkzeugs (10) in seiner eingespannten Lage.
5. Verzahnungswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlageflächen (24, 26, 28, 30) annähernd die Länge des Verzahnungswerkzeugs (10)
aufweisen und die Lagerflächen (32, 34) sich mindestens über eine Länge erstrecken,
die der Länge der Anlageflächen (24 bis 30) entspricht.
6. Verzahnungswerkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Spannkörper (44) die gleiche Länge aufweist, wie der erste Spannkörper
(36).
7. Verzahnungswerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß erster und/oder zweiter Spannkörper (44, 46) einteilig geformt ist.