[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrschnecke mit einem Bohrrohr, an dem unter Ausbildung
zumindest eines Wendelganges entlang dem Bohrrohr zumindest eine Wendel angeordnet
ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Erstellen einer Gründungssäule im
Boden.
[0003] Aus der EP 0 732 452 B1 ist ein Verfahren zum Erstellen einer Gründungssäule im Boden
bekannt, bei dem eine Bohrschnecke, die einen schüttgutgefüllten Einfülltrichter durchläuft,
unter Ausbildung eines Hohlraumes eingepresst wird. Mittels Schneckenförderung durch
Drehen und gleichzeitiges axiales Bewegen der Bohrschnecke wird dieser Hohlraum mit
dem Schüttgut gefüllt.
[0004] Aus der EP 517 329 B1 und der EP 0 974 729 B1 sind Bohrschnecken mit je einem Wendelgang
bekannt. Diese bekannten Bohrschnecken weisen Verschlusseinrichtungen auf, mit denen
ein Querschnitt der jeweiligen Bohrschnecke bodenseitig unterhalb des Wendelganges
verschließbar ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bohrschnecke und ein Verfahren zum Erstellen eines Gründungselementes
im Boden mit einer Bohrschnecke anzugeben, die bei einer besonders zuverlässigen und
robusten Ausführung der Bohrschnecke die Herstellung qualitativ besonders hochwertiger
Gründungssäulen erlauben.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung mit einer Bohrschnecke mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und einem Verfahren zum Erstellen einer Gründungssäule im Boden mit den
Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind
in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Eine erfindungsgemäße Bohrschnecke ist dadurch gekennzeichnet, dass am Bohrrohr eine
Sperreinrichtung zum Sperren des Wendelgangs vorgesehen ist.
[0008] Ein erster Grundgedanke der Erfindung kann in einer Sperreinrichtung gesehen werden,
mit der ein in einem entsperrten Zustand der Sperreinrichtung weitgehend ungehindert
möglicher Materialfluss im Wendelgang gezielt gesperrt, d.h. weitestgehend unterbunden
oder zumindest behindert werden kann. Insbesondere bei der Erstellung von Gründungssäulen
im Boden kann mittels der Sperreinrichtung ein Materialtransport entlang der Bohrschnecke
in verschiedenen Verfahrensstadien gezielt beeinflusst werden. Diese zusätzliche Möglichkeit
der Verfahrenskontrolle ermöglicht die Herstellung qualitativ besonders hochwertiger
Gründungselemente.
[0009] Gemäß einem weiteren Grundgedanken der Erfindung ist die Sperreinrichtung nicht zum
querschnittsmäßigen Verschließen eines Bohrquerschnittes unterhalb des Wendelganges
ausgebildet, sondern zum Sperren des Wendelganges selbst. Durch die erfindungsgemäße
Sperreinrichtung kann der Wendelgang somit in zumindest zwei Teilgänge geteilt werden,
in welchen Teilgängen selbst ein weitestgehend ungestörter Materialtransport möglich
ist, wohingegen ein Materialtransport zwischen den beiden Teilgängen gesperrt ist.
Durch eine gezielte Anordnung und Betätigung der Sperreinrichtung zum Sperren des
Wendelganges an einer vorbestimmten Position entlang des Wendelganges kann der Materialtransport
entlang der Bohrschnecke besonders präzise und örtlich bestimmt beeinflusst werden,
was die Herstellung von Gründungssäulen von besonders hoher Qualität auch in unterschiedlichen
Böden erlaubt. Durch eine Anordnung der Sperreinrichtung zum Sperren im Wendelgang
kann dieser insbesondere von einer Bohrspitze des Bohrrohres und/oder von einer bodenseitigen
Schneidkante des Wendelganges beabstandet angeordnet werden. Hierdurch ist die Sperreinrichtung
insbesondere nicht dem vergleichsweise hohen Verschleiß durch das bodenseitig an der
Bohrschnecke anstehende, ungelockerte Bodenmaterial ausgesetzt, was die Zuverlässigkeit
und Robustheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erhöht.
[0010] Die zumindest eine Wendel ist erfindungsgemäß geeigneterweise schraubenartig ausgebildet.
Unter dem Wendelgang kann erfindungsgemäß der Raum verstanden werden, der zwischen
der zumindest einen Wendel, dem Bohrrohr und einer zylindrischen einhüllenden der
zumindest einen Wendel gebildet wird.
[0011] Eine zur Herstellung von Gründungssäulen besonders geeignete Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Bohrschnecke ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sperreinrichtung
zum Sperren des Wendelgangs in einem unteren Bereich der Wendel ausgebildet ist. Unter
einem unteren Bereich, in dem der Wendelgang gesperrt wird, kann insbesondere ein
solcher Bereich verstanden werden, der maximal fünf, bevorzugt maximal zwei, insbesondere
maximal ein Umlauf der Wendel um das Bohrrohr von einem bodenseitigen Ende der Wendel,
insbesondere von ihrer Schneidekante entfernt angeordnet ist.
[0012] Eine besonders wirksame Sperreinrichtung kann erfindungsgemäß dadurch gegeben sein,
dass die Sperreinrichtung ein Verschlusselement.aufweist, das aus einer Öffnungsposition
am Bohrrohr in eine Sperrposition im Wendelgang verstellbar ist. In der Öffnungsposition
am Bohrrohr kann das Verschlusselement insbesondere am Bohrrohr anliegen und/oder
zumindest teilweise im Inneren des Bohrrohres versenkt sein. In der Sperrposition
steht das vorzugsweise starr ausgebildete Verschlusselement geeigneterweise aus dem
Bohrrohr hervor. Insbesondere kann durch das Verschlusselement in der Sperrposition
ein Querschnitt des Wendelganges teilweise oder vollständig blockiert sein.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Verschlusselement zum Verstellen in die Sperrposition am Bohrrohr zumindest
annähernd in eine Radialrichtung des Böhrrohres verfahrbar ist. In diesem Fall kann
das Verschlusselement insbesondere als eine Platte ausgebildet sein, die aus dem Inneren
des Bohrrohres in den Wendelgang verfahrbar ist und die geeigneterweise einen Außenumfang
aufweist, der in etwa einem Querschnitt des Wendelganges entspricht. Zum Verfahren
des Verschlusselementes kann bevorzugt ein Keilschiebermechanismus vorgesehen sein.
Durch die Verwendung eines radial verfahrbaren Verschlusselementes kann der Wendelgang
besonders einfach und wirksam gesperrt werden.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Verschlusselement zum Verstellen in die Sperrposition um eine bevorzugt radial
zum Bohrrohr verlaufende Schwenkachse verschwenkbar ist. Geeigneterweise ist das Verschlusselement
dabei ebenfalls plattenartig ausgebildet.
[0015] Eine besonders zuverlässige Bohrschnecke ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrrohr axial mehrteilig mit mindestens zwei vorzugsweise wendelbelegten
Rohrteilen ausgebildet ist, die zum Sperren des Wendelganges axial gegeneinander verschiebbar
sind. Sofern die Rohrteile alle Wendeln aufweisen, kann bereits eine relative Verschiebung
der Wendeln gegeneinander beim axialen Verschieben der Rohrteile zum Sperren des Wendelgangs
ausreichend sein. So kann es durch die Verschiebung der einzelnen Wendeln der Rohrteile
gegeneinander zu Diskontinuitäten im Wendelgang kommen, bei denen die einzelnen Wendeln
keine kontinuierliche Gesamtwendel mehr bilden. Insbesondere können Kanten der Wendeln
dabei Wendelgänge benachbarter Rohrteile zumindest teilweise versperren. Durch die
verschiebbare Anordnung mehreren wendelbelegter Rohrteile wird erfindungsgemäß eine
konstruktiv besonders einfache Sperreinrichtung geschaffen. Sofern eine Sperreinrichtung
mit zumindest einem Verschlusselement verwendet wird, kann alternativ oder zusätzlich
ein Verstellmechanismus vorgesehen sein, der die Verschiebung der Rohrteile gegeneinander
in eine Verstellbewegung des Verschlusselementes aus der Öffnungsposition in die Sperrposition
und umgekehrt umwandelt.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, dass die Sperreinrichtung so ausgebildet ist, dass
der Wendelgang bei zusammengeschobenen Rohrteilen gesperrt ist und bei auseinandergeschobenen
Rohrteilen entsperrt ist. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Rohrteile
auflastabhängig gegeneinander verschoben werden, d.h. dass die Rohrteile beim Vorschieben
des Bohrrohres im Boden aufgrund der auf das Bohrrohr wirkenden Axialkraft zusammengeschoben
werden. In diesem Fall kann insbesondere eine Rückstelleinrichtung, beispielsweise
eine Rückstellfeder, vorgesehen sein, welche die Rohrteile bei nachlassender Auflast
oder Axialkraft wieder auseinanderschiebt. Zum Verschieben der Rohrteile gegeneinander
kann aber auch ein Verschiebestellantrieb vorgesehen sein.
[0017] Eine besonders brauchbare Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass ein erstes Rohrteil eine Bohrspitze aufweist und dass das erste Rohrteil gegenüber
einem zweiten Rohrteil axial verschiebbar ist, welches einen Schaft des Bohrrohres
aufweist. Vorteilhafterweise ist das erste Rohrteil dabei axial kürzer als das zweite
Rohrteil ausgestaltet. Sofern das erste Rohrteil wendelbelegt ist, weist die Wendel
des ersten Rohrteiles geeigneterweise maximal fünf, insbesondere maximal zwei Umläufe
um das Bohrrohr auf. Das erste Rohrteil kann auch als Schneckenanfänger bezeichnet
werden. Zur Herstellung qualitativ besonders hochwertiger Gründungssäulen kann es
vorteilhaft sein, dass am Bohrrohr, zumindest eine Durchgangsöffnung zum Einleiten
einer Flüssigkeit in den Boden vorgesehen ist. Geeigneterweise ist die zumindest eine
Durchgangsöffnung im Bereich der Bohrspitze, insbesondere am bodenseitigen, ersten
Rohrteil angeordnet.
[0018] Der erfindungsgemäße Wendelgang kann auch als Wendelzwischenraum bezeichnet werden.
[0019] Im Hinblick auf das Verfahren besteht die Erfindung in einem Verfahren zum Erstellen
einer Gründungssäule im Boden, bei dem eine Bohrschnecke mit einem Bohrrohr, welches
an der Ausbildung zumindest eines Wendelganges mit zumindest einer Wendel belegt ist,
in den Boden eingebracht wird, und die Bohrschnecke nach Erreichen einer Endtiefe
in eine Abwärtsförderrichtung gedreht und dabei mit dem wendelbelegten Bohrrohr ein
Bodenzusatzmaterial in den Boden gefördert wird, wobei der Wendelgang für einen Durchgang
des Bodenzusatzmaterials gesperrt wird.
[0020] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann insbesondere eine erfindungsgemäße
Bohrschnecke verwendet werden, wodurch die in diesem Zusammenhang erzielten Vorteile
erreicht werden. Unter einer Abwärtsförderrichtung kann erfindungsgemäß insbesondere
eine solche Drehrichtung der Bohrschnecke verstanden werden, bei welcher die Wendel
der Bohrschnecke Material in den Boden hinein fördert, d.h. bei der Material entlang
dem Bohrrohr in Richtung auf eine Bohrspitze des Bohrrohres zu gerichtet gefördert
wird. Bei dem Bodenzusatzmaterial kann es sich insbesondere um ein Bodenverbesserungsmaterial
handeln, das geeigneterweise zur Verfestigung des Bodens dienen kann. Bevorzugt handelt
es sich bei dem Bodenzusatzmaterial um ein Schüttgut, insbesondere um ein mehl- oder
staubartiges Material. Das Bodenzusatzmaterial kann aber auch einen Flüssigkeitsanteil
aufweisen.
[0021] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Bohrschnecke
zunächst in den Boden bis zu einer Endtiefe einzubringen, die mit der Tiefe der zu
erstellenden Gründungssäule korrespondiert. Spätestens nachdem die Bohrschnecke die
Endtiefe erreicht hat, wird diese in Abwärtsförderrichtung gedreht, wodurch zur Bildung
der Gründungssäule Bodenzusatzmaterial im Wendelgang der Bohrschnecke an der Bohrschnecke
entlang vom Bohrungsrand in die beim Einbringen der Bohrschnecke entstehende Bohrung
gefördert wird. Um zu gewährleisten, dass das geförderte Bodenzusatzmaterial zu einem
größtmöglichen Teil über einen Mantelbereich der Bohrung ins angrenzende Erdreich
eindringt und dort vorteilhafterweise zu einer Bodenverbesserung führt, ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass der Wendelgang beim Drehen der Bohrschnecke zumindest bis zum Erreichen
der Endtiefe gesperrt wird. Hierdurch wird erreicht, dass ein Durchgang des Bodenzusatzmaterials
im Wendelgang mindestens an einer Stelle entlang des Bohrrohres zumindest erschwert
oder verhindert wird. Insbesondere kann hierdurch weitestgehend verhindert werden,
dass Bodenzusatzmaterial über die Bohrspitze des Bohrrohres entweichen kann und somit
nur bedingt in den Mantelbereich der Bohrung gelängt und dass Bodenmaterial nicht
in den Wendelgang eindringen kann. Hierdurch können qualitativ besonders hochwertige
Gründungssäulen erhalten werden. Besonders vorteilhaft ist es, dass die Bohrschnecke
nach Erreichen der Endtiefe während der Drehung in Abwärtsförderrichtung bei gesperrtem
Wendelgang zumindest teilweise nicht in Axialrichtung des Bohrrohres bewegt wird.
Beim Ziehen des Bohrrohres wird der Wendelgang geöffnet, so dass Bodenzusatzmaterial
den sich bildenden Hohlraum füllen kann.
[0022] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass der Wendelgang in einem unteren Bereich der Wendel gesperrt wird.
Hierdurch können Gründungssäulen mit besonders hoher Materialdichte entlang ihrer
gesamten Länge erstellt werden. Unter einem unteren Bereich kann insbesondere ein
solcher Bereich verstanden werden, wie er bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Bohrschnecke diskutiert wurde.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, dass die Bohrschnecke beim Einbringen in den Boden
in Abwärtsförderrichtung gedreht wird oder drehungsmäßig stillsteht. Unter einem drehungsmäßigen
Stillstand wird verstanden, dass die Bohrschnecke nicht gedreht wird. Durch diese
vorteilhafte Verfahrensführung kann weitestgehend verhindert werden, dass die Bohrschnecke
beim Einbringen in den Boden, d.h. beim Abbohren , Bodenmaterial aus der Bohrung hinausfördert.
Vielmehr kann sichergestellt werden, dass das Bodenmaterial verdrängt wird. Durch
Abbohren mit einer Drehung der Bohrschnecke entgegen einer Aufwärtsförderrichtung
der Bohrschnecke oder bei Stillstand der Bohrschnecke können besonders tragfähige
Gründungssäulen hergestellt werden.
[0024] Grundsätzlich ist es möglich, die Bohrschnecke erst nach Erreichen der Endtiefe mit
Bodenzusatzmaterial zu beschicken. Zur besonders schnellen Erstellung besonders tragfähiger
Säulen ist es jedoch vorteilhaft, dass bereits beim Einbringen der Bohrschnecke in
den Boden mit dieser Bodenzusatzmaterial in den Boden gefördert wird, wobei der Wendelgang
gesperrt wird. Hierdurch kann bereits beim Einbringen der Bohrschnecke eine besonders
hohe Verdrängungswirkung erreicht werden und somit besonders hochwertige Gründungselemente
hergestellt werden. Zum Fördern von Bodenzusatzmaterial beim Einbringen der Bohrschnecke
ist es grundsätzlich möglich, die Bohrschnecke in Abwärtsförderrichtung zu drehen.
Die Bohrschnecke kann beim Drehen aber auch drehungsmäßig stillstehen, wobei dann
die Förderwirkung lediglich auf der Axialbewegung der Bohrschnecke beruht.
[0025] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass beim Ziehen der Bohrschnecke der Wendelgang
entsperrt wird und die Bohrschnecke insbesondere weiterhin in Abwärtsförderrichtung
gedreht wird. Durch die Entsperrung kann das Bodenzusatzmaterial nun entlang dem gesamten
Wendelgang bis zur Bohrspitze gefördert werden, und dort einen Hohlraum verfüllen,
der beim Ziehen des Bohrgestänges entsteht. Dabei ist es grundsätzlich möglich, das
Bodenzusatzmaterial lediglich aufgrund der Schwerkraftwirkung bei drehungsmäßigem
Stillstand der Bohrschnecke in den Hohlraum zu fördern. Besonders vorteilhaft ist
es jedoch, dass die Bohrschnecke auch beim Ziehen in Abwärtsförderrichtung gedreht
wird.
[0026] Zur Herstellung qualitativ besonders hochwertiger Gründungselemente, insbesondere
zum Erzielen einer besonders guten Durchmischung von Bodenzusatzmaterial und Bodenmaterial
kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass beim Einbringen der Bohrschnecke in den
Boden, beim Drehen der Bohrschnecke nach Erreichen der Endtiefe und/oder beim Ziehen
der Bohrschnecke über zumindest eine Durchgangsöffnung am Bohrrohr eine Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, in den Boden geleitet wird. Die Durchgangsöffnung ist geeigneterweise
in einem unteren Bereich des Bohrrohres, insbesondere im Bereich der Bohrspitze, angeordnet.
[0027] Ein erfindungsemäßes Bohrgerät weist eine erfindungsgemäße Bohrschnecke auf, sowie
einen Drehantrieb zum Drehen der Bohrschnecke, zumindest in Abwärtsförderrichtung
und einen Vorschubantrieb zum axialen Vorschieben des Bohrrohres in den Boden. Das
Bohrgerät kann insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen.
Hierdurch sowie durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Bohrschnecke können mit
dem erfindungsgemäßen Bohrgerät die oben beschriebenen Vorteile erzielt werden.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die schematisch in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit Sperreinrichtung;
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit Sperreinrichtung;
- Fig. 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit Sperreinrichtung;
- Fig. 4
- ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit Sperreinrichtung;
und
- Fig. 5
- ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit Sperreinrichtung.
[0029] Unterschiedliche Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Bohrschnecken sind in teilweise
geschnittener Seitenansicht in den Fig.1 bis 5 dargestellt. Die Teilfigur a) in den
jeweiligen Fig. 1 bis 5 zeigen dabei die Sperreinrichtung in Öffnungspositionen, also
bei entsperrtem, d.h. bei frei durchgängigem Wendelgang, während die Teilfiguren b)
die jeweilige Sperreinrichtung bei gesperrtem Wendelgang zeigen. Die in den Fig. 1
bis 5 dargestellten Bohrschnecken weisen alle ein Bohrrohr 2 mit einer unten und bodenseitig
angeordneten Bohrspitze 14 auf. Bei den in Fig. 1 bis 4 dargestellten Bohrschnecken
ist am Bohrrohr 2 außenseitig jeweils eine schraubenartige Wendel 4 vorgesehen. In
einem Zwischenraum zwischen den jeweiligen Wendeln 4 ist jeweils ein spiralartiger
Wendelgang 6 ausgebildet. An ihrem nahe der Bohrspitze 14 ausgebildeten, bodenseitigen
Ende sind die Wendeln 4 jeweils durch eine Schneidkante 22 abgeschlossen.
[0030] In den in Fig. 3, 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispielen weisen die Bohrrohre
2 ein oberes, zweites Bohrteil 12 mit einer Durchgangsöffnung 20 auf, mit der eine
Flüssigkeit aus einem innerhalb des Bohrrohres 2 angeordneten Seelenrohr in den außerhalb
des Bohrrohres 2 angeordneten Boden einleitbar ist.
[0031] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Bohrrohr 2 zwei Wendeln
4, 4' auf, zwischen denen zwei Wendelgänge 6, 6' gebildet sind. Dabei wird der Wendelgang
6 oberseitig von der Wendel 4' und unterseitig von der Wendel 4 begrenzt. Der Wendelgang
6' hingegen wird oberseitig von der Wendel 4 und unterseitig von der Wendel 4' begrenzt.
[0032] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Sperreinrichtung ein
plattenartiges, im Umfang rechteckiges Verschlusselement 30 auf, dessen Längsseite
in etwa parallel zu einer Längsachse 3 des Bohrrohres 2 verläuft. Bei entsperrtem
Wendelgang 6 ist das Verschlusselement 30 vollständig im Bohrrohr 2 versenkt. Zum
Sperren des Wendelgangs 6 wird das Verschlusselement 30 (wie in Fig. 1b) gezeigt,
durch einen Schlitz im Bohrrohr 2 aus diesem heraus verfahren. Das Verschlusselement
30 wird dabei in einer Radialrichtung bezüglich der Längsachse 3 des Bohrrohres 2
bewegt. Zum Ausfahren des Verschlusselementes 30 aus dem Bohrrohr 2 heraus und zum
Einfahren in das Bohrrohr 2 hinein ist am Verschlusselement 30 ein Keilschiebemechanismus
angeordnet. Dieser Keilschiebemechanismus weist einen Zapfen 33 auf, der in einer
schräg zur Längsachse 3 verlaufenden Nut 32 einer Verstellstange 36 verläuft. Zum
Verfahren des Verschlusselements 30 wird diese Verstellstange 36 in Axialrichtung
zur Längsachse 3 bezüglich des Bohrrohres 2 auf und ab bewegt, wobei der Keilschiebemechanismus
diese Axialbewegung der Verstellstange 36 in eine Radialbewegung des Verschlusselements
30 umwandelt.
[0033] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bohrschnecke mit einer Sperreinrichtung mit
einem plattenartigen Verschlusselement 30' ist in Fig. 2 dargestellt. In Analogie
zu dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Verschlusselement 30'
ebenfalls zum Sperren des Wendelgangs 6 in einer Radialrichtung zur Längsachse 3 aus
dem Bohrrohr 2 hinaus verfahren. In dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist jedoch keine Verstellstange 36 zum Verfahren des Verschlusselements 30' vorgesehen.
Vielmehr ist bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel das Bohrrohr 2 zweiteilig
ausgeführt, mit einem bodenseitigen ersten Rohrteil 11, an dem auch die Bohrspitze
14 angeordnet ist, und mit einem darüber angeordneten zweiten Rohrteil 12. Das erste
Rohrteil 11 und das zweite Rohrteil 12 sind in Axialrichtung, d.h. in Richtung der
Längsachse 3 des Bohrrohres 2 gegeneinander verschiebbar angeordnet. Am ersten Rohrteil
11 ist eine erste Teilwendel 51 und am zweiten Rohrteil 12 eine zweite Teilwendel
52 außenseitig angeordnet, wobei die beiden Teilwendeln 51, 52 die Wendel 4 bilden.
Das erste Rohteil 11 weist auf seiner der Bohrspitze 14 abgewandten Seite eine Verlängerung
17 auf, die zur Führung des ersten Rohrteils 11 und zweiten Rohrteil 12 in das zweite
Rohrteil 12 hineinragt. Das erste Rohrteil 11 ist massiv ausgebildet.
[0034] Wirkt auf das Bohrrohr 2 eine Axialkraft in Vorschubrichtung, wird also das Bohrrohr
2 im Boden vorgeschoben, so werden die beiden Rohrteile 11, 12 wie in Fig. 2b gezeigt,
zusammengeschoben. Über einen Keilschiebemechanismus, bestehend aus einem am Verschlusselement
30' angebrachten Zapfen 33, der in eine an der Verlängerung 17 des ersten Rohrteils
11 angeordneten Nut 32 eingreift, wird das Verschlusselement 30' beim Zusammenschieben
der beiden Rohrteile 11, 12 aus dem Bohrrohr 2 heraus in die Sperrposition verfahren.
Über eine Rückstellfeder 25, die im zweiten Rohrteil 12 zwischen diesem und der Verlängerung
17 des ersten Rohrteils 11 angebracht ist, werden die beiden Rohrteile 11, 12 bei
Nachlassen der Axialkraft wieder aufeinander geschoben. Diese Verschiebebewegung wird
über den Keilschiebemechanismus in eine Einfahrbewegung des Verschlusselementes 30'
in das Bohrrohr 2 umgesetzt. Ein maximaler Verschiebeweg der beiden Rohrteile 11,
12 wird dabei durch einen bodenseitigen Anschlag des Zapfens 33 in der Nut 32 begrenzt.
[0035] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohrschnecke mit einer Sperreinrichtung
ist in Fig. 3 dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel weist die Sperreinrichtung
ein als Klappe ausgeführtes, verschwenkbares Verschlusselement 40 auf. Dieses Verschlusselement
40 kann um eine Schwenkachse'41 verschwenkt werden, die etwa radial zur Längsachse
3 des Bohrrohres 2 angeordnet ist. Während sich das Verschlusselement 40 in der entsperrten
Position vollständig im Inneren des Bohrrohres 2 befindet, klappt dieses in der Sperrposition
aus einem im Bohrrohr 2 vorgesehenen Schlitz aus diesem heraus. Das Verschlusselement
40 kann beispielsweise über eine nicht dargestellte, im Inneren des Bohrrohres 2 angeordnete
Verstellstange verschwenkt werden, die mit einem ebenfalls nicht dargestellten Verstellantrieb
in Verbindung stehen kann. Alternativ kann ein Verschwenken des Verschlusselements
40 in Analogie zu dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel auch durch Verschieben
zweier Rohrteile gegeneinander bewirkt werden.
[0036] Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in Analogie zu dem in Fig. 2
dargestellten Ausführungsbeispiel das Bohrrohr 2 wieder zweiteilig ausgebildet, mit
einem unteren, ersten Rohrteil 11 und einem oberen, zweiten Rohrteil 12. Das erste
Rohrteil 11 ist mit einer ersten Teilwendel 51 belegt und das zweite Rohteil 12 mit
einer zweiten Teilwendel 52. Sind die beiden Rohrteile 11, 12, wie in Fig. 4a gezeigt,
auseinander geschoben, so bilden die beiden Teilwendeln 51, 52 durchgängig die Wendel
4. Sind die beiden Rohrteile hingegen, wie in Fig. 4b gezeigt, zusammengeschoben,
so ist am Übergang zwischen dem ersten Rohrteil 11 und dem zweiten Rohrteil 12 ein
diskontinuierlicher Übergang zwischen den beiden Teilwendeln 51, 52 gegeben und die
beiden Teilwendeln bilden keine durchgängige Gesamtwendel 4. Insbesondere ragt die
erste Teilwendel 51 in den Wendelgang 6 der zweiten Teilwendel 52 hinein. Durch dieses
Hineinragen sowie durch den generell diskontinuierlichen Übergang wird die Wendel
6 bei zusammengeschobenen Rohrteilen 11, 12 gesperrt, da ein Materialtransport in
der Wendel 4 am Übergang zwischen den beiden Teilwendeln 51, 52 erheblich behindert
wird.
[0037] Wie bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel werden auch bei dem in Fig.
4 dargestellten Ausführungsbeispiel die beiden Rohrteile 11, 12 bei einer Vorschubbewegung
des Bohrrohres 2 aufgrund der resultierenden Axialkraft zusammengeschoben und diese
bei Nachlassen der Axialkraft mittels einer in Fig. 4 nicht dargestellten Rückstelleinrichtung
wieder auseinandergeschoben.
[0038] In Analogie zu dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel basiert die Sperrwirkung
der Sperreinrichtung der Fig. 5 ebenfalls auf einer Unterbrechung von Wendeln 4, 4'
bei Verschiebung zweier Rohrteile 11, 12 gegeneinander. Im Gegensatz zu dem in Fig.
4 dargestellten Ausführungsbeispiel sind bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel
jedoch zwei Wendeln 4, 4' vorgesehen.
1. Bohrschnecke mit einem Bohrrohr (2), an dem unter Ausbildung zumindest eines Wendelganges
(6, 6') entlang dem Bohrrohr (2) zumindest eine Wendel (4, 4') angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet ,
dass am Bohrrohr (2) eine Sperreinrichtung zum Sperren des Wendelganges (6, 6') vorgesehen
ist.
2. Bohrschnecke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Sperreinrichtung zum Sperren des Wendelganges (6, 6') in einem unteren Bereich
der Wendel (4, 4') ausgebildet ist.
3. Bohrschnecke nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Sperreinrichtung zumindest ein Verschlusselement (30, 30', 40) aufweist, das
aus einer Öffnungsposition am Bohrrohr (2) in eine Sperrposition im Wendelgang (6)
verstellbar ist.
4. Bohrschnecke nach Anspruch 3 ,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Verschlusselement (30, 30') zum Verstellen in die Sperrposition am Bohrrohr (2)
in einer Radialrichtung des Bohrrohres (2) verfahrbar ist.
5. Bohrschnecke nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Verschlusselement (40) zum Verstellen in die Sperrposition um eine bevorzugt
radial zum Bohrrohr (2) verlaufende Schwenkachse (41) verschwenkbar ist.
6. Bohrschnecke nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Bohrrohr (2) axial mehrteilig mit mindestens zwei vorzugsweise wendelbelegten
Rohrteilen (11, 12) ausgebildet ist, die zum Sperren des Wendelganges (6, 6') axial
gegeneinander verschiebbar sind.
7. Bohrschnecke nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet ,
- dass ein erstes Rohrteil (11) eine Bohrspitze (14) aufweist und
- dass das erste Rohrteil (11) gegenüber einem zweiten Rohrteil (12) verschiebbar ist, welches
einen Schaft des Bohrrohres (2) aufweist.
8. Bohrschnecke nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
dass am Bohrrohr (2) zumindest eine Durchgangsöffnung (20) zum Einleiten einer Flüssigkeit
in den Boden vorgesehen ist.
9. Verfahren zum Erstellen einer Gründungssäule im Boden, bei dem
- eine Bohrschnecke, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einem Bohrrohr
(2), welches unter Ausbildung zumindest eines Wendelganges (6, 6') mit zumindest einer
Wendel (4, 4') belegt ist, in den Boden eingebracht wird, und
- die Bohrschnecke nach Erreichen einer Endtiefe in einer Abwärtsförderrichtung gedreht
und dabei mit dem wendelbelegten Bohrrohr (2) ein Bodenzusatzmaterial in den Boden
gefördert wird, wobei der Wendelgang (6, 6') für einen Durchgang des Bodenzusatzmaterials
gesperrt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Wendelgang (6, 6') in einem unteren Bereich der Wendel (4, 4') gesperrt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Bohrschnecke beim Einbringen in den Boden in Abwärtsförderrichtung gedreht wird
oder drehungsmäßig stillsteht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11
dadurch gekennzeichnet ,
dass bereits beim Einbringen der Bohrschnecke in den Boden mit dieser Bodenzusatzmaterial
in den Boden gefördert wird, wobei der Wendelgang (6, 6') gesperrt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet ,
dass bei einem Ziehen der Bohrschnecke der Wendelgang (6, 6') entsperrt wird und die Bohrschnecke
insbesondere weiterhin in Abwärtsförderrichtung gedreht wird.
14. Bohrgerät, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 9
bis 13, mit
- einer Bohrschnecke nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
- einem Drehantrieb zum Drehen der Bohrschnecke zumindest in Abwärtsförderrichtung
und
- einem Vorschubantrieb zum axialen Vorschieben des Bohrrohres im Boden.