[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Gelenkarmmarkise mit wenigstens zwei Gelenkarmen,
wobei jeder Gelenkarm einen inneren und einen äußeren Gelenkarmabschnitt umfasst,
die über ein Schwenkgelenk miteinander verbunden sind, wobei der innere Gelenkarmabschnitt
über ein Schwenkgelenk mit einer Trageinrichtung und der äußere Gelenkarmabschnitt
über ein Schwenkgelenk mit einem Ausfallprofil verbunden ist, wobei in bzw. an mindestens
einem Gelenkarmabschnitt mindestens eine vorgespannte Zugfeder angeordnet ist, die
mittels eines biegsamen Zugübertragungsgliedes mit dem jeweils anderen Gelenkarmabschnitt
verbunden ist, wobei das Zugübertragungsglied über eine zur Schwenkachse des Schwenkgelenks
konzentrische Führungsfläche geführt ist, und wobei das Zugübertragungsglied aus flexiblem
Material besteht.
[0002] Eine derartige Markise bzw. ein solcher Gelenkarm werden in G 80 16 480 U1 beschrieben,
wobei das Zugübertragungsglied als Stahlband ausgebildet ist. Theoretisch wurde dort
auch in Betracht gezogen, ein textiles Band vorzusehen, das heißt also ein Band aus
miteinander verwebten Fäden. Eine solche Lösung wurde jedoch praktisch nicht umgesetzt.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Zugübertragungsglied
der in Betracht stehenden Art so zu verbessern, dass eine noch vorteilhaftere Kraftübertragung
beim Aus- und Einfahren und bei Belastungen der Markise, etwa durch Windböen oder
dergleichen, realisierbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Zugübertragungsglied
aus einem Bündel im Wesentlichen parallel zueinander verlaufender, relativ zueinander
insbesondere im Umlenkbereich beweglicher Fäden gebildet ist.
[0005] Im Gegensatz zu einem vergleichsweise dicken Stahlseil, zu einer Stahlkette, zu einem
Stahlband oder auch zu einem textilen Band können sich die Fäden im freien Kräftespiel
und unabhängig voneinander an die Führungsfläche anschmiegen, wodurch der Verschleiß
im Bereich der Führungsfläche vermindert und die Kraftübertragung optimiert wird.
[0006] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Fäden aus hochfestem Polyester, aus Aramiden
(Handelsbezeichnung Kevlar), Polyethylen (Handelsbezeichnung Dyneema), Vectran oder
dergleichen bestehen.
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische schematische Ansicht einer gattungsgemäßen Gelenkarmmarkise,
- Fig. 2
- einen horizontalen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Gelenkarm im ausgefahrenen
Zustand,
- Fig. 3
- einen horizontalen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Gelenkarm im eingefahrenen
Zustand,
- Fig. 4
- einen vertikalen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Gelenkarm im ausgefahrenen
Zustand entsprechend Fig. 2, und
- Fig. 5
- einen Schnitt durch den inneren Gelenkarmabschnitt senkrecht zur Längsrichtung.
[0008] Die in der Zeichnung dargestellte Markise weist eine an einer Hauswand oder dergleichen
zu befestigende Trageinrichtung 1 auf, die mit einer in Lagerplatten 2, 3 drehbar
gelagerten Wickelwelle 4 versehen ist. Diese Wickelwelle 4 ist in bekannter Weise
drehantreibbar, und zwar gemäß der Darstellung in Fig. 1 mittels eines selbsthemmenden
Getriebes 5, das wiederum über eine ein- bzw. aushängbare Kurbelstange 6 antreibbar
ist. Anstelle des Getriebes 5 mit Kurbelstange 6 kann selbstverständlich auch - wie
allgemein bekannt - ein elektromotorischer Antrieb, ein Gurtantrieb oder dergleichen
eingesetzt werden. Als Teil der Trageinrichtung 1 ist weiterhin zwischen den Lagerplatten
2 und 3 ein Tragrohr 7 mit quadratischem Querschnitt angebracht, an dem mittels jeweils
einer Halte- und Neigungsverstell-Einrichtung 8 Gelenkarme 9 in so genannter Scherenausführung
angebracht sind. Diese Gelenkarme 9 sind jeweils in ihrer Mitte geteilt und mit einem
Schwenkgelenk 10 mit vertikaler Achse versehen. Die Gelenkarme 9 sind jeweils mit
einem Schwenkgelenk 11 an der Halte- und Neigungsvertell-Einrichtung 8 und - in der
Zeichnung nicht erkennbar - mit einem entsprechenden Schwenkgelenk an einem Ausfallrohr
12 angelenkt, sodass das Ausfallrohr 12 in einer mit der Wickelwelle 4 gemeinsamen
Ebene verlagert werden kann, aber keine Bewegungen senkrecht zu dieser Ebene ausführen
kann.
[0009] Die Gelenkarme 9 weisen einen inneren Gelenkarmabschnitt 15 und einen äußeren Gelenkarmabschnitt
16 auf, welche über das Schwenkgelenk 10 miteinander verbunden sind. Die Gelenkarmabschnitte
15, 16 sind, wie aus Fig. 5 erkennbar, als Hohlprofile ausgebildet.
[0010] Im Inneren des inneren Gelenkarmabschnitts 15 ist an einer Befestigungsvorrichtung
17 eine Schraubenfeder 18 angeordnet, deren äußeres Ende 19 mit einem Zugübertragungsglied
20 verbunden ist. Das Zugübertragungsglied 20 ist nach Art eines Endlosbandes ausgestaltet
und umschlingt zum einen das Ende 19 der Schraubenfeder 18 und zum anderen einen Zapfen
21 im Bereich des Schwenkgelenks 10 am äußeren Gelenkarmabschnitt 16.
[0011] Im eingefahrenen Zustand der Gelenkarme 9, wenn also der äußere Gelenkarmabschnitt
16 nach innen geschwenkt ist und im Wesentlichen parallel zum inneren Gelenkarmabschnitt
15 liegt, verläuft das äußere Ende des Zugübertragungsgliedes 20 um eine kreisabschnittförmige
Führungsfläche 22.
[0012] Beim Ausfahren der Markise wird das Markisentuch 13 von der Wickelwelle 4 abgewickelt
und die Schraubenfedern 18 sorgen über das Zugübertragungsglied 20 dafür, dass auf
den äußeren Gelenkarmabschnitt 16 eine Kraft übertragen wird, sodass sich der äußere
Gelenkarmabschnitt 16 von dem inneren Gelenkarmabschnitt 15 abspreizt und das Markisentuch
13 aufspannt und unter Spannung hält.
[0013] Eine reibungslose Kraftübertragung bei diesem Aufspannvorgang ist sowohl für den
Ausfahrvorgang als auch für die Stabilisierung der Markise im ausgefahrenen Zustand
von größter Bedeutung.
[0014] Um insoweit eine optimale Kraftübertragung zu erreichen, besteht das Zugübertragungsglied
20 erfindungsgemäß aus einer Mehrzahl einzelner, zumindest im Bereich der Führungsfläche
22 relativ zueinander beweglicher Fäden 23, wie in Fig. 5 erkennbar. Durch die Verwendung
derartiger einzelner Fäden 23 ist eine optimale, gleichmäßige Kraftübertragung gewährleistet.
1. Gelenkarmmarkise mit wenigstens zwei Gelenkarmen, wobei jeder Gelenkarm einen inneren
und einen äußeren Gelenkarmabschnitt umfasst, die über ein Schwenkgelenk miteinander
verbunden sind, wobei der innere Gelenkarmabschnitt über ein Schwenkgelenk mit einer
Trageinrichtung und der äußere Gelenkarmabschnitt über ein Schwenkgelenk mit einem
Ausfallprofil verbunden ist, wobei in bzw. an mindestens einem Gelenkarmabschnitt
mindestens eine vorgespannte Zugfeder angeordnet ist, die mittels eines biegsamen
Zugübertragungsgliedes mit dem jeweils anderen Gelenkarmabschnitt verbunden ist, wobei
das Zugübertragungsglied über eine zur Schwenkachse des Schwenkgelenks konzentrische
Führungsfläche geführt ist, und wobei das Zugübertragungsglied aus flexiblem Material
besteht, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugübertragungsglied (20) aus einem Bündel im Wesentlichen parallel zueinander
verlaufender, relativ zueinander insbesondere im Umlenkbereich beweglicher Fäden (23)
gebildet ist.
2. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden aus hochfestem Polyester, aus Aramiden (Handelsbezeichnung Kevlar), Polyethylen
(Handelsbezeichnung Dyneema), Vectran oder dergleichen bestehen.