[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einem Gehäuse und einer HF-Antenne
und/oder elektrischen Spule zur elektromagnetischen Energie- und/oder Datenübertragung.
[0002] Grundsätzlich ist man bestrebt, Hörgeräte möglichst klein zu gestalten. Andererseits
sollen zur Erhöhung der Funktionalität des Hörgeräts möglichst viele Elektronikkomponenten
in dem Hörgerät untergebracht werden. Daher ist die Miniaturisierung bzw. Ausstattung
von Hörgeräten unter anderem durch die Abmessungen von beispielsweise Telefonspulen,
Akku-Ladespulen oder HF-Antennen zur drahtlosen Kommunikation limitiert.
[0003] Gleichzeitig wird versucht, die notwendigen Komponenten, wie z. B. Spulen, mit den
gewünschten Eigenschaften soweit wie möglich zu verkleinern, so dass sie im Gerät
nur wenig Einbauraum benötigen. So werden beispielsweise HF-Antennen verwendet, die
in die Leiterplatten der Hörgeräteelektronik integriert sind. Derartige auf Leiterplatten
gedruckte Antennen sind beispielsweise aus dem WHITE PAPER "λ/4 printed monopole antenna
for 2.45GHz" von Nordic VLSI ASA, Februar 2003 bekannt.
[0004] Des Weiteren sind aus den Druckschriften US 4,495,917 und US 6,272,382 implantierbare
Hörgeräte mit Induktionsspulen bekannt. In beiden Fällen sind die Spulen in eine Vergussmasse
am Außenumfang des jeweiligen Hörgeräts eingebettet. Dabei ist jeweils ein klassischer
Spulenaufbau mit mehreren Windungen in zahlreichen Ebenen gegeben.
[0005] Aus der Druckschrift DE 101 15 896 A1 ist ein Hörgerätesystem mit einem programmierbaren
Hörgerät und einer Sende- und Empfangseinheit bekannt. Im Gehäuse des Hörgeräts ist
für die Sende- und Empfangseinheit eine Antenne angeordnet.
[0006] Des Weiteren ist aus der Druckschrift DE 34 43 907 eine Hörerkapsel für Hörbehinderte
mit einer Induktionsspule bebekannt. Die Induktionsspule ist mit einem Flansch an
der Hörerkapsel befestigt.
[0007] Nachteilig an den bekannten Spulen ist, dass sie nach wie vor verhältnismäßig viel
Einbauraum benötigen.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, den für Spulen von Hörgeräten
notwendigen Einbauraum weiter zu verkleinern.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerät mit einem Gehäuse und
einer HF-Antenne und/oder elektrischen Spule zur elektromagnetischen Energie- und/oder
Datenübertragung, wobei die HF-Antenne und/oder die elektrische Spule im Material
des Gehäuses oder an dem Gehäuse als elektrisch leitende Schicht ausgebildet ist.
[0010] Durch das erfindungsgemäße Anbringen einer aus einer leitenden Schicht gebildeten
Spule an das Hörgerätegehäuse bzw. deren Integration in ein Gehäuse kann das Gesamtvolumen
eines Hörgeräts weiter verkleinert werden. Für manche Hörgeräte wird hierdurch erst
die Möglichkeit eröffnet, ein HF-System zu integrieren.
[0011] Vorzugsweise ist die elektrisch leitende Schicht durch eine Metallisierung, die nachträglich
strukturiert wurde, gebildet. Dadurch kann der Metallisierungsprozess des Hörgerätsgehäuses
sehr einfach gestaltet werden.
[0012] Es kann aber auch vorteilhaft sein, die elektrisch leitende Schicht als strukturierte
Metallschicht an der Innen- oder Außenseite des Gehäuses aufzubringen. Dadurch kann
ein unter Umständen aufwändiger Strukturierungsprozess vermieden werden.
[0013] Eine weitere Variante für die Herstellung einer Antenne oder Spule in Form einer
elektrisch leitenden Schicht besteht darin, die elektrisch leitende Schicht in das
Gehäuse einzugießen. Damit ist die Spule bzw. Antenne sicher gegen mechanische Einflüsse
von außen geschützt.
[0014] Die elektrisch leitende Schicht kann des Weiteren aus einem leitenden Kunststoffmaterial
bestehen. Dadurch können bei der Herstellung der Spule bzw. Antenne die üblichen Kunststoffherstellungsprozesse
Verwendung finden.
[0015] Die Antenne oder Spule kann ferner dadurch gebildet sein, dass in oder an dem Gehäuse
mehrere Lagen der elektrisch leitenden Schicht übereinander angeordnet sind. Auf diese
Weise lässt sich den räumlichen Gegebenheiten noch weiter Rechnung tragen, insbesondere
wenn hohe Induktivitäten gefordert sind.
[0016] Die Spule kann außerdem als ein das Gehäuse um dessen Längsachse umlaufender Leiter
ausgebildet sein. Bei HdO-Hörgeräten hat dies beispielsweise den Vorteil, dass eine
derartige, parallel zur Ohrmuschel ausgerichtete Spule gut als Telefonspule verwendet
werden kann. Eine derartige, das Gehäuse umlaufende Spule kann auch dann verwendet
werden, wenn das Gehäuse längsgeteilt ist. In diesem Fall wird die wendelförmige Spule
durch das Zusammensetzen der Gehäusehälften gebildet. Auch jede andere Leiterstruktur
kann sich über beide Gehäusehälften erstrecken.
[0017] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- ein HdO-Hörgerät mit einer Antenne gemäß einer ersten Ausführungsform;
- FIG 2
- ein HdO-Hörgerät mit einer Antenne gemäß einer zweiten Ausführungsform; und
- FIG 3
- ein IdO-Hörgerät mit einer Antenne gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
[0018] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0019] Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird ein in beliebiger Form strukturierter
Leiter auf dem Hörgerätegehäuse aufgebracht. Vorzugsweise erfolgt dies an der Innenseite
des Hörgerätegehäuses, um Beschädigungen der Leiterstruktur durch äußere Einflüsse
zu vermeiden. Die Leiterstruktur kann aber auch auf der Außenseite des Hörgerätegehäuses
angebracht werden, wobei es sich dann empfiehlt, eine Schutzschicht darüber aufzutragen.
[0020] Ein Beispiel einer erfindungsgemäßen am Hörgerätegehäuse gebildeten HF-Antenne ist
in FIG 1 dargestellt. Die L-förmige HF-Antenne HA ist als Metallschicht auf dem HdO-Hörgerätegehäuse
HG aufgebracht. Je nach bevorzugter Herstellungsart ist die HF-Antenne HA als vorgeformtes
Foliengebilde auf das Hörgerätegehäuse HG aufgebracht oder durch nachträgliches Strukturieren
einer Metallisierung des Hörgerätegehäuses HG gebildet. Alternativ kann die HF-Antenne
HA, wie bereits erwähnt, als leitende Kunststoffschicht während des Spritzgießens
des Hörgerätegehäuses HG in der gewünschten Form gebildet werden.
[0021] Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hörgeräts ist in FIG 2 wiedergegeben.
Die dort dargestellte Spule SU besitzt wendelförmigen Charakter und wendet sich um
das Gehäuse, das auch in dieser FIG 2 als HdO-Hörgerätegehäuse HG dargestellt ist.
Konkret ist die Spule SU in einem Gehäuseabschnitt ausgebildet und die Achse der Spule
SU entspricht der Längsachse dieses Gehäuseabschnitts. Dabei kann die "Achse" bzw.
"Längsachse" wie im vorliegenden Fall auch gekrümmt sein.
[0022] Eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in FIG 3 skizziert. Dabei
ist eine spiralförmige Antenne SI an der nach außen weisenden Seite eines IdO-Hörgerätegehäuses
IG angebracht. Dieses Hörgerätegehäuse IG könnte aber auch beispielsweise mit einer
wie in FIG 2 dargestellten spulenförmigen Antenne in dem konischen Gehäusebereich
ausgestattet sein. Umgekehrt kann natürlich auch ein HdO-Gehäuse mit einer spiralförmigen
Antenne versehen sein.
[0023] Durch eine geeignete Wahl der Leitergeometrie kann das durch die Leiterschicht erzeugte
Bauelement an die jeweilige Anwendung optimal angepasst werden. So lässt sich dadurch
der Gewinn, die Richtwirkung und die Impedanz in entsprechender Weise beeinflussen.
Daneben können auch mehrere Lagen der Leiterschicht innerhalb der Schalenschicht übereinander
gelegt werden, um das Gehäusematerial als Dielektrikum zu nutzen.
1. Hörgerät mit
- einem Gehäuse (HG, IG) und
- einer HF-Antenne und/oder elektrischen Spule (HA, SI, SU) zur elektromagnetischen
Energie- und/oder Datenübertragung,dadurch gekennzeichnet, dass
- die HF-Antenne und/oder die elektrische Spule (HA, SI, SU) im Material des Gehäuses
oder an dem Gehäuse (HG, IG) als elektrisch leitende Schicht ausgebildet ist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die leitende Schicht durch eine Metallisierung, die
nachträglich strukturiert wurde, gebildet ist.
3. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die elektrisch leitende Schicht als strukturierte
Metallschicht an der Innen- oder Außenseite des Gehäuses (HG, IG) aufgebracht ist.
4. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die elektrisch leitende Schicht in das Gehäuse (HG,
IG) eingegossen ist.
5. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die elektrisch leitende Schicht aus einem leitenden
Kunststoffmaterial besteht.
6. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in oder an dem Gehäuse (HG,
IG) mehrere Lagen der elektrisch leitenden Schicht übereinander angeordnet sind.
7. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Spule (SU) als ein einen
Gehäuseabschnitt um dessen Längsachse umlaufender Leiter ausgebildet ist.
8. Hörgerät nach Anspruch 7, wobei das Gehäuse längsgeteilt ist und an oder in jeder
Gehäusehälfte ein Teil der Antennen- bzw. Spulenleiterschicht ausgebildet ist.