[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anhalten einer Brennkraftmaschine - insbesondere
einer Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung und Funkenzündung - in einer gewünschten
Ruheposition durch Einflußnahme auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine, wobei
die Ruheposition aufgrund aktueller Betriebsdaten eingestellt wird, und die Einflußnahme
auf die Auslaufbewegung aufgrund der aktuellen Betriebsdaten angepasst wird. Ferner
betrifft die Erfindung eine Brennkraftmaschine, die zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens ausgebildet ist.
[0002] Zur Verbesserung der Kraftstoffausnutzung in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erfolgt
häufig anstelle eines Leerlaufbetriebes ein vollständiges Abstellen des Motors, wenn
keine Antriebsleistung benötigt wird. Der Motor muß dann neu angelassen werden, wenn
dessen Leistung wieder benötigt wird. Für das Anlassen weisen herkömmliche Brennkraftmaschinen
spezielle Hilfsaggregate wie etwa einen Anlassermotor oder einen als Motor einsetzbaren
Generator (sog. Startergenerator) auf. Hierbei handelt es sich um verhältnismäßig
große und kostenaufwändige Einrichtungen, da für das Anlassen des Verbrennungsmotors
eine hohe elektrische Leistung erforderlich ist.
[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, eine Brennkraftmaschine durch Auslösen einer Verbrennung
anzulassen. Dies ist insbesondere bei Brennkraftmaschinen mit Funkenzündung und Direkteinspritzung
möglich. Der direkt in die Brennkammer eingespritzte Kraftstoff wird dabei durch einen
Funken gezündet, und die anschließende Explosion des Luft-Kraftstoff-Gemisches bewegt
den Kolben und startet den Motor, ohne daß die Kurbelwelle durch ein zusätzliches
Hilfsaggregat bewegt werden müßte. Alternativ kann auch beim konventionellen Anlassen
einer Brennkraftmaschine durch einen Startermotor bereits früh bzw. von Anfang an
eine Einspritzung und Verbrennung in den Zylindern erfolgen, um hierdurch den Anlasser
zu unterstützen.
[0004] Ein Anlassen des Motors durch Kraftstoffzündung erfordert bestimmte Randbedingungen,
um erfolgreich durchgeführt werden zu können. Insbesondere ist es erforderlich bzw.
vorteilhaft, daß die Kurbelwelle zu Beginn des Anlassens in oder nahe einer bestimmten
Position steht. Diesbezüglich sind aus der DE 100 30 001 A1 verschiedene Verfahren
und Einrichtungen bekannt, mit denen die Annahme einer gewünschten Ruheposition der
Brennkraftmaschine beim Stillstand sichergestellt werden soll. Durch die Verfahren
und die Einrichtungen soll es möglich sein, daß eine Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung
starten kann, ohne daß ein Starter benötigt wird. Hierzu ist vorgesehen, daß bestimmte
Mittel so ausgestaltet sind, daß spezielle Zünd- und Einspritzimpulse derart erzeugt
werden, daß die Brennkraftmaschine in eine gewünschte Position gebracht wird. Beim
nächsten Startvorgang soll dann eine gewünschte Motorposition vorliegen. Zu diesem
Zweck wird die Winkellage der Kurbel- und der Nockenwelle und damit die Zylinderstellung
überwacht. Wie jedoch ein stets genaues Erreichen der gewünschten Ruheposition erreicht
wird, ist nicht angegeben. Aufgrund von variierenden Einflüssen schwanken die tatsächlich
erreichten Ruhepositionen der Brennkraftmaschine jedoch zum Teil erheblich, was sich
entsprechend negativ auf die Voraussetzungen für ein starterloses Anlassen der Brennkraftmaschine
auswirkt.
[0005] In der EP 1 113 169 A1 wird die Steuerung eines Anhaltevorganges einer Brennkraftmaschine
beschrieben. Die dort beschriebene Brennkraftmaschine benötigt ein elektrisches Antriebssystem
sowohl zum Starten als auch für den Auslaufvorgang. Durch eine Sensorik wird die aktuelle
Drehzahl, ein Kurbelwellenwinkel und eine Motortemperatur erfaßt und an eine Antriebsstrangsteuerung
übertragen. Berücksichtigt werden dabei das Drehträgheitsmoment des elektrischen Antriebssystems,
d.h. einer elektrischen Maschine, sowie weitere Drehträgheitsmomente. In der Brennkraftmaschine
integrierte Stellmittel können durch Vorgabe von Sollgrößen mittels der Antriebsstrangsteuerung
auf diese Weise den Anhaltevorgang gesteuert ablaufen lassen. Um dies zu erreichen,
wird eine mit den Starterantrieb verbundene Kupplung gesteuert geöffnet. Da diese
Lösung jedoch einen elektrischen Anlasser erfordert, ist ersichtlich, daß keine genaue
Positionierung der Zylinderkolben erreicht wird.
[0006] Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel zum
Anhalten einer Brennkraftmaschine in einer definierten Ruheposition bereitzustellen,
die ein genaueres Erreichen der gewünschten Ruheposition ermöglichen. Insbesondere
soll es möglich sein, eine Brennkraftmaschine auch ohne Startermotor zu starten.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch
eine Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Anhalten einer Brennkraftmaschine in einer
gewünschten Ruheposition, wobei die Ruheposition z.B. durch den Kurbelwellenwinkel
eindeutig beschrieben werden kann. Bei der Brennkraftmaschine kann es sich insbesondere
um eine Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung und Fremdzündung des Kraftstoffs
handeln. Das Anhalten der Brennkraftmaschine in der gewünschten Ruheposition erfolgt
bei dem Verfahren durch aktive und/oder passive Einflußnahme auf die Auslaufbewegung
der Brennkraftmaschine, d.h. die Bewegungsphase der Brennkraftmaschine von deren Abstellen
(Beendigung der Zündung und/oder Kraftstoffzufuhr) bis zu ihrem Stillstand. Eine aktive
Einflußnahme beinhaltet die unmittelbare Ausübung von Kräften auf die Bewegung der
Brennkraftmaschine unter Einsatz externer Energie, während eine passive Einflußnahme
sich auf das Verstellen von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine beschränkt,
die sich mittelbar auf die Auslaufbewegung auswirken. Das Verfahren ist durch folgende
Schritte gekennzeichnet:
a) Aufgrund aktueller Betriebsdaten der Brennkraftmaschine bzw. des Fahrzeugs wird
zu Beginn bzw. während der Auslaufbewegung die voraussichtliche Ruheposition der Brennkraftmaschine
vorhergesagt.
b) Die Einflußnahme auf die Auslaufbewegung wird aufgrund der genannten vorhersagten
Ruheposition angepaßt, so daß die tatsächlich erreichte Ruheposition näher bei der
gewünschten Ruheposition liegt oder diese im Idealfall exakt trifft.
[0009] Für die Vorhersage der voraussichtlichen Ruheposition wird erfindungsgemäß ein Modell
der Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine verwendet, welches (a) die aktuelle kinetische
Energie des Antriebsstranges, (b) die Reibungsverluste und/oder (c) die Kompressions-
und Expansionsvorgänge in den Zylindern der Brennkraftmaschine berücksichtigt. Ein
derartiges Modell kann aufgrund theoretischer Überlegungen gewonnen und in Form mathematischer
Gleichungen implementiert werden. Vorzugsweise wird das Modell jedoch ganz oder zumindest
teilweise empirisch gewonnen, d.h. durch Beobachtung des Motorverhaltens und Aufbereitung
der dabei gewonnenen Meßdaten (z.B. als eine Lookup-Tabelle).
[0010] Das Modell kann optional Parameter enthalten, welche aufgrund eines Vergleichs zwischen
der vom Modell vorhergesagten und der tatsächlich angenommenen Ruheposition der Brennkraftmaschine
adaptiert werden. Auf diese Weise kann die Vorhersageleistung des Modells ständig
verbessert beziehungsweise an Veränderungen im Verhalten der Brennkraftmaschine angepasßt
werden. Durch eine Adaptionsfähigkeit des Modells wird sichergestellt, daß dieses
sich an produktionsbedingte Toleranzen im Motorverhalten sowie an Alterungserscheinungen
während der Lebensdauer eines Kraftfahrzeugs anpaßt und daher für jedes individuelle
Fahrzeug und zu jedem Zeitpunkt eine hohe Vorhersagegenauigkeit erreicht.
[0011] Das beschriebene Verfahren hat den Vorteil, daß dieses sehr flexibel in Verbindung
mit unterschiedlichen Methoden der Einflußnahme auf die Bewegung einer Brennkraftmaschine
ausgeübt werden kann. D.h., es kann quasi jedes spezielle Prozedere zum Anhalten einer
Brennkraftmaschine in einer gewünschten Ruheposition durch das beschriebene Verfahren
noch weiter verbessert werden. Insbesondere können einfache, kostengünstige Methoden
derart verbessert werden, daß diese die Präzision und Zuverlässigkeit von aufwändigeren
Methoden erreichen.
[0012] Die bei dem Verfahren vorgegebene gewünschte Ruheposition der Brennkraftmaschine
kann insbesondere so festgesetzt sein, daß sich die Brennkraftmaschine in einer optimalen
Ausgangskonfiguration für ein anschließendes Anlassen allein durch (oder zumindest
mit Unterstützung durch) eine Kraftstoffverbrennung befindet. In diesem Falle können
die eingangs geschilderten Vorteile eines Anlassens mit Kraftstoffverbrennung erreicht
werden, d.h. die Größenreduzierung der erforderlichen Hilfsaggregate (Startermotor)
beziehungsweise der vollständige Verzicht hierauf.
[0013] Für die Vorhersage der Ruheposition der Brennkraftmaschine kann prinzipiell auf alle
bereits für die übliche Motorsteuerung gemessenen und/oder abgeleiteten Daten über
den Betriebszustand des Fahrzeugs zurückgegriffen werden. Insbesondere werden zur
Vorhersage der Ruheposition Betriebsdaten verwendet, die die Motordrehzahl, den Kurbelwellenwinkel,
die Motortemperatur (beziehungsweise eine hiermit korrelierte Temperatur wie die Kühlmitteltemperatur)
und/oder den Ansaugdruck im Ansaugkrümmer des Motors umfassen. Die genannten Größen
haben erfahrungsgemäß den stärksten Einfluß auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine.
[0014] Wie bereits erwähnt kann die Einflußnahme auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine
prinzipiell mit beliebigen bekannten oder noch zu entwickelnden Methoden vorgenommen
werden. Insbesondere kann die Einflußnahme auf die Auslaufbewegung die Kontrolle mindestens
einer der folgenden Größen beziehungsweise Einrichtungen umfassen:
- des Öffnungswinkels einer Drosselklappe;
- der Bremskraft, die auf eine mit der Bewegung der Brennkraftmaschine gekoppelte Einrichtung
ausgeübt wird;
- der Lichtmaschine des Kraftfahrzeugs;
- der Ölpumpe des Kraftfahrzeugs;
- des Kompressors einer Klimaanlage des Kraftfahrzeugs;
- der Pumpe eines Lenkunterstützüngssystems;
- der Steuerkette und/oder des Zahnriemens zwischen der Kurbelwelle und der Nockenwelle
- der Kupplung zwischen Brennkraftmaschine und Getriebe.
[0015] Die Erfindung betrifft ferner eine Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung und
Fremdzündung sowie einer Motorsteuereinheit, welche dahingehend ausgebildet ist, ein
Verfahren der vorstehend erläuterten Art auszuführen. D.h., daß die Motorsteuereinheit
über geeignete Einrichtungen Einfluß auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine
nehmen kann, um Letztere in einer gewünschten Ruheposition zum Stillstand zu bringen.
Weiterhin weist die Motorsteuereinheit Mittel zur Vorhersage der voraussichtlichen
Ruheposition auf und ist in der Lage, die Einflußnahme auf die Auslaufbewegung aufgrund
einer solchen Vorhersage anzupassen, wobei die Vorhersage ein Modell der Auslaufbewegung
der Brennkraftmaschine verwendet, welches die kinetische Energie des Antriebsstranges,
die Reibungsverluste und die Kompressions- und Expansionsvorgänge der Brennkraftmaschine
berücksichtigt.
[0016] Die Motorsteuereinheit kann insbesondere Sensoreingänge für die Motordrehzahl, den
Kurbelwellenwinkel, den Ansaugdruck und/oder die Motortemperatur aufweisen. Auf diese
Weise wird sichergestellt, daß diese für die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine
besonders relevanten Größen aktuell mit ihren tatsächlichen Werten erfaßt werden können.
[0017] Die Brennkraftmaschine enthält ferner optional eine Bremseinrichtung, mit welcher
eine Bremskraft auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine ausgeübt werden kann.
Die Bremseinrichtung kann dabei z.B. unmittelbar an der Kurbelwelle, an der Nockenwelle
oder an einem Kolben ansetzen. Sie ermöglicht das Anhalten in einer gewünschten Ruheposition,
ohne daß von außen der Bewegung der Brennkraftmaschine aktiv Energie zugeführt werden
müßte.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Figur beispielhaft näher erläutert. Die
einzige Figur zeigt schematisch die Komponenten einer Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung
und einer Motorsteuereinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0019] Bei der in der Figur dargestellten Brennkraftmaschine 10 handelt es sich um einen
Verbrennungsmotor mit Fremdzündung und direkter Einspritzung von Benzin über die in
die Zylinder 3 führende Kraftstoffzufuhr 4. Ein derartiger Motor mit Direkteinspritzung
hat den Vorteil, daß dieser durch Funkenzündung des Luft-Kraftstoff-Gemisches in den
Zylindern 3 direkt gestartet werden kann, ohne daß ein zusätzlicher Startermotor die
Kurbelwelle 11 während einer Anlaßphase antreiben muß. Alternativ kann die (Fremd-
oder Selbst-) Zündung eines Luft-Kraftstoff-Gemisches während der Startphase jedoch
auch nur zur Unterstützung eines Anlassers (Startermotors) erfolgen, um den Startvorgang
zu beschleunigen ("Quick Start"), den Anlasser kleiner auslegen zu können, und um
das Komfortverhalten des konventionellen Starts zu verbessern. Bei einem solchen unterstützten
Start wird bereits ab der ersten Umdrehung beziehungsweise ab dem ersten Expansionshub
eines Kolbens Kraftstoff eingespritzt und gezündet.
[0020] Die Brennkraftmaschine 10 weist ferner einen Ansaugkrümmer 2 zur Zufuhr von Frischluft
auf, wobei deren Zufuhrrate über eine Drosselklappe 1 eingestellt werden kann. Stromabwärts
der Drosselklappe 1 ist ein Drucksensor für den Ansaugdruck angeordnet, dessen Signal
p
man an eine Motorsteuereinheit 7, die z.B. durch einen Mikroprozessor realisiert sein
kann, geleitet wird. Ferner ist an der Kurbelwelle 11 der Brennkraftmaschine 10 ein
Sensor für den Kurbelwellenwinkel ϕ bzw. die Drehzahl n sowie an der Brennkraftmaschine
10 ein Sensor für die Motortemperatur T vorgesehen, welche beide ihre Signale an die
Motorsteuereinheit 7 übermitteln. Weitere Sensoreingänge sind allgemein mit x bezeichnet.
Die Motorsteuereinheit 7 empfängt die genannten sensorischen Informationen und berechnet
hieraus Steuerkommandos für verschiedene Komponenten der Brennkraftmaschine wie z.
B. ein Kraftstoffinjektionssystem.
[0021] Die Abgase aus den Zylindern 3 der Brennkraftmaschine 10 werden von einem Abgaskrümmer
5 in ein Abgassystem geleitet. Selbstverständlich kann die Brennkraftmaschine mit
weiteren bekannten Komponenten wie beispielsweise einer Abgasrückführung, einem Abgasturbolader,
einem Katalysator od. dgl. ausgerüstet sein, welche in der Figur nicht näher dargestellt
sind.
[0022] Um die Brennkraftmaschine 10 nach einem Stillstand erfolgreich direkt (d. h. ohne
Hilfsaggregat) starten zu können oder um einen Start durch frühe Zündungen in der
Startphase unterstützen zu können, ist die Einhaltung einer Reihe von Randbedingungen
erforderlich. Zu diesen Randbedingungen gehört insbesondere das möglichst genaue Einhalten
einer optimalen Ruheposition (entsprechend einem optimalen Kurbelwellenwinkel ϕ
opt), bei welcher sich der Kolben mindestens eines Zylinders ("Arbeitszylinder") sich
in der Stellung eines Expansionstaktes befindet, so daß dort beim Anlassen der Brennkraftmaschine
die Zündung eines Luft-Kraftstoff-Gemisches möglichst effizient stattfinden kann.
[0023] Um die Annahme einer gewünschten Ruheposition sicherzustellen, können verschiedene
Einflußmaßnahmen von der Motorsteuereinheit 7 ausgeübt werden. Insbesondere kann mit
Steuersignalen TP eine Ansteuerung der Drosselklappe 1 erfolgen, um durch Veränderung
der Pumparbeit der Brennkraftmaschine 10 Einfluß auf die erreichte Endstellung der
Kurbelwelle zu nehmen und um für eine möglichst große Frischluftmenge in den Zylindern
zu sorgen.
[0024] Ferner ist in der Figur schematisch eine Bremseinrichtung 6 dargestellt, welche eine
von der Motorsteuereinheit 7 direkt oder indirekt vorgegebene Bremskraft F
B auf die Kurbelwelle 11 der Brennkraftmaschine 10 ausüben kann. Alternativ könnte
die Bremseinrichtung auch auf ein anderes mit der Motordrehung gekoppeltes Teil wie
etwa die Nockenwelle (nicht dargestellt) oder einen Kolben einwirken.
[0025] Des Weiteren ist eine Lichtmaschine 9 angedeutet, deren elektrische Belastung L von
der Motorsteuereinheit 7 z.B. durch Einschalten von Stromverbrauchern gesteuert werden
kann. Weitere, in der Figur nicht näher dargestellte Einrichtungen, deren Ansteuerung
zur Einflußnahme auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine 10 verwendet werden
kann, sind eine Ölpumpe, ein Klimaanlagen-Kompressor, eine Pumpe für ein Lenkunterstützungssystem,
eine Steuerkette beziehungsweise ein Zahnriemen zur Kopplung von Kurbelwelle und Nockenwelle
und die sich zwischen Brennkraftmaschine und Getriebe befindliche Reibkupplung, wobei
allerdings die Fahrzeugbremse aktiviert sein sollte.
[0026] Um die vorstehend aufgezählten Möglichkeiten der Einflußnahme auf die Auslaufbewegung
der Brennkraftmaschine 10 möglichst zielführend einsetzen zu können, wird innerhalb
der Motorsteuereinheit 7 erfindungsgemäß ein Modell 8 für die Auslaufbewegung der
Brennkraftmaschine 10, d.h. deren Bewegung vom Abstellen der Zündung beziehungsweise
der Kraftstoffzufuhr bis zum Stillstand (Drehzahl Null) eingesetzt. Dieses Modell
kann die voraussichtlich erreichte Ruheposition der Brennkraftmaschine 10 auf der
Basis der aktuellen Motorbetriebsparameter vorhersagen. Wenn eine Abweichung zwischen
der vorhergesagten Ruheposition und der gewünschten Ruheposition besteht, kann die
Motorsteuereinheit 7 ihre Einflußnahme auf die Auslaufbewegung entsprechend anpassen,
so daß die tatsächlich erreichte Ruheposition näher bei der gewünschten Ruheposition
liegt als vom Modell (unter Annahme einer nicht angepaßten Einflußnahme) vorhergesagt.
[0027] Das in der Motorsteuereinheit 7 implementierte Vorhersagemodell für die erreichte
Ruheposition der Brennkraftmaschine 10 berechnet vorzugsweise die kinetische Energie
E
kin = θω
2/2 des gesamten mit der Brennkraftmaschine 10 bewegten Antriebsstranges (mit dem Trägheitsmoment
θ) in Abhängigkeit von der gemessenen oder aus anderen Größen abgeleiteten aktuellen
Motordrehzahl n bzw. der Winkelgeschwindigkeit ω.
[0028] Weiterhin berechnet das Modell die auf die Motorbewegung wirkende Reibung, die z.
B. als eine Reibungskraft F
R ausgedrückt werden kann. Diese Reibung wird auf der Basis des Verlustes an kinetischer
Energie zwischen zwei Zeitpunkten t
1 und t
2 während der Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine 10 abgeschätzt. Ferner werden
die Kompressions- und Expansionsprozesse im Motor 10 modelliert, da auch diese erheblichen
Einfluß auf die Auslaufbewegung haben. Auf der Basis einer Energiebilanz zwischen
der aktuellen Energie des Motors und den Energieverlusten kann dann die voraussichtlich
erreichte Ruheposition vorhergesagt werden. Falls diese nicht im gewünschten Zielbereich
liegt, können die der Motorsteuereinheit 7 zur Verfügung stehenden Einflußrnaßnahmen
entsprechend angepaßt werden.
[0029] Vorzugsweise ist das Modell 8 der Motorsteuereinheit 7 lernfähig ausgebildet. Insbesondere
kann das Modell zu diesem Zweck lernfähige Teilsysteme enthalten, z. B. in Form neuronaler
Netze. Durch Anpassung entsprechender Parameter können dann gute Vorhersagen während
der gesamten Lebensdauer des Kraftfahrzeuges beziehungsweise über die gesamte Variationsbreite
einer Massenproduktion gewährleistet werden. Das Modell kann verfeinert werden durch
Berücksichtigung aller relevanten Motorparameter wie beispielsweise des Motorverschleißes,
von Produktionstoleranzen, der Ölviskosität und dergleichen.
1. Verfahren zum Anhalten einer Brennkraftmaschine, insbesondere einer Brennkraftmaschine
(10) mit Direkteinspritzung und Fremdzündung, in einer gewünschten Ruheposition durch
Einflußnahme auf ihre Auslaufbewegung, wobei die Ruheposition aufgrund aktueller Betriebsdaten
(ϕ, ω, T, pman, x) eingestellt wird, und die Einflussnahme auf die Auslaufbewegung aufgrund der
aktuellen Betriebsdaten angepasst wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einstellung der Ruheposition auf einer Vorhersage durch ein Modell (8) der Auslaufbewegung
der Brennkraftmaschine (10) beruht, welches die kinetische Energie (Ekin) des Antriebsstranges, die Reibungsverluste (FR) und die Kompressions- und Expansionsvorgänge der Brennkraftmaschine berücksichtigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die gewünschte Ruheposition für ein Anlassen der Brennkraftmaschine (10) allein durch
oder mit Unterstützung durch eine Kraftstoffverbrennung geeignet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zur Vorhersage der Ruheposition verwendeten Betriebsdaten die Motordrehzahl (n),
den Kurbelwellenwinkel (ϕ), die Motortemperatur (T) und/oder den Ansaugdruck (pman) umfassen.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einflußnahme auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine (10) die Kontrolle
mindestens einer der folgenden Größen bzw. Einrichtungen umfaßt:
- des Öffnungswinkels einer Drosselklappe (1);
- der Bremskraft (FB), die auf eine mit der Bewegung der Brennkraftmaschine gekoppelte Einrichtung ausgeübt
wird;
- der Lichtmaschine des Kraftfahrzeugs;
- der Ölpumpe des Kraftfahrzeugs;
- des Kompressors einer Klimaanlage des Kraftfahrzeugs;
- der Pumpe eines Lenkunterstützungssystems;
- der Steuerkette und/oder des Zahnriemens zwischen der Kurbelwelle und der Nockenwelle
- der Kupplung zwischen Brennkraftmaschine und Getriebe.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Modell (8) zumindest teilweise empirisch gewonnen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Modell (8) Parameter enthält, die aufgrund eines Vergleiches zwischen vorhergesagter
und tatsächlicher Ruheposition der Brennkraftmaschine (10) adaptiert werden.
7. Brennkraftmaschine (10) mit Direkteinspritzung und Fremdzündung, gekennzeichnet durch eine Motorsteuereinheit (7), welche dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 6 auszuführen.
8. Brennkraftmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Motorsteuereinheit (7) Sensoreingänge für die Motordrehzahl (n), den Kurbelwellenwinkel
(ϕ), den Ansaugdruck (pman) und/oder die Motortemperatur (T) aufweist.
9. Brennkraftmaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
diese eine Bremseinrichtung (6) zur Ausübung einer Bremskraft (FB) auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine (10) enthält.
1. Method for stopping an internal combustion engine, in particular an internal combustion
engine (10) with direct injection and spark ignition, in a desired position of rest
by influencing its running down movement, wherein the position of rest is set on the
basis of current operating data (ϕ, ω, T, pman, x), and the influencing of the running down movement is adapted on the basis of
the current operating data.
characterized in that
the position of rest is set based on a prediction by a model (8) of the running down
movement of the internal combustion engine (10) which takes into account the kinetic
energy (Ekin) of the drive train, the frictional losses (FR) and the compression processes and expansion processes of the internal combustion
engine.
2. Method according to Claim 1,
characterized in that
the desired position of rest is suitable for starting the internal combustion engine
(10) solely by means of, or with support from, the combustion of fuel.
3. Method according to Claim 1 or 2,
characterized in that
the operational data which is used to predict the position of rest comprises the engine
speed (n), the crank shaft angle (ϕ), the engine temperature (T) and/or the intake
pressure (pman).
4. Method according to at least one of Claims 1 to 3,
characterized in that
the influencing of the running down movement of the internal combustion engine (10)
comprises checking at least one of the following variables or devices:
- the angle of aperture of a throttle valve (1);
- the combustion force (FB), which is exerted on a device coupled to the movement of the internal combustion
engine;
- the dynamo of the motor vehicle;
- the oil pump of the motor vehicle;
- the compressor of an air conditioning system of the motor vehicle;
- the pump of a power steering system;
- the control chain and/or the toothed belt between the crank shaft and the cam shaft;
- the clutch between internal combustion engine and transmission.
5. Method according to at least one of Claims 1 to 4,
characterized in that
the model (8) is acquired empirically, at least to a certain extent.
6. Method according to Claim 5,
characterized in that
the model (8) contains parameters which are adapted to the internal combustion engine
(10) on the basis of a comparison between the predicted and virtual position of rest.
7. Internal combustion engine (10) with direct injection and spark ignition, characterized by an engine control unit (7) which is designed to carry out a method according to at
least one of Claims 1 to 6.
8. Internal combustion engine according to Claim 7,
characterized in that
the engine control unit (7) has sensor inputs for the engine speed (n), the crank
shaft angle (ϕ), the intake pressure (pman) and/or the engine temperature (T).
9. Internal combustion engine according to Claim 7 or 8,
characterized in that
said engine contains a brake device (6) for exerting a braking force (FB) on the running down movement of the internal combustion engine (10).
1. Procédé pour stopper un moteur à combustion interne, notamment un moteur à combustion
interne (10) à injection directe et allumage à distance, dans une position de repos
souhaitée en influençant son mouvement de démarrage, la position de repos étant réglée
sur la base de sur le données de fonctionnement actuelles (ϕ, ω, T, pman, x) et l'influence mouvement de démarrage étant adaptée en fonction des données de
fonctionnement actuelles, caractérisé en ce que le réglage de la position de repos se base sur une anticipation par un modèle (8)
du mouvement de démarrage du moteur à combustion interne (10), laquelle tient compte
de l'énergie cinétique (Ekin) de la chaîne de transmission, des pertes par frottement (FR) et des opérations de compression et d'expansion du moteur à combustion interne.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la position de repos souhaitée convient pour un démarrage du moteur à combustion
interne (10) uniquement par une combustion de carburant ou avec assistance.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que les données de fonctionnement utilisées pour anticiper la position de repos comprennent
la vitesse de rotation du moteur (n), l'angle de vilebrequin (ϕ), la température du
moteur (T) et/ou la pression d'aspiration (pman).
4. Procédé selon au moins l'une des revendications 1 à 3,
caractérisé en ce que l'influence sur le mouvement de démarrage du moteur à combustion interne (10) comprend
le contrôle d'au moins l'une des grandeurs ou l'un des dispositifs ci-après :
- l'angle d'ouverture d'un clapet d'étranglement (1) ;
- la force de freinage (FB) qui est exercée sur un dispositif couplé avec le mouvement du moteur à combustion
interne ;
- l'alternateur du véhicule automobile ;
- la pompe à huile du véhicule automobile ;
- le compresseur d'un climatiseur du véhicule automobile ;
- la pompe d'un système de direction assistée ;
- la chaîne de commande et/ou la courroie crantée entre le vilebrequin et l'arbre
à cames ;
- l'embrayage entre le moteur à combustion interne et la boîte de vitesses.
5. Procédé selon au moins l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le modèle (8) est obtenu au moins partiellement de manière empirique.
6. Procédé selon la revendication 5, caractérisé en ce que le modèle (8) contient des paramètres qui sont adaptés sur la base d'une comparaison
entre la position de repos anticipée et réelle du moteur à combustion interne (10).
7. Moteur à combustion interne (10) avec injection directe et allumage à distance, caractérisé par une unité de commande de moteur (7) qui est configurée pour mettre en oeuvre un procédé
selon au moins l'une des revendications 1 à 6.
8. Moteur à combustion interne selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'unité de commande de moteur (7) présente des entrées de capteur pour la vitesse
de rotation du moteur (n), l'angle de vilebrequin (ϕ), la pression d'aspiration (pman) et/ou la température du moteur (T).
9. Moteur à combustion interne selon la revendication 7 ou 8, caractérisé en ce que celui-ci comprend un dispositif de freinage (6) pour exercer une force de freinage
(FB) sur le mouvement de démarrage du moteur à combustion interne (10).