(19)
(11) EP 1 637 665 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.03.2006  Patentblatt  2006/12

(21) Anmeldenummer: 05108444.0

(22) Anmeldetag:  14.09.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/76(2006.01)
E04F 13/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 15.09.2004 AT 15522004

(71) Anmelder: Intellectual Capital and Asset Management GmbH
2352 Gumpoldskirchen (AT)

(72) Erfinder:
  • Wallner, Gerold
    2352, Gumpoldskirchen (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin et al
Patentanwälte Müllner, Katschinka, Müllner Weihburggasse 9 Postfach 159
1014 Wien
1014 Wien (AT)

   


(54) Verfahren zur Wärmedämmung von Gebäuden


(57) Es werden Wärmedämmplatten (6) an einer Fassade (1) angebracht, wobei Maueröffnungen (2), wie z.B. Fenster und Türen, aus den Wärmedämmplatten (6), die eine transportable Größe aufweisen, ausgeschnitten und im Wesentlichen aneinander anliegend an der Fassade (1) des Gebäudes befestigt werden. Um die Wärmedämmung mit geringem Aufwand anbringen zu können, ist vorgesehen, dass das Gebäude mit einem Scanner, insbesondere einem Laserscanner (9), vermessen wird und aufgrund der erhaltenen Messergebnisse die Wärmedämmplatten (6) mittels einer gemäß den Messergebnissen gesteuerten Schneideinrichtung (9) zugeschnitten und im zugeschnittenen Zustand vor Ort transportiert und an der Fassade (1) angebracht werden. Auf diese Weise lassen sich relativ große Felder (5) mit jeweils einer Wärmedämmplatte (6) abdecken. Die Wärmedämmplatten können schnell verlegt werden, sodass man mit einem Kranwagen auskommt und kein Gerüst aufstellen muss.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmedämmung von Gebäuden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Stand der Technik



[0002] Üblicherweise werden zur Wärmedämmung von Gebäuden Platten aus wärmedämmendem Material, wie z.B. Schaumstoffplatten oder Platten aus Mineralfasern od. dgl., vor Ort gebracht, wobei die Platten relativ klein sind, damit sie von einer Person getragen, bearbeitet (insbesondere zugeschnitten) und montiert werden können.

[0003] Bei glatten Fassaden ergeben sich bei der Anbringung der Dämmplatten kaum Probleme. Allerdings müssen auch hier Ausnehmungen für Maueröffnungen, wie Fenster und Türen, aus den Dämmplatten geschnitten werden. Dies erfolgt bei den bekannten Verfahren händisch, wobei die entsprechenden Platten im Wesentlichen unmittelbar vor der Anbringung der entsprechenden Platte zugeschnitten werden.

[0004] Wesentlich schwieriger ist die Wärmedämmung bei Gebäuden, die eine strukturierte Fassade, z.B. eine Fassade mit Gesimsen über den einzelnen Fenstern, aufweisen. In solchen Fällen ist eine sehr aufwändige Anpassung bzw. ein sehr aufwändiger Zuschnitt der Dämmplatten erforderlich. Da ein solcher Zuschnitt händisch erfolgt, erfordert dies einen entsprechend hohen Arbeits- und Zeitaufwand. Außerdem ergibt sich dabei eine entsprechend hohe Ausschussrate.

[0005] Da bei dem bekannten Verfahren das Anbringen der Wärmedämmplatten relativ lange dauert und die entsprechenden Vermessungsarbeiten an der Fassade händisch erfolgen, ist es in der Regel erforderlich, ein Gerüst aufzustellen, was ebenfalls mit einem sehr erheblichen Aufwand verbunden ist, wobei das Gerüst nach Fertigstellung der Arbeiten auch wieder abgebaut werden muss.

[0006] Weiters sind auch bereits verschiedene Verfahren bekannt geworden, um Wärmedämmplatten eine vorgegebene Form zu geben, siehe z.B. die JP 10244387 A, die WO 02092931 Aoder die DE 4316099 A. Nach diesen Verfahren lassen sich beliebige Formen erzielen, wobei für diese Verfahren jedoch stationäre Anlagen erforderlich sind.

Offenbarung der Erfindung


Technische Aufgabe



[0007] Ziel der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen, das sich vor Ort einfach und rasch durchführen lässt, sodass eine Einrüstung des Gebäudes unterbleiben kann, und bei dem eine nur geringe Ausschussrate sichergestellt ist.

Technische Lösung



[0008] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.

[0009] Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen ist sichergestellt, dass die Dämmplatten unter Werkstattbedingungen zugeschnitten werden können, wobei die entsprechenden Maße mittels des Laserscanners und einer entsprechenden Auswerteeinrichtung sehr einfach und rasch erhalten werden können. Ein entsprechender Laserscanner ist z.B. aus der DE 10103861 Abekannt. Da die fertig zugeschnittenen Dämmplatten an die entsprechende Baustelle geliefert werden können und daher an der Baustelle keine Anpassungsarbeiten erforderlich sind, können die zugeschnittenen Dämmplatten relativ groß sein: deren Größe ist im Wesentlichen auf die Transportmöglichkeiten abgestellt. Diese Platten können mittels eines Kranwagens oder einer Hebebühne angehoben und an die vorgesehene Stelle an der Fassade gebracht und an dieser z.B. mittels eines Klebers befestigt werden. Zusätzlich können natürlich auch Dübel verwendet werden, wie dies auf diesem Gebiet gut bekannt ist. Dadurch ergibt sich für die Anbringung der Dämmplatten ein wesentlich geringerer Arbeitsaufwand als bei den eingangs erwähnten Verfahren.

[0010] Durch die Vermessung der Fassade mittels eines Laserscanners können auch strukturierte Fassaden sehr exakt vermessen werden. Durch das Zuschneiden der Dämmplatten in einer Werkstätte können diese wesentlich exakter zugeschnitten werden, als dies bei einem händischen Zuschneiden vor Ort möglich ist.

[0011] Durch die Merkmale des Anspruchs 2 ergibt sich der Vorteil, dass an der Baustelle nicht gesucht werden muss, an welcher Stelle die jeweilige zugeschnittene Dämmplatte zu montieren ist.

[0012] Durch die Merkmale des Anspruchs 3 werden auf einfache Weise sehr saubere und exakte Schnitte erreicht.

[0013] Speziell bei größeren Fassaden können sich Ungenauigkeiten bei der Verlegung der Wärmedämmplatten summieren. Besonders störend ist dies bei Fenstern und Türen, weil hier auch kleinste Ungenauigkeiten vom Inneren des Gebäudes aus bemerkt werden können.

[0014] Hier kann mit den Merkmalen von Anspruch 4 Abhilfe geschaffen werden. Der Rahmen kann auf diese Weise geringfügig gegen die bereits verlegten Wärmedämmplatten verschoben werden, sodass er exakt mit der Maueröffnung fluchtet. In dieser Position wird er dann verklebt und/oder angedübelt. Die Fuge gegen die Wärmedämmplatten kann danach verputzt werden.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0015] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 schematisch eine strukturierte Fassade; Fig. 2 eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und Fig. 3 den Bereich einer Maueröffnung.


Beste Ausführungsform der Erfindung



[0016] Eine Fassade 1, die lediglich schematisch und ausschnittsweise dargestellt ist, weist neben Maueröffnungen 2, wie z.B. Fenstern, noch Gesimse 3 auf.

[0017] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird über die Fassade 1 ein virtuelles oder auch auf der Fassade 1 angezeichnetes Gitter 4 gelegt, das durch strichlierte Linien angedeutet ist. Dabei entsprechen die durch die Linien des Gitters 4 begrenzten Felder 5 zweckmäßig der Größe von unbeschnittenen Wärmedämmplatten 6, die auf die Felder 5 aufgebracht, z.B. aufgeklebt werden.

[0018] Um die Wärmedämmplatten 6 unter Berücksichtigung der Maueröffnungen 2 und anderer Strukturelemente, wie die Gesimse 3, vorzubereiten, wird die Fassade 1 genau vermessen, z.B. mit einem Laserscanner 7. Dieser ist mit einer Auswerteeinrichtung 8 verbunden. Diese ist mit einer Speichereinrichtung zur Speicherung der ermittelten Daten verbunden.

[0019] Mit den ermittelten Daten wird eine Schneideinrichtung 9, z.B. eine Laserschneideinrichtung, angesteuert, die die Wärmedämmplatten 6 entsprechend der Strukturierung des vorgesehenen Feldes 5 der Fassade 1 zuschneidet. Dabei kann die Schneideinrichtung 9 an einem beliebigen Ort aufgestellt sein. Es ist lediglich erforderlich, dass die Schneideinrichtung 9 mit den vom Laserscanner 7 ermittelten Daten versorgt wird. Die Schneideinrichtung 9 wird üblicherweise in einer entsprechenden Werkstätte aufgestellt sein.

[0020] Zweckmäßigerweise werden die Felder 5 des virtuellen oder auch auf der Fassade 1 angezeichneten Gitters 4 nummeriert und diesen Feldern 5 entsprechend zugeschnittene Wärmedämmplatten 6 ebenfalls nummeriert.

[0021] Die an einem beliebigen Ort zugeschnittenen und nummerierten Wärmedämmplatten 6 können vor Ort transportiert werden und z.B. mittels eines Kranwagens oder einer Hebebühne an die vorgesehene Stelle, d.h. zum vorgesehenen Feld 5 des Gitters 4 gebracht und an der Fassade 1 befestigt werden.

[0022] Dabei kann auf das Aufstellen eines Gerüsts verzichtet werden, da das Verlegen der fertig vorbereiteten Platten sehr schnell geht, sodass die Miete eines Kranwagens für diese kurze Zeit günstiger ist als das Einrüsten des gesamten Gebäudes. Dadurch verringert sich auch der zur Anbringung von Wärmedämmplatten 6 an einer Fassade 1 erforderliche Arbeitsaufwand sehr erheblich, insbesondere im Hinblick auf die erforderlichen Mannstunden.

[0023] Fig. 3 zeigt eine Maueröffnung 2 in einer Fassade 1, z.B. für ein Fenster (nicht dargestellt). Wie man sieht, reichen die Wärmedämmplatten 6, 6' nicht ganz bis an den Rand der Öffnung, und sie sind dort mit einer Abstufung 15, 15' versehen. Auf Grund von Ungenauigkeiten beim Verlegen hat die in Fig. 3 untere Wärmedämmplatte 6 einen etwas größeren Abstand zur Maueröffnung 2 als die in Fig. 3 obere Wärmedämmplatte 6'.

[0024] In diese Abstufung wird ein Rahmen 13 eingesetzt, der außen etwas kleiner ist als die Öffnung zwischen den Wärmedämmplatten 6, 6', innen aber genau der Größe der Maueröffnung 2 entspricht. Er kann daher exakt in Position gebracht und dort fixiert (z.B. verklebt oder verdübelt) werden. Der von außen sichtbare Spalt 14, 14' kann verputzt werden. Solch ein Rahmen 13 kann auch mit einem Gesims (nicht dargestellt) versehen werden, falls dies gewünscht ist.


Ansprüche

1. Verfahren zur Wärmedämmung von Gebäuden, bei dem Wärmedämmplatten (6) an der Fassade (1) angebracht werden, wobei Maueröffnungen (2), wie z.B. Fenster und Türen, aus den Wärmedämmplatten (6), die eine transportable Größe aufweisen, ausgeschnitten und im Wesentlichen aneinander anliegend an der Fassade

(1) des Gebäudes befestigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäude zunächst mit einem Scanner, insbesondere einem Laserscanner (7), vermessen wird und aufgrund der erhaltenen Messergebnisse die Wärmedämmplatten (6) mittels einer gemäß den Messergebnissen gesteuerten Schneideinrichtung (9) zugeschnitten und im zugeschnittenen Zustand vor Ort transportiert und an der Fassade (1) angebracht werden.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zu dämmende Fassade (1) in der Größe der Wärmedämmplatten (6) entsprechende Felder (5) geteilt und diese nummeriert und die zugeschnittenen Wärmedämmplatten (6) ebenfalls nummeriert werden und entsprechend der Nummerierung an der Fassade (1) angebracht werden.
 
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schneiden der Wärmedämmplatten (6) eine Laserschneideinrichtung (9) verwendet wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Maueröffnungen (2) die Wärmedämmplatten (6, 6') etwas größer ausgeschnitten werden, als dies den Maueröffnungen (2) entspricht, dass die Wärmedämmplatten (6, 6') darüber hinaus mit einer Abstufung (15, 15') zu den Maueröffnungen (11) versehen werden und dass Rahmen (13) in diese Abstufungen (15, 15') eingesetzt werden, die außen etwas kleiner sind als die Ausnehmungen, die durch die ausgeschnittenen Wärmedämmplatten (6, 6') gebildet werden, aber innen der Größe der Maueröffnungen (2) entsprechen und gegebenenfalls ein Gesims aufweisen. (Fig. 3)
 




Zeichnung













Recherchenbericht