[0001] Die Erfindung betrifft ein Schiff. Insbesondere ist die Erfindung bei einem Motorboot
und vorzugsweise bei einer Motorjacht einsetzbar.
[0002] Um insbesondere große Motorjachten in Häfen manövrieren zu können, ist es bekannt,
Strahlruder einzusetzen. Will man eine Langsamfahrt realisieren, so ist dies auf Grund
der relativ leistungsstarken Motoren nur bedingt möglich, da diese Motoren für Langsamfahrten
nicht ausgelegt sind. Man behilft zum Teil dadurch, dass einzelne Zylinder oder Zylindergruppen
der Motoren abgeschaltet werden, um langsam vorwärts bzw. rückwärts fahren zu können.
Überdies ist es bekannt, an Motorjachten mit leistungsstarken Motoren zusätzliche
Schiffsschrauben vorzusehen, die einzig und allein dem Zweck der Langsamfahrt dienen.
Diese Hilfsantriebsschrauben werden über eine Öffnung im Kielbereich des Rumpfes herausgefahren,
wenn eine Langsamfahrt gewünscht wird.
[0003] Aus DE-A-25 29 374, DE-A-198 40 078 und US-A-2 330 674 ist es jeweils bekannt, ein
Schiff dadurch manövrieren zu können, dass wahlweise aus einigen von mehreren über
den Schiffsrumpf verteilt angeordneten und unterschiedlich ausgerichteten Öffnungen
Wasser ausgestoßen wird. Dadurch lassen sich beispielsweise auch Langsamfahrten realisieren.
[0004] Ferner ist es aus JP-A-06211183 und US-A-1 716 400 bekannt, über spezielle im Rumpf
angeordnete und nach unten gerichtete Öffnungen Wasser auszustoßen, um einer Rollbewegung
des Schiffes entgegenzuwirken.
[0005] Moderne Motorjachten verfügen über Bug- und Heckstrahlruder, die einen um seine Längsachse
drehbaren Rohrtunnel mit einer Schraube in dessen Mitte aufweisen. Die Schraube wird
über einen Elektro- oder Hydraulik-Motor angetrieben. Der Nachteil dieser Systeme
besteht in der Geräuschentwicklung und dem vom Rohrtunnel bei nicht in Betrieb befindlichem
Bug- bzw. Heckstrahlruder gegebenem Unterwasser-Widerstand.
[0006] Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Schiff mit einer Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
für einen unter Druck stehenden Wasserstrahl zu schaffen, wobei die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
strömungsgünstig ausgelegt ist und zu mehreren Zwecken einsetzbar ist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Schiff, insbesondere Motorboot
wie z.B. Motorjacht, vorgeschlagen, das versehen ist mit
- einem Rumpf mit einem Heck, einem Bug und einer Seitenwandung, an denen entlang eine
Wasserlinie definiert ist,
- mindestens einer Wasserstrahl-Auslassvorrichtung, die unterhalb der Wasserlinie an
der Seitenwandung des Rumpfes derart angeordnet ist, dass ein Wasserstrahl wahlweise
im wesentlichen rechtwinklig zur Seitenwandung des Rumpfes und/oder in einem spitzen
Winkel bzw. in einem Winkel von nahezu 0° zur Seitenwandung des Rumpfes austritt,
wobei
- die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung eine im wesentlichen sphärische Auslasseinheit,
die drehbar gelagert und außen an der Seitenwandung angeordnet ist, und eine Wasserzuleitungseinheit
aufweist,
- die Auslasseinheit eine im wesentlichen konzentrisch zur Drehachse angeordnete erste
Auslassöffnung und eine exzentrisch zur Drehachse angeordnete zweite Auslassöffnung
aufweist, die innerhalb der Auslasseinheit gegeneinander abgeschottet sind,
- die Wasserzuleitungseinheit eine Wasserauslassfläche mit einer ersten, einer zweiten
und einer dritten Auslassöffnung und die Auslasseinheit eine Wassereinlassfläche mit
einer ersten und einer zweiten Einlassöffnung aufweist, wobei beide Flächen dichtend
aneinander liegen und die erste Einlassöffnung der Auslasseinheit gegenüber ihrer
zweiten Einlassöffnung sowie der zweiten und der dritten Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
abgeschottet ist und die zweite und die dritte Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
gegeneinander abgeschottet sind,
- die erste Einlassöffnung der Auslasseinheit in Fluidverbindung mit dessen erster Auslassöffnung
und die zweite Einlassöffnung der Auslasseinheit in Fluidverbindung mit dessen zweiter
Auslassöffnung steht,
- die erste Einlassöffnung der Wassereinlassfläche in sämtlichen Drehpositionen der
Auslasseinheit mit der ersten Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit verbunden
ist und
- die zweite Einlassöffnung der Wassereinlassfläche in einer ersten Drehposition der
Auslasseinheit mit der zweiten Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit und in einer
zweiten Drehposition der Auslasseinheit mit der dritten Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
verbunden ist,
- einer Pumpe zum Ansaugen von Wasser und zum Ausgeben des angesaugten Wassers aus mindestens
einer der Auslassöffnungen der Auslasseinheit der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
und
- einem Stellantrieb für die mindestens eine Wasserstrahl-Auslassvorrichtung zur Verdrehung
der Auslasseinheit in eine ihrer beiden Drehpositionen zwecks Austritts des Wasserstrahls
aus der zweiten Auslassöffnung der Auslasseinheit zum Heck bzw. zum Bug hin.
[0008] Nach der Erfindung weist die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung des Schiffs eine im
wesentliche sphärische Auslasseinheit auf, die außen am Rumpf angeordnet ist. Diese
Auslasseinheit tritt mit ihrer Abschnitts-Kugelfläche oder dergleichen vorgewölbten
Fläche über den Rumpf hervor. In dieser Außenfläche der Auslasseinheit sind zwei Auslassöffnungen
ausgebildet. Die erste Auslassöffnung befindet sich im Scheitelpunkt der Außenfläche
der Auslasseinheit. Da die Auslasseinheit drehbar ist, ist die erste Auslassöffnung
im wesentlichen konzentrisch zur Drehachse angeordnet. Die zweite Auslassöffnung der
Auslasseinheit befindet sich seitlich der ersten Auslassöffnung und ist derart ausgerichtet,
dass ihre Flächennormale in einem möglichst spitzen und kleinen Winkel zur Rumpfwandung
verläuft.
[0009] In sämtlichen Drehpositionen der Auslasseinheit weist die zentrisch zur Drehachse
angeordnete erste Auslassöffnung im wesentlichen rechtwinklig von der Seitenwandung
des Rumpfs weg. Über diese erste Auslassöffnung tritt bei Nutzung der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
als Strahlruder ein Wasserstrahl aus. Im allgemeinen weist ein erfindungsgemäß konstruiertes
Schiff zwei Paare von Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen auf, wobei das eine Paar bugseitig
und das andere Paar heckseitig des Rumpfs angeordnet ist. Sämtliche Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen
können über eine Pumpe versorgt werden. Vorteilhaft ist es allerdings, wenn jedem
Paar von Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen eine separate Pumpe zugeordnet ist.
[0010] Erfindungsgemäß kann nun durch Verwendung einer Pumpe die Auslassöffnung in der Seitenwandung
des Schiffsrumpfes kleinformatig und insbesondere kleiner als der Querschnitt herkömmlicher
Strahlruder ausgebildet sein. Damit verursacht die im wesentlichen rechtwinklig zur
Seitenwandung des Rumpfes weisende erste Auslassöffnung keinerlei nennenswerte Verwirbelungen
in der am Rumpf entlangstreichenden Wasserströmung. Durch die drehbare Anordnung der
Auslasseinheit und die Anordnung einer zweiten Auslassöffnung exzentrisch zur Drehachse
ist es möglich, das System aus Pumpe und Auslasseinheit für weitere Funktionen, wie
beispielsweise Langsamfahrt vorwärts bzw. rückwärts und Anti-Rolling, einzusetzen.
[0011] Mit der Auslasseinheit der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung wirkt eine Wasserzuleitungseinheit
zusammen; beide Einheiten verfügen über einander gegenüber liegende und gegeneinander
abgedichtete Flächen. Während die Wasserauslassfläche der Wasserzuleitungseinheit
feststehend ist, bewegt sich auf Grund der drehbaren Lagerung der Auslasseinheit deren
Wassereinlassfläche über die Wasserauslassfläche der Wasserzuleitungseinheit. In der
Wassereinlassfläche der Auslasseinheit befinden sich zwei Einlassöffnungen, die in
Fluidverbindung mit den beiden Auslassöffnungen der Auslasseinheit stehen. Beispielsweise
werden die Einlass- und Auslassöffnungen der Auslasseinheit durch die Enden zweier
Kanäle oder Bohrungen gebildet, die die Auslasseinheit durchziehen.
[0012] Die Wasserauslassfläche der Wasserzuleitungseinheit ist mit drei Auslassöffnungen
versehen, von denen die erste Auslassöffnung in sämtlichen Drehpositionen der Auslasseinheit
der ersten Einlassöffnung von deren Wassereinlassfläche gegenüber liegt bzw. mit dieser
ersten Einlassöffnung fluchtet. Somit steht die erste Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
stets in Fluidverbindung mit der ersten Einlassöffnung der Wassereinlassfläche der
Auslasseinheit. Die zweite und die dritte Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
sind so angeordnet, dass die zweite Einlassöffnung der Auslasseinheit in deren einer
Drehposition mit der einen der beiden Auslassöffnungen der Wasserzuleitungseinheit
fluchtet und in der anderen Drehposition mit der anderen der beiden Auslassöffnungen
der Wasserzuleitungseinheit fluchtet. Die Relativlage der zweiten und der dritten
Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit einerseits und der zweiten Einlassöffnung
der Auslasseinheit andererseits ist derart gewählt, dass die zweite Auslassöffnung
der Auslasseinheit in der einen Drehposition bezogen auf das Schiff nach vorne und
in der anderen Drehposition der Auslasseinheit nach hinten weist.
[0013] Die Wasserzuleitungseinheit wird von der Pumpe mit unter Druck stehendem Wasser versorgt.
Die Zufuhr über die erste Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit kann zweckmäßigerweise
wahlweise unterbrochen werden, um die Strahlruderfunktion zu aktivieren bzw. zu deaktivieren.
An den beiden anderen Auslassöffnungen der Wasserzuleitungseinheit kann grundsätzlich
stets der volle Wasserdruck anstehen. Nur in den beiden zuvor beschriebenen Drehpositionen
der Auslasseinheit gelangt dieses Wasser durch die Auslasseinheit hindurch und über
die zweite Auslassöffnung aus dieser heraus. Nimmt die Auslasseinheit eine von diesen
beiden Drehpositionen verschiedene Drehposition ein, so ist die Wasserzufuhr unterbrochen,
da die entsprechenden Auslass- bzw. Einlassöffnungen von Wasserzuleitungseinheit und
Auslasseinheit nicht miteinander fluchten. Es ist aber auch möglich und gegebenenfalls
auch zweckmäßig, wenn die Wasserzufuhr zur zweiten und dritten Auslassöffnung der
Wasserzuleitungseinheit wahlweise und unabhängig voneinander unterbrochen werden kann.
[0014] Damit es über die dichtend aneinander liegenden Wasserauslass- bzw. Wassereinlassflächen
von Wasserzuleitungseinheit und Auslasseinheit nicht zu einem "Übersprechen von Wasser"
kommen kann, ist die erste Einlassöffnung der Auslasseinheit gegenüber deren zweiten
Einlassöffnung sowie gegenüber der zweiten und der dritten Auslassöffnung der Wasserzuleitungseinheit
abgeschottet. Dies kann beispielsweise durch einen erhabenen Bereich (z.B. Kragen)
an der Wasserauslassfläche der Wasserzuleitungseinheit oder an der Wassereinlassfläche
der Auslasseinheit realisiert werden. Auch sind die zweite und die dritte Auslassöffnung
der Wasserzuleitungseinheit gegeneinander abgeschottet. Je nach der Dichtigkeit der
planen Anlage der beiden Flächen können diese Abschottungen auch ohne zusätzliche
Dichtrippen o.dgl. Abdichtmaßnahmen realisiert werden. Überdies braucht die Abdichtung
bzw. Abschottung nicht 100-%ig zu sein. Es ist durchaus tolerierbar, wenn eine gewisse
Menge an Wasser unbeabsichtigt in eine der Einlassöffnungen der Auslasseinheit gelangt.
Diese Wassermenge hat keinerlei Energie, tritt also ohne Wirkung aus der entsprechenden
Auslassöffnung der Auslasseinheit aus.
[0015] Mit der erfindungsgemäßen Wasserstrahl-Auslassvorrichtung ist es möglich, eine zur
Realisierung einer Langsamfahrt vorgesehene Öffnung, aus der ein Wasserstrahl austritt,
stets so zu positionieren, dass sie (auch) in denjenigen Phasen, in denen die Langsamfahrt
nicht gewünscht wird, entgegengesetzt zur Fahrtrichtung weist und damit keinerlei
störende Verwirbelungen des am Rumpf entlang streichenden Wassers verursacht. Außerdem
lässt sich die erfindungsgemäße Wasserstrahl-Auslassvorrichtung mehrfach einsetzen,
nämlich in der Strahlruder-Funktion und in der Langsamfahrt-Funktion. Schließlich
kann die erfindungsgemäße Wasserstrahl-Auslassvorrichtung durch eine geringfügige
Erweiterung auch zum Anti-Rolling und/oder Anti-Stampfen eingesetzt werden. Für diese
Funktionen wird die Auslasseinheit in eine Position gedreht, in der die zweite Auslassöffnung
nach unten weist. Bei dieser Weiterbildung der Erfindung verfügt die Wasseraustrittsfläche
der Wasserzuleitungseinheit über eine weitere Auslassöffnung, die in der zuvor beschriebenen
weiteren Drehposition der Auslasseinheit mit der der zweiten Auslassöffnung zugeordneten
ersten Auslassöffnung der Auslasseinheit zusammenwirkt und in Fluidverbindung mit
dieser steht.
[0016] Um das Anti-Rolling effektiver durchführen zu können, ist es von Vorteil, wenn längs
der Seiten des Schiffsrumpfs Verteilerrohrleitungen angeordnet sind, die über mehrere
Auslassdüsen verfügen, welche nach unten gerichtet sind. Diese Verteilerrohrleitungen
sind wahlweise absperrbar und mit der bzw. den Pumpen verbunden. Somit tritt beim
Anti-Rolling demzufolge nicht nur über die entsprechend ausgerichtete Auslasseinheit
sondern auch über die Auslassdüsen der Verteilerrohrleitungen Wasser strahlförmig
nach unten aus, und zwar über nahezu die gesamte Länge des Rumpfes an dessen Seiten.
[0017] Mit der erfindungsgemäßen Wasserstrahl-Auslassvorrichtung lässt sich nicht nur eine
Strahlruder-Funktion, eine Langsamfahrt-Funktion, eine Anti-Rolling-Funktion und/oder
eine Anti-Stampfen-Funktion realisieren, sondern auch das sogenannte elektronische
Ankern durchführen. Hierbei wird das Schiff an seiner mittels eines insbesondere satellitengestützten
Ortungssystems wie beispielsweise GPS georteten Position durch wahlweise Aktivierung
der zuvor genannten Funktionen (eventuell mit Ausnahme der Strahlruder-Funktion) gehalten.
[0018] Wie bereits oben dargelegt, kann es zweckmäßig sein, dem bugseitig und mit heckseitig
angeordneten Paar von Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen jeweils eine Pumpe zuzuordnen.
Auch ist es möglich, jede Wasserstrahl-Auslassvorrichtung über eine separate Pumpe
zu speisen. Auch die Verteilerrohrleitungen können über mehrere Pumpen gespeist werden.
[0019] Aus strömungstechnischen Gründen ist es ferner von Vorteil, wenn sämtliche oder zumindest
einige der Rohrleitungen zwischen der bzw. den Pumpen und der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
bzw. den Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen sowie den Verteilerrohrleitungen im Querschnitt
rechteckförmig sind.
[0020] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Rohrleitungen
in Strömungsverbindung mit unter Druck stehenden Wassertanks stehen.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen
zeigen:
- Fig. 1
- schematisch den Leitungsaufbau für ein Schiff mit zwei Pumpen und den Funktionen Langsamfahrt,
Anti-Stampfen und Anti-Rolling,
- Fig. 2
- einen Teilquerschnitt entlang der Linie II-II der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Längsquerschnitt durch eine Wasserstrahl-Auslassvorrichtung entsprechend der
Linie III-III der Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Ansicht auf die Wasseraustrittsfläche der Wasserzuleitungseinheit entsprechend
der Linie IV-IV der Fig. 3 mit einer zentralen Auslassöffnung für die Strahlruder-Funktion
und zwei weiteren Auslassöffnungen für die Funktionen Vorwärts- und Rückwärts-Langsamfahrt,
- Fig. 5
- eine Ansicht auf die Wassereintrittsfläche der Auslasseinheit entsprechend der Linie
V-V der Fig. 3 und
- Fig. 6
- eine alternative Ausgestaltung der Wasseraustrittsfläche der Wasserzuleitungseinheit
mit einer zusätzlichen Auslassöffnung für die Funktion Anti-Rolling bzw. Anti-Stampfen.
[0022] Das Leitungssystem eines erfindungsgemäß ausgestalteten Schiffs 10 ist schematisch
in Fig. 1 gezeigt. Das Schiff 10 weist einen Rumpf 12 mit einer Seitenwandung 14 auf.
Nahe dem Bug 16 bzw. nahe dem Heck 18 des Schiffs 10 ist jeweils ein Paar von gegenüber
liegenden Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen 20,22 angeordnet, die teilweise über die
Seitenwandung 14 herausragen. Jedem der bugseitig und heckseitig angeordneten Paare
von Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen 20,22 ist eine Pumpe 24,26 zugeordnet. Von diesen
Pumpen 24,26 aus erstrecken sich Zuleitungen 28,30 zu den betreffenden Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen
20,22. Von diesen Zuleitungen 28 bzw. 30 zweigen Verteilerrohrleitungen 32,34 ab,
die längs der Seitenwandung 14 des Rumpfes 12 verlaufen und beidseitig von den Pumpen
24,26 gespeist werden können.
[0023] Wie anhand von Fig. 2 zu erkennen ist, finden sich die Verteilerrohrleitungen 32,34
und die Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen 20,22 unterhalb der bei 36 angedeutete Schiffs-Wasserlinie.
[0024] Der Aufbau der Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen wird nachfolgend anhand der Fign.
3 bis 5 für die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20 näher beschrieben. Danach weist
die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20 eine von der Innenseite der Seitenwandung 14
abstehende zylindrische Hülse 38 mit einem Ringflansch 40 auf. Von dieser Hülse 38
drehbar aufgenommen ist eine (Wasser-)Auslasseinheit 42, die in diesem Ausführungsbeispiel
aus pilzkopfförmiger Schaft mit im wesentlichen zylindrischem Schaftteil 44 und sphärischem
Abschnitt 46 ausgebildet ist. Der sphärische Abschnitt 46 definiert eine gewölbte,
insbesondere teilkugelförmige Außenfläche 48, in der eine zentrisch zur Drehachse
50 der Auslasseinheit 42 angeordnete erste Auslassöffnung 52 und eine zweite Auslassöffnung
54 angeordnet ist. Die zweite Auslassöffnung 54 ist möglichst weit von der ersten
Auslassöffnung 52 beabstandet und liegt damit nahe der Rumpfseitenwandung 14.
[0025] Der zylindrische Schaftteil 44 ist mit mehreren Umfangsdichtungen 56,58,60 versehen,
über die die drehbare Auslasseinheit 42 gegenüber der Hülse 38 abgedichtet ist. Zur
Verdrehung der Auslasseinheit 42 dient ein motorisch angetriebenes Antriebsorgan 62,
das durch eine Öffnung 64 in der Wandung der Hülse 38 in Eingriff mit dem zylindrischen
Schaftteil 44 steht. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Antriebsorgan 62 als Ritzel
oder Zahnrad ausgebildet, das mit einer Zahnung auf der Umfangsfläche des zylindrischen
Schaftteils 44 kämmt.
[0026] Zum Flansch 40 der Hülse 38 hin endet die Auslasseinheit 42 mit einer Wassereinlassfläche
66, in der eine erste und eine zweite Einlassöffnung 68,70 ausgebildet sind. Diese
beiden Einlassöffnungen 68,70 sind über die Auslasseinheit 42 durchziehende Bohrungen
bzw. Kanäle 69,71 mit der ersten bzw. der zweiten Auslassöffnung 52,54 verbunden.
[0027] Die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20 ist ferner mit einer Wasserzuleitungseinheit
72 versehen, die einen Verschlussdeckel 74 aufweist, der in die Hülse 38 eingesetzt
und mit dessen Flansch 40 verschraubt ist (bei 76 angedeutet). Der Verschlussdeckel
74 weist eine Wasserauslassfläche 78 auf, die der Wassereinlassfläche 66 der Auslasseinheit
42 gegenüber liegt und gegenüber dieser abdichtet. In der Wasserauslassfläche 78 sind
drei Auslassöffnungen 80,82 und 84 ausgebildet, von denen aus sich Bohrungen axial
durch den Verschlussdeckel 74 erstrecken, an die von der Leitung 28 abzweigende Abzweigleitungen
86 angeschlossen sind, welche ihrerseits wahlweise absperrbar sind (siehe die in Fig.
3 eingezeichneten Klappen 88). Die erste Auslassöffnung 80 liegt der ersten Einlassöffnung
68 der Auslasseinheit 42 gegenüber. Die Anordnung der zweiten und der dritten Auslassöffnung
82,84 ist derart gewählt, dass in der Drehstellung gemäß Fig. 3 die Einlassöffnung
70 der Auslasseinheit 42 der Auslassöffnung 82 gegenüber liegt, während bei einer
Verdrehung der Auslasseinheit 42 aus der in Fig. 3 gezeigten Position um 180° die
zweite Einlassöffnung 70 der dritten Auslassöffnung 84 gegenüber liegt. Die drei Auslassöffnungen
80,82 und 84 sind gegeneinander durch eine von der Wasserauslassfläche 78 vorstehende
Abdichtrippenanordnung 90 gegeneinander und gegen die Innenfläche 92 der Hülse 38
abgedichtet. Diese Rippenanordnung 90 schottet die erste Auslassöffnung 80 gegenüber
den beiden anderen Auslassöffnungen 82 und 84 ab, schottet aber auch diese beiden
anderen Auslassöffnungen 82,84 gegeneinander ab.
[0028] Wie man der vorstehend beschriebenen und in den Fign. 3 bis 5 gezeigten Konstruktion
der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20 entnehmen kann, ist diese in sämtlichen Drehstellungen
ihrer Auslasseinheit 42 als Strahlruder zu verwenden. Bei geöffneter Klappe 88 der
zur ersten Auslassöffnung 80 der Wasserzuleitungseinheit 72 führenden Abzweigleitung
86 gelangt Wasser aus der ersten Auslassöffnung 80 in die gegenüber liegende Einlassöffnung
68 der Auslasseinheit 42 und aus dieser über die zentrale erste Auslassöffnung 52
heraus. Für die Funktion Langsamfahrt rückwärts muss die Auslasseinheit 42 in die
Position gemäß Fig. 3 verdreht werden, in der die Einlassöffnung 70 der Auslasseinheit
42 der Auslassöffnung 82 der Wasserzuleitungseinheit 72 gegenüberliegt. Bei geöffneter
Klappe 88 in der entsprechenden Abzweigleitung 86 gelangt also Wasser aus der zweiten
Auslassöffnung 54 der Auslasseinheit 42 in Richtung Bug, so dass das Schiff 10 rückwärts
fährt. Durch eine Verdrehung um 180° aus der Drehposition gemäß Fig. 3 kann die Langsamfahrt
vorwärts realisiert werden; in dieser Drehposition liegt die zweite Einlassöffnung
70 der Auslasseinheit 42 der dritten Auslassöffnung 84 der Wasserzuleitungseinheit
72 gegenüber, so dass bei geöffneter Klappe 88 der zu dieser dritten Auslassöffnung
84 führenden Abzweigleitung 86 Wasser aus der zweiten Auslassöffnung 54 in Richtung
Heck ausströmt.
[0029] Die bereits weiter oben angesprochenen Verteilerrohrleitungen 32,34 übernehmen die
Funktion Anti-Rolling. Zu diesem Zweck weisen diese Verteilerrohrleitungen 32,34 eine
Vielzahl von nach unten gerichtete Düsen 94 auf. Durch entsprechende Stellung von
Verschlussklappen 96 (siehe Fig. 1) gelangt das von den Pumpen 24,26 geförderte Wasser
ausschließlich oder zusätzlich in die Verteilerrohrleitungen 32,34 hinein.
[0030] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20' gemäß
Fig. 6, die entsprechend der Darstellung gemäß Fig. 4 eine Ansicht auf die Wasserauslassfläche
78 des Verschlussdeckels 74 der Wasserzuleitungseinheit 72 dieser Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
20' zeigt, umfasst diese Wasserauslassfläche 78 eine weitere Auslassöffnung 98, die
derart längs der Bewegungsbahn der zweiten Einlassöffnung 70 der Auslasseinheit 42
während dessen Drehung zwischen der zweiten und der dritten Auslassöffnung 82,84 der
Wasserzuleitungseinheit 72 angeordnet ist, dass sie bei nach unten gerichteter zweiter
Auslassöffnung 54 der Auslasseinheit 42 mit der zweiten Einlassöffnung 70 der Auslasseinheit
42 fluchtet. Damit wird über die Auslassöffnung 54 der Wasserstrahl nach unten ausgestoßen,
so dass die zuvor beschriebene Anti-Rolling-Funktion unterstützt werden kann. Zusätzlich
kann die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung 20' in der zuvor beschriebenen Drehposition
der Auslasseinheit 42 auch zur Realisierung der Funktion Anti-Stampfen eingesetzt
werden.
[0031] Durch entsprechende Ansteuerung der Auslasseinheiten 42 bzw. der Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen
20,22,20', der diversen Verschluss- bzw. Freigabeklappen 88,96 und der Auslassdüsen
94, die pro Verteilerrohrleitung 32,34 gemeinsam bzw. getrennt voneinander geöffnet
und geschlossen werden können, sind eine Vielzahl von Manövriermöglichkeiten des Schiffs
10 gegeben, wie sie beispielsweise für die Funktion des elektronischen Ankerns eingesetzt
werden können.
1. Schiff, insbesondere Motorboot wie z.B. Motorjacht, mit
- einem Rumpf (12) mit einem Heck (18), einem Bug (16) und einer Seitenwandung (14),
an denen entlang eine Wasserlinie (36) definiert ist,
- mindestens einer Wasserstrahl-Auslassvorrichtung (20,22,20'), die unterhalb der
Wasserlinie (36) an der Seitenwandung (14) des Rumpfes (12) derart angeordnet ist,
dass ein Wasserstrahl wahlweise im wesentlichen rechtwinklig zur Seitenwandung (14)
des Rumpfes (12) und/oder in einem spitzen Winkel bzw. in einem Winkel von nahezu
0° zur Seitenwandung (14) des Rumpfes (12) austritt, wobei
- die Wasserstrahl-Auslassvorrichtung (20,22,20') eine im wesentlichen sphärische
Auslasseinheit (42), die drehbar gelagert und außen an der Seitenwandung (14) angeordnet
ist, und eine Wasserzuleitungseinheit (72) aufweist,
- die Auslasseinheit (42) eine im wesentlichen konzentrisch zur Drehachse (50) angeordnete
erste Auslassöffnung (52) und eine exzentrisch zur Drehachse (50) angeordnete zweite
Auslassöffnung (54) aufweist, die innerhalb der Auslasseinheit (42) gegeneinander
abgeschottet sind,
- die Wasserzuleitungseinheit (72) eine Wasserauslassfläche (78) mit einer ersten,
einer zweiten und einer dritten Auslassöffnung (80,82,84) und die Auslasseinheit (42)
eine Wassereinlassfläche (66) mit einer ersten und einer zweiten Einlassöffnung (68,70)
aufweist, wobei beide Flächen (66,78) dichtend aneinander liegen und die erste Einlassöffnung
(68) der Auslasseinheit (42) gegenüber ihrer zweiten Einlassöffnung (70) sowie der
zweiten und der dritten Auslassöffnung (82,84) der Wasserzuleitungseinheit (72) abgeschottet
ist/sind und die zweite und die dritte Auslassöffnung (82,84) der Wasserzuleitungseinheit
(72) gegeneinander abgeschottet sind,
- die erste Einlassöffnung (68) der Auslasseinheit (42) in Fluidverbindung mit dessen
erster Auslassöffnung (52) und die zweite Einlassöffnung (70) der Auslasseinheit (42)
in Fluidverbindung mit dessen zweiter Auslassöffnung (54) steht,
- die erste Einlassöffnung (68) der Wassereinlassfläche (66) in sämtlichen Drehpositionen
der Auslasseinheit (42) mit der ersten Auslassöffnung (80) der Wasserzuleitungseinheit
(72) verbunden ist und
- die zweite Einlassöffnung (70) der Wassereinlassfläche (66) in einer ersten Drehposition
der Auslasseinheit (42) mit der zweiten Auslassöffnung (82) der Wasserzuleitungseinheit
(72) und in einer zweiten Drehposition der Auslasseinheit (42) mit der dritten Auslassöffnung
(84) der Wasserzuleitungseinheit (72) verbunden ist,
- einer Pumpe (24,26) zum Ansaugen von Wasser und zum Ausgeben des angesaugten Wassers
aus mindestens einer der Auslassöffnungen (52,54) der Auslasseinheit (42) der Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
(20,22,20') und
- einem Stellantrieb (62) für die mindestens eine Wasserstrahl-Auslassvorrichtung
(20,22,20') zur Verdrehung der Auslasseinheit (42) in eine ihrer beiden Drehpositionen
zwecks Austritts des Wasserstrahls aus der zweiten Auslassöffnung (54) der Auslasseinheit
(42) zum Heck (18) bzw. zum Bug (16) hin.
2. Schiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserauslassfläche (78) der Wasserzuleitungseinheit (72) mindestens eine weitere
Auslassöffnung (98) aufweist, mit der die zweite Einlassöffnung (70) der Auslasseinheit
(42) in einer weiteren Drehposition der Auslasseinheit (42) in Fluidverbindung steht,
und dass die erste Einlassöffnung (68) der Auslasseinheit (42) gegenüber ihrer zweiten
Einlassöffnung (70) sowie der zweiten, der dritten und der weiteren Auslassöffnung
(82,84,98) der Wasserzuleitungseinheit (72) abgeschottet ist und die zweite, die dritte
und die weitere Auslassöffnung (82,84,98) der Wasserzuleitungseinheit (72) jeweils
gegeneinander abgeschottet sind.
3. Schiff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten des Rumpfes (12) längs der Seitenwandung (14) jeweils eine mit der
Pumpe (24,26) verbundene Verteilerrohrleitung (32,34) verläuft, die wahlweise absperrbar
ist und über außerhalb der Seitenwandung (14) angeordnete, nach unten weisende Auslassdüsen
(94) verfügt, die wahlweise einzeln oder gemeinsam verschließbar sind.
4. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bug- und heckseitig des Rumpfes (12) jeweils ein Paar gegenüberliegender Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen
(20,22,20') vorgesehen ist.
5. Schiff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Paar von Wasserstrahl-Auslassvorrichtungen (20,22,20') einer Pumpe (24,26)
zugeordnet ist.
6. Schiff nach Anspruch 3 und Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede Pumpe (24,26) wahlweise absperrbar mit den beiden Verteilerrohrleitungen (32,34)
verbunden ist.