[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer
länglichen Seele in radialer Richtung nach außen wegstehenden Borsten, wobei die Borsten
unterschiedliche Längen derart aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten
mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit
ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden.
[0002] Derartige Mascara-Bürstchen sind bekannt aus DE 100 03 858 A1, DE 44 46 521 A1, DE
102 11 780 A1, US 62 89 902, US 62 79 503 und US 62 60 558.
[0003] Für das Vorsehen unterschiedlich langer Borsten gibt es verschiedene Gründe, wobei
vornehmlich die hierdurch erzielte unterschiedliche Steifigkeit der Borsten ausgenutzt
wird, indem man auf diese Weise einerseits sehr gute Transfereigenschaften für die
Mascara-Flüssigkeit und Benetzungseigenschaften beim Auftragen auf die Wimpern und
andererseits vorteilhafte Kämm- und Separiereigenschaften erhält. Herkömmlicherweise
wurden unterschiedlich lange Borsten entweder dadurch realisiert, dass man beim Herstellungsvorgang
des Bürstchens vor dem Verdrillen der Drähte mehr oder weniger statistisch verteilt
Borsten unterschiedlicher Länge zugeführt hat, oder aber dass die längeren Borsten
nicht nur im Sinne einer Vergleichmäßigung, sondern gezielt zur Herstellung einer
bestimmten Außengeometrie mit unterschiedlichen Borstenlängen im fertigen Bürstchen
beschnitten wurden, wodurch beispielsweise eine konische Konfiguration des gesamten
Bürstchens oder der Spitze erreicht wurde oder aber Bürstchen mit Eindellungen in
der Mantelfläche.
[0004] Es ist auch schon bekannt, verdrillte Bürstchen mit Borsten unterschiedlicher Steifigkeit
zu besetzen, wobei die Borstenenden nach dem eigentlichen Herstellungsvorgang des
Bürstchens beschliffen werden und wobei bei einem solchen Schleifvorgang die steiferen
Borsten stärker abgetragen und verkürzt werden als die weicheren Borsten.
[0005] Aus DE 100 03 858 A1 ist ein Mascara-Bürstchen bekannt, bei welchem die Enden der
längeren Borsten auf einer Zylinderfläche mit größerem Durchmesser und die Enden der
kürzeren Borsten auf einer Zylinderfläche mit geringerem Durchmesser liegen.
[0006] Abgesehen von Einfräsungen in der äußeren Mantelfläche weisen bei den bekannten Bürstchen
die kürzeren Borsten entweder keine definierte Hüllkurvengeometrie auf oder eine zylindrische
Konfiguration auf.
[0007] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Mascara-Bürstchen
zu schaffen, dessen kürzere Borsten in Längsrichtung des Bürstchens gesehen unterschiedliche
Auftragseigenschaften aufweisen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Hüllkurve der kürzeren
Borsten kegelförmig, doppelkegelförmig, konvex oder konkav gekrümmt ist oder durch
eine Kombination dieser Konfigurationen gebildet ist.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung können die Wimpern beispielsweise im Mittelbereich
des Augenlides oder in Außenbereichen des Augenlides durch unterschiedlich aufgetragene
Mascara-Volumina verschieden stark hervorgehoben werden.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Bürstchen kann durch Spritzgießverfahren hergestellt sein oder
in herkömmlicher Weise dadurch, dass die Borsten zwischen verdrillten Drahtabschnitten
festgelegt sind.
[0011] Bei verdrillten Bürstchen kann durch eine entsprechende Faserauswahl der kürzeren
und/oder längeren Borsten dafür gesorgt werden, dass die Spitzenkonfiguration die
Helix der verdrillten Drähte wiedergibt oder dass eine gleichmäßige Spitzenverteilung
erzielt wird, indem z.B. Hohlfasern, Kreuzfasern, sogenannte EOS-Fasern oder dergleichen
verwendet werden.
[0012] Die Spitzen der kurzen und langen Borsten können gleiche oder unterschiedliche Konfiguration
haben, beispielsweise kegelförmig, kegelstumpfförmig oder flächig-stumpf.
[0013] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines verdrillten Bürstchens,
wobei die Borsten zunächst zwischen den Schenkeln eines U-förmigen, später die Seele
bildenden Drahtes positioniert und ausgehend von einer flächigen Konfiguration durch
Verdrillen der U-Schenkel zu einer Helix geformt und fixiert werden, wobei sich das
erfindungsgemäße Verfahren dadurch auszeichnet, dass die noch flächigen Borsten zwischen
den U-Schenkeln vor-fixiert werden, so dass auf der einen Seite der Drahtabschnitte
kürzere Borstenenden und auf der anderen Seite längere Borstenenden zu liegen kommen,
wobei dann wenigstens die kürzeren Borstenenden mit einem Konturschnitt versehen und
erst dann die U-Schenkel verdrillt werden.
[0014] Dabei ist es an sich bekannt, die Borsten asymmetrisch, also mit unterschiedlicher
Länge, zwischen den Drahtabschnitten zu positionieren. Erfindungsgemäß neu ist demgegenüber,
dass eine Vor-Fixierung derart erfolgt, dass die kürzeren Enden mit einem Konturschnitt
versehen werden können, wodurch nach dem Verdrillen eine Hüllkurve für die kürzeren
Borsten entsteht, die von einer zylinderförmigen Konfiguration abweicht und längs
des Bürstchens unterschiedliche Längen der kürzeren Borsten entstehen lässt.
[0015] Die Borsten haben günstigerweise eine Shorehärte A von 5 bis 150. Sie können zylindrisch
oder kegelförmig sein. Jede einzelne Borste kann eine Hüllkurve von günstigerweise
0,05 bis 0,6 mm haben, wobei der Borstenquerschnitt innerhalb dieser Hüllkurve rund
oder unrund sein kann und auch in Längsrichtung variieren kann.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren und einer doppelkonusförmigen
inneren Hüllkurve, wobei die Konusspitzen außen liegen,
- Fig. 2
- ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer doppelkonusförmigen
inneren Hüll-kurve, wobei die Konusspitzen innen liegen,
- Fig. 3
- ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer im linken
Bereich konvexen und im rechten Bereich konkaven inneren Hüllkurve,
- Fig. 4
- ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer durchgehend
konkaven inneren Hüllkurve,
- Fig. 5
- ein Mascara-Bürstchen mit einer baseballartigen, konvex vorgewölbten äußeren Hüllkurve
und einer konkaven inneren Hüllkurve mit kegelstumpfförmigen Endbereichen,
- Fig. 6
- ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer kegelstumpfförmigen
inneren Hüllkurve,
- Fig. 7
- ein Mascara-Bürstchen mit einer kegelstumpfförmigen äußeren Hüllkurve und einer korrespondierenden,
kegelstumpfförmigen inneren Hüllkurve,
- Fig. 8
- ein Mascara-Bürstchen mit einer konvexen, baseballförmigen äußeren Hüllkurve und einer
korrespondierenden inneren Hüllkurve und
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Herstellung eines erfindungsgemäßen
Mascara-Bürstchens.
[0017] Die in der Zeichnung dargestellten Mascara-Bürstchen 1 umfassen eine Seele 2, die
gebildet ist durch einen haarnadelförmig umgebogenen Draht 5, wobei die so entstehenden
U-Schenkel bzw. Drahtabschnitte 3, 4 verdrillt sind.
[0018] Zwischen den verdrillten Drahtabschnitten 3, 4 des haarnadelförmig umgebogenen Drahtes
5 sind Borsten festgelegt, und zwar längere Borsten 6 und kürzere Borsten 7, welche
insbesondere in Form von Borstenbündeln annähernd radial nach außen wegstehen.
[0019] Die Spitzen 8 der längeren Borsten 6 bilden eine äußere Hüllkurve 9, und die Spitzen
10 der kürzeren Borsten 7 bilden eine innere Hüllkurve 11.
[0020] Wie die Fig. 1 bis 7 zeigen, können die äußere Hüllkurve 9 und die innere Hüllkurve
11 ganz unterschiedliche gekrümmt oder geradlinig, konkav oder konvex begrenzte Konfigurationen
ebenso wie Mischformen hiervon haben.
[0021] Die Formgebung hängt davon ab, welchen speziellen Effekt man beim Auftragen erreichen
will, und in Fig. 9 wird die Herstellung eines erfindungsgemäßen Mascara-Bürstchens
1 veranschaulicht. Dabei wird in an sich bekannter Weise ein Draht 5 U-förmig nach
Art einer Haarnadel umgebogen, so dass zwei zueinander parallele Drahtabschnitte 3,
4 entstehen. Zwischen diese wird eine Vielzahl von Borsten, von denen nur einige wenige
stellvertretend dargestellt sind, parallel zueinander und senkrecht zu den Drahtabschnitten
3, 4 derart asymmetrisch eingelegt, dass zur einen Seite, in Fig. 9 nach unten, längere
Borsten 6 und zur anderen Seite, in Fig. 9 nach oben, kürzere Borsten 7 vorstehen.
[0022] Im Ausführungsbeispiel bilden die Enden 8 der längeren Borsten bzw. Borstenabschnitte
nach dem Verdrillen der Drahtabschnitte 3, 4 in Richtung des Pfeils 12 bei festgelegtem
U-Boden 13 eine nahezu zylindrische Hüllkurve, die durch den bekannten Schneidevorgang
Fräser/Gegenmesser zur Form der äußeren Hüllkurve geschnitten werden.
[0023] Die kurzen Borsten bzw. Borstenabschnitte 7 werden vor dem Verdrillen vorfixiert,
indem man die Drahtabschnitte 3, 4 gegeneinander anpresst bzw. eine Haltevorrichtung
in Eingriff bringt und dann entsprechend einer V-förmigen Schnittlinie 14 beschnitten,
wodurch nach dem Verdrillen die Enden 10 der kürzeren Borsten 7 auf einer doppelkonusförmigen
Hüllkurve liegen, so dass ein Bürstchen entsteht, wie es in Fig. 2 dargestellt ist.
1. Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer länglichen Seele in radialer Richtung
nach außen wegstehender Borsten, wobei die Borsten unterschiedliche Längen derart
aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve
und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllkurve (11) der kürzeren Borsten (7) kegelförmig, doppelkegelförmig, konvex
oder konkav gekrümmt ist oder durch eine Kombination dieser Konfigurationen gebildet
ist.
2. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es im Spritzgießverfahren oder durch Festlegung der Borsten (6, 7) zwischen verdrillten
Drahtabschnitten (3, 4) hergestellt ist.
3. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern der kurzen und/oder der langen Borsten (6, 7) aus rundem Vollmaterial
bestehen und dementsprechend die Spitzen der Borsten (6, 7) eine Helix-Konfiguration
aufweisen oder Hohlfasern, Kreuzfasern oder sogenannte EOS-Fasern für die Borsten
(6, 7) verwendet werden und diese dementsprechend eine statistische, gleichmäßige
Spitzenverteilung aufweisen.
4. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen (8, 10) der kurzen und/oder der langen Borsten (6, 7) gleiche oder unterschiedliche
Konfigurationen haben, insbesondere kegelförmig, kegelstumpfförmig oder flächig-stumpf.
5. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (6, 7) eine Shorehärte (A) von 5 bis 150 aufweisen.
6. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten in Längsrichtung gesehen zylindrisch oder kegelförmig ausgebildet sind.
7. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede einzelne Borste eine Hüllkurve mit einem Querschnitt von 0,05 bis 0,06 mm aufweist
und der Querschnitt innerhalb der Hüllkurve rund, unrund oder in Längsrichtung variierend
ausgestaltet ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines Mascara-Bürstchens nach einem der Ansprüche 1 bis
4, wobei die Borsten zunächst zwischen den Schenkeln eines U-förmigen, später die
Seele bildenden Drahtes positioniert und ausgehend von einer flächigen Konfiguration
durch Drillen der U-Schenkel zu einer Helix geformt und fixiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die noch flächigen Borsten zwischen den U-Schenkeln vor-fixiert werden, so dass auf
der einen Seite der Drahtabschnitte kürzere Borstenenden und auf der anderen Seite
längere Borstenenden zu liegen kommen, wobei dann wenigstens die kürzeren Borstenenden
mit einem Konturschnitt versehen und erst dann die U-Schenkel verdrillt werden.