(19)
(11) EP 1 647 202 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.2006  Patentblatt  2006/16

(21) Anmeldenummer: 04023872.7

(22) Anmeldetag:  07.10.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A46B 9/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: GEKA BRUSH GMBH
91572 Bechhofen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hartstock, Karl
    91522 Ansbach (DE)
  • Rizk, Omar
    97146 Weidenbach (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
 


(54) Mascara-Bürstchen


(57) Bei einem Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer länglichen Seele in radialer Richtung nach außen wegstehender Borsten, wobei die Borsten unterschiedliche Längen derart aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden, ist erfindungsgemäß zur Erzielung unterschiedlicher Auftragseigenschaften längs des Borsten-Besatzes vorgesehen, dass die Hüllkurve (11) der kürzeren Borsten (7) kegelförmig, doppelkegelförmig, konvex oder konkav gekrümmt ist oder durch eine Kombination dieser Konfigurationen gebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer länglichen Seele in radialer Richtung nach außen wegstehenden Borsten, wobei die Borsten unterschiedliche Längen derart aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden.

[0002] Derartige Mascara-Bürstchen sind bekannt aus DE 100 03 858 A1, DE 44 46 521 A1, DE 102 11 780 A1, US 62 89 902, US 62 79 503 und US 62 60 558.

[0003] Für das Vorsehen unterschiedlich langer Borsten gibt es verschiedene Gründe, wobei vornehmlich die hierdurch erzielte unterschiedliche Steifigkeit der Borsten ausgenutzt wird, indem man auf diese Weise einerseits sehr gute Transfereigenschaften für die Mascara-Flüssigkeit und Benetzungseigenschaften beim Auftragen auf die Wimpern und andererseits vorteilhafte Kämm- und Separiereigenschaften erhält. Herkömmlicherweise wurden unterschiedlich lange Borsten entweder dadurch realisiert, dass man beim Herstellungsvorgang des Bürstchens vor dem Verdrillen der Drähte mehr oder weniger statistisch verteilt Borsten unterschiedlicher Länge zugeführt hat, oder aber dass die längeren Borsten nicht nur im Sinne einer Vergleichmäßigung, sondern gezielt zur Herstellung einer bestimmten Außengeometrie mit unterschiedlichen Borstenlängen im fertigen Bürstchen beschnitten wurden, wodurch beispielsweise eine konische Konfiguration des gesamten Bürstchens oder der Spitze erreicht wurde oder aber Bürstchen mit Eindellungen in der Mantelfläche.

[0004] Es ist auch schon bekannt, verdrillte Bürstchen mit Borsten unterschiedlicher Steifigkeit zu besetzen, wobei die Borstenenden nach dem eigentlichen Herstellungsvorgang des Bürstchens beschliffen werden und wobei bei einem solchen Schleifvorgang die steiferen Borsten stärker abgetragen und verkürzt werden als die weicheren Borsten.

[0005] Aus DE 100 03 858 A1 ist ein Mascara-Bürstchen bekannt, bei welchem die Enden der längeren Borsten auf einer Zylinderfläche mit größerem Durchmesser und die Enden der kürzeren Borsten auf einer Zylinderfläche mit geringerem Durchmesser liegen.

[0006] Abgesehen von Einfräsungen in der äußeren Mantelfläche weisen bei den bekannten Bürstchen die kürzeren Borsten entweder keine definierte Hüllkurvengeometrie auf oder eine zylindrische Konfiguration auf.

[0007] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Mascara-Bürstchen zu schaffen, dessen kürzere Borsten in Längsrichtung des Bürstchens gesehen unterschiedliche Auftragseigenschaften aufweisen.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Hüllkurve der kürzeren Borsten kegelförmig, doppelkegelförmig, konvex oder konkav gekrümmt ist oder durch eine Kombination dieser Konfigurationen gebildet ist.

[0009] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung können die Wimpern beispielsweise im Mittelbereich des Augenlides oder in Außenbereichen des Augenlides durch unterschiedlich aufgetragene Mascara-Volumina verschieden stark hervorgehoben werden.

[0010] Ein erfindungsgemäßes Bürstchen kann durch Spritzgießverfahren hergestellt sein oder in herkömmlicher Weise dadurch, dass die Borsten zwischen verdrillten Drahtabschnitten festgelegt sind.

[0011] Bei verdrillten Bürstchen kann durch eine entsprechende Faserauswahl der kürzeren und/oder längeren Borsten dafür gesorgt werden, dass die Spitzenkonfiguration die Helix der verdrillten Drähte wiedergibt oder dass eine gleichmäßige Spitzenverteilung erzielt wird, indem z.B. Hohlfasern, Kreuzfasern, sogenannte EOS-Fasern oder dergleichen verwendet werden.

[0012] Die Spitzen der kurzen und langen Borsten können gleiche oder unterschiedliche Konfiguration haben, beispielsweise kegelförmig, kegelstumpfförmig oder flächig-stumpf.

[0013] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines verdrillten Bürstchens, wobei die Borsten zunächst zwischen den Schenkeln eines U-förmigen, später die Seele bildenden Drahtes positioniert und ausgehend von einer flächigen Konfiguration durch Verdrillen der U-Schenkel zu einer Helix geformt und fixiert werden, wobei sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch auszeichnet, dass die noch flächigen Borsten zwischen den U-Schenkeln vor-fixiert werden, so dass auf der einen Seite der Drahtabschnitte kürzere Borstenenden und auf der anderen Seite längere Borstenenden zu liegen kommen, wobei dann wenigstens die kürzeren Borstenenden mit einem Konturschnitt versehen und erst dann die U-Schenkel verdrillt werden.

[0014] Dabei ist es an sich bekannt, die Borsten asymmetrisch, also mit unterschiedlicher Länge, zwischen den Drahtabschnitten zu positionieren. Erfindungsgemäß neu ist demgegenüber, dass eine Vor-Fixierung derart erfolgt, dass die kürzeren Enden mit einem Konturschnitt versehen werden können, wodurch nach dem Verdrillen eine Hüllkurve für die kürzeren Borsten entsteht, die von einer zylinderförmigen Konfiguration abweicht und längs des Bürstchens unterschiedliche Längen der kürzeren Borsten entstehen lässt.

[0015] Die Borsten haben günstigerweise eine Shorehärte A von 5 bis 150. Sie können zylindrisch oder kegelförmig sein. Jede einzelne Borste kann eine Hüllkurve von günstigerweise 0,05 bis 0,6 mm haben, wobei der Borstenquerschnitt innerhalb dieser Hüllkurve rund oder unrund sein kann und auch in Längsrichtung variieren kann.

[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1
ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren und einer doppelkonusförmigen inneren Hüllkurve, wobei die Konusspitzen außen liegen,
Fig. 2
ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer doppelkonusförmigen inneren Hüll-kurve, wobei die Konusspitzen innen liegen,
Fig. 3
ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer im linken Bereich konvexen und im rechten Bereich konkaven inneren Hüllkurve,
Fig. 4
ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer durchgehend konkaven inneren Hüllkurve,
Fig. 5
ein Mascara-Bürstchen mit einer baseballartigen, konvex vorgewölbten äußeren Hüllkurve und einer konkaven inneren Hüllkurve mit kegelstumpfförmigen Endbereichen,
Fig. 6
ein Mascara-Bürstchen mit einer zylinderförmigen äußeren Hüllkurve und einer kegelstumpfförmigen inneren Hüllkurve,
Fig. 7
ein Mascara-Bürstchen mit einer kegelstumpfförmigen äußeren Hüllkurve und einer korrespondierenden, kegelstumpfförmigen inneren Hüllkurve,
Fig. 8
ein Mascara-Bürstchen mit einer konvexen, baseballförmigen äußeren Hüllkurve und einer korrespondierenden inneren Hüllkurve und
Fig. 9
eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Herstellung eines erfindungsgemäßen Mascara-Bürstchens.


[0017] Die in der Zeichnung dargestellten Mascara-Bürstchen 1 umfassen eine Seele 2, die gebildet ist durch einen haarnadelförmig umgebogenen Draht 5, wobei die so entstehenden U-Schenkel bzw. Drahtabschnitte 3, 4 verdrillt sind.

[0018] Zwischen den verdrillten Drahtabschnitten 3, 4 des haarnadelförmig umgebogenen Drahtes 5 sind Borsten festgelegt, und zwar längere Borsten 6 und kürzere Borsten 7, welche insbesondere in Form von Borstenbündeln annähernd radial nach außen wegstehen.

[0019] Die Spitzen 8 der längeren Borsten 6 bilden eine äußere Hüllkurve 9, und die Spitzen 10 der kürzeren Borsten 7 bilden eine innere Hüllkurve 11.

[0020] Wie die Fig. 1 bis 7 zeigen, können die äußere Hüllkurve 9 und die innere Hüllkurve 11 ganz unterschiedliche gekrümmt oder geradlinig, konkav oder konvex begrenzte Konfigurationen ebenso wie Mischformen hiervon haben.

[0021] Die Formgebung hängt davon ab, welchen speziellen Effekt man beim Auftragen erreichen will, und in Fig. 9 wird die Herstellung eines erfindungsgemäßen Mascara-Bürstchens 1 veranschaulicht. Dabei wird in an sich bekannter Weise ein Draht 5 U-förmig nach Art einer Haarnadel umgebogen, so dass zwei zueinander parallele Drahtabschnitte 3, 4 entstehen. Zwischen diese wird eine Vielzahl von Borsten, von denen nur einige wenige stellvertretend dargestellt sind, parallel zueinander und senkrecht zu den Drahtabschnitten 3, 4 derart asymmetrisch eingelegt, dass zur einen Seite, in Fig. 9 nach unten, längere Borsten 6 und zur anderen Seite, in Fig. 9 nach oben, kürzere Borsten 7 vorstehen.

[0022] Im Ausführungsbeispiel bilden die Enden 8 der längeren Borsten bzw. Borstenabschnitte nach dem Verdrillen der Drahtabschnitte 3, 4 in Richtung des Pfeils 12 bei festgelegtem U-Boden 13 eine nahezu zylindrische Hüllkurve, die durch den bekannten Schneidevorgang Fräser/Gegenmesser zur Form der äußeren Hüllkurve geschnitten werden.

[0023] Die kurzen Borsten bzw. Borstenabschnitte 7 werden vor dem Verdrillen vorfixiert, indem man die Drahtabschnitte 3, 4 gegeneinander anpresst bzw. eine Haltevorrichtung in Eingriff bringt und dann entsprechend einer V-förmigen Schnittlinie 14 beschnitten, wodurch nach dem Verdrillen die Enden 10 der kürzeren Borsten 7 auf einer doppelkonusförmigen Hüllkurve liegen, so dass ein Bürstchen entsteht, wie es in Fig. 2 dargestellt ist.


Ansprüche

1. Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer länglichen Seele in radialer Richtung nach außen wegstehender Borsten, wobei die Borsten unterschiedliche Längen derart aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllkurve (11) der kürzeren Borsten (7) kegelförmig, doppelkegelförmig, konvex oder konkav gekrümmt ist oder durch eine Kombination dieser Konfigurationen gebildet ist.
 
2. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es im Spritzgießverfahren oder durch Festlegung der Borsten (6, 7) zwischen verdrillten Drahtabschnitten (3, 4) hergestellt ist.
 
3. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern der kurzen und/oder der langen Borsten (6, 7) aus rundem Vollmaterial bestehen und dementsprechend die Spitzen der Borsten (6, 7) eine Helix-Konfiguration aufweisen oder Hohlfasern, Kreuzfasern oder sogenannte EOS-Fasern für die Borsten (6, 7) verwendet werden und diese dementsprechend eine statistische, gleichmäßige Spitzenverteilung aufweisen.
 
4. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen (8, 10) der kurzen und/oder der langen Borsten (6, 7) gleiche oder unterschiedliche Konfigurationen haben, insbesondere kegelförmig, kegelstumpfförmig oder flächig-stumpf.
 
5. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (6, 7) eine Shorehärte (A) von 5 bis 150 aufweisen.
 
6. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten in Längsrichtung gesehen zylindrisch oder kegelförmig ausgebildet sind.
 
7. Mascara-Bürstchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede einzelne Borste eine Hüllkurve mit einem Querschnitt von 0,05 bis 0,06 mm aufweist und der Querschnitt innerhalb der Hüllkurve rund, unrund oder in Längsrichtung variierend ausgestaltet ist.
 
8. Verfahren zur Herstellung eines Mascara-Bürstchens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Borsten zunächst zwischen den Schenkeln eines U-förmigen, später die Seele bildenden Drahtes positioniert und ausgehend von einer flächigen Konfiguration durch Drillen der U-Schenkel zu einer Helix geformt und fixiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die noch flächigen Borsten zwischen den U-Schenkeln vor-fixiert werden, so dass auf der einen Seite der Drahtabschnitte kürzere Borstenenden und auf der anderen Seite längere Borstenenden zu liegen kommen, wobei dann wenigstens die kürzeren Borstenenden mit einem Konturschnitt versehen und erst dann die U-Schenkel verdrillt werden.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


1. Mascara-Bürstchen mit einer Mehrzahl von einer länglichen Seele in radialer Richtung nach außen wegstehender Borsten, wobei die Borsten unterschiedliche Längen derart aufweisen, dass eine erste Anzahl längerer Borsten mit ihren Spitzen eine äußere Hüllkurve und eine zweite Anzahl kürzerer Borsten mit ihren Spitzen eine innere Hüllkurve bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllkurve (11) der kürzeren Borsten (7) zumindest abschnittsweise konkav ist.
 




Zeichnung































Recherchenbericht