[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden der Zügel mit dem Gebiss eines
Reithalfters.
[0002] In der Sport- und Freizeitreiterei aller Stilrichtungen, wie das sogenannte Englischreiten
oder Westernreiten, haben aufwendige Untersuchungen erwiesen, dass trotz angeblich
"leichter Hand" auf das Gebiss über die Zügel erhebliche Kräfte aufgebracht werden,
welche vom Reiter selbst nicht ausreichend kontrolliert werden können, da sie in ihrer
Größe nicht wahrgenommen werden. Es wurde beispielsweise eine Untersuchung durchgeführt,
bei welcher zwischen Zügel und Gebiss in aufwendiger Weise Kraftmessdosen angebracht
waren (sh. Zeitschrift "CAVALLO" Mai 2004, Seiten 16 bis 29), welche gezeigt haben,
dass hier Kräfte bis zu 25 kg aufgebracht werden, ohne dass dies vom Reiter wahrgenommen
wird. Abgesehen davon, dass ein derartiges aufwendiges Messverfahren für den täglichen
Gebrauch vollständig ungeeignet ist, fehlt es allgemein an einem einfachen Mittel,
welches dem Reiter die Möglichkeit gibt, seine Krafteinwirkung zu überprüfen und eine
entsprechend angepasste leichte Reitweise zu trainieren.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine einfache Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, welche jedem Reiter die Möglichkeit gibt, seine Zügeleinwirkung
leichter zu überwachen und anzupassen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwischen jedem Zügel und
den Befestigungsvorrichtungen ab Gebiss eine Sollbruchstelle mit definierter Bruchlast
vorgesehen ist. Hierdurch wird bei Reißen der Sollbruchstelle dem Reiter ein unmissverständliches
Signal gegeben, wenn seine Krafteinwirkung auf das Gebiss zu groß ist.
[0005] Bei einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist die Sollbruchstelle
mit ausreichendem Spiel durch ein flexibles Sicherheitsglied überbrückt, welches nach
Reißen der Sollbruchstelle die Verbindung zwischen Zügel und Gebiss übernimmt. Diese
Ausführungsform bietet den Vorteil, dass, selbst wenn dies beim Reiten in einer Reithalle
nicht notwendig sein sollte, trotz Reißen der Sollbruchstelle eine vollständige Kontrollmöglichkeit
über das Pferd erhalten bleibt, da durch das überbrückende Sicherheitsglied die vollständige
Zügeleinwirkung erhalten bleibt.
[0006] Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Sollbruchstelle als auswechselbares Verbindungsglied
ausgebildet ist. Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass die Vorrichtung nach
der Erfindung immer wieder verwendet werden kann, und dass darüber hinaus eine optimale
Trainingsmöglichkeit gegeben ist, indem Verbindungsglieder unterschiedlicher Bruchlasten
verwendet werden können, so dass eine immer feiner werdende Zügeleinwirkung geübt
werden kann.
[0007] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist das Verbindungsglied
als zwei Kupplungsteile verbindende Schlaufe aus einem geeigneten Material definierter
Bruchlast, wie einem Faden oder Kunststofffaser, ausgebildet, wobei jeweils einer
der Kupplungsteile mit dem Gebiss und der jeweils andere mit dem Zügel verbunden ist.
Da es sich bei einer derartigen Schlaufe aus einem Faden oder einem anderen geeigneten
Material um einen Pfennigartikel handelt, wird hierdurch eine besonders wirtschaftliche
Ausführungsform nach der Erfindung geschaffen.
[0008] Im Einzelnen kann die Erfindung dadurch weitergebildet werden, dass die Kupplungsteile
lösbar sowohl mit dem Zügel und dem Gebiss als auch mit dem die Sollbruchstelle bildenden
Verbindungsglied verbunden sind. Hierdurch ist eine leichte Auswechselbarkeit und
Ersatz des Verbindungsgliedes ermöglicht und darüber hinaus der Einbau der Vorrichtung
in ein Reithalfter erleichtert.
[0009] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung kann
dadurch geschaffen werden, dass das Verbindungsglied als gegossener oder ausgestanzter
Streifen aus einem geeigneten Kunststoff, insbesondere PVC, ausgebildet ist. Dies
stellt eine besonders wirtschaftliche Alternative dar.
[0010] Diese Ausführungsform kann dadurch in vorteilhafter Weise weitergebildet werden,
dass der Streifen durch eine im Querschnitt geschwächte Stelle, insbesondere eine
Einkerbung, mit einer genau definierten Bruchlast versehen ist. Hierdurch ist es mit
einfachsten Mitteln möglich, eine besonders feine Einstellung der Bruchlast vorzunehmen.
[0011] Bei einer abgewandelten Ausführungsform nach der Erfindung ist die Sollbruchstelle
nach Art einer Sicherheitsbindung auslösbar und wieder zusammenfügbar ausgebildet.
Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass nach Erreichen oder Überschreiten der
jeweils vorgegebenen Bruchlast keine besonderen Ersatzteile eingebaut werden müssen,
sondern lediglich die nach Art einer Sicherheitsbindung ausgebildete Sollbruchstelle
wieder zusammengefügt werden muss.
[0012] Eine weitere Alternative des Grundgedankens vorliegender Erfindung besteht darin,
dass die Sollbruchstelle nicht vollständig trennbar ausgebildet ist, sondern derart
ist, dass bei Erreichen und/oder Überschreiten einer definierten Last ein optisches
oder akustisches Signal erzeugbar ist. Diese Ausführungsform kann entweder elektrisch
betrieben werden oder es ist auch möglich, das akustische Signal beispielsweise nach
dem Prinzip eines sogenannten Knackfrosches zu erzeugen.
[0013] Bevorzugt können die Kupplungsteile als Schlüsselringe oder Karabinerhaken ausgebildet
sein. Dies stellt eine besonders einfache und wirtschaftliche Ausführungsform nach
der Erfindung dar.
[0014] Ferner ist es bevorzugt, dass die Verbindungsglieder entsprechend der durch sie definierten
Bruchlast farbkodiert sind. Hierdurch wird dem Reiter die Wahl erleichtert, mit welcher
Obergrenze an Kraft er auf das Gebiss einwirken möchte.
[0015] Das Sicherheitsglied ist bevorzugt als Kette ausgebildet, da dies die flexibelste
Art der Verbindung zwischen den beiden Kupplungsteilen darstellt.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand einer in den Zeichnungen beispielhaft veranschaulichten
Ausführungsform näher erläutert. Es zeigt:
FIGUR 1 eine Gesamtansicht eines Pferdekopfes mit einem die Vorrichtung nach der Erfindung
aufweisenden Reithalfter;
FIGUR 2 eine schematische Darstellung der die Zügel mit dem Gebiss verbindenden Vorrichtung
nach der Erfindung;
FIGUR 3 eine schematische, lediglich einen Teil des Reithalters wiedergebende Ansicht einer
bevorzugten abgewandelten Ausführungsform;
FIGUR 4 eine Figur 3 entsprechende Ansicht einer weiteren abgewandelten Ausführungsform und
FIGUR 5 eine ebenfalls Figur 3 entsprechende schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform.
[0017] Wie in den Zeichnungen dargestellt, dient die allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung
dazu, in dem in Figur 1 gezeigten Reithalfter 2 die Zügel 4 mit dem Gebiss 6 zu verbinden.
[0018] Zwischen jedem der Zügel 4 und der Befestigungsvorrichtung 8 am Gebiss 6, bei welcher
es sich bei der dargestellten beispielhaften Ausführungsform um die Trensenringe 10
einer Wassertrense 11 handelt, ist ein Sollbruchstelle 12 mit definierter Bruchlast
vorgesehen, welche in ihrer praktischen Ausführungsform weiter unten näher erläutert
wird.
[0019] Die Sollbruchstelle 12 ist mit ausreichendem Spiel durch ein flexibles Sicherheitsglied
14 überbrückt, welches die Zügel 4 mit den Trensenringen 10 verbindet und somit nach
Reißen der Sollbruchstelle 12 die Verbindung zwischen Zügel 4 und Gebiss 6 übernimmt.
[0020] Wie gezeigt, ist die Sollbruchstelle 12 als auswechselbares Verbindungsglied 16 ausgebildet,
welches bei dem dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel als Schlaufe 22 aus
einem geeigneten Material definierter Bruchlast ausgebildet ist. Die Schlaufe 22 kann
beispielsweise aus einem Faden oder einer Kunststofffaser definierter Bruchlast bestehen.
Jeweils einer der Kupplungsteile, beim Ausführungsbeispiel der Kupplungsteil 18, ist
mit dem Gebiss 6 verbunden und der jeweils andere Kupplungsteil, beim Ausführungsbeispiel
der Kupplungsteil 20, ist mit dem Zügel 4 verbunden.
[0021] Bei der in Figur 3 schematisch veranschaulichten Ausführungsform, bei welcher für
gleiche bzw. gleichwirkende Teile gleiche Bezugszeichen, wie in oben stehender Beschreibung,
verwendet wurden, ist die als auswechselbares Verbindungsglied 16 ausgebildete Sollbruchstelle
durch einen gegossenen oder ausgestanzten Streifen 30 aus einem geeigneten Kunststoff,
insbesondere PVC, ausgebildet, welcher im Karabinerhaken 28 beidseitig eingehängt
ist, die ihrerseits von den als Schlüsselringe ausgebildeten Kupplungsteilen 18 und
20 am Trensenring 8 bzw. am Zügel 4 gehalten sind. Das durch die Kette 26 gebildete
Sicherheitsglied 14 ist lediglich schematisch angedeutet. Um eine möglichst genaue
Definition der Bruchlast zu erzielen, bei welcher der Streifen 30 reißt, ist in dem
Kunststoffstreifen 30 eine im Querschnitt geschwächte Stelle 31 vorgesehen, welche
beim Ausführungsbeispiel durch eine Einkerbung 32 etwa in der Mitte des Streifens
30 gebildet ist. Hierdurch wird die Sollbruchstelle 12 sowohl hinsichtlich ihrer Lage
als auch hinsichtlich der Bruchlast ausgesprochen genau bestimmt.
[0022] Bei dem in der Darstellung, Figur 3 entsprechenden Ausführungsbeispiel gemäß Figur
4 ist, allgemein gesagt, die Sollbruchstelle 12 nach Art einer Sicherheitsbindung
ausgebildet, d.h. bei einer bestimmten Last auslösbar und wieder zusammenfügbar.
[0023] Wie schematisch gezeigt, kann hierzu beispielsweise eine mit dem Kupplungsteil 18
auf Seiten des Trensenringes verbundene Federklammer 36 Verwendung finden, die einen
Formkörper 38 hält, welcher mit dem Kupplungsteil 20 auf Seiten des Zügels 4 verbunden
ist. Die Federklammer 36 kann entweder in ihrer Auslösekraft einstellbar ausgebildet
sein oder es können Federklammern unterschiedlicher Auslösekräfte verwendet werden.
[0024] Bei dem in Figur 5 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Sollbruchstelle 12 derart
ausgebildet, dass sie nicht vollständig trennbar ist, sondern dass bei Erreichen und/oder
Überschreiten einer definierten Last ein optisches und/oder akustisches Signal erzeugt
wird. Zu diesem Zweck ist zwischen den Kupplungsteilen 18 und 20 eine allgemein mit
40 bezeichnete Einrichtung angeordnet, welche entweder auf mechanischem Wege nach
Art eines sogenannten Knackfrosches beim Erreichen der gewählten Last ein akustisches
Signal erzeugt oder welche auf elektronischem Wege ein optisches und/oder akustisches
Signal erzeugen kann. Einzelheiten zur Erzeugung derartiger Signale bei Erreichen
bestimmter Lasten sind dem Fachmann technisch allgemein bekannt und müssen daher hier
nicht näher erläutert werden.
[0025] Die Kupplungsteile 18, 20 sind beide als lösbare Kupplungsteile ausgebildet, so dass
der Kupplungsteil 18 lösbar mit dem Gebiss 6 und dem die Sollbruchstelle 12 bildenden
Verbindungsglied 16 verbunden ist, während der Kupplungsteil 20 lösbar mit dem Zügel
4 und dem Verbindungsglied 16 verbunden ist.
[0026] Bevorzugt sind die Kupplungsteile 18, 20 als einfache Schlüsselringe 24 entsprechender
Größe ausgebildet, da dies eine besonders wirtschaftliche Lösung darstellt. Anstelle
oder zusätzlich zu den Schlüsselringen 24 können Karabinerhaken oder dergleichen verwendet
werden.
[0027] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist das Sicherheitsglied 16 als Kette
26 ausgebildet, da dies die flexibelste Verbindung darstellt, indem eine Kette einfach
lose durchhängt, solange das die Sollbruchstelle 12 bildende Verbindungsglied die
Kupplungsteile 18, 20 zusammenhält.
[0028] Ferner ist es bevorzugt, die Verbindungsglieder 16 entsprechend der durch sie definierten
Bruchlast in verschiedenen Farben farbkodiert auszubilden.
[0029] Obwohl die oben stehende Ausführungsform in Verbindung mit einer einfachen Wassertrense
beschrieben wurde, ist offensichtlich, dass die Vorrichtung 1 nach der Erfindung bei
sämtlichen Zäumungen einschließlich Kandaren und Westernbits verwendbar ist.
[0030] Sämtliche aus der Beschreibung, den Ansprüchen und Zeichnungen hervorgehenden Merkmale
und Vorteile der Erfindung, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher
Anordnungen, können sowohl für sich als auch in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0031]
- 1 =
- Vorrichtung
- 2 =
- Reithalfter
- 4 =
- Zügel
- 6 =
- Gebiss
- 8 =
- Befestigungsvorrichtung
- 10 =
- Trensenringe
- 11 =
- Wassertrense
- 12 =
- Sollbruchstelle
- 14 =
- Sicherheitsglied
- 16 =
- Verbindungsglied
- 18 =
- Kupplungsteil
- 20 =
- Kupplungsteil
- 22 =
- Schlaufe
- 24 =
- Schlüsselringe
- 26 =
- Kette
- 28 =
- Karabinerhaken
- 30 =
- Streifen
- 31 =
- geschwächte Stelle
- 32 =
- Einkerbung
- 34 =
- Sicherheitsbindung
- 36 =
- Federklammer
- 38 =
- Formkörper
- 40 =
- Einrichtung
1. Vorrichtung zum Verbinden der Zügel mit dem Gebiss eines Reithalfters, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jedem Zügel (4) und den Befestigungsvorrichtungen (8) am Gebiss (6) eine
Sollbruchstelle (12) mit definierter Bruchlast vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle (12) mit ausreichendem Spiel durch ein flexibles Sicherheitsglied
(14) überbrückt ist, welches nach Reißen der Sollbruchstelle (12) die Verbindung zwischen
Zügel (4) und Gebiss (6) übernimmt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle (12) als auswechselbares Verbindungsglied (16) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsglied (16) als zwei Kupplungsteile (18, 20) verbindende Schlaufe (22)
aus einem geeigneten Material definierter Bruchlast, wie einem Faden oder Kunststofffaser,
ausgebildet ist, wobei jeweils einer der Kupplungsteile (18, 20) mit dem Gebiss und
der jeweils andere mit dem Zügel (4) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsteile (18, 20) lösbar sowohl mit dem Zügel (4) und dem Gebiss (6) als
auch mit dem die Sollbruchstelle (12) bildenden Verbindungsglied (16) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsglied (16) als gegossener oder ausgestanzter Streifen (30) aus einem
geeigneten Kunststoff, insbesondere PVC, ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Streifen (30) durch eine im Querschnitt geschwächte Stelle (31), insbesondere
Einkerbung (32), mit einer genau definierten Bruchlast versehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle (12) nach Art einer Sicherheitsbindung (34) auslösbar und wieder
zusammenfügbar ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle (12) nicht vollständig trennbar, sondern derart ausgebildet ist,
dass bei Erreichen und/oder Überschreiten einer definierten Last ein optisches und/oder
akustisches Signal erzeugbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsteile (18, 20) als Schlüsselringe (24) oder Karabinerhaken (28) ausgebildet
sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsglieder (16) entsprechend der durch sie definierten Bruchlast farbkodiert
sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsglied (16) als Kette (26) ausgebildet ist.