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EP 1 393 658 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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26.04.2006 Patentblatt 2006/17 |
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Anmeldetag: 20.08.2002 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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Bürostuhlsatz für männliche bzw. weibliche Anatomie
Set of office chairs for male and female anatomy
Ensemble de chaises de bureau pour l'anatomie masculine et feminine
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR |
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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03.03.2004 Patentblatt 2004/10 |
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Patentinhaber: Steifensand, Gernot-M. |
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90530 Wendelstein (DE) |
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Erfinder: |
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- Steifensand, Gernot-M.
90530 Wendelstein (DE)
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Vertreter: Zech, Stefan Markus |
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Meissner, Bolte & Partner
Widenmayerstrasse 48 80538 München 80538 München (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
WO-A-96/22715
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DE-A- 19 642 348
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft einen Bürostuhlsatz, bestehend aus einer ersten Gattung von
Bürostühlen und einer zweiten Gattung von Bürostühlen, wobei die Bürostühle sowohl
der ersten als auch der zweiten Gattung jeweils ein Fußgestell zur Abstützung des
jeweiligen Bürostuhls gegenüber einer Bodenfläche, eine Sitzfläche und eine Rückenlehne
aufweisen.
[0002] Es sind im Stand der Technik eine Vielzahl von konstruktiven Ausgestaltungen für
Bürostühle bekannt. Die Anzahl der Menschen, die eine mehrstündige Bürotätigkeit im
Sitzen verrichten, nimmt beständig zu. Gleichzeitig nehmen auch die gesundheitlichen
Probleme zu, die durch meist mehrstündige sitzende Haltung entstehen.
[0003] Ein Großteil der gesundheitlichen Probleme sind orthopädischer Natur. Es stehen jedoch
auch gesundheitliche Schäden an Weichteilen, vor allem der Genitalien zu befürchten.
[0004] Im Stand der Technik sind, z.B. in DE 196 42 348 A, für jedes gesundheitliche Problem
eine Vielzahl von Bürostuhlkonstruktionen erarbeitet worden, welche das gesundheitliche
Problem von vornherein vermeiden oder zumindest lindern sollen. Dies setzt jedoch
voraus, dass der jeweilige Benutzer eines Bürostuhls sein gesundheitliches Problem
oder zumindest sein individuelles gesundheitliches Risiko kennt.
[0005] Faktisch ist es hingegen so, dass eine Vielzahl von Bürostuhlnutzern auf einem für
sie völlig falschen Bürostuhl ihre oft langjährige berufliche Tätigkeit verrichten.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Bürostuhlsatz bereit
zu stellen, bei dem das Risiko für einen Bürostuhlnutzer auf einem für ihn vergleichsweise
ungeeigneten Bürostuhl zu sitzen, erheblich reduziert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Bürostuhlsatz nach den Merkmalen des Patentanspruches
1. Ein wesentlicher Kerngedanke der Erfindung liegt jeweils darin, dass nun nicht
mehr für jedes individuelle Problem im Nachhinein der richtige Bürostuhl ausgewählt
wird, sondern dass im Voraus für große Nutzergruppen jeweils die mutmaßlichen geeigneten
Bürostühle in einem Bürostuhlsatz festgelegt werden. Konkret ist ein Bürostuhlsatz
bestehend aus einer ersten Gattung (A) von Bürostühlen und einer zweiten Gattung (B)
von Bürostühlen vorgesehen, wobei die Bürostühle sowohl der ersten als auch der zweiten
Gattung jeweils ein Fußgestell zur Abstützung des jeweiligen Bürostuhls gegenüber
einer Bodenfläche, eine Sitzfläche und eine Rückenlehne aufweisen, wobei sich die
erste Gattung (A) von Bürostühlen von der zweiten Gattung (B) von Bürostühlen durch
die Ausbildung der Sitzfläche unterscheidet, und wobei die Sitzfläche der Bürostühle
der ersten Gattung (A) der männlichen Anatomie und die Sitzfläche der Bürostühle der
zweiten Gattung (B) der weiblichen Anatomie angepasst ist.
[0008] Mit der Erfindung wird nunmehr vermieden, dass eine Vielzahl von Bürostuhl-Nutzern
in Unkenntnis über viele Jahre auf einem für sie geschlechtsspezifisch nicht ausgelegten
Bürostuhl sitzen. Jedenfalls wird nunmehr bei der Auswahl eines Bürostuhls die Möglichkeit
geschaffen, rein anhand der Angabe des Geschlechts des künftigen Bürostuhlnutzers
gesundheitliche Risiken und Belastungen erheblich zu minimieren.
[0009] Die Bürostühle sowohl der ersten als auch der zweiten Gattung weisen ein jeweils
gleiches Fußgestell auf. Diese Maßnahme verringert einerseits die Herstellungskosten
für die verschiedenen Bürostühle eines Bürostuhlsatzes. Andererseits wird ein gemeinsames
Erscheinungsbild beibehalten, so dass sich die geschlechtsspezifischen Abänderungen
nicht von vornherein auch mit auf das Fußgestell erstrecken.
[0010] In gleicher Weise wird bei den Bürostühlen der ersten Gattung (A) und der zweiten
Gattung (B) jeweils gleiche Rückenlehnen vorgesehen. Auch hierdurch werden die Herstellungskosten
verringert und ein einheitliches Erscheinungsbild sicher gestellt.
[0011] Erfindungsgemäß sollen die maßgeblichen Abänderungen zwischen einem Bürostuhl der
ersten Gattung (A) und einem Bürostuhl der zweiten Gattung (B) in der Ausgestaltung
der jeweiligen Sitzflächen liegen. In einer ersten Variante unterscheiden sich die
Bürostühle der ersten und zweiten Gattung von der jeweils anderen Gattung durch eine
unterschiedliche Ausgestaltung eines vorderen zentralen Bereiches der Sitzfläche.
Dieser Bereich ist symmetrisch zur Längsmittelachse (Symmetrieachse des Bürostuhles)
definiert. Von der vorderen Sitzkante ist er um ca. 12 bis 25 cm zur Rückenlinie hin
nach hinten versetzt. Insgesamt umfasst der vordere zentrale Bereich eine Ausdehnung
von etwa 5 bis 15 cm in beliebiger Richtung. In diesem so definierten vorderen, zentralen
Bereich sollten bei einem Bürostuhl der ersten Gattung (A) Maßnahmen getroffen werden,
um Belastungen auf die Genitalien, insbesondere die Hoden eines männlichen Bürostuhlnutzers
zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Diese Maßnahmen können in der konkreten technischen
Ausgestaltung unterschiedliche Formen annehmen. Es kann beispielsweise eine komplette
Aussparung oder Vertiefung in der Sitzfläche vorgesehen sein. Alternativ kann auch
eine sich über einen weiteren Bereich erstreckende Rinne oder eine zur vorderen oder
hinteren Sitzkante offene Einschneidung vorgesehen sein. Auch kann durch eine weniger
feste Polsterung der gewünschte Effekt erzielt werden. Es können auch verschiedene
Möglichkeiten miteinander kombiniert werden, beispielsweise eine abgesenkte, weniger
feste Polsterung.. Bei einem Bürostuhl der zweiten Gattung (B) kann die Sitzfläche
in diesen Bereichen hingegen glatt ausgebildet sein.
[0012] Eine weitere unterschiedliche Ausgestaltung der Sitzflächen kann in einem hinteren,
quer zur Längsmittelachse (Symmetrieachse) verlaufenden streifenförmigen Stützbereich
sinnvoll sein. In diesem streifenförmigen Stützbereich erfolgt eine Abstützung der
Wirbelsäule. Hierdurch kann das posturale Becken gezielt angehoben oder abgesenkt
werden. Da Männer im Vergleich zu Frauen wesentlich weniger zu Hohlkreuz neigen, ist
bei Frauen im Schnitt eine geringere Anhebung des posturalen Beckens erforderlich.
Im Einzelfall kann sogar ein Absenken sinnvoll sein.
[0013] Bei einem Bürostuhl der ersten Gattung ist der hintere streifenförmige Stützbereich
der Sitzfläche vorzugsweise so ausgebildet, dass er eine in Richtung auf die Rückenlehne
hin ansteigende Beckenstützung umfasst. Bei Bürostühlen der zweiten Gattung (weibliche
Gattung) kann der streifenförmige Stützbereich dagegen weniger stark ansteigen als
bei Bürostühlen der ersten Gattung. Falls Bürostühle ohne einstellbare Beckenstützung
angeboten werden, umfasst ein Bürostuhl der ersten Gattung vorzugsweise eine im Vergleich
zu einem Bürostuhl der zweiten Gattung stärker ansteigende Beckenstützung. Falls die
Bürostühle mit einer einstellbaren Beckenstützung ausgestattet sind, können die Einstellbereiche
bei einem Bürostuhl der ersten Gattung anders vorgesehen sein als bei einem Bürostuhl
der zweiten Gattung. Bei einem Bürostuhl der ersten Gattung (A) beispielsweise könnte
sich die Beckenstützung zwischen neutral (in einer Ebene mit dem vorderen Teil der
Sitzfläche) und einer Maximalsteigung MS
A verändern lassen. Bei einem Bürostuhl der zweiten Gattung (B) könnte dagegen die
Beckenstützung sogar in eine nach hinten abfallende Position und dafür nur in eine
im Vergleich zu MS
A weniger geneigte Lage mit Steigung MS
B gebracht werden. Es würde hier also gelten, dass die Steigung MS
A größer ist als die Steigung MS
B.
[0014] Schließlich wäre es auch sinnvoll, bei einer einstellbaren Beckenstützung die Bürostühle
der beiden Gattungen (A) bzw. (B) mit unterschiedlichen Anfangseinstellungen der Beckenstützung
auszuliefem bzw. eine Reset-Position vorzusehen, die jeweils geschlechtsspezifisch
bei Männern anders (steiler) als bei Frauen definiere ist.
[0015] Die Erfindung wird auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung
von weiteren Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert.
[0016] Hierbei zeigen
- Fig. 1a
- einen Repräsentanten eines Bürostuhls der ersten Gattung (A) bei einer Ausführungsform
eines Bürostuhlsatzes
- Fig. 1b
- einen Repräsentanten der zweiten Gattung (B) eines Bürostuhls bei der Ausführungsform
eines Bürostuhlsatzes nach Fig. 1a.
[0017] In den Fig. 1a und 1b ist eine Ausführungsform für einen Bürostuhlsatz mit jeweils
einem Repräsentanten für einen Bürostuhl der ersten Gattung (A) (Fig. 1a) und einem
Bürostuhl der zweiten Gattung (B) (Fig. 1b) dargestellt. Die in den Fig. 1a und 1b
jeweils veranschaulichten Bürostühle 11, 12 umfassen jeweils ein Fußgestell 13, eine
Rückenlehne 15 sowie eine unterschiedlich ausgestaltete Sitzfläche 14, 16. Bei dem
hier dargestellten Bürostuhlsatz sind die Rückenlehnen 15 jeweils gleich ausgebildet.
Die hier veranschaulichte Ausführungsform eines Bürostuhlsatzes zeigt für die Bürostühle
11,12 der ersten Gattung (A) und der zweiten Gattung (B) Unterschiede jeweils in einem
zentralen Bereich 17 wie in einem streifenförmigen Sitzbereich 18.
[0018] Der zentrale Bereich 17 ist im vorderen Bereich der Sitzfläche 14, 16 symmetrisch
zur Längsachse L angeordnet und gegenüber der vorderen Kante der Sitzfläche 14, 16
leicht zur Rückenlehne hin nach hinten versetzt. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
umfasst die unterschiedliche Ausgestaltung der Bürostühle 11, 12 der ersten Gattung
(A) bzw. der zweiten Gattung (B) im zeritralen Bereich 17 eine Ausbildung einer Rinne
21 im Bürostuhl 11 der ersten Gattung. Die Rinne 21 in der Sitzfläche 14 des Bürostuhles
11 der ersten Gattung verläuft parallel zur Längsmittelachse L und bewirkt, dass in
normaler Sitzposition eines männlichen Benutzers keine, oder wenigstens erheblich
weniger Druckkräfte auf dessen Genitalien einwirken. Beim Bürostuhl 12 der zweiten
Gattung (B) ist der zentrale Bereich 17 hingegen mit dem Rest des vorderen Teils der
Sitzfläche 14 durchgängig ausgebildet, so dass hier keine besonderen Maßnahmen vorgesehen
sind.
[0019] Weiterhin unterscheiden sich die Bürostühle 11, 12 der ersten Gattung (A) bzw. der
zweiten Gattung (B) des hier veranschaulichten Ausführungsbeispiels eines Bürostuhlsatzes
dadurch, dass der streifenförmige Stützbereich unterschiedlich ausgelegt, zumindest
unterschiedlich voreingestellt bzw. unterschiedlich einstellbar ist. Der streifenförmige
Stützbereich erstreckt sich in etwa orthogonal zur Längsmittelachse und schließt die
Sitzfläche 14, 16 jeweils nach hinten ab. Beim Bürostuhl 11 der ersten Gattung (A)
ist der streifenförmige Stützbereich leicht zur Rückenlehne hin nach oben geneigt,
so dass die Sitzfläche im hinteren Bereich zur Rückenlehne hin ansteigt. Hierdurch
wird das posturale Becken eines männlichen Benutzers gezielt leicht angehoben, was
die Sitzposition verbessert.
[0020] Bei einem Bürostuhl 12 der zweiten Gattung (B) ist hingegen die Beckenstützung 20
in einer mit dem Rest der Sitzfläche 16 fluchtenden Position, d.h. es ist weder eine
ansteigende noch eine abfallende Position gewählt. Darüber hinaus kann ein beim Bürostuhl
11 der ersten Gattung eingesetztes Keilstück 22 entnommen sein, so dass eine Ausnehmung
19 für das Steißbein einer weiblichen Benutzerin ausgebildet wird.
[0021] Die Sitzflächen 14, 16 der Bürostühle 11, 12 der ersten Gattung (A) bzw. der zweiten
Gattung (B) unterscheiden sich darüber hinaus noch durch die Art der Polsterung wobei
die Sitzfläche 16 eines Bürostuhls 12 der zweiten Gattung (B) kürzer ausgebildet ist,
als eine Sitzfläche 14 eines Bürostuhls 11 der ersten Gattung (A), da gerade weibliche
Benutzerinnen dazu neigen, bei bestehenden Bürostühlen nach dem Stand der Technik
sehr weit vorne zu sitzen, um eine lange Auflagefläche auf die Unterseite der Oberschenkel
zu vermeiden. Dies erfolgt oft unbewusst oder auch bewusst in der Überlegung, dass
sich ansonsten negative Einflüsse auf die Blutgefäße, insbesondere die Venen, bemerkbar
machen. Auch könnte beispielsweise die Sitzfläche 14 eines Bürostuhls 11 der ersten
Gattung (A) härter ausgebildet sein als eine Sitzfläche 16 eines Bürostuhls 12 der
zweiten Gattung (B).
[0022] Alles in allem liegt der vorliegenden Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass es
zumindest im statistischen Mittel erhebliche Unterschiede in den Anforderungen an
einen Bürostuhl zwischen einem männlichen Benutzer und einem weiblichen Benutzer gibt.
[0023] Der Erfindung liegt letztendlich die Erkenntnis zugrunde, dass erhebliche gesundheitliche
Beeinträchtigungen oder Risiken schon vermieden wären, wenn Bürostühle klar nach männlichem
oder weiblichem Benutzer ausgelegt wären. Hiermit geht die Erfindung einen völlig
anderen Weg als die bisher gemäß dem Stand der Technik unternommenen Anstrengungen.
Während herkömmlich zunächst ein Benutzer seine Bedürfnisse, Risiken und möglichen
Gesundheitsprobleme genau kennen musste und sich auch an entsprechender Stelle, d.h.
bei Auswahl des Bürostuhls bzw. Zuweisung eines Bürostuhls im Büro artikulieren musste,
und dann im seltenen Einzelfall eine maßgeschneiderte Lösung bekam, geht die Erfindung
nun einen völlig anderen Weg. Sie geht nämlich von der faktischen Lage aus, dass die
wenigsten Benutzer über ihre spezifischen Sitzanforderungen ausreichend Bescheid wissen,
und dass auch bei Auswahl und Zuweisung eines Bürostuhls die Anforderungen des Benutzers
nicht berücksichtigt werden.
[0024] Mit dem erfinderischen Konzept hingegen können in einer Vielzahl von Fällen gesundheitliche
Risiken oder Probleme dadurch vermindert oder vermieden werden, dass von vornherein
ein geschlechtsspezifisch angepasster Stuhl für den Benutzer bereitgestellt wird.
Ein männlicher Benutzer muss daher künftig nicht mehr seine täglich mehrstündige sitzende
Tätigkeit auf einem an sich für die weibliche Anatomie ausgelegten Bürostuhl durchführen.
Gleichfalls muss eine weibliche Benutzerin künftig nicht mehr auf einem für sie unbequemen,
gesundheitlich problematischen, an sich auf die männliche Anatomie zugeschnittenen
Bürostuhl sitzen.
[0025] Die Akzeptanz von Bürostühlen lässt sich ganz allgemein noch durch gewichtsüberwachende
und/oder gewichtsreduzierende Maßnahmen steigern. Diese Maßnahmen werden unabhängig
oder in Kombination mit dem vorstehend beschriebenen Bürostuhlsatz als eigenständige
Erfindung beansprucht.
[0026] In einer ersten Ausgestaltung ist die Sitzfläche innerhalb enger Grenzen beweglich,
vorzugsweise pendelnd aufgehängt. Hierdurch werden infolge von Schaukelbewegungen
oder Bestrebungen, den Körperschwerpunkt in Bauchnähe zu bringen, Durchblutung und
Verdauung des Benutzers angeregt. Hierdurch kann der beim Sitzen zwangsläufig auftretende
Bewegungsmangel teilweise kompensiert und im Idealfall eine Gewichtsabnahme im Sitzen
erzielt werden.
[0027] In einer weiteren ergänzenden oder alternativen Ausgestaltung kann beispielsweise
im Fussgestell eine Waage integriert sein. Die Messergebnisse dieser Waage können
beispielsweise akustisch oder optisch ausgegeben, gespeichert oder als Parameter anderen
Vorgängen zugrunde gelegt werden.
Bezugszeichenliste
[0028]
- A
- Erste Gattung
- B
- Zweite Gattung
- 11,12
- Bürostühle
- 13
- Fussgestell
- 14,16
- Sitzfläche
- 15.
- Rückenlehne
- 17
- Zentraler Bereich
- 18
- Streifenförmiger Stützbereich
- 19
- Ausnehmung
- 20
- Beckenstützung
- 21
- Rinne
- 22
- Keilstück
- L
- Längsnvttelachse
1. Bürostuhlsatz, bestehend aus einer Merzahl von hinsichtlich der Ausbildung ihres Fußgestells
(13) sowie ihrer Rückenlehne (15) gleichen Bürostühlen umfassend genau eine erste
Gattung (A) von Bürostühlen (11) und eine zweite Gattung (B) von Bürostühlen (12),
wobei die Bürostühle (11, 12) sowohl der ersten als auch der zweiten Gattung jeweils
ein Fußgestell (13) zur Abstützung des jeweiligen Bürostuhl (11, 12) gegenüber einer
Bodenfläche, eine Sitzfläche (14) und eine Rückenlehne (15) aufweisen,
wobei sich die erste Gattung (A) von Bürostühlen von der zweiten Gattung (B) von Bürostühlen
durch die Ausbildung der Sitzfläche (14, 16) unterscheidet
wobei die Sitzfläche (14) der Bürostühle (11) der ersten Gattung (A) der männlichen
I Anatomie und die Sitzfläche (16) der Bürostühle (12) der zweiten Gattung (B) der
weiblichen Anatomie angepasst ist, und wobei die Sitzfläche (16) der Bürostühle (12)
der zweite Gattung (B) kürzer bemessen ist also die Sitzfläche (14) der Bürostühle
(11) der ersten Gattung (A).
2. Bürostuhlsatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Sitzflächen (14, 16) der Bürostühle der ersten oder zweiten Gattung (A, B)
von der jeweils anderen Gattung (B, A) durch eine unterschiedliche Ausgestaltung eines
vorderen zentralen Bereiches (17) der Sitzfläche (14, 16) unterscheiden.
3. Bürostuhlsatz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Sitzflächen (14,16) der Bürostühle (11, 12) der ersten oder zweiten Gattung
(A, B) von der jeweils anderen Gattung (B, A) durch eine unterschiedliche Ausgestaltung
eines die Sitzflächen (14, 16) zur Rückenlehne hin begrenzenden, hinteren streifenförmigen
Stützbereichs (18) unterscheiden.
4. Bürostuhlsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
im vorderen, zentralen Bereich (17) der Sitzfläche (14) der an die männliche Anatomie
angepassten ersten Gattung (A) der Bürostühle (11) eine Ausnehmung (21) und/oder Vertiefung
in die Sitzfläche (14) eingearbeitet ist
5. Bürostuhlsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
im vorderen, zentralen Bereich (17) der Sitzfläche (16) der an die weibliche Anatomie
angepassten zweiten Gattung (B) der Bürostühle (12) die Sitzfläche (16) im wesentlichen
als durchgängige Fläche ohne Ausnehmung (21) und/oder Vertiefungen vorgesehen ist.
6. Bürostuhlsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der hintere, streifenförmige. Stützbereich der Sitzfläche der an die männliche Anatomie
angepassten Gattung (A) eine in Richtung auf die Rückenlehne (15) hin ansteigende
Beckenstützung (20) umfasst
7. Bürostuhlsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei den Bürostühlen (12) der zweiten Gattung (B) (weibliche Gattung) der Streifenförmige
Stützbereich (18) zur Rückenlehne (15) weniger stark ansteigt als bei der ersten Gattung
(A).
1. Office chair set consisting of a plurality of office chairs which are the same with
respect to the design of their pedestal (13) and their back rest (15) comprising precisely
one first type (A) of office chairs (11) and a second type (B) of office chairs (12),
wherein the office chairs (11, 12) both of the first and of the second type have in
each case a pedestal (13) for supporting the particular office chair (11,12) with
respect to a floor surface, a seating surface (14) and a back rest (15), wherein the
first type (A) of office chairs differs from the second type (B) of office chairs
due to the design of the seating surface (14, 16), wherein the seating surface (14)
of the office chairs (11) of the first type (A) is adapted to the male anatomy and
the seating surface (16) of the office chairs (12) of the second type (B) is adapted
to the female anatomy, and wherein the seating surface (16) of the office chairs (12)
of the second type (B) has dimensions which are shorter than the seating surface (14)
of the office chairs (11) of the first type (A).
2. Office chair set according to claim 1, characterised in that the seating surfaces (14,16) of the office chairs of the first or second type (A,
B) differ from the particular other type (B, A) due to a different design of a front
central region (17) of the seating surface (14, 16).
3. Office chair set according to claim 1 or 2, characterised in that the seating surfaces (14, 16) of the office chairs (11,12) of the first or second
type (A, B) differ from the particular other type (B, A) due to a different design
of a rear strip-like supporting region (18) which defines the seating surfaces (14,
16) with respect to the back rest.
4. Office chair set according to one of the preceding claims, characterised in that a recess (21) and/or depression is incorporated into the seating surface (14) in
the front, central region (17) of the seating surface (14) of the first type (A) of
office chairs (11) adapted to the male anatomy.
5. Office chair set according to one of the preceding claims, characterised in that the seating surface (16) is provided essentially as a continuous surface without
recess (21) and/or depressions in the front, central region (17) of the seating surface
(16) of the second type (B) of office chairs (12) adapted to the female anatomy.
6. Office chair set according to one of claims 1 to 5, characterised in that the rear, strip-like supporting region of the seating surface of the type (A) adapted
to the male anatomy comprises a pelvic support (20) rising in the direction of the
back rest (15).
7. Office chair set according to one of claims 1 to 6, characterised in that in the case of the office chairs (12) of the second type (B) (female type), the strip-like
supporting region (18) rises less severely with respect to the back rest (15) than
in the case of the first type (A).
1. Ensemble de chaises de bureau constitué d'une pluralité de chaises de bureau identiques
en ce qui concerne la configuration de leur pied (13) ainsi que de leur dossier (15),
comprenant un premier genre (A) de chaises de bureau (11) et un deuxième genre (B)
de chaises de bureau (12),
les chaises de bureau (11, 12) aussi bien du premier que du deuxième genre comprenant
chacune un pied (13) pour supporter la chaise de bureau respective (11, 12) par rapport
à une surface de sol, une surface de siège (14) et un dossier (15), le premier genre
(A) de chaises de bureau se distinguant du deuxième genre (B) de chaises de bureau
par la configuration de la surface de siège (14, 16), la surface de siège (14) des
chaises de bureau (11) du premier genre (A) étant adaptée à l'anatomie masculine et
la surface de siège (16) des chaises de bureau (12) du deuxième genre (B) étant adaptée
à l'anatomie féminine, et la surface de siège (16) des chaises de bureau (12) du deuxième
genre (B) étant plus courte que la surface de siège (14) des chaises de bureau (11)
du premier genre (A).
2. Ensemble de chaises de bureau selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
les surfaces de siège (14, 16) des chaises de bureau du premier ou du deuxième genre
(A, B) se distinguent de l'autre genre (B, A) par une configuration différente d'une
zone centrale avant (17) de la surface de siège (14, 16).
3. Ensemble de chaises de bureau selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que
les surfaces de siège (14, 16) des chaises de bureau (11, 12) du premier ou du deuxième
genre (A, B) se distinguent de l'autre genre (B, A) par une configuration différente
d'une zone de support (18) arrière en forme de bande délimitant les surfaces de siège
(14, 16) par rapport au dossier (17).
4. Ensemble de chaises de bureau selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
dans la zone centrale avant (17) de la surface de siège (14) du premier genre (A)
de chaises de bureau (11) adapté à l'anatomie masculine, un évidement (21) et/ou un
creux est ménagé dans la surface de siège (14).
5. Ensemble de chaises de bureau selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
dans la zone centrale avant (17) de la surface de siège (16) du deuxième genre (B)
de chaises de bureau (12) adapté à l'anatomie féminine, la surface de siège (16) est
prévue sous forme d'une surface sensiblement continue sans évidement (21) et/ou sans
creux.
6. Ensemble de chaises de bureau selon l'une quelconque des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce que
la zone de support arrière en forme de bande de la surface de siège du genre (A) adapté
à l'anatomie masculine comprend un support en forme de baquet (20) s'élevant dans
la direction du dossier (15).
7. Ensemble de chaises de bureau selon l'une quelconque des revendications 1 à 6,
caractérisé en ce que
dans les chaises de bureau (12) du deuxième genre (B) (adapté à l'anatomie féminine),
la zone de support en forme de bande (18) s'élève moins dans la direction du dossier
(15) que celle du premier genre (A).
