Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung des Straßenverkehrs
mit einer Kamera zur Aufnahme von Fahrzeugen, welche mindestens ein stark reflektierendes
Teil aufweisen, und mit einem Blitzlichtgerät zur Ausleuchtung der Fahrzeuge.
[0002] Insbesondere widmet sich die Erfindung dem Problem, Fahrzeuge mit stark reflektierenden
Nummernschildern mit fotografischen Verkehrsüberwachungsanlagen zuverlässig zu erfassen.
Verkehrsüberwachungsanlagen werden beispielsweise an Kreuzungen eingesetzt, um Fahrzeuge
zu erfassen, die eine Ampel bei Rot überqueren. Derartige Anlagen werden ebenfalls
in Verbindung mit Geschwindigkeitsmeßgeräten eingesetzt, um zu schnell fahrende Fahrzeuge
zu erfassen. Dabei muß insbesondere bei schlechter Witterung oder während der Dunkelheit
das aufzunehmende Fahrzeug hell ausgeleuchtet werden, damit der Fahrer des Fahrzeuges
aus Gründen der Beweisführung auf dem Foto gut erkennbar ist. Dies erfolgt in aller
Regel mit einem elektronischen Blitzgerät, welches mit einer Gasentladungslampe ein
Blitzlicht erzeugt. Gleichzeitig muß das Nummernschild des Fahrzeugs gut erkennbar
sein, um das Fahrzeug und dessen Halter identifizieren zu können.
[0003] Moderne Fahrzeuge sind mit stark reflektierenden Nummernschildern ausgerüstet. Hierdurch
soll die visuelle Identifizierung des Nummernschildes, beispielsweise im Scheinwerferlicht
eines nachfolgenden Wagens, erleichtert werden. In Verbindung mit der genannten Verkehrsüberwachungsanlage
stellt sich das Problem, daß das stark reflektierende Nummernschild das Licht des
Blitzgerätes zurückwirft und die fotografische Aufnahme derart überbelichtet, daß
eine Identifizierung der Zahlen und Buchstaben des Nummernschildes schwierig oder
gar unmöglich wird.
Stand der Technik
[0004] Die Druckschrift DE 35 35 588 A1 schlägt zur Vermeidung von Überbelichtungen vor,
in der fotografischen Kamera einen Filter anzubringen, der nur einen Teil des Gesichtsfeldes
überdeckt. Der Filter wird beispielsweise als Streifen im unteren Abschnitt der Aufnahme
angebracht, in dem sich üblicherweise das Nummernschild des zu identifizierenden Fahrzeuges
befindet.
[0005] Ein derartiger Eingriff in die Kamera kann sich als kompliziert erweisen. Außerdem
besteht keine Möglichkeit, den gefilterten Bereich von Aufnahme zu Aufnahme zu ändern.
Falls das Nummernschild eines Fahrzeuges beispielsweise außerhalb des Filters liegt,
wird es aufgrund der Überbelichtung nicht erkennbar sein.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neuartiges Verfahren und eine neuartige
Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine Überbelichtung durch
stark reflektierende Nummernschilder zuverlässig vermeiden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Strahlengang des Blitzlichtgeräts
ein lichtabschwächender Filter angeordnet wird, der das auf das stark reflektierende
Teil auftreffende Licht des Blitzlichtgeräts abschwächt.
[0008] Durch die vorgeschlagene Verlagerung des Filters aus der Kamera in das Blitzlichtgerät
läßt sich die Ursache für eine Überbelichtung beseitigen. Dadurch, daß das Blitzlicht,
welches auf das Nummernschild auftrifft, bereits am Blitzlichtgerät abgeschwächt wird,
treten die befürchteten Überbelichtungen nicht auf. Die Kamera kann ohne Filter das
durch das Blitzlicht ausgeleuchtete Fahrzeug aufnehmen. Auf einer einzigen fotografischen
Aufnahme ist durch das Blitzlichtgerät einerseits die Windschutzscheibe und der dahinter
sitzende Fahrer stark ausgeleuchtet und durch den Filter andererseits das Nummernschild
abgeschwächt ausgeleuchtet, so daß auf der fotografischen Aufnahme keine Überbelichtung
entsteht.
[0009] Das vorgeschlagene Verfahren und die vorgeschlagene Vorrichtung eignen sich zur Verwendung
in Verbindung mit Filmkameras sowie mit digitalen Fotokameras, welche das aufgenommene
Bild über einen CCD-Sensor in digitale Bilddaten umwandeln.
[0010] In der Praxis kann der lichtabschwächende Filter auf einem Teilbereich eines lichtdurchlässigen
Elements angeordnet sein. Das lichtdurchlässige Element kann nach Art eines Diapositivs
aufgebaut sein. Es besteht aus einer transparenten Folie, wobei der Filter durch einen
eingefärbten Teilbereich der Folie realisiert ist.
[0011] Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann das lichtdurchlässige Element
eine LCD-Fläche sein, deren lokale Lichtdurchlässigkeit elektronisch steuerbar ist.
LCD-Flächen sind von Flachbildschirmen bekannt. Sie haben eine Flüssigkristallschicht,
die auf einem transparentem Träger aus Glas oder Kunststoff angeordnet ist. Durch
Anlegen einer Spannung an einzelne Flüssigkristall-Elemente kann deren Lichtdurchlässigkeit
verändert werden. Auf diese Weise läßt sich durch eine elektronische Steuerung präzise
der Bereich einstellen, der durch den Filter abgedunkelt ist.
[0012] Insbesondere ist diese Ausführungsform in Verbindung mit digitalen Kameras von Vorteil.
Durch moderne Bild-Analyseprogramme läßt sich schnell ermitteln, an welchem Ort der
Aufnahme die Windschutzscheibe und an welchem Ort der Aufnahme das stark reflektierende
Nummernschild ist. In der Zeit kurz vor der Aufnahme können diese Informationen mittels
einer Bildanalyse den kontinuierlich durch eine digitale Kamera aufgenommenen Bilddaten
entnommen werden. Für die Beweisaufnahme kann dann der filternde Teilabschnitt der
LCD-Fläche derart gewählt werden, daß die Windschutzscheibe hell ausgeleuchtet und
das Nummernschild abgedunkelt ist.
[0013] In der Praxis kann eine Projektionsoptik eingesetzt werden, die den lichtabschwächenden
Filter auf das Fahrzeug abbildet. Hierbei kann das Blitzlichtgerät ähnlich einem Diaprojektor
aufgebaut sein und eine Objektivlinse umfassen, welche ein scharfes Bild des lichtabschwächenden
Filters in der Ebene des aufzunehmenden Fahrzeuges erzeugt. Es entsteht hierdurch
eine klare Trennlinie zwischen dem gefilterten und nicht-gefilterten Bereich. Überblendungen
werden vermieden. Durch die scharfe Abbildung des Filters auf das Fahrzeug ist sichergestellt,
daß im Bereich des Nummernschildes die gewünschte reduzierte Ausleuchtung erzielt
wird. Außerdem kann die Aufnahme mit einer geringeren Blitzleistung erfolgen, wodurch
die Lebensdauer des Blitzlichtes verlängert wird. Die Projektionsoptik kann ferner
eine Kondensorlinse umfassen, welche das Licht der Blitzlichtlampe auf den abzubildenden
Filter und die Objektivlinse konzentriert und die Ausleuchtung optimiert.
[0014] Das Blitzlichtgerät kann in herkömmlicher Weise mit einer Gasentladungs-Blitzlampe
und einem Reflektor zur Erzeugung des Blitzes versehen sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigt
- Fig. 1
- eine an einem Fahrbahnrand angeordnete Verkehrsüberwachungsvorrichtung gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der verschiedenen Elemente einer erfindungsgemäßen Verkehrsüberwachungsvorrichtung
und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Ausleuchtung eines Fahrzeuges durch die erfindungsgemäße
Überwachungseinrichtung.
Ausführungsform(en) der Erfindung
[0016] In Fig. 1 ist eine Fahrbahn 1 dargestellt, auf der ein Fahrzeug 2 fährt. Am Rand
der Fahrbahn 1 ist eine Verkehrsüberwachungsvorrichtung 3 gemäß der Erfindung angeordnet.
Die Überwachungsvorrichtung 3 umfaßt eine Digitalkamera 4 und ein Blitzlichtgerät
5, welches von einer Blitzlichtlampe 6 innerhalb eines Reflektors 7 gebildet wird.
[0017] Im Strahlengang des Blitzlichtgerätes 5 und vor dem Lichtaustritt des Reflektors
7 ist eine Kondensorlinse 8 angeordnet. Vor der Kondensorlinse 8 liegt ein ebenes,
lichtdurchlässiges Element 9. Wiederum vor dem lichtdurchlässigen Element 9 und nahe
dem Lichtaustritt aus der Lichtaustrittsöffnung 10 der Verkehrsüberwachungsvorrichtung
3 liegt eine Objektivlinse 11. Die Kondensorlinse 8 bündelt das Licht der Lichtquelle,
so daß es im wesentlichen vollständig auf der Objektivlinse 11 auftrifft.
[0018] Die Objektivlinse 11 bildet das Bild auf dem ebenen, lichtdurchlässigen Element 9
in einer Ebene ab, die nahe der Vorderseite des Fahrzeugs 2 liegt.
[0019] Das Blitzlichtgerät 5 ist wie ein Diaprojektor aufgebaut und sorgt für eine optimale
helle Ausleuchtung der Windschutzscheibe des Fahrzeuges, wobei der Bereich des Nummernschildes
abgedunkelt ist. Da sich das Nummernschild der meisten Fahrzeuge in einem bestimmten
Höhenbereich befindet, kann das lichtdurchlässige Element 9 nach Art eines Diapositivs
aus einer lichtdurchlässigen Scheibe bestehen, welche im unteren Bereich einen filternden
Streifen aufweist.
[0020] Bei der Ausführungsform der Fig. 2 ist das lichtdurchlässige Element 9 eine LCD-Fläche,
deren Lichtdurchlässigkeit lokal steuerbar ist. Die Daten der digitalen Fotokamera
4 werden über eine Datenleitung 12 einer Bildanalyseeinheit 13 zugeführt, welche einen
Mikroprozessor umfaßt. Die Bildanalyseeinheit 13 kann kontinuierlich die durch die
Digitalkamera 4 aufgenommenen Bilder auswerten und ermitteln, an welcher Stelle des
Bildes das hell reflektierende Nummernschild ist. Über eine Steuerleitung 14 wird
in Übereinstimmung mit den Daten der Bildanalyse die LCD-Fläche 9 gesteuert, so daß
der Bereich des Nummernschildes abgedunkelt ist. Ein nicht reflektierendes Nummernschild
an dem Fahrzeug vorhanden ist, kann auf die Abdunklung des Blitzes verzichtet werden.
[0021] Die Objektivlinse 11 bildet das Bild der LCD-Fläche 9 im wesentlichen in der Ebene
des Fahrzeuges ab. Wenn der Fahrzeugabstand zu der Digitalkamera 4 variieren kann,
kann die Objektivlinse 11 verstellt werden, so daß die Abbildung im wesentlichen genau
in der Fahrzeugebene erfolgt. Hierzu ist eine zweite Steuerleitung 15 vorgesehen.
Den Abstand des Fahrzeuges kann die Bildanalyseeinheit 13 anhand von Entfernungs-Meßdaten
eines in die Digitalkamera 4 eingebauten Entfernungsmessers oder anhand einer Analyse
des digitalen Bildes ermitteln.
[0022] Die Fig. 3 zeigt die Ausleuchtung des Fahrzeuges 2 mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Es ist zu erkennen, daß der untere Bereich des Fahrzeuges 2 sich in einer verdunkelten
Zone 16 befindet. Hierdurch ist sichergestellt, daß das stark reflektierende Nummernschild
17 des Fahrzeugs 2 mit einer reduzierten Lichtstärke angestrahlt wird.
[0023] Bezugszeichenliste:
- 1
- Fahrbahn
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Verkehrsüberwachungsvorrichtung
- 4
- Digiatalkamera
- 5
- Blitzlichtgerät
- 6
- Blitzlichtlampe
- 7
- Reflektor
- 8
- Kondensorlinse
- 9
- ebenes lichtdurchlässiges Element, LCD-Fläche
- 10
- Lichtaustrittsöffnung
- 11
- Objektivlinse
- 12
- Datenleitung
- 13
- Bildanalyseeinheit
- 14
- Steuerleitung
- 15
- Steuerleitung
- 16
- verdunkelte Zone
- 17
- stark reflektierendes Teil, Nummernschild
1. Verfahren zur Überwachung des Straßenverkehrs mit einer Kamera (4) zur Aufnahme von
Fahrzeugen (2), welche mindestens ein stark reflektierendes Teil (17) aufweisen, und
mit einem Blitzlichtgerät (5) zur Ausleuchtung der Fahrzeuge (2), dadurch gekennzeichnet, daß im Strahlengang des Blitzlichtgeräts (5) ein lichtabschwächender Filter (9) angeordnet
wird, der das auf das stark reflektierende Teil (17) auftreffende Licht des Blitzlichtgeräts
(5) abschwächt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der lichtabschwächende Filter auf einem Teilabschnitt eines lichtdurchlässigen Elements
(9) angeordnet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das lichtdurchlässige Element eine LCD-Fläche (9) ist, deren lokale Lichtdurchlässigkeit
elektronisch gesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtdurchlässigkeit der LCD-Fläche (9) in dem das Nummernschild (17) des Fahrzeugs
(2) ausleuchtenden Bereich reduziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kamera (4) das Bild über einen digitalen Bildsensor erfaßt und der das Nummernschild
(17) des Fahrzeugs (2) ausleuchtende Bereich automatisch anhand des Bildes auf dem
digitalen Bildsensor ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der lichtabschwächende Filter durch eine Projektionsoptik (8,11) auf das Fahrzeug
(2) abgebildet wird.
7. Vorrichtung (3) zur Überwachung des Straßenverkehrs, mit einer Kamera (4) zur Aufnahme
von Fahrzeugen (2), welche mindestens ein stark reflektierendes Teil (17) aufweisen,
und mit einem Blitzlichtgerät (5) zur Ausleuchtung der Fahrzeuge (2), dadurch gekennzeichnet, daß im Strahlengang des Blitzlichtgeräts (5) ein lichtabschwächender Filter (9) angeordnet
ist, der das auf das stark reflektierende Teil (17) auftreffende Licht des Blitzlichtgeräts
(5) abschwächt.
8. Vorrichtung (3) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der lichtabschwächende Filter ein Teilabschnitt eines lichtdurchlässigen Elements
(9) ist.
9. Vorrichtung (3) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das lichtdurchlässige Element ein Diapositiv ist.
10. Vorrichtung (3) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das lichtdurchlässige Element eine LCD-Fläche (9) ist, deren lokale Lichtdurchlässigkeit
elektronisch steuerbar ist.
11. Vorrichtung (3) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kamera (4) einen digitalen Bildsensor aufweist, wobei eine digiatale Bild-analyseeinheit
(13) vorgesehen ist, die den das Nummernschild (17) des Fahrzeugs (2) ausleuchtenden
Bereich im Strahlengang des Bliztlichtgerätes (5) automatisch anhand des Bildes auf
dem digitalen Bildsensor ermittelt.
12. Vorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, gekennzeichnet durch eine Projektionsoptik (8,11), die den lichtabschwächenden Filter (9) in eine Ebene
nahe dem Fahrzeug (2) abbildet.
13. Vorrichtung (3) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Projektionsoptik eine Objektivlinse (11) umfaßt.
14. Vorrichtung (3) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Projektionsoptik eine Kondensorlinse (8) umfaßt.
15. Vorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Blitzlichtgerät (5) eine Gasentladungs-Blitzlampe (6) und einen Reflektor (7)
aufweist.