[0001] Die Erfindung betrifft einen Keilverschluß für eine Rohrwaffe mit einem an einem
Waffenrohr heckseitig angeordneten Bodenstück und einem in einer Ausnehmung des Bodenstückes
senkrecht zur Seelenachse des Waffenrohres verschiebbaren Verschlußkeil.
[0002] Ein derartiger Keilverschluß ist beispielsweise aus der US 898,840 sowie aus der
DE 198 23 785 A1 bekannt. Dabei weist der jeweilige Verschlußkeil an seinen gegenüberliegenden
Seitenflächen, in Richtung der Seelenachse des Waffenrohres gesehen, mehrere hintereinander
angeordnete sägezahnförmige Stufen auf, die in entsprechende Vertiefungen der Seitenwände
der Ausnehmung des Bodenstückes eingreifen, so daß sich bei Schußabgabe die dem Waffenrohr
abgewandten, als Anlageflächen ausgebildeten Seiten der Stufen des Verschlußkeiles
an korrespondierenden Anlageflächen der Vertiefungen der Seitenwände des Bodenstückes
abstützen. Die Anlageflächen der einzelnen Stufen des Verschlußkeiles und die Anlageflächen
der korrespondierenden Vertiefungen der Seitenwände weisen bei den bekannten Keilverschlüssen
im wesentlichen alle die gleiche Neigungsrichtung auf.
[0003] Aus der US 5,014,592 ist ferner ein Keilverschluß bekannt, dessen Verschlußkeil drei
sägezahnförmige Stufen aufweist, die derart in bezug auf die korrespondierenden Anlageflächen
der Vertiefungen der Seitenwände des Bodenstückes angeordnet sind, daß bei Schußabgabe
zunächst die Anlageflächen der beiden gegenüberliegenden heckseitigen Stufen des Verschlußkeiles
an den korrespondierenden Anlageflächen des Bodenstückes anliegen und erst mit zunehmendem
Druck auch die Anlageflächen der weiteren Stufen gegen die korrespondierenden Anlageflächen
der Bodenstücke gepreßt werden. Hierzu weisen die Anlageflächen der einzelnen nebeneinander
angeordneten Stufen unterschiedliche Flankenwinkel auf, die allerdings mit den Flankenwinkel
der korrespondierenden Anlageflächen der Vertiefungen des Bodenstückes übereinstimmen.
Auch bei diesem Verschlußkeil weisen die einzelnen Stufen im wesentlichen alle die
gleiche, nämlich positive Neigungsrichtung (wenn man entlang der Seelenachse zur Mündung
des Waffenrohres hin sieht) auf.
[0004] Ferner offenbart die US 5,014,592 einen Verschlußkeil, an dem heckseitig ein in das
Bodenstück einschiebbarer Steg befestigt ist, welcher die beiden Seiten des Bodenstückes
(Bodenstückwangen) miteinander verbindet und bei Schußabgabe am Aufweiten hindert.
[0005] Ausgehend von der US 5,014,592 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber
bekannten Keilverschlüssen optimalere Kraftverteilung innerhalb des Bodenstückes bei
Schußabgabe zu erreichen und damit die spannungsmäßige Höchstbelastung zu optimieren.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, einen Keilverschluß vorzusehen,
dessen Verschlußkeil mindestens zwei axial hintereinander angeordnete Stufen aufweist,
wobei die Anlagefläche der dem Waffenrohr benachbarten ersten Stufe eine positive
und die Anlagefläche der zweiten Stufe eine negative Neigungsrichtung besitzen. Die
Neigungsrichtungen der Anlageflächen der den Stufen korrespondierenden Vertiefungen
der Seitenwände des Bodenstückes entsprechen den Neigungsrichtungen der Anlageflächen
der beiden Stufen.
[0008] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Neigungswinkel der Anlageflächen der
Stufen des Verschlußkeiles zwischen 8 und 12° liegen.
[0009] Bei einer Ausführungsform der Erfindung sind die Neigungswinkel der Anlageflächen
der beiden Stufen des Verschlußkeiles und die Neigungswinkel der Anlageflächen der
Vertiefungen derart gewählt, daß bei einer Schußabgabe zunächst die Anlageflächen
der zweiten Stufe und der korrespondierenden Vertiefungen des Bodenstückes zur Anlage
kommen und durch die elastische Verformung während der weiteren Belastung unter der
Schußeinwirkung dann die Anlageflächen der ersten Stufe und der korrespondierenden
Vertiefungen des Bodenstückes komplett flächenmäßig ganz zur Anlage kommen.
[0010] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Seitenwände der Ausnehmung
des Bodenstückes heckseitig fest über einen Steg miteinander verbunden, so daß bei
Schußabgabe eine Aufweitung der Bodenstückwangen unmittelbar bei Krafteinleitung in
die Wangen verringert wird. Dabei wird der Steg durch die Verwendung der negativen
Neigung der Anlageflächen der zweiten Stufe und der korrespondierenden Anlageflächen
der Vertiefung zugentlastet.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 eine perspektivische Ansicht des Bodenstückes einer großkalibrigen Waffe mit
erfindungsgemäßem Keilverschluß ohne Verschlußkeil;
Fig.2 den für den in Fig.1 dargestellten Keilverschluß bestimmten Verschlußkeil und
Fig.3 einen vergrößerten Längsschnitt des in Fig.1 dargestellten Keilverschlusses
mit Verschlußkeil vor einer Druckbelastung.
[0012] In Fig.1 ist mit 1 ein Waffenrohr bezeichnet, an dem heckseitig in an sich bekannter
Weise ein Bodenstück 2 befestigt ist. Das Bodenstück 2 ist zum hinteren Ende hin gabelförmig
ausgebildet und weist zwei Seitenteile (Bodenstückwangen) 3, 4 auf, welche mittels
eines oberen Steges 5 oder eines (gestrichelt angedeuteten) unteren Steges 6 fest
miteinander verbunden sind. Die Seitenteile 3, 4 und der Steg 5 oder 6 des Bodenstückes
2 begrenzen eine Ausnehmung 7, in welcher senkrecht zur Seelenachse 8 des Waffenrohres
1 ein Verschlußkeil 9 (Fig.2) verschiebbar anordbar ist.
[0013] Der Verschlußkeil 9 weist auf jeder seiner Seiten 10, 11, in Richtung der Seelenachse
8 gesehen, zwei hintereinander angeordnete, seitlich vorstehende Stufen 12, 13 auf,
die in entsprechende Vertiefungen 14, 15 der Seitenteile 3, 4 des Bodenstückes 2 eingreifen.
Bei Schußabgabe stützen sich daher die dem Waffenrohr 1 abgewandten, als Anlageflächen
16, 17 ausgebildeten Seiten der Stufen 12, 13 des Verschlußkeiles 9 an korrespondierenden
Anlageflächen 18, 19 der Vertiefungen 14, 15 der Seitenteile 3, 4 des Bodenstückes
2 ab. Dabei weisen die Anlageflächen 16 der dem Waffenrohr 1 benachbarten ersten Stufe
12 des Verschlußkeiles 9 und die Anlageflächen 18 der korrespondierenden ersten Vertiefungen
14 der Seitenteile 3, 4 jeweils eine positive Neigung mit den Neigungswinkeln α1 und
β1 (in der Größenordnung von z.B. 10°) auf. Die Anlageflächen 17 der zweiten Stufe
13 des Verschlußkeiles 9 und die Anlageflächen 19 der korrespondierenden zweiten Vertiefungen
15 der Seitenteile 3, 4 weisen hingegen jeweils eine negative Neigung mit den Neigungswinkeln
α2, und β2 (von z.B. ebenfalls ca. 10°) auf.
[0014] Wie Fig.3 entnehmbar ist, unterscheiden sich die Neigungswinkel α1 und α2 der Anlageflächen
16, 17 der Stufen 12, 13 des Verschlußkeiles 9 und der Neigungswinkel β1 und β2 der
Anlageflächen 18, 19 der Vertiefungen 14, 15 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel,
so daß im lastfreien Zustand zwischen den Anlageflächen 16, 17 der Stufen 12, 13 und
den Anlageflächen 18, 19 der Vertiefungen 14, 15 jeweils nur ein linienförmiger Kontakt
vorliegt. Erst mit zunehmender Last bei Schußabgabe werden dann die entsprechenden
Anlageflächen 16, 17, 18, 19 der Stufen 12, 13 und Vertiefungen 14, 15 gleichmäßig
gegeneinander gepreßt, so daß eine Linienanpressung bei Belastung vermieden wird und
dadurch die Gefahr eines Verschleißes reduziert wird.
[0015] Ferner kann vorgesehen sein, daß die Anlageflächen 17 der zweiten Stufe 13 bei einer
Belastung zuerst zur Anlage an die komplementäre Anlageflächen 19 der zweiten Vertiefung
15 des Bodenstückes 2 kommen und durch die elastische Verformung während der Weiterbelastung
unter der Schußeinwirkung dann die Anlageflächen 16 der ersten Stufe 12 vollständig
flächenmäßig zur Anlage an die komplementäre Anlageflächen 18 der ersten Vertiefung
14 des Bodenstückes 2 kommen.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Waffenrohr
- 2
- Bodenstück
- 3,4
- Seitenteile
- 5,6
- Stege
- 7
- Ausnehmung
- 8
- Seelenachse
- 9
- Verschlußkeil
- 10,11
- Seiten (Verschlußkeil)
- 12
- (erste) Stufe
- 13
- (zweite) Stufe
- 14
- (erste) Vertiefung
- 15
- (zweite) Vertiefung
- 16,17
- Anlageflächen (der Stufen)
- 18,19
- Anlageflächen (der Vertiefungen)
- α1, α2
- Neigungswinkel der Anlageflächen der Stufen
- β1, β2
- Neigungswinkel der Anlageflächen der Vertiefungen
1. Keilverschluß für eine Rohrwaffe mit einem an einem Waffenrohr (1) heckseitig angeordneten
Bodenstück (2) und einem in einer Ausnehmung (7) des Bodenstückes (2) senkrecht zur
Seelenachse (8) des Waffenrohres (1) verschiebbaren Verschlußkeil (9), mit den Merkmalen:
a) in Richtung der Seelenachse (8) des Waffenrohres (1) weist der Verschlußkeil (9)
mindestens zwei hintereinander angeordnete, seitlich vorstehende Stufen (12, 13) auf,
die in entsprechende Vertiefungen (14, 15) der Seitenteile (3, 4) der Ausnehmung (7)
des Bodenstückes (2) eingreifen, so daß sich bei Schußabgabe die dem Waffenrohr (1)
abgewandten, als Anlageflächen (16, 17) ausgebildeten Seiten der Stufen (12, 13) des
Verschlußkeiles (9) an korrespondierenden Anlageflächen (18, 19) der Vertiefungen
(14, 15) der Seitenteile (3, 4) des Bodenstückes (2) abstützen;
b) die Anlageflächen (16) der dem Waffenrohr (1) benachbarten erste Stufe (12) des
Verschlußkeiles (9) und die Anlageflächen (18) der korrespondierenden ersten Vertiefungen
(14) der Seitenteile (3, 4) weisen jeweils eine positive Neigung auf;
c) die Anlageflächen (17) der zweiten Stufe (13) des Verschlußkeiles (9) und die Anlageflächen
(19) der korrespondierenden zweiten Vertiefungen (15) der Seitenteile (3, 4) weisen
jeweils eine negative Neigung auf.
2. Keilverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigungswinkel (α1, α2) der Anlageflächen (16, 17) der Stufen (12, 13) des Verschlußkeiles
(9) zwischen 8 und 12° liegen.
3. Keilverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigungswinkel (α1, α2) der Anlageflächen (16, 17) der Stufen (12, 13) des Verschlußkeiles
(9) und die Neigungswinkel (β1, β2) der Anlageflächen (18, 19) der Vertiefungen (14,
15) unterschiedlich sind.
4. Keilverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigungswinkel (α1, α2) der Anlageflächen (16, 17) der Stufen (12, 13) des Verschlußkeiles
(9) und die Neigungswinkel (β1, β2) der Anlageflächen (18, 19) der Vertiefungen (14,
15) derart gewählt sind, daß bei Schußabgabe zunächst die Anlageflächen (17) der zweiten
Stufe (13) und die Anlageflächen (19) der korrespondierenden zweiten Vertiefungen
(15) des Bodenstückes (2) zur Anlage kommen und durch die elastische Verformung während
der weiteren Belastung unter der Schußeinwirkung dann die Anlageflächen (16) der ersten
Stufe (12) und die Anlagefläche (18) der korrespondierenden ersten Vertiefungen (14)
des Bodenstückes (2) flächenmäßig vollständig zur Anlage kommen.
5. Keilverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenteile (3, 4) der Ausnehmung (7) des Bodenstückes (2) heckseitig fest über
einen Steg (5, 6) miteinander verbunden sind.