[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Wickeln eines aus einer
Mehrzahl von parallelen Fäden bestehenden Bandes auf eine um eine Drehachse rotierenden
Wickelkörper. Derartige Verfahren und Vorrichtungen werden beispielsweise in der Textiltechnik
bei der Webereivorbereitung zum Schären der Webkette eingesetzt. Wickelprozesse sind
aber auch in anderen Bereichen wie z.B. in der Drahtindustrie erforderlich. Die vorliegende
Erfindung ist denn auch nicht auf textile Anwendungszwecke beschränkt und der Ausdruck
"Fäden" erfasst jedes langgestreckte, wickelbare Element, unabhängig von der Querschnittsform
oder vom Material.
[0002] Ein Erfordernis bei modernen Schärverfahren besteht beispielsweise darin, dass mit
hohen Geschwindigkeiten gearbeitet werden muss, wobei eine Änderung der Zusammensetzung
jedes gewickelten Bandes gewährleistet sein sollte. Dieses Erfordernis stellt sich
insbesondere bei so genannten Musterketten oder Kurzketten. Jede Umstellung der Bandzusammensetzung,
sei es in der Gattung oder Reihenfolge der Fäden oder in der gewickelten Bandbreite,
erfordert jedoch einen Maschinenstillstand, was den Arbeitsprozess erheblich verzögert.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit denen bei hoher Produktionsgeschwindigkeit rasche Bandwechsel
bzw. unterschiedliche Bandzusammensetzungen möglich sind. Diese Aufgabe wird in verfahrensmässiger
Hinsicht durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäss Anspruch 1 und in vorrichtungsmässiger
Hinsicht durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen im Anspruch 15 gelöst.
[0004] Bei konventionellen Schärmaschinen werden die Fäden bereits am Schärblatt auf die
richtige Fadendichte und Bandbreite gebracht. Diese Anordnung erschwert ersichtlicherweise
jegliche Modifikation des Bandes. Diese Nachteile können beseitigt werden, wenn die
Wickelposition jedes einzelnen Fadens auf der Wickelkörper mit einem diesem Faden
zugeordneten Fadenführer festgelegt wird. Die Fadenführer ersetzen damit das Schärblatt,
wobei sie jedoch im Gegensatz zu diesem beliebige Positionen anfahren können. Die
Fadenführer sind daher vorzugsweise in Richtung der Drehachse aus einer Ruheposition
in eine Arbeitsposition verstellbar. Damit können die Fadenführer wechselweise zum
Einsatz gelangen und so die Zusammensetzung des zu wickelnden Bandes beliebig ändern.
[0005] Besonders vorteilhaft wird ein aus einer Mehrzahl von Fäden vorzugsweise unterschiedlicher
Gattung bestehende Fadenschar an eine im Wickelbereich des Wickelkörpers angeordnete
Fadenwähleinrichtung herangeführt, wobei einzelne dieser Fäden als Arbeitsfäden über
die Fadenführer abgezogen werden und das Band bilden, während die restlichen Fäden
als Vorratsfäden an der Fadenwähleinrichtung mittels je einer Klemmstelle klemmend
gehalten werden. Diese Vorgehensweise erlaubt es, den Bandwechsel bei kontinuierlich
drehendem Wickelkörper vorzunehmen, was den Arbeitsprozess ersichtlicherweise erheblich
beschleunigt.
[0006] Dabei ist es vorteilhaft, wenn nach wenigstens einer ersten Wickelsequenz die Arbeitsfäden
des gewickelten Bandes abgetrennt und an der Fadenwähleinrichtung klemmend gehalten
werden und wenn in wenigstens einer zweiten Wickelsequenz die Arbeitsfäden des Bandes
eine andere Zusammensetzung haben als während der ersten Wickelsequenz. Die Zusammensetzung
des Bandes kann aber auch an mehreren benachbarten Wickeln gleich sein. Schliesslich
wäre es auch denkbar, dass die Fäden eines Bandes nicht nach jeder Wickelsequenz abgetrennt
werden, sondern dass das Band am Ende eines Wickels direkt zum Anfang eines benachbarten
Wickels geführt wird.
[0007] Eine bei voller Wickelkörperdrehung erfolgende Fadenübergabe lässt sich besonders
vorteilhaft dadurch erreichen, wenn die ausgewählten Arbeitsfäden zuerst mittels der
Fadenführer in eine Mitnahmeposition über dem Wickelkörper aufgespannt werden, in
der sie zwischen den Fadenführern und je einer Klemmstelle etwa parallel zur Drehachse
frei gespannt sind und dass im Verlaufe einer T Wickelkörperdrehung alle Arbeitsfäden
in der Mitnahmeposition von einem dem Wickelkörper zugeordneten inneren Fadenmitnehmer
nacheinander erfasst und danach von der Klemmstelle getrennt werden. Nach dem Trennen
von den Klemmstellen können die Fadenführer mit ihren Arbeitsfäden in die Bandwickelposition
auf Bandbreite gefahren werden. Diese fliegende Übergabe der geklemmten Vorratsfäden
als Arbeitsfäden auf den Wickelkörper kann bei hohen Geschwindigkeiten und innerhalb
einer einzigen Wickelkörperdrehung erfolgen.
[0008] Nach dem Aufbau eines Bandwickels können wiederum alle Arbeitsfäden von einem mit
dem Wickelkörper synchron mitdrehenden äusseren Fadenmitnehmern nacheinander erfasst
und danach von der Klemmstelle wiederum geklemmt und gleichzeitig vom Fadenführer
getrennt werden. Damit erfolgt praktisch wieder eine fliegende Rückgabe der Arbeitsfäden
in die Warteposition an den Klemmstellen.
[0009] An einer Konusschärmaschine ist es ersichtlicherweise erforderlich, dass die Fadenwähleinrichtung
für die konusförmige Wicklung des Bandes auf einem Schärtisch in Richtung der Drehachse
bzw. im rechten Winkel zu dieser verschoben wird. Die Schärtrommel bildet dabei den
Wickelkörper.
[0010] Ersichtlicherweise ist es im Rahmen eines Schärprozesses zur korrekten Vorlage der
Kette auf den Webbaum erforderlich, Teilelemente in den Fadenverband einzuführen.
Das Einlegen von Teilelementen erfordert bei konventionellen Verfahren in der Regel
immer einen Maschinenstillstand. Dieser Nachteil kann beim erfindungsgemässen Verfahren
dadurch vermieden werden, dass am Anfang eines Bandwickels mit wenigstens einem Teil
der Fäden an wenigstens einer Stelle auf dem Wickelkörper bei drehendem Wickelkörper
ein Fach gebildet wird und dass in das geöffnete Fach ein Teilelement eingebracht
wird. Eine derartige Fadenteilung kann vorzugsweise dazu dienen, ein Fadenkreuz zu
bilden. Ein solches Fadenkreuz erleichtert später ein Weiterverarbeiten beispielsweise
in der Weberei. Ähnlich wie die fliegende Übernahme der Arbeitsfäden auf den Wickelkörper
erfolgt somit auch die Fachbildung, insbesondere die Fadenkreuzbildung und die Einführung
des Teilelements bei voller Arbeitsgeschwindigkeit. In bestimmten Fällen wäre es denkbar,
diese Art der Fachbildung auch bei konventionellen Verfahren anzuwenden, bei denen
nicht jeder einzelne Faden über einen individuellen Fadenführer abgelegt wird. Eine
besonders vorteilhafte Fachbildung ergibt sich, wenn zum Schlagen des Fadenkreuzes
wenigstens zwei bezogen auf die Umfangsrichtung hintereinander auf dem Wickelkörper
angeordnete Fachbildekämme aus einer zum Aussenumfang etwa tangentialen Ruhestellung
in eine Fachbildestellung bewegt werden, in welcher die Kammenden radial vom Aussenumfang
wegragen und dass im Verlaufe einer Wickelkörperdrehung die Fäden vorzugsweise wechselweise
auf die Kammenden und zwischen die Kammenden abgelegt werden. Die Fachbildekämme können
dabei relativ einfach mit einer Teildrehung in ihre Arbeitsposition bewegt werden.
Dieses Verfahren kann selbstverständlich aber auch für die Schlichteteilung verwendet
werden. Hier geht es nicht um eine Kreuzbildung, sondern um ein Auseinanderhalten
der Fäden. Für die Schlichteteilung sind eine Mehrzahl von hintereinander angeordneten
Fachbildekämmen derart ausgebildet, dass jeweils nur für einzelne Fäden ein Fach gebildet
wird. Falls zusätzlich eine Schlichteteilung vorgesehen ist, so erfolgt diese bevorzugt
vor der Fadenkreuzbildung.
[0011] Ersichtlicherweise erfolgt die Fachbildung und die Einführung des Teilelements vor
dem Anfahren der Bandwickelposition, wobei die Fadenführer zuerst auf eine Einleseposition
zum Ablegen der Fäden auf die Fachbildekämme gefahren werden. In dieser Einleseposition
liegen die Fäden weniger dicht beieinander als bei der späteren Bandwickelposition.
[0012] Vorzugsweise wird zuerst ein Teilstab in ein offenes Fach eingeführt, wobei danach
der das betreffende Fach bildende Fachbildekamm wieder in die Ruhestellung bewegt
wird und wobei zuletzt die durch den Teilstab geteilten Fäden auf ein Teilelement,
vorzugsweise auf eine Teilschnur abgestreift werden. Die Teilschnur wird somit nicht
eigentlich in das Fach eingezogen, sondern die Fäden werden der Teilschnur übergeben.
[0013] Ebenso kann am Ende eines Bandwickels mit wenigstens einem Teil der Fäden an wenigstens
einer Stelle auf einem synchron mit dem Wickelkörper drehenden und diese umgebenden
Aussenring ein Fadenkreuz zur Fachbildung geschlagen werden, wobei in das geöffnete
Fach ein Teilelement eingebracht wird und wobei die Fachbildung vorzugsweise mit analogen
Mitteln, also mit Fachbildekämmen erfolgt, wie am Anfang des Bandwickels.
[0014] Auf diese Weise können auf den Wickelkörper eine Mehrzahl von Bandwickel mit gleichem
oder mit unterschiedlichem Fadenrapport aneinander bzw. nebeneinander gewickelt werden,
wobei der Wickelkörper ununterbrochen dreht.
[0015] In vorrichtungsmässiger Hinsicht ist es zweckmässig, wenn je ein Fadenführer und
eine Klemmstelle einem Fadenführermodul zugeordnet sind, das ein Getriebe zum Verstellen
des Fadenführers sowie eine bewegliche Klemm-Schneideinheit mit einer Klemmstelle
zum Klemmen des Fadens und mit einer Schneidvorrichtung zum Abtrennen des Fadens aufweist.
Das Schneiden und Klemmen der Fäden erfolgt auf diese Weise praktisch ortsgleich,
womit der fliegende Fadenwechsel bei drehendem Wickelkörper ermöglicht wird.
[0016] Das Getriebe des Fadenführermoduls ist vorzugsweise ein Zugmittelgetriebe mit einem
Zugmittel, insbesondere mit einem Zahnriemen, an dem der Fadenführer derart angeordnet
ist, dass er auf einer Fadenführerstrecke etwa parallel zur Drehachse des Wickelkörpers
bewegbar ist. Das Zugmittelgetriebe kann beispielsweise mit einem Schrittmotor sehr
rasch und präzise bewegt werden. Denkbar wären aber auch andere Getriebearten, beispielsweise
eine Schubstange, an deren Ende der Fadenführer angeordnet ist.
[0017] Die Klemm-Schneideinheit kann etwa im rechten Winkel zur Fadenführerstrecke derart
beweglich gelagert sein, dass die Klemmstelle bezogen auf den Wickelkörperumfang zwischen
einer radial äusseren Ruhestellung und einer radial inneren Fadenübergabestellung
verschiebbar ist. Diese Hubbewegung kann beispielsweise über einen pneumatischen Druckmittelzylinder
getätigt werden.
[0018] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- Eine perspektivische Gesamtdarstellung einer Schärmaschine,
- Figur 2
- Eine perspektivische Teildarstellung der Schärmaschine gemäss Figur 1 aus einem anderen
Blickwinkel,
- Figur 3
- Eine Draufsicht auf eine schematisierte Schärmaschine mit der Darstellung der einzelnen
Maschinenkomponenten,
- Figur 4a
- Eine Teilansicht einer perspektivischen Darstellung eines Innenrings mit Fadenführermodulen
einer Schärmaschine,
- Figur 4b
- Eine perspektivische Darstellung eines einzelnen Fadenführermoduls,
- Figur 5
- Eine Ansicht des Fadenführermoduls gemäss Figur 4 aus Pfeilrichtung (a),
- Figur 6
- Eine Ansicht des Fadenführermoduls gemäss Figur 4 aus Pfeilrichtung (b),
- Figuren 7a/7b
- Das Fadenführermodul in der Fadenübergabestellung,
- Figuren 8a/8b
- Das Fadenführermodul unmittelbar nach dem Trennen des Fadens von der Klemmstelle,
- Figur 9a/9b
- Das Fadenführermodul beim Ablegen des Fadens auf einen Fachbildekamm,
- Figur 10a/10b
- Das Fadenführermodul am Wickelende bei der Übernahme des Fadens durch den äusseren
Fadenmitnehmer,
- Figuren 11a/11b
- Das Fadenführermodul beim Abtrennen des Arbeitsfadens am Wickelende,
- Figur 12
- Eine stark schematisierte Seitenansicht auf ein Fadenkreuz,
- Figur 13
- Eine perspektivische Darstellung auf das Ende eines Fachbildekamms auf dem Wickelkörper
mit eingeführtem Teilstab,
- Figur 14
- Eine im Schnitt und perspektivisch dargestellte Teilschnurhülse,
- Figuren 15a/15b
- Ein unterer Fachbildekamm zur Fadenkreuzbildung in Betriebstellung vor dem Einlesen
der Fäden,
- Figuren 16a/16b
- Der Fachbildekamm mit eingelegten Fäden,
- Figuren 17a/17b
- Der Fachbildekamm mit ausgefahrenem Teilstab,
- Figuren 18a/18b
- Der Fachbildekamm in der Ruhelage mit am Teilstabende angekoppelter Teilschnurhülse,
- Figuren 19a/19b
- Der Fachbildekamm mit vorgeschobenem Fadenabstreifer,
- Figuren 20a/20b
- Der Fachbildekamm mit zurückgezogenem Fadenabstreifer,
- Figuren 21a/21b
- Ein oberer Fachbildekamm mit eingelesenen Fäden,
- Figuren 22a/22b
- Der Fachbildekamm nach dem Einführen eines Teilstabes,
- Figuren 23a/23b
- Der zurückgeschwenkte Fachbildekamm mit auf den Teilstab abgelegten oberen Fäden,
- Figuren 24a/24b
- Der Fachbildekamm nach dem Abstreifen der unteren Fäden auf ein Teilband,
- Figuren 25a/25b
- Der Fachbildekamm nach dem Abstreifen der oberen Fäden auf den Wickel,
- Figuren 26a/26b
- Der Fachbildekamm in neutraler Ausgangslage zur Aufnahme eines neuen Bandes,
- Figur 27
- Die schematische Darstellung der Wicklung und Fadenkreuzbildung an einem Bandwickel,
- Figuren 28a
- Ein erster Fachbildekamm zur Schlichteteilung,
- Figuren 28a
- Ein zweiter Fachbildekamm zur Schlichteteilung.
[0019] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist, besteht eine insgesamt mit 1 bezeichnete
Schärmaschine im Wesentlichen aus einer Schärtrommel 2 als Wickelkörper mit einem
zylindrischen Abschnitt 3 und mit einem konischen Abschnitt 4. Die Schärtrommel ist
um eine Wickelkörper- bzw. Trommelachse 6 drehbar in einem Gestell 5 gelagert. Ein
Schärtisch 7 ruht auf einer Schärtischführung 11 und ist auf dieser parallel zur Drehachse
6 in Pfeilrichtung c verschiebbar. Auf dem Schärtisch 7 ist eine Fadenwähleinrichtung
8 angeordnet, welche relativ zur Schärtrommel und im rechten Winkel zu deren Drehachse
auch noch in Pfeilrichtung d verschiebbar ist.
[0020] Die Fadenwähleinrichtung krümmt sich über ein Segment von beispielsweise 90° um die
Oberfläche der Schärtrommel 2. In Umfangsrichtung dicht nacheinander sind eine Vielzahl
von hier nur schematisch dargestellten Fadenführermodule 20 an der Fadenwähleinrichtung
angeordnet. Von einem hier nicht näher dargestellten Spulengatter oder von einer anderen
Fadenspendereinrichtung wird eine Fadenschar 9 abgezogen, wobei jeder einzelne Faden
zu einem der Fadenführermodule 20 geführt ist. Geeignete Einrichtungen, wie z.B. Fadenbremsen
sorgen dafür, dass die Fäden stets gespannt bleiben.
[0021] Für die Fachbildung für die Herstellung von Fadenkreuzen oder für die Schlichteteilung
am Anfang eines Wickels ist auf dem zylindrischen Abschnitt 3 der Schärtrommel 2 ein
Innenring 12 angeordnet, der die Mittel zur Fadenkreuzbildung oder zur Schlichteteilung
trägt und der zusammen mit der Trommel dreht. Der innere Ring 12 ist in Trommellängsnuten
13 geführt und kann entlang diesen wie der Schärtisch 7 in Pfeilrichtung c verschoben
werden.
[0022] Zur Fachbildung, insbesondere zur Fadenkreuzbildung am Ende eines Wickels ist ein
Aussenring 14 vorgesehen, der den Trommelmantel konzentrisch umgibt und der synchron
mit der Trommel antreibbar ist. Der Aussenring ist in einem Aussenringlager 15 gelagert,
das seinerseits auf einem Aussenringschlitten 16 abgestützt und an diesem in Pfeilrichtung
c linear verschiebbar ist. Auch der Aussenring 14 trägt die zur Fadenkreuzbildung
erforderlichen Mittel.
[0023] In einem Steuerschrank 10 sind die Komponenten zur Steuerung der Schärmaschine untergebracht.
[0024] Figur 3 zeigt schematisch die Gesamtheit der mechanischen Funktionsgruppen an der
Schärmaschine mit den dazu gehörigen Antriebsmotoren, nämlich im Wesentlichen die
Schärtrommel 2, das Gestell 5, der Schärtisch 7 und die Fadenwähleinrichtung 8. Dazu
kommen der Innenring 12 und der Aussenring 14 mit den jeweiligen Betätigungsmitteln.
[0025] Figur 4a zeigt eine perspektivische Teilansicht auf einen Innenring 12 mit einer
Fadenwähleinrichtung 8 einer Schärmaschine. Die Fadenwähleinrichtung 8 weist eine
Mehrzahl von Fadenführermodulen auf, wobei die Module 20', 20", 20''' und 20'
v nacheinander entlang des Rings angeordnet sind. In Figur 4a ist weiter ein Fachbildekamm
40 erkennbar, dessen Ausgestaltung und Funktionsweise später detailliert beschrieben
wird. Ein Fadenführer 21 kann entlang der Trommelachse in Pfeilrichtung e hin und
her verschoben bzw. positioniert werden. Die Bewegung des Fadenführers 21 kann mit
einem Zugmittelgetriebe 33 erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Mittel zum
Bewegen des Fadenführers 21 vorstellbar, so etwa pneumatische oder hydraulische Systeme.
[0026] Nachstehend wird anhand der Figuren 4 bis 6 ein einzelnes Fadenführermodul 20 etwas
genauer beschrieben. Das Modul verfügt über eine Halteplatte 32, an welcher eine Getriebeeinheit
33 und eine Klemm-Schneideinheit 22 befestigt sind. Die Getriebeeinheit verfügt über
ein Zugmittelgetriebe mit einem Zahnriemen 29. Der Zahnriemen ist über einen Fadenführerantrieb
34 antreibbar, bei dem es sich vorzugsweise um einen Schrittmotor handelt. An einem
der beiden parallelen Zahnriementrums ist ein Fadenführer 21 befestigt, der in Pfeilrichtung
e eine Fadenführerstrecke FS zurücklegen kann. In der Ruhestellung RS befindet sich
der Fadenführer 21 hinter der Klemm-Schneideinheit zurückversetzt. Die Klemm-Schneideinheit
22 ist auf einem Hubschlitten 26 angeordnet, der in einer Führung 35 verschiebbar
gelagert ist. Als Antriebsmittel dient dabei ein pneumatischer Druckmittelzylinder
28.
[0027] Die Klemm-Schneideinheit verfügt über einen Doppelhebearm 25, der am Hubschlitten
26 angelenkt ist und dessen oberer Hebelarm über einen pneumatischen Druckmittelzylinder
27 aktivierbar ist. Die eigentliche Schneidvorrichtung 24 wird am unteren Hebelarm
durch eine Schneidkante gebildet. Unmittelbar hinter der Schnittebene liegt eine Klemmstelle
23, welche ebenfalls über den Doppelhebearm 25 aktivierbar ist.
[0028] Der zugeführte Arbeitsfaden bzw. Vorratsfaden 18/19 wird über ein Fadenführungsrohr
36 eingeführt, das auf der Seite des Doppelhebelarms derart über der Klemmstelle 23
mündet, dass der Faden auf der Fadenführerstrecke des Fadenführers 21 liegt. Der Fadenführer
verfügt über eine Einkerbung oder Rille, welche ein weggleiten des Fadens verhindert.
[0029] Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Funktionsbeschreibung des Fadenführermoduls
20 ist in Figur 4b auch noch der der Trommel zugeordnete innere Fadenmitnehmer 30
dargestellt. Dieser ist durch hier nicht näher dargestellt Mittel in der Lage, einen
in der richtigen Position aufgespannten Faden klemmend zu erfassen und mitzureissen.
[0030] Solange ein Faden in der in Figur 5 dargestellten Ausgangsstellung an einem Fadenführermodul
geklemmt ist, dient er als Vorratsfaden 19, der jederzeit als Arbeitsfaden in den
Schärprozess zur Bildung eines Bandes einbezogen werden kann. Dazu wird gemäss den
Figuren 7a und 7b der Fadenführer 21 aktiviert, sodass er einen Teil der Fadenführerstrecke
FS zurücklegt und zuerst eine Fadenmitnahmeposition FM einnimmt. Der Hubschlitten
26 befindet sich dabei bereits in der auch in Figur 5 dargestellten abgesenkten Position.
Der für die Erreichung der Fadenmitnahmeposition FM erforderliche Fadennachschub wird
über das Fadenführerrohr 36 abgezogen. Die Drehbewegung der Trommel ist derart auf
die Bewegung des Fadenführers 21 abgestimmt, dass unmittelbar nach Erreichen der Fadenmitnahmeposition
FM der untere Fadenmitnehmer 33 diesen und jeden anderen Arbeitsfaden des gegenwärtigen
Wickels mitreisst.
[0031] Unmittelbar nach dem sicheren Erfassen des Fadens wird die Klemmstelle 23 freigegeben,
sodass der Arbeitsfaden mit der Umfangsgeschwindigkeit des inneren Fadenmitnehmers
30 abgezogen wird. Diese Situation ist in den Figuren 8a und 8b dargestellt. Bis zu
diesem Zeitpunkt arbeiten alle aktiven Fadenführermodule auf der Fadenwähleinrichtung
simultan.
[0032] Im Anschluss daran wird gemäss den Figuren 9a und 9b der Fadenführer 21 auf der Fadenführerstrecke
FS ein Stück weit weiter bewegt, um für das Schlagen eines Fadenkreuzes in einen Fachbildekamm
40 eingelesen zu werden. Dieser Fachbildevorgang wird anschliessend noch genauer beschrieben.
Der Fachbildekamm für ein Fadenkreuz verfügt über U-förmig gegabelte Kammenden 42,
in denen jeweils ein einzelner Arbeitsfaden abgelegt werden kann. Zwischen den einzelnen
Kammenden 42 können ebenfalls Fäden abgelegt werden. Wie in Figur 9a symbolisch dargestellt
ist, wird nun der Reihe nach jeder Fadenführer 21a, 21b, 21c usw. von in Umfangsrichtung
nachfolgenden Fadenführermodulen genau so weit bewegt, dass jeweils wechselweise ein
Arbeitsfaden auf einem Kammende und zwischen einem Kammende abgelegt wird. Nach dem
Schlagen des Fadenkreuzes und nach dem Einbringen eines Teilelements auf die nachstehen
noch beschriebene Art und Weise fahren alle aktiven Fadenführer 21, 21a, 21b, 21c
usw. ihre jeweiligen Arbeitsfäden auf die eigentliche Wickelposition des Bandes 17,
dessen Breite ersichtlicherweise wesentlich kleiner ist, als die Fadenbandbreite beim
Einlesen auf den Fachbildekamm 40. Die Fadenführer 21 behalten ihre relative Position
zueinander nun bei, bis das Ende des Wickels erreicht ist, wobei die gesamte Fadenwähleinrichtung
auf dem Schärschlitten bewegt wird.
[0033] Sobald das Ende eines Bandwickels erreicht ist und sobald auch dort mit ähnlichen
Mitteln Fadenkreuze gebildet werden, fahren wiederum alle aktiven Fadenführer 21 auf
eine äussere Fadenmitnahmeposition FM, in welcher alle Arbeitsfäden 18 einem äusseren
Fadenmitnehmer 31 übergeben werden bzw. von diesem mitgerissen werden. Dieser äussere
Fadenmitnehmer ist einem äusseren, die Trommel konzentrische umgebenden und synchron
mit der Trommel mitdrehenden Aussenring 14 zugeordnet, der in Figur 10a/10b nur symbolisch
dargestellt ist. Dieses "Zusammenraffen" der Fäden erfolgt zur Vorbereitung des Schneidvorgangs,
der in den Figuren 11a/11b dargestellt ist.
[0034] Der Hubschlitten 26 wird dabei an jedem Fadenführermodul 20 in die obere Endlage
gefahren, sodass die Klemmstelle 23 den abgezogenen Faden erfassen kann. Praktisch
zeitgleich wird die Schneidvorrichtung 24 aktiviert, wobei einerseits der soeben bearbeitete
Arbeitsfaden 18 aus dem Fadenführer 21 befreit und gleichzeitig wieder als Vorratsfaden
19 an der Klemmstelle in Bereitschaftsstellung gehalten wird.
[0035] Wie aus Figur 12 ersichtlich ist, sind die Mittel zum Schlagen eines Fadenkreuzes
am Anfang eines Wickels am Innenring 12 angeordnet. Die in Figur 12 dargestellte Situation
entspricht dabei etwa derjenigen gemäss Figur 9, wobei nebeneinander liegende Fäden
wechselweise in hintereinander angeordnete Fachbildekämme möglich ein Abstreifen des
geteilten Fadenverbandes vom Teilstab 43 auf die abgezogene Teilschnur 49.
[0036] Dazu dient ein Fadenabstreifer 48, der in Figur 15a dargestellt ist und der in Richtung
gegen die Teilschnurhülse 44 hin verschiebbar ist. Die Figuren 15a/15b zeigen einen
Fachbildekamm 40 in der Bereitschaftsstellung, das heisst mit radial nach aussen wegragenden
Kammenden 42. Der Teilstab 43 ist noch zurück gezogen, sodass gemäss Figur 16a/16b
der Fachbildekamm überwickelt werden kann. Dabei liegen jeweils die oberen Fäden 53
in den U-förmigen Kammenden 42 und die untere Fäden 52 liegen zwischen den Kammenden
unmittelbar auf dem Kammschaft 41. Die Distanz zwischen den unteren und den oberen
Fäden bildet das geöffnete Fach 51. Je nach Bandbreite des späteren Schärbandes wird
der gesamte Fachbildekamm oder nur ein Abschnitt davon überwickelt.
[0037] Sobald alle aktiven Arbeitsfäden in den Fachbildekamm eingelesen worden sind, wird
der Teilstab 43 gemäss Figur 17a/17b ausgefahren und danach wird der Fachbildekamm
40 in seine radial innere Ruhelage zurückgedreht.
[0038] Diese Situation ist in Figur 18a/18b dargestellt. Die oberen Fäden 53 ruhen jetzt
unmittelbar auf dem Teilstab 43 und die unteren Fäden 52 ruhen nach wie vor auf dem
Kammschaft 41. Der Teilstab 43 hat die Teilschnurhülse 44 endseitig erfasst und letztere
ist von der Hülsenhalterung 45 befreit. Jetzt kann gemäss Figur 19a/19b der Fadenabstreifer
48 vorgeschoben werden, der die unteren und die oberen Fäden 52/53 über die Teilschnurhülse
44 hinaus auf die Teilschnur 49 abstreift. Anschliessend fährt der Fadenabstreifer
48 wieder zurück und der Fachbildekamm 40 bleibt in dieser Warteposition gemäss Figur
20a/20b, bis er zu einer neuen Fachbildung ausgedreht wird.
[0039] Die Fachbildung am Ende eines Wickels erfolgt mit ähnlichen Mitteln, wie am Wickelanfang,
d.h. ebenfalls mit Fachbildekämmen. Diese Fachbildekämme sind wie bereits einleitend
erwähnt dem Aussenring 14 zugeordnet, dessen Durchmesser so dimensioniert ist, dass
er grösser ist als der grösstmögliche Wickeldurchmesser. Anders als am Wickelanfang
wird als Teilelement jedoch nicht eine Teilschnur, sondern ein flexibles Teilband
in das offene Fadenfach eingebracht, wobei die Ausbildung der Fachteilmittel sowie
die Verfahrensschritte nicht gleich sind wie auf der Innenseite. Gemäss Figur 21a/21b
ist ebenfalls ein gekrümmter Fachbildekamm 40 mit Kammenden 42 an einem Kammschaft
41 angeordnet. Das flexible Teilband 54 mit seinem angewinkelten Ende ist unter dem
Kammschaft 41 angeordnet und kann von der Trommelinnenseite her vorgeschoben werden.
Ein oberer Teilstab 56 kann ebenfalls parallel zum Kammschaft 41 ausgefahren werden.
Ausserdem ist eine Abstreifhülse 57 vorgesehen, welche den ganzen Teilstab 56 umgibt.
In der dargestellten Ausgangslage werden wiederum untere Fäden 52 und obere Fäden
53 in den Fachbildekamm 40 eingelesen, d.h. die jedem Faden zugeordneten Fadenführer
21 (Figur 9a) sorgen dafür, dass die Fäden die korrekte Überwickelposition einnehmen.
[0040] Gemäss Figur 22a/22b ist der Einleseprozess abgeschlossen und der Teilstab 56 wird
in das offene Fach 51 eingefahren. Anschliessend wird gemäss Figur 23a/23b der Kammschaft
41 abgedreht, so dass die oberen Fäden 53 auf dem Teilstab 56 und die unteren Fäden
52 auf dem Kammschaft 41 liegen.
[0041] In einem nächsten Schritt gemäss Figur 24a/24b wird die Abstreifhülse 57 ausgefahren,
wobei die unteren Fäden 52 auf das Teilband 54 fallen. Die oberen Fäden 53 liegen
dagegen zunächst noch auf dem Ende des Teilstabs 56. Das Ende des Teilstabs fluchtet
dabei etwa mit dem abgewinkelten Ende des Teilbandes 54.
[0042] Sobald die Abstreifhülse 57 die letzte Wegstrecke zurücklegt, fallen die oberen Fäden
53 auf den fertig gestellten Wickel, jedoch ausserhalb des Teilbands 54 (Figur 25a/25b).
Damit ist das Teilelement eingebracht und kann zur Bildung einer Teilung am nächstfolgenden
Wickel um eine Wickelbreite vorgeschoben werden. Der Fachbildekamm 40 wird wiederum
in die aktive Lage zur Fachbildung gedreht und der Teilstab 56 bzw. die Abstreifhülse
57 sind in die Ausgangsstellung zurückgezogen (Figur 26a/26b). Selbstverständlich
kann das anhand der Figuren 21a/21b bis 26a/26b beschriebene Verfahren auch am Wickelanfang
bzw. am Innenring angewendet werden.
[0043] Ein vollständiger Wickelablauf wird nachstehend anhand der schematischen Darstellung
gemäss Figur 27 beschrieben. Das Schema zeigt von unten nach oben aufsteigend die
einzelnen Wickelsequenzen und zwar mit Blickrichtung im rechten Winkel auf die Trommel.
Im oberen Bilddrittel verläuft die Blickrichtung tangential zur Schärtrommel 2 mit
dem zylindrischen Abschnitt 3 und dem konischen Abschnitt 4, sowie mit einem bereits
fertig gestellten Wickel 37.Die unteren zwei Drittel der Darstellung zeigen praktisch
eine Abwicklung des Trommelmantels in den verschiedenen Betriebssequenzen, wobei rechts
die Winkelstellung der Trommel angegeben ist.
[0044] Ein Wickelprozess beginnt mit der Vorlegephase 60, in welcher die Fadenwähleinrichtung
8 wie vorstehend beschrieben die Arbeitsfäden 18 mit Hilfe der aktiven Fadenführer
21A der Trommel übergibt und in die richtige Relativlage bringt. Im Schema sind insgesamt
6 aktive Fadenführer 21A dargestellt. Bei zwei passiven Fadenführern 21P bleiben die
entsprechenden Fadenführermodule in ihrer neutralen Bereitschaftsstellung, in welcher
die Vorratsfäden 19 ruhen.
[0045] In der unteren Überwicklungsphase 61 werden die Arbeitsfäden 18 mit Hilfe der aktiven
Fadenführer 21A in die unteren Fachbildekämme 40 eingelesen. Wie vorstehend beschrieben
werden die geteilten Fäden auf die Teilschnur geschoben und anschliessend fahren die
aktiven Fadenführer 21A die Fäden einerseits auf Bandbreite B des Schärbandes 17 zusammen
und andererseits gleichzeitig nach links an den Fusspunkt 38 des konischen Abschnitts
4. Am Ende dieses Prozesses hat die Trommel eine Umdrehung von 360° zurückgelegt.
[0046] Jetzt folgt die eigentliche Wickelphase 62 zum Aufbau des Wickels 37, wobei je nach
Fadenqualität soviel Trommelumdrehungen Nx360° erforderlich sind, bis die gewünschte
Wickelhöhe H erreicht ist.
[0047] Nachdem der Wickel 37 fertig gestellt ist, folgt die obere Überwicklungsphase 63
zum Einlesen der Fäden in die oberen Fachbildekämme 40 am Aussenring 14. Zu diesem
Zweck fahren die aktiven Fadenführer 21A noch weiter nach links und gleichzeitig wieder
auseinander auf die Einlesebreite. Für die Fachbildung und für das Vorschieben des
Teilbandes in die geöffneten Fächer benötigt die Trommel wiederum eine volle Umdrehung
von 360°.
[0048] Anschliessend fahren die Fadenführer 21A auf eine Reihe zusammen, um die Arbeitsfäden
18 gemeinsam dem äusseren Fadenmitnehmer 31 zu übergeben, wobei die Fadenführermodule
die Arbeitsfäden schneiden und wiederum klemmend erfassen. Diese Aktion ist als obere
Vorlegephase 64 dargestellt.
[0049] Ohne Anhalten der Trommel kann jetzt auf die gleiche Weise der nächste Wickel gewickelt
werden, bei dem möglicherweise an der Fadenwähleinrichtung 8 andere Fäden abgerufen
werden. Ersichtlicherweise bewegen sich dabei der Innenring 12, der Aussenring 14
und auch die Fadenwähleinrichtung 8 um eine Bandbreite B nach rechts.
[0050] In den Figuren 28a und 28b sind Fachbildekämme für die Schlichteteilung dargestellt.
Mit Hilfe eines ersten Fachbildekamms 40' (Figur 28a) wird jeweils ein erster Faden
in ein am Anfang des Kamms angeordnetes Kammende 42' abgelegt. Weitere Kammenden sind
in vorbestimmten, periodischen Abständen voneinander angeordnet, wodurch jeweils einzelne
Fäden ein Fach bilden. Durch dieses Fach ist ein Teilelement, beispielsweise ein Teilstab
führbar. Ein nächster, dem ersten Fachbildekamm folgenden zweiter Fachbildekamm 40"
(Figur 28b) weist Kammenden 42" für einen zweiten Faden bzw. zweite Fäden auf, wobei
die Kammenden des ersten Fachbildekamms gegenüber dem ersten Fachbildekamm um eine
Fadenstelle versetzt sind. Analog sind die nächsten Fachbildekämme ausgebildet, d.h.
beim dritten Fachbildekamm wären die jeweiligen Kammenden um eine weitere Stelle versetzt
usw.. Im Beispiel gemäss Figur 28a/b wären folglich sieben Fachbildekämme für die
Schlichteteilung notwendig.
1. Verfahren zum Wickeln eines aus einer Mehrzahl von parallelen Fäden (18) bestehenden
Fadenverbandes, insbesondere in Form eines Bandes (17) auf eine um eine Drehachse
(6) rotierenden Wickelkörper (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelposition jedes einzelnen Fadens auf dem Wickelkörper mit einem diesem Faden
zugeordneten Fadenführer (21) festgelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenführer (21) vorzugsweise in Richtung der Drehachse (6) aus einer Ruheposition
in eine Arbeitsposition verstellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein aus einer Mehrzahl von Fäden (18, 19) vorzugsweise unterschiedlicher Gattung
bestehender Fadenschar (9) an eine im Wickelbereich des Wickelkörpers (6) angeordnete
Fadenwähleinrichtung (8) herangeführt wird und dass einzelne dieser Fäden als Arbeitsfäden
(18) über die Fadenführer (21) abgezogen werden und das Band (17) bilden, während
die restlichen Fäden als Vorratsfäden (19) an der Fadenwähleinrichtung (8) mittels
je einer Klemmstelle (23) klemmend gehalten werden
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach wenigstens einer ersten Wickelsequenz die Arbeitsfäden (18) des gewickelten
Bandes (17) abgetrennt und an der Fadenwähleinrichtung (8) klemmend gehalten werden
und dass in wenigstens einer zweiten Wickelsequenz die Arbeitsfäden (18) des Bandes
(17) eine andere Zusammensetzung haben, als während der ersten Wickelsequenz.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgewählten Arbeitsfäden (18) zuerst mittels der Fadenführer (21) in eine Mitnahmeposition
über den Wickelkörper (2) aufgespannt werden, in der sie zwischen den Fadenführern
(21) und je einer Klemmstelle (23) etwa parallel zur Drehachse (6) frei gespannt sind
und dass im Verlaufe einer Wickelkörperdrehung alle Arbeitsfäden (18) in der Mitnahmeposition
von einem den Wickelkörper (2) zugeordneten inneren Fadenmitnehmer (30) nacheinander
erfasst und danach von den Klemmstellen getrennt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenführer (21) mit ihren Arbeitsfäden (18) nach dem Trennen von den Klemmstellen
(23) in die Bandwickelposition auf Bandbreite gefahren werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aufbau eines Bandwickels alle Arbeitsfäden (18) von einem auf der Trommel
synchron mit den Wickelkörper (2) mitdrehenden äusseren Fadenmitnehmer (31) nacheinander
erfasst und danach von den Klemmstellen (23) wiederum geklemmt und vom Fadenführer
(21) getrennt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, bei dem der Wickelkörper (2) in einem
Schärprozess Bestandteil einer Konusschärmaschine ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenwähleinrichtung (8) für die konusförmige Wicklung des Bandes auf einem Schärtisch
(7) in Richtung der Drehachse (6) verschoben wird.
9. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass am Anfang eines Bandwickels mit wenigstens einem Teil der Fäden an wenigstens einer
Stelle auf dem Wickelkörper (2) bei drehendem Wickelkörper ein Fach zum Schlagen eines
Fadenkreuzes oder zur Schlichteteilung gebildet wird und dass in das geöffnete Fach
(51) ein Teilelement, insbesondere eine Teilschnur (49) oder ein Teilstab (54) eingebracht
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schlagen des Fadenkreuzes (50) wenigstens zwei bezogen auf die Umfangsrichtung
hintereinander auf dem Wickelkörper (2) angeordnete Fachbildekämme (40a, 40b) aus
einer zum Aussenumfang etwa tangentialen Ruhestellung in eine Fachbildestellung bewegt
werden, in welcher die Kammenden (42) radial vom Aussenumfang wegragen und dass im
Verlaufe einer Wickelkörperdrehung die Fäden (18) vorzugsweise wechselweise auf die
Kammenden (42) und zwischen die Kammenden abgelegt werden
11. Verfahren nach Anspruch 6 und Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Anfahren der Bandwickelposition die Fadenführer (21) auf eine Einleseposition
zum Ablegen der Fäden auf die Fachbildekämme (40a, 40b) gefahren werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teilstab (43) in ein offenes Fach eingeführt wird, dass danach der das betreffende
Fach (51) bildende Fachbildekamm (40a) wieder in die Ruhestellung bewegt wird und
dass zuletzt die durch den Teilstab geteilten Fäden (52, 53) auf ein Teilelement,
vorzugsweise auf eine Teilschnur (49) oder auf einen Teilstab (54) abgestreift werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende eines Bandwickels mit wenigstens einem Teil der Fäden an wenigstens einer
Stelle auf einem synchron mit dem Wickelkörper (2) mitdrehenden und diese umgebenden
Aussenring (14) ein Fach gebildet wird und dass in das geöffnete Fach ein Teilelement
eingebracht wird, wobei die Fachbildung vorzugsweise mit analogen Mitteln erfolgt,
wie am Anfang des Bandwickels.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Wickelkörper (2) eine Mehrzahl von Bandwickel mit gleichem oder mit unterschiedlichem
Fadenrapport aneinander bzw. nebeneinander gewickelt werden, wobei der Wickelkörper
ununterbrochen dreht.
15. Vorrichtung zum Wickeln eines aus einer Mehrzahl von parallelen Fäden (18) bestehenden
Bandes (17) auf eine um eine Drehachse (6) drehantreibbaren Wickelkörper (2), dadurch gekennzeichnet, dass für jeden einzelnen Faden (18) ein Fadenführer (21) im Umfangsbereich des Wickelkörpers
(2) angeordnet ist, über den der betreffende Faden aufwickelbar ist und mit dem die
Wickelposition auf dem Wickelkörper (2) festlegbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenführer (21) bezogen auf die Drehrichtung des Wickelkörpers (2) nacheinander
bogenförmig über dem Wickelkörper (2) angeordnet sind und dass sie vorzugsweise in
Richtung der Drehachse (6) aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition verstellbar
sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenführer (21) Bestandteil einer Fadenwähleinrichtung (8) sind, die für eine
Mehrzahl von Fäden (18, 19) je eine Klemmstelle (23) und je einen Fadenführer (21)
aufweist, wobei ein Teil dieser Fäden als die das Band bildende Arbeitsfäden (18)
über die Fadenführer (21) abziehbar sind, während die restlichen Fäden als Vorratsfäden
(19) an den Klemmstellen (23) in Wartestellung fixierbar sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass je ein Fadenführer (21) und eine Klemmstelle (23) einem Fadenführermodul (20) zugeordnet
sind, das ein Getriebe zum Verstellen des Fadenführers sowie eine bewegliche Klemm-Schneideinheit
(22) mit einer Klemmstelle (23) zum Klemmen des Fadens und mit einer Schneidvorrichtung
(24) zum Abtrennen des Fadens aufweist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe des Fadenführermoduls (20) ein Zugmittelgetriebe mit einem Zugmittel,
insbesondere mit einem Zahnriemen (29) enthält, an dem der Fadenführer (21) derart
angeordnet ist, dass er auf einer Fadenführerstrecke etwa parallel zur Drehachse (6)
des Wickelkörpers bewegbar ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemm-Schneideinheit etwa im rechten Winkel zur Fadenführerstrecke derart beweglich
gelagert ist, dass die Klemmstelle (23) bezogen auf dem Wickelkörperumfang zwischen
einer radial äusseren Ruhestellung und einer radial inneren Fadenübergabestellung
verschiebbar ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkörper eine Schärtrommel (2) einer Konusschärmaschine ist und dass die
Fadenwähleinrichtung (8) auf einem Schärtisch (7) derart gelagert ist, dass sie sowohl
parallel als auch im rechten Winkel zur Drehachse (6) der Trommel (2) verschiebbar
ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen am Wickelkörper angeordneten inneren Fadenmitnehmer (30) zum Erfassen und
Mitnehmen aller zu wickelnden Fäden des Bandes am Wickelanfang, sowie einen auf einer
äusseren Umlaufbahn synchron mit dem Wickelkörper mitdrehenden äusseren Fadenmitnehmer
(31) zum vorübergehenden Erfassen aller Fäden eines gewickelten Bandes aufweist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 und Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass der innere und der äussere Fadenmitnehmer (30, 31) parallel zur Drehachse (6) des
Wickelkörpers (2) verschiebbar sind, wobei der innere Fadenmitnehmer (30) an einer
Linearführung in der Wickelkörperoberfläche und der äussere Fadenmitnehmer (31) an
einem drehantreibbaren, der Wickelkörper (2) umgebenden Aussenring angeordnet ist,
der in einem Aussenringlager (15) gelagert ist.
24. Vorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 15 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einer Stelle am Umfangsbereich des Wickelkörpers (2) Mittel zum Schlagen
eines Fadenkreuzes und zum Einbringen eines Teilelements in ein durch das Fadenkreuz
geöffnetes Fach bei drehendem Wickelkörper angeordnet sind.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel wenigstens zwei bezogen auf die Umfangsrichtung hintereinander und etwa
parallel zueinander angeordnete Fachbildekämme (40a, 40b) aufweisen, welche aus einer
zum Aussenumfang etwa tangentialen Ruhestellung in eine Fadenkreuzstellung bewegbar
sind, in welcher die Kammenden (42) radial vom Aussenumfang wegragen, wobei mittels
der Fadenführer (21) die Fäden wechselweise auf die Kammenden und zwischen die Kammenden
ablegbar sind.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Fachbildekamm (40) ein Teilstab (43) zugeordnet ist, der zum Einbringen des
Teilelements parallel zum Fachbildekamm in das geöffnete Fach einführbar ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Teilelement eine Teilschnur ist, die aus einem auf der Bewegungsachse des Teilstabs
(43) neben dem Fachbildekamm gehaltenen, vorzugsweise zylindrischen Teilschnurspeicher
abziehbar ist und dass neben dem Teilstab ein Fadenabstreifer (48) angeordnet ist,
mit dem die aufgespannten Fäden (52, 53), über den stirnseitig an den Teilschnurspeicher
angeschlagenen Teilstab und über den Teilschnurspeicher auf die Teilschnur schiebbar
sind.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 27 , dadurch gekennzeichnet, dass sie einen synchron mit dem Wickelkörper drehantreibbaren und diese umgebenden Aussenring
(14) aufweist auf dem an wenigstens einer Stelle am Umfangsbereich vorzugsweise die
gleichen Mittel zum Schlagen eines Fadenkreuzes bei drehendem Wickelkörper angeordnet
sind, wie auf der Trommel.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Wickelkörper zugeordneten Mittel zum Schlagen eines Fadenkreuzes an einem
an der Wickelkörperoberfläche verschiebbaren Innenring (12) angeordnet sind, der synchron
oder asynchron mit dem Aussenring verschiebbar ist.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass das am Fachbildemittel des Aussenrings (14) einbringbare Teilelement ein flexibles
Teilband (54) ist, das im Trommelinnern gelagert, über das Trommelende umlenkbar und
parallel zum Wickelkörpermantel vorschiebbar ist.