[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Tiefdruckwerkzeugs, insbesondere
eines Tiefdruckzylinders.
[0002] Die Oberfläche und die Geometrie eines Tiefdruckwerkzeugs werden je nach den entsprechenden
Erfordernissen gestaltet. Sind hohe Auftragsmengen des zu druckenden Materials auf
dem Bedruckstoff gewünscht, so wird ein grober Raster zur Herstellung des Tiefdruckwerkzeugs
gewählt.
Zur Wiedergabe feinster Details in präziser Form muss hingegen ein sehr feiner Raster
zur Herstellung des Tiefdruckzylinders angewendet werden.
[0003] Die Aufbringung großer Auftragsmengen und die gleichzeitige Darstellung feinster
Details in hoher Präzision sind daher einander widersprechende Anforderungen an die
Oberfläche und Geometrie eines Tiefdruckwerkzeugs.
[0004] Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines Tiefdruckwerkzeugs
bereitzustellen, wobei das Tiefdruckwerkzeug einerseits dazu geeignet sein soll, große
Auftragsmengen aufzubringen und andererseits auch feinste Details präzise wiederzugeben.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Tiefdruckwerkzeug zur Aufbringung hoher Auftragsmengen,
dadurch gekennzeichnet, dass in die das Druckbild definierenden Vertiefungen des Tiefdruckwerkzeugs
Stege in Punktform eingebracht sind.
[0006] Der Anspruch einen Tiefdruckzylinder herzustellen, der auf der einen Seite große
Auftragsmengen liefert, jedoch feinste Details wiedergeben kann, schließt sich normalerweise
aus. Um große Auftragsmengen zu erreichen, muss ein grober Raster im Bereich von etwa
25-54 1/cm gewählt werden. Dieser Bereich garantiert eine gute Flächendeckung, Ausgleich
der Stege und Fließverhalten und eine entsprechende Lackgrammatur auf dem Bedruckstoff..
[0007] Für die Wiedergabe feinster Details wünscht man sich aber einen Raster zwischen 140
& 200 1/cm. Dieser Raster versehen, mit einer Outline, garantiert die Detailtreue
und Feinheit der Mikroschriften und Strukturen für den Sicherheitsdruck. Mit dieser
Rasterfeinheit kann jedoch nicht die erforderliche Auftragsmenge für beispielsweise
einen Schutzlack erreicht werden, der eine entsprechende Porenfreiheit garantiert.
[0008] Es ist bekannt, dass das Entfemen von Stegen zwischen den Zellwänden bei feinen Rastern
zu einer größeren Auftragsmenge führt, jedoch sich bei etwas breiteren graphischen
Elementen druckfreie Höfe bilden. Auch das umgekehrte Verfahren Hilfsstege in rasterfreie
Zonen einzubringen, schließt eine Hofbildung und damit Unterbrechungen im Druckbild'
nicht aus. Das Ergebnis ist nicht ausreichend.
[0009] Erfindungsgemäß werden nun Stege in Punktform gleichmäßig in die das Druckbild definierenden
Vertiefungen des Tiefdruckwerkzeugs eingebracht. Dadurch wird einerseits die Auftragsmenge
nur geringfügig reduziert, andererseits wird das beim Verdrucken auftretende Herausziehen
des zu verdruckenden Mediums (Lack oder Farbe) verhindert. Es entstehen keine druckfreien
Höfe mehr.
[0010] Die Stege werden in Punktform in die Vertiefungen gesetzt. Die Anzahl der Stege ist
abhängig von der Dimension der Vertiefungen. Die Größe der Stege wird vorzugsweise
konstant gehalten, kann jedoch auch moduliert werden. Beste Ergebnisse werden jedoch
mit einer konstanten Punktgröße erzielt. Die Punktgröße beträgt üblicherweise zwischen
0,01 und 0,1, vorzugsweise 0,03 bis 0,05 mm.
[0011] Die Stege können variabel in Zylinderumfangsrichtung und Zylinderballen angeordnet
werden Die einzelnen Stege können auch pro Vertiefung verschieden gesetzt und die
Abstände variiert werden.
[0012] Die besten Ergebnisse werden jedoch mit einem konstanten Abstand der Stege erzielt.
Der Stegabstand beträgt in Zylinderumfangsrichtung 0,05 bis 0,1 mm und in Zylinderballenrichtung
0,08 bis 0,02 mm.
[0013] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines entsprechenden Druckelements (1)
mit den punktförmig ausgeführten Stegen (2).
[0014] Zur Herstellung der Tiefdruckform wird vorzugsweise ein Verfahren verwendet bei dem
ein entsprechender Zylinder graviert oder mit Hilfe eines Laser- oder Elektronenstrahlbebilderungsverfahrens,
einer Laser oder Elektronenstrahloberflächenstrukturierung oder eines Laserablationsverfahrens
(Zylinder wird mit schwarzer Schutzschicht beschichtet (Coating); das zu übertragende
Bild wird durch Laser in Beschichtung negativ ablatiert; anschließend wird mit Fe(3)-chlorid)
geätzt oder direkt obeiflächenstrukturiert.
[0015] Dazu wird in einem ersten Schritt ein entsprechendes Datenfile generiert.
[0016] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Tiefdruckwerkzeugs wird vorzugsweise ein Verfahren
verwendet, bei dem ein entsprechender Zylinder mit Hilfe der Laser- oder Elektronenstrahltechnologie
entsprechend den auf den Bedruckstoff gewünschten Mustern, Bildern, Linien, Buchstaben,
Formen und dergleichen entsprechende Formen bebildert wird.
[0017] Dazu wird in einem ersten Schritt ein entsprechendes Datenfile generiert. Hierzu
wird das entsprechende Graustufenbild beispielsweise ein 8 bit Graustufenbild über
ein entsprechendes Erfassungsgerät, beispielsweise einen Scanner, wie einen EBV-Scanner,
wie z.B. Hell Graphics Systems S3300 in ein elektronisches Bildverarbeitungsprogramm
wie z.B. Hell Linocolor oder Adobe Photoshop eingelesen. Das entsprechende Graustufenbild
kann aber auch elektronisch mittels geeigneter Software, z.B. Adobe Illustrator, Corel
Draw, Freehand usw. erstellt werden.
[0018] Das gewünschte Graustufenbild wird anschließend in einem geeignetem Softwareprogramm,
beispielsweise in Barco Fortuna, mit den entsprechenden geometrischen Formen, zB.
Gulliochen, Sinus-Waves, Stripes usw. verbunden. Über die von der entsprechenden Software
bereitgestellte Linienstärkenfunktion, z.B. Variable Linewith Generator wird nun das
geometrische Element in Abhängigkeit des Graustufenwerts moduliert.
[0019] Das auf diese Weise hergestellte Bild wird nun in einem entsprechenden Belichtungssystem
auf einen vorbereiteten Zylinder belichtet. Beispielsweise wird mit Hilfe eines Laser-
oder Elektronenstrahls eine auf dem Zylinder, beispielsweise einem Tiefdruckzylinder
mit einem Kern aus Eisenrohr mit Wandstärke 20 mm, und folgenden Schichten: 5-7µm
Nickelschicht, etwa 300µm Kupferschicht; vorhandene fotoempfindliche Schicht mit den
entsprechenden Mustern; Formen, Linien, Buchstaben in Form des vorher definierten
Rasters bebildert, entwickelt und geätzt.
[0020] Die Beschichtung des Zylinders erfolgt auf übliche Weise mit einem Kunststoffübertragungsrad,
oder durch Sprühen, Walzen, Streichen, Tauchen, oder mittels eines Vorhangauftragsverfahrens,
vorzugsweise in einer Schichtdicke von 2 - 10 µm mit einer handelsüblichen fotoempfindlichen
Zusammensetzung -beispielsweise LD 100, Fa. OHKA Kogyo Ltd.
[0021] Es sind aber auch alle anderen bekannten und handelsüblichen Zusammensetzungen geeignet.
Anschließend wird der Zylinder mit einem Overcoat mit einer Schichtdicke von 1 - 5
µm versehen, beispielsweise mit OC-40 (Fa. OHKA Kogyo Ltd) oder mit einer analogen
ähnlichen handelsüblichen Zusammensetzung.
[0022] Die Entwicklung erfolgt nach der Belichtung auf übliche Weise, beispielsweise kontaktlos
mit Natriumcarbonat (0,5% Lösung), daran schließt üblicherweise ein Reinigungsvorgang
mit Wasser an, worauf der Zylinder getrocknet wird.
[0023] Durch ein anschließendes auf die Laser- bzw. Elektronenstrahlbebüderung folgendes
konventionelles Ätzverfahren wird das durch die Laser- bzw. Elektronenstrahlbebilderung
definierte Bild, Muster, Formen und dergleichen auf der Oberfläche des Zylinders wiedergespiegeft.
Die Ätzung kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise mittels einer Fe(lll)chlorid-Lösung
oder einer Cu(II)chlorid-Lösung gegebenenfalls unter Zusatz von HCl oder H
2SO
4. Der Ätzlösung können gegebenenfalls auch handelsübliche und bekannte Additive für
den Flankenschutz beigegeben werden.
[0024] Die Dauer der Einwirkung des Ätzmittels ist abhängig vom verwendeten Ätzmittel und
beträgt beispielsweise bei Verwendung einer Cu-Chloridlösung unter Zusatz einer Säure
etwa 90- 2400 sec.
[0025] Es kann aber auch ein elektrochemisches Ätzverfahren verwendet werden.
[0026] Der Zylinder wirkt nach dem Ätzvorgang stumpf und optisch dunkel. Durch eine Oberflächenbehandlung
mit elektrolytischen bzw. chemischen Glänzen kann die Abformstruktur veredelt und
eine brillante Oberfläche erzeugt werden.
[0027] Es sind aber auch alle bekannten Gravurverfahren anwendbar.
[0028] Der Gravurstichel ist vorzugsweise ein Diamantstichel. Üblicherweise werden symmetrisch
geschliffene Diamantstichei zur Herstellung der Oberflächenstrukturen eines Tiefdruckwerkzeugs
eingesetzt, wobei die Stichel jeweils symmetrisch üblicherweise in einem Winkel von
90°, 105°, 110°, 120°, 130° oder 140° geschliffen ist. Üblicherweise werden mit diesem
Gravurstichel kleine Näpfchen in den Zylinder (beispielsweise einen Kupferzylinder)
graviert. Der Gravurstichel ist bei allen Herstellern von Gravurmaschinen, (z.B. Ohio
Engravers, Hell, Dätwyler) in einen Gravurkopf eingebaut, an dem 2 verschiedenen Steuerungseinheiten
angebracht sind. Das Stellglied für die Gravurtiefe wird über eine angelegte Gleichspannung
angesteuert. Die Frequenz der Näpfchenerzeugung wird über eine angelegte Wechselspannung
gesteuert.
[0029] Je nach Funktion der Gravurmaschine arbeiten die Gravurköpfe zwischen 2800 und 15000
Hz. Das heißt, die Gravurmaschine ist in der Lage bei 8000 Hz, 8000 Näpfchen in den
Kupferzylinder zu schlagen. Die Tiefe der Näpfchen wird durch die Intensität der Gleichspannung
geregelt. Für die Steuerung der Gleichspannung wird vorzugsweise ein 256 Streifenmodus
(8 bit) verwendet. Damit wird die Erzeugung von verschiedenen Farbstärken in 256 Abstufungen
möglich.
[0030] Es können jedoch auch, insbesondere abhängig von der gewünschten Struktur, Tiefe,
Abstand und Form der einzelnen Bestandteile der optisch wirksamen Struktur, asymmetrisch
geschliffene Diamantstichel verwendet werden.
[0031] Dabei werden die entsprechenden Winkel des Stichels abhängig von den oben genannten
gewünschten Eigenschaften der gewünschten Struktur gewählt.
[0032] Ferner kann die Wechselspannung deaktiviert oder moduliert werden. Die Modulation
der Wechselspannung kann dabei Amplituden- oder Hüllkurven moduliert erfolgen. Dadurch
ist es möglich durch Modulation der Gleichspannung unterschiedlich tiefe Linien, in
beispielsweise 256 verschiedenen Tiefen, in den Zylinder einzubringen: Durch diese
Modifikation werden nicht mehr im Raster angeordnete Näpfchen erzeugt, sondern der
Zylinder wird strukturiert. Dadurch können die entsprechenden Stege in Punktform eingebracht
werden.
[0033] Das Tiefdruckwerkzeug kann auf einem bekannten Gravursystem, beispielsweise auf einem
Ohio Gravursystem hergestellt werden.
[0034] Dabei wird z.B. ein TransScribe-Intagliokopf mit Gleichspannungsansteuerung verwendet.
Die üblicherweise vorhandene Wechselspannungszuführung zum Gravurkopf kann deaktiviert
bzw. moduliert werden.
[0035] Anschließend wird der Vorschub des Gravurkopfs berechnet.
Durch das Anlegen der Gleichspannung kann nun die gewünschte Struktur, in Abhängigkeit
von der Höhe der Gleichspannung des Gravurkopfes in die Beschichtung des Zylinders,
vorzugsweise in eine Kupferbeschichtung eingebracht werden.
[0036] Gegebenenfalls kann der Zylinder anschließend auf übliche Weise vernickelt oder verchromt
werden.
[0037] Eine Oberflächenbehandlung mit dem etektrotytischen bzw. chemischen Glänzen veredelt
die Abformstruktur und erzeugt eine brillante Oberfläche. Die Druckqualität wird dadurch
ebenfalls verbessert.
[0038] Das erfindungsgemäße Tiefdruckwerkzeug erlaubt die Darstellung feinster Details bei
großen Auftragsmengen und ist daher beispielsweise zum Einsatz bei der Aufbringung
von partiellen Schutzlackschichten, zum Verdrucken von Zusammensetzungen mit großen
Pigmenten, leitfähigen polymeren Pigmenten und Lacken, verwendbar für Sicherheitsdruck
auf Wertdokumenten, Verpackungen usw. geeignet.
1. Tiefdruckwerkzeug zur Aufbringung hoher Auftragsmengen, dadurch gekennzeichnet, dass in die das Druckbild definierenden Vertiefungen des Tiefdruckwerkzeugs Stege in Punktform
eingebracht sind.
2. Tiefdruckwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege konstante Größe aufweisen.
3. Tiefdruckwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Stege moduliert ist.
4. Tiefdruckwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege in den Vertiefungen konstanten Abstand voneinander aufweisen.
5. Tiefdruckwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Stege variiert ist.