[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Geschosse oder Gefechtsköpfe zur Bekämpfung von Zielen,
insbesondere von gepanzerten Zielen, mit einer inneren Anordnung zur dynamischen Ausbildung
von Aufweitzonen und zur Erreichung großer Lateralwirkungen.
[0002] Bei einer Vielzahl von Einsatzbereichen für Geschosse und Gefechtsköpfe ist neben
der geforderten Durchschlagsleistung auch eine möglichst flächenhafte Wirkung (Lateralwirkung)
zur Steigerung der Effizienz anzustreben. Dies ist insbesondere bei Geschossen gegen
fliegende Ziele wie z.B. Starrflügler, ungepanzerte Helikopter oder Flugkörper notwendig,
welche aus endballistischer Sicht zu den leichteren Zielklassen gehören.
[0003] Hier treten aber zunehmend sogenannte "gehärtete" Objekte auf, so daß neben grossen
Lateralwirkungen auch partiell relativ hohe Durchschlagsleistungen gefordert werden.
Vergleichbares gilt bei anderen Strukturen wie z.B. Schiffen. Aber auch bei den panzerbrechenden
Geschossen großer Durchschlagsleistung, die mit immer schlankeren und längeren Penetratoren
erreicht werden muss, kommt es zunehmend auf die Sicherstellung einer ausreichenden
lateralen Wirkung beim Zieldurchgang oder im Zielinneren an. Diese Forderungen gelten
sowohl für kanonenverschossene Wuchtgeschosse (KE-Geschosse) als auch für Gefechtsköpfe
mit KE-Wirkkörpern oder sogenannte Hybridgeschosse aus KE-Wirkkörpern und Hohlladungen.
[0004] Gemäss der DE 25 54 600 C1 wird eine Lösung vorgeschlagen, mittels welcher eine Verbesserung
der lateralen Wirkung von Wuchtgeschossen dadurch erreicht wird, dass über einen vorderen
Kern, der sich in seinem hinteren Ende konisch verjüngt, das konische Ende beim Auftreffen
und nachfolgendem Eindringvorgang verzögert wird und somit zwischen die im rückwärtigen
mehrteiligen Kern befindlichen vorgefertigten Subgeschosse eingeschoben wird und diese
unmittelbar oder über ein verformbares Zwischenstück radial beschleunigt. Die Funktion
dieser konstruktiv anspruchsvollen Lösung wurde sowohl an drallstabilisierten als
auch an aerodynamisch stabilisierten Geschossen (Pfeilgeschossen) nachgewiesen. Allerdings
ist die Wirksamkeit nicht zuletzt aufgrund der konstruktiven Vorgaben begrenzt. Insbesondere
sind sie gerade bei dünnen Zielstrukturen nicht wirksam. Derartige Lösungen sind sehr
aufwendig und damit kostenintensiv. Alle diese Faktoren schränken den Einsatz stark
ein.
[0005] Zur Erreichung erhöhter lateraler Effekte sind weiterhin Versuche mit beim Auftreffen
auf ein Ziel sich zerlegen beziehungsweise zersplitternden Geschossen bekannt. Hierbei
handelt es sich beispielsweise um Wirkkörper mit spröden Stählen oder Hartmetallen
beziehungsweise spröden Schwermetallen. Derartige Lösungsansätze führen aber im Vergleich
zu üblichen Penetratoren zu keinen sehr grossen Splitterkegelwinkeln. Auch hier sind
die materialtechnischen und konstruktiven Möglichkeiten stark eingeschränkt. Weiterhin
eignen sich solche Lösungen vorzugsweise nur für drallstabilisierte Geschosse. Darüber
hinaus geht die Durchschlagsleistung derartiger Geschosse drastisch zurück, so daß
sie nur für ein begrenztes Einsatzspektrum bedingt geeignet sind. Insbesondere sind
derartige Lösungen gerade bei dünneren Zielen weniger wirksam, ebenso bei strukturierten
Zielen (Mehrplattenzielen).
[0006] In der EP 0 343 389 A1 ist der Geschosskern eines Treibspiegelgeschosses beschrieben,
welcher aus einem relativ spröden Geschosskern-Mittelteil besteht, in den ein relativ
duktiler Geschosskerndorn eingesetzt ist, der an seinem hinteren Ende in dem Geschosskern-Heckteil
und an seinem vorderen Ende in einer Geschosskern-Spitze verankert ist. Für den spröden
Geschosskern-Mittelteil wird vorzugsweise ein frangibles Wolfram vorgeschlagen, während
der Geschoßkerndorn aus einem duktilen Wolfram, Hartmetall oder anderem endballistisch
wirksamen Material besteht. Der relativ spröde Geschosskern-Mittelteil zerfällt bereits
beim Durchdringen der ersten Zielplatte einer mehrschichtigen Panzerung, während der
duktile Geschosskerndorn beim Durchdringvorgang nicht fragmentiert, sondern vielmehr
die nachfolgenden Zielplatten sukzessive durchschlägt und sich dabei kontinuierlich
in seiner Länge bzw. Masse abbaut. Der relativ dünne und damit massearme Geschossteil
ist aber gerade nicht zum Erzielen einer größeren Tiefenwirkung bzw. zum Durchschlagen
tiefer Ziele bei kontinuierlicher lateraler Wirkung geeignet. Die Dichten von sprödem
Geschosskern-Mittelteil und duktilem Geschosskerndorn sind nahezu gleich. Eine hohe
laterale Wirkung der Splitter in Verbindung mit einer Durchdringung mehrschichtiger
Zielplatten ist somit nicht gegeben.
[0007] In der WO 92/15836 A1 ist ein drallstabilisiertes, panzerbrechendes, splittererzeugendes
Geschoss offenbart, das aus einer Geschosshülle mit einem Material hoher Dichte und
einem vorderen Kopfstück aus dem gleichen Material gebildet ist, bei dem die Zerlegung
der Geschosshülle mechanisch mit Hilfe eines vorgespannten schweren Materials, das
sich in einem Sackloch im Heckteil der Geschosshülle befindet und einer Vorkerbung
der Hüllenstruktur erfolgt. Als komprimiertes Füllmaterial wird Wolframpulver vorgeschlagen.
Diese Lösung ist bei relativ dünnen Zielen ebensowenig wirksam wie bei tiefen Zielen.
Auch kann eine endballistisch wirksame Komprimierung wegen des pulverförmigen Füllstoffes
konstruktiv nicht erreicht werden.
[0008] Die EP 0 238 818 A1 beschreibt ein drallstabilisiertes Treibspiegelgeschoss, das
aus einem hohlen, hinten und vorne verschlossenen Splittermantel und einer daran befestigten
Geschoss-Spitze besteht. Als Füllmaterial wird ein inertes Pulver mit einer Dichte
von mindestens 10 g/cm
3 vorgeschlagen. Der Splittermantel weist Sollbruchstellen auf, die die Größe der einzelnen
Splitter bestimmen. Der Splittermantel soll nach dem Eindringen des Geschosses fragmentieren
und in einzelne wirksame Splitter zerfallen. Die pulverförmige Füllung aus Wolfram
wird nach dem Eindringen aufgrund der Rotation des Geschosses ausgestoßen. Eine hohe
laterale und zugleich tiefenwirksame Leistung ist mit einem solchen Konzept nicht
zu erzielen, da die Erfindung primär auf den Fliehkräften eines Drallgeschosses beruht
und das Wolframpulver nicht zuletzt aufgrund der natürlichen Hohlräume den umgebenden
dikken Mantel trotz Vorfragmentierung nicht ausreichend in radialer Richtung zerlegen
wird. Außerdem ist die Pulverfüllung als Ersatz für eine Spreng- und Brandladung gedacht,
wobei die hohe Dichte direkt endballistische Wirkungen erzielen soll.
[0009] Ein weiteres Zerlegeprinzip zur Erzielung einer lateralen Wirkung wird in der Druckschrift
(JP 08061898 A) vorgeschlagen, bei dem in einem Metallzylinder ein reaktives Metall
angeordnet ist, das mit Luft und Wasser thermisch chemisch reagiert, wenn die panzerbrechende
Munition mit einem Objekt kollidiert. Hier soll offensichtlich eine "quasi" Spreng-Brandwirkung
durch die besondere Metallreaktion bewirkt werden, um eine starke radiale Zerstörungskraft
zu erzielen.
[0010] Eine nicht panzerbrechende Methode, mit einem Geschoss nach dem Auftreffen bzw. Durchdringen
eines Zieles eine erhöhte laterale Wirkung zu erzielen, ist durch die DE 28 39 372
A1 bekannt, bei der ein Geschoss für jagdliche Zwecke vorgeschlagen wird, das aus
einem massiven Geschossmantel besteht, der mit einem von vorne nach hinten verlaufenden
zentralen Sackloch versehen ist, in dem eine Füllung vorzugsweise aus Blei mit Hohlräumen
eingebracht ist. Bei dieser Konstruktion befindet sich das schwerere Material im Inneren
der umgebenden Hülle und bewirkt beim Durchdringen des weichen Zielkörpers ein Aufpilzen
des vorderen Geschossteils. Dadurch kann das Geschoss in beabsichtigter Weise vermehrt
seine Energie an den Wildkörper abgeben und eine größere Breitenwirkung erzielen.
Eine laterale Zerlegung des Geschosskörpers bzw. eine laterale Splitterwirkung ist
nicht beabsichtigt, ja sogar unerwünscht. Eine ähnliche Wirkung wird mit dem verbotenen
DUM-DUM Prinzip gegen Personen erreicht.
[0011] Bei den für panzerbrechende Geschosse großer Durchschlagsleistung vorgesehenen Lösungen,
die mit immer schlankeren und längeren Penetratoren erreicht werden muß, sind wenige
Erfindungen bekannt, die das Erzielen einer ausreichenden lateralen Wirkung zum Gegenstand
haben. Üblicherweise liegt die Zielsetzung derartiger Geschosskonstruktionen allein
in dem Erreichen einer großen Tiefenleistung.
[0012] In der DE 40 07 196 A1 ist ein Hypergeschwindigkeits-Wuchtgeschoß mit einem tragenden
Außenmantel, der einen Massekörper aus schwerem Schüttgut, bevorzugt Wolfram- und
abgereichertem Uranpulver, umschließt, beschrieben. Bei dieser Erfindung dient die
Hülle allein zur Stabilität der aus dem Schwermetallpulver bestehenden Einlage während
der Abschussbeschleunigung und der Flugphase. Das mit sehr hoher Geschwindigkeit im
Ziel auftreffende Projektil erzielt seine hohe Tiefenleistung deshalb, weil in dem
Hypergeschwindigkeitsbereich die Materialfestigkeit des Penetrators nicht mehr bzw.
nur noch unwesentlich die Durchschlagsleistung beeinflußt. Bei kleineren Geschwindigkeiten
geht daher die Tiefenleistung stark zurück. Die laterale Wirkung ist verschwindend
gering. Diese Geschosse sind als sogenannte segmentierte Penetratoren bekannt.
[0013] In der US 5,440,995 wird ein Schwermetallpenetrator vorgestellt, der aus Wolframwhiskern
zusammengesetzt ist. Bei den üblichen Penetratoren aus polykristallinem Woframschwermetall
bildet sich beim Eindringen in ein gepanzertes Ziel ein plastischer oder hydrodynamischer
Kopf aus (Pilz), der die Eindringtiefenleistung beeinflußt bzw. herabsetzt. Das vorgeschlagene
Penetratorkonzept soll diese Kopfbildung verhindern und somit die Tiefenleistung erhöhen.
Das Prinzip ist folglich allein auf die Erzielung einer möglichst hohen Tiefenleistung
abgestellt. Eine laterale Wirkung ist nicht gegeben.
[0014] Ein unterkalibriges Wuchtgeschoss mit einem großen Längen/Durchmesser-Verhältnis
und hybridem Aufbau ist in der EP 0 111 712 A1 offenbart, das im wesentlichen aus
einem Haupteinem Zwischen- und einem Spitzenkörper besteht. Der Zwischenkörper aus
einem spröden Sinterwerkstoff hoher Dichte, beispielsweise Wolfram oder abgereichertem
Uran, ist in einem ebenen Stumpfstossbereich rückseitig mit dem Hauptkörper und vorderseitig
in einem ebenfalls ebenen Stumpfstossbereich mit dem Spitzenkörper verbunden, wobei
sowohl der Hauptkörper, als auch der Spitzenkörper aus einem zähen Sinterwerkstoff
hoher Dichte, beispielsweise den gleichen oben genannten metallischen Werkstoffen
gebildet sind. Beim Auftreffen auf ein gepanzertes Ziel sollen die sich aus dem spröden
Material des Zwischenkörpers bildenden Partikel den Schusskanal aufweiten und hinter
der ersten Zielplatte einen starken Blasteffekt bewirken. Derartige freie Pufferschichten
wirken grundsätzlich sowohl druck- als auch leistungsmindernd. Die Splitterwirkung
bleibt aufgrund der Konstruktion und geringen Dichteunterschiede zwischen den spröden
und zähen Sinterwerkstoffen weitgehend lokal und lateral begrenzt, da der spröde Zwischenkörper
beim Aufschlag in axialer Richtung vom Spitzen- und Hauptkörper komprimiert wird und
zusammen mit diesen beiden ballistisch hochwirksamen Massen rein axial durch den Schusskanal
getrieben wird.
[0015] Eine Weiterbildung der oben diskutierten Erfindung nach EP 0 111 712 A1 ist in der
DE 33 39 078 A1 beschrieben, bei der die Verbindung zwischen dem spröden Zwischenkörper
hoher Dichte und dem duktilen Hauptkörper mit ebenfalls hoher bzw. gleicher Dichte
bzw. der spröde Zwischenkörper selbst durch eine hochfeste dünne Hülle stabilisiert
wird. Dies bewirkt zwar eine Verbesserung der Stabilität des KE-Geschosses beim Abschus
bzw. der Flugphase, ändert jedoch nichts an der endballistischen Wirkungsweise gegenüber
der Erfindung gemäss der EP 0 111 712 A1.
[0016] Des weiteren wird in der DE 32 40 310 A1 ein panzerbrechendes Brandgeschoss beschrieben,
das erfindungsgemäß einen als Vollkörper ausgebildeten zylindrischen Metallkörper
mit einem in seinem vorderen Bereich angeordneten inneren Hohlraum aufweist, wobei
die den Hohlraum umfassenden festen Seitenwände so ausgebildet sind, dass sie zu Beginn
der Durchdringung der Panzerung durch das Geschoss im wesentlichen ihre Ausgangsform
beibehalten, um beim Aufschlagen auf den Panzer einen vollständig geschlossenen Hohlraum
zu schaffen und über eine adiabate Kompression innerhalb des Hohlraumes zu bewirken,
dass der im Hohlraum befindliche Brandsatz gezündet wird. Der zylindrische Metallkörper
ist im vorderen Bereich mit einem üblichen Windschild (ballistische Haube) aus Aluminium
versehen, der in die Öffnung des Metallkörpers hinein reicht und somit den Hohlraum
verschließt. Diese massive Spitze aus Aluminium wird beim Auftreffen des Geschosses
auf das Ziel zerstört und hat keine weitere Auswirkung auf das Eindringen des Geschosses.
[0017] Bei der Erfindung gemäß US 4,353,302 handelt es sich um eine Art "Puffergeschoss",
bei dem der vordere Teil das ungestörte Penetrieren des Hauptteils des Geschosses
durch das Öffnen eines großen Kraters ermöglichen soll. Im vorderen Teil des Geschosses
befindet sich eine pyrotechnische Ladung, die über die Geschossspitze aufgrund von
Druck oder Reibung beim Auftreffen auf das Ziel gezündet wird. Das Geschoss kann zwar
aufgrund des "Sekundärelementes, welches dem "Primärelement" als Hartkern vorgelagert
ist, auch Splitter abgeben, ist aber generell als rein panzerbrechendes Geschoss gegen
schwere Panzerungen gedacht bzw. als Splittergeschoss mit pyrotechnischem Treibsatz
(Multi Purpose Geschoss).
[0018] Bei der Patentschrift US 4,444,112, die eine Modifikation des in der US 4,353,302
beschriebenen Gegenstandes darstellt, beruht die Wirkungsweise auf der Zündung einer
"bursting charge", d.h. einer Sprengladung, mittels einer vorgelagerten pyrotechnischen
"ignition charge", d.h. einer Zündladung. Es handelt sich also, wie schon bei dem
Geschosstyp gemäß US 4,353,302, um ein zweiteiliges Geschoss, bestehend aus einem
Sprenggeschoss, welches einem Kemgeschoss vorgelagert ist. Das Geschoss wirkt allein
durch die Kombination beider Geschossteile.
[0019] Bei dem in der EP 0051 375 B1 (D4) beschriebenen Geschoss handelt es sich um einen
mechanisch zerlegenden Penetrator, ein sogenanntes FAPDS - Geschoss (Frangible Armor
Piercing Discarding Sabot), d.h. ein unterkalibriges Treibspiegelgeschoss. Die Zerlegung
des Geschosses im Ziel aufgrund der Schockbelastung wird durch ein spezielles Geschossmaterial
erzielt. Dieses Geschossmaterial mit hoher Dichte besteht u.a. aus einem mit Kupfer
infiltrierten Wolframschwermetall, wodurch die notwendige Sprödigkeit des Geschossmaterials
bewirkt wird. Die Herstellung dieses speziellen Geschossmaterials ist sehr aufwendig
und kompliziert, da das Geschoss sowohl den Abschussbelastungen in der Waffe als auch
der Zerlegung im Ziel genügen muss. Somit sind für die mechanischen Eigenschaften
des Geschosskörpers ganz bestimmte Werte für die Zug- und Druckfestigkeit erforderlich.
Das Geschoss kann zusätzlich eine ballistische Spitze ("wind screen") aufweisen, die
aus einem pyrophoren Metall besteht, beispielsweise Zirkon, Titan oder abgereichertes
Uran. Dadurch wird beim Auftreffen des Geschosses" beispielsweise auf die Außenhaut
eines Flugzeuges, die aus Aluminium oder Titan bestehen kann, eine zusätzlicher Schaden
infolge Reaktion der erzeugten Aluminiumstaubwolke erzielt. Weiterhin kann das Geschoss
mit einem heckseitig angeordneten Brandsatz versehen sein, der wiederum die Selbstzerlegungsfunktion
des Geschosses über die Zündung eines vorgelagerten Sprengsatzes gewährleistet.
[0020] Die US 4,649,829 beschreibt ein Geschoss, bei dem die Spitze und das Innenteil aus
Plastik, gespritzt als ein Teil mit der Außenhülle, allein zur Verbindung von rohrförmigem
Penetrator, den darüber angeordneten Aluminiumscheiben und dem Heckteil dienen, um
bei der Zuführung des Geschosses in der Waffe, dem Abschuss (Durchgang Waffenrohr)
und dem nachfolgenden Freiflug bis zum Ziel die Wirkungsteile (rohrförmiger Penetrator
und Scheiben) in ihrer Lage zu halten. Der rohrförmige Penetrator soll durch das Zusammenspiel
mit den Aluminiumscheiben in die Lage versetzt werden, in eine sehr schräge Panzerung
einzudringen. Grundsätzlich handelt es demnach sich um ein plastiküberzogenes Splittergeschoss,
bei dem die Aluminiumscheiben die zentrale endballistische Wirkung erbringen sollen.
Diese äußeren Teile sollen das innere Rohr erklärtermaßen vor der Belastung beim schrägen
Auftreffen im Ziel schützen.
[0021] In dem Dokument DE 52 364 C wird ein Geschoss mit ausgeprägter Spitze aus einem schweren
Metall beschrieben. Dieser Kopfteil soll über eine Keilwirkung auch die folgende Geschosshülle
über seine mechanische Verzögerung aufdehnen. Dieses Prinzip ist sicher nicht neu
und Teil einer Vielzahl von Erfindungen. So ist auch ausdrücklich von einem Geschoss
aus Weichmetall mit einem zylindrischen Hartmetallmantel die Rede. Konsequenterweise
wird auch eingehend dargelegt, wie die mechanische Aufweitwirkung der sich plastisch
verformenden Spitze beim Übergang auf das hintere Geschossteil auf Wunsch konstruktiv
vermieden werden kann.
[0022] Die US 2,661,694 offenbart ein Geschoss mit einzelnen Subpenetratoren, die beim Auftreffen
im Ziel aufgrund ihrer speziellen Anordnung und Lagerung allein durch mechanische
Hilfsmittel eine laterale Komponente erhalten. Es handelt somit um eine Lösung, bei
der mittels konstruktiver Maßnahmen aufgrund der Verzögerung mechanischer Bauteile
beim Auftreffen des Geschosses im Ziel eine laterale Bewegung von Geschossteilen ausgelöst
wird. Die laterale Bewegung kann jedoch nur in leichten Zielstrukturen erfolgen, die
keinen großen Widerstand leisten, d.h. gepanzerte Ziele (Panzerstahl oder ähnliche
Materialien) können mit einem solchen Geschoss nicht bekämpft werden.
[0023] Die DE 25 54 600 C bzw. die FR 2,629,581 beschreibt ein Pfeil- oder drallstabilisiertes
Wuchtgeschoss zur Bekämpfung gepanzerter Ziele mit einer Kernanordnung, bestehend
aus einem vorderen Kern, der bevorzugt als panzerbrechender Penetrator mit hoher Masse
und Festigkeit ausgebildet ist und einem hierzu konzentrischen, mehrteiligen, rückwärtig
angeordneten Kern, der mehrere, radial auseinandertreibbare, Sekundärgeschosse bildende,
Teile in konzentrischer Anordnung enthält. Beim Auftreffen auf ein schweres gepanzertes
Ziel durchschlägt der vordere Penetrator die Panzerung und infolge seiner dadurch
bedingten Verzögerung wird die rückwärtige Kernanordnung auf das konische Heck des
vorderen Penetrators auflaufen und dadurch die einzelnen Subpenetratoren nach dem
Zieldurchtritt radial beschleunigen.
[0024] Die US 4,437,409 offenbart ein drallstabilisiertes Treibspiegelgeschoss zur Bekämpfung
von tieffliegenden Flugzeugen, bemannten und unbemannten Flugkörpern, Erdkampfflugzeugen,
Raketen und Schützenpanzern sowie leicht gepanzerten Fahrzeugen. Dieses Treibspiegelgeschoss
besitzt einen Geschosskörper mit einem axialen Kanal, der vorne durch eine ballistische
Haube verschlossen ist. Der axiale Kanal ist mit einer Brandladung gefüllt, die beim
Eindringen des Geschosses im Ziel zusammen mit dem Geschosskörper laufend an Masse
verliert. Dieser Brandladung wird aber keine Unterstützung bei der lateralen Zerlegung
des Geschosskörpers zugeordnet. Vielmehr wird die Zerlegung oder Fragmentierung des
Geschosskörpers allein durch den Widerstand im Ziel, d.h. durch die vom Geschoss zu
durchdringenden Platten gesteuert. Die laterale Wirkung wird somit allein durch das
im Kanal abbröckelnde Hüllenmaterial in Verbindung mit dem Geschossdrall erzielt.
Die eigentliche Aufgabe des Brandsatzes im Kanal des Geschosses ist jedoch die Selbstzerlegung
des Geschosses mit Hilfe des Leuchtsatzes und Verzögerungssatzes.
[0025] Die DE 4007196 beschreibt ein Hypergeschwindigkeits-Wuchtgeschoss mit einem tragenden
Außenmantel, der einen Massekörper aus schwerem Schüttgut, vorzugsweise Wolframpulver
oder DU-Pulver, umschließt. Der innenliegende Massekörper kann einstückig ausgebildet
sein oder aus mehreren hintereinanderliegenden, durch Trennschichten voneinander abgeteilten
Körpern bestehen.
[0026] Ferner beschreibt das US-Patent 3,302,570 einen Geschosstyp, der in erster Linie
zu dem Zweck entworfen wurde, Schutzaufbauten aus Panzerstahl bei Minimierung der
erforderlichen Geschossenergie zu durchbrechen. Dieses Ziel wird durch einen massiven
Penetrator mit relativ geringem Durchmesser und von relativ großer Länge aus Schwermetall
als Kernstück des Geschossaufbaus erreicht. Als zusätzlicher Effekt soll der Schaden
im bzw. hinter dem Ziel durch einen mehrteiligen, spezifischen Geschossaufbau vergrößert
werden. Dabei werden die Wirkung zweier Brandsätze und die geschossspezifischen Zerschellvorgänge
als schadensstiftende Faktoren neben dem eigentlichen Zieldurchschlag genannt.
[0027] Aus dem vorstehend erörterten Stand der Technik lässt sich ableiten, dass bisher
praktisch keine und insbesondere keine einfachen Lösungen für ein panzerbrechendes
Geschoss bekannt sind, bei dem eine hohe laterale Wirkung bei den unterschiedlichen
Zellen als auch eine ausreichende Tiefenleistung erzielt wird.
[0028] Weiterhin ist bekannt, dass durch den Einsatz von Glaskörpern, die während des Auftreffens
und Eindringens von Geschossen unter hohem Druck eingeschlossen werden, erhöhte laterale
Effekte erzielt werden können. Diese Effekte werden dabei auf das spezielle dynamische
Verhalten von Glas zurückgeführt, welches seit Jahrzehnten im Bereich des Panzerschutzes
gegen Hohlladungen eingesetzt wird. So führt der Einsatz von Glas über einen sogenannten
"Kraterzusammenbruch" zur Strahlbeeinflussung beim Durchdringen und damit zu einer
erheblichen Verminderung der Eindringtiefe.
[0029] Eine Verwendung von spröden Materialien wie Glas oder Keramik als dynamisch wirkendes
Medium unterliegt jedoch bezüglich der Fertigungstechniken für die Geschosse und ggf.
Gefechtsköpfe und hinsichtlich der Übertragung von Kräften, z.B. in der Beschleunigungsphase
der Geschosse bzw. Flugkörper, naturgemäß großen Einschränkungen. Als Beispiel können
die technischen Probleme beim Einbringen von Glas in die entsprechenden Hohlräume
eines Geschosskörpers dienen. Bei vorgefertigten Glaskörpern sind die konstruktiven
Einsatzmöglichkeiten stark eingeschränkt. Außerdem erfordert die Ausgestaltung der
Kontaktflächen mit den umgebenden (einhüllenden) Körpern erhebliche technische Anstrengungen.
Weiterhin sind Glas und Keramik auf einen bestimmten Dichtebereich beschränkt.
[0030] Beim Einbringen von Glas auf giesstechnischem Wege, hier scheiden Keramiken wegen
der benötigten sehr hohen Sintertemperaturen grundsätzlich aus, wäre selbst für den
Fall, dass ein einwandfreies Eingießen gelingt, durch den Abkühlungsprozess mit Spannungen
im Glaskörper selbst zu rechnen, die sich u.U. auch auf die umgebenden Körper negativ
auswirken. Außerdem ergeben sich, wie bereits oben angeführt, Kontaktprobleme an den
Übergangsflächen zwischen Medium und den dieses Medium umgebenden Teilen. Aber auch
beim Einschmelzen von Glas treten Temperaturen auf, die in vielen Fällen zu unzulässigen
Veränderungen in den umgebenden Werkstoffen führen würden. Weiterhin sind beim Einsatz
dieser zerbrechlichen und schlagempfindlichen Stoffe als dynamisch wirksames Medium
grundsätzlich außer reinen Druckkräften (vornehmlich im Sinne eines allseitigen bzw.
hydrostatischen Drucks) keine nennenswerten technischen Spannungen und damit Kräfte
(Zug- und Scherkräfte) zu übertragen.
[0031] Weiterhin wurden im Deutsch-Französischen Institut (nachstehend ISL genannt) Experimente
mit bereitgestellten GFK-Werkstoffen durchgeführt. Dabei sollte vornehmlich geprüft
werden, ob Glas als Wirkungsträger ersetzt werden kann und ob bei einer positiven
Antwort auf diese Frage in Analogie zur Schutztechnologie davon auszugehen ist, dass
beispielsweise der Glasgehalt (Harzgehalt) bzw. die Härte des GFK-Werkstoffes für
die Arbeitsfähigkeit von Bedeutung sind, und dass sich folglich mit speziellen hochgefüllten
Sorten ein gegenüber reinem Glas vergleichbarer Zerlegungsfaktor erzielen läßt. Ausserdem
wurde vorgeschlagen, durch Verändern des Harzgehaltes den bisher vermuteten "Glaseffekt"
grundsätzlich zu überprüfen.
[0032] Die Experimente bestätigten, dass mit glasfaserverstärkten Werkstoffen mit hohem
Glasanteil (ca.80% Gewichtsanteil) endballistische Effekte zu erzielen sind, die denen
mit reinem Glas als Arbeitsmedium entsprechen. Diese ersten Versuche führten jedoch
auch zu dem Ergebnis, daß mit Materialien, die einen erheblich geringeren Glasanteil
besitzen, in überraschender Weise entsprechende bzw. noch erheblich größere laterale
Wirkungen zu erzielen sind. Die sich daraus ergebenden weitergehenden Überlegungen
und dem ISL zusätzlich vorgeschlagenen und dort durchgeführten Experimente führten
zu der Erkenntnis, dass die ursprünglich im Zusammenhang mit Glas beschriebenen Effekte
offensichtlich nicht so entscheidend sind für die dabei beobachteten erhöhten lateralen
Wirkungen.
[0033] Vielmehr kommt es nach dem neuesten Kenntnisstand darauf an, in einen endballistisch
wirksamen Körper bzw. in eine Hülle aus einem endballistisch leistungsfähigen Material
ein "Aufweitmedium" (nachstehend AWM genannt) einzubringen, welches wenig kompressibel
ist und im Verhältnis zu den eigentlichen Wirkkörpern eine vergleichsweise geringe
Dichte bzw. endballistische Leistung besitzt. Entsprechendes gilt selbstverständlich
auch für den Fall, dass sich das AWM zwischen einem endballistisch wirkungsvollen
Außenkörper und einem zentralen Penetrator befindet.
[0034] Die endballistische Leistung eines Wirkkörpers wird im Bereich geringerer Auftreffgeschwindigkeiten
(unter 1000 m/s) von seinen mechanischen Eigenschaften und seiner Dichte, im oberen
Geschwindigkeitsbereich (über 1000 m/s) zunehmend von der Dichte bestimmt.
[0035] In der Dissertation "Das Verhalten von Kupferstiften beim Auftreffen auf verschiedene
Werkstoffe mit Geschwindigkeiten zwischen 50 m/s und 1650 m/s" von Dipl.-Ing. Günter
Weihrauch vom 12.2.1971 der Universität (TH) Karlsruhe bzw. im gleichlautenden ISL-Bericht
ist auf den Seiten 98 bis 101 einiges zu diesem Verhalten gesagt. Danach ergibt sich
in einem mit dem Staupunkt mitbewegten Koordinatensystem das Druckgleichgewicht:

wobei mit: v = Projektilgeschwindigkeit, u = Durchdringungsgeschwindigkeit, ρ
P = Dichte vom Projektilmaterial, ρ
Z = Dichte vom Zielmaterial, F = Faktor, der mit der Aufstauchgeschwindigkeit der Aufweitzone
veränderlich ist und sowohl von der dynamischen Festigkeit des Ziels als auch des
Projektilmaterials und damit auch des AWM abhängt.
[0036] Damit gehen über den Term F auch die Einflüsse aus der Kompressibilität des Materials
und die Ausbreitungsgeschwindigkeiten der elastischen und plastischen Störungen ein.
Bei höheren Projektilgeschwindigkeiten v geht der Anteil von F zurück und es gilt
mit ausreichender Genauigkeit die bekannte Bernoulli'sche Gleichung:

[0037] Aus dieser Gleichung erhält man für die Durchdringungsgeschwindigkeit u, auch Kratergrundgeschwindigkeit
genannt, einen Term, bei dem die Geschwindigkeit u nur noch von der Projektilgeschwindigkeit
v und den Materialdichten ρ
Z und ρ
P abhängt:

[0038] Wenn das Projektil nicht aus einem einheitlichen Werkstoff besteht, gilt unter der
Voraussetzung hoher Projektilgeschwindigkeiten v für jedes einzelne Material im Projektil
dieser Term, wobei für ρ
P dann die jeweilige Materialdichte, beispielsweise ρ
AWM oder ρ
Hülle einzusetzen ist.
[0039] Daraus lässt sich leicht ableiten, dass Materialien mit geringerer Dichte als der
eigentliche endballistisch hochwirksame Penetratorwerkstoff bei hohen Projektilgeschwindigkeiten
auch geringere Durchdringungsgeschwindigkeiten erzielen und somit gegenüber dem ballistisch
hochwirksamen Penetrationsmaterial im Ziel zurückbleiben.
[0040] Bei relativ geringen Projektilgeschwindigkeiten wird F gleichberechtigt zum Geschwindigkeitsterm,
d.h., die dynamischen Festigkeiten der beteiligten Materialien sind mit entscheidend.
Zum Erzielen rasch einsetzender und hoher Lateraleffekte sollten dann als Aufweitmedium
Werkstoffe mit geringer Festigkeit eingesetzt werden, wobei man bei der Dichte noch
einen relativ grossen Spielraum besitzt.
[0041] Entsprechend kann bei hohen Projektilgeschwindigkeiten (über 1000 m/s) mit der Dichte
des AWM variiert werden, da dann die mechanischen Eigenschaften keine grosse Rolle
mehr spielen.
[0042] Bei sehr hohen Geschwindigkeiten (1500 m/s bis mehrere km /s) kann man üblicherweise
die Formstabilität von Projektil- und Zielmaterial ganz vernachlässigen, so dass die
Festigkeit der beteiligten Materialien selbst keine Rolle mehr spielt. In diesem Fall
können auch metallische und andere Werkstoffe näherungsweise wie Flüssigkeiten behandelt
werden.
[0043] Die Geschwindigkeit, ab welcher die Festigkeit der Materie ignoriert werden kann,
hängt jedoch sehr stark von den jeweiligen Materialeigenschaften ab. So ergeben sich
beispielsweise diese Impaktphänomene aus dem Hochgeschwindigkeitsbereich schon bei
relativ geringen Geschwindigkeiten, wenn dichte und zugleich, dynamisch weiche Materialien
wie Blei, Kupfer oder Tantal beteiligt sind.
[0044] Diese Überlegungen zeigen, dass die Wirksamkeit der hier vorgeschlagenen Anordnungen
nicht auf einen bestimmten Geschwindigkeitsbereich begrenzt ist, sondern sowohl von
relativ geringen Impaktgeschwindigkeiten (einige 100 m/s), wie sie beispielsweise
bei grossen Kampfentfernungen auftreten, bis hin zu sehr grossen Impaktgeschwindigkeiten
in der Grössenordnung von mehreren km/s, die beispielsweise bei Begegnungssituationen
mit sogenannten Taktischen Flugkörpern (TBM-Abwehr) vorkommen, vorhanden ist.
[0045] Entsprechend den obigen Überlegungen ist die Dynamik der inneren Aufweitzone in Geschossen
und Gefechtsköpfen über weite Grenzen und mit sehr einfachen Mitteln zu beeinflussen.
[0046] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, mit einfachen Mitteln Geschosse und Gefechtsköpfe
derart zu gestalten, dass diese bei einer möglichst grossen Anzahl denkbarer Ziele
sowohl eine starke laterale Wirkung erzielen können als auch bei Bedarf gleichzeitig
große Durchschlagstiefen gewährleisten.
[0047] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch ein Geschoss bzw. einen Gefechtskopf
mit den Merkmalen von Patentanspruch 1.
[0048] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
in Verbindung mit den Patentansprüchen und den einzelnen Figuren.
[0049] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- in drei verschiedenen Phasen eine prinzipielle Darstellung des erfindungsgemässen
Eindring- und Aufweitvorgangs;
- Figur 2
- in drei verschiedenen Phasen eine prinzipielle Darstellung des erfindungsgemäßen Eindring-
und Aufweitvorgangs mit einem zusätzlichen zentralen Penetrator;
- Figur 3
- in drei verschiedenen Phasen eine prinzipielle Darstellung des Durchdringungsvorgangs
und der lateralen Splittererzeugung;
- Figur 4
- eine prinzipielle Darstellung des erfindungsgemäßen Vorgangs für ein Zweiplattenziel;
- Figur 5
- eine prinzipielle Darstellung des erfindungsgemäßen Vorgangs für eine Anordnung mit
einem zentralen Penetrator und den Durchschuss durch ein Zweiplattenziel;
- Figur 6
- eine prinzipielle Darstellung des experimentellen Modellgeschosses;
- Figur 7
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem Experiment mit GFK als Aufweitmedium (AWM);
- Figur 8
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem Experiment mit einem hohlen Modellgeschoss ohne
Aufweitmedium;
- Figur 9
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem weiteren Experiment mit GFK als Aufweitmedium;
- Figur 10
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem weiteren Experiment mit Aluminium als Aufweitmedium;
- Figur 11
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem weiteren Experiment mit einem Aufweitmedium besonders
geringer Dichte (PE);
- Figur 12
- den auf einem Raster dargestellten Krater des Bezugsversuchs (Fig. 8) mit hohlem Penetrator
ohne Aufweitmedium;
- Figur 13
- das auf einem Raster dargestellte Splitterbild vom Experiment mit GFK gemäss Fig.9
als AWM;
- Figur 14
- das auf einem Raster dargestellte Splitterbild vom Experiment mit Aluminium gemäss
Fig.10 als AWM;
- Figur 15
- das auf einem Raster dargestellte Splitterbild vom Experiment mit PE gemäss Fig.11
als AWM;
- Figur 16
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem weiteren Experiment mit GFK als Aufweitmedium
und einer dünneren ersten Zielplatte;
- Figur 17
- eine Röntgenblitzaufnahme von einem weiteren Experiment mit GFK als Aufweitmedium
gemäss Fig.9 und geringer Auftreffgeschwindigkeit (< 1000 m/s);
- Figur 17A
- das auf einem Raster dargestellte Splitterbild des Experiments gemäss Fig.17;
- Figur 18
- einen prinzipiellen konstruktiven Vorschlag zur Einbringung eines vorgefertigten AWM-Körpers
und Fixierung durch Gewinde und Kleben/Löten;
- Figur 19
- einen prinzipiellen konstruktiven Vorschlag zur Einbringung eines vorgefertigten AWM-Körpers
und Fixierung durch ein Verbindungsmedium;
- Figur 20
- einen prinzipiellen konstruktiven Vorschlag zur Einbringung und Fixierung eines vorgefertigten
AWM-Körpers mit beliebigen Oberflächenrauhigkeiten;
- Figur 21
- einen modifizierten konstruktiven Vorschlag nach Fig.20 zur Einbringung und Fixierung
eines vorgefertigten AWM-Körpers;
- Figur 22
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und zentralem Penetrator gemäss Fig.2;
- Figur 23
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und zentralem Penetrator und zusätzlichen
Stegen als Subgeschosse;
- Figur 24
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und zentralem Penetrator und zusätzlichen
stabförmigen oder hintereinander geschalteten endballistisch wirksamen Körpern;
- Figur 24A
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und zusätzlichen
stabförmigen oder hintereinander geschalteten endballistisch wirksamen Körpern;
- Figur 25
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und zentralem Penetrator und zusätzlichen
Einkerbungen auf der Innenseite des endballistisch wirksamen Außenkörpers;
- Figur 26
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und zusätzlichen
Einkerbungen auf der Aussenseite des endballistisch wirksamen Aussenkörpers;
- Figur 27
- einen schnitt durch ein Geschoss mit AWM und zentralem Penetrator und beliebigen,
endballistisch oder sonst irgendwie wirksamen in das AWM eingebetteten Körpern;
- Figur 28
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und beliebigen,
endballistisch oder sonst irgendwie wirksamen in das AWM eingebetteten Körpern;
- Figur 29
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und vier zentral angeordneten Penetratoren;
- Figur 30
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und einem zentral angeordneten Penetrator
mit quadratischem (beliebigem) Querschnitt;
- Figur 30A
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM und einem zentral angeordneten zylindrischen
Penetrator mit einem Hohlraum;
- Figur 31
- einen Teilschnitt durch ein Geschoss mit einer stufenförmigen Anordnung des AWM;
- Figur 32
- einen Teilschnitt durch ein Geschoss mit einer teilweisen Anordnung des AWM zum Erzielen
einer hohen anfänglichen Durchschussleistung;
- Figur 33
- einen weiteren Teilschnitt durch ein Geschoss mit drei dynamischen Zonen zum Erzielen
unterschiedlicher Lateral- und Tiefenwirkungen;
- Figur 34
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit einem zentralen Penetrator und zwei radial angeordneten
dynamischen Zonen zum Erzielen unterschiedlicher Lateral- und Tiefenwirkungen;
- Figur 35A
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und einer Aussenhülle
aus einem Ring von Längsstrukturen;
- Figur 35B
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und zwei unterschiedlichen
Aussenhüllen;
- Figur 35C
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und einer Aussenhülle,
in die beliebige Körper eingebettet sind;
- Figur 35D
- einen Schnitt durch ein Geschoss mit AWM ohne zentralen Penetrator und einem Ring
von Subpenetratoren an der Innenseite der Aussenhülle;
- Figur 36
- ein Geschoss mit AWM und einer hohlen Spitze;
- Figur 37
- ein Geschoss mit AWM und einer mit AWM gefüllten Spitze;
- Figur 38
- ein Geschoss mit AWM und einer massiven Spitze;
- Figur 39A
- eine spezielle Spitzenform, bei der das AWM in die Spitze hineinreicht;
- Figur 39B
- eine spezielle Spitzenform, die in Teilbereichen das AWM enthält;
[0050] Der Ablauf des erfindungsgemäßen Eindring- und Aufweitvorgangs ist in Figur 1 prinzipiell
und schematisch dargestellt.
[0051] Durch seine spezifischen Eigenschaften bleibt beim Ein- und Durchdringen das innere
bzw. eingeschlossene Aufweitmedium (AWM) 1 relativ zum umgebenden endballistischen
Wirkkörper
2 zurück. Aufgrund seiner auch unter den hohen auftretenden Drücken begrenzten Kompressibilität
findet durch das von hinten weiter zuströmende Material des Aufweitmediums 1 ein laterales
Aufstauchen und damit auch ein dynamisches Aufweiten des umgebenden Werkstoffs
2 statt.
[0052] Dieser Vorgang wird durch die physikalischen und mechanischen Eigenschaften der beteiligten
Werkstoffe
1 und
2 bestimmt. Das dynamische Aufweiten führt in der Regel zu einem Aufreissen bzw. zur
Zerlegung des äusseren Körpers (Hülle)
2. In Verbindung mit seinen mechanischen Eigenschaften, Abmessungen, seiner Dichte und
der Geschwindigkeit (Vorbeigleitgeschwindigkeit) ergibt sich ein Winkelbereich, in
dem sich die entstehenden Teilpenetratoren oder Splitter bewegen.
[0053] Figur 1 zeigt die drei Eindringungszustände 1A,1B und 1C, wobei in 1A eine erste
Phase, in 1B eine zweite Phase und in 1C eine dritte Phase des Vorgangs dargestellt
ist. In dem Teilbild 1A trifft das aus dem Aufweitmedium 1 und einer endballistisch
wirksamen Hülle 2 bestehende Geschoss gerade auf die Zielplatte
3 auf. Im Teilbild 1B hat sich durch das verminderte Eindringen des AWM
1 in das Zielmaterial
3 eine Druckzone
4 ausgebildet. Diese führt zu einem Aufweitungs- bzw. Ablenkbereich
5 der vorbeigleitenden Hülle. Im Teilbild 1C ist dieser Vorgang weiter fortgeschritten.
Die Druck- bzw. Aufweitungszone
4a hat sich erweitert und bleibt gegenüber der vorbeigleitenden Hülle immer ausgeprägter
zurück. Entsprechend vergrössert sich der abgelenkte bzw. aufgeweitete Bereich
5a.
[0054] Figur 2 stellt diesen Vorgang nach Fig. 1 mit einem Geschoß dar, in dem sich zudem
noch ein zentraler Penetrator
6 befindet. Auch hier sind drei Eindringungszustände 2A, 2B und 2C zu verschiedenen
Eindringzeiten dargestellt. Zum Zeitpunkt 2B hat sich die Druck- bzw. Aufweitzone
4 zwischen der vorbeigleitenden und in der Verformungszone
5 aufgeweiteten oder abgelenkten Hülle
2 und dem ebenfalls rascher eindringenden zentralen Penetrator
6, der bei höheren Auftreffgeschwindigkeiten in der Regel einen plastischen oder hydrodynamischen
Kopf
6a besitzt, gebildet. Teilbild 2C zeigt diesen Vorgang in einem noch späteren Zustand.
Die Druck- und Aufweitzone
4a ist vergrössert, die Hülle
2 über die Ablenkzone
5a weiter deformiert. Dabei dringt der abgelenkte Bereich
5b aufgrund seiner neuen Bewegungsrichtung mit einer erheblich vergrösserten radialen
Komponente in die Zielplatte
3 ein.
[0055] Figur 3 beschreibt in den Teilbildern 3A,3B und 3C die durch das Geschoss nach Fig.
1 verursachten Effekte im Bereich des Ausschusskraters in der Zielplatte
3. Die Teilfigur 3A entspricht dabei der Teilfigur 1C von Fig. 1. Zum Zeitpunkt bzw.
an der Position 3B beginnt sich nach der Bildung von Scherbrüchen ein Ausbruchbereich
7 auszubilden, der aufgrund des beschriebenen grossen Lateraleffektes beim Durchdringen
ungleich grösser ist als bei üblichen KE-Geschossen. Durch die gleichzeitig eintretende
Entlastung von der Rückseite der Platte her wird die Druckzone
4a des AWM entspannt. Das entlastete Material
la tritt hinter dem Ausbruchbereich
7 aus dem Krater aus (Teilbild 3C), gefolgt von dem Restgeschoss
5c. Durch den sich lösenden und zunehmend beschleunigt austretenden Auschußkraterbereich
7a und einer weiteren Entspannung erfolgt in der Regel auch eine Zerlegung des aufgeweiteten
Penetratorbereichs (Hüllenbereichs)
5b vom Restgeschoß
5c, so daß sich Hüllensplitter
5d bilden. Diese gleiten aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit an dem mit noch relativ
geringer Geschwindigkeit austretenden Zielbereich
7a ab. Dabei werden sie noch weiter radial abgelenkt. Dies bewirkt eine zusätzliche
Vergrösserung des Austrittswinkels
8 der Splitter
5d.
[0056] Figur 4 beschreibt den Vorgang nach den Fig. 1 und 3 beispielhaft in einem Zweiplattenziel.
[0057] Nachdem in der ersten Platte
3 ein Krater gebildet wurde (Teilbild 4A), dessen Grösse sich im wesentlichen aus den
Geschossparametern (Aufbau, Materialien, Abmessungen, Auftreffgeschwindigkeit) und
den Zielplattendaten (Werkstoff, Dicke, mechanische Eigenschaften) ergibt, treffen
das nach Bildung der Hüllensplitter
5d noch übrige Restgeschoß
9, der ausgebrochene Kraterbereich
7a und die Splitter
5d des aufgeweiteten Teilbereichs der Hülle auf die zweite Platte
3a auf. Teilfigur 4B zeigt einen Blick auf die beaufschlagte zweite Platte
3a. Es ergeben sich unterschiedliche Kraterzonen: Auftreffbereich
10, gebildet vom Restgeschoss
9 und dem zentralen Teil vom Ausbruchbereich
7a, Krater
10a, verursacht durch den äusseren Teil des Ausbruchbereichs
7a und der Bereich der Splitter 11, erzeugt durch die Hüllensplitter
5d. Noch weiter aussen liegt der Bereich 11a der aus dem Zielmaterial
3 herausgerissenen Splitter
7b.
[0058] In der Regel überlagern sich insbesondere die äußeren Kraterbereiche entsprechend
der physikalischen und technischen Bedingungen mehr oder weniger stark.
[0059] Beim Zuschalten weiterer Zielplatten sind die oben dargelegten Beschreibungen sinngemäß
zu übertragen. Figur 5 zeigt den Fall, daß ein Geschoss mit einem zentralen Penetrator
6 nach Fig. 2 ein Zweiplattenziel nach Fig. 4 durchschlägt. Beim Durchschlagen der
ersten Platte 3 gelten die Beschreibungen zum Bild 4A, erweitert um den zentralen
Penetrator
6 bzw. durchdringenden Penetratorkopf
6a. Danach durchdringt der Restpenetrator
6b den ausgebrochenen Kraterbereich
7a und bildet in diesem einen weiteren Ausbruch 7c. Die Dicke der zweiten Platte
3a wurde hier so gewählt, dass diese noch von dem zentralen Restpenetrator
6b durchschlagen wird. Hinter der zweiten Platte tritt nur noch der entsprechend verkürzte
Restpenetrator
6c aus, umgeben von einem Splitterkegel aus Penetratorteilen
13 und Zielsplittern
13a, die sich aus dem Ausbruch
7c gebildet haben bzw. aus der zweiten Zielplatte
3a herausgelöst wurden. Diese Zielzone entspricht somit dem üblichen Penetrationsbild
eines KE - Projektils ohne AWM.
[0060] Ein Schnitt durch die zweite Platte
3a läßt die unterschiedlichen Kraterzonen erkennen. Zuerst die innere Kraterzone
12, gebildet vom Restpenetrator
6b und dem Ausbruch
7c, daran schließt sich der Bereich
10 an, der vom Restgeschoß ohne zentralen Penetrator
9a gebildet wird. Es folgt ein Kraterbereich
10a, erzeugt vom ausgebrochenen Kraterbereich
7a, danach folgt ein Kraterbereich
11, verursacht durch die Splitter
5d des zerlegten Teilbereichs der Hülle. Noch weiter außen findet sich ein von den ausgebrochenen
Zielsplittern
7b der ersten Platte 3 gebildeter Kraterbereich
11a.
[0061] Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass in der hier beschriebenen Geschosskonzeption
ein eingebrachter zentraler Penetrator
6 in seiner endballistischen Leistungsfähigkeit praktisch nicht beeinträchtigt wird.
Damit entspricht seine Eindringtiefe den mit derartigen massiven Penetratoren allein
erreichten Leistungen. Sinngemäss gilt dies bei entsprechenden Dimensionierungen auch
für Penetratoren, die an anderer Position im Aufweitmedium (vorzugsweise in Achsennähe)
eingebracht werden. Gleichzeitig legt diese Erkenntnis nahe, wie im Falle panzerbrechender
Munition eine erforderliche hohe Grunddurchschlagsleistung mit den hier beschriebenen
grossen Lateraleffekten zu kombinieren ist.
[0062] Wie bereits erwähnt, wurden entsprechend den oben dargelegten Überlegungen Experimente
mit Modellgeschossen nach Figur 6 durchgeführt. Die Geschosse bestanden entsprechend
Fig. 1 aus einer Hülle aus Wolfram-Schwermetall (WS; Länge 40 mm, Aussendurchmesser
6 mm, Innendurchmesser 3,5 mm, Dichte 17,6 g/cm
3), die das eingebrachte Aufweitmedium gleicher Länge (Durchmesser 3,5 mm) umschloß.
Das Heck bildete ein Widerstandsteller zur aerodynamischen Stabilisierung.
[0063] Die Fig. 7 bis 11 und 16 bis 17 zeigen Röntgenblitzbilder von den Experimenten. Bei
allen Abbildungen handelt es sich um je zwei Röntgenblitzaufnahmen zu zwei verschiedenen
Zeitpunkten. Links ist jeweils das auftreffende Projektil zu erkennen (bei allen Graphiken
und Abbildungen fliegt das Geschoss von links nach rechts), rechts der jeweilige Verformungszustand
zum Aufnahmezeitpunkt. Beschossen wurden sowohl relativ dicke Einplattenziele (Fig.
7) als auch Zweiplattenziele (Fig. 8 bis 11 und Fig. 16 bis 17).
[0064] Figur 7 zeigt die Röntgenblitzbilder aus einem Experiment mit einer homogenen Zielplatte
3 aus Panzerstahl (Festigkeit ca. 1000 N/mm
2) der Dicke 25 mm. Das AWM 1 bestand hier aus GFK mit einer Dichte von 1,85 g/cm
3. Eingetragen sind die Kraterkonturen als gestrichelte Linien, ebenso als punktierte
Linien der bei entsprechenden Vergleichsversuchen von massiven Schwermetall-Penetratoren
gleichen Außendurchmessers geschlagene Krater. Die Kraterdurchmesser der aus WS bestehenden
Hülle 2 ohne AWM 1 sind dazu vergleichbar.
[0065] Das rechte Teilbild läßt eine bisher nicht bekannte, enorme Vergrösserung des geschlagenen
Kraters und damit auch Vergrösserung des austretenden Splitterkegels, gebildet aus
Geschoss- und Zielsplittern, erkennen.
[0066] Damit konnte der experimentelle Nachweis erbracht werden, dass bei massiven Zielplatten
eine einwandfreie Funktion des Aufweitungsmediums im beschriebenen Sinne (entsprechend
Fig.1) erfolgt. Die laterale Wirkung betrug ein Vielfaches aller bisher bekannten
Ergebnisse. So wurde beispielsweise bei diesen Experimenten ein ca. 5-faches Kratervolumen
gegenüber dem Beschuss mit einem massiven Penetrator aus WS gleichen Außendurchmessers
oder einer massegleichen WS-Hülse ohne AWM erzielt.
[0067] Entsprechende Ergebnisse wurden auch mit anderen Aufweitungsmedien wie z.B. Kupfer,
Aluminium und Polyethylen im Geschwindigkeitsbereich zwischen 1000 m/s und 1800 m/s
erreicht.
[0068] Mit den Experimenten zu den Fig. 8 bis 11 sollte der Nachweis erbracht werden, dass
sowohl eine relativ schwache erste Platte 3 mit gleichzeitig geringer Dichte und damit
geringer spezifischer Flächenmasse den Lateraleffekt voll auslöst, als auch für diesen
Fall unterschiedliche Materialien als AWM 1 entsprechend den obigen Ausführungen eingesetzt
werden können.
[0069] Als Ziel diente ein Zweiplattenaufbau nach Fig.4 mit einer ersten Platte
3 aus Duraluminium der Festigkeit 400 N/mm
2 und einer Dicke von 12 mm und einer im Abstand von 80 mm aufgestellten zweiten Platte
3a aus Panzerstahl. Die Auftreffgeschwindigkeit lag bei den Versuchen zwischen 1400
und 1800 m/s. Der Geschossaufbau entsprach dem Aufbau gemäss Fig.6. Variiert wurde
das Aufweitmedium 1, wobei entsprechend den hohen Auftreffgeschwindigkeiten die Dichte
als Hauptparameter anzunehmen ist.
[0070] Figur 8 zeigt zunächst den Vergleichsversuch mit einem hohlen Penetrator (also ohne
AWM) aus WS gleichen Aussendurchmessers. Aufgrund der relativ leichten Zielplatte
hat sich praktisch kein plastischer Kopf ausgebildet. Auf dem rechten Röntgenblitzbild
ist bis auf einen kleinen Ausbruch keine laterale Verformung zu erkennen.
[0071] Bei dem Experiment zu Figur 9 diente das bereits im Experiment gemäß Fig.7 verwendete
GFK als AWM. Die laterale Zerlegung findet hier in vollem Umfange statt.
[0072] Figur 10 zeigt einen Versuch mit Aluminium als AWM. Die laterale Zerlegung erfolgt
entsprechend den obigen Beschreibungen, jedoch hier überraschend ausgeprägter.
[0073] Bei Figur 11 diente Polyethylen (PE) als AWM. Auch bei diesem Material mit sehr niedriger
Dichte, aber ausreichend geringer dynamischer Kompressibilität bzw. relativ grosser
Schockhärte, findet eine sehr ausgeprägte laterale Zerlegung statt.
[0074] Diese Röntgenblitzbilder verdeutlichen, daß es auch bei einwandfreier lateraler Beschleunigung
erhebliche Unterschiede im Verhalten der verschiedenen Aufweitungsmedien gibt.
[0075] So wird z.B. bei PE als AWM mit besonders geringer Dichte (Fig. 11) durch die erste
Platte die gesamte Schwermetall-Hülle vielfach über die gesamte Geschosslänge aufgeschlitzt,
wobei die laterale Beschleunigung der gebildeten Segmente (Subpenetratoren) kontinuierlich
von der Spitze zum Heck erfolgt (vgl. Fig.11 rechts). Im Falle von Aluminium als AWM
(Fig.10) ergibt sich ein zumindest unter den für dieses Experiment geltenden Voraussetzungen
noch mehr ausgeprägter lateraler Effekt. Es wird dabei aber nur noch etwa die Hälfte
der Geschosslänge stark aufgeweitet.
[0076] Noch deutlicher wird sich vermutlich dieser Einfluss bei Verwendung von Kupfer oder
Blei als AWM zeigen. Aufgrund ihrer relativ hohen Dichte müssten sich entsprechend
geringere Lateralbeschleunigungen bei noch kürzeren, aufgeweiteten Geschosslängen
ergeben.
[0077] Neben den genannten Geschoss- und Zielparametern spielt bei dem axialen Fortschreiten
der Zerlegung sicher auch die Geschwindigkeit, mit der sich die plastische Verformung
in einem Material ausbreitet, die aber nicht mit der sich in der Regel mit mehreren
km/s ausbreitenden Schallgeschwindigkeit verwechselt werden darf, eine wesentliche
Rolle. Dieser Geschwindigkeitsbereich erstreckt sich von wenigen 100 m/s bis in die
Grössenordnung von 1 km/s und liegt damit erheblich unter der Schallgeschwindigkeit
der jeweiligen Werkstoffe.
[0078] Die Vorgänge bei unverdämmten zylindrischen Körpern während des dynamischen Aufstauchens
werden in der o.a. Dissertation von G. Weihrauch auf S. 25 ff. am Beispiel Kupfer
eingehend diskutiert und auch analytisch beschrieben. Die dort dargelegten Zusammenhänge
gelten allerdings nur für frei aufstauchende Körper, also ohne seitliche Verdämmung.
Sie können daher auch nur bedingt für grundsätzliche Überlegungen im Zusammenhang
mit den hier vorgeschlagenen Anordnungen herangezogen werden. Insbesondere ist die
laterale Verdämmung des AWM durch das umgebende Material von entscheidendem Einfluß
sowohl auf die laterale als auch axiale Deformationsgeschwindigkeit des AWM.
[0079] Damit kann über die laterale Verdämmung erreicht werden, und dies wird durch die
vorliegenden experimentellen Ergebnisse bestätigt, dass z.B. auch bei relativ geringen
Projektilgeschwindigkeiten in der Grössenordnung von 1000 m/s sich die plastische
Verformung im AWM bei Aluminium, GFK und insbesondere Polyethylen oder Nylon mit relativ
hoher axialer Geschwindigkeit ausbreitet, also nicht mehr primär auf den vorderen
Geschossbereich beschränkt bleibt (vgl. insbesondere Fig.11 und Fig.17).
[0080] Ein Vergleich der beispielhaft ausgewählten Materialien zur Ausbildung einer Aufweitzone
auch in leichteren Zielstrukturen macht offensichtlich, dass es nicht nur gemäss den
vorstehend erwähnten Überlegungen eine Vielzahl von Stoffen gibt, die den genannten
Anforderungen genügen, sondern dass die Eigenschaften des AWM in weiten Grenzen verändert
werden können. Weiterhin zeigen bereits die vergleichsweise wenigen bisher untersuchten
Materialien, dass über das Verhalten des AWM unter dynamischer Kompression die lateralen
Effekte einstellbar bzw. steuerbar sind.
[0081] Die Experimente belegen auch, dass nicht die besondere Eigenschaft von reinem Glas
unter dynamischer Belastung, sondern die dieser Erfindung zugrundeliegenden Überlegungen
für die Ausbildung einer Aufweitzone ausschlaggebend sind.
[0082] Duktile Materialien mit höherer Dichte (z.B. Weicheisen, ARMCO-Eisen, Blei, Kupfer,
Tantal oder etwa auch Schwermetall-Beimengungen) eröffnen die Möglichkeit, derartige
Aufweitungsmedien dann einzusetzen, wenn etwa höhere mittlere Dichten der Projektile
gefordert werden oder wenn bestimmte konstruktive, z.B. außenballistische Vorgaben
wie etwa bezüglich der Schwerpunktlage, zu erfüllen sind.
[0083] Die Fig.12 bis 15 zeigen die entsprechenden Splitterverteilungen der Experimente
gemäß den Fig.8 bis 11 auf der zweiten Zielplatte
3a. Dabei wurden die von den herausgelösten Zielplattensplittern
7b gebildeten kleinen Krater im äußersten Bereich
11a (Fig.5) nicht berücksichtigt.
[0084] Figur 12 zeigt den Krater des Bezugsversuchs (Fig.8) mit einem hohlen Penetrator.
Er verdeutlicht im Vergleich mit den Fig.13 bis 15 die Wirkung eines eingebrachten
AWM. Der Kraterdurchmesser beträgt ca. 11 mm, liegt also in der Grössenordnung von
zwei Geschossdurchmessern.
[0085] Figur 13 als Splitterbild vom Versuch (Fig.9) mit GFK als AWM 1 zeigt in Analogie
zur Beschreibung gemäss Fig.4 auf der 80 mm entfernten zweiten Platte
3a ausser einem deutlich vergrösserten, zentralen Kraterbereich
10, 10a in der Grössenordnung von 4 Geschossdurchmessern eine relativ gleichmässige, äussere
Verteilung
11 der vornehmlich aus der Hülle
2 gebildeten Splitter
5d (Durchmesser ca. 90 mm entsprechend 15 Geschossdurchmessern).
[0086] Die Figur 14 zeigt das entsprechend Fig.10 mit Aluminium als AWM zu erwartende sehr
interessante Kraterbild. Der grosse Zentralkrater (Durchmesser etwa 5 Geschossdurchmesser)
ist von einem Kranz länglicher Subkrater (Durchmesser etwa 10 Geschossdurchmesser)
umgeben. Die übrigen Splitter sind in einem Kreis von ca. 13 Geschossdurchmesser verteilt.
[0087] In Figur 15 (entsprechend Fig.11) mit PE als AWM erzeugten die gebildeten Subgeschosse
einen relativ grossen inneren Kraterdurchmesser (ca. 6 Geschossdurchmesser), welcher
von einem gemischten Splitterkranz mit einem Durchmesser von ca. 13 Geschossdurchmessern
umgeben ist.
[0088] Grundsätzlich geht die Eindringtiefe entsprechend der lateralen Ausdehnung der Splitter
zurück. Denn auch hier gelten selbstverständlich die bekannten Gesetzmässigkeiten
der Endballistik, wonach das insgesamt gebildete Kratervolumen in erster Näherung
der in das Ziel eingebrachten Geschossenergie entspricht.
[0089] Zum Nachweis der grossen lateralen Effekte mit Anordnungen gemäss dieser Erfindung
werden noch beispielhaft zwei weitere von vorgeschlagene und im ISL durchgeführte
Experimentalstudien angeführt. Zunächst sollte getestet werden, ob bei einer erheblich
dünneren, ersten Platte (6 mm gegenüber bisher 12 mm Duraluminium) der Lateraleffekt
bei gleichbleibenden Geschossabmessungen entsprechend Fig.6 (Aufweitmedium: GFK) noch
einsetzt. Die Röntgenblitzaufnahmen in Figur 16 bestätigen dies. Entsprechend der
hier gewählten Voraussetzungen öffnet sich das Geschoss beim Durchgang durch die erste
Platte noch sehr gut, jedoch lediglich über eine vergleichsweise (Fig.9) geringe Geschosslänge.
Dabei ist aber zu beachten, daß eine weitergehende Zerlegung sowohl über das AWM als
auch über die Geometrien in weiten Grenzen noch zu beeinflussen wäre.
[0090] Nachdem die dynamischen Eigenschaften des von einem endballistisch wirksamen Körper
wie z.B. Wolfram-Schwermetall (WS), Wolfram-Hartmetall (WC), abgereichertem Uran (DU)
oder hochfestem Stahl eingeschlossenen Aufweitmaterials aufgrund obiger Ausführungen
über die Dichte und mechanische Eigenschaften nachgewiesenermaßen in weiten Grenzen
veränderbar sind, lassen die Einsatzmöglichkeiten entsprechend der technischen Ausgestaltung
ein Höchstmass an sowohl konstruktiven als auch werkstoffspezifischen Einsatzsspektren
zu, die sich entsprechend deutlich in ihrer Breite und in ihrer Leistungsfähigkeit
gegenüber denen bei der Verwendung von Werkstoffen wie Glas oder Keramik unterscheiden.
[0091] Wie bereits eingangs erwähnt, stellt die Bekämpfung von Starrflüglern und Hubschraubern
einen wesentlichen Einsatzbereich für die hier beschriebenen Geschossaufbauten dar.
Eine gezielte und gegebenenfalls lastabhängige Zerlegung einer Munition kann sich
aber ebenso als sehr vorteilhaft für die Konzeption unterschiedlicher Gefechtsköpfe
oder Spezialmunitionen bis hin zur Bekämpfung taktischer Flugkörper erweisen. Entsprechende
Anordnungen können sowohl für Munitionsarten mit grossen Wirkungen im Inneren von
leichten Zielen bis hin zu schwer gepanzerten Fahrzeugen als auch Schiffen (Exocet-Prinzip)
verwendet werden. Das zu bekämpfende Zielszenario bestimmt dabei das einzubringende
Aufweitmedium und die Dimensionierungen.
[0092] Die hier vorgeschlagenen Anordnungen sind in den bisher definierten Einsatzbereichen
grundsätzlich hochwirksam. Zur Sicherstellung der grossen lateralen Effekte bedarf
es jedoch einer Druck- bzw. Aufweitzone. Dazu müssen im AWM bestimmte physikalische
Voraussetzungen erfüllt sein. So muß u.a. der Stoss bzw. die Belastung beim Impakt
zur Einleitung des Vorgangs ausreichend gross sein. Ausserdem müssen die Abmessungen
des AWM und des dieses umgebenden Penetrationswerkstoffs aufeinander abgestimmt sein.
[0093] In weitesten Grenzen sind diese Voraussetzungen bei den relativ hohen Auftreffgeschwindigkeiten
erfüllt, wie sie bei panzerbrechenden (sowohl rotationsstabilisierten als auch aerodynamisch
stabilisierten) Geschossen oder bei Geschossen zur Flugabwehr allein schon aus Gründen
der Außen- und Endballistik erforderlich sind. Der Geschwindigkeitsbereich liegt dabei
etwa zwischen 800 m/s und 2000 m/s. Hier bestimmt in erster Linie die Art und die
Dimensionierung des AWM und der umgebenden Hülle bzw. der Aufbau der Subpenetratoren
die gewünschten Effekte.
[0094] Bei noch höheren Geschwindigkeiten ist die Ausbildung von Aufweitungszonen mit Sicherheit
noch ausgeprägter, d.h. der Anteil des AWM kann mit zunehmender Auftreffgeschwindigkeit
geringer werden.
[0095] Mit einem weiteren Experiment sollte die Wirksamkeit von Anordnungen gemäss Fig.1
bei deutlich geringeren Auftreffgeschwindigkeiten nachgewiesen werden. Als Bezug diente
wieder ein Zielaufbau nach Fig.4 in Verbindung mit einem Geschoss nach Fig.6. Als
AWM wurde das GFK entsprechend Fig.9 gewählt.
[0096] Bei dem Experiment gemäß Figur 17 betrug die Auftreffgeschwindigkeit v im Ziel nur
noch 962 m/s. Die rechte Röntgenblitzaufnahme zeigt, dass hier offensichtlich der
Geschwindigkeitsbereich erreicht wurde, ab dem bei den vorgegebenen geometrischen
Grössen und den verwendeten Werkstoffen die laterale Zerlegung gerade noch gewährleistet
ist.
[0097] Im vorderen Teil des Geschosses wurde aufgrund des beim Impakt auftretenden Spitzendrucks
noch eine volle laterale Zerlegung erreicht. Der Spitzendruck ρ
P ∗ c
P ∗ v (mit c
P= Schallgeschwindigkeit im Projektilmaterial (bzw. im AWM), v = Auftreffgeschwindigkeit
und ρ
P = Dichte des Projektilmaterials (bzw. des AWM)) wird im Verlauf des Eindringens relativ
rasch auf den quasi-stationären Staudruck (Bernoullidruck; ρ
P/2 ∗ u
2 mit u = Durchdringungsgeschwindigkeit) abgebaut. Dieser Druck ist für die Ausbildung
der nachfolgenden Druck- und Aufweitungszone bestimmend. Der Druck- bzw. Aufweitungsbereich
erstreckt sich hier als Folge der lateralen Verdämmung (vgl. die Ausführungen in Zusammenhang
mit Fig.11) über die gesamte restliche Geschosslänge. Die Hülle wird dadurch in mehrere
Längssplitter zerlegt.
[0098] Figur 17A zeigt das entsprechende Kraterbild auf der zweiten Platte (Abstand 80 mm).
Der geschlagene zentrale Krater entspricht ca. 5 Geschossdurchmessern. Der Splitterkegel
ist mit einem Kreis von etwa 11 Geschossdurchmessern immer noch sehr beachtlich.
[0099] Damit wurde der Nachweis erbracht, dass die grossen lateralen Effekte auch noch bei
Auftreffgeschwindigkeiten unter 1000 m/s sichergestellt sind. Weiterhin belegen die
vorgetragenen Überlegungen in Verbindung mit den bestätigenden Experimenten, dass
über die geometrische Ausgestaltung und die Wahl der entsprechenden Materialien die
gewünschten Lateraleffekte in weiten Grenzen sichergestellt bzw. variiert werden können.
[0100] Nach den bisherigen Überlegungen und den bereits vorliegenden Erkenntnissen darf
aber davon ausgegangen werden, dass es durch die Wahl entsprechender Parameter möglich
ist, auch bei viel geringeren Auftreffgeschwindigkeiten eine grosse laterale Zerlegung
zu erreichen. Bei Geschossen oder Gefechtsköpfen mit relativ niedrigen Auftreffgeschwindigkeiten,
etwa nur einigen 100 m/s, ist der Spielraum sicherlich entsprechend eingeschränkt
und die Dimensionierungen und Materialien müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt
werden. Dabei wird die Zerlegung z.B. durch dünnwandige Hüllen unterstützt.
[0101] Ebenso werden bei leichten Panzerungen zweckmäßigerweise entsprechend dünnwandige
umgebende, endballistisch wirkende Einhüllungen und besonders geeignete Aufweitmedien
wie z.B. PE, GFK oder Leichtmetalle wie etwa Aluminium eingesetzt.
[0102] Es ist auch denkbar, mittels entsprechender Dimensionierungen und Materialpaarungen,
z.B. durch sehr dünne Hüllen in Verbindung mit "sensiblen" Aufweitmedien, die Eindringtiefe
extrem zu vermindern und damit Geschosse mit keiner oder doch sehr geringer Wirkung
zu konzipieren. Dabei bietet sich insbesondere auch die Verwendung von biologisch
abbaubaren Faserverbundwerkstoffen als AWM an. Mit dieser neuartigen Art von sehr
leichten Verbundwerkstoffen, die schwerpunktsmäßig von der DLR Braunschweig entwickelt
werden, lassen sich in etwa Festigkeitswerte erzielen, die denen von glasfaserverstärkten
Kunststoffen fast entsprechen.
[0103] Ein solcher Sonderfall eines zylindrischen Körpers mit sehr geringer Eindringleistung
ist bereits in der o.a. Dissertation von G. Weihrauch auf Seite 100 beschrieben. Aus
der Gleichung ½ ∗ ρ
P * (v - u)
2 = ½ ∗ ρ
Z ∗u
2 + F ergeben sich danach für u = 0 die Größen F
x = ½ ∗ρ
P ∗ v
x2, bei denen kein plastisches Eindringen mehr stattfindet. Durch ein entsprechendes
Einstellen der Dichten und Festigkeiten des Aufweitmediums und des dieses umgebenden
Penetrationswerkstoffes kann ein Eindringen in die Zielstruktur somit nahezu gänzlich
verhindert werden.
[0104] Eine technisch sehr interessante Anwendung ist für diesen Grenzfall auch dann gegeben,
wenn ein Zerlegen der Hülle über ein geeignetes AWM derart erfolgen soll, dass z.B.
bei Spezialmunition ein Ziel möglichst wenig beschädigt wird bzw. das Projektil an
einem Ziel abgleitet, ohne dort Zerstörungen zu verursachen. Dafür muß die Zielplatte
aber ausreichend dick dimensioniert sein, um ein Durchstanzen zu verhindern. Mit Dicken
in der Größenordnung von 0,5 bis 1 Geschossdurchmesser dürfte dies vermutlich bereits
sichergestellt sein.
[0105] Die hier aufgezeigte Werkstoffpalette erlaubt ein sehr weites Anwendungsspektrum,
insbesondere auch unter Ausnutzung von Kraftübertragungsmöglichkeiten in axialer und
radialer Richtung in Verbindung mit einem regelbaren Zerlegungsmechanismus über die
Auswahl oder die Einstellung des Materials für die Aufweitzone (z.B. bei der Verwendung
von Kunststoffen, Leichtmetallen, Faserverbundwerkstoffen oder anderen Gemischen)
selbst.
[0106] Werkstoffen wie GFK oder anderen Kunststoffen kommt aus technischer Sicht eine besondere
Rolle zu. Da diese Werkstoffart aber nur beispielhaft zur Beschreibung der technischen
Vorteile bei einer Realisierung der vorgelegten Erfindung dienen soll, wird auf die
Gestaltungsmöglichkeiten der GFK-Werkstoffe durch die unterschiedlichen Fertigungsverfahren
hier nicht im Detail eingegangen.
[0107] Nur soweit als Schlagworte: "Glasanteil veränderbar, Harzsorte, Füllstoffe, belastungsorientierte
Verbunde, Fertigungsverfahren, Vernetzungstechniken, Klebetechniken, Mischsorten,
variable Dichten usw.".
[0108] Auch ist das Temperaturverhalten von GFK im Rahmen der Anforderungen sehr gut. Ausserdem
ist aus unterschiedlichen Bereichen der Technik bekannt, dass ein Verbund von metallischen
Werkstoffen (Bleche, Rohre) mit glasfaserverstärkten Komponenten (technische GFK-Strukturen)
zu einer insgesamt verbesserten Belastbarkeit, insbesondere bei komplexen Belastungssituationen,
führt. Diese sind bei Anwendungen im Bereich der Ballistik meist gegeben.
[0109] Nach den oben am Beispiel GFK bzw. Kunststoffen oder auch metallischen Komponenten
aufgeführten Überlegungen ergeben sich sehr grosse Vorteile beim Einsatz derartiger
Materialien als dynamische Aufweitmedien in Geschossen oder Gefechtsköpfen. Neben
den außerordentlich günstigen mechanischen Werten sind es vor allem die besonders
vorteilhaften technischen Anordnungen und Verbindungen, die im folgenden kurz skizziert
werden sollen.
[0110] Außer dem Umstand, dass eine sehr umfangreiche Materialpalette als Wirkungsträger
zur Verfügung steht, ergibt sich z.B. auch die Möglichkeit, vorgefertigte Einsätze
zu verwenden. Hierfür kommen Materialien wie Metalle mit guten plastischen Verformungseigenschaften,
z.B. Blei oder Kupfer, mechanisch gut zu bearbeitenden Werkstoffen wie beispielsweise
die Leichtmetalle und Stoffe besonders geringer Dichte wie Kunststoffe (PE, Nylon
etc.) und natürlich vornehmlich Stoffe, die mechanisch vorteilhaft eingebracht bzw.
eingeklebt werden können, in Betracht. Weiterhin kann das AWM in entsprechende Hohlräume
vermöge flüssiger, plastischer oder knetbarer Eigenschaften eingebracht werden. Hierbei
sind Gemenge oder Mischungen besonders interessant.
[0111] Grundsätzlich sind also zwei Richtungen zum Einbringen und Verbinden von metallischen
Stoffen, Kunststoffen oder Sonderwerkstoffen und dort insbesondere GFK in die beim
Auftreffen oder Eindringen von Wuchtgeschossen und Geschossteilen verdämmenden oder
benachbarten Strukturkörper denkbar:
A. Einbringen als vorgefertigte technische Struktur.
B. Einbringen als loses (breiartiges oder trockenes) Gemenge.
[0112] Zu A:
- 1. Metallische Stoffe. Sonstige Stoffe mit unterschiedlichen Dichten bei ausreichender
mechanischer Festigkeit und geringer Kompressibilität. Aufbau einer technischen Struktur.
- 2. Die genannten Stoffe werden als vorgefertigte Körper eingebracht und verklebt bzw.
umspritzt.
- 3. Kombinationen aus 1. und 2.
[0114] Spritzguß von thermoplastischen und faserverstärkten Werkstoffen; giessbare bzw.
verpressbare Gemische aus unterschiedlichen Werkstoffen, beispielsweise aus elastomeren
Werkstoffen.
[0115] DP-RTM Verfahren (Duroplaste) für trocken eingelegte Gemenge und Mischungen.
[0116] Die Verfahren nach B lassen sich natürlich auch mit den technischen Strukturen nach
A kombinieren.
[0117] Bezüglich der technischen Ausgestaltung und der Möglichkeiten des Einbringens dynamisch
wirkender Aufweitmedien in Geschossen und Gefechtsköpfen sind mit Blick auf die Wirkung
besonders interessante Varianten denkbar, z.B. durch:
- unterschiedliche Materialien als AWM mit verschiedenen spezifischen Eigenschaften;
- im Falle von GFK: unterschiedliche Glasgehalte und Harzsorten;
- unterschiedlichen radialen und/oder axialen Aufbau der technischen Strukturen;
- Mischungen von unterschiedlich wirkenden Werkstoffen (z.B. Dichte- und Festigkeitsunterschiede);
- Ineinanderschieben von vorgefertigten Komponenten (Hohlzylinder; Teleskop; Konus);
- Aneinanderreihen von teilweise unterschiedlich dimensionierten Körpern;
- Einbringen von speziellen wirkungsspezifischen Werkstoffen (z.B. Brand);
- Einbringen von Explosivstoffen;
- Einbringen unterschiedlicher endballistisch wirksamer Materialien.
[0118] Die fertigungstechnischen Vorteile für die Konzeption von Geschossen und Gefechtsköpfen
mit solchermassen dynamisch wirkenden Komponenten wären u.a.:
◆ Innen- und Aussenkörper (Penetrator, Hülle, Hülse, Einlegeteile) können praktisch
beliebige Oberflächen aufweisen. Die Sonderwerkstoffe überbrücken z.B. die Oberflächenrauhigkeiten
(kostengünstige Fertigung; Verwendungsmöglichkeit von Bauteilen anderer Fertigung);
◆ Einbringen von duroplastischen oder thermoplastischen Harzen bzw. Elastomeren durch
Injektion, Druck oder Sog;
◆ Überbrücken von Kanten, Absätzen und Gewinden oder dergleichen;
◆ Formschluß über Gewinde;
◆ gutes Temperaturverhalten;
◆ Schockresistenz (beim Abschuss oder in besonderen Zielstrukturen wie z.B. Schottanordnungen,
Verbundpanzerungen etc.);
◆ steuerbare Zerlegungseffizienz;
◆ Einbetten von metallischen und nichtmetallischen Körpern wie Splitter, Stangen,
Zylinder und Kugeln bis hin zu vorgefertigten Subgeschossen oder Kleinkörpern unterschiedlichster
Formen und Materialien.
[0119] Die vorstehende Aufzählung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
[0120] In Ergänzung obiger Ausführungen soll noch auf andere Werkstoffe als AWM hingewiesen
werden, deren Anwendung im Rahmen der Entwicklung der neuen Munitionstypen mit großer
Lateralwirkung von zusätzlichem Nutzen sein kann. Dies betrifft insbesondere das Gebiet
der Elastomere. Gummi verhält sich wie etwa Polyethylen unter Einschluss dynamisch
inkompressibel und kann dabei sehr grosse Kräfte auf die es umgebenden Wandungen erzeugen
(hydraulisches Modul). Bei bestimmten Gummisorten verändert sich bei grosser dynamischer
Belastung der Elastizitätsmodul sprunghaft um ein paar Zehnerpotenzen.
[0121] Bei Verwendung von Elastomeren bietet sich in besonderer Weise das Injektionsverfahren
an, das eine flächige und sehr belastbare Verbindung zu den umgebenden Geschosskörpern
schafft. Hiermit wären auch auf einfache Weise selbst komplizierte Gestaltungs- und
Verbindungsarten zu realisieren.
[0122] Es ist auch denkbar, Aufweitmedien mit Metallpulvern hoher Dichte (Wolfram u.ä.)
zu füllen, um ggf. die mittlere Dichte deutlich zu erhöhen (z.B. GFK mit > 3 g/cm
3).
[0123] Weiterhin interessant ist die Verwendung von pulverigen Werkstoffen (Metall- oder
sonstige Pulver) als AWM, die entweder als ungesinterte Pulverpreßlinge in das Projektil
eingebracht, oder direkt in die Hüllen verpreßt werden, um beispielsweise die Dichte
im Projektil zu erhöhen oder die Penetrationsleistung gering zu halten.
[0124] Es kommen als AWM aber auch Vertreter der Familie "Kunstharzpreßholz" in Betracht.
Diese besitzen eine geringe Dichte und sind gleichzeitig relativ inkompressibel und
reagieren entsprechend dynamisch (z.B. Lignostone ® mit einem Dichtebereich von 0,75
g/cm
3 bis 1,35 g/cm
3).
[0125] Zusätzliche pyrophore Wirkungen im Ziel nach dem Durchschlagen der Aussenhaut können
durch Zufügen von entsprechenden Materialien (Cer bzw. Cermischmetall, Zirkon u.ä.),
die leicht in die GFK- oder Elastomerwerkstoffe eingearbeitet werden können, erzielt
werden. Aber auch das konzentrierte Einbringen bzw. Einbetten derartiger Stoffe ist
prinzipiell möglich.
[0126] Das Einbringen von Explosivwerkstoffen, entweder als Beimengung zu Kunststoffen oder
als Sprengstoff selbst, kann über die Funktion als Aufweitmedium ggf. zu einer steuerbaren,
detonativen Zerlegung des Geschosskörpers führen.
[0127] Das genannte extrem weite Spektrum an Kombinationsmöglichkeiten eröffnet in Verbindung
mit den technischen Anwendungen, fertigungstechnischen Gesichtspunkten und speziellen
endballistischen Wirkungsträgern ein völlig neues Gestaltungsfeld für Geschosse und
Gefechtsköpfe. Dieses weite Feld von Innovationen wird für die verschiedensten Munitionsarten
zu sehr interessanten Konzepten führen.
[0128] Die nachfolgenden Figuren dienen der Erläuterung der oben prinzipiell angedachten
Möglichkeiten. Dabei beziehen sich die Fig.18 bis 21 mehr auf die technischen Vorteile
des Einbringens eines Aufweitmediums, die Fig.22 bis 30A mehr auf die technische Ausführung
derartiger Geschosse.
[0129] So zeigt Figur 18 den Fall, daß ein vorgefertigter Körper als AWM
1 mittels Gewinde
15, 15a zwischen dem umgebenden endballistischen Wirkstoff
2 und einem zentralen Penetrator
6 eingebracht ist. Zur festeren Verbindung kann noch zusätzlich eine Verbindungsschicht
als Klebe- oder Lötschicht eingebracht werden.
[0130] In Figur 19 ist ein vorgefertigter Körper als AWM
1 zwischen dem umgebenden endballistischen Wirkstoff
2 und dem zentralen Penetrator
6 eingebracht. In den Fugen zwischen Hülle
2 und zentralem Penetrator
6 wird ein Verbindungsmedium
16 eingebracht, welches vorzugsweise der Übertragung von Kräften dient.
[0131] Figur 20 stellt den Fall dar, daß sowohl die innere Oberfläche
17 der Geschosshülle
2, als auch die Oberfläche
18 des zentralen Penetrators
6 eine beliebige Oberflächenrauhigkeit bzw. Oberflächengestaltung aufweisen. Ein z.B.
eingespritztes AWM
1 überbrückt derartige Unebenheiten und gewährleistet neben einer lateralen Wirkung
auch eine einwandfreie Kraftübertragung zwischen Hülle
2 und zentralem Penetrator
6.
[0132] In Figur 21 ist das AWM
1 als vorgefertigter Körper mit unebenen Oberflächen eingebracht. Hier gewährleistet
eine dem Verbindungsmedium
16 vergleichbare Schicht
19 mit den notwendigen Eigenschaften die technisch einwandfreie Verbindung zwischen
Hülle
2 und zentralem Penetrator
6.
[0133] Figur 22 zeigt als Bezugsfigur für die Fig.23 bis 30A den Schnitt durch ein Geschoss
nach Fig.2, gebildet aus den Komponenten AWM
1, Hülle
2 und teilweise einem zentralen Penetrator
6.
[0134] In Figur 23 sind zwischen dem zentralen Penetrator
6 und dem äußeren Geschossteil
2 in das AWM Stege
20 als Subgeschosse eingebracht. Diese Stege
20 beliebiger Länge bleiben von der Lateralbeschleunigung weitgehend ausgenommen. Das
AWM dient hier zusätzlich als Träger für die Subgeschosse (Stege)
20.
[0135] Entsprechend dünne Stege
20 können dem reinen Fixieren des zentralen Penetrators
6 dienen.
[0136] In Figur 24 sind entweder stabförmige oder hintereinander geschaltete, endballistisch
wirksame Körper
21 in das AWM eingebracht. Diese werden, da außen angeordnet, radial mitbeschleunigt.
Auf diese Weise können vorgefertigte Subpenetratoren oder sonstige Wirkungsteile gleichzeitig
mit dem einschliessenden Körper lateral beschleunigt werden. Die Figur 24A entspricht
der Fig.24 ohne zentralen Penetrator.
[0137] Figur 25 zeigt den Fall auf, dass auf der Innenseite des umgebenden endballistisch
wirksamen Körpers
2 Einkerbungen
22 oder Versprödungen vorgesehen sind. Diese geben eine gewünschte Zerlegung des Körpers
2 vor oder unterstützen diese.
[0138] Figur 26 zeigt beispielhaft ein Geschoss ohne zentralen Penetrator, wobei sich im
Gegensatz zu Fig.25 auf der Aussenseite des Körpers
2 Einkerbungen
23 oder sonstige, die Zerlegung begünstigende Massnahmen befinden.
[0139] In Figur 27 sind in das AWM beliebige, endballistisch oder sonst irgendwie wirksame
Körper
24 eingebettet. Diese werden durch die Ausbildung der Aufweitzone nur bei einer Positionierung
im äußeren Bereich stärker radial abgelenkt.
[0140] Figur 28 zeigt den entsprechenden Fall ohne zentralen Penetrator mit einer größeren
Anzahl von gleichen oder unterschiedlichen Körpern
25.
[0141] Einen weiteren für die Ausgestaltung derartiger Geschosse besonders interessanten
Fall zeigt Figur 29. Hier sind in das AWM beispielsweise vier lange Penetratoren
26 im Achsenbereich eingebracht.
[0142] Obige Beispiele sollen aufzeigen, dass über das AWM auch beliebige zentrale Penetratoren,
Penetratorteile oder andere Wirkungsträger eingebettet und fixiert werden können.
Sinngemäss gilt dies auch für den Fall, dass etwa die Körper
24 und
25 in den Fig.27 und 28 Splitter oder Penetratoren darstellen.
[0143] In Figur 30 ist ein mit einem quadratischen Querschnitt versehener Penetrator
27 als Beispiel dafür eingebracht, dass es das AWM gestattet, beliebige Penetratorformen
und auch Penetratorwerkstoffe (diese müssen lediglich die Abschussbeschleunigung überstehen)
einzubetten.
[0144] Ergänzend zu Fig.30 ist in Figur 30A der zentrale, in diesem Fall zylindrische Penetrator
28 mit einem Hohlraum
29 versehen. Dadurch kann beispielsweise die Masse des Penetrators verringert werden.
Ein derartiger Hohlraum kann auch ausgeschäumt werden oder zur Aufnahme von Stoffen
mit speziellen Eigenschaften (pyrophor oder explosiv) dienen.
[0145] Weiterhin eröffnet sich durch das Positionieren von Körpern im AWM die Möglichkeit,
die Art und den Umfang der lateralen Zerlegung bzw. Beschleunigung zu beeinflussen.
[0146] Die Fig.31 bis 34 sollen aus der Vielzahl der möglichen Geschoßkonzeptionen bzw.
Wirkzonen von Geschossen mit dem hier vorgeschlagenen Prinzip einige Beispiele aufzeigen.
[0147] In Figur 31 ist der Fall dargestellt, dass sich das AWM in einer stufenförmigen Anordnung
30 befindet. Eine derartige Konzeption reagiert beispielsweise beim Auftreffen auf
eine dünne Struktur im vorderen Teil sehr "sensibel", wohingegen die hinteren Geschossteile
aufgrund der geometrischen Gestaltung und etwa auch durch den Einsatz unterschiedlicher
Aufweitmedien
1b, 1c und
1d unterschiedliche Subgeschosse bzw. Splitter bilden.
[0148] Figur 32 zeigt als Vergleichsbeispiel, das nicht Gegenstand der Erfindung ist, einen
Penetrator
31 zur Steigerung der Wirkung im Zielinneren nach einer dem vorderen massiven Geschoßteil
entsprechenden Durchschlagsstrecke. Dazu befindet sich das AWM 1e im Heckbereich des
Geschosses. Ein derartiges Geschoss
31 ist in der Lage, hohe Durchschlagsleistungen mit grossen Kratern und entsprechenden
lateralen Wirkungen im Zielinneren bzw. auf den nachfolgenden Strukturen zu verbinden.
[0149] Figur 33 zeigt als weiteres Beispiel ein Geschoss
32 mit drei getrennten dynamischen Zonen und den AWM
1f, 1g und
1h. Ein derart aufgebautes Geschoss
32 ist zum Beispiel in der Lage, nach einer teilweisen Zerlegung bei dünnen Aussenstrukturen
erst nach dem Durchdringen einer dickeren, weiteren Platte eine erhöhte Lateralwirkung
zu entfalten. Es folgt ein massiver Bereich zum Erzielen einer weiteren, grösseren
Durchschlagsstrecke und danach die Zone mit dem AWM 1h zur Erhöhung der Restwirkung
(Fig.32).
[0150] Figur 34 zeigt den Querschnitt durch ein Geschoss
33, welches als Beispiel in radialer Richtung zwei der hier vorgestellten Wirkkombinationen
mit AWM
1 bzw.
1i zwischen den Hüllen
2 und
2a bzw. der Hülle
2a und dem zentralen Penetrator
6 enthält. Derartige Kombinationen können selbstverständlich auch auf der Längsachse
eines Geschosses mehrfach angeordnet sein bzw. mit den oben beschriebenen Beispielen
kombiniert werden.
[0151] Mit dem hier beschriebenen Wirkprinzip können auch Geschosse ausgestattet werden,
die konstruktiv vorgegebene, einhüllende endballistisch wirksame Körper enthalten.
Die Fig.35A bis 35D zeigen vier Beispiele, die sinngemäss auch für Geschosse mit einem
zusätzlichen zentralen Penetrator gelten.
[0152] In Figur 35A besteht die das AWM verdämmende äussere Hülle
34 aus einem Ring von Längsstrukturen. Diese sind entweder mechanisch fest untereinander
verbunden, z.B. auch durch dünne Hülsen oder verklebt bzw. verlötet. Es besteht auch
die Möglichkeit, durch eine entsprechende Behandlung, z.B. durch Induktivhärten oder
Laserverspröden, die Hülle derart zu behandeln, dass diese bei dynamischer Belastung
in vorgegebene Körper zerlegt wird.
[0153] Figur 35B zeigt den Fall, dass eine das AWM verdämmende Hülle, entsprechend der Hülle
2 der Fig.22, von einer äusseren Hülle
34 entsprechend Fig.35A umgeben ist. In Figur 35C sind in die Hülle
36 beliebige Körper 37 eingebettet. In Figur 35D befindet sich ein Ring aus Subpenetratoren
oder Splitter
34 entsprechend Fig.35B auf der Innenseite der äußeren Hülle
35.
[0154] Ein weiteres, für die Leistungsfähigkeit eines Geschosses wesentliches Element stellt
die Geschoss-Spitze dar. Im folgenden werden einige grundsätzliche Beispiele (hohle
Spitze, massive Spitze und spezielle Spitzenformen) aufgezeigt, wobei die Ausgestaltung
der Spitzen grundsätzlich die volle Wirksamkeit des hier beschriebenen Prinzips berücksichtigt,
also nicht negativ beeinflusst bzw. dieses in sinnvoller Weise ergänzt.
[0155] Figur 36 zeigt ein Beispiel für hohle Spitzen
38. Diese dienen in erster Linie als außenballistische Hauben und werden beim Auftreffen
auch auf leichte Strukturen sofort zerstört so dass der laterale Beschleunigungsprozeß
durch den Impaktstoss, wie beschrieben, unmittelbar eingeleitet werden kann. In Figur
37 ist eine Spitze
39 nach Fig.36 mit einem AWM
40 gefüllt. Figur 38 zeigt eine massive Spitze
41. Diese kann ein- oder mehrteilig sein und ist z.B. dann angebracht, wenn massivere
Vorpanzerungen ohne eine sofortige Geschoßzerlegung durchschlagen werden sollen.
[0156] Die Fig.39A und 39B dienen als Beispiele für spezielle Spitzenformen, die nur zu
Veransohaulichungszwecken dienen, nicht aber Gegenstand der Erfindung sind. In Figur
39A reicht das AWM
42 in die Spitze
43. In Figur 39B enthält die Spitze
44 in Teilbereichen ein AWM
45. Über den Aufbau oder die Gestaltung bzw. Materialwahl der jeweiligen Spitze bzw.
des vorderen Teils kann auch die Auslösung eines hohen Lateraleffektes sowohl beschleunigt
(durch eine besonders rasche Übertragung der Stossbelastung und damit schnellen Druckaufbau)
als auch verzögert eingeleitet werden. Dies ist z.B. von Interesse, wenn der laterale
Splittereffekt in einer bestimmten Zieltiefe oder in einem bestimmten Zielbereich
eintreten soll.
[0157] Es ist auch möglich, mittels einer vorderen oder seitlichen (äusseren) "Schutzvorrichtung"
Aufbauten mit dem beschriebenen Lateraleffekt an die gewünschte Stelle in einer Zielstruktur
zu verbringen, so dass dieser Effekt erst dort wirksam wird. Eine derartige Schutzhülle
kann auch einen Hohlraum zwischen einer äußeren Hülle und dem Aufbau zum Erzielen
des Lateraleffektes bilden. Ebenso kann der Schutz durch ein pufferndes Material,
das entweder allein die äußere Hülle bildet oder in den oben erwähnten Hohlraum eingebracht
ist, gebildet werden. Eine derartige Schutzhülle kann insbesondere bei Gefechtsköpfen
sehr interessant sein, da mit ihrer Hilfe z.B. einzelne oder eine Vielzahl von Vorrichtungen
zur Erzielung hoher Lateraleffekte in das Innere eines gehärteten oder ungehärteten
Gefechtskopfes eingebracht werden können und somit erst dort den gewünschten Effekt
entfalten.
[0158] Durch Bestückung eines Gefechtskopfes mit den hier beschriebenen Einrichtungen kann
es auch sinnvoll sein, durch Mischung von verschiedenen Körpern unterschiedliche laterale
und/oder Tiefeneffekte zu erzielen. Dies kann z.B. dadurch geschehen, dass entsprechende
Zylinder unterschiedlicher Geometrien oder Wandstärken oder Hüllenmaterialien mit
verschiedenen AWM-Füllungen versehen werden.
[0159] Eine weitere technisch u.U. sehr interessante Anwendung des hier beschriebenen Lateralkonzeptes
ergibt sich dann, wenn Munitionskörper oder Gefechtsköpfe umgerüstet oder entsorgt
werden sollen. Es kann von wirtschaftlich grossem Interesse sein, z.B. ein zu aufwendiges
oder bisher weniger wirksames Konzept auf diese neuartige Technologie umzustellen.
So ist es durchaus denkbar, daß Munitionsteile entnommen und durch Körper mit dem
hier beschriebenen hohen Lateraleffekt ersetzt werden. Ebenso ist es möglich, in einen
vorgegebenen Geschosskörper (mit oder ohne Innenteile) einen plastisch verformbaren
Stoff einzupressen bzw. auf giesstechnischem Wege derart einzubringen, dass der hier
beschriebene Lateraleffekt bei dem nunmehr modifizierten Geschoss einsetzen kann.
[0160] Es ist auch vorstellbar, pyrotechnische Vorrichtungen in Geschossen oder Gefechtsköpfen
durch Inertstoffe (AWM) zu ersetzen oder, soweit dies die Sicherheitsbestimmungen
zulassen, ganz oder teilweise in diese einzubetten, um so inerte wirkkörper mit hohen
Lateraleffekten zu erhalten. Derart umgebaute Munitionskörper oder Gefechtsköpfe könnten
dann entsprechend ihrer geänderten Wirkungsweise einer neuen Bestimmung zugeführt
werden bzw. als Übungsmunition verwendet werden.
[0161] Das hier beschriebene Lateralprinzip kann weiterhin eingesetzt werden:
- bei der Bekämpfung von Flugkörpern und Gefechtsköpfen (TBM);
- als Wirkkomponente bzw. Teilkomponente in Gefechtsköpfen und Flugkörpern.
[0162] Bei der Bekämpfung von Gefechtsköpfen, insbesondere von TBM's, kann von sehr grossen
Impaktgeschwindigkeiten ausgegangen werden. Dies unterstützt nicht nur den Aufbau
eines Druckfeldes und damit das Auslösen hoher Lateralwirkungen, sondern es wird auch
der Anteil der für den Effekt benötigten AWM-Wirkmasse entsprechend reduziert. Ansonsten
gelten bei der Bekämpfung von gehärteten und ungehärteten Gefechtsköpfen die Gesetzmässigkeiten,
die bei der Beschreibung der Lateralwirkung gegen unterschiedliche Ziele bereits behandelt
wurden.
[0163] Wird das hier beschriebene Prinzip als Wirkkomponente bei Flugkörpern, Ausstoßkörpern
(Submunitionen) und Gefechtsköpfen von gelenkten oder ungelenkten Flugkörpern eingesetzt,
so kann entweder der Körper als ganzes nach dem hier vorgeschlagenen Konzept gestaltet
werden, oder er dient als Behälter für eine oder mehrere Vorrichtungen zur Erzeugung
großer Lateralwirkungen.
1. Geschoss oder Gefechtskopf zur Bekämpfung gepanzerter Ziele, mit einem im Wesentlichen
zylindrischen Hauptkörper mit einer im Wesentlichen flachen vorderen Stirnfläche,
wobei der Hauptkörper aufweist:
ein Aufweitmedium (1) aus einem endballistisch weitgehend unwirksamen Werkstoff von
geringer Kompressibilität, der beim Auftreffen auf und Durchdringen durch ein Ziel
eine geringe Eindringtiefenleistung erzielt; und
einen das Aufweitmedium (1) radial umhüllenden, vorne offenen Außenkörper (2) aus
einem endballistisch wirksamen Penetrationswerkstoff, der beim Auftreffen auf und
Durchdringen durch ein Ziel eine deutlich höhere Eindringtiefenleistung als der Werkstoff
des Aufweitmediums erzielt, sodass beim Auftreffen auf und Durchdringen durch ein
Ziel das Aufweitmedium (1) relativ zum umgebenden Außenkörper (2) axial zurückbleibt
und dadurch eine Druckzone (4, 4a) ausbildet, die zu einem lateralen Aufweitungsbereich (5, 5a)
des Außenkörpers (2) führt,
wobei die mittlere Dichte des Materials des Aufweitmediums (1) deutlich geringer als
die mittlere Dichte des Materials des Außenkörpers (2) ist, und das Aufweitmedium
(1) ganz oder teilweise aus einem Metall geringer Dichte und Festigkeit oder dessen
Legierung, einem faserverstärkten Kunststoff, einem duro- oder thermoplastischen Kunststoff,
einem elastomeren Werkstoff oder einer Kombination dieser Materialien besteht.
2. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zentral im Aufweitmedium (1) ein massiver Penetrator (6) angeordnet ist.
3. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) ganz oder teilweise aus pulverigen Stoffen besteht.
4. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Aufweitmedium (1) zusätzlich Stoffe mit pyrophorer Wirkung eingebracht sind.
5. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Aufweitmedium (1) zusätzlich Stoffe mit explosiver Wirkung eingebracht sind.
6. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) zusätzlich einen Anteil aus einem dichten und dynamisch weichen
Metall oder einer solchen Metallverbindung enthält bzw. teilweise aus einem solchen
Metall oder einer solchen Metallverbindung besteht.
7. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) aus einem Gemisch von Materialien nach den Ansprüchen 1 und
3-6 besteht.
8. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) ganz oder teilweise flüssig ist.
9. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) in den Außenkörper (2) eingepresst, eingespritzt, eingegossen
oder durch Unterdruck eingebracht wird.
10. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) ganz oder teilweise aus vorgefertigten Strukturen besteht.
11. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) ganz oder teilweise aus zwei oder mehr ineinander geschobenen
Komponenten besteht.
12. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) aus zwei oder mehr hintereinander angeordneten Komponenten
besteht.
13. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) und der Außenkörper (2) durch ein Gewinde (15) verbunden sind.
14. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) und der Außenkörper (2) und ggf. der zentrale Penetrator (6)
durch Klebung oder Lötung (16, 19) verbunden sind.
15. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) und der Außenkörper (2) und ggf. der zentrale Penetrator (6)
durch Formschluss verbunden sind.
16. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sich in dem Aufweitmedium (1) zwischen dem zentralen Penetrator (6) und der Hülle
(2) ganz oder teilweise Stege (20) befinden.
17. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Aufweitmedium (1) ganz oder teilweise stabförmige oder hintereinander geschaltete,
endballistisch wirksame, gleiche oder unterschiedliche Körper (21, 24, 25) eingebettet
und geordnet oder beliebig verteilt sind.
18. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die in das Aufweitmedium (1) eingebetteten Körper (21, 24, 25) oder Stege (20) pyrophore
Eigenschaften besitzen.
19. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) aus einem gesinterten oder reinen Metall hoher Dichte besteht.
20. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) aus einem Stahl hoher Härte besteht.
21. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) statistisch verteilt Subgeschosse oder Splitter entstehen lässt.
22. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) innen (22) oder außen (23) vorgekerbt oder durch Wärmebehandlung
dort entsprechend versprödet ist.
23. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2, 34) aus einem Ring von vorgefertigten einzelnen Längsstrukturen
besteht, die mechanisch verbunden oder miteinander verklebt bzw. verlötet sind.
24. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1-23 dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) von einer sich in vorgegebene Körper zerlegende Hülle (34) ganz
oder teilweise umgeben ist.
25. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1-23, dadurch gekennzeichnet, dass die sich in vorgegebene Körper zerlegende Hülle (34) zwischen dem Aufweitmedium (1)
und dem Außenkörper (2, 35) angeordnet ist.
26. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2, 36) ganz oder teilweise Segmente bzw. vorgefertigte Subgeschosse
oder Splitter enthält.
27. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) einen über die Länge veränderlichen Innendurchmesser aufweist.
28. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) einen über die Länge veränderlichen Außendurchmesser aufweist.
29. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (2) über die Länge veränderliche Wandstärken aufweist.
30. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) ganz oder teilweise aus gesintertem oder reinem Metall
hoher Dichte hergestellt ist.
31. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) ganz oder teilweise aus sprödem Metall besteht.
32. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) ganz oder teilweise aus hochhartem Stahl besteht.
33. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) einen über die Länge ganz oder teilweise veränderlichen,
beliebigen Querschnitt (27) aufweist.
34. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6, 28) ganz oder teilweise einen Hohlraum (29) aufweist.
35. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, dass der im zentralen Penetrator (28) befindliche Hohlraum (29) Stoffe zur Erzielung zusätzlich
gewünschter Wirkungseigenschaften enthält.
36. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 35, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6, 28) eine beliebige Oberflächenformgebung aufweist.
37. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6, 28) ganz oder teilweise aus einem pyrophoren Material
besteht oder ein solches enthält.
38. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 37, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) aus einem Gemisch oder Gemenge verschiedener Materialien
besteht.
39. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 2 bis 38, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Penetrator (6) aus zwei oder mehr Einzelpenetratoren (26) besteht.
40. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 39, dadurch gekennzeichnet, dass zentral zwei oder mehr Einzelpenetratoren (26) zwei oder mehrmals hintereinander
angeordnet sind.
41. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1b, 1c, 1d) in einer stufenförmigen, endballistisch wirksamen
Struktur (30) angeordnet ist.
42. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) im vorderen Bereich einer endballistisch wirksamen Struktur
(31) angeordnet ist.
43. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1f, 1g, 1h) mehrfach hintereinander in einer endballistisch wirksamen
Struktur (32) angeordnet ist.
44. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1, 1i) mehrfach radial in einer Struktur (33) mit den das jeweilige
Aufweitmedium jeweils umschließenden, endballistisch wirksamen Hüllen (2, 2a) angeordnet
ist.
45. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium ein- oder mehrfach radial (1, 1i) und ein- oder mehrfach axial
(1e, 1f, 1g, 1h) in einer endballistisch wirksamen Struktur (33, 2, 2a) angeordnet
ist.
46. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 44 oder 45, dadurch gekennzeichnet, dass in der Struktur (33) zentrale Penetratoren (6, 28) oder mehrere Teilpenetratoren
(26) ein- oder mehrfach hintereinander angeordnet sind.
47. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 46, dadurch gekennzeichnet, dass es/er eine hohle, aerodynamische Spitze (38) aufweist.
48. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 47, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweitmedium (1) an seiner Stirnfläche eine taschenförmige Ausnehmung besitzt.
49. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 46, dadurch gekennzeichnet, dass es/er eine massive ein- oder mehrteilige Spitze (41) aufweist.
50. Geschoss oder Gefechtskopf nach Anspruch 49, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitze (41) in das Aufweitmedium (1) des Geschosses oder Gefechtskopfes hinein
reicht.
51. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 50, dadurch gekennzeichnet, dass es als Vollkalibergeschoss drallstabilisiert ist.
52. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 50, dadurch gekennzeichnet, dass es als Vollkalibergeschoss aerodynamisch stabilisiert ist.
53. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 50, dadurch gekennzeichnet, dass es als unterkalibriges Treibspiegelgeschoss drallstabilisiert ist.
54. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 50, dadurch gekennzeichnet, dass es als unterkalibriges Treibspiegelgeschoss aerodynamisch stabilisiert ist.
55. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein hybrides Geschoss oder um einen hybriden Gefechtskopf handelt.
56. Geschoss oder Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 51 bis 54, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Geschoss oder einen Gefechtskopf mit kombinierter Stabilisierung handelt.
57. Ungelenkter Flugkörper, dadurch gekennzeichnet, dass er einen oder mehrere Geschosse oder Gefechtsköpfe nach einem der Ansprüche 1 bis
50 besitzt.
58. Lenkflugkörper, dadurch gekennzeichnet, dass er einen oder mehrere Gefechtsköpfe nach einem der Ansprüche 1 bis 50 besitzt.
59. Dispenser, dadurch gekennzeichnet, dass er Subgeschosse oder auszustoßende Wirkkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 50 beinhaltet.
60. Abstandsdispenser, dadurch gekennzeichnet, dass er Subgeschosse oder auszustoßende Wirkkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 50 beinhaltet.
61. Gelenkter oder ungelenkter Flugkörper, dadurch gekennzeichnet, dass es Subgeschosse oder auszustoßende Wirkkörper einer größeren Einheit nach einem der
Ansprüche 1 bis 50 sind.
1. A projectile or war-head for combating armored targets comprising a substantially
cylindrical main body having a substantially even front end surface, said main body
comprising:
a bulging medium (1) made from a material being substantially terminal-ballistically
ineffective and showing little compressibility, which achieves a low penetration depth
upon impact on and penetration through a target; and
an outer body (2) radially encompassing said bulging medium (1) having an open leading
end and made from a penetration material being terminal-ballistically effective, which
achieves a considerably higher penetration depth relative to the material of said
bulging medium upon impact on and penetration through a target, so that, upon impact
on and penetration through a target, said bulging medium (1) axially falls behind
relative to said encompassing outer body (2) and thereby builds up a pressure zone
(4, 4a) leading to a laterally bulging zone (5, 5a) of said outer body (2),
wherein the mean density of the material of said bulging medium (1) is considerably
less than the mean density of the material of said outer body (2), and said bulging
medium (1) consists entirely or partly of a metal having low density and solidity
or an alloy thereof, a fibre-reinforced plastic material, a duroplastic or thermoplastic
plastic material, an elastomeric material, or a mixture of those materials.
2. The projectile or war-head as defined in claim 1, characterized in that a massive penetrator (6) is arranged centrally in said bulging medium (1).
3. The projectile or war-head as defined in claim 1 or 2, characterized in that said bulging medium (1) is made entirely or partly of powdery materials.
4. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that materials with pyrophorous effect are additionally placed into said bulging medium
(1).
5. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that materials with explosive effect are additionally placed into said bulging medium
(1).
6. The projectile or war-head as claimed in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) further contains a portion of a dense and dynamically soft
metal or such a metal compound or partly consists of such a metal or such a metal
compound..
7. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) consists of a mixture of materials defined in claims 1 and
3-6.
8. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is entirely or partly liquid.
9. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is pressed, injected, cast or introduced by low pressure
into said outer body (2).
10. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is made entirely or partly of prefabricated structures.
11. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is made entirely or partly of two or more components slid
into one another.
12. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is made of two or more components arranged successively behind
one another.
13. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) and said outer body (2) are connected by a thread (15).
14. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) and said outer body (2) and said central penetrator (6),
if existing, are connected by gluing or soldering (16, 19).
15. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) and said outer body (2) and said central penetrator (6),
if existing, are connected by form-locking.
16. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that bridges (20) are partly or entirely located in said bulging medium (1) between said
central penetrator (6) and said outer body (2).
17. The projectile or warhead as defined in anyone of preceding claims, characterized in that entirely or partly rod-shaped or successively disposed terminal-ballistically effective
similar or different bodies (21, 24, 25) are embedded into said bulging medium (1)
and are arranged or randomly distributed.
18. The projectile or war-head as defined in claim 16 or 17, wherein said bodies (21,
24, 25) embedded into said bulging medium (1) or said bridges (20) have pyrophorous
properties.
19. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) is made of a sintered or pure metal of high density.
20. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) is made of a steel of high hardness.
21. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) allows subprojectiles or splinters to originate in a statistically
distributed manner.
22. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) is pre-notched on the inside (22) or outside (23), or is respectively
embrittled there by heat treatment.
23. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2, 34) is made of a ring of prefabricated individual longitudinal
structures which are mechanically joined or glued or soldered together.
24. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 1-23, characterized in that said outer body (2) is entirely or partly encompassed by an enclosure (34) fragmenting
into predetermined bodies.
25. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 1-23, characterized in that said enclosure (34) fragmenting into predetermined bodies is arranged between said
bulging medium (1) and said outer body (2).
26. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2, 36) contains entirely or partly segments or prefabricated subprojectiles
or splinters.
27. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) has an inner diameter being variable over the length.
28. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said outer body (2) has an outer diameter being variable over the length.
29. The projectile or war-head as defined in claim 27 or 28, wherein said outer body (2)
has wall thicknesses being variable over the length.
30. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-29, characterized in that said central penetrator (6) is made partly or entirely from a sintered or pure metal
of high density.
31. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-30, characterized in that said central penetrator (6) is made partly or entirely from a brittle metal.
32. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-31, characterized in that said central penetrator (6) is made partly or entirely from a steel of high hardness.
33. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-32, characterized in that said central penetrator (6) has a random cross section (27) being partly or entirely
variable over the length.
34. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-33, characterized in that said central penetrator (6, 28) has a hollow space (29) either partly or entirely.
35. The projectile or war-head as defined in claim 34, characterized in that said hollow space (29) located in said central penetrator (28) contains materials
for achieving additionally desired effective properties.
36. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-35, characterized in that said central penetrator (6, 28) has a random surface shaping.
37. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-36, characterized in that said central penetrator (6, 28) is made of or contains partly or entirely a pyrophorous
material.
38. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-37, characterized in that said central penetrator (6) is made of a mixture of different materials.
39. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 2-38, characterized in that said central penetrator (6) is composed of two or more individual penetrators (26).
40. The projectile or war-head as defined in claim 39, characterized in that two or more individual penetrators (26) are arranged successively behind one another.
41. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1b, 1c, 1d) is arranged in a stepped, terminal-ballistically
effective structure (30).
42. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1) is arranged in a forward zone of a terminal-ballistically
effective structure (31).
43. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1f, 1g, 1h) is arranged in a terminal-ballistically effective
structure (32) in a multiple successively manner behind one another.
44. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium (1, 1j) is arranged in a structure (33) comprising terminal-ballistically
effective enclosures (2, 2a) encompassing the respective bulging medium, in a multiple
radially manner.
45. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that said bulging medium is arranged in a terminal-ballistically effective structure (33,
2, 2a) in a single or multiple radially manner (1, 1i) and a single or multiple axially
manner (1e, 1f, 1g, 1h).
46. The projectile or war-head as defined in claim 44 or 45, characterized in that central penetrators (6, 28) or several partial penetrators (26) are arranged successively
behind one another in said structure (33).
47. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 1-46, characterized in that it comprises a hollow aerodynamical tip (38).
48. The projectile or war-head as defined in claim 47, characterized in that said bulging medium (1) is provided with a pocket-like recess on its forward end
surface.
49. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 1-46, characterized in that it comprises a massive one-part or multi-part tip (41).
50. The projectile or war-head as defined in claim 49, characterized in that said tip (41) reaches into said bulging medium (1) of the projectile or war-head.
51. The projectile as defined in anyone of claims 1-50, characterized in that it is spin-stabilized as a full caliber projectile.
52. The projectile as defined in anyone of claims 1-50, characterized in that it is aerodynamically stabilized as a full caliber projectile.
53. The projectile as defined in anyone of claims 1-50, characterized in that it is spin-stabilized as a subcaliber discarding sabot projectile.
54. The projectile as defined in anyone of claims 1-50, characterized in that it is aerodynamically stabilized as a discarding sabot projectile.
55. The projectile or war-head as defined in anyone of preceding claims, characterized in that it is a hybrid projectile or a hybrid war-head.
56. The projectile or war-head as defined in anyone of claims 51-54, characterized in that it is a projectile or war-head with combined stabilization.
57. An unguided missile, characterized in that it comprises one or several projectiles or war-heads as defined in anyone of claims
1 to 50.
58. A guided missile, characterized in that it comprises one or several war-heads as defined in anyone of claims 1 to 50.
59. A dispenser, characterized in that it contains subprojectiles or effective bodies to be ejected as defined in anyone
of claims 1 to 50.
60. A distance dispenser, characterized in that it contains subprojectiles or effective bodies to be ejected as defined in anyone
of claims 1 to 50.
61. A guided or unguided missile, characterized in that it is subprojectiles or effective bodies to be ejected of a bigger unit as defined
in anyone of claims 1 to 50.
1. Projectile ou ogive pour la lutte contre des cibles blindées, comprenant un corps
principal sensiblement cylindrique qui possède une surface avant sensiblement plate,
le corps principal présentant :
un milieu élargisseur (1) fait d'une matière largement inefficace en effet balistique
final, ayant une faible compressibilité, qui développe une faible puissance de profondeur
de pénétration lors de l'impact sur une cible et de la traversée de cette cible ;
et
un corps extérieur (2) ouvert vers l'avant, enveloppant radialement le milieu élargisseur
(1), fait d'un matériau de pénétration efficace en effet balistique final, qui développe
une performance de profondeur de pénétration nettement supérieure à celle du matériau
du milieu élargisseur lors de l'impact sur une cible et de la traversée de cette cible,
de sorte que, lors de l'impact sur une cible et de la traversée de cette cible, le
milieu élargisseur (1) reste axialement en retrait par rapport au corps extérieur
enveloppant (2) et forme ainsi une zone de pression (4, 4a) qui conduit à la formation
d'une région d'élargissement latéral (5, 5a) du corps extérieur (2), la densité moyenne
de la matière du milieu élargisseur (1) étant nettement inférieure à la densité moyenne
de la matière du corps extérieur (2) et le milieu élargisseur (1) étant entièrement
ou partiellement composé d'un métal de faible densité et de faible résistance mécanique,
ou d'un alliage de ce métal, d'une résine synthétique renforcée de fibres, d'une résine
synthétique thermodurcissable ou thermoplastique, d'un matériau élastomère ou d'une
combinaison de ces matières.
2. Projectile ou ogive selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un pénétrateur massif (6) est disposé en position centrale dans le milieu élargisseur
(1).
3. Projectile ou ogive selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est entièrement ou partiellement composé de substances
pulvérulentes.
4. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que des substances à effet pyrophore sont chargées en supplément dans le milieu élargisseur
(1).
5. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que des substances à effet explosif sont chargées en supplément dans le milieu élargisseur
(1).
6. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) contient en supplément une proportion d'un métal compact
et dynamiquement mou, ou d'une combinaison métallique de ce genre, ou est partiellement
composé d'un tel métal ou d'une telle combinaison métallique.
7. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est composé d'un mélange de matières selon les revendications
1 et 3-6.
8. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est entièrement ou partiellement liquide.
9. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est chargé à force, injecté, coulé ou chargé par dépression
dans le corps extérieur (2).
10. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est entièrement ou partiellement composé de structures
préfabriquées.
11. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est entièrement ou partiellement composé de deux ou plus
de deux composants emmanchés l'un dans l'autre.
12. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est composé de deux ou plus de deux composants disposés
l'un derrière l'autre.
13. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) et le corps extérieur (2) sont assemblés par un filetage
(15).
14. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1), le corps extérieur (2) et éventuellement le pénétrateur
central (6) sont assemblés par collage ou soudage (16, 19).
15. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1), le corps extérieur (2) et éventuellement le pénétrateur
central (6) sont assemblés par complémentarité de forme.
16. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 15, caractérisé en ce que des entretoises (20) se trouvent entièrement ou partiellement dans le milieu élargisseur
(1) entre le pénétrateur central (6) et l'enveloppe (2).
17. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que des corps (21, 24, 25) efficaces en effet balistique final entièrement ou partiellement
en forme de barreaux ou diposés les uns derrière les autres, et qui sont identiques
ou différents, sont noyés dans le milieu élargisseur (1) et répartis de façon ordonnée
ou quelconque.
18. Projectile ou ogive selon la revendication 16 ou 17, caractérisé en ce que les corps (21, 24, 25) ou entretoises (20) noyés dans le milieu élargisseur (1) possèdent
des propriétés pyrophores.
19. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) est composé d'un métal de haute densité, fritté ou pur.
20. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) est composé d'un acier de haute dureté.
21. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) provoque la production de sous-projectiles ou éclats répartis
statistiquement.
22. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) est pré-encoché à l'intérieur (22) ou à l'extérieur (23) ou
encore fragilisé dans ces zones de façon appropriée par un traitement thermique.
23. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2, 34) est composé d'un anneau de structures longitudinales préfabriquées
distinctes qui sont assemblées mécaniquement ou collées ou soudées les unes aux autres.
24. Projectile ou ogive selon une des revendications 1-23, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) est entièrement ou partiellement entouré d'une enveloppe (34)
qui se divise en corps prédéterminés.
25. Projectile ou ogive selon une des revendications 1-23, caractérisé en ce que l'enveloppe (34) qui se divise en corps prédéterminés est disposée entre le milieu
élargisseur (1) et le corps extérieur (2, 35).
26. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2, 36) comprend entièrement ou partiellement des segments ou
des sous-projectiles préfabriqués ou des éclats.
27. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) présente un diamètre intérieur qui varie sur la longueur.
28. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) présente un diamètre extérieur qui varie sur sa longueur.
29. Projectile ou ogive selon la revendication 27 ou 28, caractérisé en ce que le corps extérieur (2) présente des épaisseurs de paroi qui varient sur la longueur.
30. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 29, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) est entièrement ou partiellement fabriqué en métal de
haute densité, fritté ou pur.
31. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 30, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) est entièrement ou partiellement composé de métal fragile.
32. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 31, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) est entièrement ou partiellement composé d'acier de haute
dureté.
33. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 32, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) présente une section transversale quelconque (27) qui
varie entièrement ou partiellement sur la longueur.
34. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 33, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6, 28) présente entièrement ou partiellement une cavité (29).
35. Projectile ou ogive selon la revendication 34, caractérisé en ce que la cavité (29) située dans le pénétrateur central (28) contient des substances destinées
à générer en supplément des propriétés d'action souhaitées.
36. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 35, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6, 28) présente une conformation superficielle quelconque.
37. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 36, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6, 28) est entièrement ou partiellement composé d'une matière
pyrophore ou contient une telle matière.
38. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 37, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) est composé d'un mélange ou d'un conglomérat de différentes
matières.
39. Projectile ou ogive selon une des revendications 2 à 38, caractérisé en ce que le pénétrateur central (6) est composé de deux ou plus de deux pénétrateurs élémentaires
(26).
40. Projectile ou ogive selon la revendication 39, caractérisé en ce que deux ou plus de deux pénétrateurs élémentaires (26) sont disposés en position centrale,
à raison de deux ou plus de deux l'un derrière l'autre.
41. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1b, 1c, 1d) est disposé dans une structure épaulée (30) efficace
en effet balistique final.
42. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) est disposé dans la région avant d'une structure efficace
en effet balistique final (31).
43. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1f, 1g, 1h) est disposé en plusieurs parties l'une derrière
l'autre dans une structure (32) efficace en effet balistique final.
44. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1, 1i) est disposé en plusieurs parties réparties radialement
dans une structure (33), qui comprend les enveloppes, efficace en effet balistique
final (2, 2a) qui entourent chacune la partie correspondante du milieu élargisseur.
45. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le milieu élargisseur est disposé en une ou plusieurs parties réparties radialement
(1, 1i) et en une ou plusieurs parties réparties axialement (1e, 1f, 1g, 1h) dans
une structure efficace en effet balistique final (33, 2, 2a).
46. Projectile ou ogive selon la revendication 44 ou 45, caractérisé en ce que des pénétrateurs centraux (6, 28) ou plusieurs pénétrateurs partiels (26) sont disposés
une ou plusieurs fois l'un derrière l'autre dans la structure (33).
47. Projectile ou ogive selon une des revendications 1 à 46, caractérisé en ce qu'il présente une pointe aérodynamique creuse (38).
48. Projectile ou ogive selon la revendication 47, caractérisé en ce que le milieu élargisseur (1) possède un évidement en forme de poche au droit de sa surface
frontale.
49. Projectile ou ogive selon une des revendications 1 à 46, caractérisé en ce qu'il présente une pointe massive en une ou plusieurs parties (41).
50. Projectile ou ogive selon la revendication 49, caractérisé en ce que la pointe (41) se prolonge dans le milieu élargisseur (1) du projectile ou de l'ogive.
51. Projectile selon une des revendications 1 à 50, caractérisé en ce qu'il est stabilisé par effet gyroscopique comme un projectile de plein calibre.
52. Projectile selon une des revendications 1 à 50, caractérisé en ce qu'il est stabilisé par effet aérodynamique comme un projectile de plein calibre.
53. Projectile selon une des revendications 1 à 50, caractérisé en ce qu'il est stabilisé par effet gyroscopique comme un projectile à miroir d'entraînement
sous-calibré.
54. Projectile selon une des revendications 1 à 50, caractérisé en ce qu'il est stabilisé par effet aérodynamique comme un projectile à miroir d'entraînement
sous-calibré.
55. Projectile ou ogive selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il s'agit d'un projectile hybride ou d'une ogive hybride.
56. Projectile ou ogive selon une des revendications 51 à 54, caractérisé en ce qu'il s'agit d'un projectile ou d'une ogive à stabilisation combinée.
57. Missile non guidé caractérisé en ce qu'il possède un ou plusieurs projectiles ou ogives selon une des revendications 1 à
50.
58. Missile guidé caractérisé en ce qu'il possède une ou plusieurs ogives selon une des revendications 1 à 50.
59. Distributeur caractérisé en ce qu'il renferme des sous-projectiles ou des corps efficaces à éjecter selon une des revendications
1 à 50.
60. Distributeur autonome caractérisé en ce qu'il contient des sous-projectiles ou des corps efficaces à éjecter selon une des revendications
1 à 50.
61. Missile guidé ou non guidé, caractérisé en ce qu'il est constitué par des sous-projectiles ou des corps efficaces à éjecter qui font
partie d'une unité de plus grande taille selon une des revendications 1 à 50.