[0001] Die Erfindung betrifft ein Lager einer bahnverarbeitenden Maschine für Materialrollen
sowie Verfahren zur Lagerung von Materialrollen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 bzw. 18 oder 21.
[0002] Durch die DE 39 10 444 C2 ist eine Vorrichtung zur Materialversorgung einer Anlage,
insbesondere einer Druckmaschine bekannt, wobei Rollen in einem Pufferlager zwischengelagert
werden. Das Lager weist zwei Regalblöcke auf, zwischen welchen eine Stapeleinrichtung
vorgesehen ist, die zur Bedienung beider Regalblöcke ausgebildet ist.
[0003] Die DE 100 57 735 A1 offenbart ein System zum Kommissionieren von Artikeln mit einer
Mehrzahl paralleler Regalreihen, wobei sich zwischen den Regalreihen jeweils abwechselnd
Einlager- und Pickgassen befinden.
[0004] Durch die DE 21 58 537 A ist ein Speichersystem offenbart, wobei Speicherplätze einer
mittleren Regalreihe von sich auf beiden Seiten anschließenden Korridoren her bedienbar
sind.
[0005] EP 0 334 366 A2 offenbart drei Lagerbereiche, nämlich ein als Kaminlager ausgeführtes
Hauptlager, ein Zwischenlager und eine Rollenvorlage. Im Zwischenlager sind mehrreihig
nebeneinander Lagerplätze vorgesehen, welche durch eine Kraneinrichtung von oben her
erreichbar sind.
[0006] In der DE 44 16 213 A1 ist ein Hauptlager und ein Zwischenlager offenbart, wobei
das Zwischenlager als Regallager ausgeführt ist. Die Zwischenlager sind als einseitig
bedienbare Regalblöcke ausgeführt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lager einer bahnverarbeitenden Maschine
für Materialrollen sowie Verfahren zur Lagerung von Materialrollen zu schaffen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. 18 oder
21 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit
dem Lager eine hohe Flexibilität und eine Versorgung selbst in Lastspitzen gewährleistet
ist. Der vorzuhaltende Lagerplatz ist optimiert.
[0010] Eine Konzeption von mehreren, sich zumindest bereichsweise in Längsrichtung überschneidenden
Regalblöcken ermöglicht sowohl ein vom Produktionsprozess unabhängiges Anliefern unvorbereiteter
Rollen als auch ein schnelles Durchreichen von vorbereiteten Rollen in einen der Druckmaschine
näher liegenden Regalblock.
[0011] Die Ausbildung eines innen liegenden Regalblockes als von beiden Längsseiten her
zugänglich, ermöglicht ein sehr effizientes Verlagern der Rollen zwischen den einzelnen
Blöcken. Die Beschickung und Entnahme einer Rolle aus einem innen liegenden Regalblock
ist nicht an ein Bediengerät eines Ganges gebunden, so dass von einer Seite eine Beschickung
des Regalblockes erfolgen kann, während gleichzeitig eine Entnahme von der anderen
Seite her erfolgen kann. Ein Umfahren eines Lagerblockes, und damit eine gegenseitige
Behinderung verschiedener Bediengeräte, kann vermieden werden.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Druckerei mit Druckmaschine und Rollenversorgungssystem;
- Fig. 2
- eine Draufsicht der Vorrichtung zur Materialversorgung in einer Druckmaschinenanlage;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht der Vorrichtung zur Materialversorgung gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Lagerung;
- Fig. 5
- einen Unterprozess zur Bestimmung der Lagerstrategie;
- Fig. 6
- einen Unterprozess zur Bestimmung der Umlagerstrategie.
[0014] Ein bahnver- und/oder -bearbeitender Betrieb, z. B. eine Druckerei gemäß Fig. 1,
weist z. B. zumindest eine bahnver- und/oder -bearbeitende Bearbeitungsmaschine 01,
z. B. Druckmaschine 01, ein Materialversorgungssystem 02, z. B. Rollenversorgungssystem
02, sowie ggf. ein Produktplanungssystem 03 auf. Sie verfügt darüber hinaus z. B.
über ein als Materialflußsystem 05 ausgeführtes Steuersystem 05 zur Koordinierung
und Sicherstellung der Versorgung der Produktion mit Rollen.
Die Druckmaschine 01 weist zumindest ein als Druckeinheit 04 und/oder Druckturm 04
ausgeführtes Aggregat 04 zum Bedrucken einer Bahn auf, welche von wenigstens einem
als Rollenwechsler 06 ausgeführtem Aggregat 06 (Stillstandsrollenwechsler oder Rollenwechsler
für den Rollenwechsel bei voller Maschinengeschwindigkeit) mit Material, z. B. Papier
versorgt wird. Weiter kann die Druckmaschine 01 ein der Druckeinheit 04 nachgeordnetes
Aggregat 07 zur Bearbeitung der bedruckten Bahn, z. B. mindestens einen Falzapparat
07, beinhalten. Die mindestens eine Druckeinheit 04, der mindestens eine Rollenwechsler
06 und ggf. der mindestens eine Falzapparat 07 sind z. B. über mindestens eine Signalleitung
09, z. B. ein druckmaschineninternes Netzwerk 09, mit mindestens einer Bedien- und
Recheneinheit 08, z. B. einem Leitstand mit PC, verbunden.
[0015] Für eine Produktion werden i. d. R. mehrere (z. B. fünf oder noch mehr) Rollenwechsler
06 auf einen Falzapparat 07 zusammengefahren. Dieser Verbund mit den dazugehörigen
Druckeinheiten 04 bzw. Drucktürmen 04 wird als Sektion A; B bezeichnet. Eine Maschinenlinie
besteht z. B. aus mehreren Sektionen A; B, auf denen jeweils unterschiedliche Produktionen
gefahren werden können.
[0016] Im in Fig. 1 dargestellten Beispiel weist die Druckmaschine 01 exemplarisch zwei
Sektionen A; B mit jeweils zwei Drucktürmen 04, drei Rollenwechslern 06, drei Bedien-und
Recheneinheiten 08 sowie einem Falzapparat 07 je Sektion A; B auf. In der Ausführung
nach Fig. 1 sind die Rollenwechsler 06 sowie die Druckeinheiten 04 jeder Sektion z.
B. über das Netz 09 verbunden. Es besteht über das Netz 09 (homogen oder heterogen)
zwischen den Sektionen A; B und/oder den Bedien- und Recheneinheiten 08 eine Verbindung.
Auch die Falzapparate 07, wenn vorhanden, stehen z. B. mit diesem Netzwerk 09 in Verbindung.
[0017] Die Bedien- und Recheneinheiten 08 bilden zusammen mit ihrer Querverbindung sowie
ggf. vorhandene aber nicht dargestellte weitere Rechen- und Datenverarbeitungseinheiten
eine sog. Leitebene 11 bzw. Maschinenleitebene 11 der Druckmaschine 01. Diese steht
z. B. in Signalverbindung 12 mit z. B. mindestens einer Rechen- und/oder Datenverarbeitungseinheit
13 des Produktplanungssystems 03. Über diese Signalverbindung 12 werden beispielsweise
produktionsrelevante Daten vom Produktplanungssystem 03 an die Druckmaschine 01 übermittelt.
[0018] In einer Ausführung steht die Druckmaschine 01 z. B. in geeigneter Weise, z. B. über
das Materialflußsystem 05, in Signalverbindung 15; 16 mit dem Rollenversorgungssystem
02.
[0019] Über zumindest die Signalverbindung 16 zwischen Druckmaschine 01 und Materialflußsystem
05 können produktionsrelevante Daten von der Druckmaschine 01 an das Materialflußsystem
05 übermittelt werden, z. B. an mindestens eine Rechen-und/oder Datenverarbeitungseinheit
17. Zusätzlich oder alternativ kann auch ein Transfer über eine optionale Signalverbindung
20 vom Produktplanungssystem 03 erfolgen. Das Materialflußsystem 05 kann, falls vorhanden
- prinzipiell auch dem Rollenversorgungssystem 02 oder der Druckmaschine 01 zugeordnet
werden oder aber in vorteilhafter Ausführung diesen beiden - im Rahmen seiner Aufgaben
- übergeordnet sein.
[0020] Eine mögliche hardwaretechnische Konfigurierung eines Rollenversorgungssystem 02
ist schematisch in Fig. 2 dargestellt, wobei in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
und/oder zur erfindungsgemäßen Verfahrensweise jedoch nicht sämtliche nachfolgend
beschriebenen Subsysteme vorhanden sein müssen sowie die einzelnen funktionellen Subsysteme
in anderer Weise als dargelegt ausgeführt sein können.
[0021] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 weist das Rollenversorgungssystem 02 als Subsysteme
z. B. mindestens einen Wareneingang 18, ein erstes Transportsystem 19, sowie mindestens
ein Lager 21 auf.
[0022] Das Lager 21 weist in Längsrichtung nebeneinander wenigstens drei, sich zumindest
in Längsrichtung zum Teil überschneidende Regalblöcke 22; 23; 24, mit einem von den
Rollenwechslern 06 entfernt liegenden äußeren Regalblock 22, einem den Rollenwechslern
06 nächsten Regalblock 23 und einem zwischen den beiden Regalblöcken 22 und 23 liegenden
inneren Regalblock 24. Als Regalblock 22; 23; 24 ist hier eine Anordnung von benachbarten,
insbesondere in einer Flucht befindlichen Lagerplätzen 26; 27; 28 (in Fig. 2 lediglich
ein Lagerplatz 26; 27; 28 je Regalblock 22; 23; 24 bezeichnet) zu verstehen, welche
nebeneinander und/oder übereinander jeweils eine Rolle aufnehmen können.
[0023] Der mittlere Regalblock 24 ist nun derart ausgebildet, dass zumindest in einem Bereich
ein ihm zugeordneter Lagerplatz 28 von beiden Längsseiten des Regalblockes 24 bedienbar
ist. Hierfür weist der Regalblock 24 in vorteilhafter Ausführung in diesem Bereich
in seiner Breite lediglich einen Lagerplatz 24 auf.
[0024] Sollten in der Breite mehrere Lagerplätze vorgesehen sein, so ist dafür Sorge zu
tragen, dass im (für den hier vorliegenden Zweck) vorgesehenen Bereich lediglich einer
der hintereinander angeordneten Lagerplätze besetzt wird, und dass ein Bediengerät
die entsprechende Reichweite aufweist um über einen leeren Lagerplatz hinweg eine
Rolle zu bewegen.
[0025] Zwischen jeweils zwei Regalblöcken 22; 23; 24 sind sich in Längsrichtung erstreckende
Freiräume, z. B. Flure, vorgesehen, welchen jeweils mindestens ein Transportsystem
29; 30, z. B. ein Regalbediengerät 29; 30, zugeordnet ist. Die zwischen zwei Regalblöcken
22; 23; 24 angeordneten Regalbediengeräte 29; 30 sind vorzugsweise dazu ausgebildet,
dass sie auf Lagerplätze 26; 27; 28 beider benachbarter Regalblöcke 22; 23; 24 zugreifen
können. Die Regalbediengeräte 29; 30 sind bevorzugt derart ausgeführt, dass ein mit
den Rollen zusammen wirkendes Werkzeug zumindest mit einem Freiheitsgrad in horizontaler
Richtung entlang des Flurs, in vertikaler Richtung und in horizontaler Richtung quer
zum Flur aufweist.
[0026] Das Transportsystem 19 weist zumindest einen Transportweg 31 von der Anlieferung
zum Lager 21 auf. Insbesondere ist mindestens ein Transportweg 31 zu einem Lagerplatz
32 des äußeren Regalblockes 22 hin vorgesehen, welcher z. B. als Übergabestation 32
bei der Einlagerung dient bzw. derart ausgestaltet ist.
[0027] In einer bevorzugten Ausführung weist das Transportsystem 19 zusätzlich mindestens
einen Transportweg 33 zu einem Lagerplatz 34, z. B. als Übergabestation 34, des innen
liegenden Regalblockes 24 auf. Hierzu weist der äußere Regalblock 24 einen Zugang,
z.B. eine Durchführung auf oder aber der äußere Regalblock 24 reicht nicht über die
selbe Länge des inneren Regalblockes 24 wie dies im Ausführungsbeispiel nach Fig.
2 der Fall ist. Vom Wareneingang kommende, z. B. noch nicht vorbereitete Rollen können
somit entweder im äußeren Regalblock 22 oder aber im inneren Regalblock 24 gelagert
werden.
[0028] In vorteilhafter Ausführung weist das Transportsystem 19 zusätzlich mindestens einen
Transportweg 36 über einen sog. Vorbereitungskreis 35 auf, welcher vom Wareneingang
18 z. B. über eine Auspackstation 37 und/oder eine Klebevorbereitung 38 zu einem Lagerplatz
39, z. B. als Übergabestation 39, des inneren Regalblockes 24 führt. Hierzu ist wiederum
beispielsweise eine o.g. Durchführung bzw. eine Verkürzung des äußeren Regalblockes
22 vorgesehen.
[0029] In Weiterbildung sind Transportwege 31, 33 und/oder 36 so miteinander verbunden,
dass auch eine bereits durch die Auspackstation 37 und/oder die Klebevorbereitung
38 vorbereitete Rolle auf den Lagerplatz 32 des äußeren Regalblockes 22 verbringbar
ist.
[0030] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Transportsystem 19 zumindest einen
vom Transportweg 32 verschiedenen Transportweg 41 auf, auf welchem Rollen aus einem
Lagerplatz 42, z. B. als Übergabestation 42 des äußeren Regalblockes 22 wieder auf
Transportwege 31; 33; 36 des Transportsystem 19 übernommen werden können. Eine eingelagerte,
unvorbereitete Rolle kann so beispielsweise wieder entnommen und über den Transportweg
36 vorbereitet und dem inneren Regalblock 24 zugeführt werden.
[0031] Ebenso weist in vorteilhafter Weiterbildung das Transportsystem 19 zumindest einen
vom Transportweg 33 oder 36 verschiedenen Transportweg 43 auf, auf welchem Rollen
aus einem Lagerplatz 44, z. B. als Übergabestation 44, des inneren Regalblockes 24
wieder auf Transportwege 31; 33; 36 des Transportsystem 19 übernommen werden können.
Eine im inneren Regalblock 24 eingelagerte, unvorbereitete Rolle kann so beispielsweise
wieder entnommen und über den Transportweg 36 vorbereitet und wiederum dem inneren
Regalblock 24 zugeführt werden.
[0032] Das zwischen äußerem Regalblock 22 und dem inneren Regalblock 24 angeordnete Bediengerät
29 übernimmt nun beispielsweise die am Lagerplatz 32 angelieferte Rolle und lagert
sie z. B. auf einen freien Lagerplatz 26 des äußeren Regalblockes 22 um. Im Regelfall
weist der äußere Regalblock 22 lediglich unvorbereitete Rollen auf. Er kann jedoch
in Ausnahmesituationen auch als Puffer für bereits vorbereitete Rollen dienen. Dies
kann z. B. der Fall sein, wenn eine lange Produktionspause zur Vorbereitung genutzt
wurde und/oder eine große Produktion geplant ist.
[0033] Liegen bestimmte logistische Gründe vor oder ist der äußere Regalblock 22 bereits
mit unvorbereiteten Rollen voll bestückt, so übernimmt das Bediengerät 29 die angelieferte,
z. B. unvorbereitete Rolle und lagert sie auf einem Lagerplatz 28 des inneren Regalblockes
24 ein. Der innere Regalblock 24 dient hierbei als Puffer für unvorbereitete Rollen.
Diese können zum Zwecke der Vorbereitung nun anschließend durch das Bediengerät 29
vom Lagerplatz 28 wieder über den Lagerplatz 42 des äußeren Regalblockes 22 wieder
dem Transportsystem 19, und somit der Auspackstation 38 und/oder der Klebevorbereitung
38 zugeführt werden.
[0034] Das zwischen inneren Regalblock 24 und dem zum Rollenwechsler 06 nächsten äußeren
Regalblock 23 angeordnete Bediengerät 30 ist ebenfalls dazu ausgebildet, beide benachbarten
Regalblöcke 23; 24 zu bedienen. Es übernimmt nun beispielsweise eine am Lagerplatz
39 angelieferte, bereits vorbereitete Rolle und lagert sie z. B. auf einen freien
Lagerplatz 28 des inneren Regalblockes 24 um. Der innere Regalblock 24 kann nach o.
g. Ausführungen sowohl vorbereitete als auch unvorbereitete Rollen enthalten. Er kann
jedoch auch nur vorbereitete Rollen aufweisen, wenn z. B. eine große Produktion geplant
ist. In Ausnahmesituationen können nur unvorbereitete Rollen gelagert sein, wenn beispielsweise
eine längere Produktionspause bevorsteht und/oder eine entsprechend große Lieferung
erfolgt ist.
[0035] Durch das Bediengerät 30 lassen sich nun unvorbereitete Rollen vom Lagerplatz 34
z. B. auf einen freien Lagerplatz 28 des inneren Regalblockes 24 oder aber auf einen
freien Lagerplatz 27 des dem Rollenwechsler 06 nächsten Regalblockes 23 umlagern.
[0036] Liegen bestimmte logistische Gründe vor, so können ausnahmsweise durch das Bediengerät
30 auch unvorbereitete Rollen vom inneren Regalblock 24, z. B. vom Lagerplatz 34 oder
einem Lagerplatz 28 im dem Rollenwechsler 06 nächsten Regalblock 22 zur Pufferung
eingelagert werden.
[0037] Grundsätzlich dient jedoch der innere Regalblock 24 der Pufferung von vorbereiteten
und unvorbereiteten Rollen, so dass vorzugsweise im vom Rollenwechsler 06 entfernten,
äußeren Regalblock 22 lediglich unvorbereitete Rollen, und im dem Rollenwechsler 06
nächstliegenden Regalblock 23 lediglich vorbereitete Rollen eingelagert sind. Der
äußere Lagerblock 22 dient zusammen mit Teilen des inneren Lagerblockes 24 somit in
der Funktion einem Hauptlager, und der dem Rollenwechsler 06 nächste Regalblock 23
zusammen mit Teilen des inneren Regalblockes 24 als sog. Tageslager.
[0038] Zwischen dem äußeren Regalblock 28 und den Rollenwechslern 06 ist ein weiteres Transportsystem
46 vorgesehen, mittels welchem Rollen aus dem Regalblock 23 entnommen und dem bzw.
einem der Rollenwechsler 06 zugeführt werden können. Das Transportsystem 46 kann grundsätzlich
in beliebiger Weise, z. B. mit Staplern, mit "Fahrerlosen Transportsystemen" (FTS),
schienengebundene oder bereifte Fahrzeuge, bemannt oder unbemannt, ausgeführt sein.
Von Vorteil ist es jedoch, wenn es fahrerlos ausgebildet ist und durch ein übergeordnetes
Leit- und/oder Steuersystem, z. B. durch das Materialflusssystem 05, oder von einem
zugeordneten Rollenwechsler 06 seine Aufträge erhält.
[0039] Im Beispiel ist jedem Rollenwechsler 06 ein als schienengebundenes Transportsystem
47 ausgeführter innerer Beschickungskreisen 47, z. B. getriebene schienengebundene
Transportwagen mit entsprechenden Führungen, zugeordnet. Diesen Transportsystemen
47 sind im Regalblock 23 zur Übergabe bzw. Vorlage dienende Lagerplätze 48, z. B.
Vorlageplatz 48, zugeordnet.
[0040] In der genannten Ausführung mit je Rollenwechsler 06 definiertem Vorlageplatz 48
werden durch das Bediengerät 30 die für den jeweiligen Rollenwechsler 06 erforderlichen
bzw. angeforderten Rollen vorgelegt. Diese können den Lagerplätzen 27 des Regalblockes
23 oder den Lagerplätzen 28 des inneren Regalblockes 24 entnommen werden. In besonderen
Fällen kann durch das Bediengerät 30 auch eine Rolle direkt dem Übergabeplatz 39 entnommen
und an den Vorlageplatz 48 abgegeben werden.
[0041] In nicht dargestellter Ausführung kann die Entnahme der erforderlichen Rolle auch
durch ein Transportsystem 46 erfolgen, wobei der Transport dann beispielsweise durch
ein nicht einem einzigen Rollenwechsler 06 zugeordnetes Transportmittel (z. B. einen
bemannten Stapler oder ein FTS) erfolgt. Hierbei müssen dann ggf. auch keine festen
Vorlageplätze 48 für die einzelnen Rollenwechsler 06 definiert sein. In einer derartigen
Ausführung kann sich dann beispielsweise ein Transportmittel auf Auftrag aus einem
der verschiedenen zur Vorlage bestimmten Lagerplätze 48 bedienen. Sollten in einer
Weiterbildung alle oder manche der Lagerplätze 27 von beiden Seiten zugänglich sein,
so können die den Anforderungen entsprechenden Rollen direkt vom Transportmittel dem
Regalblock 23 entnommen werden.
[0042] Die Bediengeräte 29; 30 sind vorzugsweise wie in Fig. 3 dargestellt als Regalbediengeräte
29; 30 ausgeführt. Ein Greif und/oder Hebemechanismus 51 ist an einem vertikale verlaufenden
Mast bzw. Träger 52 in der Weise angeordnet und angetrieben, dass er in vertikaler
Richtung von einem Lagerplatz einer untersten Ebene E1 des jeweiligen Regalblockes
22; 23; 24 bis zu einem Lagerplatz einer obersten Ebene E11 bewegbar ist. Der Träger
52 ist im unteren Bereich und im oberen Bereich des Lagers 21 in der Weise gelagert
und angetrieben, dass er horizontal in Längsrichtung der Flure bewegbar ist. Der Greif
und/oder Hebemechanismus 51 ist wiederum gegenüber dem Träger 52 durch Drehung und/oder
eine lineare Bewegung in horizontaler Richtung in der Weise bewegbar und angetrieben,
dass er Rollen aus den beiden benachbarten Regalblöcken 22; 23; 24 aufnehmen bzw.
Rollen dort absetzen kann. In Fig. 3 lässt sich weiter erkennen, dass der innere Regalblock
24 in seiner Breite lediglich einen einzigen Lagerplatz 28; 34; 39, 44 umfasst, welche
von beiden Seiten des Regalblockes 24 durch das jeweilige Bediengerät 29; 30 zugänglich
ist.
[0043] Bei der Auswahl einer Rolle bzw. des Lagerplatzes 27 bzw. 28 durch das Bediengerät
30 und der anschließenden Vorlage am Lagerplatz 48 werden geometrische und/oder Qualitätsanforderungen
für die gewünschte Rolle berücksichtigt. Dies gilt auch für das nicht dargestellte
Beispiel mit dem direkten Zugriff auf die Lagerplätze 27 durch ein alternatives Transportsystem
46.
[0044] Für diesen Zweck, d.h. die genaue Kenntnis der aktuellen Belegung der Lagerplätze
26; 27; 28; 32; 34; 39; 48 zusammen mit den spezifischen Rolleneigenschaften, ist
es von Vorteil zumindest eine Lagerverwaltungssystem vorzusehen, in welchem die Lagerplätze
26; 27; 28; 32; 34; 39; 48 der Rollen, mit den entsprechenden Eigenschaften, mitgeführt
werden. Hierzu werden in vorteilhafter Ausführung im Bereich des Wareneingangs (oder
ggf. im Bereich der Rollenvorbereitung) entsprechende Rollendaten erfasst und der
Rolle zugeordnet. Das Lagerverwaltungssystem weist dann jederzeit Informationen zur
Belegung des Lagers 21 mit den spezifischen Rollen auf.
[0045] In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist das Lager 21 (mit Lagerverwaltungssystem),
der Wareneingang 18 und zumindest die äußeren, d.h. die außerhalb des Lagers 21 befindlichen
Transportsysteme 19; 46 in ein Materialflusssystem 05 integriert, welches mit der
Leitebene 11 und/oder dem Produktplanungssystem 03 in Verbindung steht. Werden die
Bediengeräte 29; 30 nicht durch ein Lagerverwaltungssystem beauftragt, so kann die
Funktion der Lagerverwaltung und der Auftragvergabe an die Bediengeräte 29; 30 ggf.
auch durch das Materialflusssystem 05 erfolgen.
[0046] Durch die Integration in ein Materialflusssystems 05 ist ein besonders effektives
Materialmanagement, eine optimierte Einlagerung in die Regalblöcke 22; 23; 24 und
eine effiziente Abgabe an die Rollenwechsler möglich.
[0047] Das beschriebene Materialversorgungssystem 02, die Ausbildung des Lagers 21, z. B.
i.V.m. allen oder einigen der genannten Transportwege 31; 33; 36; 42; 43, ist von
besonderem Vorteil in Verbindung mit Druckmaschinen 01, welche mehrere Sektionen A;
B aufweist. Insbesondere ist das Materialversorgungssystem 02, bzw. die Ausbildung
des Lagers 21, vorteilhaft, wenn mehrere Druckmaschinen 01 in der Art einer Druckmaschinenanlage
hintereinander angeordnet sind, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist.
[0048] Das Lager 21 erstreckt sich über die gesamte Länge der beiden Druckmaschinen 01.
Hierbei reicht der den Rollenwechslern 06 nächstliegende Regalblock 23 im wesentlichen
über die Gesamtlänge vom ersten bis zum letzten Rollenwechsler 06. Der innere Regalblock
24 reicht im Beispiel über die selbe Länge. Um einen direkten Zugang vom Wareneingang
18 zum inneren Regalblock 24 zu ermöglichen, ist der äußere, dem Wareneingang 18 nächstliegende
Regalblock 22 kürzer ausgeführt. Dieser liegt im wesentlichen symmetrisch zu den beiden
zu versorgenden Druckmaschinen 01. Im Beispiel weist das Materialversorgungssystem
02 zwei Bereiche für den Wareneingang 18 auf, welche über jeweils ein Transportsystem
19 mit Lagerplätzen 32 in den endnahen Bereichen des Regalblockes 24 verbunden sind.
In den Fluren zwischen jeweils zwei Regalblöcken 22; 23; 24 sind mehrere Bediengeräte
29; 30 vorgesehen.
[0049] Die gezeigte Ausführung des Lagers 21, insbesondere i. V. m. der Druckmaschinenanlage,
ermöglicht eine besonders flexible Versorgung der Druckmaschinen 01, da nicht nur
mit dem inneren Regalblock 24 eine Pufferfunktion erzielt wird, sondern auch ein Versorgung
einer Druckmaschine 01 mit Rollen aus einem Bereich des Lagers 21 erfolgen kann, welcher
auf Höhe der anderen Druckmaschine liegt und umgekehrt.
[0050] Prinzipiell können auch mehrere innere Regalblöcke 24 vorgesehen sein, welche dann
jeweils in ihrer Breite lediglich einen Lagerplatz aufweisen. Zwischen jeweils zwei
Regalblöcken 22; 23; 24 ist dann je ein Bediengerät 29; 30 angeordnet.
[0051] Im einfachsten Fall besteht der Wareneingang 18 aus einer Übergabeposition an die
automatische Rollenversorgung und einer Eingabemöglichkeit für die Rollen-EingangsInformation.
Optional ist es jedoch von Vorteil, die Entladung von LKW, Bahn oder Schiff nicht
mit dem Stapler vorzunehmen sondern zu automatisieren. Hier können drei grundlegend
verschiedene Modelle unterschieden werden:
a) liegender Transport der Papierrollen und rollen der Rollen über den Umfang;
b) stehender Transport der Papierrollen auf einem LKW / Bahnwaggon / Schiff mit Bodenschienen;
c) stehender Transport der Papierrollen auf speziellen LKW / Bahnwaggon / Schiff,
die eine Art Förderband auf der Ladefläche aufweisen.
[0052] Dem Wareneingang 18 kann eine Rollenvereinzelung zugeordnet sein. Insbesondere halb-
und viertelbreite Rollen werden i.d.R. stehend übereinander transportiert. In diesem
Fall ist es erforderlich, die Rollen zu vereinzeln, d.h. die obere Rolle abzuheben
und neben die untere zu stellen etc.
[0053] In einem automatischen System kann es zu einer Havarie kommen, wenn die zu Transportierenden
Güter nicht der erwarteten Form entsprechen. Deshalb ist es zweckmäßig, die Einhaltung
der äußeren Form innerhalb gewisser Toleranzen zu überprüfen und dem Wareneingang
18 zusätzlich eine Konturkontrolle zuzuordnen. Bei Papierrollen bieten sich hierfür
Systeme über Lichtschranken, Lichtgitter oder Flächenscanner an, an die eine mehr
oder weniger intelligente Auswertung angeschlossen ist.
[0054] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn im Bereich des Wareneingangs 18 die angelieferte
Rolle beispielsweise über eine Barcodeerfassung, z. B. Barcodeleser 53, oder ein anderes
System identifiziert wird. Der Barcodelabel dient zur Identifikation der Rolle und
wird vom System erfaßt.
[0055] Das Lager 21 ist z. B. zur liegenden Lagerung von vorbereiteten bzw. unvorbereiteten
Rollen in mehreren Ebenen E1 bis E11 als Hochregallager 21 ausgeführt. Das Hochregallager
21 kann prinzipiell auch in der Lage sein Paletten oder stehend gelagerte Rollen aufzunehmen.
Sind die Rollen im Hauptlager 21 jedoch z. B. stehend gelagert, so müssen zumindest
entweder die Bediengeräte 29; 30 oder das Transportsystem 46 ein Kippen der Rolle
ermöglichen, oder aber es ist zwischen Lager 21 und Rollenwechsler eine Kippstation
angeordnet.
[0056] Ein Vorbereitungskreis 35 weist in der Regel die Auspackstation 37 und die z.B. als
Klebevorbereitungsautomat ausgeführte Klebevorbereitung 38 auf. Hinzu kommen ggf.
noch Übergabepositionen im Transportsystem 19. Die Auspackstation 37 weist z. B. ein
Mittel auf, auf welchem die Papierrollen ausgerichtet und teilautomatisch ausgepackt
werden können. Außerdem kann hier der Barcode, z. B. mittels Handscanner, zur Überprüfung
erfaßt, der Durchmesser ermittelt und die Rolle zur Kontrolle gewogen werden. Die
Klebevorbereitung 38 stellt beispielsweise ein automatisches Klebevorbereitungssystem
dar. Eine geeignete Klebevorbereitung 38 kann z. B. ca. 15 Rollen in der Stunde vorbereiten.
[0057] Beim Auffüllen des Lagers 21, insbesondere des Regalblockes 23 und Teilen des Regalblockes
24 mit vorbereiteten Rollen ist zu beachten, dass die Klebevorbereitung u.U. nur beschränkte
Zeit, derzeit z. B. 8-12 Stunden, haltbar ist und dann erneuert werden muß. Im Lager
21 müssen ggf. auch Restrollen auf Ladehilfen, die von einem Rollenwechsler 06 zurückgeliefert
wurden, sowie Ladehilfen gehandhabt werden.
[0058] Ein Rollenwechsler 06 hat z. B. zwei Tragarmpaare, zur Aufnahme von Papierrollen.
Jedem Rollenwechsler 06 ist ein Stück Förderstrecke zugeordnet, auf der eine Papierrolle
für den Rollenwechsler 06 vorgelegt werden kann. Der Rollenwechsler 06 mit seiner
Pufferposition (Vorlegeplatz) wird dann z. B. auch als innerer Beschickungskreis 47
bezeichnet und ist Teil der Druckmaschine 01 bzw. dieser zugeordnet. Er dient zum
abrollen der Papierrollen und zum automatischen Rollenwechsel mit Klebung.
[0059] Für den Transport über längere horizontale Strecken, wie z. B. zwischen Wareneingang
18 und Lager 21, werden z. B. Platten- oder Gurt- oder Plattenförderer eingesetzt,
die ähnlich einem Förderband funktionieren. Für Streckentransporte zwischen Wareneingang
18 und Lager 21 bzw. zwischen Lager 21 und Druckmaschine 01 können z. B. auch als
fahrerlose Flurförderzeuge ausgeführte Transportsysteme 19; 46 eingesetzt werden.
Vorteilhaft ist sind jedoch innerhalb der Vorbereitungskreise 35 und in den inneren
Beschickungskreisen 31 schienengebundene Transportsysteme 19; 46, z. B. getriebene
schienengebundene Transportwagen mit entsprechenden Führungen, eingesetzt. In kleineren
bis mittleren Anlagen kann auch der gesamte Rollentransport mittels schienengebundener
Transportwagen realisiert werden.
[0060] Die Bewegungssteuerung der Transportsysteme 19; 46 geschieht in vorteilhafter Weiterbildung
jeweils durch eine diesem Transportsystem 19; 46 zugeordnete Steuerung, z. B. eine
speicherprogrammierbare Steuerung, insbesondere eine Konfigurator-SPS (inklusive Bedienpanel,
mit welchem Fahraufträge konfigurierbar sind), oder in vorteilhafter Ausführung durch
eine diesem Transportsystem 19; 46 zugeordnete Recheneinheit, z. B. einen Fahrzeugleitrechner.
[0061] Das Rollenversorgungssystem 02 sollte in der Lage sein, eine Druckmaschine 01 bzw.
Druckmaschinenanlage mit einer oder mehreren Maschinenlinien, die jeweils aus mehreren
Sektionen A; B bestehen können, ausreichend und zeitgerecht mit vorbereiteten Papierrollen
zu versorgen. Weiter ist es wünschenswert, dass das Rollenversorgungssystem 02 in
der Lage ist, Rollenanforderungen und Rücklieferaufträge von Rollenwechslern 06 abzuarbeiten.
Idealer Weise ist es in der Lage, anhand vom Produktplanungssystem 03 mitgeteilter
Produktionsdaten den aktuellen Papierbedarf, z. B. auch auf der Basis von aktuell
von der Maschinenleitebene 11 aktuellen mitgeteilten Maschinenparameter, zu ermitteln.
Während der laufenden Produktion sich ändernde "Soll"-Produktionsdaten sollten Berücksichtigung
finden.
[0062] Um den genannten Anforderungen zu genügen weist die Druckerei in Verbindung mit dem
Lager 21 das oben genannte Materialflußsystem 05 zur Planung, Koordination und Steuerung
des Materialflusses in der Druckerei auf. Das Materialflußsystem 05 steuert und verwaltet
in vorteilhafter Ausführung den gesamten Materialfluß in der Anlage und ist den Subsystemen
(Transportsystem(e) 19, Transportsystem(e) 46 und ggf. andere Transport- und Vorbereitungssysteme)
des Rollenversorgungssystems 02 überlagert. Es beinhaltet z. B. neben der direkten
Rollenversorgung die Handhabung des Wareneingangs 18 und die Verwaltung des Lagers
21. Ist das Lager 21 mit einem eigenen Lagerverwaltungssystem als Subsystem ausgeführt,
so weist das Materialflußsystem 05 zumindest eine Schnittstelle zu diesem Subsystem
auf.
[0063] Informationen über geplante und laufende Produktionen bekommt das Materialflußsystem
05 beispielsweise über eine Signalverbindung vom übergeordneten Produktplanungssystem
03 oder/und von der Druckmaschine 01, insbesondere deren Leitebene 11. Diese Daten
werden im Materialflußsystem 05 verarbeitet, und die einzelnen Aufträge den genannten
Subsystemen zugeführt. Die Bewegungssteuerung bzw. die Abarbeitung des Auftrages selbst,
erfolgt vorzugsweise in der dem Subsystem zugeordneten Steuerung (teilautonom).
[0064] Das beschriebene Lager 21 ist auf Grund seiner Topologie und den Transportwegen nicht
vorrangig dazu ausgebildet, um eine Vielzahl von verschiedenartiger Artikel für den
schnellen Zugriff bereit zu halten wie es bei einem Kommissionierungslager der Fall
ist oder große Mengen eines selben Artikels für den sukzessiven Zugriff einzulagern
(Speicher). Es ist vielmehr dazu ausgebildet, den geplanten Materialbedarf für einen
anstehenden Produktionszeitraum aufzunehmen und produktionsgerecht an die Maschine
01 anzudienen (Pufferlager).
[0065] Das Lagergut (Rollen) kann im Anlieferungszustand (unvorbereitet) eingelagert werden
und wird im Lager 21 durch entsprechende Vorrichtungen und Abläufe für die Produktion
vorbereitet (Vorbereitungskreis 35). Diese Produktionsvorbereitung bezieht sich im
wesentlichen auf das Auspacken und das vorbereiten für die automatische Klebung (s.o.).
[0066] Das Lager 21 ist vorteilhaft mit einem automatischen Wareneingang 18 bzw. einer automatischen
Einlagerstrecke (Transportwege 31; 33; 36) versehen, durch die LKW Ladungen automatisch
bedient werden können oder auf die manuell Rollen wahllos aufgesetzt werden können.
In diesem Bereich wird die Kontur des Lagergutes geprüft, ggf. Fehlerhafte Rollen
ausgeschleust, außerdem werden die Rollen bei Bedarf durch eine Vorrichtung automatisch
vereinzelt, durch Barcodeleser 53 identifiziert und an den Einlagerplatz des betreffenden
Lagerblockes 22; 23 transportiert.
[0067] Die Lagerplätze sind so ausgebildet, dass Papierrollen mit einem definierten Mindestdurchmesser
ohne Ladehilfsmittel mit den jeweiligen Bediengeräten 29; 30 bzw. dem Transportsystem
19 transportiert und in den Lagerplätzen 26 bis 28; 32; 34; 39; 48 eingelagert werden
können. Somit entfällt das Handling, die Bereitstellung und die Verwaltung von Ladehilfsmitteln
(wie z. B. Paletten).
[0068] Für Papierrollen, welche den definierten Mindestdurchmesser unterschreiten kann das
Lager 21 Ladehilfsmittel, z. B. in einem eigens dafür vorgesehenen Bereich von Lagerplätzen
im äußeren, der Verarbeitungsmaschine zugewandten Regalblock 23 aufweisen.
[0069] Das Lager 21 ist idealer weise so konzeptioniert und ausgestattet, dass im Anlieferungszustand
eingelagerte Materialrollen automatisch in den Auspack- und Vorbereitungskreis 35
angedient werden können. Der Auspack- und Vorbereitungskreis 35 ist Bestandteil des
Lagers 35 und mit vollautomatischen, teilautomatischen oder manuell zu bedienenden
Vorrichtungen zum Auspacken (Auspackstation 37) und Klebevorbereiten (Klebevorbereitung
38) ausgestattet. Der Betrieb des Lagers 21 ist darauf optimiert, dass manuelle Eingriffe
weitgehend minimiert sind.
[0070] Die Vorteile der Ausgestaltung des Lagers 21 kommen insbesondere i.V.m. einem entsprechendes
Verfahren zur Lagerung mit einer entsprechenden Lagerstrategie zur Anwendung. Dieses
Verfahren ist dadurch charakterisiert, dass bereits die Einlagerung in das Lager 21
gesteuert und auf die Bedürfnisse des anstehenden Produktionszeitraumes optimiert
geschieht. Dies wird erreicht durch eine Schnittstelle zum Produktionsplanungssystem
03, über welche die Daten der anstehenden Produktionen übermittelt werden. Diese Informationen
werden im Materialversorgungssystem aufbereitet und auf der Basis dieser Daten Rollen
für die Einlagerungen - insbesondere unvorbereiteter Rollen - angefordert. Diese Anforderung
kann via Bedarfsliste in Papierform, via Anzeigedisplay oder via Kommunikation mit
einem vorgelagerten Lagerbereich (Speicher) mit eigener Lagerverwaltung oder einer
schnellen LKW-Anlieferung ausgeführt werden.
[0071] Um den optimalen Zeitpunkt für die Produktionsvorbereitung zu finden, berücksichtigt
das Verfahren (bzw. die im Materialversorgungssystem implementierte Logik) zumindest
die begrenzte Haltbarkeit der Klebevorbereitung, welche mit dem geplanten Produktionszeitraum
abgestimmt werden muss. Zusätzlich können vorteilhafter Weise bevorzugte Vorbereitungszeiten
in der Logik berücksichtigt werden: Diese können Zeitfenstern sein, in welchen keine
oder wenig Produktionen liegen (um eine gleichmäßige Auslastung der Lagerfahrzeuge
zu erreichen) und/oder es können Zeitfenster in der normalen Tagesarbeitszeit sein,
um Zuschläge für Schicht- bzw. Nachtarbeit zu vermeiden. (Kostenoptimierung).
[0072] Das Verfahren ist so ausgelegt, dass der zur Verfügung stehende Lagerplatz auf die
aktuellen Anforderungen optimiert genutzt werden kann. Das heißt, bei schnell wechselnden
Produktionen müssen eine Vielzahl verschiedener Artikel (Rollen verschiedener Abmessungen
und/oder Qualität) bereit gehalten werden und entsprechend der Produktionsplanung
in den maschinennahen Lagerbereich (z. B. Regalblock 23) umgelagert werden um einen
hohen Materialdurchsatz zu erreichen. Bei langen Produktionen, insbesondere in der
Nacht oder am Wochenende, muss eine große Anzahl von gleichen Artikeln vorgehalten
werden und die Produktionsvorbereitung optimal auf die Verarbeitung abgestimmt werden,
um in einem langen Produktionszeitraum die Anlage gleichmäßig versorgen zu können.
[0073] Das Verfahren kann vorteilhaft auch dazu ausgebildet sein, um auch in Havariefällen
(z.B. bei Ausfall des Vorbereitungskreises 35, bei ungeplantem Bedarf an einem Rollentyp,
der zur Zeit nicht im Lager ist (Durchschleusen) oder bei Lieferung eines ähnlichen
Artikels, wenn der geforderte nicht verfügbar ist) die Materialversorgung der Produktionsanlage
weitestmöglich sicher zu stellen. Beim Ausfall des Überlagerten Materialversorgungssystems
02 sieht das Verfahren beispielsweise die Möglichkeit eines Konfigurator-Betriebs
vor.
[0074] Dem Verfahren liegen parallel oder annähernd parallel laufende Prozesse für die Einlagerung,
die Umlagerung und das Bedienen der Maschine 01 zugrunde. Fig. 4 zeigt dies in einem
groben Ablaufdiagramm.
[0075] Im linken Zweig (Einlagerungsprozess) wird durch die dem Materialverwaltungssystem
02 zugrundeliegende Logik bzw. Software der geplante Bedarf aus dem Produktionsplanungssystem
03 eingelesen. Diese Daten werden nachfolgend im Hinblick auf eine optimale Lagerstrategie
hin ausgewertet. Dieser Auswertung liegt die spezielle Ausbildung des Lagers 21 aus
den beiden äußeren und dem inneren Lagerblock i.V.m. den Bediengeräten 29; 30, dem
Vorbereitungskreis 35 und dem Transportsystem 19 zugrunde, mittels welcher im Lager
21 sowohl unvorbereitete als auch vorbereitete Rollen ein- und umgelagert werden können.
Obwohl grundsätzlich vom Wareneingang 18 her bis zur Maschine 01 hin in den Regalblöcken
ein Gefälle von unvorbereiteten Rollen zu vorbereiteten Rollen hin besteht, ist (im
Gegensatz zu herkömmlichen Systemen) der Weg einer unvorbereiteten Rolle auch wieder
"rückwärts" vom inneren Regalblock 24 zum der Maschine 01 entfernten äußeren Regalblock
22 oder zum Vorbereitungskreis 35 hin gangbar. Die Festlegung der Lagerstrategie ist
etwas spezifischer in Fig. 5 dargelegt.
[0076] Im Unterprozess zur Bestimmung der Lagerstrategie ("Festlegung der optimalen Lagerstrategie"
aus Fig. 4) wird zunächst der Papier- bzw. Materialrollenbedarf festgestellt und ein
Abgleich mit dem Lagerbestand vorgenommen. Je nach Ergebnis wird bei einem Defizit
das Erfordernis für die Einlagerung neuer Rollen (von LKWs, Bahnwaggons oder aus einem
Speicherlager) in das Lager 21 bestimmt.
[0077] Parallel hierzu wird als weiteres, die Lagerstrategie beeinflussendes Kriterium die
zu erwartende Lagerbelegung bestimmt. Ist diese gering, so wird der maschinenferne
Regalblock 22 lediglich für unvorbereitete Rollen, der maschinennahe Regalblock 23
lediglich für vorbereitete Rollen genutzt und der innere Regalblock 24 bis auf das
Durchreichen der Rollen weitgehend frei gehalten. Ist die Lagerbelegung normal, so
wird der maschinenferne Regalblock 22 wieder lediglich für unvorbereitete Rollen,
der maschinennahe Regalblock 23 lediglich für vorbereitete Rollen und der innere Regalblock
24 jedoch als Puffer für unvorbereitete und vorbereitete Rollen genutzt. Ebenso wird
bei hoher Lagerbelegung verfahren. Für das Kriterium "hoch", "normal" und "gering"
kann das unten gesagte angewandt werden.
[0078] Als weiteres Kriterium fließt die Bedarfsart ein, wobei zwischen vielen kleinen aufeinander
folgenden Produktionen und wenigen großen unterschieden wird. Im ersten Fall sind
ausreichend Plätze für Rücklieferungen bereits angebrochener Rollen von den Rollenwechslern
06 in das Lager 06 freizuhalten. Im zweiten Fall besteht die Priorität in der wegoptimierten
Einlagerung unvorbereiteter und vorbereiteter Rollen.
[0079] Ein weiteres vorteilhaftes Einflusskriterium zur Bildung der Lagerstrategie stellt
der zeitplan für die Einlagerung neuer Rollen in das Lager 21 dar. Hier wird unter
dem beabsichtigten Einlagerungszeitraum während und außerhalb einer Normalarbeitszeit
unterschieden. Im ersten Fall erfolgt die Einlagerung neuer Rollen bevorzugt (wenn
Kapazität ausreicht und geplante Zeitspanne bis zum geplanten Verbrauch nicht zu groß)
über den Vorbereitungskreis 35 zur Vorbereitung, bevor sie einem Regalblock 22 oder
24 zugeführt werden. Im zweiten Fall werden die Rollen unvorbereitet (z. B. verpackt
und ohne Klebevorbereitung) eingelagert und erst später (während Normalarbeitszeit)
vorbereitet.
[0080] Die Ergebnisse der Teilstrategien bzw. Kriterien werden nun ausgewertet und die Lagerstrategie
festgelegt. Für Varianten können auch nur eine Teilmenge der genannten Teilstrategie
einfließen. Sind im Falle eines größeren Lagers 21 mehrere innere Regalblöcke 24 vorhanden,
so sind die Strategien auf "maschinennähere" "innerste" sowie "maschinenfernste" Regalblöcke
sinngemäß zu erweitern.
[0081] Nach Festlegung der Lagerstrategie erfolgt die Ausgabe der Einlageraufforderung,
woran sich die Produktionsvorbereitung unter Berücksichtigung der Produktionsplanung
und ggf. bevorzugter Vorbereitungszeiten anschließt.
[0082] In einem parallelen Prozess (Auslagerungsprozess) werden Material- und Rücklieferungsanfragen
durch die Maschine 01 (z. B. der Rollenwechsler 06) registriert und darauf hin geprüft,
ob diese bedient werden können. Falls ja, wird die Anfrage bedient. In vorteilhafter
Ausführung des Verfahrens sieht dieses im Falle eines Mangels vor, den Bestand auf
ähnliche Rollentypen (Artikel) zu prüfen und bei positivem Ergebnis die Maschine 01
mit diesem zu bedienen. Andernfalls erfolgt beispielsweise eine sofortige Einlagerung
einer Rolle passenden Typs, welche in diesem Fall vom Wareneingang 18 über den Vorbereitungskreis
35, den inneren Regalblock 24 sowie den maschinennahen Regalblock 23 auf dem schnellsten
Weg durchzureichen ist. Die Definition für in Fig. 4 zu treffende Entscheidung über
einen "ähnlichen Artikel" (Rolle) ist in vorteilhafter Ausführung tabellarisch hinterlegt.
[0083] Im dritten parallel ablaufenden Prozess (Umlagerungsprozess) wird die Lagerbelegung
ständig auf den geplanten Bedarf hin in der Weise geprüft, dass die vorbereiteten
und unvorbereiteten Rollen der verschiedenen Rollentypen produktionsoptimiert positioniert
sind. D. h. die kurzfristig benötigten Rollen sollten im Regelfall bereits vorbereitet
sein und sich zumindest im inneren, oder dem maschinennahen äußeren Regalblock 23
befinden. Unter kurzfristig ist hier beispielsweise eine Mindestvorlaufzeit zu verstehen,
welche zumindest eine viertel Stunde (besser halben Stunde), vor dem voraussichtlichen
Zeitpunkt des Erfordernisses der Materialrolle am Vorlageplatz 48 liegt. Sie sollten
sich im direkten Zugriffbereich der maschinennahen Bediengeräte 30 befinden. Die unmittelbar
für die Rollenwechsler 06 benötigten Rollen sollten bereits an einen zum betreffenden
Rollenwechsler 06 korrespondierenden Vorlageplatz 48 angeliefert sein. Das Zeitfenster
hierfür sollte zumindest 0 bis 5 Minuten vor Abruf durch den Rollenwechsler 06 betragen.
Im maschinenfernen Lagerbereich - beispielsweise im Zugriffsbereich der maschinenfernen
Bediengeräte 29 findet eine Vorbereitung und Einlagerung für die mittelfristig benötigten
Rollen statt. Hierbei können beispielsweise unvorbereitete Rollen aus dem maschinenfernen
äußeren oder dem inneren Regalblock 22; 24 entnommen und dem Vorbereitungskreis 35
zugeführt werden, bevor diese dann als vorbereitete Rollen im inneren Regalblock 24
zwischengelagert werden. Diese ist dann dem maschinenahen Bediengerät 30 zugänglich
und kurzfristig abrufbar. Entsprechend dem geplanten Bedarf findet also im dritten
Teilprozess eine produktionsorientierte Umlagerung unvorbereiteter und vorbereiteter
Rollen im Lager 21 statt. Die Bestimmung der Umlagerstrategie ist in Fig. 6 detaillierter
dargelegt.
[0084] Im Teilprozess "Umlagerung" wird die Umlagestrategie ("sinnvolle Umlagerungen produktionsorientiert"
aus Fig. 4) ermittelt, indem zunächst die Lagerauslastung ermittelt und in geringe,
normale und hohe Lagerbelegung unterschieden wird. In Abhängigkeit hiervon werden
bei geringer Belegung die Rollen wegoptimiert eingelagert unter der Prämisse minimaler
Umlagerungen, d. h. Umlagerungen sind möglichst zu vermeiden. Bei normaler Belegung
werden die Rollen weg- und platzoptimiert eingelagert, wobei ein bedarfsgerechtes
Umlagern zulässig ist. Bei hoher Belegung sind die Rollen platzoptimiert einzulagern,
wobei ein Umlagern produktionsgerecht erfolgt. Die Optimierung bzgl. Weg und/oder
Platz und/oder der Anzahl von Umlagerungsprozessen kann mittels mathematischer Algorithmen
erfolgen, welche für die betreffende(n) - ggf. gewichtete Variable(n) unter Berücksichtigung
von Randbedingungen Zustände eines lokalen oder absoluten Minimums suchen. Dies kann
unter Berücksichtigung lediglich des nächsten Schrittes (z. B. Bewegung einer einzelnen
Rolle), vorteilhafter Weise jedoch unter Berücksichtigung mehrerer anstehender Ein-
und/oder Auslagerungen vorausschauend erfolgen, so dass insgesamt eine optimierte
Strategie entwickelt wird. Im Idealfall wird der gesamte bevorstehende Produktionszeitraum
in die Ermittlung der Strategie mit einbezogen, so dass zwar ggf. einzeln betrachtete
Umlagerungsschritte innerhalb einer kleinen Zeitspanne für sich betrachtet (z. B.
zu beginn) keine optimale Lösung darstellen würden, der Gesamtprozess jedoch insgesamt
zu einem optimalen Ablauf wird.
[0085] Unter "wegoptimiert" ist beispielsweise zu verstehen, dass eine für einen Rollenwechsler
06 passende, vorbereitete Rolle möglichst nahe an dem diesem zugeordneten Vorlageplatz
48 gelagert wird - beispielsweise direkt links oder rechts hiervon. Diese reine Form
der Strategie ist in einfacher Weise möglich bei geringer Auslastung bzw.
[0086] Belegung des Lagers 21, beispielsweise bei zumindest unter 50 %, insbesondere unter
40%.
[0087] Mit zunehmender Auslastung bzw. Belegung (normal), beispielsweise über 50%, wird
eine rein "wegorientierte" Strategie durch die hohe Belegung zunehmend erschwert.
Es werden noch freie Plätze vermehrt "platzoptimiert", d. h. chaotisch über das Lager
21 in der Weise belegt, dass immer ein Rollenwechsler 06 mit einer passenden Rolle
über einen mittleren Weg zu bedienen ist. Die chaotisch eingelagerten Rollen sind
beispielsweise im wesentlichen gleichmäßig über diejenige Länge des Lagers 21 verteilt,
welche den in Betrieb befindlichen Rollenwechsler 06 entspricht.
[0088] Wird die Auslastung bzw. Belegung hoch, z. B. zumindest größer als 60 %, insbesondere
größer 70%, so erfolgt die Strategie der Einlagerung (unvorbereiteter und vorbereiteter
Rollen) "platzorientiert, d. h. es werden die Rollen im Lager 21 über die Länge der
in Betrieb befindlichen und zu versorgenden Rollenwechsler 06 chaotisch gelagert.
Im Extremfall werden z. B. im maschinennahen Lagerblock 23 sämtliche Lagerplätze ausgenutzt.
[0089] Die geschilderten Teilprozesse (Einlagerungs-, Auslagerungs- und Umlagerungsprozess)
werden bevorzugt ständig iterativ durchlaufen. Hierbei ist es grundsätzlich auch möglich,
dass die Prozesse nicht nebeneinander sondern nacheinander ständig wiederholt ablaufen
zu lassen.
[0090] Das beschriebene Lage 21 ist insbesondere als Pufferlager 21 ohne das Erfordernis
eines vorgeordnetes Speicherlagers einsetzbar, da in diesem Lager 21 sowohl unvorbereitete
als auch vorbereitete Materialrollen gelagert und verwaltet werden. Eine Anlieferung,
d. h. Einlagerung unvorbereiteter Materialrollen kann dann beispielsweise direkt vom
Wareneingang 18 (von LKWs, Bahnwaggons etc.) erfolgen. Ist in einer Variante ein Speicherlager
ausschließlich für unvorbereitete Materialrollen vorgeordnet, so ist eine Materialausgabe
dieses Speicherlagers als "Wareneingang" 18 im vorgenannten Sinne zu verstehen. Der
Barcodeleser 53 kann dann an der gezeigten Stelle entfallen, da derartige Information
über Größe und Qualität der im Lager 21 einzulagernden Rolle aus dem Speicherlager
vorliegenden Informationen übernommen werden können.
[0091] Die Kriterien "hoch", "normal" und "gering" und/oder "viele kleine", "wenige große"
(Fig. 5 und 6) können jeweils einerseits als konkrete Grenzwerte (veränderbar) funktional
oder tabellarisch hinterlegt sein. Sie können jedoch auch als Terme linguistischer
Variablen einer Fuzzy-Steuerung zugrunde liegen. Je nach Gesamtanlage, Maschinengröße
und/oder Lagergröße kann die Definition dieser Kriterien anders gelagert sein und
sollte daher veränderbar sein. In vorteilhafter Weiterbildung kann das System auch
ganz oder teilweise selbstlernend ausgeführt sein, so dass Grenzen zwischen den verschiedenen
Modi bzw. Kriterien in gewissen Bereichen durch die Praxiserfahrung verschoben werden.
Bezugszeichenliste
[0092]
- 01
- Maschine, Druckmaschine
- 02
- Materialversorgungssystem, Rollenversorgungssystem
- 03
- Produktplanungssystem
- 04
- Druckeinheit, Druckturm, Aggregat
- 05
- Steuersystem, Materialflußsystem
- 06
- Rollenwechsler, Aggregat
- 07
- Aggregat, Falzapparat
- 08
- Bedien- und Recheneinheit
- 09
- Signalleitung, Netzwerk, druckmaschinenintern
- 10
- -
- 11
- Leitebene, Maschinenleitebene
- 12
- Signalverbindung
- 13
- Rechen- und/oder Datenverarbeitungseinheit, Server
- 14
- -
- 15
- Signalverbindung
- 16
- Signalverbindung
- 17
- Rechen- und/oder Datenverarbeitungseinheit
- 18
- Subsystem, Wareneingang
- 19
- Subsystem, erstes Transportsystem
- 20
- -
- 21
- Lager, Hochregallager
- 22
- Regalblock, äußerer
- 23
- Regalblock, äußerer
- 24
- Regalblock, innerer
- 25
- -
- 26
- Lagerplatz
- 27
- Lagerplatz
- 28
- Lagerplatz
- 29
- Bediengerät, Regalbediengerät
- 30
- Bediengerät, Regalbediengerät
- 31
- Transportweg
- 32
- Lagerplatz, Übergabestation
- 33
- Transportweg
- 34
- Lagerplatz, Übergabestation
- 35
- Vorbereitungskreis
- 36
- Transportweg
- 37
- Auspackstation
- 38
- Klebevorbereitung
- 39
- Lagerplatz, Übergabestation
- 40
- -
- 41
- Transportweg
- 42
- Lagerplatz, Übergabestation
- 43
- Transportweg
- 44
- Lagerplatz, Übergabestation
- 45
- -
- 46
- Transportsystem
- 47
- Transportsystem, innerer Beschickungskreis
- 48
- Lagerplatz, Vorlageplatz
- 49
- -
- 50
- -
- 51
- Greif- und/oder Hebemechanismus
- 52
- Träger
- 53
- Barcodeleser
- A
- Sektion
- B
- Sektion
- E1 bis E11
- Ebenen
1. Lager (21) einer bahnverarbeitenden Maschine für Materialrollen, welche zur Weiterverarbeitung
in der bahnverarbeitenden Maschine vorgesehenen sind, wobei das Lager (21) mindestens
zwei im wesentlichen parallel zueinander verlaufende Regalblöcke (22; 23; 24) sowie
ein dazwischen angeordnetes Bediengerät (29; 30) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (21) zwei äußere Regalblöcke (22; 23) sowie mindestens einen dazwischen
liegenden inneren Regalblock (24) aufweist, dass zwischen jeweils zwei Regalblöcken
(22; 23; 24) sich in Längsrichtung erstreckende Flure vorgesehen sind, welchen jeweils
mindestens ein Regalbediengerät (29; 30) zugeordnet ist, dass zumindest ein Lagerplatz
(28) des inneren Regalblockes (24) von beiden Längsseiten des Regalblockes her aus
den angrenzenden Fluren des Regalblockes (24) durch die mindestens zwei Regalbediengeräte
(29; 30) bestückbar bzw. entleerbar ist.
2. Lager (21) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Transportweg (31) von einem Wareneingang (18) zum äußeren, dem Wareneingang (18)
nächsten Regalblock (22) vorgesehen ist.
3. Lager (21) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein direkter Transportweg (33; 36) von einem Wareneingang (18) zum inneren
Regalblock (24) hin vorgesehen ist.
4. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein direkter Transportweg (33; 36) von einem Wareneingang (18) zum inneren Regalblock
(24) hin vorgesehen ist, auf welchem ein Vorbereitungskreis (35) zur Vorbereitung
der Materialrollen angeordnet ist.
5. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein direkter Transportweg (33) von einem Wareneingang (18) zum inneren Regalblock
(24) hin vorgesehen ist, auf welchem unvorbereitete Materialrollen ohne Durchlaufen
eines Vorbereitungskreises dem inneren Regalblock (24) zuführbar sind.
6. Lager (21) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (21) zwei äußere und mindestens einen inneren parallel zueinander verlaufende
Regalblöcke (22; 23; 24) aufweist, und dass im inneren Regalblock (24) vorbereitete
und unvorbereitete Materialrollen gelagert sind.
7. Lager (21) nach Anspruch 3 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Transportweg (31) zur Einlagerung unvorbereiteter Materialrollen vom
Wareneingang (18) zum äußeren, dem Wareneingang (18) nächstliegenden Regalblock (22)
sowie mindestens ein direkter Transportweg (33) zur Einlagerung unvorbereiteter Materialrollen
vom Wareneingang (18) zum inneren Regalblock (24) vorgesehen ist.
8. Lager (21) nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Transportweg (31) zur Einlagerung unvorbereiteter Materialrollen vom Wareneingang
(18) zum äußeren, dem Wareneingang (18) nächstliegenden Regalblock (22) des Lagers
(21) und parallel hierzu ein zweiter Transportweg (36) vom Wareneingang (18) über
den Vorbereitungskreis (35) zum inneren Regalblock (24) vorgesehen ist.
9. Lager (21) nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass vom Wareneingang (18) zum Lager (21) ein Transportweg (33) direkt zum inneren Regalblock
(24) zur Einlagerung unvorbereiteter Materialrollen und parallel ein zweiter Transportweg
(36) vom Wareneingang (18) über den Vorbereitungskreis (35) zur Einlagerung vorbereiteter
Materialrollen zum inneren Regalblock (24) vorgesehen ist
10. Lager (21) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (21) mindestens zwei Druckmaschinen (01) zugeordnet ist.
11. Lager (21) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich zumindest der den Druckmaschinen (01) nächstliegende Regalblock (23) im wesentlichen
über die gesamte Länge der mindestens zwei, in einer Flucht liegenden Druckmaschinen
(01) erstreckt.
12. Lager (21) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschine als Druckmaschine (01) oder Druckmaschinenanlage ausgeführt ist.
13. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (21) zwischen jeweils zwei nebeneinander angeordneten Regalblöcken (22;
23; 24) sich in Längsrichtung erstreckende Flure aufweist, in denen jeweils mindestens
ein Transportsystem (29; 30) vorgesehen ist.
14. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Regalblock (24) zumindest in einem Längsabschnitt in seiner Breite lediglich
einen Lagerplatz (24) aufweist.
15. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Regalblöcke (22; 23) zumindest in einem Längsabschnitt in ihrer Breite
jeweils lediglich einen Lagerplatz (24) aufweisen.
16. Lager (21) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Lagerplatz (28; 34; 39; 44) des inneren Regalblockes (24) von beiden
Längsseiten des Regalblockes (24) her sowohl bestückbar als auch entleerbar ist.
17. Lager (21) nach Anspruch 1 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerplatz (28; 34; 39; 44) sowie die Transportsysteme (29; 30) zu beiden Seiten
des Lagerplatzes (28; 34; 39; 44) dazu ausgebildet sind, dass eine zu fördernde Materialrolle
sowohl stromabwärts vom zur Maschine entfernter liegenden Flur zum näher liegenden
Flur förderbar ist als auch umgekehrt.
18. Verfahren zur Lagerung von Materialrollen einer bahnverarbeitenden Maschine in einem
Lager (21) mit zwei äußeren und mindestens einem inneren parallel zueinander verlaufenden
Regalblöcken (22; 23; 24), indem eine Materialrolle zunächst von einer ersten Seite
in den inneren Regalblock (24) eingelagert wird, und anschließend durch ein Bediengerät
(30; 29) von einer zweiten Seite des inneren Regalblockes (24) entnommen wird, wobei
in den inneren Regalblock (24) über mindestens einen Transportweg (36) eines Transportsystems
(19) vorbereitete Materialrollen als auch über mindestens einen Transportweg (31)
unvorbereitete Materialrollen eingelagert werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine Materialrolle nach Vorbereitung in einem Vorbereitungskreis über einen Transportweg
(36) von einer ersten Seite des inneren Regalblockes (24) her auf eine Übergabestation
(39) des inneren Regalblockes (24) verbracht wird und anschließend durch das Bediengerät
(30; 29) von der zweiten Seite zur weiteren Einlagerung entnommen wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbereitete Materialrolle durch das Bediengerät (30; 29) wahlweise auf einen
Lagerplatz (28) des inneren Regalblockes (24) oder einen Lagerplatz (27) eines benachbarten,
zur Bearbeitungsmaschine näheren Regalblockes (23) verbracht wird.
21. Verfahren zur Lagerung von Materialrollen einer bahnverarbeitenden Maschine in einem
Lager (21) mit zwei äußeren und mindestens einem inneren parallel zueinander verlaufenden
Regalblöcken (22; 23; 24), indem im inneren Regalblock (24) sowohl unvorbereitete
Materialrollen als auch bereits vorbereitete Materialrollen gelagert werden, und dass
über mindestens einen Transportweg (31) eines Transportsystems (19) unvorbereitete
Materialrollen wahlweise im äußeren, dem Wareneingang (18) nächstliegenden Regalblock
(22) oder über einen Transportweg (33) direkt im inneren Regalblock (24) eingelagert
werden.
22. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass über mindestens einen Transportweg (31) eines Transportsystems (19) unvorbereitete
Materialrollen wahlweise im äußeren, dem Wareneingang (18) nächstliegenden Regalblock
(22) oder über einen Transportweg (33) direkt im inneren Regalblock (24) eingelagert
werden.
23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass im inneren Regalblock (24) über mindestens einen Transportweg (36) eines Transportsystems
(19) vorbereitete Materialrollen als auch über mindestens einen Transportweg (31)
unvorbereitete Materialrollen eingelagert werden.