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EP 1 681 394 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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19.07.2006 Patentblatt 2006/29 |
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Anmeldetag: 07.12.2005 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE
SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA HR MK YU |
(30) |
Priorität: |
10.12.2004 DE 102004059462
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(71) |
Anmelder: Schmidt Holding GmbH |
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79837 St. Blasien (DE) |
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Erfinder: |
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- Meengs, Harrie
7475 GB Markelo (NL)
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(74) |
Vertreter: Möhring, Friedrich et al |
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Grättinger & Partner (GbR)
Postfach 16 55 82306 Starnberg 82306 Starnberg (DE) |
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(54) |
Winterdienst-Streufahrzeug |
(57) Ein Winterdienst-Streufahrzeug mit einem Streugerät umfaßt einen Streustoff-Vorratsbehälter,
eine Streustoff-Fördereinrichtung, eine von dieser beschickte Streueinrichtung mit
mindestens einem rotierend angetriebenen Streuteller und eine die Fördereinrichtung
und die Streueinrichtung steuernde Steuereinrichtung, wobei mindestens ein Streuteller
als Tiefstreuteller zum Betrieb in einer Tiefstreustellung mit einer Höhe von 25 cm
oder weniger oberhalb der Fahrbahnoberfläche ausgeführt ist.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Winterdienst-Streufahrzeug mit einem Streugerät,
umfassend einen Streustoff-Vorratsbehälter, eine Streustoff-Fördereinrichtung, eine
von dieser beschickte Streueinrichtung mit mindestens einem rotierend angetriebenen
Streuteller und eine die Fördereinrichtung und die Streueinrichtung steuernde Steuereinrichtung.
[0002] Streufahrzeuge der vorstehend angegebenen Art sind allgemein bekannt. Sie sind beispielsweise
in den DE 3938147 A1, EP 835962 A1, DE 8813692 U1 und EP 627528 A1 beschrieben. Großes
Augenmerk wurde in der Vergangenheit bei der Weiterentwicklung derartiger Streufahrzeuge
gelegt einerseits auf eine möglichst weitgehende Vergleichmäßigung des Streubildes,
d.h. möglichst geringe örtliche Abweichungen der tatsächlichen Streustoffverteilung
von der vorgegebenen Streudichte, und andererseits eine Entlastung des Fahrers durch
eine möglichst weitgehende Automatisierung des Streuvorgangs durch eine von der jeweiligen,
automatisch erfaßten Position des Streufahrzeugs abhängige automatische Vorgabe von
Streuparametern durch die Steuereinrichtung. Dies reflektiert die vorrangig maßgebliche
Intention, Streufahrzeuge der hier in Rede stehenden Art prophylaktisch effektiv zur
Glättebekämpfung einzusetzen, d.h. zu einem Zeitpunkt, zu dem sich das Streufahrzeug
ungehindert über die jeweils zu bestreuende Verkehrsfläche bewegen kann.
[0003] Die vorliegende Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, ein Streufahrzeug der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, welches sich durch eine besondere Funktionalität in Situationen auszeichnet,
in denen, gegebenenfalls glättebedingt, der Verkehrsfluß bereits zum Erliegen gekommen
ist.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabenstellung gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch, daß
bei einem Winterdienst-Streufahrzeug der eingangs angegebenen Art mindestens ein Streuteller
als Tiefstreuteller zum Betrieb in einer Tiefstreustellung mit einer Höhe von 25 cm
oder weniger oberhalb der Fahrbahnoberfläche ausgeführt ist. Das erfindungsgemäße
Streufahrzeug zeichnet sich mit anderen Worten dadurch aus, daß sich mit mindestens
einem Streuteller Streustoff mit einer Abwurfhöhe von 25 cm oder weniger oberhalb
der Fahrbahn ausbringen läßt. Dies gestattet den effizienten Einsatz des erfindungsgemäßen
Streufahrzeugs auch in Stausituationen, insbesondere solchen infolge glättebedingter
Unfälle. Denn das erfindungsgemäße Streufahrzeug kann beispielsweise durch die sog.
"Rettungsgasse", wie sie bei einer Staubildung auf mehrspurigen Straßen zwischen zwei
Fahrspuren für die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen freizuhalten ist, hindurch fahren
und dabei wirksam die gesamte Fahrbahn bestreuen, weil der Streustoff, bedingt durch
die Abwurfhöhe von 25 cm oder weniger oberhalb der Fahrbahnoberfläche, wirksam auch
unter die beidseits der Rettungsgasse stehenden Fahrzeuge geschleudert werden kann.
Mit herkömmlichen Streufahrzeugen, bei denen die Abwurfhöhe des Streutellers oberhalb
der Fahrbahn mehr als 40 cm, typischerweise ca. 45 cm beträgt, ist dies nicht möglich.
Besonders bevorzugt beträgt die Abwurfhöhe des als Tiefstreuteller ausgeführten Streutellers
in der Tiefstreustellung nur 20 cm oder weniger.
[0005] Eine erste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Streufahrzeugs zeichnet
sich dadurch aus, daß die Streueinrichtung mindestens zwei Streuteller umfaßt, von
denen einer als Tiefstreuteller und mindestens ein anderer als Standardstreuteller,
d.h. mit einer Abwurfhöhe von 40 cm oder mehr oberhalb der Fahrbahnoberfläche ausgeführt
ist. Bei einem solchermaßen weitergebildeten Streufahrzeug kann derjenige Streuteller,
der als Tiefstreuteller ausgeführt ist, insbesondere dergestalt lageveränderbar aufgehängt
sein, daß er wahlweise die Tiefstreustellung und eine Nichtgebrauchsstellung einnehmen
kann. Für den Standard-Streueinsatz eines solchen Streufahrzeugs ist der als Tiefstreuteller
ausgeführte Streuteller in seine Nichtgebrauchsstellung gebracht, in der er insbesondere
weder das Ausbringen von Streustoff durch den Standardstreuteller behindert noch die
Bodenfreiheit des Streufahrzeugs beeinträchtigt. Für den Streueinsatz im "Staubetrieb"
wird hingegen der Standardstreuteller außer Betrieb gesetzt und der Tiefstreuteller
in seine Tiefstreustellung gebracht und in Betrieb genommen, d.h. über die Fördereinrichtung
mit Streustoff beschickt. Eine gleichzeitige Beschickung des Standardstreutellers
kann gegebenenfalls möglich sein; im allgemeinen wird jedoch eine Beschickung des
Tiefstreutellers und des mindestens einen Standardstreutellers über eine entsprechende
Umstellung der Fördereinrichtung nur alternativ möglich sein.
[0006] Indessen läßt sich die vorliegende Erfindung durchaus auch bei Streufahrzeugen umsetzen,
die nicht über einen solchen zusätzlichen, ausschließlich beim "Staubetrieb" zum Einsatz
gelangenden Streuteller verfügen. In diesem Fall ist mindestens ein Streuteller der
Streueinrichtung des Streufahrzeugs dergestalt lageveränderbar aufgehängt, daß er
wahlweise eine Standardstreustellung, in der die Höhe des Streutellers oberhalb der
Fahrbahnoberfläche 40 cm oder mehr beträgt, und eine Tiefstreustellung mit einer Abwurfhöhe
des Streutellers von 25 cm oder weniger oberhalb der Fahrbahnoberfläche einnehmen
kann. Hierzu kann die aus dem Streuteller und dem zugehörigen Antrieb bestehende Baugruppe
insbesondere längs einer Führung zwischen der Standardstreustellung und der Tiefstreustellung
verschiebbar aufgehängt sein. Eine den Streustoff zu dem Streuteller leitende Streustoffschütte
bzw. Streustoffrinne kann dabei insbesondere teleskopisch verlänger- und verkürzbar
ausgeführt sein. Insoweit können bei einem solchermaßen weitergebildeten Streufahrzeug
nach der vorliegenden Erfindung gewisse bauliche Parallelen zu einem solchen Streufahrzeug
bestehen, wie es der DE 3726946 C2 in einem anderen Zusammenhang entnehmbar ist.
[0007] Verfügt das erfindungsgemäße Streufahrzeug im Sinne der vorstehend erläuterten Weiterbildung
über einen Streuteller, der aufgrund seiner spezifischen Aufhängung sowohl in einer
Standardstreustellung als auch in einer Tiefstreustellung betrieben werden kann, so
umfaßt die Steuereinrichtung besonders bevorzugt eine Kompensationsschaltung, welche
bei Absenkung des Streutellers aus seiner Standardstreustellung in seine Tiefstreustellung
die Drehzahl des Streutellers erhöht. Durch eine solche automatische, durch die Kompensationsschaltung
bewirkte Erhöhung der Drehzahl beim Übergang vom Standard-Streubetrieb in den Staustreubetrieb
durch Absenken des Streutellers aus seiner Standardstreustellung in seine Tiefstreustellung
wird (auch) beim Staustreubetrieb die für den Streueinsatz auf der jeweiligen Streustrecke
maßgebliche, durch die Fahrbahnbreite vorgegebene, an dem Bedienpult eingestellte
Streubreite eingehalten, ohne daß der Fahrer des Streufahrzeugs eingreifen müßte.
[0008] Gemäß einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Streufahrzeugs ist vorgesehen,
daß sich die den Tiefstreuteller und dessen Antrieb umfassende Baugruppe in der Tiefstreustellung
des Tiefstreutellers mittels einer Stützeinrichtung auf der Fahrbahnoberfläche abstützt.
Insbesondere kann dabei die Stützeinrichtung ein auf der Fahrbahnoberfläche abrollendes
Rad umfassen. Dies erweist sich als besonders vorteilhaft in Anbetracht dessen, daß
der Tiefstreuteller in seiner Tiefstreustellung bestimmungsgemäß nur eine sehr geringe
Höhe oberhalb der Fahrbahnoberfläche aufweist und somit potentiell durch Fahrbahnunebenheiten
und/oder Hindernisse auf der Fahrbahn gefährdet ist. Die Gefahr, daß der Tiefstreuteller
in seiner Tiefstreustellung beschädigt wird, ist dadurch maßgeblich reduziert, daß
der Tiefstreuteller durch die Abstützung der betreffenden Baugruppe auf der Fahrbahnoberfläche
entsprechenden Fahrbahnunebenheiten unmittelbar folgt. Eine gegebenenfalls vorgesehene
Verstelleinrichtung, mittels derer sich die Höhe des Streutellers oberhalb der Fahrbahnoberfläche
zwischen einer Standardstreustellung und einer Tiefstreustellung verändern läßt, ist
dann, wenn sich der Streuteller in seiner Tiefstreustellung über eine Stützeinrichtung
auf der Fahrbahnoberfläche abstützt, zweckmäßigerweise in eine Schwimmstellung geschaltet.
1. Winterdienst-Streufahrzeug mit einem Streugerät, umfassend einen Streustoff-Vorratsbehälter,
eine Streustoff-Fördereinrichtung, eine von dieser beschickte Streueinrichtung mit
mindestens einem rotierend angetriebenen Streuteller und eine die Fördereinrichtung
und die Streueinrichtung steuernde Steuereinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Streuteller als Tiefstreuteller zum Betrieb in einer Tiefstreustellung
mit einer Höhe von 25 cm oder weniger oberhalb der Fahrbahnoberfläche ausgeführt ist.
2. Winterdienst-Streufahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Streueinrichtung mindestens zwei Streuteller umfaßt, von denen einer als Tiefstreuteller
und mindestens ein anderer als Standardstreuteller ausgeführt ist.
3. Winterdienst-Streufahrzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tiefstreuteller dergestalt lageveränderbar aufgehängt ist, daß er wahlweise die
Tiefstreustellung und eine Nichtgebrauchsstellung einnehmen kann.
4. Winterdienst-Streufahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Streuteller dergestalt lageveränderbar aufgehängt ist, daß er wahlweise
eine Standardstreustellung, in der die Höhe des Streutellers oberhalb der Fahrbahnoberfläche
40 cm oder mehr beträgt, und eine Tiefstreustellung einnehmen kann.
5. Winterdienst-Streufahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung eine Kompensationsschaltung umfaßt, welche bei Absenkung des
Streutellers aus seiner Standardstreustellung in seine Tief streustellung die Drehzahl
des Streutellers erhöht.
6. Winterdienst-Streufahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die den Tiefstreuteller und dessen Antrieb umfassende Baugruppe in der Tiefstreustellung
des Tiefstreutellers mittels einer Stützeinrichtung auf der Fahrbahnoberfläche abstützt.
7. Winterdienst-Streufahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützeinrichtung ein auf der Fahrbahnoberfläche abrollendes Rad umfaßt.

