[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufführen mehrerer aus einer Materialbahn
geschnittener Teilbahnen auf Teilbahnrollen, bei dem der Anfang der Materialbahn in
eine Wickelvorrichtung eingeführt wird, die Materialbahn in einem ersten Pfad, der
zu einer Entsorgungseinrichtung führt, durch die Wickelvorrichtung gefördert wird,
bis sie in voller Breite vorliegt und in die Teilbahnen geschnitten wird, und sie,
sobald die Teilbahnen vorliegen, quer zu ihrer Laufrichtung durchtrennt wird. Ferner
betrifft die Erfindung eine Wickelvorrichtung zum Aufwickeln von aus einer Materialbahn
geschnittenen Teilbahnen zu Teilbahnrollen mit einer Kontaktwalze, an der die Teilbahnrollen
beim Wickeln anliegen, eine Längsschneideeinrichtung und einem Einfädelabschnitt mit
Mitteln zum Zuführen eines Materialbahnanfangs zur Kontaktwalze, wobei der Einfädelabschnitt
einen Teil eines ersten Pfades durch die Wikkelvorrichtung bildet, der zu einer Entsorgungseinrichtung
führt, und in dem ersten Pfad eine Querschneideeinrichtung angeordnet ist.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Wickelvorrichtung sind aus US 5 842 664
A bekannt. Dort wird die Materialbahn mit Hilfe einer Saugwalze von der Oberfläche
eines Tambours abgenommen und auf die Saugwalze aufgewickelt, um einen entsprechenden
Zug auf die Materialbahn auszuüben. Vor der Saugwalze ist eine Schneidvorrichtung
angeordnet, die aus der Materialbahn einen keilartigen Anfang schneidet. Dieser Keil,
der dementsprechend nicht über die gesamte Breite der Materialbahn läuft und damit
leichter zu handhaben ist, wird durch eine Schneideinrichtung und verschiedene Umlenkmittel
zu der eigentlichen Wickelstation geführt, die durch zwei Tragwalzen gebildet ist.
Die Materialbahn wird dabei über die vordere Tragwalze hinweggeleitet und in einen
Pulper geführt.
[0003] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben. Sie ist jedoch auch bei anderen Materialbahnen anwendbar, die in vergleichbarer
Weise zu Wickelrollen aufgewickelt werden müssen.
[0004] Papierbahnen werden üblicherweise mit relativ großen Breiten von bis zu 10 m produziert,
die für einen späteren Anwender, beispielsweise eine Druckerei, nicht mehr handhabbar
sind. In einem der letzten Verfahrensschritte wird daher die Papierbahn in mehrere
Teilbahnen in Längsrichtung geschnitten und jede Teilbahn wird auf einer Wickelrolle
oder auch Teilbahnrolle aufgewikkelt. In den meisten Fällen liegen die Teilbahnrollen
an einer Kontaktwalze an, um über den Anpreßdruck einen gewissen Einfluß auf die Wickelhärte
der Teilbahnrollen nehmen zu können. Die Teilbahnrollen haben dann Breiten im Bereich
von 0,3 bis 3,8 m und erreichen Rollendurchmesser in der Größenordnung von 0,8 bis
2,5 m. Diese Rollen sind dann, nachdem sie verpackt werden, versandfertig und können
später von einem Anwender gehandhabt werden.
[0005] Vor dem Start des Wickelns muß man dafür Sorge tragen, daß die Teilbahnen in die
entsprechenden Wickelpositionen geführt werden, wo üblicherweise Rollenkerne vorhanden
sind. Die Rollenkerne können beispielsweise in einem Wickelbett liegen, wenn ein Doppeltragwalzenwickler
als Wickelvorrichtung verwendet wird. Die Rollenkerne können auch an Rollenhalterungen
gelagert sein, wenn die Wickelvorrichtung als Stütz- oder Kontaktwalzenwickler ausgebildet
ist. Da die Teilbahnen aus der gleichen Materialbahn geschnitten werden, werden sie
sozusagen gleichzeitig zugeführt und müssen dementsprechend gleichzeitig gehandhabt
werden. Dies bedingt einen relativ großen Personalaufwand, vor allem dann, wenn eine
Materialbahn der Wickelvorrichtung neu zugeführt wird. In diesem Fall wird die Papierbahn
zur besseren Handhabung während des später folgenden Aufführprozesses V-förmig zugerissen.
Die so vorbereitete Materialbahn wird an einer Abwicklung manuell den vorzugsweise
mittig in der Wickelvorrichtung angeordneten Förderelementen, die einen Einfädelabschnitt
bilden, zugeführt. Die Fördereinrichtung transportiert die V-förmige Bahn bis zur
Aufwicklung, d.h. dem Ort in der Wickelvorrichtung, wo die Wickelpositionen angeordnet
sind. Die Materialbahn wird an dieser Aufwicklung durch das Bedienpersonal per Hand
aus der Maschine gezogen, bis sie in voller Breite vorliegt. Erst anschließend können
die Messer der Längsschneideinrichtung in die Materialbahn geschwenkt werden. Wenn
die Materialbahn weitergezogen wird, werden dadurch die Teilbahnen geschnitten. Die
Materialbahn muß solange weitergezogen werden, bis schließlich die Teilbahnen an der
Aufwicklung vorliegen. Erst dann können die Teilbahnen an den Hülsen befestigt und
auf die Hülsen gewickelt werden. Dieser Aufführvorgang erfordert wegen der großen
Bahnbreiten und den teilweise vielen Teilbahnen einen hohen Personalaufwand.
[0006] DE 37 10 039 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Einziehen einer Materialbahn in eine Maschine
zum Behandeln der Materialbahn, insbesondere in einem Roller, bei dem die V-förmige
Spitze der Materialbahn mit Hilfe einer Seilführung bis zur Anlage an eine Stützwalze
gezogen wird. Von dort wird sie in die Wickelpositionen gefördert.
[0007] Eine vergleichbare Vorrichtung zum Einziehen einer Papierbahn in einer Rollmaschine
ist in DE 37 10 147 A1 gezeigt. Dort wird die Spitze der Papierbahn mit Hilfe eines
Aufzugs ergriffen und von unten an eine Stützwalze geführt, die mit Saugöffnungen
versehen ist.
[0008] DE 37 10 143 A1 zeigt eine Bahneinzugsvorrichtung an Rollmaschinen, bei der ebenfalls
eine Art Aufzug für die Spitze der Materialbahn verwendet wird.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufführen einer Materialbahn zu vereinfachen.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die durch das Durchtrennen gebildeten Teilbahnanfänge durch eine Weichenanordnung
in einen zweiten Pfad, der aus dem ersten Pfad abzweigt, zu Wickelpositionen geführt
werden.
[0011] Mit dieser Vorgehensweise erreicht man eine wesentliche Vereinfachung des Aufführvorgangs.
Die Materialbahn wird quasi solange entsorgt, solange sie noch nicht zu gebrauchen
ist. Sie durchläuft den ersten Pfad durch die Wickelvorrichtung, solange die Teilbahnen
noch nicht vorliegen. Dies betrifft zunächst einmal den Anfang der Materialbahn, bis
die Materialbahn mit ihrer gesamten Breite in die Wickelvorrichtung eingefädelt worden
ist. Auch danach wird die Materialbahn weiter entsorgt, und zwar solange, bis auch
die Teilbahnen genügend weit in die Wickelvorrichtung eingefädelt worden sind. Dabei
ist es durchaus möglich, daß man mit dem Längsschneiden der Teilbahnen beginnt, bevor
die Materialbahn über die gesamte Breite in der Wickelvorrichtung vorliegt. Da man
in diesem Fall die äußersten Längsschneidemesser unter Umständen erst später einsetzen
kann, wird eine derartige Vorgehensweise aber die Ausnahme bleiben. Erst wenn die
Teilbahnen bis zu einer Stelle in der Wickelvorrichtung vorgeschoben worden sind,
wo sie mehr oder weniger automatisch handhabbar sind, wird die Materialbahn unterbrochen,
indem sie quer zu ihrer Bewegungsrichtung durchtrennt oder geschnitten wird. Die so
gebildeten Materialbahnanfänge können dann unmittelbar den einzelnen Wickelpositionen
zugeführt werden. Da man den Vorgang bis zum Querschneiden mehr oder weniger automatisch
ablaufen lassen kann, sind hierfür nur relativ wenige Arbeitskräfte notwendig. Im
Grunde genommen läßt sich das Aufführen der Teilbahnen auf die Wickelkerne mit einer
einzigen Bedienungsperson realisieren.
[0012] Vorzugsweise saugt man nach dem Durchtrennen die Teilbahnanfänge an eine Transporteinrichtung
an. Solange die Materialbahn noch der Entsorgungseinrichtung zugeführt wird, kann
man sie von vorne ziehen oder auf andere Weise transportieren. In den meisten Fällen
wird ein Zug beispielsweise in der Mitte der Materialbahn ausreichen, um die nebeneinanderliegenden
Teilbahnen, die an ihrem Anfang noch miteinander verbunden sind, zu ziehen. Wenn die
Teilbahnen aber durch das Querschneiden der Materialbahn vereinzelt worden sind, wird
es schwieriger, sie gemeinsam zu handhaben. Wenn man die Teilbahnanfänge an die Transporteinrichtung
ansaugt, dann sind sie dort mit der notwendigen Sicherheit festgehalten, um zu den
Wickelpositionen transportiert zu werden.
[0013] Vorzugsweise bildet man zwischen der Transporteinrichtung und einer umlaufenden Andruckeinrichtung
einen Nip, in dem man die Materialbahn während des Aufführens festhält. Dieser Nip
bewirkt zweierlei. Zum einen wird die Materialbahn in diesem Nip festgehalten, wenn
sie in Querrichtung durchtrennt wird. Hier ist ein gewisser Halt vorteilhaft, um eine
Zugspannung zu erzeugen. Ein Schneidvorgang läßt sich in der Regel besser bewerkstelligen,
wenn die Bahn unter einer gewissen Zugspannung steht. Darüber hinaus kann man durch
das Halten in diesem Nip auch erreichen, daß die Materialbahn an der Transporteinrichtung
anliegt, wenn sie dort angesaugt werden soll. Dies verbessert die Verbindung der Teilbahnanfänge
mit der Transporteinrichtung.
[0014] Vorzugsweise öffnet man den Nip, bevor die Teilbahnen mit höherer Geschwindigkeit
auf die Teilbahnrollen aufgewickelt werden. Zum Aufführen wird die Wickelvorrichtung
nur relativ langsam laufen, beispielsweise in einem Kriechgang. Wenn sich die Materialbahn
nur langsam bewegt, dann überwiegen die Vorteile eines geschlossenen Nip. Zum eigentlichen
Wickeln wird die Wickelvorrichtung aber mit höheren Geschwindigkeiten betrieben, beispielsweise
2000 bis 3000 m/min. In diesem Fall würde der geschlossene Nip einen zu großen Widerstand
bieten. Wenn man den Nip dann öffnet, dann hat man dieses Problem wieder beseitigt.
[0015] Vorzugsweise öffnet man den Nip, nachdem die Teilbahnen am Rollenkern befestigt worden
sind. Wenn die Teilbahnen am Rollenkern befestigt worden sind, dann haben sie einen
ausgleichenden Halt, so daß der Nip nicht mehr erforderlich ist.
[0016] Vorzugsweise werden die Teilbahnen nach dem Durchtrennen der Materialbahn an die
Transporteinrichtung angeblasen. Man kann die Querschneideeinrichtung, die zum Querschneiden
der Materialbahn erforderlich ist, üblicherweise nicht unmittelbar im Nip anordnen.
Vielmehr wird sich die Querschneideinrichtung eine vorbestimmte Strecke dahinter befinden.
Dementsprechend würde nach dem Durchtrennen der Anfang der Teilbahnen herabhängen
und möglicherweise den weiteren Transport und die Anlage der Teilbahnanfänge an die
Wickelkerne erschweren. Wenn man die Teilbahnanfänge nun nach dem Durchtrennen an
die Transporteinrichtung anbläst, dann liegen die Teilbahnanfänge vollständig an der
Transporteinrichtung an und können dementsprechend mit einem guten Ergebnis zu den
Wickelpositionen gefördert werden.
[0017] Die Aufgabe wird bei einer Wickelvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß eine Weichenanordnung der Querschneideeinrichtung benachbart angeordnet ist, an
der ein zweiter Pfad durch die Wickelvorrichtung beginnt, der zu mindestens einer
Wickelposition führt.
[0018] Mit dieser Ausgestaltung der Wickelvorrichtung läßt sich das oben beschriebene Verfahren
besonders gut realisieren. Die Materialbahn kann die Wickelvorrichtung im ersten Pfad
durchlaufen, wobei der erste Pfad in der Entsorgungseinrichtung endet. Mit anderen
Worten wird der Teil der Materialbahn, der noch nicht aufgewickelt werden kann, sofort
entsorgt, was die Handhabung beim Aufführen stark erleichtert. Erst dann, wenn die
Materialbahn soweit in die Wickelvorrichtung eingeführt worden ist, daß man durch
einen Querschneidvorgang die Anfänge sämtlicher Teilbahnen hergestellt hat, wird der
Verlauf der Teilbahnen durch die Wickelvorrichtung geändert. Die Weichenanordnung
leitet nun die Teilbahnanfänge über den zweiten Pfad bis zu den Wickelpositionen.
[0019] Hierbei ist bevorzugt, daß die Weichenanordnung eine umlaufende Andruckeinrichtung,
die mit der Kontaktwalze einen Nip bildet, und eine Saugeinrichtung aufweist, die
durch die Kontaktwalze auf die Materialbahn wirkt. Durch die Andruckeinrichtung bekommt
man einen definierten Punkt, an dem die Materialbahn bzw. später die Teilbahnanfänge,
vom ersten Pfad in den zweiten Pfad abzweigen können. Die Richtungsänderung an sich
wird hervorgerufen durch die Saugeinrichtung, die durch die Kontaktwalze hindurch
die Materialbahn ansaugt, d.h. die Teilbahnanfänge auf der Oberfläche der Kontaktwalze
festsaugt.
[0020] Vorzugsweise weist die Andruckeinrichtung einen Verlagerungsantrieb auf. Man kann
also die Andruckeinrichtung von der Kontaktwalze entfernen oder an ihr zur Anlage
bringen. Dies ist insbesondere für den späteren Wickelvorgang von Vorteil, bei dem
man insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten eine Druckbeaufschlagung der Materialbahn
vermeiden will.
[0021] Vorzugsweise ist die Querschneideeinrichtung mit einer Blaseinrichtung versehen.
Die Blaseinrichtung kann den Anfang der Teilbahnen nach dem Durchtrennen an die Kontaktwalze
anblasen, um das Anhaften dort zu verbessern.
[0022] Mit Vorteil ist die Weiche unterhalb einer horizontalen Ebene durch die Rotationsachse
der Kontaktwalze angeordnet. Dies hat den Vorteil, daß die Materialbahn, solange sie
noch nicht in der gewünschten Form den Wikkelpositionen zugeführt werden kann, einfach
"nach unten" fallen kann, so daß ihre Entsorgung einfacher wird.
[0023] Vorzugsweise führt der erste Pfad in eine Pulperöffnung oder einen Häckslereingang.
Man kann die Materialbahn, solange man sie noch nicht gebrauchen kann, unmittelbar
dem Pulper zuführen, was insbesondere in einer Papierfabrik von Vorteil ist. Man kann
sie aber auch einem Häcksler zuführen, der die Materialbahn zunächst in kleine Stücke
schneidet oder häckselt, und sie dann später einer geeigneten Verwertung zuführen.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform einer Wickelvorrichtung,
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungform einer Wickelvorrichtung,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt der Vorrichtung nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung, und
- Fig. 4
- den Ausschnitt in Parkstellung der Vorrichtung.
[0025] Fig. 1 zeigt eine Wickelvorrichtung 1, die als Doppeltragwalzenwickler ausgebildet
ist. Die Wickelvorrichtung 1 weist eine erste Tragwalze 2 und eine zweite Tragwalze
3 auf, die zusammen ein Wickelbett 4 bilden, in dem mehrere Teilbahnrollen 5 in Axialrichtung
nebeneinander gewickelt werden können. Aus der Seitenansicht der Fig. 1 ist lediglich
die Stirnseite der axial äußersten Teilbahnrolle 5 zu erkennen. Die Teilbahnrollen
5 können durch eine Belastungswalze 6 in das Wickelbett 4 hineingedrückt werden, um
zu Beginn des Wickelvorgangs die Wickelhärte zu erhöhen, wie dies an sich bekannt
ist. Ein ebenfalls an sich bekannter Blaskasten zur Erzeugung eines Druckluftpolsters
im Wickelbett 4, das dazu dient, zu einer Gewichtsentlastung der Teilbahnrollen 5
beizutragen, kann ebenfalls vorgesehen sein und ist aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt.
[0026] Eine Materialbahn 7 wird über mehrere Umlenkrollen 8-10 der ersten Tragwalze 2 zugeführt,
und zwar deren Unterseite. Zwischen den Umlenkrollen 9, 10 ist eine Längsschneideeinrichtung
11 angeordnet, mit zwei Messerreihen 12, 13, die auseinander gefahren, oder, wie dargestellt,
zusammen gefahren werden können. Im letzten Zustand tauchen sie in die Materialbahn
7 ein und erzeugen eine Reihe von parallel zueinander angeordneten Teilbahnen.
[0027] Wenn die Materialbahn 7 neu aufgeführt werden soll, beispielsweise dann, wenn ein
Tambur, von dem sie abgewickelt wird, leer ist, dann wird die Spitze der Materialbahn
7 V-förmig zugerissen oder geschnitten. Dies kann bereits direkt nach der letzten
Aufwicklung vor der Wickelvorrichtung oder in der letzten Station vor der Abwicklung
an den Windern gemacht werden. Dadurch ist dieser Vorgang nicht zeitkritisch. Die
Materialbahn 7 wird, wie dies prinzipiell an sich bekannt ist, durch vorzugsweise
mittig angeordnete Fördereinrichtungen bis unter die Tragwalze 2 transportiert. Sobald
die Spitze dort angekommen ist, wird mit Hilfe einer Preßwalze 14 ein Nip 15 zwischen
der Tragwalze 2 und der Preßwalze 14 gebildet. In diesem Nip 15 wird die Materialbahn
7 eingeklemmt und kann dann mit Bahnzug weiter transportiert werden, bis sie in voller
Breite an der Tragwalze 2 angekommen ist. Sobald die volle Bahnbreite die Längsschneideeinrichtung
11 durchlaufen hat, können die Messerreihen 12, 13 in die Bahn eingeschwenkt werden,
um die Längsschnitte und damit die Teilbahnen zu erzeugen. Während dieser ganzen Zeit,
d.h. von dem Zeitpunkt, wo die Spitze der Materialbahn 7 den Nip erreicht, bis zu
dem Zeitpunkt, wo die beginnenden Teilbahnen den Nip 15 erreichen, kann die Materialbahn
unmittelbar in eine Pulperöffnung 16 geleitet werden. Sie wird also unmittelbar entsorgt
und stört nicht weiter.
[0028] Unterhalb der Preßwalze 14 ist, wie dies besser aus Fig. 3 zu erkennen ist, eine
Trenneinrichtung 17 angeordnet. Die Trenneinrichtung 17 ist so ausgelegt, daß sie
die Materialbahn über ihre gesamte Breite mehr oder weniger schlagartig durchtrennen
kann. Dieses Durchtrennen kann allerdings auch durch einen traversierenden Schnitt
erfolgen. Dargestellt ist ein ausfahrbares Messer 18 mit einem Antrieb 19, wobei das
Messer 18 mit einem gestrichelt dargestellten Gegenhalter 20 zusammenwirkt. Zwischen
der Preßwalze 14 und der Trenneinrichtung 17 ist ein Blasrohr 21 angeordnet, das gleichzeitig
mit der Trenneinrichtung 17 aktiviert werden kann und die durch das Querschneiden
der Materialbahn 7 gebildeten Teilbahnanfänge auf den Umfang der ersten Tragwalze
2 bläst.
[0029] Die Tragwalze 2 weist in ihrem Umfang eine Vielzahl von Bohrungen 22 auf, die den
Umfang mit ihrem hohlen Innenraum 23 verbinden. Der Innenraum 23 ist mit einer nicht
näher dargestellten Saugeinrichtung verbunden, die an- oder abgeschaltet werden kann.
Ferner sind in nicht näher dargestellter Weise Mittel vorgesehen, um die Saugwirkung
der ersten Tragwalze 2 auf bestimmte Umfangsbereiche zu begrenzen. Auch die Saugeinrichtung
wird zusammen mit der Trenneinrichtung 17 aktiviert, so daß der Anfang der Teilbahnen,
der durch die Blaseinrichtung 21 auf den Umfang der ersten Tragwalze 2 geblasen wird,
dort festgehalten wird.
[0030] Wenn sich nun die erste Tragwalze 2 weiterdreht, dann gelangen die Teilbahnanfänge
gemeinsam mit der Tragwalze 2 in das Wickelbett 4 und können dort am Rollenkern 24
festgelegt werden, beispielsweise durch einen Klebstoff. Sobald die Teilbahnanfänge
an den Rollenkernen 24 ausreichend fixiert sind, kann die Preßwalze 14 von der ersten
Tragwalze 2 abgehoben werden. Hierzu ist ein Verlagerungsantrieb 25 vorgesehen, beispielsweise
in Form einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Anordnung. Diese Situation ist in Fig.
4 dargestellt, wo die Preßwalze 14 mit Hilfe des Antriebs 25 vom Umfang der ersten
Tragwalze 2 abgehoben worden ist.
[0031] Durch Aufbringen einer Leimspur auf alle Teilbahnen kann dieses System auch zur Erstellung
einer Splice-Stelle nach Papierabriß eingesetzt werden.
[0032] Fig. 2 zeigt eine geringfügig abgewandelte Ausführungsform. Hier ist die Wickelvorrichtung
1' als Stützwalzenwickler ausgebildet. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen
und entsprechende Teile mit gestrichenen Bezugszeichen versehen.
[0033] Die Teilbahnrollen 5', 5" liegen nun an einer gemeinsamen Stützwalze 2' an und sind
durch nicht näher dargestellte Rollenhalterungen gehalten. Die Materialbahn 7 wird
über die Stützwalze 2' zu einer ersten Gruppe von Teilbahnrollen 5" geführt, die mit
axialem Abstand zueinander angeordnet sind. Die zwischen diesen Teilbahnrollen 5"
verbleibenden Teilbahnen werden den übrigen Teilbahnrollen 5' zugeführt, die auf Lücke
zu den anderen Teilbahnrollen 5" angeordnet sind.
[0034] Auch hier ist unterhalb einer horizontalen Ebene 26 durch die Rotationsachse 27 die
Preßwalze 14 vorgesehen, die mit der Stützwalze 2' den Nip 15 bildet. Die Materialbahn
7 wird, solange sie noch nicht in Querrichtung durchgeschnitten worden ist, über eine
schräge Ebene 28 einem Häcksler 29 zugeführt. Zum Abtransport genügt also im einfachsten
Fall die Schwerkraft. Durch einen Doppelpfeil 30 ist angedeutet, daß die Preßwalze
14 von der Stützwalze 2' abgehoben werden kann.
[0035] Die Vorgehensweise ist hier im Grunde ähnlich wie bei der Vorrichtung nach Fig. 1.
Die Materialbahn 7 wird solange durch den Nip 15 in den Häcksler 29 gefördert, bis
die Längsschneidlinien an der Trenneinrichtung 17 ankommen. Erst, wenn die Teilbahnanfänge,
d.h. der Beginn der Schnittlinien, an der Trenneinrichtung 17 angekommen ist, wird
diese ausgelöst und durchtrennt die Materialbahn über ihre gesamte Breite. Die Teilbahnanfänge
werden mit Hilfe der Blaseinrichtung 21 auf den Umfang der Stützwalze 2' geblasen,
dort angesaugt und gemeinsam mit der Stützwalze 2' in die jeweiligen Wikkelpositionen
gefördert.
[0036] Lediglich in den einzelnen Wickelpositionen kann eine Bedienungsperson erforderlich
sein, um das Befestigen der Teilbahnanfänge an den Rollenkernen 24 zu überwachen.
Die Teilbahnanfänge gelangen aber praktisch automatisch in diese Wickelpositionen.
Dies erreicht man auf einfache Weise dadurch, daß man zunächst einmal vorsieht, daß
die Materialbahn einen ersten Pfad durch die Wickelvorrichtung durchläuft, der in
der Pulperöffnung 16 oder im Häcksler 29 endet. Die Materialbahn wird also, solange
sie noch nicht in einer verarbeitbaren Form vorliegt, problemlos entsorgt. Erst dann,
wenn man sie gebrauchen kann, wird sie durchtrennt und sozusagen auf einem zweiten
Pfad, der an der Preßwalze 14 beginnt, in die Wickelpositionen geführt.
[0037] Von der dargestellten Ausführungsform kann in mancherlei Hinsicht abgewichen werden.
So kann man anstelle der Preßwalze 14 auch ein umlaufendes Band vorsehen, das an die
Trag- oder Stützwalze 2, 2' angepreßt wird. Anstelle der Trag- oder Stützwalze 2,
2' kann man auch eine andere Transporteinrichtung verwenden, die die Teilbahnanfänge
bis in die Wickelpositionen führt. Eine derartige Transporteinrichtung kann dann zu
Beginn des Wickelvorgangs gegebenenfalls weggeschwenkt werden.
1. Verfahren zum Aufführen mehrerer aus einer Materialbahn (7) geschnittener Teilbahnen
auf Teilbahnrollen (5), bei dem der Anfang der Materialbahn (7) in eine Wickelvorrichtung
(1) eingeführt wird, die Materialbahn in einem ersten Pfad, der zu einer Entsorgungseinrichtung
(16, 29) führt, durch die Wickelvorrichtung (1) gefördert wird, bis sie in voller
Breite vorliegt und in die Teilbahnen geschnitten wird, und sie, sobald die Teilbahnen
vorliegen, quer zu ihrer Laufrichtung durchtrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die durch das Durchtrennen gebildeten Teilbahnanfänge durch eine Weichenanordnung
(21, 22, 23) in einen zweiten Pfad, der aus dem ersten Pfad abzweigt, zu Wickelpositionen
geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem Durchtrennen die Teilbahnanfänge an einer Transporteinrichtung ansaugt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zwischen der Transporteinrichtung und einer umlaufenden Andruckeinrichtung einen
Nip bildet, in dem man die Materialbahn während des Aufführens festhält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Nip öffnet, bevor die Teilbahnen mit höherer Geschwindigkeit auf die Teilbahnrollen
aufgewickelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den Nip öffnet, nachdem die Teilbahnen am Rollenkern befestigt worden sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilbahnen nach dem Durchtrennen der Materialbahn an die Transporteinrichtung
angeblasen werden.
7. Wickelvorrichtung zum Aufwickeln von aus einer Materialbahn (7) geschnittenen Teilbahnen
zu Teilbahnrollen (5) mit einer Kontaktwalze (2), an der die Teilbahnrollen (5) beim
Wickeln anliegen, einer Längsschneideeinrichtung (11) und einem Einfädelabschnitt
mit Mitteln zum Zuführen eines Materialbahnanfangs zur Kontaktwalze (2), wobei der
Einfädelabschnitt einen Teil eines ersten Pfades durch die Wickelvorrichtung (1, 1')
bildet, der zu einer Entsorgungseinrichtung (16, 29) führt, und in dem ersten Pfad
eine Querschneideeinrichtung (17) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Weichenanordnung (21, 22, 23) der Querschneideeinrichtung (17) benachbart angeordnet
ist, an der ein zweiter Pfad durch die Wickelvorrichtung (1, 1') beginnt, der zu mindestens
einer Wickelposition führt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Weichenanordnung eine umlaufende Andruckeinrichtung (14), die mit der Kontaktwalze
(2, 2') einen Nip (15) bildet, und eine Saugeinrichtung (22, 23) aufweist, die durch
die Kontaktwalze (2, 2') auf die Materialbahn (7) wirkt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruckeinrichtung (14) einen Verlagerungsantrieb (19) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschneideinrichtung (17) mit einer Blaseinrichtung (21) versehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiche unterhalb einer horizontalen Ebene (26) durch die Rotationsachse (27)
der Kontaktwalze (2, 2') angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Pfad in eine Pulperöffnung (16) oder einen Häckslereingang (29) führt.
1. Method for threading a plurality of part webs which are cut from a material web (7)
onto part-web reels (5), in which the start of the material web (7) is inserted into
a winder (1), the material web is conveyed through the winder (1) on a first path
which leads to a disposal device (16, 29), until the said material web (7) is present
with its full width and is cut into the part webs, and the said material web (7) is
severed transversely with respect to its running direction as soon as the part webs
are present, characterized in that the part-web starts which are formed by the severing are guided through a diverter
arrangement (21, 22, 23) into a second path which branches off from the first path
to winding positions.
2. Method according to Claim 1, characterized in that, after severing, the part-web starts are sucked onto a transport device.
3. Method according to Claim 2, characterized in that a nip, in which the material web is held fixedly during threading is formed between
the transport device and a circulating pressure device.
4. Method according to Claim 3, characterized in that the nip is opened before the part webs are wound onto the part-web reels at a higher
speed.
5. Method according to Claim 4, characterized in that the nip is opened after the part webs have been fastened to the reel core.
6. Method according to one of Claims 2 to 5, characterized in that the part webs are blown onto the transport device after the severing of the material
web.
7. Winder for winding part webs which are cut from a material web (7) to form part-web
reels (5), having a contact roll (2), against which the part-web reels (5) bear during
winding, a slitter (11) and a threading section with means for feeding a material-web
start to the contact roll (2), the threading section forming a part of a first path
through the winder (1, 1'), which first path leads to a disposal device (16, 29),
and a cross-cutting device (17) being arranged in the first path, characterized in that a diverter arrangement (21, 22, 23) is arranged adjacent to the cross-cutting device
(17), at which diverter arrangement (21, 22, 23) a second path through the winder
begins (1, 1') which leads to at least one winding position.
8. Apparatus according to Claim 7, characterized in that the diverter arrangement has a circulating pressure device (14), which forms a nip
(15) with the contact roll (2, 2'), and a suction device (22, 23) which acts on the
material web (7) through the contact roll (2, 2').
9. Apparatus according to Claim 8, characterized in that the pressure device (14) has a displacing drive (19).
10. Apparatus according to one of Claims 7 to 9, characterized in that the cross-cutting device (17) is provided with a blowing device (21).
11. Apparatus according to one of Claims 7 to 10, characterized in that the diverter is arranged below a horizontal plane (26) through the rotational axis
(27) of the contact roll (2, 2').
12. Apparatus according to one of Claims 7 to 11, characterized in that the first path leads into a pulper opening (16) or a cutter inlet (29).
1. Procédé pour apporter plusieurs bandes partielles découpées à partir d'une bande de
matériau (7) sur des rouleaux de bandes partielles (5), dans lequel le début de la
bande de matériau (7) est introduit dans un dispositif d'enroulement (1), la bande
de matériau est transportée à travers le dispositif d'enroulement (1) dans une première
section qui conduit à un dispositif de rejet (16, 29), jusqu'à ce qu'elle ait atteint
sa largeur complète et est découpée en bandes partielles, et dès que les bandes partielles
sont produites, est sectionnée transversalement à sa direction d'avance, caractérisé en ce que les débuts de bandes partielles formés par le sectionnement sont guidés vers des
positions d'enroulement par un agencement d'aiguillage (21, 22, 23) dans une deuxième
section qui s'écarte de la première section.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on aspire les débuts de bandes partielles sur un dispositif de transport après
le sectionnement.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'on forme entre le dispositif de transport et un dispositif de pressage en rotation
une ligne de contact dans laquelle on retient la bande de matériau pendant l'apport.
4. Procédé selon la revendication 3, caractérisé en ce que l'on ouvre la ligne de contact avant que les bandes partielles ne soient enroulées
à plus grande vitesse sur les rouleaux de bandes partielles.
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'on ouvre la ligne de contact après que les bandes partielles ont étés fixées sur
le mandrin du rouleau.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 2 à 5, caractérisé en ce que les bandes partielles sont soufflées sur le dispositif de transport après le sectionnement
de la bande de matériau.
7. Dispositif d'enroulement pour l'enroulement de bandes partielles découpées à partir
d'une bande de matériau (7) pour fournir des rouleaux de bandes partielles (5), comprenant
un cylindre de contact (2) contre lequel s'appliquent les rouleaux de bandes partielles
(5) lors de l'enroulement, un dispositif de découpe en longueur (11) et une portion
d'enfilage avec des moyens pour acheminer un début de bande de matériau au cylindre
de contact (2), la portion d'enfilage formant une partie de la première section à
travers le dispositif d'enroulement (1, 1'), qui conduit à un dispositif de rejet
(16, 29), et dans la première section étant disposé un dispositif de découpe transversale
(17), caractérisé en ce qu'un dispositif d'aiguillage (21, 22, 23) est disposé à proximité du dispositif de découpe
transversale (17), au niveau duquel commence une deuxième section à travers le dispositif
d'enroulement (1, 1'), qui conduit à au moins une position d'enroulement.
8. Dispositif selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'agencement d'aiguillage présente un dispositif de pressage en rotation (14) qui
forme avec le cylindre de contact (2, 2') une ligne de contact (15) et présente un
dispositif d'aspiration (22, 23) qui agit sur la bande de matériau (7) à travers le
cylindre de contact (2, 2').
9. Dispositif selon la revendication 8, caractérisé en ce que le dispositif de pressage (14) présente un entraînement de déplacement (19).
10. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 7 à 9, caractérisé en ce que le dispositif de découpe transversale (17) est pourvu d'un dispositif de soufflage
(21).
11. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 7 à 10, caractérisé en ce que l'aiguillage est disposé sous un plan horizontal (26) à travers l'axe de rotation
(27) du cylindre de contact (2, 2').
12. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 7 à 11, caractérisé en ce que la première section conduit à une ouverture de pulpeur (16) ou à l'entrée d'un hacheur
(29).