[0001] Die Erfindung betrifft ein Lackwerk einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben von Lackwerken
einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
[0002] Beim Drucken wird ein Bedruckstoff durch mehrere Druckwerke bewegt, wobei in jedem
Druckwerk ein Teildruckbild auf den Bedruckstoff aufgetragen wird. Im Falle des farbigen,
autotypischen Zusammendrucks wird der Bedruckstoff üblicherweise durch mindestens
vier Druckwerke bewegt, um Teildruckbilder in den Skalenfarben Schwarz, Cyan, Magenta
und Gelb auf den Bedruckstoff aufzutragen. In weiteren Druckwerken können Teildruckbilder
in Sonderfarben auf den Bedruckstoff aufgetragen werden. Aus dem Stand der Technik
ist es bereits bekannt, insbesondere nach dem Drucken eines Druckbilds in den Druckwerken
das Druckerzeugnis dadurch zu veredeln, dass das Druckbild ganz oder teilweise lackiert
wird. Das Lackieren erfolgt in sogenannten Lackwerken. Beim Lackieren können Öldrucklacke,
wasserbasierende Dispersionslacke, Lösemittellacke oder auch UV-Lacke auf den Bedruckstoff
aufgetragen werden, die entweder transparent oder farbig sowie matt oder glänzend
ausgeprägt sein können. Zur Veredelung kann der Lack entweder vollflächig auf das
Druckbild bzw. den Bedruckstoff aufgetragen werden oder im Sinne einer sogenannten
Spot-Lackierung lediglich teilflächig, um z. B. Teilbereiche eines Druckbilds durch
Lackierung gegenüber nichtlackierten Teilbereichen hervorzuheben.
[0003] Die DE 33 12 128 A1 offenbart ein Lackwerk einer Druckmaschine, welches ein eine
Lackwalze umfassendes Lackdosiersystem, einen mindestens eine Lackform tragenden Formzylinder
sowie einen Gegendruckzylinder aufweist. Auf die Lackwalze gelangender Lack wird von
der Lackwalze auf die oder jede auf dem Formzylinder positionierte Lackform übertragen,
wobei der Lack von der jeweiligen Lackform auf zwischen dem Formzylinder und dem Gegendruckzylinder
hindurch bewegte Druckbogen übertragen wird. Die Lackwalze ist relativ zum Formzylinder
verstellbar.
[0004] Zur Minimierung einer Lackrestschichtdicke auf der Lackwalze sowie auf der oder jeder
auf dem Formzylinder positionierten Lackform nach dem Einnehmen einer Druckabstellung
ist es aus der DE 33 12 128 A1 bereits bekannt, über eine Steuerungseinrichtung eine
Anzahl von Druckbogen festzulegen, die vor Einnahme der Druckabstellung der Lackvorrichtung
zuführbar sind. Die DE 33 12 128 A1 lässt jedoch offen, wie die Lackwalze und der
Formzylinder verstellt werden. Daher kann bei dem in der DE 33 12 128 A1 offenbarten
Lackwerk die Situation auftreten, dass beim sogenannten "Vorlackieren" bei Überführung
des Lackwerks von einer Druckabstellung in eine Druckanstellung und beim sogenannten
"Ablackieren" bei Überführung des Druckwerks von einer Druckanstellung in eine Druckabstellung
Druckbogen nur teilweise mit einem Lackbild gedruckt werden. Druckbogen, die lediglich
teilweise mit einem Lackbild versehen werden, sind unbrauchbar und müssen als Makulaturbogen
ausgeschleust werden. Das Drucken solcher Makulaturbogen ist nachteilig.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein neuartiges
Lackwerk einer Druckmaschine und ein Verfahren zum Betreiben von Lackwerken zu schaffen.
[0006] Dieses Problem wird durch ein Lackwerk einer Druckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist das Anstellen und/oder Abstellen der Lackwalze relativ zum Formzylinder
und/oder das Anstellen und/oder Abstellen des Formzylinders relativ zum Gegendruckzylinder
derart durchführbar, dass Druckbogen in einer Druckanstellung immer mit einem vollständigen
Lackbild bedruckbar sind, und dass in einer Druckabstellung keinerlei Lack auf die
Druckbogen druckbar ist.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Lackwerk ist das Anstellen sowie Abstellen der Lackwalze
sowie des Formzylinders derart durchführbar, dass Druckbogen in einer Druckanstellung
immer mit einem vollständigen Lackbild bedruckbar sind, sowie in einer Druckabstellung
keinerlei Lack auf die Druckbogen aufgetragen wird. In der Druckanstellung ist es
möglich, dass ein vollständiges Lackbild mit einem verminderten Lackauftrag, also
mit verminderter Lackschichtdicke, gedruckt wird. Mit dem erfindungsgemäßen Lackwerk
wird vermieden, dass bei Überführung eines Lackwerks von der Druckanstellung in die
Druckabstellung bzw. von der Druckabstellung in die Druckanstellung Druckbogen mit
einem unvollständigen Lackbild bedruckt werden. Hierdurch kann das Drucken von Makulaturbogen
effektiv vermieden werden.
[0008] Vorzugsweise erfolgt das Anstellen und Abstellen der Lackwalze relativ zum Formzylinder
stets in einem Kanal, insbesondere einem Spannkanal, des Formzylinders. Das Anstellen
und Abstellen des Formzylinders relativ zum Gegendruckzylinder erfolgt vorzugsweise
stets in einem Kanal, insbesondere einem Greiferkanal, des Gegendruckzylinders.
[0009] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist dem Lackdosiersystem ein
Füllstandssensor zugeordnet, mit dem die in einer Kammerrakel des Lackdosiersystems
enthaltene Lackmenge messbar ist, wobei der Kammerrakel über eine Lackspendereinrichtung
Lack aus einem Lackvorrat des Lackdosiersystems derart zuführbar ist, dass die Lackzufuhr
abhängig von der in der Kammerrakel gemessenen Lackmenge und abhängig von der Anzahl
der vor dem Einnehmen einer Druckabstellung mit einen vollständigen Lackbild zu bedruckenden
Druckbogen derart abschaltbar ist, dass nach dem Einnehmen der Druckabstellung die
Kammerrakel nahezu entleert ist.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben von Lackwerken einer Druckmaschine ist
in Anspruch 14 definiert.
[0011] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- ein Ausschnitt aus einer Bogendruckmaschine mit einem erfindungsgemäßen Lackwerk;
und
- Fig. 2:
- ein Detail der Darstellung gemäß Fig. 1 im Bereich des Lackwerks.
[0012] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf Fig. 1 und 2
in größerem Detail beschrieben. So zeigt Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Druckmaschine
im Bereich eines Druckwerks 10, eines dem Druckwerk 10 nachgeschalteten Lackwerks
11 sowie eines dem Lackwerk 11 nachgeschalteten Auslegers 12. Dem Druckwerk 10 sind
üblicherweise weitere Druckwerke vorgeschaltet. Zu bedruckende Druckbogen werden über
mehrere Bogenführungszylinder 13 durch die Druckmaschine bewegt, wobei einige Bogenführungszylinder
13 als Transferterzylinder 14 und andere Bogenführungszylinder 13 als Gegendruckzylinder
15 ausgebildet sind. Im Bereich des Farbwerks 10 rollt auf dem Gegendruckzylinder
15 ein Übertragungszylinder bzw. Gummizylinder 16 und auf dem Gummizylinder 16 ein
mindestens eine Druckform tragender Formzylinder bzw. Plattenzylinder 17 ab. Über
ein in Fig. 1 nicht-dargestelltes Farbwerk sowie gegebenenfalls ein nicht-dargestelltes
Feuchtwerk wird auf die oder jede auf dem Plattenzylinder 17 positionierte Druckform
Druckfarbe sowie gegebenenfalls Feuchtmittel aufgetragen, wobei die Druckfarbe über
den Gummizylinder 16 auf die Druckbogen aufgetragen wird. Im Bereich des Lackwerks
11 rollt auf dem Gegendruckzylinder 15 ein Formzylinder 18 ab, auf dem mindestens
eine Lackform positioniert ist. Auf dem Formzylinder 18 rollt eine Lackwalze 19 eines
Lackdosiersystems ab, wobei auf die Lackwalze 19 in einer Kammerrakel 20 des Lackdosiersystems
bereitgehaltener Lack gelangt, der ausgehend von der Lackwalze 19 auf die oder jede
auf dem Formzylinder 18 positionierte Lackform und von der Lackform auf einen zu bedruckenden
Druckbogen gelangt.
[0013] Auf diese Art und Weise in den Druckwerken 10 mit einem Druckbild bedruckte und im
Lackwerk 11 mit einem Lackbild veredelte Druckbogen werden über ein Fördersystem 21
aus der Druckmaschine ausgeschleust und unter Bildung eines Auslegerstapels 22 aufeinander
abgelegt.
[0014] Die Lackwalze 19 ist relativ zum Formzylinder 18 und der Formzylinder 18 ist relativ
zum Gegendruckzylinder 15 des Lackwerks 10 verstellbar. Hierzu ist sowohl der Lackwalze
19 ein Stellglied 23 (siehe Fig. 4) als auch dem Formzylinder 18 ein Stellglied 24
zugeordnet. Über das Stellglied 23 ist demnach die Lackwalze 19 relativ zum Formzylinder
18 verstellbar, wobei hierbei die Relativposition zwischen Lackwalze 19 und Kammerrakel
20 unverändert bleibt. Über das Stellglied 24 ist die Relativposition zwischen Formzylinder
18 und Gegendruckzylinder 15 verstellbar. Durch diese Verstellbarkeit von Lackwalze
19 und Formzylinder 18 ist das Lackwerk einerseits von einer Druckanstellung in eine
Druckabstellung und andererseits von einer Druckabstellung in eine Druckanstellung
überführbar.
[0015] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung ist das Anstellen und Abstellen der Lackwalze
19 relativ zum Formzylinder 18 sowie das Anstellen und Abstellen des Formzylinders
18 relativ zum Gegendruckzylinder 15 derart durchführbar, dass Druckbogen in einer
Druckanstellung des Lackwerks immer mit einem vollständigen Lackbild bedruckbar sind,
wobei in der Druckanstellung ein vollständiges Lackbild auch mit einem verminderten
Lackauftrag, also mit einer verminderten Lackschichtdicke, gedruckt werden kann. In
einer Druckabstellung des Lackwerks wird keinerlei Lack auf die Druckbogen aufgetragen.
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird demnach vermieden, dass beim Überführen
des Lackwerks von einer Druckanstellung in eine Druckabstellung sowie beim Überführen
des Lackwerks von einer Druckabstellung in eine Druckanstellung Druckbogen mit einem
unvollständigen Lackbild bedruckt werden. Hierdurch kann effektiv das Drucken von
Makulaturbogen vermieden werden.
[0016] Wie Fig. 2 entnommen werden kann, verfügt der Formzylinder 18, auf welchem mindestens
eine Lackform positioniert ist, über einen Kanal, nämlich einen Spannkanal 25, in
welchen Spanneinrichtungen für die oder jede Lackform integriert sind. Der Gegendruckzylinder
15 verfügt über Kanäle, nämlich über Greiferkanäle 26, in welche Greifereinrichtungen
zum Transportieren der Druckbogen durch die Druckmaschine integriert sind. Wie Fig.
2 entnommen werden kann, verfügen auch die Transferterzylinder 14 über Greiferkanäle
26 mit in die Greiferkanäle 26 integrierten Greifereinrichtungen.
[0017] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung erfolgt das Anstellen und Abstellen der
Lackwalze 19 relativ zum Formzylinder 18 nun derart, dass das Anstellen und Abstellen
stets im Spannkanal 25 des Formzylinders 18 erfolgt. Ebenso erfolgt das Anstellen
und Abstellen des Formzylinders 18 relativ zum Gegendruckzylinder 15 derart, dass
das Anstellen sowie Abstellen des Formzylinders 18 stets in einem Greiferkanal 26
des Gegendruckzylinders 15 erfolgt. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass über
die Lackwalze 19 Lack stets entlang der gesamten Erstreckung einer Lackform auf dieselbe
aufgetragen wird. Des weiteren kann sichergestellt werden, dass auf einer Lackform
befindlicher Lack über die gesamte Erstreckung eines Druckbogens auf denselben übertragen
wird. Druckbogen werden demnach stets mit einem vollständigen, über die gesamte Erstreckung
des Druckbogens gleichmäßigen Lackbild bedruckt.
[0018] Das Anstellen und Abstellen von Lackwalze 19 sowie Formzylinder18 auf die oben beschriebene
Art und Weise wird über die Stellglieder 23 und 24 durchgeführt, die gemäß Fig. 2
von einer Steuerungseinrichtung 27 winkelgenau ansteuerbar sind. Die Ansteuerung der
Stellglieder 23 und 24 erfolgt in Realtime durch die Maschinensteuerung der Druckmaschine,
gegebenenfalls je nach Maschinengeschwindigkeit mit entsprechenden Vorhaltezeiten
bzw. Vorhaltewinkeln. Die Stellglieder 23 und 24 sind vorzugsweise als pneumatische
oder hydraulische Zylinder-VentilEinheiten ausgeführt, sie können jedoch auch elektrische
Stellglieder oder Kurvensteuerungen ausgebildet sein.
[0019] Bei der Überführung des Lackwerks 10 von einer Druckanstellung in eine Druckabstellung
ist vorzugsweise zuerst die Lackwalze 19 vom Formzylinder 18 und anschließend der
Formzylinder 18 vom Gegendruckzylinder 15 abstellbar. Bei Überführung des Lackwerks
10 von einer Druckabstellung in eine Druckanstellung ist vorzugsweise zuerst die Lackwalze
19 an den Formzylinder 18 und anschließend der Formzylinder 18 an den Gegendruckzylinder
15 anstellbar. Dies erfolgt, wie bereits erwähnt, stets innerhalb des Spannkanals
25 bzw. Greiferkanals 26 von Formzylinder 18 bzw. Gegendruckzylinder 15, sodass beim
sogenannten "Vorlackieren" sowie "Ablackieren" immer nur Druckbogen mit einem vollständigen
Lackbild bedruckt werden.
[0020] Über die Steuerungseinrichtung 27 ist des weiteren eine Anzahl von Druckbogen festlegbar,
die vor Überführung des Lackwerks von der Druckanstellung in die Druckabstellung jeweils
mit einem vollständigen Lackbild bedruckt werden. Die Anzahl dieser Druckbogen ist
dabei an einem Leitstand eingebbar und derart bestimmbar, dass nach dem Einnehmen
der Druckabstellung die Lackwalze 19 sowie die oder jede auf dem Formzylinder 18 positionierte
Lackform eine definierte Lackrestschichtdicke aufweisen. Bei einem derartigen "Ablackieren"
werden vollständige Lackbilder mit einem verminderten Lackauftrag, also mit einer
verminderten Lackschichtdicke, auf die jeweiligen Druckbogen gedruckt. Hierdurch kann
die Gefahr des Eintrocknens großer Lackmengen auf der Lackwalze 19 sowie dem Formzylinder
18 verhindert werden.
[0021] Weiterhin ist über die Steuerungseinrichtung 27 bzw. an dem Leitstand eine Anzahl
von Druckbogen festlegbar, die zwischen einer Druckabstellung des Lackwerks und einer
Druckanstellung desselben bzw. zwischen zwei Druckanstellungen mit dazwischen geschobener
Druckabstellung das Lackwerk ohne jeglichen Lackauftrag durchlaufen. Hierdurch wird
es möglich, aus einem Druckvorgang bzw. Lackiervorgang eine definierte Anzahl von
Druckbogen auszuschleusen, die ohne jeglichen Lackauftrag durch das Lackwerk hindurch
bewegt werden. Diese vollständig unlackierten Druckbogen können zum Beispiel zu Messzwecken
verwendet werden. Das Ausschleusen der vollständig unlackierten Druckbogen kann automatisch
über eine Bogenweiche oder über einen Doppelausleger erfolgen. Auch ist es möglich,
die vollständig unlackierten Druckbogen nicht auszuschleusen sondern zum Beispiel
über Einschießstreifen automatisch zu kennzeichnen.
[0022] Beim und vorzugsweise unmittelbar vor dem sogenannten "Ablackieren" sowie beim Ausschleusen
von vollständig unlackierten Druckbogen zwischen zwei Druckanstellungen des Lackwerks
10 kann im Sinne der hier vorliegenden Erfindung eine Produktionsgeschwindigkeit der
Druckmaschine auf eine verringerte Bogenleistung automatisch reduziert werden, wobei
nach dem Einnehmen der Druckanstellung des Lackwerks 10 die Produktionsgeschwindigkeit
wieder automatisch erhöht werden kann. Hierdurch kann zum Beispiel die Funktion der
Lackierunterbrechung sowie der Bogenauschleusung unterstützt werden. Die entsprechende
Steuerung der Produktionsgeschwindigkeit kann von der Steuerungseinrichtung 27 vorgenommen
werden.
[0023] Gemäß Fig. 2 ist der Kammerrakel 20 des Lackdosiersystems Lack aus einem Lackbehälter
bzw. Lackvorrat 28 des Lackdosiersystems über eine Lackspendereinrichtung 29 zuführbar.
Die in der Kammerrakel 20 befindliche Lackmenge ist von einem Füllstandssensor 30
messbar, der vorzugsweise in die Kammerrakel 20 integriert ist. Über die Steuerungseinrichtung
27 ist die Lackspendereinrichtung 29 derart ansteuerbar, dass der Kammerrakel 20 Lack
in einer Menge zugeführt wird, die einerseits abhängig von der in der Kammerrakel
20 gemessenen Lackmenge und andererseits abhängig von der Anzahl der vor dem Einnehmen
einer Druckabstellung mit einem vollständigen Lackbild zu bedruckenden Druckbogen
ist. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass nach dem Einnehmen der Druckabstellung
die Kammerrakel 20 nahezu vollständig entleert ist. Dies erleichtert Wartungsarbeiten
am Lackwerk 10. Des weiteren kann auch in den Lackvorrat 28 ein Füllstandssensor integriert
sein, der die im Lackvorrat 28 enthaltene Lackmenge misst, um über die Steuerungseinrichtung
27 das Auffüllen bzw. Austauschen des Lackvorrats 28 zu initiieren.
[0024] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die in Fig. 1 gezeigte Ausgestaltung
des Lackdosiersystems aus der Lackwalze und der Kammerrakel rein exemplarisch ist.
Die Erfindung kann auch bei Lackwerken mit anderen Lackdosiersystemen zum Einsatz
kommen. Die in Fig. 1 gezeigte Maschinenkonfiguration mit mehreren Druckwerken und
einem Lackwerk ist ebenfalls rein exemplarisch. Die Erfindung ist auch bei Maschinenkonfigurationen
mit mehreren Lackwerken einsetzbar. Exemplarisch sei hier auf Maschinenkonfigurationen
mit zwei Lackwerken zum Lackieren der Vorderseite eines Druckbogens und zwei Lackwerken
zum Lackieren der Rückseite eines Druckbogens hingewiesen, wie sie zum Beispiel aus
der DE 298 18 148 U1 bekannt ist. Die Erfindung ist demnach auch bei Beschichtungsmaschinen
und Flexomaschinen einsetzbar.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. Bekanntlich kann
ein Druckwerk 10, insbesondere ein Offsetdruckwerk, ebenso als Lackwerk betrieben
werden. Hierbei wird in einer ersten Ausbildung über ein Farbwerk ein Lack, beispielsweise
ein Ölducklack, dem Plattenzylinder 17 und von diesem dem Gummituchzylinder 16 zugeführt.
Der Gummituchzylinder 16 weist die gleichen Funktionen wie der Formzylinder 18 des
Lackwerkes 11 auf, so dass der Gummituchzylinder 16 zum Gegendruckzylinder 15 an-
und/oder abstellbar ist, dass Druckbogen in einer Druckanstellung stets mit einem
vollständigen Lackbild bedruckbar sind, und dass in einer Druckabstellung keinerlei
Lack auf die Druckbogen druckbar ist.
[0026] In einer zweiten Ausbildung kann einem Druckwerk 10 ein Lackwerk zugeordnet sein.
Derartige Lösungen sind beispielsweise aus DE 20 2005 003 607 U1 oder DE 197 29 985
A1 bekannt. Auch bei diesen Ausbildungen weisen der Gummituchzylinder 16 sowie die
jeweils zugeordnete Lackauftragwalze die gleichen Funktionen wie der Formzylinder
18 sowie die Lackwalze 19 des Lackwerkes 2 auf, so dass das Anstellen und/oder Abstellen
der Lackauftragwalze relativ zum Gummituchzylinder 16 und/oder das Anstellen und/oder
Abstellen des Gummituchzylinders 16 zum Gegendruckzylinder 15 derart durchführbar
ist, dass Druckbogen in einer Druckanstellung stets mit einem vollständigen Lackbild
bedruckbar sind, und dass in einer Druckabstellung keinerlei Lack auf die Druckbogen
druckbar ist.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 10
- Druckwerk
- 11
- Lackwerk
- 12
- Ausleger
- 13
- Bogentransportzylinder
- 14
- Transferterzylinder
- 15
- Gegendruckzylinder
- 16
- Gummizylinder
- 17
- Plattenzylinder
- 18
- Formzylinder
- 19
- Lackwalze
- 20
- Kammerrakel
- 21
- Fördersystem
- 22
- Auslegerstapel
- 23
- Stellglied
- 24
- Stellglied
- 25
- Spannkanal
- 26
- Greiferkanal
- 27
- Steuerungseinrichtung
- 28
- Lackvorrat
- 29
- Lackspendereinrichtung
- 30
- Füllstandssensor
1. Lackwerk einer Druckmaschine, mit einem eine Lackwalze (19) umfassenden Lackdosiersystem
und mit einem mindestens eine Lackform tragenden Formzylinder (18), wobei die Lackwalze
(19) auf dieselbe gelangenden Lack auf die oder jede auf dem Formzylinder (18) positionierte
Lackform überträgt, wobei der Lack von der jeweiligen Lackform auf zwischen dem Formzylinder
(18) und einem Gegendruckzylinder (15) hindurch bewegte Druckbogen übertragbar ist,
und wobei die Lackwalze (19) relativ zum Formzylinder (18) verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstellen und/oder Abstellen der Lackwalze (19) relativ zum Formzylinder (18)
und/oder das Anstellen und/oder Abstellen des Formzylinders (18) relativ zum Gegendruckzylinder
(15) derart durchführbar ist, dass Druckbogen in einer Druckanstellung immer mit einem
vollständigen Lackbild bedruckbar sind, und dass in einer Druckabstellung keinerlei
Lack auf die Druckbogen druckbar ist.
2. Lackwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstellen und Abstellen der Lackwalze (19) relativ zum Formzylinder (18) stets
in einem Kanal, insbesondere einem Spannkanal (25), des Formzylinders (18) erfolgt.
3. Lackwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstellen und Abstellen des Formzylinders (18) relativ zum Gegendruckzylinder
(15) stets in einem Kanal, insbesondere einem Greiferkanal (26), des Gegendruckzylinders
(15) erfolgt.
4. Lackwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackwalze (19) und dem Formzylinder (18) winkelgenau ansteuerbare Stellglieder
(23, 24) zugeordnet sind.
5. Lackwerk nach Anspruch nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überführung desselben von einer Druck-' anstellung in eine Druckabstellung zuerst
die Lackwalze (19) vom Formzylinder (18) und anschließend der Formzylinder (18) vom
Gegendruckzylinder (15) abstellbar ist.
6. Lackwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überführung desselben von einer Druckabstellung in eine Druckanstellung zuerst
die Lackwalze (19) an den Formzylinder (18) und anschließend der Formzylinder (18)
an den Gegendruckzylinder (15) anstellbar ist.
7. Lackwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Steuerungseinrichtung (27), um eine Anzahl der vor Einnahme der Druckabstellung
jeweils mit einem vollständigen Lackbild zu bedruckenden Druckbogen festzulegen.
8. Lackwerk nach Anspruche 7, dadurch gekennzeichnet, dass hierbei die Anzahl derart bestimmbar ist, dass nach dem Einnehmen der Druckabstellung
die Lackwalze (19) und die oder jede auf dem Formzylinder (18) positionierte Lackform
eine definiere Lackrestschichtdicke aufweisen.
9. Lackwerk nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch die Steuerungseinrichtung (27) vor einer Druckabstellung und/oder während einer Druckabstellung
eine Produktionsgeschwindigkeit automatisch reduziert.
10. Lackwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine Steuerungseinrichtung (27), um eine Anzahl von Druckbogen festzulegen, die zwischen
zwei Druckanstellungen und einer dazwischen geschobenen Druckabstellung das Lackwerk
mit keinerlei Lackauftrag durchlaufen.
11. Lackwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (27) eine Produktionsgeschwindigkeit zwischen den zwei
Druckanstellungen automatisch reduziert und anschließend automatisch erhöht.
12. Lackwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Lackdosiersystem weiterhin einen Füllstandssensor (30) aufweist, mit dem die
in einer Kammerrakel (20) des Lackdosiersystems enthaltene Lackmenge messbar ist,
und dass der Kammerrakel (20) über eine Lackspendereinrichtung (29) Lack aus einem
Lackvorrat (28) des Lackdosiersystems zuführbar ist.
13. Lackwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerrakel (20) Lack derart zuführbar ist, dass die Lackzufuhr abhängig von
der in der Kammerrakel (20) gemessenen Lackmenge und abhängig von der Anzahl der vor
dem Einnehmen einer Druckabstellung mit einem vollständigen Lackbild zu bedruckenden
Druckbogen derart abschaltbar ist, dass nach dem Einnehmen der Druckabstellung die
Kammerrakel (20) nahezu vollständig entleert ist.
14. Verfahren zum Betreiben von Lackwerken einer Druckmaschine, wobei Lack von einer Lackwalze
eines Lackdosiersystems auf mindestens eine auf einem Formzylinder positionierte Lackform
und von der oder jeder Lackform auf Druckbogen übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anstellen und/oder Abstellen der Lackwalze relativ zum Formzylinder und/oder
ein Anstellen und/oder Abstellen des Formzylinders relativ zum Gegendruckzylinder
derart durchgeführt wird, dass Druckbogen in einer Druckanstellung immer mit einem
vollständigen Lackbild bedruckt werden, und dass in einer Druckabstellung keinerlei
Lack auf die Druckbogen gedruckt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstellen und Abstellen der Lackwalze relativ zum Formzylinder stets in einem
Kanal, insbesondere einem Spannkanal, des Formzylinders durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstellen und Abstellen des Formzylinders relativ zum Gegendruckzylinder stets
in einem Kanal, insbesondere einem Greiferkanal, des Gegendruckzylinders durchgeführt
wird.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl der vor Einnahme der Druckabstellung jeweils mit einem vollständigen
Lackbild zu bedruckenden Druckbogen derart festgelegt wird, dass nach dem Einnehmen
der Druckabstellung die Lackwalze und die oder jede auf dem Formzylinder positionierte
Lackform eine definiere Lackrestschichtdicke aufweisen.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass eine Produktionsgeschwindigkeit vor einer Druckabstellung und/oder während einer
Druckabstellung automatisch reduziert wird.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl von Druckbogen festgelegt wird, die zwischen zwei Druckanstellungen und
einer dazwischen geschobenen Druckabstellung das Lackwerk mit keinerlei Lackauftrag
durchlaufen.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine Produktionsgeschwindigkeit zwischen den zwei Druckanstellungen automatisch reduziert
und anschließend automatisch erhöht wird.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die in einer Kammerrakel des Lackdosiersystems enthaltene Lackmenge gemessen und
derselben über eine Lackspendereinrichtung Lack aus einem Lackvorrat des Lackdosiersystems
derart zugeführt wird, dass abhängig von der Lackmenge in der Kammerrakel und abhängig
von der Anzahl der vor dem Einnehmen einer Druckabstellung mit einem vollständigen
Lackbild zu bedruckenden Druckbogen nach dem Einnehmen der Druckabstellung die Kammerrakel
nahezu vollständig entleert ist.