[0001] Die Erfindung betrifft ein Verschiebesystem zur Anordnung zwischen zwei positionsveränderlichen
Turbinen, um eine Positionsänderung einer der Turbinen an die andere Turbine mit einem
Schubmittel weiterzugeben. Die Erfindung betrifft weiter ein Turbinenpaar mit zwei
positionsveränderlichen Turbinen und einem Verschiebesystem sowie eine Turbinenanordnung
mit wenigstens einem Turbinenpaar. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Weitergabe
einer Positionsänderung zwischen zwei Turbinen, bei dem eine Positionsänderung einer
positionsveränderlichen ersten Turbine an eine positionsveränderliche zweite Turbine
mit einem Schubmittel weitergegeben wird.
[0002] Eine Turbine ist insbesondere bei transienter Betriebsweise - und hier insbesondere
beim Anfahren und Herunterfahren - thermischen Dehnungen und Stauchungen unterworfen,
die sich insbesondere im Gehäusebereich und auf die den beiden Turbinen gemeinsame
Welle oder auf aneinander gekoppelte Wellen auswirkt. Neben thermisch induzierten
Positionsänderungen können auch andere, hier nicht näher erläuterte Vorgänge zu einer
Änderung der Position eines Gehäuses oder einer Welle einer Turbine führen. Demzufolge
handelt es sich bei einer Turbine eines Turbinenpaars oder einer Turbinenanordnung
in der Regel nicht um eine stationär in ihrer Position verharrende Anordnung sondern
vielmehr ist eine Turbine positionsveränderlich.
[0003] Dies hat zur Folge, dass eine durch eine erste Turbine, insbesondere thermisch induzierte,
Positionsänderung einer Welle durch ein Verschieben des Gehäuses einer zweiten an
die erste Turbine gekoppelten Turbine eines Turbinenpaares oder einer Turbinenanordnung
Rechnung getragen werden sollte. Dies ist unter anderem notwendig, um beispielsweise
einen Axialspalt in der Beschaufelung der zweiten und/oder der ersten, Turbine möglichst
gering zu halten.
[0004] Einer solchermaßen notwendigen Positionsänderung zwischen zwei positionsveränderlichen
Turbinen kann durch ein Verschiebesystem Rechnung getragen werden, das die Positionsänderung
einer der Turbinen an die andere Turbine weitergibt. Das Verschiebesystem sieht dazu
bislang eine feste mechanische Verbindung zwischen der ersten und der zweiten Turbine
in Form einer sogenannten Schubstange vor, die in Bezug auf FIG 1 der Detailbeschreibung
näher beschrieben ist.
[0005] Dieses auf einem mechanischen Schubmittel beruhende Konzept erweist sich im Rahmen
moderner Turbinenpaare bzw. Turbinenanordnungen als problematisch. Dazu sind die Größenverhältnisse
der für unterschiedliche Druckstufen ausgelegten Turbinen einer Turbinenanordnung
oder eines Turbinenpaares zu berücksichtigen. Eine erste bei einem höheren Druck arbeitende
Turbine ist üblicherweise im Vergleich zu einer zweiten bei einem niedrigeren Druck
arbeitenden Turbine um einiges kleiner und dennoch sind die erste und die zweite Turbine
relativ eng hintereinander angeordnet. Mit zunehmenden Größenverhältnissen einer zweiten
Turbine für niedrigere Drücke im Verhältnis zu einer ersten Turbine bei höheren Drücken
führt dies zu einer Geometrie, die für die Anbringung von Schubstangen unvorteilhaft
sein kann. So kann der Abstand zwischen den Schubstangen mit zunehmenden Größenverhältnissen
bzw. ein Öffnungswinkel zwischen mechanischen Traversen so groß sein, dass technisch
unvorteilhaft hohe Transversalkräfte auftreten können. Der Abstand zwischen zwei Schubstangen
ist in der Regel durch die Geometrie der bei niedrigerem Druck arbeitenden Turbine
vorgegeben und die technische Lösung zur Anbringung der Schubstangen bei der bei höherem
Druck arbeitenden Turbine kann zu erheblichem konstruktiven und kostenmäßigen Mehraufwand
führen. Die mit zunehmenden Größenverhältnissen größer werdenden Transversalkräfte
können zudem zu einer Durchbiegung der mechanischen Schubmittel führen. Dies beeinflusst
nachteiligerweise die Maßgenauigkeit einer Weitergabe einer Positionsänderung und
die damit für den sicheren Betrieb einer Turbinenanordnung wichtige Maßgenauigkeit
einer Axialspaltausdehnung in der Beschaufelung.
[0006] Wünschenswert wäre es, eine Weitergabe einer Positionsänderung, insbesondere eine
translatorische Bewegung, zwischen zwei positionsveränderlichen Turbinen selbst bei
relativ großen Größenverhältnissen der Turbinen mit hoher Maßgenauigkeit zu erreichen.
[0007] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, eine Vorrichtung und
ein Verfahren zur Weitergabe einer Positionsänderung zwischen zwei Turbinen anzugeben,
bei dem eine Positionsänderung einer positionsveränderlichen ersten Turbine auch einer
positionsveränderlichen zweiten Turbine selbst bei stark unterschiedlichen Geometrien
der Turbinen mit hoher Maßgenauigkeit, insbesondere bezüglich des Axialspalts in der
Beschaufelung, weitergebbar ist.
[0008] Betreffend der Vorrichtung wird die Aufgabe durch die Erfindung mit einem Verschiebesystem
der eingangs genannten Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß das Schubmittel in Form
eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels gebildet ist.
[0009] Die Erfindung hat im Rahmen des neuen Konzepts erkannt, dass eine Übertragung einer
translatorischen Bewegung zwischen zwei Turbinen bei vorgegebener Maßgenauigkeit ab
einem gewissen Größenverhältnis in Folge von stark unterschiedlichen Geometrien der
beiden Turbinen auf mechanischem Wege unvorteilhaft ist. Die Erfindung geht dabei
von der Überlegung aus, dass im Rahmen des neuen Konzepts ein Schubmittel Verwendung
finden sollte, bei dem hohe Kräfte vermieden sind und/oder Maßungenauigkeiten jedenfalls
prinzipiell reduziert sind. Diese Überlegung führt dazu, dass in Abkehr von bisher
bewährten, auf einem mechanischen Schubmittel beruhenden Konzepten das Schubmittel
in Form eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels gebildet ist.
[0010] Dies hat vor allem den Vorteil, dass beim Einsatz eines Schubmittels in Form eines
hydraulischen Kraftübertragungsmittels selbst im Falle großer Größenverhältnisse und
stark unterschiedlicher Geometrien zweier Turbinen eine Positionsänderung einer positionsveränderlichen
ersten Turbine und/oder einer positionsveränderlichen zweiten Turbine mit hohen Kräften
und hoher Maßgenauigkeit weitergegeben werden kann. Gleichzeitig lässt sich ein hydraulisches
Kraftübertragungsmittel so anordnen, dass hohe Drehmomente trotz großen Abstands der
Schubmittel weitestgehend vermieden sind. Auf diese Weise lässt sich insbesondere
ein Axialspiel, vor allem bei einer bei niedrigerem Druck arbeitenden Turbine, reduzieren.
Denn ein hydraulisches Kraftübertragungsmittel gibt eine Positionsänderung mit höherer
Maßgenauigkeit weiter als ein mechanisches Schubmittel, das mit vergleichsweise langen
Hebelarmen auskommen muss. Die Reduzierung eines Axialspiels, insbesondere bei der
bei niedrigerem Druck arbeitenden Turbine, wirkt sich positiv auf den Bauraum und
den Wirkungsgrad des Gesamtturbosatzes aus.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen
und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, ein Verschiebesystem im Rahmen
des oben erläuterten Konzepts zu realisieren.
[0012] In besonders bevorzugter Weise wird das hydraulische Kraftübertragungsmittel auf
eine passive Funktionsweise ausgelegt. Die hat den Vorteil, dass aktive Komponenten,
wie z.B. Hydraulikpumpen, Messwertgeber oder Regelkreise weitestgehend vermieden werden
können, so dass das Verschiebesystem kostengünstig und mit vergleichsweise geringem
konstruktivem Aufwand realisiert werden kann.
[0013] In einer bevorzugten Weiterbildung ist das hydraulische Kraftübertragungsmittel relativpositionsverändernd
ausgelegt. Während nämlich eine mechanische Schubstange eine Positionsänderung immer
im Verhältnis 1:1 von einer ersten Turbine auf eine zweite Turbine überträgt, ist
es im Rahmen der Weiterbildung vorteilhaft möglich, eine Positionsänderung einer der
Turbinen an die andere Turbine auch mit einer von 1:1 unterschiedlichen Übersetzung
weiterzugeben. Prinzipiell könnte dadurch eine Positionsänderung eines Gehäuses vorteilhaft
auf eine Längendehnung oder -stauchung einer Welle angepasst werden und insbesondere
zur Reduzierung des Axialspalts bei einer bei niedrigerem Druck arbeitenden Turbine
genutzt werden. Es ist auch möglich bei transientem Betriebsverhalten eine Weitergabe
einer Positionsveränderung für den Fall eines Aufwärmvorgangs/Anfahrvorgangs im Unterschied
zu einem Erkaltungsvorgang/Abschaltvorgang zu gestalten.
[0014] Vorzugsweise sind mindestens zwei Schubsysteme mit je einem Schubmittel in Form eines
hydraulischen Kraftübertragungsmittels zwischen zwei positionsveränderlichen Turbinen
vorgesehen.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist bei dem Verschiebesystem das hydraulische
Kraftübertragungsmittel sowohl im Falle einer von der ersten Turbine ausgehenden Tendenz
zur Relativpositionsvergrößerung als auch im Falle einer von der ersten Turbine ausgehenden
Tendenz zur Relativpositionsverringerung ausschließlich auf Schubwirkung ausgelegt.
Dies hat den Vorteil, dass unvorteilhafte Saugdrücke bei dem hydraulischen Kraftübertragungsmittel
vermieden sind.
[0016] Bei der Realisierung dieser Weiterbildung ist das hydraulisch Kraftübertragungsmittel
vorzugsweise in Form einer ersten zweiseitige Hydraulik und einer zweiten zweiseitigen
Hydraulik gebildet, wobei sich gegenüberliegende Hydraulikseiten hydraulisch gekoppelt
sind. Dazu sind insbesondere bei jeder Hydraulik zwei Hydraulikleitungen vorgesehen.
Insbesondere weist die zweiseitige Hydraulik einen zweiseitigen Zylinder und einen
zweiseitigen Kolben auf. Eine Detailbeschreibung einer besonders bevorzugten Ausführungsform
im Rahmen dieser Weiterbildung ist in Bezug auf die FIG 2 der Detailbeschreibung gegeben.
[0017] Betreffend die Vorrichtung führt die Erfindung auch auf ein Turbinenpaar mit zwei
positionsveränderlichen Turbinen und einem Verschiebesystem der oben erläuterten Art
zwischen den zwei Turbinen, bei dem erfindungsgemäß eine erste Turbine in Form einer
Hochdruck- und/oder Mitteldruckturbine gebildet ist und eine zweite Turbine in Form
einer Niederdruckturbine gebildet ist. Bei der Hochdruck- und/oder Mitteldruckturbine
kann es sich somit entweder um eine Hochdruckturbine handeln oder um eine Mitteldruckturbine
handeln oder um eine kombinierte Hochdruck-Mitteldruckturbine, die auch als eine K-Turbine
bezeichnet wird. Eine Niederdruckturbine wird auch als N-Turbine bezeichnet. Es wurde
nämlich erkannt, dass die oben erläuterten Probleme insbesondere bei einer Hochdruck-
und/oder Mitteldruckturbine in Kombination mit einer Niederdruckturbine auftreten
und vorteilhaft durch das neue Konzept überwunden werden können.
[0018] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist das Verschiebesystem unmittelbar
zwischen einem Außengehäuse der Hochdruck- und/oder Mitteldruckturbine und dem Innengehäuse
der Niederdruckturbine wirkend angeordnet. Im Rahmen einer Weiterbildung wurde erkannt,
dass die oben genannten Probleme besonders gravierend mit zunehmender Abströmfläche
der Niederdruckturbine auftreten. Es hat sich gezeigt, dass im Rahmen dieser Weiterbildung
das neue Konzept besonders vorteilhaft Probleme behebt, die auftreten wenn die axiale
Anströmfläche der Niederdruckturbine oberhalb von etwa 12 m
2 liegt.
[0019] Eine mechanische Anbindung des Verschiebesystems an die zwei Turbinen des Turbinenpaars
oder einer Turbinenanordnung erfolgt vorzugsweise indem das Verschiebesystem zwischen
einem ersten und einem zweiten jeweils an einer der Turbinen angeordneten Tragarm
angeordnet ist.
[0020] Betreffend der Vorrichtung wird die Aufgabe auch gelöst durch eine Turbinenanordung
mit wenigstens einem oben beschriebenen Turbinenpaar in Form einer Hochdruck-Mitteldruck-Niederdruckturbinenanordnung.
Insbesondere handelt es sich dabei um eine Anordnung von kombinierten Teilturbinen,
vorzugsweise um eine KN-Anordnung, d.h. um eine Anordnung, bei der die Hochdruck-
und die Mitteldruckturbine durch eine kombinierte K-Teilturbine in zweiflutiger Bauweise
gebildet wird und die Niederdruckturbine durch eine zweiflutige Niederdruckteilturbine
gebildet wird.
[0021] Vorzugsweise weist die Turbinenanordnung eine Gesamtturbosatzleistung zwischen 100
Megawatt und 2000 Megawatt auf, insbesondere eine Gesamtturbosatzleistung zwischen
100 Megawatt und 1100 Megawatt. Die letzteren Leistungsgrößen betreffen vor allem
Turbinen für fossile Kraftwerke.
[0022] Betreffend das Verfahren wird die Aufgabe durch die Erfindung mit einem Verfahren
zur Weitergabe einer Positionsänderung zwischen zwei Turbinen gemäß der eingangs genannten
Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß eine zwischen der ersten Turbine und der zweiten
Turbine auftretende Kraft über das Schubmittel hydraulisch übertragen wird.
[0023] Die oben erläuterten Vorteile hinsichtlich der Vorrichtung lassen sich insbesondere
auch im Rahmen des Verfahrens realisieren.
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung im Vergleich
zum Stand der Technik, welcher zum Teil ebenfalls dargestellt ist, beschreiben. Diese
soll die Ausführungsbeispiele nicht maßgeblich darstellen, vielmehr ist die Zeichnung,
wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt.
Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird
auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
[0025] Während sich die Erfindung als besonders nützlich für die Anwendung betreffend eine
Weitergabe einer Positionsänderung zwischen einer K-Teilturbine und einer Niederdruckturbine
oder einer M-Teilturbine und einer Niederdruckturbine oder zwischen zwei Niederdruckturbinen
erweist und in diesem Sinne zu verstehen ist und während die Erfindung im folgenden
detailliert anhand von Beispielen betreffend eine K-Teilturbine und eine M-Teilturbine
in Bezug auf eine Niederdruckturbine beschrieben ist, so sollte dennoch klar sein,
dass das hier beschriebene Konzept, wie beansprucht, ebenfalls möglich im Rahmen von
anderen Anwendungen ist, welche andere Turbinen oder Anlagen als die genannten Teilturbinen
betreffen. Insbesondere eignet sich das Verschiebesystem zwar besonders vorteilhaft
zur Anordnung zwischen zwei positionsveränderlichen Turbinen, es könnte darüber hinaus
jedoch auch vorteilhaft zur Anordnung zwischen zwei anderen positionsveränderlichen
Kraftwerkskomponenten sein, beispielsweise zur Anordnung zwischen zwei positionsveränderlichen
Verdichtern oder zwischen einem positionsveränderlichen Verdichter und einer positionsveränderlichen
Turbine, wobei gleichermaßen Dampf-, Gas- oder GuD-Kraftwerksanlagen möglich sind.
Im Einzelnen zeigt die Zeichnung in:
[0026]
- FIG 1
- Eine perspektivische Darstellung eines Turbinenpaares mit zwei positionsveränderlichen
Turbinen in Form einer M-Teilturbine einerseits und einer Niederdruckturbine andererseits,
wobei das Außengehäuse der M-Teilturbine mit dem Innengehäuse der Niederdruckturbine
gemäß dem Stand der Technik über eine mechanische Schubstange verbunden ist, um eine
Positionsänderung der M-Teilturbine an die Niederdruckturbine weiterzugeben;
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer besonders bevorzugten Ausführungsform eines Verschiebesystems,
bei dem das Schubmittel in Form eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels gebildet
ist und das zwischen dem Außengehäuse einer M-Teilturbine und dem Innengehäuse einer
N-Teilturbine angeordnet ist, um
eine Positionsänderung einer der Turbinen an die andere Turbine weiterzugeben.
[0027] FIG 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht den typischen Aufbau eines Kopplungsbereichs
zwischen einer M-Teilturbine 1 und einer Niederdruck-Teilturbine 3 im Rahmen einer
HMN-Turbinenanordnung 10, wobei lediglich der Kopplungsbereich zwischen der M- und
der N-Teilturbine dargestellt ist. Der von der HMN-Anordnung 10 gebildete Gesamtturbosatz
treibt eine gemeinsame Welle 5 an, die sich aufgrund thermisch induzierter Positionsänderungen
der M-Teilturbine 1 im maßgeblichen Maße verschieben kann. Deshalb wird üblicherweise
die sich ebenfalls auf das Außengehäuse 7 der K-Teilturbine auswirkende Positionsänderung
über ein mechanisches Schubmittel 9 an das Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine
3 weitergegeben. Auf diese Weise wird das Axialspiel zwischen der Beschaufelung 13
der Niederdruckteilturbine 3 und dem Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine 3
reduziert. Das mechanische Schubmittel ist zwischen einem ersten Arm 15 am Außengehäuse
7 der M-Teilturbine 1 und einem zweiten Tragarm 17 am Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine
3 angeordnet. Das mechanische Schubmittel ist in Form einer mechanischen Schubstange
19 gebildet, die durch eine Auflage 21 stabilisiert und durch einen Kompensator 23
hindurch auf das Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine 3 wirkt. Hierbei erfolgt
die Übertragung der durch thermische Dehnungen und Stauchungen induzierten Positionsänderungen
aufgrund der starren Verbindung durch die Schubstange 19 immer im Verhältnis 1:1.
Der Abstand zwischen zwei Schubsystemen 19, die auf unterschiedlichen Seiten der Welle
5 angeordnet sind, ist unter Umständen so groß, dass die auftretenden Transversalkräfte
konstruktiv nicht mehr vorteilhaft aufgenommen werden können oder zu einer Durchbiegung
der Schubstange 19 führen können, was wiederum zu einer Maßungenauigkeit bei der Weitergabe
der Positionsänderung zwischen dem Außengehäuse 7 der M-Teilturbine 1 und dem Innengehäuse
11 der Niederdruckteilturbine 3 führt.
[0028] FIG 2 zeigt in schematischer Darstellung ein Turbinenpaar 20, bei dem Komponenten
von im Wesentlichen gleicher Art und/oder Funktion mit den gleichen Bezugszeichen
wie in FIG 1 versehen sind. Das Turbinenpaar 20 kann insbesondere im Rahmen einer
KN-Turbinenanordnung vorgesehen sein. Das Turbinenpaar 20 weist eine Teilturbine in
Form einer M-Teilturbine 1 auf, die mit ihrem Außengehäuse 7 schematisch dargestellt
ist. Ebenso ist eine N-Teilturbine 3 mit ihrem Außengehäuse 25 und Innengehäuse 11
schematisch dargestellt. Die M-Teilturbine 1 und die N-Teilturbine 3 treiben im Rahmen
des gesamten Turbosatzes die gleiche Welle 5 an. Aufgrund der im Zusammenhang mit
FIG 1 erläuterten Problematik ist zwischen den Turbinen 1 und 3 ein Verschiebesystem
31 mit einem Schubmittel in Form eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels 33 angeordnet.
Das Verschiebesystem 31 ist dabei unmittelbar zwischen dem Außengehäuse 7 der K-Teilturbine
und dem Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine 25 wirkend angeordnet. Das Verschiebesystem
31 weist dazu zunächst zwei Schubsysteme 31A und 31B auf jeder Seite der Welle 5 auf.
In jedem Schubsystem 31A, 31B ist jeweils ein Schubmittel in Form eines hydraulischen
Kraftübertragungsmittels 33 gebildet. Das Schubmittel ist jeweils in einem Schubsystem
31A, 31B zwischen einem ersten Tragarm 35A, 35B und einem zweiten Tragarm 37A, 37B
angeordnet. Der erste Tragarm 35A, 35B ist dazu am Außengehäuse 7 der K-Teilturbine
1 angeordnet, der zweite Tragarm 37A, 37B ist dazu am Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine
3 angeordnet. Der zweite Tragarm 37A, 37B kann dabei auf eine ähnliche wie in FIG
1 dargestellte Weise - nämlich mittels eines Kompensators 23 - durch das Außengehäuse
25 hindurch zum Innengehäuse 11 geführt werden. Ein Kompensator 23 ist bei dem Turbinenpaar
20 der FIG 2 nicht näher dargestellt.
[0029] Vorliegend weist die Niederdruckteilturbine eine Anströmfläche von oberhalb von 12
m
2 auf. Es hat sich gezeigt, dass bei Niederdruckteilturbinen in dieser Größenordnung
mechanische Schubmittel wie das in FIG 1 dargestellte mechanische Schubmittel 19 vorteilhaft
durch dass in FIG 2 dargestellte Verschiebesystem 31A, 31B ersetzt werden können.
[0030] Bei einer Hydraulik des hydraulischen Kraftübertragungsmittel 33 handelt es sich
vorliegend um eine zweiseitige Hydraulik mit einem zweiseitigen Zylinder 39 und einem
zweiseitigen Kolben 41. Dabei sind sich jeweils gegenüber liegende Hydraulikseiten
43 bzw. 45 hydraulisch gekoppelt. D.h. die gegenüber liegenden Hydraulikseiten 43
sind über eine gestrichelt dargestellte Hydraulikleitung unter Druck gesetzt und die
sich gegenüber liegenden Seiten 45 sind über eine durchgezogen dargestellte Hydraulikleitung
unter Druck gesetzt. Dies führt dazu, dass das hydraulische Kraftübertragungsmittel
33 sowohl im Falle einer von der K-Turbine 1 ausgehenden Tendenz zur Relativpositionsvergrößerung
als auch im Falle einer von der K-Teilturbine ausgehenden Tendenz zur Relativpositionsverringerung
ausschließlich auf Schubwirkung ausgelegt ist.
[0031] Dazu weist ein hydraulisches Kraftübertragungsmittel 33 wie bereits erwähnt jeweils
zwei zweiseitige Hydrauliken auf. Ein Kolben 41 einer Hydraulik ist dabei mit einem
Tragarm 37A, 37B zum Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine 25 kraftschlüssig
verbunden. Ein weiterer Kolben 41 der anderen Hydraulik des hydraulischen Kraftübertragungsmittel
33 ist dabei an einem Tragarm 35A, 35B zum Außengehäuse 7 der M-Teilturbine 1 kraftschlüssig
verbunden. Bei einer Dehnung der M-Teilturbine 1 (oder auch einer K-Teilturbine oder
N-Teilturbine 3) wird die durchgezogen dargestellte Hydraulikleitung unter Druck gesetzt
und das Innengehäuse 11 der Niederdruckteilturbine 3 wird nach rechts geschoben. Dies
ist z.B. der Fall beim Anfahren des Turbinenpaares 20 im Rahmen eines Turbosatzes,
bei dem sich die M-Teilturbine 1 (oder eine K-Teilturbine oder N-Teilturbine 3) besonders
deutlich erwärmt und ausdehnt. Beim Herunterfahren verkürzt sich das Außengehäuse
7 der M-Teilturbine 1 (oder einer K-Teilturbine oder N-Teilturbine 1) und die gestrichelt
dargestellte Hydraulikleitung wird unter Druck gesetzt, wodurch das Innengehäuse 11
der N-Teilturbine 3 nach links verschoben wird. Auf diese Weise wird also, unabhängig
davon, ob es sich bei einer Tendenz zur Relativpositionsvergrößerung oder -verringerung
bei der ersten Turbine 1 handelt, das Hydrauliksystem 33 ausschließlich auf Schubwirkung
beansprucht, so dass vorteilhaft ein Saugdruck im Hydrauliksystem 33 vermieden ist.
Dadurch kann die zum Verschieben erforderliche Kraft sicher übertragen werden und
es wird vor allem auch die Maßgenauigkeit des Verschiebesystems 31 erhöht, so dass
sich dies vorteilhaft auf eine Reduzierung des Axialspiels bei der N-Teilturbine 3
auswirkt.
[0032] Obwohl vorliegend die dargestellten Zylinder 39 und Kolben 41 des Hydrauliksystems
33 gleich groß dargestellt sind und es sich somit bei dem hier schematisch dargestellten
Hydrauliksystem 33 um ein solches handelt, bei dem eine 1:1-Übersetzung bei der Weitergabe
der Positionsänderung vorliegt, kann das Hydrauliksystem gleichermaßen durch unterschiedliche
Zylinderdurchmesser und/oder unterschiedliche Kolbendurchmesser auf ein variables
Übersetzungsverhältnis eingestellt werden, das für die jeweilige Auslegung des Turbinensatzes
vorteilhaft ist.
[0033] Eine Positionsänderung bei zwei aneinander gekoppelten Turbinen 1, 3 wird bisher
über ein Schubstangensystem gemäß FIG 1 so weitergegeben, dass eine Relativposition
zwischen den zwei Turbinen im Wesentlichen erhalten bleibt. Bei stark unterschiedlichen
Turbinengrößen ist ein derartiges mechanisches Schubmittel jedoch zum Teil zu großen
Kräften ausgesetzt und erweist sich in Folge von Durchbiegungen nicht mehr als ausreichend
maßgenau. Das neue Konzept sieht ein Verschiebesystem 31 zur Anordnung zwischen zwei
positionsveränderlichen Turbinen vor, um eine Positionsänderung einer der Turbinen
1, 3 an die andere Turbine weiterzugeben, mit einem Schubmittel, wobei erfindungsgemäß
das Schubmittel in Form eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels gebildet ist.
Dies führt auf ein Turbinenpaar 20, bei dem eine erste Turbine in Form einer Hochdruckturbine
1 gebildet ist und eine zweite Turbine in Form einer Niederdruckturbine 3 gebildet
ist, sowie ein Verfahren zur Weitergabe einer Positionsänderung zwischen zwei Turbinen
1, 3.
1. Verschiebesystem (31) zur Anordnung zwischen zwei positionsveränderlichen Turbinen
(1, 3), um eine Positionsänderung einer der Turbinen an die andere Turbine weiterzugeben,
mit einem Schubmittel
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schubmittel in Form eines hydraulischen Kraftübertragungsmittels (33) gebildet
ist.
2. Verschiebesystem (31) nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
das hydraulische Kraftübertragungsmittel (33) auf eine passive Funktionsweise ausgelegt
ist.
3. Verschiebesystem (31) nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, dass
das hydraulische Kraftübertragungsmittel (33) relativpositionsverändernd ausgelegt
ist.
4. Verschiebesystem (31) nach Anspruch 1 oder 3
gekennzeichnet durch
mindestens zwei Schubsystemen (31A, 31B) mit je einem hydraulischen Kraftübertragungsmittel
(33).
5. Verschiebesystem (31) nach einem der Ansprüche 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet, dass
das hydraulische Kraftübertragungsmittel (33) sowohl im Falle einer von der ersten
Turbine ausgehenden Tendenz zur Relativpositionsvergrößerung als auch im Falle einer
von der ersten Turbine ausgehenden Tendenz zur Relativpositionsverringerung ausschließlich
auf Schubwirkung ausgelegt ist.
6. Verschiebesystem (31) nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet, dass
das hydraulische Kraftübertragungsmittel (33) in Form einer ersten zweiseitigen Hydraulik
und einer zweiten zweiseitigen Hydraulik gebildet ist, wobei sich gegenüberliegende
Hydraulikseiten (43, 45) hydraulisch gekoppelt sind.
7. Verschiebesystem (31) nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, dass
das die zweiseitige Hydraulik einen zweiseitigen Zylinder (39) und einen zweiseitigen
Kolben (41) aufweist.
8. Turbinenpaar (20) mit zwei positionsveränderlichen Turbinen und einem Verschiebesystem
(31) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zwischen den zwei Turbinen,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine erste Turbine in Form einer Hochdruck- und/oder Mitteldruckturbine (1) gebildet
ist, und eine zweite Turbine in Form einer Niederdruckturbine (3) gebildet ist.
9. Turbinenpaar (20) nach Anspruch 8 oder 9
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verschiebesystem (31) unmittelbar zwischen einem Außengehäuse (7) der Hochdruck-
und/oder Mitteldruckturbine (1) und dem Innengehäuse (11) der Niederdruckturbine (3)
wirkend angeordnet ist.
10. Turbinenpaar (20) nach einem der Ansprüche 8 bis 10
dadurch gekennzeichnet, dass
die axiale Anströmfläche der Niederdruckturbine (3) oberhalb von 12m2 liegt.
11. Turbinenpaar (20) nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verschiebesystem (31) zwischen einem ersten und zweiten jeweils an einer der Turbinen
(1, 3) angeordneten Tragarm (35A, 35B, 37A, 37B) angeordnet ist.
12. Turbinenanordnung mit wenigstens einem Turbinenpaar (20) nach einem der Ansprüche
8 bis 11 in Form einer Hochdruck-Mitteldruck-Niederdruckturbinenanordnung.
13. Turbinenanordnung nach Anspruch 12
gekennzeichnet durch
eine Gesamtturbosatz-Leistung zwischen 100MW und 2000MW, insbesondere eine Gesamtturbosatz-Leistung
zwischen 100MW und 1100MW.
14. Verfahren zur Weitergabe einer Positionsänderung zwischen zwei Turbinen (1, 3), bei
dem eine Positionsänderung einer positionsveränderlichen ersten Turbine an eine positionsveränderliche
zweite Turbine mit einem Schubmittel weitergegeben wird
dadurch gekennzeichnet, dass
eine zwischen der ersten Turbine und der zweiten Turbine auftretende Kraft über das
Schubmittel hydraulisch übertragen wird.