(19)
(11) EP 1 516 042 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
25.10.2006  Patentblatt  2006/43

(21) Anmeldenummer: 03738067.2

(22) Anmeldetag:  20.06.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 3/48(2006.01)
C11D 1/94(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2003/006498
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2004/003126 (08.01.2004 Gazette  2004/02)

(54)

SCHAUMDESINFEKTIONSMITTEL

FOAM DISINFECTANT

AGENT DE DESINFECTION MOUSSANT


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 27.06.2002 DE 10228656

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
23.03.2005  Patentblatt  2005/12

(73) Patentinhaber: ECOLAB INC.
St. Paul, MN 55102-1390 (US)

(72) Erfinder:
  • BIERING, Holger
    41516 Grevenbroich (DE)
  • DECKER, Michael
    42697 Solingen (DE)

(74) Vertreter: Sternagel, Fleischer, Godemeyer & Partner 
Patentanwälte, An den Gärten 7
51491 Overath
51491 Overath (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 333 143
WO-A-98/27188
DE-A- 19 615 286
US-A- 5 646 105
US-A- 6 140 289
WO-A-95/00613
WO-A-99/31216
US-A- 5 403 505
US-A- 5 856 290
US-B1- 6 323 171
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wässerige Schaumdesinfektionsmittel, umfassend ein zur Schaumbildung befähigtes Tensidsystem aus nichtionischen und amphoteren Tensiden sowie eine synergistische Desinfektionsmittel-kombination. Als weiteren Gegenstand enthält die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Schaumdesinfektion von Oberflächen unter Zuhilfenahme einer schaumerzeugenden Vorrichtung sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen Schaumdesinfektionsmittel zur Desinfektion von Oberflächen.

    [0002] Die Verwendung von Zusammensetzungen, die in Form eines Schaums auf Oberflächen aufgebracht werden, ist bereits in verschiedenen Dokumenten beschrieben. Ein Beispiel hierfür ist die deutsche Anmeldung DE 20 01 317.

    [0003] In den meisten Fällen des Stands der Technik enthalten die entsprechenden Formulierungen anionische Tenside, wie beispielsweise Natriumlaurylsulfat, Natriumdodecylbenzolsulfonat, Natriumsalze von Laurylsaccosinat und in einigen Fällen Tenside, die die Stabilität des Schaums weiter verbessern, wie beispielsweise Lauryldiethanolamid. Der wesentliche Vorteil von schaumbildenden Formulierungen besteht darin, dass diese im Vergleich zu anderen Formulierungen wesentlich effektiver hinsichtlich der Reinigung und Desinfektion von Oberflächen eingesetzt werden können. Dies liegt in erster Linie an der besseren Benetzung, insbesondere von nicht horizontalen Oberflächen. Dadurch wird erreicht, dass die Mittel längere Zeit an der Oberfläche haften und demzufolge aufgrund der längeren Kontaktzeit der Desinfektionseffekt vergrößert wird. Ein weiterer Vorteil von schaumbildenden Formulierungen besteht darin, dass beim Versprühen Tropfen in einer Größe entstehen, welche aufgrund ihrer Dimension keine relevante inhalative Exposition erwarten lassen. Dies ist insbesondere von Bedeutung bei der Verwendung von Mikrobiziden oder anderen Rezepturbestandteilen, welche potentiell reizende oder ätzende Eigenschaften haben. Die üblicherweise eingesetzten Tensidsysteme sind jedoch nicht in allen Formulierungen gleichermaßen verwendbar. Insbesondere sind anionische Tenside, wenn es darum geht, in Formulierungen mit aminischen oder kationischen Bioziden formuliert zu werden, nicht günstig aufgrund von möglichen Ausfällungen.

    [0004] Dem Fachmann ist einerseits bekannt, dass langkettige Fettamine und ihre Salze sowie aliphatische Diamine sehr wirksame Mikrobizide mit breitem Wirkungsspektrum sind.

    [0005] So beschreibt beispielsweise das US Patent 5,856,290 eine Reinigerzusammensetzung für harte Oberflächen, die ein entsprechendes Desinfektionsmittel enthält, und die darüber hinaus durch Zugabe einer Mischung aus Alkyl- oder Alkenyloligoglycosid und bestimmten C8-C18-Alkylethern eine gesteigerte Wirksamkeit bei der Verringerung der Bakterienzahl aufweist.

    [0006] Darüber hinaus beschreibt die DE 196 15 286 A1 antimikrobielle Wirkstoffkonzentrate, die a) Amidierungsprodukte von N-substituierten Propylendiaminen mit 2-Aminoglutarsäureestern und b) Esterquats enthalten. Die Mittel besitzen eine synergistische Leistungsverstärkung bei der Abtötung von Mikroorganismen.

    [0007] Andererseits ist es in der Praxis auch bekannt, dass der Einsatz von aminischen Bioziden zur Sensibilisierung von Hautoberflächen führen kann. Dies drückt sich durch Rötungen in den mit den Aminen in Kontakt gekommenen Haut-Bereichen aus.
    Auch die Ökotoxizität derartiger Amine stellt häufig einen Nachteil dar. Bei allzu hohen Konzentrationen kann es sogar dazu kommen, dass, je nach Umständen, die Mikroflora der jeweiligen Kläranlage empfindlich gestört wird. Deshalb war es ein Ziel der vorliegenden Erfindung aminische Mikrobizide so zu formulieren und anzuwenden, dass möglichst geringe Mengen erforderlich sind.

    [0008] Dementsprechend beschäftigte sich die vorliegende Erfindung in erster Linie damit, neue Kombinationen aus zur Schaumbildung befähigten Tensidsystemen und aminischen Bioziden in Kombination mit weiteren antimikrobiellen Wirkstoffen zu finden.

    [0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Schaumdesinfektionsmittel, umfassend 0,1 bis 10 Gew.-% eines in Kontakt mit Aminen zur Schaumbildung befähigten Tensidsystems aus nichtionischen und amphoteren Tensiden sowie eine synergistische Desinfektionsmittel-Kombination bestehend aus einem antimikrobiellen Wirkstoff mit Amino-Gruppen und zumindest einem weiteren antimikrobiellen Wirkstoff.

    [0010] Vorzugsweise sind darunter Schaumdesinfektionsmittel zu verstehen, die als Tensidsystem nichtionische Tenside, ausgewählt aus den Gruppen der Fettalkoholethoxylate und Alkylpolyglycoside, und amphotere Tenside, ausgewählt aus der Gruppe der Acetobetaine, enthalten.

    [0011] Ganz besonders bevorzugt ist, wenn das genannte Tensidsystem mindestens je ein Tensid aus den Gruppen der Fettalkoholethoxylate, Alkylpolyglycoside und Acetobetaine enthält.

    [0012] Dabei ist es bevorzugt, wenn die genannten Tensidgruppen der Fettalkoholethoxylate, Alkylpolyglykoside und Acetobetaine zueinander in einem Gewichts-Mengen-Verhältnis von (5 bis 7) zu (2 bis 4) zu (0,5 bis 1,5) vorliegen.

    [0013] Im Hinblick auf das aminhaltige Mikrobizid enthält das erfindungsgemäße Schaumdesinfektionsmittel vorzugsweise einen antimikrobiellen Wirkstoff mit Amino-Gruppen in einer Menge von insgesamt 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.

    [0014] Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn der genannte antimikrobielle Wirkstoff mit Amino-Gruppen ausgewählt ist aus Alkylaminen der Formel (I) und/oder (II)

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

            R1-N-[(CH2)3NH2]2     (II),

    die unneutralisiert, teilweise oder vollständig neutralisiert vorliegen können, wobei R1 für einen Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 14 C-Atomen, steht, und/oder
    Wirkstoffen, die durch Umsetzung eines Propylendiamins gemäß Formel (I),

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

    mit Glutaminsäure oder Glutaminsäurederivaten gemäß Formel (III),

            R2-O-CO-(CH2)2-CH(NH2)-COOH     (III),

    in der R2 Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, und gegebenenfalls Umsetzung des so erhaltenen Produkts mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und gegebenenfalls weitere Umsetzung mit organischen oder anorganischen Säuren erhältlich sind.

    [0015] Wie einleitend bereits ausgeführt, sind aminhaltige Mikrobizide nicht problemlos einsetzbar.
    Zur Überwindung von Nachteilen wird das erfindungsgemäße Schaumdesinfektionsmittel mit zumindest einem weiteren antimikrobiellen Wirkstoff, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der einwertigen niedermolekularen Alkohole gemäß Formel (IV),

    in der R3, R4 und R5 unabhängig voneinander H-Atome oder Alkylreste mit jeweils 1 bis 3 C-Atomen umfassen, wobei die Gesamtzahl der C-Atome nicht größer als 6 ist, kombiniert.

    [0016] Es ist hervorzustellen, dass die Aufgabe besonders gut gelöst wird, wenn das erfindungsgemäße Schaumdesinfektionsmittel einen Alkohol ausgewählt aus Ethanol, 1-Propanol und 2-Propanol oder Mischungen derselben enthält, wobei der Gesamtgehalt an Alkoholen, bezogen auf das gesamte Mittel, vorzugsweise insgesamt 20 bis 50 Gew.-% ausmacht, besonders bevorzugt 20 bis 40 Gew.-%. Dabei sind die gewünschte Schaumbildung und Schaumstabilität besonders gut ausgeprägt, wenn Ethanol und/oder i-Propanol in dem Schaumdesinfektionsmittel vorliegen.

    [0017] Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, dass das erfindungsgemäße Schaumdesinfektionsmittel als antimikrobiellen Wirkstoff neben oder statt des genannten Alkohols eine andere antimikrobielle Komponente, ausgewählt aus den Gruppen der Alkohole, die nicht unter Formel (IV) fallen, der antimikrobiellen Säuren, Carbonsäureester, Säureamide, Phenole, Phenolderivate, Diphenyle, Diphenylalkane, Harnstoffderivate, Sauerstoff-, Stickstoff-Acetale sowie -Formale, Benzamidine, Isothiazoline, Phthalimidderivate, Pyridinderivate, antimikrobiellen oberflächenaktiven Verbindungen, Guanidine, antimikrobiellen amphoteren Verbindungen, Chinoline, 1,2-Dibrom-2,4-dicyanobutan, lodo-2-propynyl-butyl-carbamat, lod, lodophore, wobei insbesondere Undecylensäure, Zitronensäure, 2-Benzyl-4-chlorphenol, 2,2'-Methylen-bis-(6-brom-4-chlorphenol), 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenylether, N-(4-Chlorphenyl)-N-(3,4-dichlorphenyl)-hamstoff, N,N'-(1,10-decandiyldi-1-pyridinyl-4-yliden)-bis-(1-octanamin)-dihydrochlorid, N,N'-Bis-(4-Chlorphenyl)-3,12-diimino-2,4,11,13-tetraaza-tetradecandiimidamid, quaternäre Ammoniumverbindungen, Guanidine, Amphotere in Frage kommen, zu formulieren.

    [0018] Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang quaternäre Ammoniumverbindungen, wie auch in den Beispielen (E1) zum Ausdruck kommt.

    [0019] Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Schaumdesinfektionsmittel, bezogen auf das gesamte Mittel,
    0,005 bis 2,0 Gew.-% des genannten antimikrobiellen Wirkstoffs mit Amino-Gruppen und
    20 bis 40 Gew.-% der genannten Alkohole gemäß Formel IV oder deren Mischungen und
    0,5 bis 5 Gew.-% des genannten Tensidsystems, sowie
    0 bis 6 Gew.-% übliche Zusatzstoffe wie Komplexbildner und Parfüm
    und gewünschtenfalls als Rest auf 100 Gew.-% Wasser und/oder sonstige übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.

    [0020] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Schaumdesinfektion von Oberflächen, bei dem ein erfindungsgemäßes Schaumdesinfektionsmittel unter Zuhilfenahme einer schaumerzeugenden Vorrichtung, beispielsweise einer Schaumsprühflasche, auf die genannten Oberflächen in Form eines Schaums aufgebracht wird, wobei der Schaum gewünschtenfalls nach ausreichender Einwirkzeit durch Abspülen mit Wasser oder Abwischen mit textilem Gewebe wieder entfernt wird.

    [0021] Ebenso ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, die Verwendung der erfindungsgemäßen Schaumdesinfektionsmittel zur Desinfektion von Oberflächen.

    [0022] Dabei hat sich die erfindungsgemäße Verwendung als besonders nützlich bei der Desinfektion von Oberflächen im medizinischen Bereich, in der Lebensmittel herstellenden und/oder verarbeitenden Industrie, im Hotelgewerbe, in öffentlichen Gebäuden und Institutionen erwiesen.

    [0023] Bei der Ausprobung der erfinderischen Desinfektionsmittel hat sich als ein Vorteil gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Formulierungen bei ausreichender antimikrobieller Wirksamkeit und trotz des hohen Alkohol-Gehalts in der Anwendung einen stabilen Schaum bilden. Hinzu kommt, daß nach der Anwendung die Oberflächen innerhalb sehr kurzer Zeit wieder trocken sind

    BEISPIELE


    1. Herstellung von Testlösungen



    [0024] Durch einfaches Zusammenfügen verschiedener Einzelbestandteile, vorzugsweise unter Rühren, wurden die erfindungsgemäßen Testlösungen E1 bis E3 sowie die Vergleichslösungen V1 bis V4 gemäß Tabelle 1 hergestellt.
    Tabelle 1: Testlösungen
    Einzelbestandteile (Gew. %) (bezogen auf gesamte Lösung)  
      E1 E2 E3 V1 V2 V3 V4
    Alkyl-(C8-C14) - polyglucosid (Glucopon® 650) 0,75 0,75 0,5 - 1,6 - -
    Dimethyl-C8-C18-acylamido-propyl-acetobetain (Dehyton® K) 0,25 0,25 0,2 - - - 1,6
    Isotridecyl-fettalkoholethoxylat (8EO) (Lutensol® TO 89) 1,5 1,5 0,9 - - 1,6 -
    Dimethylalkyl - (C12-C14)-benzylammoniumchlorid - 0,15 - - - - -
    Glucoprotamin® - 0,05 - - - - - -
    Lauryldipropylentriamin - - 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3
    Ethanol (96 Vol.-%) 5,0 5,0 - - - 40,0 -
    2-Propanol 25,0 25,0 30,0 40,0 30,0 - -
    1-Propanol - -   - - - 40,0
    Wasser  

    2. Prüfung der Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Beispiele E1 und E2 gegen das grampositive Bakterium Staphylococcus aureus.



    [0025] Die Prüfungen zur bakteriziden Wirksamkeit erfolgten im quantitativen Suspensionstest nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gegen den Testkeim Staphylococcus aureus mit den unverdünnten Mischungen E1 und E2. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Es zeigt sich, dass die genannten Mischungen zum Teil bereits nach 0,5 Minuten (E2) und insbesondere nach 3 Minuten hervorragend wirken.
    Tabelle 2:
    Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Beispiele E1 und E2 gegen das grampositive Bakterium Staphylococcus aureus
      Keimreduktion (log-Stufen)
    Prüfpräparat 0,5 min 1 min 3 min
    Mischung E1 < 1,10 1,98 4,82
    Mischung E2 > 5,49 > 5,41 > 5,38

    3. Prüfung des Abtrocknungsverhaltens der erfindungsgemäßen Beispiele E1 und E2



    [0026] Zur Ermittlung des Abtrocknungsverhaltens auf Oberflächen wurde 0,3 g der Mischungen E1 und E2 mittels einer Schaumsprühvorrichtung auf 100 cm2 Keramikfliesen aufgetragen und der Zeitraum bis zum sichtbaren Abtrocknen der Oberfläche ermittelt.
    Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
    Tabelle 3:
    Abtrocknungsverhalten der erfindungsgemäßen Beispiele E1 und E2
    Prüfpräparat Abtrocknungszeit (min)
    Mischung E1 2,0
    Mischung E2 2,5

    4. Prüfung des Schaumverhaltens der erfindungsgemäßen Beispiele E1 bis E3 im Vergleich zu den Vergleichs-Lösungen V1 bis V4



    [0027] Zur Prüfung des Schaumverhaltens wurden die Mischungen E1 bis E4 und V1 bis V4 mittels einer Gitterschaumsprühvorrichtung auf eine PVC-Oberfläche aufgebracht. Für eine optimale Anwendung sollte, ausgehend von einer klaren Lösung, beim Versprühen ein kräftiger Schaum entstehen, welcher nach dem Aufbringen auf der Oberfläche innerhalb von 1 bis 2 Minuten zerfällt.
    Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
    Es ergibt sich deutlich, dass die erfindungsgemäßen Kombinationen E1 bis E4 hinsichtlich des Schaumverhaltens Vorteile gegenüber den Vergleichsformulierungen V1 bis V4 aufweisen.
    Tabelle 4:
    Prüfung des Schaumverhaltens von E1 bis E3 im Vergleich zu V1 bis V4
      Prüfparameter
    Mischung Aussehen der Lösung Konsistenz des Schaumes Stabilität des Schaumes
    V1 Klar, farblos Dünner Schaum Keine
    V2 Trüb, milchig Mittlerer Schaum Ca. 3,5 min
    V3 Klar, farblos Kräftiger Schaum Ca. 30 sek
    V4 Klar, farblos Dünner Schaum Ca. 5 sek
    E1 Minimale Trübung, farblos Kräftiger Schaum Ca. 90 sek
    E2 Minimale Trübung, farblos Kräftiger Schaum ca. 90 sek
    E3 Klar, farblos Kräftiger Schaum Ca. 90 sek



    Ansprüche

    1. Wässeriges Schaumdesinfektionsmittel, umfassend 0,1 bis 10 Gew.-% eines in Kontakt mit Aminen zur Schaumbildung befähigten Tensidsystems aus nichtionischen und amphoteren Tensiden sowie eine synergistische Desinfektionsmittel-Komponente bestehend aus einem antimikrobiellen Wirkstoff mit Amino-Gruppen und zumindest einem weiteren antimikrobiellen Wirkstoff,
    wobei der genannte weitere antimikrobielle Wirkstoff ausgewählt ist aus der Gruppe der einwertigen niedermolekularen Alkohole gemäß Formel (IV),

    in der R3, R4 und R5 unabhängig voneinander H-Atome oder Alkylreste mit jeweils 1 bis 3 C-Atomen umfasst, wobei die Gesamtzahl der C-Atome nicht größer als 6 ist
    und wobei die genannten Alkohole oder Mischungen derselben, bezogen auf das gesamte Mittel, insgesamt 20 bis 50 Gew.-% ausmachen.
     
    2. Schaumdesinfektionsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die nichtionischen Tenside ausgewählt sind aus den Gruppen der Fettalkoholethoxylate und Alkylpolyglycoside und die amphoteren Tenside ausgewählt sind aus der Gruppe der Acetobetaine.
     
    3. Schaumdesinfektionsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das genannte Tensidsystem mindestens je ein Tensid aus den Guppen der Fettalkoholethoxylate, Alkylpolyglycoside und Acetobetaine umfaßt.
     
    4. Schaumdesinfektionsmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Tensidgruppen der Fettalkoholethoxylate, Alkylpolyglykoside und Acetobetaine zueinander in einem Gewichts-Mengen-Verhältnis von (5 bis 7) zu (2 bis 4) zu (0,5 bis 1,5) vorliegen.
     
    5. Schaumdesinfektionsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte antimikrobielle Wirkstoff mit Amino-Gruppen, bezogen auf das gesamte Mittel, insgesamt 0,001 bis 10 Gew.-% ausmacht.
     
    6. Schaumdesinfektionsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte antimikrobielle Wirkstoff mit Amino-Gruppen ausgewählt ist aus
    Alkylaminen der Formel (I) und/oder (II)

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

            R1-N-[(CH2)3NH2]2     (II),

    die unneutralisiert, teilweise oder vollständig neutralisiert vorliegen können, wobei R1 für einen Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 14 C-Atomen, steht, und/oder
    Wirkstoffen, die durch Umsetzung eines Propylendiamins gemäß Formel (I),

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

    mit Glutaminsäure oder Glutaminsäurederivaten gemäß Formel (III),

            R2-O-CO-(CH2)2-CH(NH2)-COOH     (III),

    in der R2 Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, und gegebenenfalls Umsetzung des so erhaltenen Produkts mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und gegebenenfalls weitere Umsetzung mit organischen oder anorganischen Säuren erhältlich sind.
     
    7. Schaumdesinfektionsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte weitere antimikrobielle Wirkstoff zusätzlich ausgewählt ist aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen.
     
    8. Schaumdesinfektionsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte Alkohol ausgewählt ist aus Ethanol, 1-Propanol und 2-Propanol.
     
    9. Schaumdesinfektionsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass es, bezogen auf das gesamte Mittel,
    0,005 bis 2,0 Gew.-% des genannten antimikrobiellen Wirkstoffs mit Amino-Gruppen und
    20 bis 40 Gew.-% des genannten Alkohols und
    0,5 bis 5 Gew.-% des genannten Tensidsystems, sowie
    0 bis 2 Gew.-% einer quaternären Ammoniumverbindung und
    0 bis 6 Gew.-% übliche Zusatzstoffe wie Komplexbildner und Parfüm enthält.
     
    10. Verfahren zur Schaumdesinfektion von Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass ein wässeriges Schaumdesinfektionsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 unter Zuhilfenahme einer schaumerzeugenden Vorrichtung, beispielsweise einer Schaumsprühflasche, auf die genannten Oberflächen in Form eines Schaums aufgebracht wird, wobei der Schaum gewünschtenfalls nach ausreichender Einwirkzeit durch Abspülen mit Wasser wieder entfernt wird.
     
    11. Verwendung von Schaumdesinfektionsmitteln gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Desinfektion von Oberflächen.
     
    12. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Oberflächen im medizinischen Bereich, in der Lebensmittel herstellenden und/oder verarbeitenden Industrie, im Hotelgewerbe, in öffentlichen Gebäuden und Institutionen behandelt werden.
     


    Claims

    1. An aqueous foam disinfectant comprising 0.1 to 10wt.-% of a surfactant system of non-ionic and amphoteric surfactants, which system is capable of forming foam upon contact with amines, and a synergistic disinfectant component consisting of an antimicrobial agent with amino groups and at least one additional antimicrobial agent,
    said additional antimicrobial agent being selected from the group of monohydric low-molecular weight alcohols according to formula (IV),

    wherein R3, R4 and R5 independently comprise H atoms or alkyl residues having 1 to 3 C atoms, the total number of C atoms not being greater than 6,
    said alcohols, or mixtures thereof, constituting a total of 20 to 50 wt.-%, based on the overall disinfectant
     
    2. The foam disinfectant according to claim 1, characterized in that the non-ionic surfactants are selected from the groups of fatty alcohol ethoxylates and alkylpolyglycosides and the amphoteric surfactants are selected from the group of acetobetaines.
     
    3. The foam disinfectant according to claim 2, characterized in that the above-mentioned surfactant system comprises at least one surfactant from each of the groups of fatty alcohol ethoxylates, alkylpolyglycosides and acetobetaines.
     
    4. The foam disinfectant according to claim 3, characterized in that the above-mentioned fatty alcohol ethoxylate, alkylpolyglycoside and acetobetaine groups of surfactants are present at a weight ratio of 5-7 : 2-4 : 0.5-1.5.
     
    5. The foam disinfectant according to one or more of claims 1 to 4, characterized in that the above-mentioned antimicrobial agent with amino groups constitutes a total of 0.001 to 10 wt.-%, based on the overall disinfectant.
     
    6. The foam disinfectant according to one or more of claims 1 to 5, characterized in that the above-mentioned antimicrobial agent with amino groups is selected from alkylamines of formulas (I) and/or (II)

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

            R1-N[(CH2)3NH2]2     (II),

    which can be present in a non-neutralized, partially or completely neutralized form,
    wherein R1 represents an alkyl residue with 8 to 18 C atoms, preferably 12 to 14 C atoms, and/or
    active substances which can be obtained by reacting a propylenediamine in accordance with formula (I),

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I),

    with glutamic acid or glutamic acid derivatives in accordance with formula (III),

            R2-O-CO-(CH2)2CH(NH2)-COOH     (III),

    wherein R2 represents hydrogen or an alkyl residue with 1 to 4 carbon atoms, and optionally reacting the product thus obtained with ethylene oxide and/or propylene oxide, and optionally further reacting with organic or inorganic acids.
     
    7. The foam disinfectant according to one or more of claims 1 to 6, characterized in that the above-mentioned additional antimicrobial agent is further selected from the group of quaternary ammonium compounds.
     
    8. The foam disinfectant according to one or more of claims 1 to 7, characterized in that the above-mentioned alcohol is selected from ethanol, 1-propanol and 2-propanol.
     
    9. The foam disinfectant according to one or more of claims 7 or 8, characterized in that the disinfectant, based on the overall disinfectant, includes
    0.005 to 2.0 wt.-% of the above-mentioned antimicrobial agent with amino groups,
    20 to 40 wt.-% of the above-mentioned alcohol,
    0.5 to 5 wt.-% of the above-mentioned surfactant system, as well as
    0 to 2 wt.-% of a quaternary ammonium compound, and
    0 to 6 wt.-% of standard additives such as complexing agents and perfumes.
     
    10. A method for the foam disinfection of surfaces, characterized in that an aqueous foam disinfectant in accordance with any of claims 1 to 9 is applied on the above-mentioned surfaces in the form of a foam, using a foam-generating device such as a foam spray bottle, and, if desired, the foam is removed by rinsing with water after a sufficient time of exposure.
     
    11. Use of the foam disinfectants in accordance with any of claims 1 to 9 in the disinfection of surfaces.
     
    12. The use according to claim 11, characterized in that surfaces are subjected to treatment in the medical sector, in the food producing and/or processing industry, in the hotel business, in public buildings and institutions.
     


    Revendications

    1. Agent moussant désinfectant aqueux, comprenant 0,1 à 10 % en poids d'un système tensioactif pouvant former une mousse en contact avec des amines, constitué de tensioactifs non ioniques et amphotères, et un composant désinfectant synergique constitué d'un principe actif antimicrobien avec des groupes amine et au moins un autre principe actif antimicrobien, lequel autre principe actif antimicrobien est choisi dans le groupe des alcools monovalents de bas poids moléculaire selon la formule (IV),

    dans laquelle R3, R4 et R5, indépendamment les uns des autres sont un atome d'hydrogène ou un radical alkyle comportant respectivement 1 à 3 atomes de carbone, le nombre total des atomes de carbone ne devant pas dépasser 6, et
    dans laquelle les alcools cités ou leurs mélanges constituent au total 20 à 50 % en poids de l'agent complet.
     
    2. Agent moussant désinfectant selon la revendication 1, caractérisé en ce que les tensioactifs non ioniques sont choisis dans le groupe des éthoxylates d'alcools gras et des alkylpolyglycosides et les tensioactifs amphotères sont choisis dans le groupe des acétobétaïnes.
     
    3. Agent moussant désinfectant selon la revendication 2, caractérisé en ce que ledit système tensioactif comprend au moins un tensioactif du groupe des éthoxylates d'alcools gras, des alkylpolyglycosides et des acétobétaïnes.
     
    4. Agent moussant désinfectant selon la revendication 3, caractérisé en ce que lesdits groupes tensioactifs des éthoxylates d'alcools gras, des alkylpolyglycosides et des acétobétaïnes se présentent les uns par rapport aux autres en un rapport en poids/quantité de (5 à 7) à (2 à 4) à (0,5 à 1,5).
     
    5. Agent moussant désinfectant selon l'une ou plusieurs des revendication 1 à 4, caractérisé en ce que ledit principe actif antimicrobien avec les groupes amino constitue au total 0,001 à 10 % en poids de l'agent complet.
     
    6. Agent moussant désinfectant selon l'une ou plusieurs des revendication 1 à 5, caractérisé en ce que ledit principe actif antimicrobien avec les groupes amino est constitué des alkylamines de formule (I) et/ou (II)

            R1-NH-(CH2)3NH2     (I)

            R1-N-[(CH2)3NH2]2     (II),

    qui peuvent se présenter sous forme non neutralisée, neutralisée partiellement ou complètement, R1 désignant un radical alkyle comportant 8 à 18 atomes de carbone, de préférence 12 à 14 atomes de carbone, et/ou
    des principes actifs qui sont obtenus par la transformation d'une propylène-diamine selon la formule (I)

            R1-NH- (CH2)3NH2     (I)

    avec de l'acide glutamique ou des dérivés d'acide glutamique selon la formule (III),

            R2-O-CO- (CH2)2-CH (NH2)-COOH     (III),

    dans laquelle R2 est un atome d'hydrogène ou un radical alkyle comportant 1 à 4 atomes de carbone, et éventuellement, par transformation du produit ainsi obtenu avec de l'oxyde d'éthylène et/ou de l'oxyde de propylène et éventuellement, par une autre transformation avec des acides organiques ou anorganiques.
     
    7. Agent moussant désinfectant selon l'une ou plusieurs des revendication 1 à 6, caractérisé en ce que ledit autre principe actif antimicrobien est choisi en outre dans le groupe des composés d'ammonium quaternaire.
     
    8. Agent moussant désinfectant selon l'une ou plusieurs des revendication 1 à 7, caractérisé en ce que ledit alcool est choisi parmi l'éthanol, le 1-propanol et le 2-propanol.
     
    9. Agent moussant désinfectant selon l'une ou plusieurs des revendication 7 ou 8, caractérisé en ce qu'il contient 0,005 à 2,0 % en poids par rapport à l'agent complet, dudit principe actif antimicrobien avec les groupes amine et
    20 à 40 % en poids dudit alcool et
    0,5 à 5 % en poids dudit système tensioactif, et
    0 à 2 % en poids d'un composé d'ammonium quaternaire et
    0 à 6 % en poids d'additifs habituels tels que les agents complexants et les parfums.
     
    10. Procédé de désinfection moussante de surfaces, caractérisé en ce qu'un agent désinfectant moussant aqueux selon l'une quelconque des revendications 1 à 9 est appliqué sous la forme d'une mousse en utilisant comme auxiliaire, un dispositif de production de mousse, par exemple une bouteille de pulvérisation de mousse sur lesdites surfaces, la mousse étant à nouveau éliminée par rinçage à l'eau si on le souhaite après un temps d'action suffisante.
     
    11. Utilisation d'agents moussants désinfectants selon l'une quelconque des revendications 1 à 9 pour la désinfection de surfaces.
     
    12. Utilisation selon la revendication 11, caractérisée en ce que les surfaces sont traitées dans le domaine médical, dans l'industrie de production et/ou de transformation alimentaire, dans l'hôtellerie, dans les bâtiments publics et les institutions.