Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft Materialien mit einem Träger und wenigstens einem photochromen
Protein und/oder einem Mutein eines photochromen Proteins in einer darauf befindlichen
Schicht sowie Verfahren zu deren Herstellung einschließlich deren chemischen Verarbeitung,
sowie die Verwendung solcher Materialien.
Stand der Technik
[0002] Sicherheitstechnische Anwendungen zur Sicherung der Authentizität von Dokumenten
oder Gegenständen umfassen den Einsatz geeigneter Sicherungsmerkmale oder Authentisierungsmarkierungen.
Der Nutzen photochromer Materialien für solche sicherheitstechnischen Anwendungen
wurde bereits erkannt. Anwendungsbeispiele sind z. B. in
US 4 927 180 beschrieben. Das photochrome Identifiziei-ungsrnerkmal wird bei den bekannten Beispielen
durch den Einsatz von UV-Licht sichtbar gemacht. Für die Augen des Authentizitäts-Prüfers
ist wegen der Verwendung von UV-Licht ein geeigneter Schutz notwendig, der zudem nie
vollkommene Sicherheit bietet. Die Verwendung von UV-Licht zur Identifizierung von
Sicherheitsmerkmalen kann deswegen als unvorteilhaft angesehen werden. Ein ähnlicher
Stand der Technik ist in
US 5 807 625 dargelegt. Wiederum gelangt hier UV-Licht zur Sichtbarmachung des Sicherheitsmerkmals
zum Einsatz.
[0003] Aus
DE 199 14 702 A1 ist ein Verfahren zur Sicherung der Authentizität von Gegenständen bekannt, das eine
photochrome Zubereitung in Form einer Tinte nutzt, die Bakteriorhodopsin enthält.
Aus Beispiel 7 der genannten
DE 199 14 702 A1 ist auch bekannt, Gegenstände, z.B. normales Papier oder Fotopapier mit der photochromen
Zubereitung zu bedrucken und hinterher einzulaminieren. Das Bedrucken erfordert jedoch
einen zusätzlichen Fertigungsschritt und verteuert die Herstellung des Sicherheitsmaterials.
Noch schwerwiegender ist, dass sich daraus eine 5icherheitslücke ergeben kann, wenn
das Bedrucken mit der photochromen Zusammensetzung wie oft üblich erst nach der Bebilderung
beim Endkunden erfolgt, denn in diesem Fall muss die photochrome Zusammensetzung an
einen viel größeren Abnehmerkreis ausgegeben werden, statt nur beim Hersteller des
Sicherheitsmaterials selbst zu verbleiben. Außerdem bietet sich die Möglichkeit die
photochrome Farbe von der OberFläche des Materials wieder zu entfernen und für die
Fälschung anderer Dokumente wieder einzusetzen.
[0004] Eine Möglichkeit, dieses Problem zu vermeiden, ist aus
DE 199 61 841 bekannt, und besteht darin, die photochrome Substanz in das Substrat selbst einzubetten.
Zudem wird in
WO 03/052701. A2 ein Verfahren beschrieben, bei dem ein photochromes Material in die Substratgrundmasse
eingebracht werden kann und bei dem die dadurch detektierbaren zufälligen Inhomogenitäten
des Substrats ausgelesen und als Sicherheitsdatensatz verwendet werden.
[0005] Das Einbringen des photochromen Materials in das Substrat hat jedoch zur Folge, dass
für jede Variante der photochromen Substanz eine separate Unterlage gefertigt werden
muss, anstatt dass ein Standard-Trügermaterial verwendet werden kann, was die Herstellung
verteuert. Zudem schränkt es die Art des Trägermaterials stark ein, denn dieses muss
bei der Herstellung mit der photochromen Substanz verträglich sein und sollte ausreichend
transparent und ungefärbt sein, um den gewünschten Effekt zu ermöglichen.
[0006] Eine spezielle Ausführungsform der Einbringung in das Substrat ist in
US 5,346,789 beschrieben, wobei eine Zubereitung, die Polyvinylalkohol (PVA) und Bakteriorhodopsin
(BR) umfasst, auf einen hohen pH-Wert eingestellt und daraus dann ein Film hergestellt
wird. Ähnlich dazu wird laut
US 5,854,710 ein BR-haltiges Gel zwischen zwei Glasplatten erstarrt, um einen BR-haltigen Film
zu erzeugen.
[0007] Schließlich ist aus
US 5,518,858 ein photochromes Material bekannt, das aus einem Träger und einer darauf befindlichen
photochromen Zusammensetzung besteht, wobei die photochrome Zusammensetzung eine Bakleriorhodopsin-Suspension,
wenigstens eine organische N-haltige Verbindung und ein Bindemittel umfasst.
Aufgabe der Erfindung
[0008] Da Fälschungsversuche immer aufwendiger durchgeführt werden, ist eine weitere Steigerung
der Fälschungssicherheit von bekannten Sicherheitsmaterialien erwünscht. Der Erfindung
liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitsmaterial zu finden, das eine sehr
hohe Fälschungssicherheit aufweist. Zudem sollen die oben genannten Nachteile bekannter
Sicherheitsmaterialien beseitigt werden.
Kurzdarstellung der Erfindung
[0009] Es wurde nun überraschend gefunden, dass diese Ziele dadurch erreicht werden können,
dass als Sicherheitsmaterial ein irreversibel lichtempfindliches Material verwendet
wird, in dem als Sicherheitsmerkmal ein photochromes Protein oder ein Mutein eines
photochromen Proteins innerhalb des Schichtaufbaus enthalten ist.
[0010] Obwohl es sich bei den genannten Proteinen oder Muteinen um sehr komplexe Biomoleküle
mit vielen funktionellen Gruppen handelt, wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung
überraschend gefunden, dass die Funktion der Biomeleküle selbst dann erhalten bleibt,
wenn die Proteine oder Muteine schon bei der Herstellung in das Sicherheitsmaterial
eingebaut werden. Anders als anzunehmen war, wird durch die selbst lichtaktiven Substanzen
der Belichtungsvorgang nicht nennenswert beeinflußt und die im Schichtaufbau enthaltenen
photochromen Proteine und Muteine überstehen sogar die Einwirkung der zur Verarbeitung
notwendigen Lösungsmittel und Chemikalien, welche auf das isolierte photochrome Protein
oder Mutein eines photochromen Proteins irreversibel wirken können.
Gegenstand der Erfindung
[0011] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Sicherheitsmaterial mit einem Träger und wenigstens
einem photochromen Protein und/oder einem Mutein eines photochromen Proteins, dadurch
gekennzeichnet, dass das Sicherheitsmaterial auf dem Träger wenigstens eine irreversibel
lichtempfindliche Schicht aufweist und wobei das wenigstens eine photochrome Protein
und/oder Mutein zumindest in der wenigstens einen lichtempfindlichen Schicht und/oder
in einer optionalen zusätzlichen Schicht enthalten ist.
[0012] Der Einbau des photochromen Proteins und/oder Muteins eines photochromen Proteins,
im Folgenden zusammenfassend auch photochromes Biomolekül genannt, kann direkt bei
der Herstellung des Sicherheitsmaterials erfolgen und durch die Einbringung direkt
in eine Schicht ist es nicht möglich, das photochrome Biomolekül in brauchbarer Form
abzulüsen, womit ein wichtiger Angriffspunkt für Fälscher unterbunden ist. Zudem muss
das photochrome Biomolekül nicht an einen großen Kundenkreis abgegeben werden. Das
erfindungsgemäße Material läßt sich somit wegen des schwer verfügbaren photochromen
Biomoleküls kaum von einem Fälscher herstellen und läßt sich auch nicht mit herkömmlichen
Verfahren kopieren, da die z.B. mit fotografischen oder elektrofotografischen Methoden
erstellte Reproduktion kein photochromes Verhalten zeigt.
[0013] Unter einer irreversibel lichtempfindlichen Schicht ist im Sinne der Erfindung eine
beliebige Schicht zu verstehen, bei der es durch Belichtung zu einer irreversiblen
Veränderung kommt, die entweder direkt detektierbar oder visuell wahrnehmbar ist,
oder die zunächst nur latent vorhanden und erst nach einer chemischen Verabeitung
detektierbar oder visuell wahrnehmbar ist.
[0014] Beispiele für irreversibel lichtempfindliche Schichten im Sinne der Erfindung, bei
denen es durch Belichtung zu einer irreversiblen Veränderung kommt, die direkt detektierbar
ist, sind z.B. Schichten mit Farbstoffen, die durch Belichtung, insbesondere mit UV-Licht,
zerstörbar und damit ausbleichbar sind oder photopolymerisierbare Schichten, wie sie
z.B. in Photoresistmaterialien oder Druckplatten Verwendung finden.
[0015] Bevorzugt sind für die vorliegende Erfindung irreversibel lichtempfindliche Schichten,
bei denen es durch Belichtung zu einer irreversiblen Veränderung kommt, die zunächst
nur latent vorhanden und erst nach einer chemischen Verarbeitung detektierbar oder
visuell wahrnehmbar ist. Solche Materialien haben u.a. den Vorteil einer höheren Lichtempfmdlichkeit,
was eine geringere Belichtungsintensität ermöglicht und so das photochrome Protein
und/oder Mutein wenig bis gar nicht schädigt. Materialien, die solche Schichten enthalten,
werden auch fotografische Materialien genannt.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei
dem Sicherheitsmaterial um ein fotografisches Material, das in wenigstens einer Schicht
wenigstens ein photochromes Biomolekül aufweist. Besonders bevorzugt sind fotografische
Schwarz/Weiss- und insbesondere Farbmaterialien auf Silberhalogenidbasis, wie sie
z.B. für fotografische Filme und Kopiermaterialien bekannt sind.
[0017] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde überraschend gefunden, dass trotz des
komplexen Schichtaufbaus und der damit verbundenen hohen Anzahl an Schichten besonders
gute Ergebnisse erzielt werden können, wenn es sich bei dem Sicherheitsmaterial um
ein farbfotografisches Kopiermaterial (z.B. Fotopapier) handelt, das sich für die
Schnellverarbeitung eignet und dessen Silberhalogenidemulsionen insgesamt zu wenigstens
95 mol-% aus Silberchlorid bestehen. Überraschend waren die photochromen Biomoleküle
und insbesondere Bakteriorhodopsine besonders stabil gegenüber den in einem solchen
Schichtaufbau anwesenden Substanzen und der in diesem Fall anzuwendenden durch hohe
Verarbeitungstemperaturen forcierten Schnellverarbeitung.
[0018] Dokumente mit photographischen Schichten erlauben es schnell und preiswert hochqualitative
Abbildungen zusammen mit beliebigen anderen Zeichen, Mustern oder Farben dauerhaft
darzustellen. So werden z.B. die deutschen Personalausweise wie auch die deutschen
Reisepässe aus einem Substrat hergestellt, das photographische Schichten enthält.
[0019] Die vorliegende Erfindung erlaubt darüber hinaus eine elegante Kombination des reversiblen
photochromen Effekts mit dem irreversiblen, durch Belichtung erzeugbaren Effekt. Die
durch Belichtung erzeugbaren Abbildungen, Zeichen, Muster oder Farben beeinflussen
den photochromen Prozess, was mit Prüfapparaturen und/oder visuell erkennbar ist und
die Zahl von Sicherheitsvarianten deutlich erhöht.
[0020] Bei dem Träger gemäß der vorliegenden Erfindung kann es sich z.B. um einen solchen
aus Papier, kunststoffbeschichtetem Papier, Karton, Kunststoff, Metall, Glas oder
einer Mischung derartiger Materialien (sogenannter "compounds") handeln, der transparent
oder nicht transparent sein kann. Bevorzugt handelt es sich um einen flexiblen Träger,
der auf- und abgerollt werden kann, insbesondere um einen solchen, der auf einen Radius
von unter 10 cm aufgerollt werden kann, ohne zu zerbrechen.
[0021] Das photochrome Biomolekül wird in den Sicherheitsmaterialien gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt in einer so geringen Menge eingesetzt, dass es nicht mehr mit
dem bloßen Auge, sondern nur noch analytisch detektierbar ist, damit es die irreversibel
erzeugten Abbildungen möglichst wenig stört.
[0022] Es kann jedoch auch in höherer Menge zum Einsatz kommen und ist dann visuell wahrnehmbar.
Die je nach gewünschtem Effekt notwendige Menge kann von einem Fachmann auf dem Gebiet
durch übliche Versuche ermittelt werden. Wenn eine deutliche visuelle Wahrnehmung
erwünscht ist, sollten etwa 500 mg oder mehr des photochromen Biomoleküls je rn2 Sicherheitsmaterial
eingesetzt werden, wodurch in Reflektion gemessen etwa eine optische Dichte von 0,2
erhalten wird.
[0023] Bei diesen Dichten führt das photochrome Biomolekül zu einem erheblichen Farbstich
in Abbildungen wie z.B. Passfotos. In diesem Fall ist es bevorzugt, dass es sich bei
dem Sicherheitsmaterial um ein farbfotografisches Material handelt und der Farbstich
durch eine daran angepasste (gefilterte) fotografische Belichtung derart kompensiert
wird, dass ein neutralgrauer Hintergrund erzeugt wird. Auf diese Weise fällt dem Beobachter
die Eigenfarbe des Proteins auch in höheren Konzentrationen nicht auf, sondern es
wird nur eine Graufärbung wahrgenommen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei
dem photochromen Protein um ein Retinalprotein, insbesondere um Bakteriorhodopsin.
Beispielhaft soll die Gewinnung und Modifizierung von Bakteriorhodopsin für den erfindungsgemäßen
Zweck beschrieben werden, jedoch gelten die Ausführungen in analoger Weise auch für
andere Retinalproteine.
[0025] Aus Mikroorganismen der Gattung Halobacterium salinarum kann das Protein Bakteriorhodopsin
in großen Mengen gewonnen werden. Das Wildtyp-Bakteriorhvdopsin ist dem Fachmann in
seinen grundlegenden photochemischen und physikalischen Eigenschaften gut bekannt
als photochromes Material, welches, durch Licht aktiviert, eine zyklische Folge von
Intermediaten durchläuft. Eine Übersicht der genannten Eigenschaften des Bakteriorhodopsins
findet sich z.B. in
DE 199 14 702 Al,
N. N. Vsevolodov, "Biomolecular Electronics: An Introduction via Photosensitive Proteins",
Birkhäuser, Boston, 1998; in
D. Oesterhelt, C. Bräuchle, N. Hampp, "Bacteriorhodopsin: A Biological Material for
Information Processing", Quarterly Review of Biophysics, 24 (1991) 425-478 und
N. Hampp, "Bacteriorhodopsin as a Photochromic Retinal Protein for Optical Memories",
Chemical Reviews, 100 (2000) 1755-1776.
[0027] Zur Modellierung der photochromen Eigenschaften der Bakteriorhodopsine wird ein stark
vereinfachter Photozyklus benutzt, der nur noch zwei Zustände enthält, die als B-
und M-Zustand bezeichnet werden.
[0028] Der purpurfarbene B-Zustand kann vorteilhafterweise mit sichtbarem Licht, insbesondere
einer Wellenlänge von 500 bis 600 nm, z.B. 568 nm, photochemisch gebleicht werden.
Bei dieser Bleichung wird das Bakteriorhodopsin in den gelbfarbenen M-Zustand umgewandelt.
Die Rückführung des Bakteriorhodopsins in den Ausgangszustand (B-Zustand) kann dann
durch thermische Relaxation und/oder durch Einstrahlung von Licht eines zweiten Wellenlängenbereichs
photochemisch erzielt werden. Die photochemische Variante kann z.B. in Sicherheits-Terminals
zur Beschleunigung des Schaltvorgangs eingesetzt werden. Für diesen zweiten Wellenlängenbereich
werden voileilhafterweise Wellenlängen im Bereich 400 bis 450 nm, z.B 412 nm verwendet.
Der Gesamtprozess (Schaltzyklus) laut Schema (I):
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2007/13/DOC/EPNWA1/EP05007043NWA1/imgb0001)
ist hoch reversibel und ermöglicht eine gegenüber anderen photochromen Substanzen
sehr hohe Zahl von über 10
5 Schaltzyklen, was sowohl für Schaltzyklen mit thermischem Schritt II als auch mit
photochemischem Schritt II gilt. Da jeder Schaltzyklus einem Prüfungsvorgang entspricht,
ermöglicht das Bakteriorhodopsin entsprechend auch eine viel höhere Anzahl Prüfungsvorgänge
als andere photochrome Substanzen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass zum Farbwechsel
Licht sichtbarer Wellenlänge eingesetzt werden kann. weshalb kein UV-Licht und deshalb
weder Schutzvorrichtungen noch Speziallampen benötigt werden. Zudem weisen beide Schaltzustände
eine detekticrbare Eigenfärbung auf.
[0029] Die sichtbare Bleichung des Bakteriorhodopsins unter Bestrahlung ist umso leichter
zu detektieren, je höher die Lebensdauer des M-Zustands ist. Typischerweise erreicht
man eine Bleichung von etwa 90% des Bakteriorhodopsin-Materials mit Lichtleistungen
kleiner als 100 mW/cm
2 bei 532 nm.
[0030] In einer besonders bevorzugten Ausfühmngsform der vorliegenden Erfindung liegt Bakteriorhodopsin
(BR) in der sogenannten Purpurmembran-Form vor in dieser Form tritt es in den Mikroorganismen
der Gattung Halobacterium salinarum auf. Die Herstellung und Isolierung des Bakteriorhodopsins
in Purpurmembran-Form ist technisch wohlbekannt, z.B. aus
EP 0 406 850 B1. In dieser Form ist Bakteriorhodopsin zwar als thermodynamisch besonders stabil bekannt,
deren im Rahmen der vorliegenden Erfindung gefundene besondere Stabilität gegenüber
den oben genannten agressiven chemischen Verarbeitungsbedingungen war jedoch nicht
zu erwarten.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird wenigstens eine
Baktenorhodopsin-Funlctionsvariante und/oder wenigstens eine Bakteriorhodopsin-Derivatisierungsvariante
und/oder wenigstens eine Bakteriorhodopsin-Chromophorvariante und/oder wenigstens
eine Bakteriorhodopsin-Sequenzvariante eingesetzt. Diese Varianten ermöglichen z.B.
eine flexible Anpassung an die Anforderungen des Prüfungsverfahrens und erlauben insbesondere
eine Korrektur der Eigenschaftsänderungen, die sich durch den erfindungsgemäßen Einbau
in das Sicherheitsmaterial ergeben können. Zudem sind die Varianten schwer fälschbar
und bieten dadurch eine erhöhte Sicherheit. Eine Besonderheit der Varianten liegt
auch darin, dass damit neben dem einfach detektierbaren Sicherheitsmerkmal laut Schema
(I) auch sogenannte Hochsicherheitsmerkrnale bereitgestellt werden können, wie dies
insbesondere in
DE 199 14 702 A1, Sp. 3 Z. 54 bis Sp. 4 Z. 30 beschrieben ist und dass die Kombination dieser Sicherheitsmerkmale
ein einfach zu nutzendes System ermöglicht, das dennoch allerhöchste Sicherheitsanforderungen
erfüllt.
[0032] Durch die Verwendung von mindestens zwei Bakteriorhodopsin-Varianten ergeben sich
für eine Analyse vorteilhafte Effekte, dadurch dass die Analyse zweidimensional durchführbar
ist.
[0033] Unter Bakteriorhodopsin-Funktionsvarianten sollen insbesondere Varianten verstanden
werden, die sich in ihrem Absorptionsspektrum und/oder ihrem Photozyklus vom Bakteriorhodopsin-Wildtyp
unterscheiden und die durch Anwendung gentechnischer Methoden erhältlich sind. Eine
bekannte Funktionsvariante ist z. B. die Variante D96N, bei der die Asparaginsäure
an Position 96 durch Asparagin ausgetauscht ist. Diese Bakteriorhodopsin-Funktionsvariante
und einige weitere sind beschrieben bei:
H. Otto, T. Marti, M. Holz, T. Mogi, M. Lindau, H.G. Khorana und M. P. Heyn, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA. 86 (1989), S. 9228-9232 und
T. E. Thorgeirsson, S.J. Milder, L.J.W. Miercke, M. C. Betlach, R.F. Shand, R.M. Stroud
und D.S. Kliger, Biochemistry 30 (1991). S. 9133-9142.
[0034] Unter Bakteriorhodopsin-Derivatisierüngsvarianten sollen insbesondere Bakteriorhodopsin-Varianten
verstanden werden, die sich vom Wildtyp durch die kovalente Ankopplung von Molekülen
unterscheiden. Solche Moleküle können beispielsweise die Aufgabe haben, das Molekulargewicht
von Baktehorhodopsin zu vergrößern, um in der Massenspektroskopie ein derartiges Molekül
identifizieren zu können oder ein farbiges Molekül sein, um so das Absorptionsspektrum
des Bakteriorhodopsins zu verändern. Bevorzugt handelt es sich dabei um ein fluoreszierendes
oder phosphoreszierendes Molekül, um so eine an das Bakteriorhodopsin gekoppelte Lumineszenz
beobachten zu können, deren Emission ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal darstellt.
Durch geeignete Wahl der Lage der Emission kann eine Unterdrückung der Lumineszenz
erzielt werden, wenn sich das Bakteriorhodopsin-Material im ungebleichten Zustand
befindet. Dies wird erreicht, wenn die Lage der anfänglichen Baktenorhodopsin-Absorption
und der Emission des fluoreszierenden oder phosphoreszierenden Materials stark überlappt.
In diesem Fall absorbiert das Bakteriorhodopsin-Material die emittierten Photonen
und mit bloßem Auge ist dann keine Lumineszenz wahrnehmbar. Die Lumineszenz wird erst
dann sichtbar, wenn das Bakteriorhodopsin-Material photochemisch gebleicht wird.
[0036] Es können Linkmoleküle an das Bakteriorhodopsin gekoppelt werden, die es erlauben,
an diese wiederum weitere Verbindungen anzukoppeln. Moleküle, die zu den erfindungsgemäßen
Aufgaben angekoppelt werden können, dienen dazu, das Molekulargewicht von Baktehorhodopsin
zu vergrößern, um in der Massenspektroskopie ein derartiges Molekül identifizieren
zu können.
[0037] Unter Bakteriorhodopsin-Chromophor-Varianten sollen insbesondere Baktetiorhodopsin-Varianten
verstanden werden, die sich vom Wildtyp durch die Entfernung bzw. den Austausch der
chromophoren Retinyliden- Gruppe durch ein anderes Molekül, sogenannte Retina!-analtige
Moleküle, unterscheidet. Das Retinalanaloge Molekül kann kovalent über Lysin-216 an
Bakteriorhodopsin gebunden sein.
[0038] Unter Bakteriorhodopsin-Sequenzvananten sollen insbesondere solche Bakteriorhodopsin-Varianten
verstanden werden, die sich vom Wildtyp durch den Verlust oder den Austausch oder
die Hinzufügung einer oder mehrerer Aminosäuren unterscheiden, die aber nicht zu einer
wesentlichen Beeinflussung des Photozyklus führen. Sequenzvarianten von Bakteriorhodopsin
sind z. B. D36C oder Varianten, bei denen am N- Terminus oder C-Terminus Aminosäuren
angehängt werden. Die Kombination der Modifikationen der oben genannten Varianten
führt zu neuen, bevorzugten Varianten, wodurch eine enorme Vielzahl an verschiedenen
Bakteriorhodopsin-Zubereitungen möglich wird. Wegen der enorm hohen Anzahl möglicher
"Codes" wird nur ein minimaler Bruchteil aller möglichen "Codes" in einer Produktion
jemals benutzbar sein. Selbst wenn das Verfahren der Codierung durch spezifische Sequenzen
bekannt ist, fehlt einem Falscher die Information welche Codes überhaupt jemals benutzt
wurden.
[0039] Die Bakteriorhodopsin-Zubereitung kann weiterhin neben Bakteriorhodopsin ein herkömmliches,
nicht photochromes Pigment, und/oder ein Fluorochrom und/oder ein weiteres photochromes
Pigment enthalten. Durch die Mischung mit Bakteriorhodopsin kann das Pigment oder
Fluorochrom innerhalb der Sicherheitsmarkierung verborgen sein. Bei einer solchen
Ausführungsform kann es weiterhin zweckmäßig sein, zusätzlich zum sichtbaren Licht
UV-Licht zu verwenden.
[0040] Wie erwähnt, sind weitere Möglichkeiten zur Herstellung von Bakteriorhodopsin-Varianten
durch Ersetzen der chromophoren Retinyliden- Gruppe möglich. Hierbei wird eine Modifikation
der photophysikalischen Eigenschaften erreicht, wobei bevorzugt Dihydroretinal oder
4-Ketoretinal zum Einsatz kommen können.
[0041] Die Prüfung der Zusammensetzung des applizierten Bakteriorhodopsin- Materials kann
durchgeführt werden, indem mittels mikroanalytischer Sequenzierung die Aminosäuresequenz
des Bakteriorhodopein-Materials ganz oder teilweise bestimmt wird oder indem mittels
immunologischer Verfahren die Reaktion mit einem spezifischen Antikörper gemessen
wird.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das Sicherheitsmaterial
Bakteriorhodopsin-Vahanten mt gezielt veränderten Aminosäuresequenzen, wobei die Sequenzänderung
nicht die photophysikalischen. Eigenschaften bceinfluBt und/oder mit chemisch angebundenen
Molekülen. Besonders bevorzugt sind Kombinationen aus zwei oder mehr der obigen Bakteriorhodopsin-Variantentypen.
[0043] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei
dem photochromen Biomolekül um ein Bakteriorhodopsin, bei dem a) der zur Ausbildung
der Purpurmembran-Form des Proteins notwendige Bereich gegenüber dem Bakteriorhodopsin-Wildtyp
unverändert ist, oder b) in Schleifen und/oder dem C-Terminus und/oder dem N- Terminus
der Polypeptidkette mindestens ein Aminosäure-Austausch gegenüber dem Bakteriorhodopsin-Wildtyp
vorhanden ist, umfassend Deletionen, Additionen, Insertionen und/oder Substitutionen,
wobei diese Aminosäure-Austausche nicht zu einer Änderung der durch den photochromen
Bereich bestimmten photochromen Eigenschaften des Baktenorhodopsins führen.
[0044] Bei dem derartig charakterisierten Bakteriorhodopsin ist am C-Terminus bevorzugt
mindestens eine Aminosäure addiert.
[0045] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Bäkteriorhodopsin-Variante mindestens ein Cystein
enthält und/oder einen vom Wildtyp verschiedenen Photozyklus oder eine vom Wildtyp
verschiedene Anfangsfarbe besitzt.
[0046] Bei der Einbringung des Bakteriorhodopsins können als Lösungsmittel z.B. Wasser oder
organische Lösungsmittel, wie z. B. solche auf Alkoholbasis, verwendet werden.
[0047] Neben der bevorzugten Purpurmembranform des Bakteriorhodopsins kann das erfindungsgemäße
Sicherheitsmaterial zusätzlich Bakteriorhodopsin in solubilisierter Form enthalten.
[0048] Bakteriorhodopsin in solubitisierter Form läßt sich gewinnen, indem das Bakteriorhodopsin-Gen
in einem Wirt wie z. B. E. coli exprimiert wird und mit zugesetztem Retinalaldehyd
rekonstituiert wird. Eine weitere Möglichkeit ist, daß Bakteriorhodopsin aus Purpurmembran
durch Entfernen der Lipide gewonnen wird. Dazu wird beispielsweise eine Purpurmembran-
Suspension (OD
570 < 5) in Wasser oder Puffer mit 1 % Triton- X 100 versetzt und 1 h mit einer Mikrosonde
eines Sonifiers kontinuierlich beschallt. Der nach dem Abzentrifugieren erhaltene
Überstand enthält Bakteriorhodopsin in solubilisierter Form.
[0049] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das Sicherheitsmaterial
UV-absorbierende Substanzen. Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, diese UV-Absorber
innerhalb und besonders bevorzugt oberhalb der Schicht unterzubringen, die das photochrome
Biomolekül enthält. Mit oberhalb ist ein Ort im Schichtverband gemeint, der weiter
vom Träger entfernt ist als die das photochrome Biomolekül enthaltende Schicht. Geeignete
Verbindungen finden sich in
Research Disclosure 37254, Teil 8 (1995), S. 292, in
Research Disclosure 37038, Teile IV, V, VI, VII, X, XI und XIII (1995), S. 84 ff und in
Research Disclosure 38957, Teile VI, VIII, IX und X (1996), S. 607 und 610 ff. UV-Absorber enthaltende Sicherheitsmaterialien gemäß der vorliegenden Erfindung
eignen sind besonders bevorzugt für offen zu tragenden Ausweise und solche, die auch
Fluoreszenzfarbstoffe enthalten, die mit UV-Licht angeregt werden müssen
[0050] Eine weitere Steigerung der Fälschungssicherheit sowie ein erhöhter Schutz gegen
Umwelteinflüsse kann durch Laminierung der Sicherheitsmaterialien erfolgen, die insbesondere
mit transparenten Kunststofffolien erfolgen kann. Die Laminierung kann einseitig erfolgen,
ein erhöhter Schutz wird jedoch durch eine beidseitige Laminierung erreicht. Die Hauptflächen
der Ausweismaterialien können durch das Laminat nur teilweise oder genau passend abgedeckt
werden, ein besonders hoher Schutz wird jedoch durch überstehende Laminat-Folien erreicht,
deren überstehende Ränder verschweisst oder verklebt werden. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung wurde gefunden, dass die an sich bekannte Wirkung der Laminierung für die
erfindungsgemäßen Materialien besonders ausgeprägt ist, da der Schichtverband an der
das photochrome Biomolektil enthaltenden Schicht eine etwas geringere Haftung aufweist
und es deshalb praktisch unmöglich ist, die auflaminierte Folie ohne Zerstörung des
Materials abzulösen.
[0051] Die das photochrome Biomolekül aufweisende Schicht kann die üblichen für fotografische
Materialien bekannten Schichtzusätze enthalten, um eine gute Gußqualität, Haftung
und Kratzfestigkeit zu erreichen. Neben Wasser z.B. ein Bindemittel, insbesondere
eine inerte Gelatine, Netzmittel wie z.B. Fluortenside oder Manoxol und Mittel zur
Einstellung der Viskosität, wie z.B. Polystyrolsulfonsäure (PSS).
[0052] Das erfindungsgemäße Sicherheitsmaterial enthält üblicherweise ein Bindemittel, das
bei der Herstellung durch Zusatz eines Härtungsmittels, insbesondere eines Soforthartungsmittels
gehärtet wird und nur so den hohen Temperaturen bei der chemischen Verarbeitung standhält.
Bei Anwesenheit der photochromen Biomoleküle hat es sich herausgestellt, dass bezogen
auf die Gesamt-Bindemittelmenge die Härtungsmittelmenge deutlich erhöht werden muss,
um eine vergleichbare Schichtstabilitilt gegenüber dem Material ohne das photochrome
Biomolekül zu erhalten. Bevorzugt enthält das Sicherheitsmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung wenigstens 0,05 g Härtungsmittel je g Bindemittel, insbesondere wenigstens
0,1 g Härtungsmittel je g Bindemittel.
[0053] In sowie benachbart zu der das photochrome Biomolekül enthaltenden Schicht hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, wenn sowohl bei der Herstellung als auch im fertigen
Material möglichst wenig organische Lösungsmittel vorhanden sind, wie sie z.B. üblicherweise
für das Einbringen nicht wasserlöslicher Substanzen verwendet werden. Wird dafür die
Menge an organischem Lösungsmittel weitmöglichst verringert, indem die Substanzen
z.B. als Dispergate oder EmuJgate statt als Lösungen eingesetzt werden oder indem
wo möglich wasserlösliche Verbindungen eingesetzt werden, wird die photochrome Aktivität
trotz Einbau in den Schichtaufbau kaum negativ beeinflußt.
[0054] Das photochrome Biomolekül kann sich gemäß der vorliegenden Erfindung in einer oder
mehreren beliebigen Schichten des Sicherheitsmaterials befinden, überraschend hat
sich jedoch gezeit, dass die photochrome Aktivität zunimmt, wenn es näher am Träger
angeordnet und somit von einem großen Teil des Schichtaufbaus überdeckt ist. Besonders
bevorzugt ist die das photochrome Biomolekül enthaltende Schicht direkt auf dem Träger
angeordnet oder lediglich durch eine Schicht von dem Träger entfernt, die als wesentlichen
Bestandteil ein Bindmittel enthält.
[0055] Um das phototrope Schaltverhalten zu verbessern, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
zu einer beliebigen Schicht, bevorzugt zu einer der BR-Schicht benachbarten Schicht
und insbesondere zu der BR-Schicht selbst eine der folgenden Substanzen allein oder
in Kombination zuzumischen: organische Amine und Ammonium-Verbindungen, Peptide und
Aminosäuren sowie den chemischen Derivaten der genannten Verbindungen, bevorzugt Aminderivate
der Aromaten und Alkane, insbesondere Stoffe mit primären, sekundären, tertiären oder
quartären Aminogruppen; besonders bevorzugt Triethanolamin, Alkylamin, Diaminotoluol,
Betain, Serin, Threonin, Cystein, Lysin, Arginin, Tyrosin, Asparagin, Glutamin, Histidin,
Polyethylenamin, Aminohydroxypyridin und Aminomethoxypyridin. Ganz besonders bevorzugt
ist Arginin. Die genannten Substanzen führen insbesondere zu einer verringerten Klimaabhängigkeit
des photochromen Verhaltens und ermöglichen eine auswerbare Photochromie selbst bei
geringer relativer Luftfeuchtigkeit. Die erfindungsgemäßen Sicherheitsmaterialien
ergeben bevorzugt im Bereich von 30 bis 100 % relativer Luftfeuchtigkeit, bevorzugt
von 50 bis 80 % relativer Luftfeuchtigkeit, eine messbare Photochromie und dieses
Verhalten kann durch Einsatz der zuvor genannten Substanzen gesteuert werden. Für
den Einsatz in fotografischen Sicherheitsmaterialien ergibt sich daraus der Vorteil,
dass das Material gut getrocknet und dann z.B. eingeschweisst werden kann und so an
Stabilität gewinnt.
[0056] Weitere Vorteile konnten dadurch erzielt werden, dass das Sicherheitsmaterial gemäß
der vorliegenden Erfindung Substanzen enthält, die mit dem bei der chemischen Verarbeitung
entstehenden Entwickleroxidationsprodukt reagieren. Dazu gehören neben z.B. Farb-
Masken- und Weisskupplem insbesondere Scavenger, die dem Fachmann für fotografische
Materialien bekannt sind. Überraschend kann durch solche Substanzen die photochrome
Aktivität erhöht werden. Bevorzugt werden die mit dem Entwickleroxidationsprodukt
reagierenden Substanzen in der das photochrome Biomolekül enthaltenden Schicht oder
oberhalb davon, insbesondere oberhalb davon eingesetzt, wobei je Schicht bevorzugt
von 0,03 bis 0,5 g/m
2, insbesondere von 0,1 bis 0,25 g/m
2 solcher Substanzen eingesetzt werden. Ein hoher Gehalt ist für den photochromen Effekt
günstig, die Menge darf jedoch nicht zu sehr erhöht werden, um die Haftung zwischen
den Schichten nicht zu beeinträchtigen. Die optimale Menge kann von einem Fachmann
auf dem Gebiet durch übliche Versuche ermittelt werden.
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist oberhalb der
das photochrome Biotnolekül enthaltenden Schicht eine Barriereschicht angeordnet,
die für das Entwiclcleroxidativnsprodukt weitestgehend undurchlässig ist. Dies kann
z.B. dadurch erreicht werden, dass die Bameieschicht wenigstens eine der zuvor genannten
Substanzen enthält, die mit dem Entwickleroxidationsprodukt reagieren, kann jedoch
auch z.B. durch Bindemittel und eine besonders starke Härtung in der Barriereschicht
erreicht werden, wodurch die Quellung und damit das Eindiffundieren des Entwicklers
vermindert wird.
[0058] An die Stabilität von Ausweismaterialien werden hohe Anforderungen gestellt, was
auch für die Stabilität gegenüber Bakterien- oder Pilzbefall gilt, denn solche Materialien
werden oft mit den Fingern berührt und können so leicht kontaminiert werden. Die für
fotografische Materialien bekannten Bakterizide und Fungizide können jedoch nicht
uneingeschränkt für die Sicherheitsmaterialien gemäß der vorliegenden Erfindung eingestzt
werden. So wurde überraschend gefunden, dass einige der bekannten Bakterizide und
Fungizide die photochrome Aktivität erheblich verringern. Die Auswahl geeigneter Biozide
kann jedoch leicht über einen Test erfolgen, bei dem die zu prüfende Substanz dem
Sicherheitsmaterial gemäß der vorliegenden Erfindung zugesetzt wird und das Material
48 Stunden einer Temperatur von 60 °C ausgesetzt wird, ohne dass die relative Luftfeuchte
geregelt wird. Danach wird die Photochromie und die Zykluszahl bestimmt. Materialien,
die nach diesem Stresstest weiterhin eine für den angestrebten Zweck ausreichend deiektierbare
photochrome Aktivität aufweisen, sind als erfindungsgemäße Sicherheitsmaterialien
geeignet und die so getesteten Biozide für diesen Einsatzzweck tauglich.
[0059] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmaterials
mit einem Träger und wenigstens einem photochromen Protein und/oder einem Mutein eines
photochromen Proteins, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsmaterial auf dem
Träger wenigstens eine irreversibel lichtempfindliche Schicht aufweist, wobei das
wenigstens eine photochrome Protein und/oder Mutein zumindest in der wenigstens einen
lichtempfindlichen Schicht und/oder in einer optionalen zusätzlichen Schicht enthalten
ist und wobei die Schicht bzw. die Schichten als fließfähige Zubereitungen, insbesondere
als wässrige Zubereitungen, auf den Träger aufgebracht werden.
[0060] Das Aufbringen kann nach beliebigen bekannten Methoden erfolgen, also z.B. auch durch
Aufstreichen bzw. Rakeln, bevorzugt wird es jedoch mit kontinuierlichen Gießverfahren,
insbesondere Kaskaden- und Vorhangbeguß durchgeführt, wie sie für fotografische Materialien
bekannt sind. Dabei werden besonders bevorzugt mehrere Schichten gleichzeitig, insbesondere
alle Schichten gleichzeitig, auf den Träger aufgebracht. Mit den kontinuierlichen
Gießverfahren sind sehr gleichmäßige Schichten möglich und es hat sich gezeigt, dass
damit die Schichthaftungsprobleme, die durch Einbringen von photochromen Biomolekülen
in den Schichtverband entstehen, gegenüber nichtkontinuierlichen Methoden erheblich
verringert werden können. Zudem wurde überraschend gefunden, dass mit diesen kontinuierlichen
Gießverfahren die photochroine Aktivität verbessert wird, was an der saubereren Schichttrennung
liegen könnte, wodurch die Schicht mit dem photochromen Biomolekul keine Verbindungen
aus anderen Schichten enthält, die die Aktivität verringern können. Die Gießparameter
wie Viskosität und Oberflächenspannung können nach üblichen Methoden der gewünschten
Gießmethode und der Gießgeschwindigkeit angepasst werden. Für GieBgeschwintligkeiten
um 50 m/min und Verwendung einen Kaskadengießers haben sich z.B. Viskositäten der
Gießlösung zwischen 80 und 120 cPa als günstig erwiesen, bei Verwendung eines Vorhanggießers
und Gießgeschwindigkeiten über 300 m/min dagegen Viskositäten von 300 cPa und darüber.
Der pH-Wert der Zubereitung mit dem photochromen Biomolekül (der Gießlösung) hetrügt
bevorzugt von 4 bis 7, insbesondere von 5 bis 5,5.
[0061] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Sicherheitsmaterial
in zwei Durchgängen gefertigt. Im ersten Durchgang wird der Träger nur mit der das
photochrome Biomolekül enthaltende Schicht versehen. Dies hat z.B. den Vorteil, dass
solche substrierten Träger direkt beim Hersteller des Trägers in großen Mengen gefertigt
werden können. Die Herstellung kann auf bekannte Weise wie oben zum Stand der Technik
beschrieben erfolgen, indem die Zubereitung mit dem photochromen Biomolekül auf einen
stationären Träger gegossen wird. Es war jedoch nicht möglich, diese Methode auf kontinuierliche
Gießverfahren zu tibertragen, die erst eine rationelle Fertigung in großem Maßstab
ermöglichen. Trotz der üblichen Einstellversuche der Gießlüsung gelang es nicht, eine
Zubereitung, die ein photochromes Biomolekül enthält, direkt kontinuierlich und mit
akzeptabler Gußqualität auf einen Träger zu gießen. Erst die Einführung einer zusätzlichen
Schicht, die zumindest ein Bindemittel enthält, zwischen Träger und der Schicht mit
dem photochromen Biomolekül, ermöglichte eine kontinuierliche Beschichtung des Trägers.
Eine solche Zwischenschicht ist nicht notwendig, wenn das Material mit allen Schichten,
also auch mit der wenigstens einen irreversibel lichtempfindlichen Schicht, zusammen
in einem Maschinendurchgang gleichzeitig kontinuierlich gegossen wird. Für diesen
gleichzeitigen Beguß werden bevorzugt Kaskaden- und Vorhanggießmaschinen verwendet,
die mit einem Gießkopf ausgestattet sind, der soviele Gießschlitze aufweist, wie das
Material Schichten enthält, es können jedoch auch zwei oder mehrere Gießköpfe hintereinander
angeordnet sein, die zusammen die benötigte Anzahl an Gießschlitzen aufweisen. Als
ein Maschinendurchgang ist ist Rahmen der vorliegenden Erfindung das Abrollen der
zu begießenden Bahn, deren Beguß mit einer oder mehreren Schichten undderen Trocknung
zu verstehen. Nach der Trocknungsstreckte kann ein weiterer Gießer samt nachgeschalteter
Trocknungsstrecke vorgesehen sein, was den zweiten Maschinendurchgang ohne Unterbrechung
erlaubt, das getrocknete Material kann nach dem ersten oder weiteren Maschinendurchgängen
jedoch auch aufgewickelt werden. Die so erhaltene getrocknete Bahn kann dann in einem
oder mehreren weiteren Maschinendurchgängen mit weiteren Schichten begossen werden-
Wenn ein weiterer Maschinendurchgang beabsichtigt ist, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, als oberste Schicht bei dem vorhergehenden Durchgang eine zusätzlich Schicht
aufzubringen, die als Haft- bzw. Vermittlungsschicht für die im weiteren Maschinendurchgang
aufgebrachte Schicht bzw. aufgebrachten Schichten wirkt und bevorzugt wenigstens ein
Bindemittel und/oder wenigstens ein Verdickungsmittel, insbesondere ein Verdickungsmittel
umfasst.
[0062] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Material mit wenigstens
zwei Schichten auf einem Träger, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Schicht
wenigstens ein photochromes Biomolekül enthält und zwischen dieser Schicht und dem
Träger wenigstens eine andere Schicht angeordnet ist, die die Benetzung des Trägers
mit der wenigstens ein photochromes Biomolekül enthaltenden Schicht verbessert und
zu einer besseren Haftung dieser Schicht führt. So kann ein gleichmäßig beschichtetes
Material mit wenigen oder ganz ohne Gießfehler wie z.B. Streifen erhalten werden.
Die wenigstens eine Schicht zwischen Träger und photochromes Biomolekül enthaltenden
Schicht enthält bevorzugt wenigstens ein Bindemittel, insbesondere ein härtbares Bindemittel
wie z.B. inerte Gelatine und/oder wenigstens ein Verdickungsmittel und/oder wenigstens
ein Netzmittel. Dieses Material kann gehärtet werden, wenn es nicht weiter kontinuierlich
begossen werden soll, wozu einer der genannten Schichten oder bevorzugt in einer separaten
Härtungsschicht ein Härtungsmittel zugesetzt wird, das für das verwendete Bindemittel
geeignet ist. Besonders bevorzugt werden als Härtungsmittel die für fotografische
Materialien bekannten Soforthärtungsmittel eingesetzt.
[0063] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es jedoch bevorzugt, das wie vorstehend
beschrieben erhaltene Material nicht zu härten, sondern wie oben beschrieben als oberste,
am weitesten vom Träger entfernte Schicht mit einer zusätzlichen Haft- bzw. Vermittlungsschicht
zu versehen. Ein solches Material eignet sich hervorragend als Basis für einen zweiten
bzw. weitere Maschinendurchgänge um zu dem photochromen Sicherheitsmaterial gemäß
der vorliegenden Erfindung zu gelangen.
[0064] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur
Herstellung eines Sicherheitsmaterials mit einem Träger und wenigstens einem photochromen
Protein und/oder einem Mutein eines photochromen Proteins, dadurch gekennzeichnet,
dass das Sicherheitsmaterial auf dem Träger wenigstens eine irreversibel lichtempfindliche
Schicht aufweist, wobei das wenigstens eine photochrome Protein und/oder Mutein zumindest
in der wenigstens einen lichtempfindlichen Schicht und/oder in einer optionalen zusätzlichen
Schicht enthalten ist und wobei die Schicht bzw. die Schichten in einem, zwei oder
mehreren Maschinendurchgängen kontinuierlich aufgebracht werden.
[0065] Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur chemischen Verarbeitung
des Sicherheitsmaterials gemäß der vorliegenden Erfindung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Verarbeitung gemäß dem Charakter des Materials erfolgt. Überraschend wurde
gefunden, dass die Verarbeitung nach den Verfahren erfolgen kann, die für die entsprechenden
Materialien ohne das photochrome Biomolekül bekannt sind. Für fotografische Materialien
umfasst die Verarbeitung üblicherweise deren Entwicklung, Bleichen, Fixieren und Stabilisieren
und/oder Wässern, wobei Bleichen und Fixieren häufig auch in einem Verarbeitungsschritt
erfolgen kann.
[0066] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde jedoch gefunden, dass die Entwicklung
das photochrome Verhalten verändert und insbesondere die photochrome Aktivität verringern
kann. Dieser an sich unerwünschte Effekt kann jedoch auch dahingehend genutzt werden,
dass ein Verarbeitungsprozess z.B. mit bestimmten Verarbeitungsparametern wie z.B.
Entwicklungstemperaturen und - zeiten ausgearbeitet wird, der das photochrome Verhalten
auf eine bestimmte Weise verändert. Solche Versuche können von einem Fachmann auf
dem Gebiet leicht durchgeführt werden. Wenn die so festgelegten Verarbeitungsbedingungen
geheimgehalten und nur einem sehr engen Personenkreis bekanntgegeben werden, erhöht
dies zusätzlich die Sicherheit, da selbst ein exakt nachgestelltes Material von einem
Falscher nicht typgemüß verarbeitet werden kann und sich somit von dem legal hergestellten
und verarbeiteten Material unterscheidet.
[0067] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unterscheiden sich
deshalb die Verarbeitungsbedingungen gegenüber den für das Material ohne das photochrome
Biomolekül üblichen und typgemäßen Bedingungen derart, dass sich dadurch eine messbare
Veränderung des photochromen Verhaltens ergibt. Handelt es sich bei dem Material gemäß
der vorliegenden Erfindung z.B. um ein Fotopapier auf Silberhalogenidbasis, das ein
photochromes Biomolekül enthält, wird dies bevorzugt mit einem Prozess verarbeitet,
der sich von den bekannten Typ-Prozessen für Minilabs und Grosslabors derart unterscheidet,
dass sich eine messbare Änderung der photochromen Aktivität, ergibt.
[0068] Bevorzugt werden die üblichen Entwicklungsbedingungen dahingehend verändert, dass
der schädigende Einfluss der Verarbeitung verringert wird, damit sich die Farbe, Struktur
und Funktion des photochromen Biomoleküls nicht wesentlich ändert und eine möglichst
hohe photochmme Aktivität erzielt wird. So ist trotz der Verarbeitung ein deutlicher
Farbübergang zu detektieren, der je nach Anforderung an das Material bei genügender
Menge an photochromen Biomolekül auch visuell wahrnehmbar ist.
[0069] Als vorteilhaft hat es sich dafür erwiesen, wenigstens einem Verarbeitungsbad allein
oder in Kombination bestimmte N-haltige Verbindungen zuzusetzen, die oben schon als
bevorzugte Schichtzusätze genannt wurden: organische Amine und Ammonium-Verbindungen,
Peptide und Aminosäuren sowie den chemischen Derivaten der genannten Verbindungen,
bevorzugt Aminderivate der Aromaten und Alkane, insbesondere Stoffe mit primären,
sekundären, tertiären oder quartären Aminogruppen; besonders bevorzugt Triethanolamin,
Alkylamin, Diaminotuluol, Betain, Serin, Threonin, Cystein, Lysin, Arginin, Tyrosin,
Asparagin, Glutamin, Histidin, Polyethylenamin, Aminohydroxypyridin und Aminomethoxypyridin.
Ganz besonders bevorzugt ist Arginin, Diese Zusätze können dem Material vor der Verarbeitung
eingebadet werden, z.B. indem das Material vor dem ersten Verarbeitungsschritt durch
eine Lösung, insbesondere eine wässrige Lösung einer solchen Verbindung geleitet wird.
Die Zusätze können jedoch auch einem oder mehreren der Verarbeitungsbäder zugesetzt
werden. Besonders bevorzugt werden die genannten Verbindung mittels des Schlussbades
eingebracht, wobei es sich um ein Stabilisierungsbad oder ein einfaches Wässerungsbad
handeln kann. Durch solche Zusätze wird das Schaltvetfialten deutlich verbessert und
die Geschwindigkeit des Farbwechseln kann gezielt beeinfluBt werden. Bevorzugt können
auch Kombinationen der genannten Verbindungen in einem oder verschiedenen Bädern eingesetzt
werden, z.B. Arginin und Triethanolamin.
[0070] Als weitere bevorzugte Maßnahme zur Verbesserung des photochromen Schaltverhaltens
wurde gefunden, die üblicherweise in den Bädern, insbesondere im Entwickler verwendeten
Salze, insbesondere Puffersubstanzen, die als Gegenion häufig das Kaliumion auFweisen,
wie z.B. Kaliumcarbonat, durch solche mit Natriumionen zu ersetzen.
[0071] Zudem hat es sich als günstig erwiesen, in den Bädern auf organische Lösungsmittel
möglichst zu verzichten und in wenigstens einem, in mehreren oder allen Bädern bezogen
auf die Gesamtlösungsmittelmenge in dem jeweiligen Bad zu einem Anteil von wenigstens
20 Gew.-%, insbesondere wenigstens 50 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 80 Gew.-%
und wenn möglich 100 Gew.-% Wasser zu verwenden. Kann auf organische Lösungsmittel
nicht verzichtet werden, werden bevorzugt solche eingesetzt, die mit BR besonders
gut verträglich sind, was durch einfache Verarbeitungsversuche leicht ermittelt werden
kann.
[0072] Bevorzugt wird wenigstens einem Verarbeitungsbad, insbesondere dem abschließenden
Stabilisierungsbad, wenigstens eine bakterizide und/oder wenigstens eine fungizide
Komponente zugesetzt. Bevorzugt werden dafür solche Substanzen verwendet, die den
oben beschriebenen Stresstest bestanden haben.
[0073] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Sicherheitsmaterials
in verarbeiteter oder unverarbeiteter Form für individualisierbare Dokumente mit erhöhten
Sicherheitsanforderungen, z.B. im Bereich des Produktschutzes, des Warenverkehrs oder
z.B. im Bereich von Identitätskarten, Pässen, Ausweisen, Visa und anderen sicherheitsrelevanten
Dokumenten.
[0074] Produkte, welche mit dem erfindungsgemäßen Merkmal versehen sind, sind auf einfache
Weise gegen Nachahmung geschützt. Das photochrome Merkmal authentifiziert das Produkt
bei visueller und / oder maschineller Prüfung.
[0075] Ein personalisiertes Dokument, ein Kartensystem oder ein anderer Gegenstand der zur
Authentifizierung eines Zutrittsrechtes oder Nutzungsrechtes eines Raumes oder eines
Gerätes dient, kann mit dem erfindungsgemäßen Merkmal leicht erhalten werden. Das
Merkmal kann hier nach maschineller Verifizierung der visuell wahrnehmbaren oder visuell
nicht wahrnehmbaren Photochromie die Authentifizierung bedingen.
[0076] Ein Dokument oder ein Kartensystem oder ein Produkt, welches ein erfindungsgemäßes
Merkmal enthält kann nicht nur visuell, sondern auch mit Hilfe von Geräten, welche
eine Farbänderung oder Absorptionsänderung infolge eines Wechsels der Beleuchtungsbedingungen
für das Merkmal detektieren, geprüft werden. Dies kann beispielsweise durch die Beleuchtung
des Merkmals mit unterschiedlichen Leuchtdioden oder anderen Lichtquellen und der
Detektion des reflektierten oder transmittierten Lichtes über eine Photodiode oder
einen anderen Detektor geschehen. Das Material ändert z.B. bei Bestrahlen mit Licht
einer Leuchtdiode mit einem Emissionsmaximum im grünen oder gelben Bereich seine Farbe
von purpur nach gelb. Dies ist besonders leicht zu erkennen, wenn nicht die ganze
Fläche bestrahlt wird und insbesondere wenn das fotografische Material in diesem Bereich
entweder eine geringe Anfärbung aufweist oder eine durch Belichtung und Verarbeitung
erzeugte Anfärbung, die im Zusammenspiel mit der Farbe des photochromen Biotnoleküls
zu einer gut detektierbaren bzw. visuell wahrnehmbaren Farbänderung fUhn. Ohne weiteres
Zutun, kehrt nach einigen Sekunden bis Minuten, je nach verwendeter Zubereitung, die
purpurne Farbe zurück und der Anfangszustand ist wiederhergestellt. Alternativ kann
durch Bestrahlen mit Licht einer Leuchtdiode mit einem Emissionsmaximum im Blaubereich
die purpurne Farbe sofort wiederhergestellt werden. Der technische Aufwand für die
Prüfung ist minimal. Der Anwender kann mit dem bloßen Auge die Farbänderung verfolgen,
der Meßprvzefi läßt sich aber bevorzugt auch maschinell durchführen.
[0077] Das Sicherheitsmaterial gemäß der vorliegenden Erfindung kann bevorzugt mit einer
Sicherheitsmarlderung versehen sein, ,die z.B. über den fotografischen Schichtverband
einfach und dennoch in sehr komplexer Form erzeugt werden kann. Bei Belichtung verändert
die Sicherheitsmarkierung ihre Farbe und nach einer kurzen Zeit von ca. 30 bis 60
s und/oder bei Belichtung mit Licht des blauen Wellenlängenbereichs kehrt die ursprüngliche
violette Farbe wieder zurück.
[0078] Die erfindungsgemäßen Materialien bieten auch einen hohen Kopierschutz. Wird ein
solches Sicherheitsmaterial; wie z.B. ein Ausweis, mit Hilfe eines Photokopierers
vervielfältigt, so wird durch die Bestrahlung mit Licht während des Kopiervorgangs
das lichtempfindliche Bakteriorhodepsinmaterial gebleicht und dieser Zustand in der
Kopie irreversibel eingefroren, wodurch sich die Kopie eindeutig erkennbar von dem
Original unterscheidet. Damit dieser Effekt genutzt werden kann, sollte die Menge
an photochromen Biomolekül hoch genug sein, um eine visuelle Erkennung zu ermöglichen.
Der Kopierschutzeffekt kann noch dadurch verstärkt werden, dass in einer purpurnen
Farbe, die der des photochromen Biomoleküls ähnelt, ein Muster einbelichtet wird,
das erst sichtbar wird, wenn das photochrome Biomolekül in seinen M-Zustand übergeht.
[0079] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0080] Beispiele für farbfotografische Materialien sind Farbnegativfilme, Farbumkehrfilme,
Farbpositivfilme, farbfotografisches Papier, farbumkehrfotografisches Papier, farbempfindliche
Materialien für das Farbdiffusionstransfer-Verfahren oder das Silberfarhbleich-Verfahren.
Eine Übersicht findet sich in
Research Disclosure 37038 (1995) und
Research Disclosure 38957 (1996).
[0082] Die farbfotografischen Materialien enthalten üblicherweise mindestens je eine rotempfindliche,
grünempfindliche und blauempfirtdliche Silberhalogenidemulsionsschicht sowie gegebenenfalls
Zwischenschichten und Schutzschichten.
[0083] Je nach Art des fotografischen Materials können diese Schichten unterschiedlich angeordnet
sein. Dies sei für die wichtigsten Produkte dargestellt:
Farbfotografische Filme wie Colomegarivfilme und Colorumkehrfilme weisen in der nachfolgend
angegebenen Reihenfolge auf dem Träger 2 oder 3 rotempfindliche, blaugrünkuppelnde
Silberhalogenidemulsionsschichten, 2 oder 3 grünempfindliche, purpurkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschichten
und 2 oder 3 blauempfindliche, gelbkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschichten auf.
Die Schichten gleicher spektraler Empfindlichkeit unterscheiden sich in ihrer fotografischen
Empfindlichkeit, wobei die weniger empfindlichen Teilschichten in der Regel näher
zum Träger angeordnet sind als die höher empfindlichen Teilschichten.
[0084] Zwischen den grünempfindlichen und blauempfindlichen Schichten ist üblicherweise
eine Gelbfilterschicht angebracht, die blaues Licht daran hindert, in die darunter
liegenden Schichten zu gelangen.
[0086] Farbfotografisches Papier, das in der Regel wesentlich weniger lichtempfindlich ist
als ein farbfotografischer Film, weist in der nachfolgend angegebenen Reihenfolge
auf dem Träger üblicherweise je eine blauempfindliche, gelbkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschicht,
eine grünempfindliche, purpurkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschicht und eine rotempfindliche,
blaugrtinkuppelnde Silberhalogenidemulsionsschicht auf; die Gelbfilterschicht kann
entfallen.
[0087] Abweichungen von Zahl und Anordnung der lichtempfindlichen Schichten können zur Erzielung
bestimmter Ergebnisse vorgenommen werden. Zum Beispiel können alle hochempfindlichen
Schichten zu einem Schichtpaket und alle niedrigempfindlichen Schichten zu einem anderen
Schichtpaket in einem fotografischen Film zusammengefaßt sein, um die Empfindlichkeit
zu steigern (
DE-25 30 645).
[0088] Wesentliche Bestandteile der fotografischen Emulsionsschichten sind Bindemittel,
Silberhalogenidkörner und Farbkuppler.
[0090] Angaben über geeignete Silberhalogenidemulsionen, ihre Herstellung, Reifung, Stabilisierung
und spektrale Sensibilisierung einschließlich geeigneter Spekttalsensibilisatoren
finden sich in
Research Disclosure 37254, Teil 3 (1995), S. 286, in
Research Disclosure 37038, Teil XV (1995), S. 89 und in
Research Disclosure 38957, Teil V.A (1996), S. 603.
[0091] Fotografische Materialien mit Kameraempfindlichkeit enthalten üblicherweise Silberbromidiodidemulsionen,
die gegehettenfalls auch geringe Anteile Silberchlorid enthalten können. Fotografische
Kopiermaterialien enthalten entweder Silberchloridbromidemulsionen mit bis 80 mol-%
AgBr oder Silberchloridbromidemulsionen mit über 95 mol-% AgCl.
[0093] In farbfotografischen Filmen werden zur Verbesserung von Empfindlichkeit, Körngkeit,
Schärfe und Farbtrennung häufig Verbindungen eingesetzt, die bei der Reaktion mit
dem Entwickleroxidationsprodulrt Verbindungen freisetzen, die fotografisch wirksam
sind, z.B. DIR-Kuppler, die einen Entwicklungsinhibitor abspalten.
[0095] Die meist hydrophoben Farbkuppler, aber auch andere hydrophobe Bestandteile der Schichten,
werden üblicherweise in hochsiedenden organischen Lösungsmitteln gelöst oder dispergiert.
Diese Lösungen oder Dispersionen werden dann in einer wäßrigen Bindemittellösung (üblicherweise
Gelatinelösung) emulgiert und liegen nach dem Trocknen der Schichten als feine Tröpfchen
(0,05 bis 0,8
µm Durchmesser) in den Schichten vor.
[0096] Geeignete hochsiedende organische Lösungsmittel, Methoden zur Einbringung in die
Schichten eines fotografischen Materials und weitere Methoden, chemische Verbindungen
in fotografische Schichten einzubringen, finden sich in
Research Disdosure 37254, Teil 6 (1995), S. 292.
[0097] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine andere
lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung verhindern.
[0099] Das fotografische Material kann weiterhin Weißtöner, Abstandshalter, Filterfarbstoffe,
Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien, D
Min-Farbstoffe, Weichmacher (Latices), Biocide und Zusätze zur Verbesserung der Kuppler-
und Farbstoffstabilität, zur Verringerung des Farbschleiers, und zur Verringerung
der Vergilbung und anderes enthalten. Geeignete Verbindungen finden sich in
Research Disclosure 37254, Teil 8 (1995), S. 292, in
Research Disclosure 37038, Teile IV, V, VI, VII, X, XI und XIII (1995), S. 84 ff und in
Research Disclosure 38957, Teile VI, VIII, IX und X (1996), S. 607 und 610 ff.
[0100] Die Schichten farbfotografischer Materialien werden üblicherweise gehärtet, d.h.,
das verwendete Bindemittel, vorzugsweise Gelatine, wird durch geeignete chemische
Verfahren vemetzt.
Beispiele
[0103] Die in den Beispielen eingesetzte Baktenorhodopsin-Suspension (BR-Suspension) wurde
durch die Universität Marburg, Prof. Dr. Hampp bereitgestellt. Die Gehaltsangaben
in mg beziehen sich dabei auf die jeweils eingesetzte Bakteriorhodopsinmenge selbst.
Beispiel 1
[0104] Ein für einen Schnellverarbeitungsprozess geeignetes farbfotografisches Aufaeichnungsmaterial
wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem
Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge mit einem Kaskadengießer
aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m
2. Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgNO
3 angegeben.
Schichtaufbau 101
[0105]
- Schicht 1a:
- (Hilfsschicht 1) laut Tabelle 1
1,84 g Gelatine
- Schicht 1b:
- (Substratschicht)
Gelatine laut Tabelle 1.
BR-Suspension laut Tabelle 1
- Schicht 1c:
- (Hilfsschicht 2) laut Tabelle 1
0,05 g Verdickungsmittel VM=1
- Schicht 2:
- (blauempfindliche Schicht)
blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,94 Mol-% Chlorid,
0,06 Mol-% Bromid, mittlerer Konidurchmesser 0,85 µm) aus 0,39 g AgNO3.
0,94 g Gelatine
0,375 g Gelbkuppler GH-1
0,125 g Gelbkupplei-GB-2
0,30 g Dibutylphtalat (DBP)
0,10 g Stabilisator ST-1
- Schicht 3:
- (Zwischenschicht)
1,24 g Gelatine
BR-Suspension laut Tabelle 1
0,155 g EOP-Fänger SC-1
0,028 g EOP-Fänger SC-2
0,155 g DBP
0,028 g Trikresylphosphat (TKP)
- Schicht 4:
- (grünempfindliche Schicht)
grünempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,9 Mol-% Chlorid,
0,1 Mol-% Bromid, mittlerer Komdurchmesser 0,48 µm) aus 0,18 g AgNO3
0,75 g Gelatine
0,14 g Purpurkuppler laut Tabelle 1
0,15 g Stabilisator ST-2
0,20 g Stabilisator ST-3
0,186g TKP
- Schicht 5:
- (UV-Schutzschicht)
1,13 g Gelatine
0,40 g UV-Abgorber UV-1
0,70 g UV-Absörber UV-2
0,125 g EOP-Fänger SC-1
0,021 g EOP-Fänger SC-2
0,125 g DBP
0,021 g TKP
- Schicht 6:
- (rotempfindliche Schicht)
rotempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,7 Mol-% Chlorid,
0,3 Mol-% Bromid, mittlerer Karndurchmesser 0,48 µm) aus 0,30 g AgNO3.
0,73 g Gelatine
0,35 g Blaugrünkuppler BG-1
0,35 g TKP
- Schicht 7:
- (UV-Schutzschicht)
0,45 g Gelatine
0,148 g UV-Absorber UV-1
0,026 g UV-Absorber UV-2
0,05 g EOP-Fähger SC-1
0,05 g DBP
- Schicht 8:
- (Schutzschicht)
0,62 g Gelatine
0,059 g Weißtöner WT-1
1,20 ml Silikonöl.
2,50 mg Abstandshalter aus Polymethylmethacrylat, mittlere Teilchengröße 0,8 µm
- Schicht 9:
- (Härtungsschicht)
0,113 g Verdickungsmittel VM-1
Härtungsmittel H-1 laut Tabelle 1
[0107] Die weiteren Schichtaufbauten unterscheiden sich von 101 wie in Tabelle 1 angegeben.
Für die Schichtaufbauten 101 und 102 wurden zunächst die Schicht 1b bzw. die Schichten
1a bis 1c auf den Träger aufgebracht, das Material getrocknet und die restlichen Schichten
in einem separaten Maschinendurchgang aufgebracht. Die Schichtaufbauten 103 bis 105
wurden dagegen in einem Maschinendurchgang gegossen.
Tabelle 1
Schicht -aufbau |
Schicht 1a vorhanden |
Menge BR in Schicht 1b in mg/m2 |
Menge Gelatine in Schicht 1b in g/m2 |
Schicht 1c vorhanden |
Menge BR in Schicht 3 in mg/m2 |
Menge H-1 in Schicht 9 in mg/m2 |
|
101 |
nein |
150 |
1,92 |
nein |
0 |
500 |
Erfindung |
102 |
ja |
150 |
1,92 |
ja |
0 |
646 |
Erfindung |
103 |
nein |
150 |
0,23 |
nein |
0 |
303 |
Erfindung |
104 |
nein |
150 |
0,23 |
nein |
0 |
646 |
Erfindung |
105 |
nein |
0 |
0,23 |
nein |
150 |
646 |
Erfindung |
106 |
nein |
0 |
0,23 |
Nein |
0 |
303 |
Vergleich |
[0108] Bei Schichtaufbau 106 handelt es sich um ein fotografisches Kopiermaterial, das kein
photochromes Biomolekül enthält und somit auch kein photochromes Verhalten zeigt.
Die Gußqualität, die Schichthaftung und die Kratzfestigkeit sind sowohl unverarbeitet
als auch verarbeitet sehr gut.
[0109] Schichtaufbau 103 unterscheidet sich von 106 nur darin, dass in der Substratschicht
1b die BR-Suspension enthalten ist. Die Gußqualität ist dabei weiterhin gut, die Schichthaftung
und Kratzfestigkeit genügen jedoch nur sehr geringen Ansprüchen, was bei den hohen
Temperaturen der Kurzzeitverarbeitung zu einem Abschwimmen des Schichtaufbaus Führen
kann. Für eine Kurizeitverarbeitung ist ein solches Material deshalb wenig geeignet.
[0110] Obwohl in Schichtaufbau 103 die gleiche Gelatinemenge enthalten ist wie in Schichtaufbau
106, wurde in Schichtaufbau 104 gegenüber 103 die üblicherweise löediglich an die
Bindemittelmenge angepasste Hürtungsmittelmenge auf mehr als den doppletert Wert erhöht.
Überraschenderweise wurde dadurch die Schichthaftung erheblich verbessert und auch
die Kratzfestigkeit erhöht.
[0111] Schichtaufbau 105 unterscheidet sich von 104 dadurch, dass die BR-Suspension in die
Schicht 3 eingebracht wurde. Schichthaftung und Kratzfestigkeit waren vergleichbar
dem Schichtaufbau 104, außer dass eine Schichtverletzung bei den Kratztests jetzt
oberhalb der Gelbschicht und nicht wie bei Schichtaufbau 104 oberhalb der Unterlage
auftrat.
[0112] Die Schichtaufbauten 101 und 102 sind nach einer alternativen Herstellungsmethode
gefertigt worden, bei der das Trägermaterial in einem ersten Durchgang mit der BR-Suspension
substriert wurde, um dann mit dem Rest-Schichtaufbau in einem separaten Maschinendurchgang
begossen zu werden. Der erste Durchgang kann z.B. auch direkt von dem Hersteller des
Trägermaterials durchgeführt werden, wodurch die Verbreitung der photochromen Biomoleküle
noch weiter eingeschränkt wird und was auch erlaubt, den so mit dem photochromen Biomolekül
substrierten Träger für andere Zwecke als das Sicherheitsmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung einzusetzen.
[0113] Überraschenderweise lieferte der 1. Maschinendurchgang für den Schichtaufbau 101
nur eine sehr unbefriedigende Gußqualität bei dem dafür durchgeführten kontinuierlichem
Beguß mittels eines Kaskadengießers, obwohl bei einem Vorversuch mit einem üblichen
Rakelgießer eine deutlich bessere Gußqualität erhalten wurde. Die schlechte Gußqualität
machte sich durch deutliche Streifen bemerkbar, die auch nach dem 2. Maschinendurchgang
sichtbar bleiben, wodurch ein derart hergestelltes Material nur für sehr geringe Qualitätsansprüche
akzeptabel ist. Erst nach Einbettung der die BR-Suspension enthaltenen Schicht durch
die Hilfsschichten 1a und 1b konnte eine gute Gußqualität erzielt werden, die auch
bezüglich der Haftung und der Kratzfestigkeit mit dem Schichtaufbau 104 vergleichbar
ist.
Chemische Verarbeitung
[0114] Alle Proben wurden mit einem Kurzzeitprozess wie folgt verarbeitet, Angegeben ist
jeweils die Zusammensetzung des Verafbeitungsbades, die Prozesszeit und die Prozesstemperatur.
a)
Farbentwickler, 27s, 39°C
DEHX-Lsg. (Diethylhydroxylamin, 85 gew.-%ig, wässrig) |
35 ml |
Natriumsulfit |
0,5 g |
CD3, Base |
31 g |
Diethylenglykol |
30 ml |
Weißtöner |
7 g |
Polymaleinsäureanhydrid, 50 Gew.-%ige wäss. Lösung |
15 ml |
Kaliumcarbonat mit KOH auf pH 13,5 einstellen und mit Wasser auf 5 Liter auffüllen. |
100 g |
b)
Bleichfixierbad, 27 s, 35°C
Arnmoniumthiosulfatlösung, 58 gew.-%ig |
100 ml |
Natriumdisulfit |
15 g |
Ammonium-Eisen EDTA, 48 gew.-%ig auffüllen mit Wasser auf 1000 ml, pH-Wert mitAmmoniak
oder Essigsäure auf 6,0 einstellen. |
100 ml |
c)
Stabilisierbad, 54 s, 33°C
Wasser |
900 ml |
Natriumsulfit |
2 g |
Hydroxyethandiphosphonsäuredinatriumsalz |
4 g |
Natriumbenzoat auffüllen mit Wasser auf 1000 ml, pH-Wert mit Essigsäure auf 7 einstellen. |
0,5 g |
d)
Trocknen
[0115] Die verarbeitung erfolgte jeweils in einem AgfaPhoto Minilab vom Typ d.lab 2.
[0116] Die Schichtaufbauten 101 bis 106 wurden mit einem an der Uni Marburg entwickelten
Testgerät (Terminal) auf ihre Photochromieeigenschaften untersucht Dabei wird das
Material mehrfach jeweils für 1 Sekunde mit LED-Licht von 640 nm gebleicht und mit
LED-Licht von 405 nm zurückgeschaltet. Danach erhält man einen gemittelten relativen
Meßwert "Delta-PC", der für die photochrome Effektivität steht und wenigstens 50 betragen
muss, um eine sichere Zustandsunterscheidung zu ermöglichen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 2 unter "Photochromie-Effekt "Delta-PC" nach Standardverarbeitung" wiedergegeben.
Die Verarbeitungsversuche wurden wiederbolt, jedoch mit dem Unterschied, dass das
Stabilisierbad 4 Gew.-% Arginin enthielt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
2 unter "Photochromie-Effekt "Delta-PC" mit Arginin" wiedergegeben.
[0117] Wegen der schlechten Haftung bzw, GuBqualitäl wurden die Schichtaufbauten 101 und
103 nicht entsprechend ausgewertet.
Tabelle 2
Schichtaufbau |
Photochromie-Effekt "Delta-PC" nach Standardverarbeitung |
Photochromie-Effekt "Delta-PC" mit Arginin |
|
102 |
113 |
165 |
Erfindung |
104 |
117 |
131 |
Erfindung |
105 |
106 |
112 |
Erfindung |
106 |
0 |
0 |
Vergleich |
[0118] Aus den Ergebnissen geht deutlich hervor, dass die erfindungsgemäßen Materialien
überraschenderweise trotz Integration in den Schichtaufbau und trotz der chemischen
Verarbeitung einen ausgeprägten photochromen Effekt zeigen, der für den Einsatz als
Sicherheitsmerkmal geeignet ist; dass dieser Effekt besonders groß ist, wenn die BR-Suspension
zwischen Träger und Schichtaufbau eingebracht wird; und dass der Effekt durch die
Arginin-Behandlung erheblich verbessert werden, was sich besonders deutlich bei den
Materialien auswirkt, in denen die BR-Suspension zwischen Träger und Schichtaufbau
enthalten ist.
Beispiel 2
Verarbeitungsvarianten
[0119] Der Schichtaufbau 102 wurde entsprechend den Varianten 201 bis 206 laut. Tabelle
3 verarbeitet.
Tabelle 3
Verarbeitungs-Variante |
Kurzbeschreibung |
"Delta-PC" ohne Arginin |
"Delta-PC" mit 4 Gew.-% Arginin im Stabibad |
"Delta-PC" mit 4 Gew.-% Arginin in Wässerung |
201 |
Na statt K |
141 |
172 |
205 |
202 |
ohne Lösungsmittel |
144 |
185 |
205 |
203 |
Na statt K; ohne Lösungsmittel |
158 |
186 |
230 |
204 |
Triethanolamin als Lösungsmittel |
133 |
169 |
210 |
205 |
Na statt K; Triethanol als Lösungsmittel |
145 |
174 |
219 |
206 |
Standard |
121 |
176 |
201 |
[0120] Bei Variante 206 und "Delta-PC" ohne Arginin" handelt es sich um die oben beschriebene
Verarbeitung, die auch für die Ergebnisse laut Tabelle 2 verwendet wurde. Die Varianten
201 bis 205 unterscheiden sich davon nur in der Zusammensetzung des Farbentwicklerbade.
Für Variante 201 wurde das darin enthaltene Kaliumcarbonat durch Natriumcarbonat ersetzt
und der pH-Wert mit NaOH eingestellt, für Variante 202 wurde das Diethylenglykol weggelassen
und für Variante 203 wurden die Maßnahmen der Varianten 201 und 202 kombiniert. Für
Variante 204 wurde das Diethylenglykol durch die gleiche Menge an Triethanol ersetzt
und Variante 205 stellt eine Kombination der Maßnahmen laut Variante 201 und 204 dar.
Die so erhalterien Ergebnisse sind der Spalte ""Delta-PC" ohne Arginin" wiedergegeben.
Die Versuchsreihe wurde wiederholt, mit dem Unterschied, dass das Stabilisierbad 4
Gew.-% Arginin enthielt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 3 in der Spalte
""Delta-PC" mit 4 Gew.-% Arginin im Stabibad" wiedergegeben. In einer weiteren Versuchsreihe
wurde das Stabibad durch Wasser ersetzt, das 4 Gew.-% Arginin enthielt. Die so erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 3 in der Spalte ""Delta-PC" mit 4 Gew.-%a Arginin in Wässerung"
wiedergegeben. Aus Tabelle 3 geht klar hervor, dass die besten Ergebnisse mit Variante
203 zu erzielen sind, also ohne Lösungsmittel und mit Natriumionen statt Kaliumionen.
Da Verarbeitungschemikalien jedoch oft als konzentrierte Lösungen verschickt und gelagert
werden, ist die Zugabe eines organischen Lösungsmittels oft unerläßlich, um häufig
irreversible Ausfällungen zu vermeiden. In solch einem Fall sind die Varianten 204
und 205 eine gute Lösung, in denen das mit dem photochromen Biomolekül schlecht verträgliche
organische Lösungsmittel durch ein verträglicheres ausgetauscht wurde, im gezeigten
Fall durch Triethanolamin. Die Behandlung mit Arginin führt zu einer deutlichen Verbesserung
des photochromen Verhaltens, die besonders ausgeprägt ist, wenn statt des Stabibades
eine Wässerung durchgeführt wird.
Die Versuche 201 bis 206 wurde als 211 bis 216 wiederholt, mit dem Unterschied, dass
in dem Stabilisierbad bzw. dem Wasserbad 2 Gew.-% statt 4 Gew,-% Arginin enthalten
waren. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
In einer weiteren Reihe wurden die Versuche 201 bis 206 als 221 bis 226 wiederholt,
mit dem Unterschied, dass in dem Stabilisierbad bzw. dem Wasserbad 1 Gew.-% statt
4 Gew,-% Arginin enthalten waren. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
Aus dem Vergleich der Tabellen 3 bis 5 geht hervor, dass Arginin auch schon in niedrigeren
Mengen als 4 Gew.-% wirkt, diese Menge für einen maximalen Effekt jedoch bevorzugt
ist.
Tabelle 4
Verarbeitungsvariante |
Kurzbeschreibung |
"Delta-PC" ohne Arginin im Stabibad |
"Delta-PC" mit 2 Gew.-% Arginin im Stabibad |
"Delta-PC" mit 2 Gew.-% Arginin in Wässerung |
211 |
Na statt K |
141 |
160 |
188 |
212 |
ohne Lösungsmittel |
144 |
168 |
202 |
213 |
Na statt K; ohne Lösungsmittel |
158 |
169 |
207 |
214 |
Triethanolamin als Lösungsmittel |
133 |
164 |
208 |
215 |
Na statt K; Triethanol als Lösungsmittel |
145 |
159 |
187 |
216 |
Standard |
121 |
175 |
185 |
Tabelle 5
Verarbeitungsvariante |
Kurzbeschreibung |
"Delta-PC" ohne Arginin im Stabibad |
"Delta-PC" mit 1 Gew.-% Arginin im Stabibad |
"Delta-PC" mit 1 Gew.-% Arginin in Wässerung |
211 |
Na statt K |
141 |
155 |
185 |
212 |
ohne Lösungsmittel |
144 |
160 |
200 |
213 |
Na statt K; ohne Lösungsmittel. |
158 |
160 |
193 |
214 |
Triethanolamin als Lösungsmittel |
133 |
159 |
195 |
215 |
Na statt K; Triethanol als Lösungsmittel |
145 |
158 |
186 |
216 |
Standard |
121 |
154 |
175 |
1. Sicherheitsmaterial mit einem Träger und wenigstens einem photochromen Protein und/oder
einem Mutein eines photochromen Proteins, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsmaterial auf dem Träger wenigstens eine irreversibel lichtempfindliche
Schicht aufweist und wobei das wenigstens eine photochrome Protein und/oder Mutein
zumindest in der wenigstens einen lichtempfindlichen Schicht und/oder in einer optionalen
zusätzlichen Schicht enthalten ist.
2. Sicherheitsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein farbfotografisches Kopiermaterial handelt.
3. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die darin enthaltenen Silberhalogenidemulsionen insgesamt zu wenigstens 95 mol-%
aus Silberchlorid bestehen.
4. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Ausweismaterial handelt.
5. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der photochromen Substanz um ein Retinalprotein handelt.
6. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der photochromen Substanz um ein Bakteriorhodopsin handelt.
7. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es innerhalb und/oder oberhalb der die photochrome Substanz enthaltenden Schicht
UV-absorbierende Substanzen enthält.
8. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die die photochrome Substanz enthaltenden Schicht direkt auf dem Träger angeordnet
oder von dem Träger lediglich durch eine Schicht entfernt ist.
9. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es allein oder in Kombination Substanzen aus der folgenden Gruppe von Verbindungen
enthält: organische Amine und Ammonium-Verbindungen, Peptide und Aminosäuren sowie
den chemischen Derivaten der genannten Verbindungen.
10. Sicherheitsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es allein oder in Kombination Substanzen aus der Folgenden Gruppe von Verbindungen
enthält: Triethanolamin, Alkylamin, Diaminotoluoi, Betain, Serin, Threonin, Cystein,
Lysin, Arginin, Tyrosin, Asparagin, Glutamin, Histidin. Polyethylenamin, Aminvhydroxypyudin
und Aminomethoxypytidin.
11. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht bzw. die Schichten als fließfähige Zubereitungen auf den Träger aufgebracht
werden.
12. Verfahren zur Herstellung eines Materials mit einem Träger und wenigstens einem photochromen
Protein und/oder Mutein eines photochromen Proteins, das in einer Schicht enthalten
ist und wobei das Material aus weiteren Schichten bestehen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht bzw. die Schichten mit einem kontinuierlichen Gießverfahren hergestellt
werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Material nach einem der Ansprüche 1 bis 10 hergestellt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Material hergestellt wird, das direkt auf einem Träger eine Schicht aufweist,
die ein Bindemittel und/oder ein Verdickungsmittel aufweist und darüber eine Schicht,
die ein photochromes Biomolekül enthält.
15. Material, das direkt auf einem Träger eine Schicht aufweist, die ein Bindemittel und/oder
ein Verdickungsmittel aufweist und darüber eine Schicht, die ein photochromes Biomolekül
enthält.
16. Material nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass es als weitere Schicht oberhalb der photochromen Schicht eine Haftschicht aufweist.
17. Verfahren zur chemischen Verarbeitung eines Sicherheitsmaterials nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitung gemäß dem Charakter des Materials erfolgt.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitung die Schritte Entwicklung, Bleichen, Fixieren und Stabilisieren und/oder
Wässem umfasst, wobei das Bleichen und Fixieren auch in einem Schritt erfolgen kann.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Vererbeitungslösung allein oder in Kombination Substanzen aus der
folgenden Gruppe von Verbindungen enthält: organische Amine und Ammonium-Verbindungen,
Peptide und Aminosäuren sowie den chemischen Derivaten der genannten Verbindungen.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Verarbeitungslösung allein oder in Kombination Substanzen aus der
folgenden Gruppe von Verbindungen enthält: Triethanolamin, Alkylamin, Diaminotoluol,
Betain, Serin, Threonin, Cystein, Lysin, Arginin, Tyrosin, Asparagin, Glutamin, Histidin.
Polyethylenamin, Aminohydroxypyridin und Aminomethoxypyridin.
21. Verwendung des Sicherheitsmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in verarbeiteter
oder unverarbeiteter Form für i.ndividualisierbare Dokumente mit erhöhten Sicherhei.tsan:forderungen.