[0001] Paneel mit einer viereckigen Platte aus beschichtetem Holzwerkstoff, wobei gegenüberliegende
Kanten des Paneels zueinander komplementäre Formschlussprofile aufweisen, so dass
gleichartige Paneele zusammenfügbar sind, und wobei die Oberfläche wenigstens eines
der Formschlussprofile zumindest bereichsweise Erhebungen und Vertiefungen aufweist.
[0002] Ein gattungsgemäßer Gegenstand ist aus der DE 299 14 604 U1 bekannt. Dieser offenbart
ein Paneel mit komplementären Formschlussprofilen. Die Formschlussprofile können als
Innenteil und als Außenteil angesehen werden. Das Außenteil ist als Feder und das
Innenteil als Nut ausgebildet. Sowohl Feder als auch Nut weisen Erhebungen und Vertiefungen
auf.
[0003] Die gattungsgemäßen Paneele werden beispielsweise zur Herstellung von Fußbodenbelägen
verwendet, sogenannte Laminatpaneele. Ebenso können derartige Paneele als Wand- oder
Deckenpaneele konzipiert sein. Überwiegend bestehen die Paneele aus mitteldichten
Faserplatten (MDF) oder aus hochverdichteten Faserplatten (HDF), auf die weitere Schichten,
meist harzimprägnierte Zelluloseschichten, auflaminiert sind. Häufig sind die Formschlussprofile
einstückig an den Paneelen ausgebildet, beispielsweise angefräst. In der Regel sind
die Paneele rechteckig ausgebildet mit' zwei langen Kanten, die sich gegenüberliegen
sowie mit zwei kurzen Kanten, die sich gegenüberliegen.
[0004] Die Dicke der Laminatpaneele ist meist geringer als die Dicke von Parkettpaneelen.
Übliche Dicken liegen in einem Bereich zwischen 5 mm und 8 mm. Dünnere oder dickere
Laminat paneele sind selten. Parkettpaneele werden allerdings inzwischen auch mit
Formschlussprofilen ausgerüstet. Daher können die Formschlussprofile des vorgeschlagenen
neuen Paneels auch an Parkettpaneelen vorgesehen sein.
[0005] Die komplementären Formschlussprofile des eines Paneels sind durch die Dicke des
Paneels begrenzt und recht klein. Sie müssen sehr form- und passgenau gefertigt sein,
damit sie ineinander passen. Hohe Passgenauigkeit der komplementären Formschlussprofile
ist eine wichtige Forderung, um insbesondere eine geschlossene Fuge auf einer Oberseite
der verriegelten Paneele zu gewährleisten, weil die Oberfläche für den Benutzer eines
fertigen Fußbodenbelags sichtbar ist. Besonders für Füßböden ist gewünscht, eine glatte
Oberfläche zu erhalten, bei der die Fugen zwischen den Paneelen keine Lücken bilden,
sondern die Kanten dicht gegeneinander gestoßen sind und Kontakt haben.
[0006] Bei nahezu allen Paneelen mit Formschlussprofilen kann eines der komplementären Formschlussprofile
als Innenteil und das zugeordnete Profil als Außenteil angesehen werden. Die Beziehung
eines Außenteils zu einem zugehörigen Innenteil vor dem Fügen der Teile wird als Passung
bezeichnet. Sowohl das Außenteil als auch das Innenteil weisen bestimmte Nennmaße
auf, wobei für jedes Nennmaß Toleranzen zugelassen sind. Jedes Formschlussprofil,
dessen Istmaß innerhalb der Toleranz liegt ist brauchbar. Passungen sind nach einer
Systematik in drei unterschiedliche Arten eingeteilt: Spielpassung, Presspassung und
Übergangspassung. Die Unterteilung basiert stets auf der maßlichen Beziehung des Außenteils
mit seiner. Toleranz zu dem Innenteil mit seiner Toleranz vor dem Fügen beider Teile.
[0007] Bei einer Spielpassung liegen die Toleranzen selbst im ungünstigsten Fall so, dass
auf jeden Fall nach dem Fügen ein Spiel zwischen dem Außenteil und dem Innenteil vorliegt.
[0008] Bei einer Presspassung liegen die Toleranzen so, dass auf jeden Fall nach dem Fügen
ein Übermaß zwischen dem Außenteil und dem Innenteil vorliegt und es somit zu einer
elastischen Verformung der Fügeteile kommen muss.
[0009] Als Übergangspassung wird es bezeichnet, wenn die Toleranzbereiche, die für das Außenteil
und das Innenteil zugelassen sind, sich teilweise überschneiden. Ohne Kenntnis der
genauen Istmaße von Außenteil und Innenteil kann die Kombination eines Außenteils,
das innerhalb seiner Toleranz liegt mit einem Innenteil, das ebenfalls innerhalb seiner
Toleranz liegt, im zusammengefügten Zustand entweder ein Spiel ergeben oder ein Übermaß
oder im Idealfall einen exakten Sitz, der weder Spiel aufweist noch Übermaß.
[0010] Um für Paneele stets eine geschlossene Fuge auf der im verlegten Zustand sichtbaren
Oberseite der Paneele zu erhalten, ist es aus der WO 97/47834 bekannt, an einem Formschlussprofil
eine elastische Verformung zu bewirken, die eine Vorspannung der Paneele erzeugt.
Mittels dieser Vorspannung werden die Paneele aufeinander zu gezwängt und auf diese
Weise die Fuge an der Oberseite der Paneele geschlossen gehalten. Bei dem aus.der
WO 97/47834 bekannten Paneel handelt es sich um ein modifiziertes Nut- und Federpaneel,
wobei Feder und Nut jeweils hinterschnitten sind. Durch die Geometrie der Formschlussprofile
wird eine elastische Verformung an einer der Nutwände, nämlich der im verlegten Zustand
dem Verlegeuntergrund zugewandten unteren Nutwand, hervorgerufen. Die verformte untere
Nutwand biegt sich, wie ein einseitig eingespannter Balken. Im montierten Zustand
zweier Paneele bleibt die Durchbiegung der Nutwand zumindest teilweise erhalten. Durch
eine Federelästizität der unteren Nutwand sowie durch eine besondere Geometrie von
Nutwand und Feder, bei der aufeinander liegende schräge Ebenen wirken, wird die Geschlossenheit
der.Fuge erreicht.
[0011] Nachteiligerweise wird nach der Lehre der WO 97/47834 der innere Zusammenhalt des
Holzwerkstoffs durch die permanente Durchbiegung geschwächt. Je höher der Verformungsgrad,
desto "wei-cher" wird der Holzwerkstoff in dem biegeverförinten Bereich Ein weiterer
Nachteil wird darin gesehen, dass bei Beanspruchung über einen langen Zeitraum eine
Relaxation des Holzwerkstoffs in dem biegeverformten Bereich eintritt. Eine Feuchtigkeitsaufnahme
des Holzwerkstoffs begünstigt die Relaxation ebenso, wie eine Wärmeeinwirkung. Zwar
werden Formschlussprofile von Paneelen üblicherweise mit Mitteln imprägniert, die
eine Feuchtigkeitsaufnahme verhindern sollen, je nach Qualität der Imprägnierung und
Art und Ort der Anwendung des Paneels ist jedoch eine allmähliche Feuchtigkeitsaufnahme
nicht zu verhindern.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Paneel vorzuschlagen, dessen Formschlussprofile
so gestaltet sind, dass Paneele im zusammengefügten Zustand geschlossene Fugen aufweisen
ohne gleichzeitig eine holzwerkstoffstrapazierende elastische Verformung eines Formschlussprofils
zu erzeugen.
[0013] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Erhebungen mit einem Übermaß
versehen sind, dass das Übermaß während einer Montage zweier Paneele durch Reibung
abschleifbar ist, und dass die Vertiefungen ein Volumen aufweisen, in dem entstehende
Abriebpartikel von den Erhebungen aufnehmbar sind.
[0014] Bei dem Fügevorgang werden die Erhebungen auf das benötigte Maß abgeschliffen. An
der Oberseite der Paneele bildet sich eine geschlossene Fuge. Ferner wird ein gleichmäßiges
Höhenniveau ohne Höhenversatz an der Fuge erreicht.
[0015] Durch Wärmeeinwirkung können sich die Formschlussprofile vergrößern oder wegen Feuchtigkeitseinwirkung
aufquellen. Durch einen bestimmungsgemäßen Gebrauch, nämlich auf einer weichen trittschalldämmenden
Unterlage, setzt sich in diesen Fällen das Abschleifen der Erhebungen fort. Es erfolgt
eine erneute Angleichung der Passform der Formschlussprofile und als Ergebnis ein
passender Sitz ohne Übermaß und ohne Spiel.
[0016] Günstigerweise ist eines der Formschlussprofile als Nutprofil mit Hinterschneidung
und das gegenüberliegende Formschlussprofil als Federprofil mit Hinterschneidung ausgebildet.
Die Hinterschneidungen von Federprofil und Nutprofil lassen sich durch Schrägstellung
der Paneele ineinander stecken. Ein anschließendes Klappen der Paneele in eine gemeinsame
Ebene verriegelt diese. Die Verriegelung wirkt in der Ebene der Paneele gegen Auseinanderziehen
in einer Richtung senkrecht zu den Förmschlussprofilen. Während der Verlegung liegt
üblicherweise ein Paneel flach auf einem Verlegeuntergrund und wird ein neues Paneel
schräg an das liegende Paneel angesetzt. Das Klappen des neuen Paneels in die gemeinsame
Ebene erfolgt durch Herabsenken desselben auf den Verlegeuntergrund. Die Hinterschneidungen
von Nutprofil und Federprofil hintergreifen sich. Dadurch sind die Paneele verriegelt.
[0017] Falls das Abschleifen der Erhebungen durch den Fügevorgang nicht ausreicht, dass
heißt, wenn durch die Fügebewegung des Herabschwenkens eines neuen Paneels in die
Ebener des liegenden Paneels zu wenig Material abgeschliffen ist, werden die Formschlussprofile
durch eine anschließende hin- und hergehende Schwenkbewegung so lange aufeinander
eingeschliffen, bis Passgenauigkeit von Nutprofil und Federprofil erreicht ist. Hierfür
ist es außerdem hilfreich, wenn die Paneele gelenkig verbunden sind, dass heißt das
Federprofil, ähnlich einem Gelenkkörper in dem Nutprofil gelagert ist, welches eine
Art Gelenkpfanne bildet. Dadurch können die Paneele aus einer Winkelposition von 180°
zueinander sowohl in positiver als auch in negativer Richtung verschwenkt werden.
Die Gelenkbeweglichkeit ermöglicht eine besonders gute hin- und hergehende Schleifbewegung.
Vor der endgültigen Verlegung der Paneele auf dem Verlegeuntergrund können diese beispielsweise
lose auf einem Tisch zusammengefügt werden, um zu ermitteln, in welchem Maße eingeschliffen
werden muss, damit Passgenauigkeit erreicht wird. Während der Verlegung kann Passgenauigkeit
an dem jeweils freien Ende der verriegelten Paneelfläche kontrolliert werden, weil
dort die Verbindung der Formschlussprofile von der Seite her sichtbar ist. Es kann
in Augenschein genommen werden, ob eine Verformung der Formschlussprofile vorliegt.
Zur objektiven Prüfung, ob eine Verformung vorliegt, kann beispielsweise eine Messung
der Gesamtdicke der verriegelten Paneele im Bereich der verbundenen Formschlussprofile
vorgenommen werden. Überschreitet die Gesamtdicke ein vorgegebenes Grenzmaß, so muss
der Einschleifvorgang fortgesetzt werden.
[0018] Bevorzugt sind die Erhebungen und Vertiefungen an dem Federprofil vorgesehen und
weist das Nutprofil eine glatte Oberfläche auf. Die glatte Oberfläche des Nutprofils
steht im formschlüssig montierten Zustand mit den Erhebungen des Federprofils in Kontakt.
Günstigerweise sind die Erhebungen und Vertiefungen an einer Federunterseite des Federprofils
angeordnet, die einem Verlegeuntergrund zugewandt ist. Auf diese Weise ist die Form
des Profils angepasst an die erwünschte Funktion. Weil ein Paneel durch schräges Ansetzen
eines Federprofils an das Nutprofil eines liegenden Paneels gefügt wird, macht sich
die Konstruktion diese Fügebewegung zum Abschleifen und Anpassungen der Erhebungen
zunutze. Sowohl bei dem Gegenstand nach Anspruch 1 als auch bei der Weiterbildung
mit Erhebungen und Vertiefungen an einer Federunterseite erfolgt während der.Montage
eine Anpassung der Passmaße und der Passform der Formschlussprofile. Im Zustand vor
dem Fügen weist beispielsweise das Formschlussprofil mit den Erhebungen ein "mehr"
an Material auf. In Beziehung zu dem komplementären Formschlussprofil liegt vor dem
Fügen ein Übermaß vor. Während des Fügevorganges wird von den Erhebungen Material
abgeschliffen und das Übermaß beseitigt. Es entsteht dabei eine Verbindung, bei der
weder ein Übermaß noch ein Spiel vorliegt. Vielmehr ist eine exakte Anpassung der
Formschlussprofile erfolgt, die eine geschlossene Fuge gewährleistet. Die Steifigkeit
der Formschlussprofile sowie die Abriebfestigkeit der Erhebungen sind zweckmäßig so
aufeinander abgestimmt, dass durch Kräfte, die während der Montage auftreten zwar
eine Abreibung der Erhebungen erzielbar ist jedoch keine elastische Verformung der
Formschlussprofile.
[0019] Die Erhebungen und Vertiefungen an dem oder den Formschlussprofilen können als Mikrostruktur
ausgestaltet sein, die in der Oberfläche der Formschlussprofile eingearbeitet ist.
[0020] Einen weiteren Vorteil bietet ein Dicht- und Schmiermittel, das zumindest in den
Vertiefungen vorgesehen ist. Durch die Schmierwirkung wird das Zusammenfügen der Paneele
per drehender Fügebewegung erleichtert.
[0021] Ferner sind die Erhebungen an dem Formschlussprofil durch die Benetzung besser abschleifbar
als im trockenen Zustand. Im trockenen Zustand können die Erhebungen abbrechen. Durch
die Schmierung wird das Brechen verhindert.
[0022] Die Abschleiffähigkeit der Erhebungen hängt wesentlich von deren Form ab. Eine breite
Erhebung ist weniger gefährdet während der Montage abzubrechen als eine schmale Erhebung.
Bei einer schmalen Erhebung ist jedoch günstigerweise weniger Material vorhanden,
das zwecks genauer Passform abgeschliffen werden muss. Zusammen mit einem Schmiermittel
erweisen sich schmale Erhebungen als zweckmäßig, weil eine einfache Anpassung ohne
Abbrechen der Erhebungen möglich ist.
[0023] Nachstehend ist die Erfindung in einer Zeichnung beispielhaft dargestellt und anhand
der Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine ausschnittsweise Darstellungen komplementärer Formschlussprofile zweier Paneele
vor dem Fügen,
- Fig. 2
- den Beginn eines Fügevorganges der Formschlussprofile gemäß Figur 1,
- Fig. 3
- einen gegenüber Figur 2 fortgeschrittenen Fügevorgang.
- Fig. 4
- eine ausschnittsweise Vergrößerung zweier verriegelter Formschlussprofile,
- Fig. 5
- zwei Formschlussprofile gelenkig verschwenkt,
- Fig. 6
- die Formschlussprofile gemäß Fig. 4 mit Schmiermittel.
[0024] Figur 1 zeigt eine ausschnittsweise Darstellung zweier Paneele 1 und 2 aus einer
beschichteten Platte aus Holzwerkstoff. Jedes der Paneele 1 und 2 weist an gegenüberliegenden
Seiten Formschlussprofile auf, die einstückig an der/den Platte(n) angefräst sind.
Bei den Formschlussprofilen handelt es sich um ein Nutprofil 3 mit Hinterschneidung
sowie ein Federprofil 4 mit Hinterschneidung. Jedes der Paneele 1 und 2 weist an gegenüberliegenden
Kanten ein jeweiliges Komplementärprofil auf. Das Paneel 1 ist somit an der seinem
Nutprofil 3 gegenüberliegenden Kante mit einem komplementären Federprofil ausgestattet
und gleichermaßen das Paneel 2 mit dem Federprofil 4 an der dem Federprofil 4 gegenüberliegenden
Kante mit einem komplementären Nutprofil. Die Paneele 1 und 2 sind rechteckig. Für
die übrigen beiden Kanten der Paneele sind ebenfalls dieserlei Komplementärprofile
vorgesehen. In Figur 1 sind die Formschlussprofile 3 und 4 vor dem Fügen dargestellt.
Paneel 1 liegt auf einem Verlegeüntergrund V. Die Paneele sind beschichtet. An einer
im verlegten Zustand dem Verlegeuntergrund V abgewandten Oberseite A der Paneele ist
jeweils eine dekorative Beschichtung aus mehreren Lagen angeordnet. Eine der Oberseite
gegenüberliegende Unterseite B ist mit einer Gegenzugschicht versehen.
[0025] Das Federprofil 4 des Paneels 2 weist eine Federunterseite 4a mit Erhebungen 5, 6
und 7 sowie Vertiefungen 8 und 9 auf. Die Federunterseite 4a ist im montierten Zustand
der Paneele 1 und 2 dem Verlegeuntergrund V zugewandt. Das Nutprofil 3 des Paneels
1 weist dem Verlegeuntergrund V zugewandt eine untere Nutwand 10 auf sowie eine obere
Nutwand 11. Die untere Nutwand 10 weist auf ihrer Innenseite eine rinnenförmigen Aufnahme
10a auf. Die rinnenförmige Aufnahme 10a nimmt im montierten Zustand die Federunterseite
4a des Paneels 1 auf.
[0026] Die rinnenförmige Aufnahme 10a ist mit einer konkav gewölbten Oberfläche versehen,
die ohne Erhebungen und Vertiefungen ausgebildet ist. Die komplementäre Ausbildung
der Formschlussprofile bezieht sich auf die Grundformen von Nutprofil 3 als Außenteil
und Federprofils 4 als Innenteil, die ineinander passen. Die Erhebungen 5, 6 und 7
sowie die Vertiefungen 8 und 9 an der Federunterseite 4a sind nicht als Negativform
in der rinnenförmigen Aufnahme 10a des Nutprofils ausgebildet. Trotz dieser Abweichungen
zwischen den Formschlussprofilen 3 und 4 werden diese im Sinne der Erfindung als komplementäre
Formschlussprofile bezeichnet.
[0027] Das freie Ende der Nutwand 10 ragt weiter von der Kante des Paneels 1 hervor, als
die obere Nutwand 11. Das freie Ende der oberen Nutwand 11 ragt von der Kante des
Paneels etwa soweit hervor, wie der tiefste Punkt der rinnenförmigen Aufnahme 10a.
Tiefster Punkt der rinnenförmigen Aufnahme 10a ist derjenige Punkt, der senkrecht
zur Ebene des Paneels den geringsten Abstand zu der Unterseite B des Paneels 1 aufweist.
Die obere Nutwand 11 weist auf ihrer Innenseite eine Abschrägung 11a auf. Wegen der
Abschrägung nimmt die Dicke der oberen Nutwand von deren freiem Ende zum Nutgrund
der Nut 3 hin ab.
[0028] Vor dem Fügen der Formschlussprofile 3 und 4 weisen die in Fig. 1 gezeigten Erhebungen
5, 6 und 7 an der Federunterseite 4a des Federprofils 4 in Beziehung zu der Form und
den Abmessungen des Nutprofils 3 ein Übermaß auf.
[0029] Die Verbindung des Federprofils 4 mit dem Nutprofil 3 des Paneels 1 bildet im zusammengefügten
Zustand ein Gelenk G. Das Gelenk G gestattet eine Winkelbewegung der Paneele 1 und
2 zueinander. In einer Grundposition liegen die Paneele 1 und 2 in einem Winkel von
180° zueinander. Aus dieser Grundposition können die Paneele 1 und 2 sowohl in eine
Position mit einem Winkel größer als 180° zueinander geschwenkt werden, als auch in
eine Position mit einem Winkel kleiner als 180°. Eine Position der Paneele 1 und 2
mit einem Winkel größer als 180° zueinander ist nachfolgend anhand der Fig. 5 beschrieben.
[0030] In Figur 2 ist dargestellt, wie die Formschlussprofile ineinander gefügt werden.
Ein Paneel 1 liegt auf dem Verlegeuntergrund V und ist mit seinem Nutprofil 3 einem
neuen Paneel .2 zugewandt. Das neue Paneel 2 wird mit seinem Federprofil 4 in das
Nutprofil 3 des liegenden Paneels 1 eingesteckt, wobei das neue Paneel 2 gegenüber
dem liegenden Paneel 1 schräg gestellt, bzw. angewinkelt ist. Gemäß der Darstellung
gerät eine erste Erhebung 5 der Federunterseite 4a des Paneels 2 mit der unteren Nutwand
10 des Nutprofils 3 in Kontakt. Dabei reibt sich die Spitze der Erhebung 5 an der
Oberfläche der rinnenförmigen. Ausnehmung 10a und schleift sich daran ab. Entstehende
Abriebpartikel 5a geraten in die Vertiefung 8 und werden in dieser während der weiteren
Fügebewegung mitgeführt.
[0031] Figur 3 zeigt den Fügevorgang in einem weiteren Stadium. Eine zweite Erhebung 6 ist
mit der Oberfläche der rinnenförmigen Ausnehmung 10a in Kontakt geraten und schleift
sich an dieser ab. Entstehende Abriebpartikel 6a werden in der Vertiefung 9 gespeichert,
die in Fügerichtung des Federprofils 4 hinter der zweiten Erhebung 6 angeordnet ist.
Auf diese Weise passt sich während der Montage die Form des Federprofils 4 an die
Form des Nutprofils 3 an.
[0032] Der fertig montierte Zustand der Formschlussprofile 3 und 4 ist in Figur 4 dargestellt.
Dabei ist auch eine dritte Erhebung 7 mit der Oberfläche der rinnenförmigen Ausnehmung
10a der Nutwand 10 in Kontakt geraten und an dieser abgeschliffen worden. Dabei entstandene
Abriebpartikel 7a befinden sich in einem Zwischenraum zwischen der unteren Nutwand
10 des Nutprofils 3 und dem Federprofil 4. An der dem Verlegeuntergrund V abgewandten
Oberseite A der Paneele ist eine geschlossene Fuge F entstanden. Die Fuge F ist durch
eine Stirnfläche 11b der oberen Nutwand 11 des Nutprofils 3 gebildet sowie durch eine
an dem Federprofil 4 vorgesehene Kontaktfläche 12, die sich von der Federoberseite
4b bis zur Oberfläche des Paneels 2 erstreckt. In dem Zustand liegt die Stirnfläche
11b ohne Druck an der Kontaktfläche 12 an. Das Innenteil - Federprofil 4 - des Paneels
2 passt spielfrei in das Außenteil - Nutprofil 3 - des Nachbarpaneels 1. Eine die
Formschlussprofile strapazierende elastische Verformung bleibt aus.
[0033] Die Besonderheit der Konstruktion liegt darin, dass sich die Beziehung der Passformen
der zu fügenden Formschlussprofile während des Montagevorganges verändert. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel wird die Passform des Federprofils 4 an die Passform des Nutprofils
3 angeglichen. Alternativ kann aber auch das Nutprofil mit Erhebungen und Vertiefungen
ausgebildet sein, die sich abschleifen. Für die Funktion der Verbindung ist es unerheblich,
an welcher Stelle die Anpassung durch Abschleifen von Material erfolgt. Die Anzahl
von Erhebungen ist nicht auf drei festgelegt. Es kann beispielsweise eine Mikrostruktur
aus einer Vielzahl von Erhebungen vorgesehen sein, die wesentlich kleiner sind, als
die des erläuterten Ausführungsbeispiels.
[0034] Vor dem Fügen ist im Bereich der Erhebungen 5, 6 und 7 des Federprofils 4 ein "mehr"
an Material vorgesehen. Dieses Übermaß wird während der Montage der Formschlussprofile
abgeschliffen, bis die Passform des Innenteils an die Passform des Außenteils angeglichen
ist.
[0035] Zu diesem Zweck sind die Steifigkeit der Formschlussprofile 3 und 4 sowie die Abriebfestigkeit
der Erhebungen 5, 6 und 7 so aufeinander abgestimmt, dass durch Kräfte, die während
der Montage auftreten, zwar eine Abreibung der Erhebungen 5, 6 und 7 erzielbar ist,
jedoch keine elastische Verformung der Formschlussprofile 3 beziehungsweise 4.
[0036] Falls das Abschleifen der Erhebungen 5, 6 und 7 durch den Fügevorgang nicht ausreicht,
dass heißt, wenn durch die Fügebewegung des Herabschwenkens von Paneele 2 in die Ebene
des liegenden Paneels 1 zu wenig Material abgeschliffen wird, müssen die Formschlussprofile
3 und 4 durch eine anschließende hin- und hergehende Schwenkbewegung so lange aufeinander
eingeschliffen werden, bis Passgenauigkeit erreicht ist. Hierfür ist es außerdem hilfreich,
dass die Paneele 1 und 2 gelenkig verbunden sind und aus einer Winkelposition von
180° zueinander sowohl in positiver als auch in negativer Richtung verschwenkt werden
können. Das Gelenk G und dessen Beweglichkeit ist in Fig. 5 verdeutlicht, in der die
Paneele 1 und 2 zueinander in einem Winkel liegen, der größer ist, als 180°. Dies
ermöglicht eine besonders gute hin- und hergehende Schleifbewegung. Vor der endgültigen
Verlegung der Paneele 1 und 2 auf dem Verlegeuntergrund V können diese beispielsweise
lose auf einem Tisch zusammengefügt werden, um zu ermitteln, in welchem Maße eingeschliffen
werden muss, damit Passgenauigkeit erreicht wird. Während der Verlegung kann Passgenauigkeit
an dem jeweils freien Ende der verriegelten Paneelfläche kontrolliert werden. Dort
ist die Verbindung der Formschlussprofile 3 und 4 von der Seite her sichtbar. Es kann
in Augenschein genommen werden, ob eine Verformung der Formschlussprofile 3 und 4
vorliegt. Zur objektiven Prüfung, ob eine Verformung vorliegt, kann beispielsweise
eine Messung der Gesamtdicke der Paneele 1 und 2 im Bereich der verbundenen Formschlussprofile
3 und 4 vorgenommen werden. Überschreitet die Gesamtdicke ein vorgegebenes Grenzmaß,
so muss der Einschleifvorgang fortgesetzt werden.
[0037] Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel von Paneelen 1 und 2, deren Formschlussprofile
3 und 4 mit einem sogenannten Isolierwachs behandelt sind. Dabei handelt es sich um
ein Mittel, das eine Schmierung für die Fügebewegung der Formschlussprofile 3 und
4 bewirkt. Außerdem wird das Isolierwachs in freie Zwischenräume 13a, 13b und 13c
innerhalb der verriegelten Formschlussprofile 3 und 4 gequetscht und beispielsweise
als dünner Film in die Fuge F. an der Oberseite der Paneele. 1 und 2 gedrückt. Auf
diese Weise wirkt das Isolierwachs als Dichtmittel. Das Dichtmittel ist in einer Menge
aufgetragen,: die die Oberfläche der Formschlussprofile zumindest teilweise beschichtet.
Dies verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Fuge F und somit in das Holzwerkstoffmaterial.
Das Holzwerkstoffmaterial würde andernfalls durch Feuchtigkeitsaufnahme quellen. Die
Isolierwachsmenge kann die Zwischenräume 13a, 13b und 13c ausfüllen oder etwas geringer
dosiert sein, so dass Freiräume bleiben. Es bewirkt ferner durch seine Schmiereigenschaft,
dass Knarrgeräusche im Bereich der Formschlussprofile 3 und 4 der Paneele 1 und 2
unterbleiben, weil ein Schmierfilm gebildet wird. Knarrgeräusche treten bei Paneelen
1 und 2, wenn es zu einer Relativbewegung zwischen den Formschlussprofilen 3 und 4
kommt. Dies ist beispielsweise bei einer Verlegung von Fußbodenpaneelen auf einer
nachgiebigen trittschalldämmenden Unterlage der Fall, weil die Paneele 1 und 2 bei
Belastung auf der Verbindungsstelle in die nachgiebige Unterlage einsinken.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Paneel
- 2
- Paneel
- 3
- Nutprofil
- 4
- Federprofil
- 4a
- Federunterseite
- 4b
- Federoberseite
- 5
- Erhebung
- 5a
- Abriebpartikel
- 6
- Erhebung
- 6a
- Abriebpartikel
- 7
- Erhebung
- 7a
- Abriebpartikel
- 8
- Vertiefung
- 9
- Vertiefung
- 10
- Nutwand
- 10a
- rinnenförmige Ausnehmung
- 11
- Nutwand
- 11a
- Abschrägung
- 11b
- Stirnfläche
- 12
- Kontaktfläche
- 13a
- Zwischenraum
- 13b
- Zwischenraum
- 13c
- Zwischenraum
- A
- Oberseite
- B
- Unterseite
- F
- Fuge
- G
- Gelenk
- V
- Verlegeuntergrund
1. Paneel (1, 2) mit einer viereckigen Platte aus beschichtetem Holzwerkstoff, wobei
gegenüberliegende Kanten des Paneels (1, 2) zueinander komplementäre Formschlussprofile
(3, 4) aufweisen, so dass gleichartige Paneele (1, 2) zusammenfügbar sind, und wobei
die Oberfläche wenigstens eines der Formschlussprofile (3, 4) zumindest bereichsweise
Erhebungen (5, 6, 7) und Vertiefungen (8, 9) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (5, 6, 7) mit einem Übermaß versehen sind, dass das Übermaß während
einer Montage zweier Paneele (1, 2) durch Reibung abschleifbar ist, und dass die Vertiefungen
(8, 9) ein Volumen aufweisen, in dem entstehende Abriebpartikel (5a, 6a, 7a) von den
Erhebungen (5, 6, 7) aufnehmbar sind.
2. Paneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Formschlussprofil als Nutprofil (3) mit Hinterschneidung und das gegenüberliegende
Formschlussprofil als Federprofil (4) mit Hinterschneidung ausgebildet ist.
3. Paneel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (5, 6, 7) und Vertiefungen (8, 9) an dem Federprofil (4) vorgesehen
sind und das Nutprofil (3) eine glatte Oberfläche aufweist, die im formschlüssig montierten
Zustand mit den Erhebungen (5, 6, 7) in Kontakt steht.
4. Paneel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (5, 6, 7) und Vertiefungen (8, 9) an einer einem Verlegeuntergrund
(V) zugewandten Federunterseite (4a) angeordnet ist.
5. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steifigkeit der Formschlussprofile (3, 4) sowie die Abriebfestigkeit der Erhebungen
(5, 6, 7) so aufeinander abgestimmt sind, dass durch Kräfte, die während der Montage
auftreten, zwar eine Abreibung der Erhebungen (5, 6, 7) erzielbar ist jedoch keine
elastische Verformung der Formschlussprofile (3, 4).
6. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in den Vertiefungen (8, 9) ein Dicht- und Schmiermittel vorgesehen ist.
7. Paneel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Dicht- und Schmiermittel einen Schmierfilm bildet.
1. A panel (1, 2) comprising a quadrangular panel portion of coated wood material, wherein
mutually opposite edges of the panel (1, 2) have mutually complementary positively
locking profiles (3, 4) so that similar panels (1, 2) can be assembled, and wherein
the surface of at least one of the positively locking profiles (3, 4) has at least
in region-wise manner raised portions (5, 6, 7) and recesses (8, 9), characterised in that the raised portions (5, 6, 7) are provided with an overdimension, that the overdimension
can be ground away by friction during assembly of two panels (1, 2), and that the
recesses (8, 9) are of a volume in which resulting abrasion particles (5a, 6a, 7a)
from the raised portions (5, 6, 7) can be received.
2. A panel according to claim 1 characterised in that a positively locking profile is in the form of a groove profile (3) with an undercut
configuration and the oppositely disposed positively locking profile is in the form
of a tongue profile (4) with an undercut configuration.
3. A panel according to claim 2 characterised in that the raised portions (5, 6, 7) and recesses (8, 9) are provided on the tongue profile
(4) and the groove profile (3) has a smooth surface which is in contact with the raised
portions (5, 6, 7) in the positively lockingly assembled condition.
4. A panel according to claim 3 characterised in that the raised portions (5, 6, 7) and recesses (8, 9) are arranged at a tongue underside
(4a) which faces towards a laying surface (V).
5. A panel according to one of claims 1 to 4 characterised in that the stiffness of the positively locking profiles (3, 4) and the abrasion resistance
of the raised portions (5, 6, 7) are so matched to each other that forces which occur
during the assembly procedure can admittedly cause the raised portions (5, 6, 7) to
be rubbed away but cannot cause elastic deformation of the positively locking profiles
(3, 4).
6. A panel according to one of claims 1 to 5 characterised in that there is provided a sealing and lubricating agent at least in the recesses (8, 9).
7. A panel according to claim 6 characterised in that the sealing and lubricating agent forms a lubricating film.
1. Panneau (1, 2) avec une plaque quadrangulaire de matériau enduit dérivé du bois, des
bords opposés du panneau (1, 2) présentant des profilés complémentaires à liaison
de forme (3, 4) de sorte que des panneaux de même type (1, 2) peuvent être joints
et la surface d'au moins un des profilés à liaison de forme (3, 4) présentant, au
moins, dans une zone, des saillies (5, 6, 7) et des évidements (8, 9), caractérisé en ce que les saillies (5, 6, 7) sont dotées d'un surplus de matière, en ce que le surplus de matière peut être usé par frottement lors de l'assemblage de deux panneaux
(1, 2) et en ce que les évidements (8, 9) présentent un volume dans lequel des particules d'usure produites
(5a, 6a, 7a) issues des saillies (5, 6, 7), peuvent être retenues.
2. Panneau selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un profilé à liaison de forme est formé en tant que profilé rainuré (3) avec contre-dépouille
et le profilé à liaison de forme opposé, en tant que profilé ressort (4) avec contre-dépouille.
3. Panneau selon la revendication 2, caractérisé en ce que les saillies (5, 6, 7) et les évidements (8, 9) sont prévus au niveau du profilé
ressort (4) et en ce que le profilé rainuré (3) présente une surface lisse qui, à l'état de montage de façon
solidaire, est en contact avec les saillies (5, 6, 7).
4. Panneau selon la revendication 3, caractérisé en ce que les saillies (5, 6, 7) et les évidements (8, 9) sont disposés au niveau d'un côté
inférieur ressort (4a) orienté vers un support de pose (V).
5. Panneau selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la rigidité des profilés à liaison de forme (3, 4) ainsi que la résistance à l'abrasion
des saillies (5, 6, 7) sont coordonnées de sorte que des forces survenant pendant
le montage permettent d'obtenir certes une abrasion des saillies (5, 6, 7), mais,
sans déformation élastique des profilés à liaison de forme (3, 4).
6. Panneau selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'un moyen de lubrification et d'étanchéité est prévu au moins dans les évidements (8,
9).
7. Panneau selon la revendication 6, caractérisé en ce que le moyen de lubrification et d'étanchéité forme un film lubrifiant.