[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fixieren von aufeinander
liegenden oder aneinander anliegenden Fixierabschnitten von mindestens zwei Teilen,
insbesondere Blechteilen, relativ zueinander, wobei die Fixierabschnitte durch einen
Stempel verformt werden.
[0002] Es ist bekannt, Fixierabschnitte von Blechteilen zu verschweißen, zu vernieten oder
zu verstemmen. Darüber hinaus ist aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 29 375 A1 ein Verfahren zum Durchsetzfügen aufeinander liegender dünner Platten oder Plattenabschnitte
bekannt. Aus der europäischen Patentschrift
EP 0 150 518 B1 ist es bekannt, Fixierabschnitte von Blechteilen durch Thermofließbohren aneinander
zu befestigen. Aus der
deutschen Offenlegungsschrift DE 103 15 718 A1 ist eine Vorrichtung mit einem an einer Pressenvorrichtung angeordneten, eine Tiefziehöffnung
aufweisenden Gesenk und mit einem in Richtung Gesenk angetriebene Formstempel zum
nietartigen Verbinden von Bauteilen mit mindestens einer Platte bekannt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, das Fixieren von aufeinander liegenden oder aneinander
anliegenden Fixierabschnitten von mindestens zwei Teilen, insbesondere Blechteilen,
relativ zueinander zu vereinfachen, wobei die Fixierabschnitte durch einen Stempel
verformt werden.
[0004] Die Aufgabe ist bei einem Verfahren zum Fixieren von aufeinander liegenden oder aneinander
anliegenden Fixierabschnitten von mindestens zwei Teilen, insbesondere Blechteilen,
relativ zueinander, wobei die Fixierabschnitte durch einen Stempel verformt werden,
dadurch gelöst, dass einer der Fixierabschnitte mit einem Loch, insbesondere einem
Durchgangsloch, versehen wird, in das der andere Fixierabschnitt so mit dem Stempel
hinein verformt wird, dass sich beide Fixierabschnitte teilweise plastisch verformen.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert den Vorteil, dass der Fixierabschnitt ohne
Loch auch nach dem Verformen eine hohe Dichtigkeit aufweist. Das Loch liefert unter
anderem den Vorteil, dass ein dem Stempel gegenüberliegender Gegenhalter, der auch
als Matrize bezeichnet wird, mit einer ebenen Oberfläche ohne Vertiefungen ausgestattet
sein kann.
[0005] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
das Loch vor dem Verformen der Fixierabschnitte auf der dem anderen Fixierabschnitt
zugewandten Seite mit einer Fase versehen wird. Durch die Fase wird die Lagefindung
mit dem Stempel vereinfacht. Dadurch wird die Prozesssicherheit erhöht.
[0006] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Fixierabschnitt mit dem Loch eine größere Dicke aufweist als der andere Fixierabschnitt.
Das Fügen der Fixierabschnitte erfolgt durch Verstemmen des dünneren Fixierabschnitts
in das Loch in dem dickeren Fixierabschnitt.
[0007] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Fixierabschnitt mit dem Loch etwa zweimal bis dreimal so dick wie der andere
Fixierabschnitt ist. Vorzugsweise ist der Fixierabschnitt mit dem Loch etwa 2,5 mal
so dick wie der andere Fixierabschnitt.
[0008] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Loch einen kreisförmigen Querschnitt aufweist. Das Loch wird zum Beispiel
mit einer herkömmlichen Bohrmaschine hergestellt. Mit einem kreisrunden Querschnitt
wurden im Rahmen der vorliegenden Erfindung die besten Ergebnisse erzielt.
[0009] Die oben angegebene Aufgabe ist bei einer Vorrichtung zum Durchführen des vorab beschriebenen
Verfahrens dadurch gelöst, dass der Stempel einen größeren Durchmesser als das Loch
in dem einen Fixierabschnitt aufweist. Dadurch wird unter anderem gewährleistet, dass
sich auch der Fixierabschnitt mit Loch plastisch verformt. Das Verstemmen erfolgt
nur durch Druckkraft, die durch den Stempel aufgebracht wird, der einen kreisrunden
Querschnitt aufweist.
[0010] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis zwischen dem Lochdurchmesser und dem Stempeldurchmesser 0.6 bis 0,8,
insbesondere etwa 0,73, beträgt. Dieses Verhältnis hat sich im Rahmen der vorliegenden
Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0011] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Stempel im Wesentlichen die Gestalt eines Kreiszylinders aufweist. Dadurch
wird eine gleichmäßige Verformung der Fixierabschnitte gewährleistet.
[0012] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele
im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines rohrförmigen Sammelkastens, an dem ein Halter
befestigt ist;
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 1 und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Fixieren von zwei Fixierabschnitten
aneinander.
[0013] In Figur 1 ist ein Teil eines rohrförmigen Sammelkastens 1 eines Wärmeübertragers
dargestellt. Wegen seiner Gestalt wird der rohrförmige Sammelkasten 1 auch als Sammelrohr
bezeichnet. Der Sammelkasten 1 weist einen Boden 3 auf, der im Wesentlichen die Gestalt
eines Halbkreiszylindermantels aufweist. In dem Boden 3 sind eine Vielzahl von Durchgangslöchern
4, 5 ausgespart, die zum Einstecken von Verbindungsrohren dienen, durch welche der
Sammelkasten 1 mit einem weiteren Sammelkasten verbindbar ist.
[0014] Der Sammelkasten 1 weist des Weiteren einen Deckel 8 auf, der, wie der Boden 3, ebenfalls
die Gestalt eines Halbkreiszylindermantels aufweist. Der Boden 3 und der Deckel 8
sind aus Aluminiumblech gebildet und werden miteinander verlötet. An dem Deckel 8
ist ein Halter 10 fixiert, der ebenfalls aus Aluminiumblech gebildet ist. Der Halter
10 weist einen Fuß 12 auf, der im Wesentlichen die Gestalt eines Teilkreiszylinderabschnitts
aufweist und einen Fixierabschnitt bildet, der an einem zugehörigen Fixierabschnitt
des Deckels 8 anliegt. An den Fixierabschnitten wird der Halter 10 vor dem Verlöten
an dem Sammelkasten 1 fixiert.
[0015] Von dem Fuß 12 des Halters 10 erstreckt sich ein Verbindungssteg 14 in radialer Richtung,
von dem eine Befestigungslasche 15 mit einem Durchgangsloch 16 ausgeht. Das Durchgangsloch
16 dient zum Durchführen von einem Befestigungsmittel, wie einer Schraube, mit deren
Hilfe der Sammelkasten 1 an einer Tragstruktur eines Kraftfahrzeugs befestigbar ist.
[0016] Um den Halter 10 vor dem Verlöten des Fußes 12 mit dem Deckel 8 an dem Deckel 8 zu
fixieren, ist der Fuß 12 an zwei Befestigungsstellen 21, 22 mit dem Deckel 8 verstemmt.
[0017] In Figur 2 ist der Bereich mit der Befestigungsstelle 21 vergrößert dargestellt.
Der Fuß 12 des Halters 10 weist ein Durchgangsloch 24 auf. In das Durchgangsloch 24
ist ein Teil des dahinter befindlichen Materials des Deckels 8 hinein verformt. Bei
dem Verformungsvorgang wurde sowohl das Material des Deckels 8 als auch das Material
des Fußes 12 im Bereich des Durchgangslochs 24 plastisch verformt.
[0018] In Figur 3 ist eine Vorrichtung 30 zum Fixieren von aufeinander liegenden oder einander
anliegenden Fixierabschnitten von mindestens zwei Teilen relativ zueinander schematisch
dargestellt. Die Vorrichtung 30 gleicht im Aufbau einer Standbohrmaschine mit einem
Maschinengestell 31. An dem Maschinengestell 31 ist ein Tisch 32 mit einer ebenen
Auflagefläche 33 angebracht. Des Weiteren ist an dem Maschinengestell 31 eine Antriebsstange
35 mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung 36 in Richtung einer Längsachse 38 hin und
her bewegbar angebracht. An der Antriebsstange 35 ist eine Aufnahme 40 für einen Stempel
42 befestigt. Der Stempel 42 hat die Gestalt eines Kreiszylinders mit einer abgerundeten
Spitze 43.
[0019] Auf der Auflagefläche 33 des Tischs 32, der auch als Matrize oder Gegenhalter bezeichnet
wird, liegen zwei Aluminiumbleche 50, 51 übereinander. Das untere Aluminiumblech 50
ist mit einem Durchgangsloch 54 ausgestattet, das einen kreisförmigen Querschnitt
aufweist. Das Durchgangsloch 54 ist koaxial zu der Längsachse 35 der Antriebsstange
35 und des Stempels 42 angeordnet. Das Aluminiumblech 50 weist eine Dicke von 3 mm
auf. Das Aluminiumblech 51 weist eine Dicke von 1,2 mm auf. Gemäß einem Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist das unten angeordnete Aluminiumblech 50 dicker als das
oben liegende Aluminiumblech 51. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung weist der
Stempel 42 einen größeren Durchmesser als das Durchgangsloch 54 auf. Das Verhältnis
zwischen dem Durchmesser des Durchgangslochs 54 und dem Durchmesser des Stempels 42
beträgt 0,73. Die beiden Aluminiumbleche 50 und 51 werden verstemmt, indem das dünnere
Aluminiumblech 50 in das Durchgangsloch 54 in dem dickeren Aluminiumblech gefügt beziehungsweise
verformt wird. Das Verstemmen erfolgt nur durch die von dem Stempel 42 aufgebrachte
Druckkraft. Ein Verdrehen des Stempels 42 ist nicht erforderlich.
[0020] Das Durchgangsloch 54 ist an seinem dem oben liegenden Aluminiumblech 51 zugewandten
Ende mit einer Fase versehen. Bei dem Aluminiumblech 50 handelt es sich zum Beispiel
um den Fuß 12 des Halters 10 (siehe Figur 1).
[0021] Bei dem Aluminiumblech 51 handelt es sich zum Beispiel um den Deckel 8 des Sammelkastens
1 (siehe Figur 1). Die beiden Aluminiumbleche 50, 51 werden vor einem anschließenden
Verlöten in einem Lötofen durch Lochverstemmen miteinander verbunden. Dazu wird zunächst
in dem einen Aluminiumblech 50 das Durchgangsloch 54 gebohrt. Anschließend werden
die beiden Aluminiumbleche 50, 51 übereinander gelegt, wie es in Figur 3 im Schnitt
dargestellt ist. Dann wird das Material des Aluminiumblechs 51 mit Hilfe des Stempels
42 so in beziehungsweise durch das Durchgangsloch 54 gedrückt, dass sich sowohl das
Aluminiumblech 51 als auch das darunter befindliche Aluminiumblech 50 im Wirkungsbereich
des Stempels 42 plastisch verformen.
1. Verfahren zum Fixieren von aufeinander liegenden oder aneinander anliegenden Fixierabschnitten
von mindestens zwei Teilen (12,8), insbesondere Blechteilen, relativ zueinander, wobei
die Fixierabschnitte durch einen Stempel (42) verformt werden, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Fixierabschnitte mit einem Loch (24;54), insbesondere einem Durchgangsloch,
versehen wird, in das der andere Fixierabschnitt so mit dem Stempel (42) hinein verformt
wird, dass sich beide Fixierabschnitte teilweise plastisch verformen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Loch (24;54) vor dem Verformen der Fixierabschnitte auf der dem anderen Fixierabschnitt
zugewandten Seite mit einer Fase versehen wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fixierabschnitt mit dem Loch (24;54) eine größere Dicke aufweist als der andere
Fixierabschnitt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fixierabschnitt mit dem Loch (24;54) etwa zweimal bis dreimal so dick wie der
andere Fixierabschnitt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Loch (24;54) einen kreisförmigen Querschnitt aufweist.
6. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (42) einen größeren Durchmesser als das Loch (24;54) in dem einen Fixierabschnitt
aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis zwischen dem Lochdurchmesser und dem Stempeldurchmesser 0,6 bis 0,8,
insbesondere etwa 0,73, beträgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (42) im Wesentlichen die Gestalt eines Kreiszylinders aufweist.