(19)
(11) EP 1 379 708 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
13.06.2007  Patentblatt  2007/24

(21) Anmeldenummer: 02740417.7

(22) Anmeldetag:  04.03.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C23C 4/10(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2002/002323
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2002/079535 (10.10.2002 Gazette  2002/41)

(54)

BESCHICHTUNGSPULVER AUF DER BASIS VON CHEMISCH MODIFIZIERTEN TITANSUBOXIDEN

COATING POWDER BASED ON CHEMICALLY MODIFIED TITANIUM SUBOXIDES

POUDRE DE REVETEMENT A BASE DE SOUS-OXYDES DE TITANE CHIMIQUEMENT MODIFIES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR

(30) Priorität: 05.03.2001 DE 10110448

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
14.01.2004  Patentblatt  2004/03

(73) Patentinhaber: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
80686 München (DE)

(72) Erfinder:
  • BERGER, Lutz-Michael
    01189 Dresden Dresden (DE)
  • THIELE, Sven
    09599 Freiberg (DE)
  • NEBELUNG, Manfred
    01309 Dresden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 1 054 075
US-A- 5 049 537
US-A- 5 281 496
US-A- 6 020 072
DE-A- 19 511 628
US-A- 5 173 215
US-A- 6 017 592
   
  • DATABASE CA [Online] CHEMICAL ABSTRACTS SERVICE, COLUMBUS, OHIO, US; DEVI, P. SUJATHA: "preparation of fine particle Cr2Ti2O7 powders by the citrate gel process" retrieved from STN Database accession no. 121:25314 CA XP002220143 & JOURNAL OF SOLID STATE CHEMISTRY (1994), 110(2), 345-9 , 1994,
  • DATABASE CA [Online] CHEMICAL ABSTRACTS SERVICE, COLUMBUS, OHIO, US; YUSHCHENKO, K.A. ET AL: "Mechanical and tribotechnical properties of thermal sprayed coatings" retrieved from STN Database accession no. 123:119742 CA XP002220144 & SURF. ENG., [PAP. INT. CONF.] (1993), 23-32. EDITOR(S): MAYR, P. PUBLISHER: DGM INFORMATIONSGES, OBERURSEL, GERMANY. , 1993,
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten Suboxiden des Titans mit der allgemeinen Formel Tin-2Me2O2n-1, wobei Me Cr oder V ist, für die Anwendung in verschiedenen Beschichtungstechnologien (wie beispielsweise den unterschiedlichen Varianten des thermischen Spritzens, wie zum Beispiel Plasmaspritzen, Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (HVOF) und Detonationsspritzen, sowie weiteren Verfahren wie Beschichten mittels Laser). Mittels der genannten Beschichtungsverfahren kann das erfindungsgemäße Beschichtungspulver auf verschiedene Bauteile aufgetragen werden. Die Schichten zeichnen sich neben einer hohen Verschleiß-, Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit durch hohe elektrische Leitfähigkeit und Festkörperschmierstoffeigenschaften aus. Aus diesen Gründen leiten sich für die mit dem erfindungsgemäßen Pulver beschichteten Bauteile Anwendungsmöglichkeiten als funktionelle Schicht für Brennstoffzellen, in elektrochemischen Anlagen, im Fahrzeugbau, Maschinenbau, und anderen Wirtschaftszweigen ab.

[0002] Beschichtungspulver auf der Basis von Titansuboxiden werden neben einer ausführlichen Darstellung des Standes der Technik in DE 100 00 979 (um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, wird an dieser Stelle lediglich auf diese Darstellung verwiesen) beschrieben. Diese Pulver sind dadurch gekennzeichnet, dass n in der Formel TinO2n-1 einen engen Bereich von n ± 2 oder enger aufweist und die Beschichtungspulverteilchen eine Korngrösse im Bereich 10-90 µm aufweisen. In Beschichtungsexperimenten wurde jedoch gefunden, dass die aus diesem Pulver gespritzten Schichten zwar ein Sauerstoffdefizit im Vergleich zu TiO2 aufwiesen, aber eine störende teilweise Oxidation während des Beschichtungsprozesses unvermeidlich ist. Darüber hinaus ließen sich die für die Titansuboxide der Formel TinO2n-1 typischen Planardefekte (Magnéli-Phasen) nicht auf die thermisch gespritzen Schichten übertragen (Berger L.-M., Thiele S., Nebelung M., Storz O., Gasthuber H., Spray Powders and Coatings on the Basis of Titanium Suboxides; in Thermal Spray 2001: New Surfaces for a New Millenium; Proceedings of the International Thermal Spray Conference; 28-30 May 2001, Singapore, Ed.: C.C. Berndt, K.A. Khor, E.F. Lugschneider; Materials Park/Ohio: ASM International, 2001, p. 291-300).

[0003] In der Publikation von P. Sujatha Devi "Preparation of Fine Particle Cr2Ti2O7 Powders by the Citrate Gel Process", Journal of Solid State Chemistry, Vol. 110, 1994, p. 345-349, wird eine Möglichkeit der Synthese feindisperser Ti2Cr2O7 - Pulver beschrieben. Diese Pulver haben ein Maximum der Partikelgrößenverteilung bei rund 1-2 µm und sind somit auf Grund mangelnder Förderfähigkeit als Beschichtungspulver nicht geeignet.

[0004] In US-A-6,017,592 (DE 196 51 094, A1) werden Tin-2Cr2O2n-1-Beschichtungen und thermisches Spritzen als ein mögliches Beschichtungsverfahren genannt. Auf die Herstellung dieser Schichten und verwendete Beschichtungspulver wird nicht eingegangen. Daraus, dass es beim thermischen Spritzen in Abhängigkeit von den Beschichtungspulvereigenschaften und den verwendeten Beschichtungsparametern zu chemischen und Phasenveränderungen kommen kann, ergibt sich die Notwendigkeit geeignete Pulver zur Verfügung zu stellen.

[0005] In EP 1 061 153 A1 werden Schichten mit einer anderen Defektstruktur (Kationendefekte) beschrieben.

[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungspulver auf der Basis von Suboxiden des Titans mit der Struktur von Magnéli-Phasen zu beschreiben, die sich durch Oxidationsbeständigkeit auszeichnen, und bei denen die Planardefektstruktur der Magnéli-Phasen unabhängig von der Beschichtungstechnologie, in die Schichten übertragen werden kann.

[0007] Es ist somit Aufgabe der Erfindung ein Beschichtungspulver der genannten Art anzugeben, das sich für die Anwendung unterschiedlicher Beschichtungstechnologien eignet und aus dem Schichten herstellbar sind, die sich durch überlegene elektrische Festkörperschmierstoff- und Verschleißschutzeigenschaften auszeichnen.

[0008] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben mit dem Beschichtungspulver gemäß einem oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 13 gelöst.

[0009] Unabhängig von ihrer Herstellung ist es allen erfindungsgemäßen Beschichtungspulvern gemeinsam, dass diese durch wenigstens ein metallisches Legierungselement modifiziert sind und mit der allgemeinen Formel Tin-2Me2O2n-1 beschrieben werden können, wobei Me Cr oder V ist und das Beschichtungspulver eine Korngröße im Bereich von 10-90 µm aufweist. Vorteilhafterweise enthalten die Beschichtungspulver ein oder mehrere weitere Legierungselemente, die einzelne Phasen der allgemeinen Formel Tin-2Me2O2n-1 stabilisieren oder inert sind.

[0010] Titansuboxide mit planaren Defektstrukturen (Magnéli-Phasen mit der allgemeinen Formel TinO2n-1) können auch als homologe Serie mit der Formel x TiO2*Ti2O3 beschrieben werden. Sie lassen sich neben den in DE 100 00 979 genannten Verfahren auch durch eine Festkörperreaktion aus Ausgangsmischungen unterschiedlicher Molverhältnisse von TiO2 und Ti2O3 leicht synthetisieren. Ti2O3 kann in dieser Reaktion durch eine Vielzahl von anderen dreiwertigen Metalloxiden ersetzt werden. Nach dem gegenwärtigen Stand von Wissenschaft und Technik existieren jedoch nur wenige dreiwertige Metalloxide bei denen die Reaktionsprodukte die Struktur von Magnéli-Phasen aufweisen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Cr2O3 und V2O3.

[0011] Durch Festkörperreaktion von Ausgangsmischungen unterschiedlicher Molverhältnisse von TiO2 und Cr2O3 lassen sich modifizierte Titansuboxide mit der Struktur von Magnéli-Phasen, die durch die allgemeine Formel Tin-2Cr2O2n-1 beschrieben werden, mit n≥4 einfach herstellen. Reine Titansuboxide mit der Struktur von Magnéli-Phasen, die durch Reaktion von TiO2 und Ti2O3 entstehen, bilden sich nur, wenn die Reaktion in inerter Atmosphäre, zum Beispiel in Argon, durchgeführt wird. Im Gegensatz dazu bilden sich Magnéli-Phasen der Struktur Tin-2Cr2O2n-1 mit n≥4 an Luft. Dies bedeutet, dass diese Phasen oxidationsbeständig sind und somit einen gravierenden Nachteil der reinen Titansuboxide mit der Struktur von Magnéli-Phasen nicht aufweisen. Die Phase Tin-2Cr2O2n-1 mit n=3 (TiCr2O5) bildet sich nur, wenn sie durch weitere Legierungselemente, wie z. B. Aljuminium, stabilisiert wird. Weitere Legierungselemente können auf alle Phasen Tin-2Cr2O2n-1 stabilisierend wirken. Eine weitere Möglichkeit der Herstellung der Phasen wird, wie oben genannt, von P. Sujatha Devi, J. Solid State Chemistry, Vol. 110, 1994, p. 345-349, beschrieben.

[0012] Auch durch die Verwendung von Vanadium lassen sich modifizierte Titansuboxide mit der Struktur von Magnéli-Phasen, die durch die allgemeine Formel Tin-2V2O2n-1 mit n≥3 beschrieben werden, zum Beispiel nach den in US 5,049,537 genannten Verfahren einfach herstellen. Jedoch erfordert die Toxizität von V2O3 und Vanadiumoxiden anderer Wertigkeit des Vanadiums erhöhte Vorsichtsmaßnahmen bei der Synthese der Magnéli-Phasen, der Herstellung der Beschichtungspulver und deren Verarbeitung durch thermisches Spritzen.

[0013] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn n in der Formel Tin-2Me2O2n-1 einen Bereich von n ± 2 umfasst. Bei erhöhten Anforderungen an das Material kann unter Einhaltung engerer technologischer Parametergrenzen bei der Herstellung ein engerer Bereich von n ± 1 realisiert werden. Bei n < 5 ist es möglich, dass im Beschichtungspulver nur Phasen vorliegen, die einem diskreten Wert für n entsprechen. Dies bedeutet, dass das Beschichtungspulver einphasig vorliegt, wenn für n nur eine Phase bekannt ist. Wenn für ein diskretes n mehrere Phasen bekannt sind, können diese nebeneinander vorliegen. Durch die immer kleineren Unterschiede in den Sauerstoffgehalten mit steigendem n können die Beschichtungspulver mit n ≥ 5 so hergestellt werden, dass neben der angestrebten Phase n noch eine zweite Phase n+1 oder n-1 vorliegt.

[0014] Es ist von Vorteil wenn das Beschichtungspulver bei speziellen Anforderungen eine Korngröße im Bereich 10-45 µm aufweist.

[0015] Die erfindungsgemäßen Beschichtungspulver können bezüglich ihrer Porosität und ihrer Morphologie unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und die Herstellung kann prinzipiell auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Die bevorzugte Variante besteht darin, dass die Synthese über eine Festkörperreaktion von homogenen Ausgangsmischungen feindisperser Titandioxidpulver und dreiwertiger Metalloxidpulver, insbesondere Cr2O3 und V2O3 unterschiedlicher Molverhältnisse erfolgt. Die homogenen Ausgangsmischungen können die weiteren Legierungselemente, z.B. in der Form von Oxiden, enthalten. Es gibt jedoch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten der Dotierung, Metallpulver oder sich zu Oxiden zersetzende Verbindungen der Legierungsmetalle können ebenfalls eingesetzt werden. Nach der Festkörperreaktion kann eine zusätzliche Reduktion mit einem festen oder gasförmigen Reduktionsmittel erfolgen. Auf diesen unterschiedlichen Synthesewegen lassen sich feindisperse Pulver entsprechend der Formel Tin-2Me2O2n-1 mit Me = Cr oder V, herstellen, die vorteilhafterweise eine Korngröße <5 µm besitzen. Nach der Synthese kann das Suboxid Tin-2Me2O2n-1 gegebenenfalls durch Mahlprozesse aufbereitet und die Korngröße verringert werden.

[0016] Die Herstellung des Beschichtungspulvers aus den synthetisierten Pulvern der Zusammensetzung Tin-2Me2O2n-1 erfolgt vorzugsweise durch Agglomerieren, Sintern und Fraktionieren nach den in DE 100 00 979 beschriebenen Verfahrensschritten, ohne dabei die Phasenzusammensetzung zu verändern. Sprühtrocknung ist das bevorzugte Verfahren für das Agglomerieren. In einer Verfahrensvariante können die Ausgangsoxide TiO2 und Cr2O3 im benötigten Verhältnis zusammen sprühgetrocknet werden und durch Reaktionssintern werden die entsprechenden Magnéli-Phasen in dem gesinderten Beschichtungspulver erhalten. Eine weitere Möglichkeit der Herstellung besteht darin, aus vorher synthetisierten Pulvern die endgültige Phasenzusammensetzung während der Sinterung des Beschichtungspulvers einzustellen. Das erfolgt beispielsweise durch Veränderung der Sintertemperatur gegenüber der Synthesetemperatur. Beim Sintern verändert sich die Korngröße der primären Einzelpartikel nicht oder nur wenig. Die Korngröße der zusammengesinterten Einzelpartikel in den Beschichtungspulverteilchen beträgt <5 µm. Üblicherweise liegen nicht mehr als 15% der gesinterten Beschichtungspulverteilchen unterhalb des angestrebten Korngrößenbereiches, dieser Wert kann bei Notwendigkeit durch wiederholtes Fraktionieren stark herabgesetzt werden. Vorteilhafterweise zeichnen sich diese Beschichtungspulver neben der Existenz nur einer Phase oder eines engen Bereiches von n in Tin-2Me2O2n-1 in der Phasenzusammensetzung unter anderem durch eine kugelige Morphologie und eine Porosität größer 3%, vorzugsweise größer 10%, aus.

[0017] Die Porosität der Beschichtungspulver wird durch Quecksilberporosimetrie bestimmt. Bei der Berechnung der Porosität wird das intrudierte Volumen bei einem Druck, der einem Porendurchmesser > 1 µm entspricht, nicht berücksichtigt, da dieses Quecksilber in die Hohlräume zwischen die einzelnen Beschichtungspulverteilchen gedrückt wird. Durch die Porosität und die feinen Einzelpartikel sind diese Beschichtungspulver auch durch spezifische Oberflächen > 1 m2/g gekennzeichnet.

[0018] Eine weitere Möglichkeit der Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungspulver besteht darin, dass die Synthese von Tin-2Me2O2n-1 direkt bei der Beschichtungspulverherstellung bei anderen Verfahren, z.B. Schmelzen und Brechen oder Sintern und Brechen realisiert wird. Diese Beschichtungspulver können leicht mit einem gasförmigen Reduktionsmittel weiter reduziert werden. Dabei bleibt die Morphologie, Korngröße und die Korngrößenverteilung des Ausgangspulvers im Wesentlichen erhalten. So können diese Beschichtungspulver auch eine andere, z.B. eine kantige Morphologie besitzen und eine Porosität <10%, vorzugsweise < 5%, aufweisen.

[0019] Alle erfindungsgemäßen Beschichtungspulver können mit verschiedenen Oberflächentechnologien zu Schichten verarbeitet werde. Besonders geeignet sind sie für die Verfahrensgruppe des thermischen Spritzens, wie zum Beispiel Plasmaspritzen, Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (HVOF) und Detonationsspritzen, sowie Beschichtungsverfahren mittels Laser und Hybridverfahren. In den Schichten sind gegenüber dem Beschichtungspulver keine oder nur geringe Veränderungen in der chemischen Phasenzusammensetzung nachweisbar. Insbesondere bei der Verwendung von Tin-2Cr2O2n-1 kommt es zu keinen Oxidationsprozessen und damit zu Veränderungen der chemischen Phasenzusammensetzung. Die Struktur der Magnéli-Phasen kann aus dem Beschichtungspulver in die Schicht übertragen werden.

[0020] Die Schichten werden vorzugsweise als elektrisch leitfähige keramische Schichten eingesetzt, die gleichzeitig eine hohe mechanische Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit aufweisen. Daneben können sie auch als Festkörperschmierstoff- und Verschleißschutzschichten eingesetzt werden. Wenn die Schichten durch die Wahl geeigneter Beschichtungsparameter porös hergestellt werden, eignen sie sich auch für den Einsatz als Elektrodenschichten.

[0021] Das erfindungsgemäße Beschichtungspulver soll im nachfolgenden Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.

Ausführungsbeispiel



[0022] 2 mol eines feindispersen Titandioxidpulvers und 1 mol eines feindispersen Chromoxidpulvers Cr2O3 werden durch Mischmahlung in einer Kugelmühle innig miteinander vermischt, durch Pressen verdichtet und in einem Ofen unter Luft bei 1380°C (Haltezeit 4h) zur vollständigen Umsetzung gebracht. Dabei entsteht ein einphasiges Ti2Cr2O7, oder anders ausgedrückt 2TiO2*Cr2O3. Das Pulver wird durch Aufmahlen in einer Planetenkugelmühle in einen feindispersen Zustand mit einer mittleren Korngröße von 3,9 µm versetzt. Anschließend wird dieses Pulver in Wasser dispergiert und in einer Kugelmühle 16h gemahlen. Dabei wurde die Suspension gleichzeitig mit 1,5 Mass.-% eines angepaßten Binders aus Polyvinylalkohol und Polyethylenglykol versetzt und anschließend durch Sprühtrocknung Granalien in einer kugeligen Form hergestellt. Das Entbindern und die Sinterung der Granalien zum Beschichtungspulver erfolgen in einer einstufigen Temperung in flachen Graphittiegeln unter Argon mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 5 K/min bis 600°C und 10 K/min bis zur Sintertemperatur von 1300°C mit einer isothermen Haltezeit von 30 min. Die gesinterten Pulver wurden einer schonenden Mahlung unterzogen. Die Abtrennung der Fraktion > 45 µm erfolgte durch Sieben, die der Fraktion < 10 µm durch Windsichten. Der Feinanteil des Pulver <10 µm nach der Fraktionierung betrug 4%.

[0023] Durch Röntgenphasenanalyse wurde nachgewiesen, dass sich die Phasenzusammensetzung des Beschichtungspulvers gegenüber dem feindispersen Ausgangspulver nicht verändert hat. Die Korngrößenverteilung der Beschichtungspulverpartikel wurde mit Hilfe eines Laserbeugungsmeßgerätes mittels Trockendispergierung gemessen. Die Messung ergab die granulometrischen Kennwerte d10 von 15 µm, d50 von 28 µm und d90 von 43 µm. Die innere offene Porosität des Beschichtungspulvers wurde°mit Hilfe der Quecksilberporosimetrie mit 11 % bestimmt. Bei der Berechnung der Porosität wurde das intrudierte Volumen bei einem Druck, der einem Porendurchmesser > 1 µm entspricht, nicht berücksichtigt, da dieses Quecksilber in die Hohlräume zwischen die einzelnen Beschichtungspulverteilchen gedrückt wird. Die spezifische Oberfläche des Pulvers betrug 1,55 m2/g.

[0024] Das Beschichtungspulver wurde anschließend durch atmosphärisches Plasmaspritzen (APS) unter Verwendung eines Argon/Wasserstoff-Plasmas mit einer Leistung von 42 kW bei Gasflüssen von Ar 45 l/min; H2 10 1/min (jeweils unter Standardbedingungen) auf ein unmittelbar vor dem Spritzen durch Sandstrahlen aufgerauhtes Stahlsubstrat aufgebracht. Der Spritzabstand betrug 110 mm und die Pulverförderrate 35g/min. Dabei wurde eine Schichtdicke von 300 µm erzielt. Durch eine Röntgenphasenanalyse wurden in der gespritzten Schicht des Ti2Cr2O7 nachgewiesen.


Ansprüche

1. Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten Titansuboxiden mit planaren Defektstrukturen der Magnéli-Phasen, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver durch wenigstens ein metallisches Legierungselement modifiziert ist und durch die allgemeine Formel Tin-2Me2O2n-1 beschrieben wird, wobei Me Cr oder V ist und das Beschichtungspulver eine Korngrösse im Bereich 10 - 90 µm aufweist.
 
2. Beschichtungspulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere weitere Legierungselemente enthalten sind.
 
3. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenn das erste metallische Legierungselement Chrom ist, die Zusammensetzung des Pulver durch die allgemeine Formel Tin-2Cr2O2n-1 mit n≥4 beschrieben wird.
 
4. Beschichtungspulver nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenn das erste metallische Legierungselement Chrom ist, die Zusammensetzung des Pulvers durch die allgemeine Formel Tin-2Cr2O2n-1 mit n≥3 beschrieben wird, wobei die Zusammensetzung durch ein weiteres metallisches Legierungselement stabilisiert wird.
 
5. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenn das erste metallische Legierungselement Vanadium ist, die Zusammensetzung des Pulver durch die allgemeine Formel Tin-2V2O2n-1 mit n≥3 beschrieben wird.
 
6. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass n einen Bereich n ± 2 umfasst.
 
7. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass n einen Bereich n ± 1 umfasst.
 
8. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass nur eine Phase nachweisbar ist, die einem diskreten Wert für n entsprechen, wenn n < 5 ist.
 
9. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Phasen nachweisbar sind, wenn n ≥ 5 ist.
 
10. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine Korngröße im Bereich 10-45 µm aufweist.
 
11. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungspulver eine kugelige Morphologie besitzt, eine offene Porosität größer 3% aufweist, und aus zusammengesinterten Einzelpartikeln des Korngrößenbereiches < 5 µm besteht.
 
12. Beschichtungspulver nach den Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die offene Porosität des aus zusammengesinterten Einzelpartikeln bestehenden Beschichtungspulvers, größer 10% ist.
 
13. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungspulver eine kantige Morphologie besitzt und eine offene Porosität kleiner 10% aufweist.
 


Claims

1. A coating powder based on chemically modified titanium suboxides with planar defect structures of the Magnéli phases, characterised in that the powder is modified by at least one metallic alloying element and is described by the general formula Tin-2Me2O2n-1, wherein Me is Cr or V and the coating powder has a particle size in the range of 10 - 90 µm.
 
2. The coating powder according to Claim 1, characterised in that one or a plurality of further alloy elements are included.
 
3. The coating powder according to Claim 1 or 2, characterised in that if the first metal alloy element is chromium, the composition of the powder is described by the general formula Tin-2Cr2O2n-1 with n ≥ 4.
 
4. The coating powder according to Claim 3, characterised in that if the first metal alloy element is chromium, the composition of the powder is described by the general formula Tin-2Cr2O2n-1 with n ≥ 3, wherein the composition is stabilised by a further metallic alloying element.
 
5. The coating powder according to Claim 1 or 2, characterised in that if the first metallic alloying element is vanadium, the composition of the powder is described by the general formula Tin-2V2O2n-1 with n ≥ 3.
 
6. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 5, characterised in that n comprises a range n ± 2.
 
7. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 5, characterised in that n comprises a range n ± 1.
 
8. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 5, characterised in that only one phase is present, which phase corresponds to a discrete value for n when n < 5.
 
9. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 5, characterised in that two phases are present when n ≥ 5.
 
10. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 9, characterised in that this powder has a particle size in the range 10-45 µm.
 
11. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 10, characterised in that the coating powder has a spherical morphology and an open porosity greater than 3%, and consists of individual particles of the grain size range < 5 µm sintered together.
 
12. The coating powder according to Claim 11, characterised in that the open porosity of the coating powder consisting of individual particles sintered together is greater than 10%.
 
13. The coating powder according to one or more of Claims 1 to 10, characterised in that the coating powder has an angular morphology and an open porosity of less than 10%.
 


Revendications

1. Poudre pour revêtement à base de sous-oxydes de titane chimiquement modifiés avec des structures à défauts planaires des phases Magnéli, caractérisée en ce que la poudre est modifiée avec au moins un élément d'alliage métallique et est décrite par la formule générale Tin-2Me2O2n-1, Me étant Cr ou V et la poudre pour revêtement présente une granulométrie de l'ordre de 10 à 90 µm.
 
2. Poudre pour revêtement selon la revendication 1, caractérisée en ce qu'elle contient un ou plusieurs autres éléments d'alliage.
 
3. Poudre pour revêtement selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que, dans le cas où le premier élément d'alliage métallique est chrome, la composition de la poudre est décrite par la formule générale Tin-2Cr2O2n-1, avec n ≥ 4.
 
4. Poudre pour revêtement selon la revendication 3, caractérisée en ce que, dans le cas où le premier élément d'alliage métallique est chrome, la composition de la poudre est décrite par la formule générale Tin-2Cr2O2n-1, avec n ≥ 3, cette composition est stabilisée par un autre élément d'alliage métallique.
 
5. Poudre pour revêtement selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que, dans le cas où le premier élément d'alliage métallique est vanadium, la composition de la poudre est décrite par la formule générale Tin-2V2O2n-1, avec n ≥ 3.
 
6. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que n est englobé dans une plage n ± 2.
 
7. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que n est englobé dans une plage n ± 1.
 
8. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 5, caractérisée en ce qu'une seule phase est mise en évidence, phase qui corresponde à une valeur discrète de n, pour n < 5.
 
9. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 5, caractérisée en ce qu'on peut mettre en évidence deux phases si n ≥ 5.
 
10. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 9, caractérisée en ce qu'elle présente une granulométrie de l'ordre de 10 à 45 µm.
 
11. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 10, caractérisée en ce que la poudre de revêtement a une morphologie en forme de bille, présente une porosité ouverte supérieure à 3 % et est composée d'un ensemble de particules isolées frittées avec une granulométrie < 5 µm.
 
12. Poudre pour revêtement selon la revendication 11, caractérisée en ce que la porosité ouverte de la poudre pour revêtement composée d'un ensemble de particules isolées frittées est supérieure à 10 %.
 
13. Poudre pour revêtement selon une ou plusieurs des revendications 1 à 10, caractérisée en ce que la poudre de revêtement a une morphologie angulaire et présente une porosité inférieure à 10 %.
 






Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente




In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur