(19)
(11) EP 1 795 639 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.2007  Patentblatt  2007/24

(21) Anmeldenummer: 06023999.3

(22) Anmeldetag:  20.11.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D05C 5/02(2006.01)
D05C 3/04(2006.01)
D05C 9/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 08.12.2005 DE 102005058520

(71) Anmelder: Saurer Hamel AG
9320 Arbon (CH)

(72) Erfinder:
  • Henz, Jürg, Dr.
    9524 Zuzwil (CH)

(74) Vertreter: Riebling, Peter 
Patentanwalt Postfach 31 60
88113 Lindau
88113 Lindau (DE)

   


(54) Verfahren zum Betrieb mehrerer Stickmaschinen und Vorrichtung zur Durchführung


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb mehrerer Stickmaschinen und eine Vorrichtung zur Durchführung, wobei ein Stickmaschinenverbund aus mindestens zwei Stickmaschinen gebildet ist, welche je einen Stickrahmen mit den entsprechend zugeordneten Stickwerkzeugen aufweisen, und Antriebseinheiten zum Antrieb der Stickrahmen und der Stickwerkzeuge, sowie eine Steuerung zur Ansteuerung der Stickrahmen.
Die Erfindung ist durch ein Verfahren gekennzeichnet, dass mit einer einzigen Steuerung Muster auf den Stickrahmen zeitlich und maschinenseitig unabhängig voneinander angefertigt werden und durch eine Vorrichtung gekennzeichnet, dass der Stickmaschinenverbund aus den mindestens zwei angeordneten Stickmaschinen auf eine mechanische Kopplung der mindestens zwei Stickmaschinen verzichtet.




Beschreibung


[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betrieb mehrerer Stickmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Ein Betrieb mehrerer Stickmaschinen ist beispielsweise mit dem Gegenstand der EP 1 160 369 B1 bekannt geworden. Bei dieser bekannten Anordnung besteht der Stickmaschinenverbund aus zwei miteinander verbundenen Stickmaschinen, die mechanisch miteinander gekoppelt sind.

[0003] Eine solche mechanische Kopplung ist grundsätzlich auch aus der US 2,030,495 bekannt geworden.

[0004] Während bei der EP 1 160 369 B1 die Antriebsmittel für die Gatter die beiden Gatter vertikal in der gleichen Richtung und horizontal in einander entgegengesetzten Richtungen bewegen, werden bei der genannten US 2,030,495 die Gatter in horizontaler Richtung gleichläufig und in vertikaler Richtung gegenläufig betrieben. Nachteil der Anordnung von mechanischen Synchronisiermitteln zwischen den einander zugeordneten Gattern einer Stickmaschine ist, dass die Gatter jeweils genau synchron miteinander angesteuert werden müssen. Es ist beispielsweise deshalb nicht möglich, auf dem einen Stickrahmen ein erstes Muster und auf dem gegenüberliegenden Stickrahmen ein vom ersten Muster unterschiedliches, zweites Muster zu sticken.

[0005] Ferner besteht der Nachteil, dass bei einer fehlerbedingten Stillstandszeit auf dem einen Gatter zwangsläufig auch der Betrieb auf dem anderen Gatter eingestellt werden muss, weil die Gatter zwangsläufig mechanisch miteinander gekoppelt sind.

[0006] Weiterer Nachteil ist, dass die beiden Maschinenteile, die über eine mechanische Synchronisierung gemeinsam synchronisiert werden, auch in ihrem Aufbau und in ihrer Aufstellungsart genau synchron sein müssen. Dies schränkt den Verwendungszweck einer doppelten Stickmaschine der eingangs genannten Art stark ein.

[0007] Nachteil ist auch, dass beim synchronen Start der gesamten Anordnung die elektrischen Antriebsmittel mit ihrem doppelten Anlaufstrom in besonderer Weise das Netz belasten. Dabei besteht die Gefahr der Netzüberlastung und eines einschaltbedingten Stromausfalles, weil im Zeitpunkt des Einschaltens beider Antriebsmittel die höchste Netzbelastung besteht.

[0008] Bei der EP 1 160 369 B1 ist eine gemeinsame Steuerung für die Antriebsmotoren beider Stickmaschinen vorgesehen. Aus der Sicht der Steuerung kann jedoch mit beiden Stickmaschinen lediglich ein einziges Muster angefertigt werden. Die Steuerung hat deshalb nur die Aufgabe, ein einziges, einheitliches Muster auf beiden Stickmaschinen anzufertigen.

[0009] Im gezeigten, bekannten Anwendungsfall sind die Maschinen mit ihren Nadelseiten gegeneinander gestellt, und dazwischen liegt ein Bedienungsgang, so dass die beiden Maschinen von der Mitte aus bedient werden können. Dies ist im übrigen auch aus der US 2,030,495 bekannt, allerdings sind dort die Nadelseiten der Stickrahmen nicht einander zugewandt, sondern entgegengesetzt angeordnet. Hierdurch bedingt sich auch die unterschiedliche Bewegung der Gatter, wie eingangs beschrieben wurde.

[0010] Nachteilig hierbei ist demzufolge, dass die bekannte Steuerung nur ein einziges Muster auf beiden Stickmaschinen anfertigen kann, was den Einsatzzweck der Stickmaschine stark einschränkt.

[0011] Der Erfindung liegt deshalb ausgehend von der EP 1 160 369 B1 die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren an einer Stickmaschinenanordnung, bestehend aus zwei Stickmaschinen, so weiterzubilden, dass sie auf einfachere und kostengünstigere Weise betrieben werden kann.

[0012] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt durch die technische Lehre des Anspruches 1.

[0013] Wesentlich ist, dass mit einer einzigen Steuerung Muster auf den Stickrahmen zeitlich und maschinenseitig unabhängig voneinander angefertigt.

[0014] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der Vorteil, dass auf eine mechanische Synchronisierung der beiden Stickmaschinen verzichtet wird und dass allein die gemeinsame Steuerung, welche sich die beiden Stickmaschinen teilen, dafür sorgt, dass auf beiden Stickmaschinen zwar dasselbe (oder ein unterschiedliches) Muster angefertigt werden kann, jedoch auf jeden Fall ein synchrones Anfertigen dieses Musters vermieden wird.

[0015] Es hat sich nämlich herausgestellt, dass beim synchronen Start beider Stickmaschinen, mit der Aufgabe, das gleiche Muster anzufertigen, der Nachteil einer hohen Netzüberlastung besteht. Hier setzt die Erfindung ein, die eine Steuerung vorschlägt, die beim Einschalten einer ersten Stickmaschine erst über ein Verzögerungsglied auch die zweite Stickmaschine einschaltet, um ein synchrones Einschalten beider Stickmaschinen auf jeden Fall zu vermeiden.

[0016] Die Zeitverzögerung in der Steuerung verhindert also, dass beim Start der ersten Maschine die zweite Maschine zum gleichen Zeitpunkt gestartet werden kann. So ist immer dafür gesorgt, dass die beiden Maschinen unabhängig voneinander anlaufen und zwar mit einer solchen Zeitverzögerung, dass eine Netzüberlastung vermieden wird.

[0017] Damit besteht der wesentliche Vorteil, dass beim Auftreten einer Störung an der einen Stickmaschine die andere Stickmaschine unabhängig davon weiterarbeiten kann, weil erfindungsgemäß die mechanische Synchronisierung zwischen den beiden Stickmaschinen entfällt.

[0018] Hierdurch wird die Produktionsleistung der Gesamtstickmaschine wesentlich gesteigert, denn ein Fehlereintritt auf der einen Stickmaschine führt nicht zum Stillstand der Fertigung auf der anderen Stickmaschine.

[0019] Es geht sogar soweit, dass die eine Stickmaschine vollkommen außer Betrieb genommen werden kann und mit der gemeinsamen Steuerung nur noch die andere Stickmaschine gesteuert wird, was in keiner Weise Einfluss auf den Produktionsablauf hat.

[0020] Beim Stand der Technik war dies nicht möglich, denn die mechanischen Synchronisiermittel zwischen den beiden einander zugeordneten Stickmaschinen sorgen stets dafür, dass beide gemeinsam und synchron betrieben werden mussten.

[0021] Die vorliegende Erfindung beansprucht als weiteren Erfindungsgegenstand - unabhängig vom ersten Erfindungsgegenstand oder in Kombination mit dem ersten Erfindungsgegenstand - eine weitere erfinderische Idee.

[0022] Nach einer weiteren Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung nach dem zweiten Erfindungsgegenstand vor, dass die beiden Stickmaschinen auch verschiedene Muster anfertigen können.

[0023] Um auch hier eine Netzüberlastung zu vermeiden, sieht auch dieser Erfindungsgegenstand vor, dass beim Start der einen Maschine stets dafür gesorgt wird, dass nicht gleichzeitig auch die andere Stickmaschine gestartet werden kann.

[0024] Hier ist es im Übrigen gleichgültig, ob die beiden Maschinen im gemeinsamen Betrieb synchron arbeiten oder nicht, denn bei der Anfertigung unterschiedlicher Muster auf dem einen und auf dem anderen Stickrahmen ist ohnedies ein Synchronbetrieb nicht zu erwarten.

[0025] Bei beiden Erfindungsgegenständen besteht also der Vorteil, dass wenn die eine Maschine stoppt, die andere Maschine unabhängig davon weiterlaufen kann.

[0026] Damit besteht auch der weitere Vorteil, dass man nicht zwangsläufig zwei identische Stickmaschinen verwenden muss. Man ist sowohl in der Aufstellung dieser Stickmaschinen völlig frei, als auch in der Wahl des Typs oder der Ausführung oder der Leistung der beiden Stickmaschinen.

[0027] Es ist nicht mehr erforderlich, zwei gleich hohe oder zwei gleich lange Stickmaschinen zu verwenden. Es können auch unterschiedliche Typen von Stickmaschinen von der gleichen, gemeinsamen Steuerung versorgt werden.

[0028] Die gemeinsame Steuerung versorgt also die beiden Stickmaschinen autonom und unabhängig voneinander mit entsprechenden Steuerungsbefehlen für die Antriebseinheiten, ohne dass es zu einer mechanischen oder elektrischen Synchronisation kommt. Diese Synchronisation wird auf jeden Fall beim Start vermieden, weil der Start der einen Stickmaschine verzögert im Vergleich zum Start der anderen Stickmaschine stattfindet.

[0029] Die Stickmaschinen können auch unterschiedlich parametriert werden. Das bedeutet, wenn man auf der einen Stickmaschine das gleiche Stoffmuster stickt wie auf der anderen Maschine, können z. B. unterschiedliche Stoffe verwendet werden, unterschiedliche Garne, und diese erfordern angepasste Einstellungen, die von der gemeinsamen Steuerung zur Verfügung gestellt werden.

[0030] Wegen des Wegfalls der mechanischen Synchronisiermittel entstehen auch geringere Kosten bei der Aufstellung und dem Betrieb der Gesamt-Stickmaschine, denn man hat völlige Freiheit in der Aufstellung und dem Betrieb beider Stickmaschinen.

[0031] Im Prinzip beruht die Erfindung darauf, dass in einer einzigen Steuerung das gleiche Steuerungsprogramm zweimal vom gleichen Computer abgewickelt wird. Es ist also nur ein einziger Steuercomputer vorhanden, der jedoch zwei unterschiedliche Steuerprogramme abarbeitet. Das eine Steuerprogramm wird über zugeordnete Steuerleitungen der rechten Stickmaschine und das gleiche oder andersartige Steuerprogramm über entsprechende Steuerleitungen der Steuerung der linken Stickmaschine zugeführt.

[0032] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die Ausbildung zweier gleicher Steuerprogramme beschränkt, denn mit dem gemeinsamen Computer können auch völlig unabhängige Steuerprogramme verwaltet werden, die über die zugeordneten Steuerleitungen der rechten und der linken Stickmaschine zugeteilt werden.

[0033] Die Steuerlogik im gemeinsamen Computer ist also zweifach vorhanden und wird getrennt abgearbeitet.

[0034] Der beide Erfindungsgedanken verbindende gemeinsame Erfindungsgedanke liegt dem gemäß darin, dass mit einer gemeinsamen Steuerung zwei asynchron arbeitende Steuerprogramme abgearbeitet werden, von denen das eine Steuerprogramm der einen Stickmaschine und das andere Steuerprogramm der anderen Stickmaschine zugeordnet wird.

[0035] Die Asynchronizität wird insbesondere beim Start hergestellt, weil beim Start verhindert wird, dass beide Maschinen zur gleichen Zeit anlaufen und synchron arbeiten.

[0036] Bei der Verwirklichung der erfindungsgemäßen technischen Lehre ergibt sich der weitere Vorteil, dass, weil jeder Stickmaschine getrennte Antriebsmittel zugeordnet sind, die nicht miteinander synchronisiert sind, der Vorteil besteht, dass diese Antriebsmittel auch verschieden angesteuert und demzufolge auch mit verschiedener Geschwindigkeit laufen können.

[0037] Wenn beispielsweise auf der einen Stickmaschine ein Muster abgearbeitet wird, ist es möglich, auf der anderen Stickmaschine ein andersartiges Muster mit höherer oder niedrigerer Geschwindigkeit abzuarbeiten.

[0038] Insgesamt ergibt sich somit der Vorteil bei der Erfindung, dass eine einzige Steuerung vorhanden ist, die asynchron unterschiedliche Stickmaschinen versorgt, was mit der Ersparnis wesentlicher Herstellungskosten, Reparaturkosten und Wartungskosten verbunden ist.

[0039] Es ergibt sich hierdurch auch eine erhöhte Flexibilität, weil mit einer einzigen Bedieneinheit und einer einzigen Steuerung zwei Stickmaschinen unabhängig voneinander angesteuert werden können. Dieser duale Betrieb war aus dem Stand der Technik noch nicht bekannt.

[0040] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.

[0041] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

[0042] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.

[0043] Es zeigen:
Figur 1:
Stirnansicht einer dualen Stickmaschine in einer ersten Ausführungsform;
Figur 2:
die gleiche Darstellung einer dualen Stickmaschine in einer zweiten Ausführungsform;
Figur 3:
das Steuerungskonzept der dualen Stickmaschine nach Figur 1 u. 2;
Figur 4:
die Draufsicht auf das Steuerungskonzept und die Anordnung der Stickmaschinen;
Figur 5:
eine Darstellung der Synchronisierung von zwei Stickmaschinen nach dem Stand der Technik;
Figur 6:
die Darstellung der Startsteuerung der dualen Stickmaschinen nach der Erfindung.


[0044] In den Figuren 1 und 2 ist allgemein ein Fundament 1 dargestellt, in dem versenkt zwei Stickmaschinen 5, 6 angeordnet sind. Über zugeordnete Abstützwinkel 3 ist ein Boden 4 eingezogen, auf dem die Bedienperson steht und die Maschinen bedient.

[0045] Das Fundament ist mit Seitenwänden 2 seitlich hochgezogen, um den Boden 4 zu befestigen.

[0046] Vertieft im Boden 4 ist die erfindungsgemäße Steuerung 14 für die Versorgung der dualen Stickmaschinen 5, 6 angeordnet.

[0047] Jede Stickmaschine ist im Prinzip gleich ausgebildet und daher genügt es im Prinzip, den Aufbau und die Funktion einer einzigen Stickmaschine 5, 6 zu erläutern, um damit auch den Aufbau der anderen Stickmaschine zu erläutern.

[0048] Hierauf ist die Erfindung jedoch nicht angewiesen. Die beiden Stickmaschinen 5, 6 können auch völlig andersartig sein. Nur im Ausführungsbeispiel ist hier dargestellt, dass die Nadelseiten 11, 12 einander zugewandt sind. Hierauf ist die Erfindung nicht beschränkt. Die Erfindung kann auch vorsehen, dass die Nadelseiten 11, 12 einander entgegengesetzt sind oder dass es sich um völlig andersartige Stickmaschinen 5, 6 handelt.

[0049] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist jedoch jede Stickmaschine 5, 6 jeweils einen Stickrahmen 7, 8 auf, und es sind zugeordnete Stickwerkzeuge 9, 10 vorgesehen.

[0050] Für beide Stickmaschinen 5, 6 ist eine gemeinsame Bedieneinheit 13 für die gemeinsame, duale Steuerung 14 vorgesehen.

[0051] Wichtig ist nun, dass die Stickwerkzeuge auf der Nadelseite jeweils eine Antriebseinheit 15, 16 bilden und ebenso die Stickwerkzeuge auf der Schiffchenseite eine davon getrennte Antriebseinheit 17, 18.

[0052] Das Ausführungsbeispiel nach Figur 1 zeigt, dass zwischen den beiden Stickmaschinen aus Stabilitätsgründen eine mechanische Verbindungsbrücke 19 vorhanden ist, um die Rahmen in ihrem oberen Bereich zu stabilisieren. Diese Verbindungsbrücke 19 hat keinerlei sonstige Synchronisierungsaufgaben.

[0053] Anhand der Figuren 3 und 4 wird nun das neuartige Steuerkonzept mit einer dualen Steuerung 14 dargestellt.

[0054] Wichtig ist, dass in einem gemeinsamen Computer zwei Steuerprogramme getrennt voneinander abgearbeitet werden und die entsprechenden Steuerbefehle über Steuerleitungen 20, 21 den zugeordneten Antriebseinheiten 15-18 zugeführt werden.

[0055] Damit besteht der Vorteil, dass mit einer einzigen Steuerung 14 und einer einzigen Bedieneinheit 13 die beiden Stickmaschinen 5, 6 getrennt voneinander angesteuert und zur Herstellung unterschiedlicher Muster verwendet werden können.

[0056] Gemäß Figur 4 ist erkennbar, dass die Antriebseinheiten für den Betrieb der Stickwerkzeuge auf der Nadelseite 15, 16 an unterschiedlichen Orten im Vergleich zu den Antriebseinheiten für die Stickwerkzeuge auf der Schiffchenseite 17, 18 angeordnet sind.

[0057] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die Anordnung solcher Antriebseinheiten 15-18 beschränkt. Es können eine Vielzahl weiterer Motoren und eine Vielzahl weiterer Steuerelemente vorgesehen sein.

[0058] Anhand der Figur 5 können im Vergleich zur Figur 6 die erfindungswesentlichen Merkmale erläutert werden.

[0059] Beim Stand der Technik war - bedingt durch das mechanische Synchronisierprinzip vorgesehen, dass die Gatterbewegung horizontal 32, 33 gegenläufig und die vertikalen Gatterbewegungen 34, 35 gleichläufig waren, weil dies durch mechanische Synchronisiermittel zwangsläufig vorgegeben war.

[0060] Hierauf ist die Erfindung nicht angewiesen. Die Erfindung vermeidet die in der Beschreibungseinleitung hiermit verbundenen Nachteile und verwendet stattdessen eine duale Steuerung 14, die mit eine Zeitverzögerung zeitverzögerten Startbefehlen gemäß Figur 6 startet.

[0061] Wird demzufolge beispielsweise der Startknopf 36 für die Einschaltung der rechten Stickmaschine 5 gedrückt, dann wird dieser Startbefehl über einen Startblock 27 und eine Steuerleitung 28 der Steuerung 14 mitgeteilt.

[0062] Gleichzeitig wird dieser Startbefehl über die Signalleitung 31 dem Zeitverzögerungsglied 24 zugeführt, welches somit zeitverzögert verhindert, dass auch bei gleichzeitigem Drücken des Startknopfes 37 die linke Stickmaschine 6 losläuft.

[0063] Somit sind beide Stickmaschinen 5, 6 stets asynchron beim Start geschaltet und können auf keinen Fall gleichzeitig gestartet werden und somit synchron arbeiten, um eine Netzüberlastung zu vermeiden.

[0064] In gleicher Weise geschieht dies beim Drücken des Startknopfes 37, dessen Startbefehl ebenfalls zum Startblock 26 zugeführt wird, der über die Signalleitung 30 dem Zeitverzögerungsglied 25 der rechten Stickmaschine 5 zugeführt wird und verhindert, dass diese Stickmaschine 5 gleichzeitig mit der linken Stickmaschine 6 gestartet wird.

[0065] Das Drücken des Startknopfes 37 wird auch über die Steuerleitung 29 der dualen Steuerung 14 mitgeteilt.

[0066] Hierbei ist es dann völlig offen, in welcher Richtung sich die horizontalen Gatterbewegungen 32, 33 bewegen. Sie können unterschiedlich gegeneinander bewegt werden, und eine synchrone Bewegung ist aufgrund des unterschiedlichen Starts der beiden Stickmaschinen 5, 6 ausgeschlossen. Dies führt auch zu erheblich geringeren Unwuchten, die auf das Fundament wirken, weil gleichgerichtete Schwingungsbewegungen mit dem Merkmal der Erfindung ausgeschlossen werden. Damit entstehen weniger Schwingungskräfte, die auf das Fundament 1 eingeleitet werden. Hierbei ist es im übrigen auch gleichgültig, wie sich die vertikalen Gatterbewegungen 34, 35 gegeneinander bewegen. Auch hier ist ein synchroner Betrieb ausgeschlossen, um unerwünschte, gleichgerichtete Schwingungen auf das Fundament 1 zu vermeiden.

[0067] In Figur 3 und 4 wird noch nachgetragen, dass die Steuerung 14 auch die Antriebseinheiten 22 und 23 für den Antrieb der jeweiligen Stickrahmen auf der rechten und linken Seite versorgt.

Zeichnungslegende



[0068] 
1
Fundament
2
Seitenwand
3
Abstützwinkel
4
Boden
5
Stickmaschine (rechts)
6
Stickmaschine (links)
7
Stickrahmen
8
Stickrahmen
9
Stickwerkzeuge
10
Stickwerkzeuge
11
Nadelseite (rechts)
12
Nadelseite (links)
13
Bedieneinheit
14
Steuerung
15
Antriebseinheit (rechts) - Stickwerkzeuge Nadelseite
16
Antriebseinheit (links)
17
Antriebseinheit (rechts) - Stickwerkzeuge Schiffchenseite
18
Antriebseinheit (links)
19
Verbindungsbrücke
20
Steuerleitungen (rechts)
21
Steuerleitungen (links)
22
Antriebseinheit (rechts) Stickrahmen
23
Antriebseinheit (links) Stickrahmen
24
Zeitverzögerungsglied
25
Zeitverzögerungsglied
26
Startblock
27
Startblock
28
Steuerleitung
29
Steuerleitung
30
Signalleitung
31
Signalleitung
32
Gatterbewegung horizontal
33
Gatterbewegung horizontal
34
Gatterbewegung vertikal
35
Gatterbewegung vertikal
36
Startknopf
37
Startknopf



Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb mehrerer Stickmaschinen (5, 6), wobei ein Stickmaschinenverbund aus mindestens zwei Stickmaschinen (5, 6) gebildet ist, welche je einen Stickrahmen (7, 8) mit den entsprechend zugeordneten Stickwerkzeugen (9, 10) aufweisen, und Antriebseinheiten (15-17) zum Antrieb der Stickrahmen (7, 8) und der Stickwerkzeuge (9, 10), sowie eine Steuerung (14) zur Ansteuerung der Stickrahmen (7, 8), dadurch gekennzeichnet, dass mit einer einzigen Steuerung (14) Muster auf den Stickrahmen (7, 8) zeitlich und maschinenseitig unabhängig voneinander angefertigt werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Steuerung (14) eine duale Steuerung (14) bildet, welche mindestens zwei unabhängig ablaufende Steuerprogramme zur Ansteuerung der Stickmaschinen (5,6) aufweist.
 
3. Verfahren nach dem Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei unabhängig ablaufenden Steuerprogramme der einen Steuerung (14) gleiche und/oder unterschiedliche Programmschritte aufweisen.
 
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerbefehle des jeweiligen Steuerprogramms über Steuerleitungen (20, 21) der zugeordneten Antriebseinheit (15-18) zugeführt werden.
 
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerprogramme der einen Steuerung (14) mit den gleichen und/oder unterschiedlichen Programmschritten voneinander unterschiedliche Muster auf den Stickmaschinen (5, 6) ausbilden.
 
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Steuerung (14) zusammen mit einer Bedieneinheit (13) die beiden voneinander getrennt arbeitenden Stickmaschinen (5, 6) ansteuert.
 
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Steuerprogramme der einen Steuerung (14) die Stickrahmen (7, 8) der jeweiligen Stickmaschine (5, 6) in horizontal und vertikal voneinander unabhängige Gatterbewegungen (32-35) führt.
 
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Steuerprogramme der einen Steuerung (14) einen zeitverzögerten Programmstart mittels einem Zeitverzögerungsglied (24, 25) ausführen, wodurch beim gleichzeitigen Drücken der Startknöpfe (36, 37) ein zeitverzögerter Programmstart der mindestens zwei voneinander unabhängig arbeitenden Steuerprogramme in der einen Steuerung (14) ausgeführt ist, welcher einen asynchronen Start der Stickmaschinen (5, 6) ausbildet.
 
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der asynchrone Start der Stickmaschinen (5, 6) eine Netzüberlastung vermeidet.
 
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der asynchrone Start der Stickmaschinen (5, 6) mittels deines zeitverzögerten Starts der Steuerprogramme die horizontalen und vertikalen Gatterbewegungen (32-35) asynchron ausbildet und eine wesentliche Verminderung von Unwuchten im Fundament (1) verursacht, wobei gleichgerichtete Schwingungsbewegungen vermieden werden.
 
11. Vorrichtung zur Durchführung des Betriebes mehrerer Stickmaschinen (5, 6) wobei ein Stickmaschinenverbund aus mindestens zwei Stickmaschinen (5, 6) gebildet ist, welche je einen Stickrahmen (7, 8) mit den entsprechend zugeordneten Stickwerkzeugen (9, 10) aufweisen, und Antriebseinheiten (15-17) zum Antrieb der Stickrahmen (7, 8) und der Stickwerkzeuge (9, 10), sowie eine Steuerung (14) zur Ansteuerung der Stickrahmen (7, 8), dadurch gekennzeichnet, dass der Stickmaschinenverbund aus den mindestens zwei angeordneten Stickmaschinen (5, 6) auf eine mechanische Kopplung der mindestens zwei Stickmaschinen (5, 6) verzichtet.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Stickmaschinenverbund aus den mindestens zwei Stickmaschinen (5, 6) eine einzelne duale Steuerung (14) und eine damit verbundene Bedieneinheit (13) aufweist.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Stickmaschinen (5, 6) angeordneten Stickrahmen (7, 8) in horizontaler und vertikaler Richtung bewegbar ausgebildet sind, wobei die Bewegung asynchron oder synchron ausgeführt ist.
 
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die asynchrone Bewegung der Stickrahmen (7, 8) der mindestens zwei Stickmaschinen (5, 6) unterschiedliche Muster zeitgleich oder zeitversetzt ausbildet.
 
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadelseiten (11, 12) der im Maschinenverbund angeordneten Stickmaschinen (5, 6) einander zugewandt oder einander entgegengesetzt angeordnet sind.
 
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (14) eine erste, oder eine zweite oder alle im Maschinenverbund angeordneten Stickmaschinen (5, 6) zeitversetzt ansteuert.
 
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die im Maschinenverbund angeordneten Stickmaschinen (5, 6) gleicher und/oder unterschiedlicher Bauartausführung und Leistung sind, welche gleiche und/oder unterschiedliche Stoffe und Garne verwenden und gleiche und/oder unterschiedliche Muster ausbilden.
 
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die im Maschinenverbund angeordneten Stickmaschinen (5, 6) auf einem Fundament (1) angeordnet sind, welches eine wesentlich verminderte Anzahl gleichgerichteter Schwingungsbewegungen aufgrund eines zeitlich verzögerten Starts der im Maschinenverbund angeordneten Stickmaschinen (5, 6) aufnimmt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente