(19)
(11) EP 1 795 668 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.2007  Patentblatt  2007/24

(21) Anmeldenummer: 05026745.9

(22) Anmeldetag:  07.12.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 15/02(2006.01)
E04B 1/94(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: BERRY FINANCE NV
8780 Oostrozebeke (BE)

(72) Erfinder:
  • Boucké, Eddy
    8930 Menen (BE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Fussbodenpaneel mit einer feuerhemmenden Schicht


(57) Es wird ein Fußbodenpaneel (1) mit einem Schichtaufbau (3) beschrieben, das ein verbessertes Brandschutzverhalten zeigt. Zu diesem Zweck ist im Schichtaufbau (3) eine feuerhemmende Schicht (7) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Fußbodenpaneel mit einem Schichtaufbau.

[0002] Fußbodenpaneele, die aus Schichten aufgebaut sind, sogenannte Laminatfußböden, sind in großer Zahl bekannt. Sie bestehen meist aus einem Kem aus einer druckfesten Holzwerkstoffplatte (HDF oder MDF), einer Ausgleichsschicht, einer Schicht aus einem Dekorpapier und einer oberen verschleißfesten Schicht, die meist aus einem ausgehärteten, äußerst widerstandsfähigen Lack oder Harz besteht. Die Feuerfestigkeit dieser Fußbodenpaneele ist jedoch nur unzureichend gegeben.

[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Fußbodenpaneel mit einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen Feuer zu schaffen.

[0004] Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.

[0005] Durch die erfindungsgemäße feuerhemmende Schicht wird auf einfache Weise ein Fußbodenpaneel mit einer verbesserten Feuerfestigkeit geschaffen.

[0006] Zweckmäßigerweise besteht die feuerhemmende Schicht aus einem nicht brennbaren Material, unter Umständen kann jedoch auch ein schwer entflammbares Material eingesetzt werden.

[0007] Ein bevorzugtes Material für die feuerhemmende Schicht ist eine Fasermatte, insbesondere eine Glasfasermatte. Die Glasfasermatte hat den weiteren Vorteil, dass sie die Schlagfestigkeit des Fußbodenpaneels erhöht.

[0008] Wird die feuerhemmende Schicht mit einer Imprägnierung aus einem Bindemittel versehen, so wird die Anbindung an benachbarte Schichten verbessert. Ein bevorzugtes Imprägnierungsmittel ist Melaminharz, das üblicherweise zum Verbinden der Schichten von Fußbodenpaneelen untereinander eingesetzt wird.

[0009] Die feuerhemmende Schicht wird im Schichtaufbau des Fußbodenpaneels möglichst weit in Richtung auf die Oberseite angeordnet, da die Feuerbelastung in den überwiegenden Fällen von dieser Seite her erfolgt. Eine bevorzugte Anordnung der feuerhemmenden Schicht ist demnach zwischen einer Dekorschicht und einem Kern.

[0010] Die feuerhemmende Schicht sollte eine ausreichende Dicke aufweisen, um ihre feuerhemmende Wirkung zu entfalten. Bevorzugt ist eine Dicke zwischen 0,01 und 3 mm.

[0011] Das erfindungsgemäße Fußbodenpaneel erfordert nur unwesentliche Änderungen im Herstellungsprozess, da die erfindungsgemäß vorgesehene feuerhemmende Schicht problemlos zusammen mit anderen Schichten zum Fußboden paneel verpresst werden kann.

[0012] Eine Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische, perspektivische Teildarstellung eines erfindungsgemäßen Fußbodenpaneels, und
Fig. 2
das herausvergrößerte Detail A aus Fig. 1.


[0013] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäß ausgerüstetes Fußbodenpaneel 1. Die äußere Form und Gestalt des Fußbodenpaneels ist beliebig, das Fußbodenpaneel 1 kann beispielsweise als Brett oder Platte vorgesehen sein. Das erfindungsgemäße Fußbodenpaneel 1 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als rechteckige Platte ausgebildet, die an wenigstens zwei gegenüberliegenden Seiten mit einem mechanischen Verriegelungssystem 2 versehen ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel enthält das Verriegelungssystem 2 ein erstes Profil 2a und ein korrespondierendes zweites Profil 2b, die sich jeweils entlang gegenüberliegender Längskanten des Fußbodenpaneels 1 erstrecken und so ausgebildet sind, dass das erste Profil 2a eines Fußbodenpaneels und das zweite Profil 2b eines anliegenden, weiteren Fußbodenpaneels miteinander auf geeignete Weise so verbunden werden können, dass die Fußbodenpaneele 1 im Fußbodenverbund sowohl horizontal als auch vertikal verriegelt sind. Derartige mechanische Verriegelungsprofile sind in großer Zahl bekannt; und die Erfindung ist weder auf die spezielle Konstruktion der Verriegelungsprofile noch auf die spezielle Konstruktion irgendwelcher Verbindungselemente zwischen den einzelnen Fußbodenpaneelen 1 beschränkt. Vielmehr kann die Erfindung sowohl bei den dargestellten mechanischen Verriegelungssystemen als auch bei Verriegelungssystemen ohne horizontale Verriegelung, wie beispielsweise Nut- und Feder-Bretter, als auch bei Fußbodenpaneelen oder - platten ohne irgendwelche Verriegelungssysteme an den Rändem ausgebildet sein. Weiterhin können die Verriegelungssysteme, wie dargestellt, Profile an zwei gegenüberliegenden, oder aber an allen Seiten des Fußbodenpaneels aufweisen.

[0014] Das Fußbodenpaneel 1 ist bevorzugt ein sogenanntes Laminat und enthält einen Schichtaufbau 3. Der Schichtaufbau 3 umfasst einen Kern 4, der bevorzugt eine Holzwerkstoffplatte höherer Festigkeit, wie beispielsweise eine HDF- oder eine MDF-Platte. Der Kern kann jedoch auch aus anderen zur Herstellung von Fußbodenpaneelen bekannten Materialien bestehen. Der Schichtaufbau 3 enthält weiterhin eine Dekorschicht 5. Die Dekorschicht 5 besteht meist aus einer Schicht aus Papier oder anderem Material, die ein aufgedrucktes oder anderweitig erzeugtes Dekor aufweist. Als Dekorschicht für das Fußbodenpaneel 1 der vorliegenden Erfindung kann jede im Stand der Technik bekannte Dekorschicht vorgesehen sein. Die Dekorschicht 5 ist bevorzugt durch eine Schutzschicht 6 abgedeckt. Als Schutzschicht 6 für das Fußbodenpaneel 1 der vorliegenden Erfindung kann jede bekannte Schutzschicht für Fußbodenpaneele eingesetzt werden, wie z.B. eine widerstandsfähige Lack- oder Harzbeschichtung.

[0015] Der Schichtaufbau 3 des erfindungsgemäßen Fußbodenpaneels 1 enthält weiterhin eine feuerhemmende Schicht 7. Die feuerhemmende Schicht 7 besteht aus einem Material, das geeignet ist, das Entflammen der feuerabgewandten Seite des Paneels zu hemmen, d.h., je nach Brandeinwirkung, entweder zu verhindern oder stark zu verzögern. Durch die feuerhemmende Schicht 7 kann das Fußbodenpaneel 1 in eine höhere Brandschutzklasse (z.B. nach DIN EN13051 -1) klassifiziert werden, als dies bei einem Fußbodenpaneel ohne die Schicht 7 aber ansonsten mit gleichem Aufbau der Fall wäre. Bevorzugt besteht die feuerhemmende Schicht 7 aus einem nicht brennbaren Material. Die feuerhemmende Schicht 7 kann als Matte (Gewebe oder Vlies) aus Fasem, wie beispielsweise Glasfasern vorliegen. Die Dicke der feuerhemmenden Schicht 7 kann an den speziellen Anwendungszweck und/oder die gewünschte Brandschutzklassifikation und/oder die verwendeten Materialien angepasst werden und liegt bevorzugt zwischen 0,01 und 3 mm, insbesondere bevorzugt zwischen 0,05 bis 1 mm. Besonders bevorzugt wird als feuerhemmende Schicht 7 eine Glasfasermatte mit den folgenden Merkmalen eingesetzt.
TABELLE 1
Produktmerkmale und Prüfungsverfahren
Eigenschaft Bezugnahme auf Prüfungsverfahren Einheit Spezifikation (nominal)
Flächengewicht ISO 536 g/m2 50
Glühverlust ISO 1887 % 22
Zugfestigkeit md ISO 1924/2 N/50 mm >190
cmd   N/50 MM >160
Luftporosität bei 100 Pa l/m2/S 2000


[0016] Das Produkt besteht aus Glasfasern mit einer nominalen Länge von 6 mm und einem nominalen Durchmesser von 10 bis 11 µm. Die Glasfasermatte ist mit Polyvinylalkohol gebunden.

[0017] Die feuerhemmende Schicht 7 wird im Schichtaufbau 3 möglichst weit oben, d.h. möglichst nahe an der dem Raum, in dem das Fußbodenpaneel 1 verlegt wird, zugewandten Seite des Fußbodenpaneels 1 angeordnet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel liegt die feuerhemmende Schicht 7 zwischen der Dekorschicht 5 und dem Kern 4; und ist vom Raum, in dem das Fußbodenpaneel 1 verlegt werden soll, lediglich durch die Deckschicht 6 und die Dekorschicht 5, die beide relativ dünn sind, getrennt. Auf diese Weise wird der dicke, brennbare Kern 4 optimal gegen einen Brand im Verlegungsraum abgeschirmt.

[0018] Die feuerhemmende Schicht 7 erstreckt sich über die gesamte Breite des Kems 4 und endet jeweils an Stimseiten, dargestellt sind lediglich die gegenüberliegenden Stimseiten 4a, 4b, des Kems 4, die im fertigen Fußbodenbelag an entsprechende Stirnseiten der benachbarten Fußbodenpaneele anstoßen, so dass sich eine lückenlos über den Fußbodenbelag erstreckende, feuerhemmende Schicht 7 ausbildet.

[0019] In Abwandlung des beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiels kann das Fußbodenpaneel 1 einen abweichenden Schichtaufbau 3 aufweisen, wobei beispielsweise weitere Schichten vorgesehen sein können. So können beispielsweise an der der Deckschicht 6 abgewandten Seite des Kems, im Kern oder oberhalb des Kems eine Trittschall-Dämmschicht vorgesehen sein. Es ist weiterhin denkbar, die feuerhemmende Schicht 7 als Dekorschicht und/oder sogar als Deckschicht auszubilden.

[0020] Das Material für die feuerhemmende Schicht 7 sollte bevorzugt so ausgewählt werden, dass die feuerhemmende Schicht möglichst wenig oder keine zusätzlichen Herstellungsschritte erfordert. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass die feuerhemmende Schicht 7, insbesondere wenn dafür eine Glasfasermatte eingesetzt wird, mit einer Imprägnierung versehen wird. Die Imprägnierung kann beispielsweise Melaminharz enthalten, das beim Herstellen von Fußboden paneelen als Imprägniermittel für die Dekorschicht verwendet wird. Durch die Verwendung des gleichen Imprägnierungsmittels für Dekor- und feuerhemmende Schicht ist es möglich, die feuerhemmende Schicht 7 zusammen beispielsweise mit der Dekorschicht 5 durch Anwendung von Druck und/oder Wärme mit dem Kern 4 zu verpressen. Dadurch wird kein zusätzlicher Befestigungsschritt zum Befestigen der feuerhemmenden Schicht 7 im Schichtaufbau 3 erforderlich. Die Imprägnierung der Matte, insbesondere der Glasfasermatte, mit Melamin oder einem anderen Mittel kann weiterhin zu einer Erhöhung der Festigkeit (z.B. gegen Eindrücken durch größere punktförmig aufgebrachte Lasten) führen. Es ist jedoch auch möglich, die feuerhemmende Schicht durch andere Maßnamen, z.B. durch Verkleben, im Schichtaufbau zu befestigen.


Ansprüche

1. Fußbodenpaneel (1), insbesondere Laminatfußbodenpaneel, mit einem Schichtaufbau (3), gekennzeichnet durch eine im Schichtaufbau (3) vorgesehene feuerhemmende Schicht (7).
 
2. Fußbodenpaneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) nicht brennbares Material enthält.
 
3. Fußbodenpaneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) eine Fasermatte enthält.
 
4. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) eine Glasfasermatte enthält.
 
5. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) eine Imprägnierung enthält.
 
6. Fußbodenpaneel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Imprägnierung Melaminharz enthält.
 
7. Fußbodenpaneel nach einem de Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) zwischen einer Dekorschicht (5) und einem Kern (4) angeordnet ist.
 
8. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die feuerhemmende Schicht (7) eine Dicke zwischen 0,01 und 3 mm aufweist.
 
9. Verfahren zum Herstellen eines Fußbodenpaneels (1) mit einem Schichtaufbau (3), bei dessen Herstellung Schichten (4, 5) übereinandergelegt und unter Zugabe eines Bindemittels verpresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass in den Schichtaufbau (3) eine feuerhemmende Schicht (7) eingelegt und zusammen mit den anderen Schichten (4, 5) verpresst wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht