[0001] Regelungsverfahren zum Betrieb von einzeln angetriebenen rotierenden Maschinenelementen
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf ein Regelungsverfahren zum Betrieb von einzeln angetriebenen
rotierenden Maschinenelementen mit einer Winkellageregelung, die mit Kraftschluss
oder über eine gemeinsame Last gekoppelt sind.
[0003] Aus der internationalen
Anmeldung WO 97/11848 ist ein Antriebskonzept bekannt, bei dem über einen Synchronisierbus ausschließlich
Informationen übertragen werden, die den synchronen Winkelgleichlauf der Antriebe
in einer Rotation sicherstellen. Der synchrone Winkelgleichlauf von Druckmaschinen
ist erforderlich, um eine hohe Fertigungsqualität von Druckmedien zu erreichen.
[0004] Werden einzeln angetriebene, mechanisch über Kraftschluss oder über eine gemeinsame
Last gekoppelte Maschinenelemente mit einer Winkellageregelung betrieben, so führen
unterschiedliche Bahngeschwindigkeiten am Kopplungspunkt, -pfad oder -medium zum Auftreten
eines Schlupfes. Die den Maschinenelementen zugeordnete, jeweilige Winkellageregelung
versucht die Vorgaben gemäß dem Sollwert umzusetzen. Hierbei kann es vorkommen, dass
zwei Antriebsregler sich gegensinnig aussteuern, d.h. ein Antriebsregler versucht
anzutreiben, während ein weiterer versucht zu bremsen. Hierbei tritt, je nach Kraftverhältnissen,
nach dem Losreißmoment ein Schlupf auf, bei dem die Istwerte der beteiligten Maschinenelemente
in Richtung der Sollwerte springen.
[0005] Das mechanische Verspannen der Antriebe und das Auftreten eines Schlupfes ist mit
einem erhöhten Energiebedarf der Umrichter verbunden. Dieses wird üblicherweise bereits
bei der Umrichter- bzw. Antriebsauslegung berücksichtigt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lageabweichung von in Winkellageregelung betriebenen,
einzeln angetriebenen rotierenden Maschinenelementen zu eliminieren bzw. zu minimieren.
[0007] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass Umfang beschreibende
Parameter der angetriebenen, korrespondierenden Maschinenelemente in Form einer Winkellageabweichung
dem Eingang des Winkellagereglers als Korrekturgröße zugeführt werden. Damit gehen
geometrische Größen von rotierenden Maschinenelementen in die jeweils beteiligten
Antriebsregler ein und minimieren den Schleppfehler. Auch geringe Fertigungstoleranzen
der rotierenden Maschinenelemente sind mit diesem Verfahren in einem Antriebsregler
zu Gunsten der Regelungsgenauigkeit berücksichtigbar. Somit ist eine genauere Positionierung
möglich, wie sie beispielsweise bei Werkzeugmaschinen und Druckmaschinen gefordert
ist.
[0008] Ein weiterer Vorteil der beschriebenen Umfangskorrektur besteht darin, dass der Energieverbrauch
beteiligter Umrichter deutlich reduziert ist. Der Energiebedarf der zuvor zur Verspannung
von Maschinenelementen oder für das Auftreten des Schlupfes notwendig war, ist deutlich
reduziert bzw. wird nicht mehr benötigt. Auch eine Umrichterauslegung kann mit der
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens für einen geringeren Energiebedarf erfolgen.
[0009] Eine erste vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
als Umfang beschreibende Parameter Durchmesser oder Radien beteiligter Maschinenelemente
verwendet werden. Damit können einfach zugängliche, messbare Parameter eines rotierenden
Maschinenelementes in den jeweiligen Antriebsreglern vorteilhaft parametriert werden.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
als Umfang beschreibende Parameter mindestens ein Durchmesser und mindestens ein Durchmesserunterschied
oder mindestens ein Radius und mindestens ein Radienunterschied verwendet werden.
Mit diesem Verfahren ist es einfach möglich, aus einer Relativmessung ermittelbare
Messgrößen zu verwenden. In diesem Verfahren bietet sich beispielsweise an, einen
Hauptdurchmesser oder -radius zu verwenden, auf den mit Hilfe von Abweichungsangaben
in der Regelung Bezug genommen wird.
[0011] Eine vorteilhafte Einrichtung zum Betrieb von einzeln angetriebenen rotierenden Maschinenelementen
mit einer Winkellageregelung, die mit Kraftschluss oder über eine gemeinsame Last
gekoppelt sind, ist dadurch gekennzeichnet, dass Umfang beschreibende Parameter der
angetriebenen, korrespondierenden Maschinenelemente in Form einer Winkellageabweichung
dem Eingang des Winkellagereglers als Korrekturgröße zuführbar sind. Mit Hilfe dieser
Einrichtung ist ein Schleppfehler von rotierenden Maschinenelementen bzw. einer mitgeführten
Last vorteilhaft eliminierbar bzw. minimierbar.
[0012] Eine vorteilhafte Verwendung eines Regelungsverfahrens nach Anspruch 1 bis 3 und/oder
einer Einrichtung nach Anspruch 4 ergibt sich bei Druckmaschinen. Der Einsatz von
erfindungsgemäßen Regelungsverfahren bzw. der erfindungsgemäßen Einrichtung bei einer
bestimmten Ausprägung von Produktionsmaschinen, nämlich von Druckmaschinen, bringt
Vorteile mit sich. Durch die Eliminierung bzw. Minimierung des Schleppfehlers kann
ein qualitativ hochwertigeres Druckprodukt hergestellt werden.
[0013] Mit einem derartigen Antriebssystem sind äußerst hohe Gleichlaufgenauigkeiten zwischen
beteiligten, einzeln angetriebenen Maschinenelementen erreichbar. Weiterhin sind in
einfacher Weise elektronisch synchronisierte, mit hohen Gleichlaufeigenschaften versehene
Synchronwellen und elektronische Getriebe realisierbar. Insbesondere der Mehrfarbendruck
von Rotationsdruckmaschinen mit einzeln angetriebenen Druckzylindern stellt sehr hohe
Anforderungen an die Produktionsgenauigkeit einer Druckmaschine.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Dabei zeigen:
- FIG 1
- zwei über Kraftschluss und über eine gemeinsame Last gekoppelte einzeln angetriebene
Rollen einer Maschine und
- FIG 2
- ein Regelungsblockschaltbild für ein einzeln angetriebenes rotierendes Maschinenelement
mit Umfang beschreibenden Parametern als Korrekturgröße der Winkellageabweichung.
[0015] In der Darstellung gemäß FIG 1 sind in Form einer Teildarstellung einzeln angetriebene
rotierende Maschinenelemente dargestellt, die über Kraftschluss und über eine gemeinsame
Last gekoppelt sind. Der Übersichtlichkeit halber sind die Antriebe der rotierenden
Maschinenelemente M1, M2 nicht dargestellt. In der Darstellung gemäß FIG 1 sind die
Maschinenelemente M1 und M2 übereinander angeordnet und über Kraftschluss und über
eine gemeinsame Last L gekoppelt.
[0016] Auf den Achsen A1, A2 befinden sich die Istwertdrehgeber G1 und G2. Ihre Information
dient einem Antriebsregler zur Winkellageistwertermittlung. Üblicherweise sind die
einzelnen Antriebe mit hochgenauen Istwertgebern G1, G2 ausgestattet. Ihre Signalauflösungen
liegen bei über 1 000 000 Abschnitten pro 360°-Umdrehung. Die Befestigung der Istwertdrehgeber
G1, G2 erfolgt an der vom Motor angetriebenen Last. Bei Druckmaschinen ist es beispielsweise
vorteilhaft, den Istwertdrehgeber G1, G2 am drehmomentfreien Ende des angetriebenen
Druckzylinders anzubringen.
[0017] Besitzen die Maschinenelementen M1, M2 einen unterschiedlichen Umfang, so besitzen
die Berührungspunkte der Maschinenelemente M1, M2 zur Last L eine unterschiedliche
Bahngeschwindigkeit. Dies führt zu einem Schlupf an der Last L und/oder zu einem ungewollten
Antriebsverhalten derart, dass ein Antrieb versucht anzutreiben und ein weiterer versucht
zu bremsen. Für diese Verspannung der Maschinenelemente M1, M2 ist Energie aufzuwenden.
[0018] Auch geringste Abweichungen der Umfänge der beteiligten Maschinenelementen M1, M2
vom bekannten Nominalumfang führen zum Auftreten eines Schlupfes. Mit Hilfe der Erfindung
können auch geringe Fertigungstoleranzen in dem Antriebsregler berücksichtigt werden
und zu vorteilhafterem Verhalten der Antriebsregler führen.
[0019] Als rotierende einzeln angetriebene Maschinenelemente M1, M2 kommen beispielsweise
auch Räder, Walzen oder Zahnräder in Betracht.
[0020] In der Darstellung gemäß FIG 2 ist ein Regelungsblockschaltbild für ein einzeln angetriebenes
rotierendes Maschinenelement M1, M2 mit Umfang beschreibenden Parametern UP als Korrekturgröße
der Winkellageabweichung WA dargestellt. Hierbei wird ein Lagesollwert LS von einer
der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten überlagerten Steuerung bzw. Regelung
vorgegeben. Der Winkellageistwert WI eines Drehgebers G1, G2 wird von dem Lagesollwert
LS abgezogen. Dieser wird im weiteren Verlauf einem Regelungsblock, nämlich den Umfangsparameter
UP zugeführt, dessen Ergebnis ebenso vom Lagesollwert LS abgezogen wird.
[0021] Für die folgende Betrachtung sei ein Ausführungsbeispiel nach der Darstellung gemäß
FIG 1 angenommen. Dabei hat das Maschinenelement M1 einen um ΔU größeren Umfang als
das Maschinenelement M2. Dieser Zustand ist mit beschreibenden Parametern in dem Bockschaltbild
UP (Umfangsparameter) hinterlegt.
[0022] Um Bahnsynchronität an der Last L zu erreichen, ist die Winkelgeschwindigkeit der
Achse A1 zu reduzieren, damit kein Schlupf bzw. minimierter Schlupf an der Last L
auftritt. Von dem Winkellageistwert WI wird daher ein von dem Umfangsunterschied ΔU
abhängiger Wert abgezogen und führt zu einer resultierenden Winkellageabweichung WA.
Diese ist Eingangsparameter eines Winkellagereglers WR, der eine Solldrehzahl SD ermittelt.
Eine Drehzahlabweichung DA resultiert aus der Solldrehzahl SD abzüglich des Drehzahlistwertes
DI. Die Drehzahlabweichung DA wird einem Geschwindigkeitsregler GR zugeführt, der
hierzu einen Sollstrom SS ausgibt. Von diesem wird ein Stromistwert SI des Antriebs
abgezogen, so dass ein Stromregler SR mit der resultierenden Stromabweichung SA ein
Drehmoment DM ermitteln kann.
[0023] Das Drehmoment DM wird einem zugehörigen Antriebsumrichter übermittelt. Von dem Umrichter
selbst wird oft die Stromistwertinformation SI übertragen, die in vielen Fällen als
Umrichterausgangsstrom geräteintern ermittelt wird. Der Drehzahlistwert DI wird als
zeitliche Ableitung des Winkellageistwerts WI dem Antriebsregler zugeführt. Diese
Ableitung kann mit Hilfe einer Geberauswertung erfolgen, es ist jedoch auch eine Differenzierung
im Antriebsregler denkbar.
[0024] In der Darstellung gemäß FIG 2 sind alle Datenpfade als Pfeilverbindungen dargestellt.
Werden Daten addiert oder subtrahiert, so ist dies mit einem Plus-Zeichen (+) bzw.
Minus-Zeichen (-) in der Nähe eines Kreises dargestellt, an dem die Pfeilspitzen von
zu addierenden bzw. zu subtrahierenden Größen zusammenlaufen. Sämtliche Blockschaltbilder
sind als Rechtecke dargestellt. Die Regelungsblockschaltbilder WR, GR und SR haben
symbolhaft im Inneren einen Graphen dargestellt. Das Blockschaltbild Umfangsparameter
UP besitzt im Inneren einen Kreis, um den eine Doppelpfeilverbindung teilumlaufend
angeordnet ist.
[0025] Zusammenfassend sei erwähnt, dass Wegfehler aufgrund unterschiedlichen Umfanges nicht
an der Last ausgeglichen werden müssen, sondern direkt vor Eingang in den Antriebsregler
mit Umfangsparametern UP korrigiert werden. In Druckmaschinen kann beispielsweise
ein Schlupf an einer Papierbahn vorteilhaft eliminiert bzw. minimiert werden und somit
unter ungünstigen Umständen ein Papierbahnriss vermieden werden.
[0026] Des Weiteren sei erwähnt, dass der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem
geringeren Energiebedarf beteiligter Umrichter verbunden ist. Dieses ist auf die Reduzierung
von mechanischen Verspannungen von Maschinenelementen und/oder auf das Vermeiden eines
Schlupfes zurückzuführen.
1. Regelungsverfahren zum Betrieb von einzeln angetriebenen rotierenden Maschinenelementen
mit einer Winkellageregelung, die mit Kraftschluss oder über eine gemeinsame Last
gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass Umfang beschreibende Parameter (UP) der angetriebenen, korrespondierenden Maschinenelemente
(M1, M2) in Form einer Winkellageabweichung (WA) dem Eingang des Winkellagereglers
(WR) als Korrekturgröße zugeführt werden.
2. Regelungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass als Umfang beschreibende Parameter (UP) Durchmesser oder Radien beteiligter Maschinenelemente
(M1, M2) verwendet werden.
3. Regelungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass als Umfang beschreibende Parameter (UP) mindestens ein Durchmesser und mindestens
ein Durchmesserunterschied oder mindestens ein Radius und mindestens ein Radienunterschied
verwendet werden.
4. Einrichtung zum Betrieb von einzeln angetriebenen rotierenden Maschinenelementen mit
einer Winkellageregelung, die mit Kraftschluss oder über eine gemeinsame Last gekoppelt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass Umfang beschreibende Parameter (UP) der angetriebenen, korrespondierenden Maschinenelemente
(M1,M2) in Form einer Winkellageabweichung (WA) dem Eingang des Winkellagereglers
(WR) als Korrekturgröße zuführbar sind.
5. Verwendung eines Regelungsverfahrens nach Anspruch 1 bis 3 und/oder einer Einrichtung
nach Anspruch 4 bei Druckmaschinen.
1. Closed-loop control method for operation of individually driven rotating machine elements
with angle position control, which elements are coupled with a force fit or via a
common load, characterized in that parameters (UP) which describe the circumference of the driven corresponding machine
elements (M1, M2) are supplied as a correction variable in the form of an angle position
error (WA) to the input of the angle position regulator (WR).
2. Closed-loop control method according to claim 1, characterized in that diameters or radii of machine elements (M1, M2) which are involved are used as paramters
(UP) to describe the circumference.
3. Closed-loop control method according to claim 1, characterized in that at least one diameter and at least one diameter difference, or at least one radius
and at least one radius difference, are used as the parameters (UP) which describe
the circumference.
4. Device for operation of individually driven rotating machine elements having angle
position control, which are coupled with a force fit or via a common load, characterized in that parameters (UP) which describe the circumference of the driven corresponding machine
elements (M1, M2) can be supplied as a correction variable in the form of an angle
position error (WA) to the input of the angle position regulator (WR).
5. Use of a closed-loop control method according to claims 1 to 3 and/or of a device
according to claim 4 in printing machines.
1. Procédé de régulation pour faire fonctionner des éléments de machine rotatifs entraînés
individuellement avec une régulation de position angulaire, qui sont couplés par une
liaison par coopération de force ou par une charge commune, caractérisé en ce que des paramètres (UP) décrivant ou définissant la périphérie des éléments de machine
(M1, M2) correspondants, entraînés, sont transmis, sous la forme d'un écart de position
angulaire (WA), à l'entrée du régulateur de position angulaire (WR), en tant que grandeur
de correction.
2. Procédé de régulation selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'on utilise en guise de paramètres (UP) décrivant ou définissant la périphérie, des
diamètres ou des rayons d'éléments de machine (M1, M2) concernés.
3. Procédé de régulation selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'on utilise en guise de paramètres (UP) décrivant ou définissant la périphérie, au
moins un diamètre et au moins une différence de diamètres, ou bien au moins un rayon
et au moins une différence de rayons.
4. Dispositif pour faire fonctionner des éléments de machine rotatifs entraînés individuellement
avec une régulation de position angulaire, qui sont couplés par une liaison par coopération
de force ou par une charge commune, caractérisé en ce que des paramètres (UP) décrivant ou définissant la périphérie des éléments de machine
(M1, M2) correspondants, entraînés, peuvent être transmis, sous la forme d'un écart
de position angulaire (WA), à l'entrée du régulateur de position angulaire (WR), en
tant que grandeur de correction.
5. Utilisation d'un procédé de régulation selon les revendications 1 à 3 et/ou d'un dispositif
selon la revendication 4, dans des machines à imprimer.