(19)
(11) EP 1 816 309 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.2007  Patentblatt  2007/32

(21) Anmeldenummer: 07002440.1

(22) Anmeldetag:  05.02.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/68(2006.01)
G08B 13/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 06.02.2006 DE 102006005304

(71) Anmelder: Heydebreck, Bernd
81827 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Heydebreck, Bernd
    81827 München (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner GbR 
Postfach 31 02 20
80102 München
80102 München (DE)

   


(54) Rolladensystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Rollladensystem mit mindestens einem Rollladen und mit einem dem bzw. jedem Rollladen jeweils zugeordneten Antriebsmotor, der von einer zugeordneten Schalteinrichtung ansteuerbar ist, um den Rollladen heraufzuziehen oder herunterzulassen, und mit mindestens einem Sensor, der ausgelegt ist, um zu erkennen, ob sich eine Person oder ein Fahrzeug einem mit dem Rollladen bzw. mit den Rollläden ausgestatteten Gebäude von außen nähert, und um die Schalteinrichtung, gegebenenfalls über eine zusätzliche Schalteinrichtung, anzusteuern, um den Rollladen bzw. die Rollläden herunterzulassen. Ferner betrifft die Erfindung einen Nachrüstsatz für ein solches Rollladensystem sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Rollladensystems.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rollladensystem mit mindestens einem Rollladen und mit einem dem bzw. jedem Rollladen jeweils zugeordneten Antriebsmotor, der von einer zugeordneten Schalteinrichtung ansteuerbar ist, um den Rollladen heraufziehen oder herunterzulassen. Ferner betrifft die Erfindung einen Nachrüstsatz für ein solches Rollladensystem sowie ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Rollladensystems.

[0002] Rollladensysteme der eingangs genannten Art sind weit verbreitet. Obwohl ein heruntergelassener Rollladen einen Einbruch durch das so gesicherte Fenster wesentlich erschwert oder gar verhindern kann, haben Sachversicherer und kriminalpolizeiliche Beratungsstellen eine negative Einstellung zum Einbruchschutz durch Rollläden, da viele Einbrüche in Wohnungen und Häuser während der Abwesenheit der Bewohner tagsüber verübt werden, wenn die Rollläden hochgezogen sind.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen und ein Rollladensystem vorzustellen, das besser im Stande ist, Einbrüche zu verhindern.

[0004] Um diese Aufgabe zu lösen, ist erfindungsgemäß ein Rollladensystem der eingangs genannten Art vorgesehen, das sich dadurch auszeichnet, dass mindestens ein Sensor vorgesehen ist, der ausgelegt ist, um zu erkennen, ob sich eine Person oder ein Fahrzeug einem mit dem Rollladen bzw. mit den Rollläden ausgestatteten Gebäude von außen nähert, und um die Schalteinrichtung, gegebenenfalls über eine zusätzliche Schalteinrichtung, anzusteuern, um den Rollladen bzw. die Rollläden herunterzulassen.

[0005] Die Erfindung beruht auf der Überlegung, dass es möglich ist, einen Rollladen relativ schnell herunterzulassen, und dass bei rechtzeitiger Detektion einer verdächtigen Person oder eines verdächtigen Fahrzeugs der Rollladen bzw. alle Rollläden beispielsweise im Erdgeschoss oder auch in anderen Etagen heruntergelassen werden können, um einerseits den vermeintlichen Dieb zu verschrecken und andererseits einen versuchten Einbruch zu verhindern.

[0006] Nach dem heutigen Stand der Technik sind viele Rollläden bereits mit Antriebsmotoren ausgestattet (ein Antriebsmotor für jeden Rollladen), die über Einzelschalter, automatische Schaltuhren oder aber über Funkfernbedienungen aktiviert werden können, um den jeweils zugeordneten Rollladen heraufzuziehen oder herunterzulassen bzw. herunterzufahren.

[0007] Wird ein Sensor, beispielsweise in Form eines Bewegungsmelders verwendet, so kann dieser einen Bereich vor, hinter oder an einer Seite des Gebäudes überwachen und die Annäherung beispielsweise einer Person an das Gebäude auf eine Entfernung von beispielsweise 5 m bis 15 m erkennen und rechtzeitig, d.h. in weniger als der Zeit, die diese Person benötigt, um das Gebäude zu erreichen, den Rollladen, falls es sich um einen einzelnen Rollladen handelt (beispielsweise bei einer kleinen Wohnung, bei einer Bank oder bei einem Geschäft), oder die Rollläden so weit herunterzulassen, so dass der Einbrecher am Einbruch gehindert wird.

[0008] Hierfür ist es lediglich notwendig, das Signal des Sensors an einen Schalteingang der vorhandenen Schalteinrichtung zu liefern, um den Antriebsmotor entsprechend anzusteuern und den zugeordneten Rollladen herunterzulassen.

[0009] Es kann auch vorteilhaft sein, eine zusätzliche Schalteinrichtung vorzusehen, die das Signal des Sensors empfängt und eine bereits vorhandene Schalteinrichtung bzw. alle bereits vorhandenen Schalteinrichtungen betätigt, um den Rollladen bzw. die Rollläden herunterzulassen.

[0010] Ein Bewegungsmelder ist nicht der einzige Sensor, der hier angewendet werden kann. Es gibt eine Vielzahl möglicher Sensoren, die den gleichen Zweck erfüllen können, beispielsweise druckempfindliche Matten oder Lichtschranken, die an ausgewählten Zugangsstellen oder möglichen Einbruchstellen platziert werden können, um die Annäherung einer verdächtigen Person oder eines verdächtigen Fahrzeugs an das zu schützende Gebäude festzustellen und den Rollladen bzw. die Rollläden rechtzeitig herunterzulassen.

[0011] Besonders günstig ist es, wenn eine Triggereinrichtung vorgesehen ist, die von einer befugten Person direkt oder indirekt betätigbar ist, um die Schalteinrichtung direkt bzw. eine etwaige zusätzliche Schalteinrichtung wahlweise zu aktivieren oder zu deaktivieren.

[0012] Auf diese Weise kann beispielsweise der Bewohner eines Hauses beim Verlassen desselben die Triggereinrichtung betätigen, so dass die Schalteinrichtung oder eine zusätzliche Schalteinrichtung in den Stand versetzt wird, das Signal des Sensors zu empfangen, um bei Bedarf ein Herunterlassen der Rollläden zu ermöglichen.

[0013] Wenn die befugte Person das Gebäude wieder betritt, kann sie über die Triggereinrichtung das Rollladensystem deaktivieren, so dass etwaige Sensorsignale nicht mehr zum Herunterfahren der Rollläden führen.

[0014] Ein System der erfindungsgemäßen Art hat außerdem den Vorteil, dass ängstliche Personen, die beispielsweise alleine in einem Haus übernachten, das System aktivieren können, um einen zusätzlichen Schutz gegen Einbrecher auch tagsüber zu erreichen.

[0015] Besonders günstig ist es, wenn die Triggereinrichtung so ausgelegt ist, dass sie bei Betätigung den bzw. jeden Antriebsmotor über die zugeordnete Schalteinrichtung kurzzeitig ansteuert, beispielsweise über einen Zeitschalter, um den Rollladen bzw. die Rollläden über einen Teil des gesamten Fahrwegs, beispielsweise um 20 cm, herunterzufahren und dann anzuhalten.

[0016] Alternativ hierzu kann die zusätzliche Schalteinrichtung so ausgelegt sein, dass sie nach Erhalt eines Ansteuersignals von der Triggereinrichtung den bzw. jeden Antriebsmotor kurzzeitig ansteuert, um den Rollladen bzw. die Rollläden über einen Teil des gesamten Fahrwegs herunterzufahren und dann anzuhalten.

[0017] Durch diese Maßnahme kann eine Person, die das Gebäude verlässt, sich vergewissern, dass sie das System scharf geschaltet hat. Entsprechend ist auch für einen potentiellen Einbrecher erkennbar, dass das System aktiviert ist. Ferner wird die für das vollständige Herunterfahren der Rollläden im Falle eines versuchten Einbruchs benötigte Zeit durch das anfängliche teilweise Herunterfahren der Rollläden deutlich verkürzt, was wiederum den Einbruchschutz verbessert, da der Einbrechende noch weniger Zeit hat, um die Rollläden zu erreichen und das Herunterfahren des Rollladens zu unterbrechen.

[0018] Durch das lediglich teilweise Herunterfahren der Rollläden kann trotzdem ausreichend Tageslicht in das Innere des Gebäudes gelangen, um z.B. sicherzustellen, dass dort vorhandene Pflanzen nicht durch mangelnde Beleuchtung eingehen.

[0019] Ferner betrifft die Erfindung einen Nachrüstsatz für ein Rollladensystem, insbesondere ein Rollladensystem der eingangs genannten Art, der sich dadurch auszeichnet, dass er mindestens einen Sensor, der ausgelegt ist, um zu erkennen, ob sich eine Person oder ein Fahrzeug einem mit dem Rollladen bzw. mit den Rollläden ausgestatteten Gebäude von außen nähert, sowie eine Schalteinrichtung bzw. eine zusätzliche Schalteinrichtung umfasst, die nach Erhalt eines entsprechenden Signals vom Sensor oder von einem der Sensoren für das Herunterlassen des Rollladens bzw. der Rollläden sorgt.

[0020] Die Erfindung basiert nämlich auch auf der Erkenntnis, dass viele bereits installierte Rollladensysteme zum Zwecke der Erfindung nachgerüstet werden können, sofern ein entsprechender Nachrüstsatz verfügbar ist.

[0021] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Rollladensystems mit mindestens einem Rollladen und mit einem dem bzw. jedem Rollladen jeweils zugeordneten Antriebsmotor, der von einer zugeordneten Schalteinrichtung ansteuerbar ist, um den Rollladen heraufzuziehen oder herunterzulassen, wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass nach Scharfschalten der Schalteinrichtung bzw. einer zusätzlichen Schalteinrichtung, beispielsweise bei Abwesenheit des Bewohners bzw. des Personals oder bei Anwesenheit einer oder mehrerer sich unsicher fühlenden Personen, und bei Detektion einer Person oder eines Fahrzeugs, die bzw. das sich einem mit dem Rollladen bzw. den Rollläden ausgestatteten Gebäude nähert, der Rollladen bzw. die Rollläden automatisch vom Antriebsmotor bzw. von den Antriebsmotoren heruntergelassen werden.

[0022] Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0023] Die Erfindung wird nachfolgend rein beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein Gebäude mit einem erfindungsgemäßen Rollladensystem;
Fig. 2
eine erste Ausführungsform einer Schalteinrichtung des Rollladensystems von Fig. 1; und
Fig. 3
eine zweite Ausführungsform einer Schalteinrichtung eines erfindungsgemäßen Rollladensystems.


[0024] In Fig. 1 ist ein Gebäude 10 dargestellt, welches mit einem erfindungsgemäßen Rollladensystem ausgestattet ist. Bei dem gezeigten Gebäude 10 handelt es sich um ein Reihenendhaus. Ebenso könnte es aber auch ein Reihenmittelhaus oder ein freistehendes Gebäude sein.

[0025] Das Gebäude 10 weist eine Eingangstür 12 und mehrere Fenster 14 auf, von denen in der Figur drei zu sehen sind. An der der Eingangstür 12 abgewandten Gebäuderückseite ist mindestens ein weiteres Fenster und ggf. eine Terrassentür vorgesehen. Bei den dargestellten Fenstern 14 handelt es sich um Erdgeschossfenster, das Gebäude 10 kann aber auch (nicht gezeigte) höher gelegene Fenster umfassen.

[0026] Zumindest die Erdgeschossfenster 14 und ggf. die Terrassentür sind mit Rollläden 16 ausgerüstet, denen in bekannter Weise jeweils ein Antriebsmotor 18 (Fig. 2), z.B. ein Rohrmotor, zugeordnet ist, durch den sich der zugeordnete Rollladen 16 automatisch herunterlassen oder hochziehen lässt. Um ein besonders schnelles Herunterlassen der Rollläden 16 zu ermöglichen, weisen die Antriebsmotoren 18 eine Drehgeschwindigkeit von mehr als 25 upm (Umdrehungen pro Minute) auf.

[0027] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, werden die Antriebsmotoren 18 durch eine zentrale Schalteinrichtung 20 gesteuert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Antriebsmotoren 18 zu diesem Zweck über eine kabellose Verbindung, z.B. eine Funkverbindung, mit entsprechenden Steuerausgängen 19 der Schalteinrichtung 20 verbunden. Grundsätzlich ist auch eine Verbindung durch elektrische Leitungen möglich.

[0028] Um die Annäherung einer verdächtigen Person oder eines verdächtigen Fahrzeugs frühzeitig detektieren und die Rollläden 16 rechtzeitig herunter lassen zu können, umfasst das Rollladensystem zwei an der Außenseite des Gebäudes 10 angebrachte Sensoren 22, im vorliegenden Ausführungsbeispiel Bewegungsmelder, die so positioniert sind, dass sie einen sicherheitsrelevanten Umgebungsbereich des Gebäudes 10 überwachen können.

[0029] Die Tiefe des sicherheitsrelevanten Umgebungsbereichs sollte in Abhängigkeit von der Schließgeschwindigkeit der Rollläden 16 so gewählt sein, dass die Rollläden 16 bei Detektion einer in den sicherheitsrelevanten Umgebungsbereich eingedrungenen verdächtigen Person vollständig herunter gelassen werden können, bevor die verdächtige Person zu den Rollläden 16 gelangen kann. Sinnvollerweise sollten die Sensoren 22 daher einen etwa 5 m bis 15 m tiefen Umgebungsbereich überwachen.

[0030] Die Anzahl der Sensoren 22 ist nicht auf zwei beschränkt. Die Sensoren 22 müssen auch nicht notwendigerweise an dem Gebäude 10 angebracht sein. Es ist ebenso möglich die Sensoren 22 an im Bereich des Gebäudes 10 befindlichen Gegenständen, wie z.B. Pfosten, Bäumen, Wänden, Zäunen oder benachbarten Gebäuden, zu montieren.

[0031] Vorteilhaft ist es, wenn der Sensor 22 zwischen Menschen und Tieren unterscheiden kann, damit irrtümliche Auslösungen des Rollladensystems durch Tiere vermieden werden können. Bewegungsmelder die hierzu in der Lage sind, sind z.B. aus dem militärischen Bereich bekannt.

[0032] Darüber hinaus kommen zur Überwachung der Gebäudeumgebung eine Vielzahl weiterer Sensoren in Frage, beispielsweise druckempfindliche Matten oder Lichtschranken, die an ausgewählten Zugangsstellen oder möglichen Einbruchstellen platziert werden können, um die Annäherung einer verdächtigen Person oder eines verdächtigen Fahrzeug an das zu schützende Gebäude 10 festzustellen und die Rollläden 16 rechtzeitig herunterzulassen.

[0033] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, sind die Sensoren 22 mit der zentralen Schalteinrichtung 20 verbunden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich hierbei um eine kabellose Verbindung, z.B. eine Funkverbindung. Grundsätzlich kommen aber auch Verbindungen mittels elektrischer Leitungen in Frage.

[0034] Das Rollladensystem lässt sich mittels einer mit der Schalteinrichtung 20 verbundenen Triggereinrichtung 24, z.B. einem Schlüsselschalter, aktivieren, d.h. also scharf schalten, bzw. deaktivieren.

[0035] Beim Scharfschalten des Systems werden die Sensoren 22 aktiviert und die Überwachung des sicherheitsrelevanten Umgebungsbereichs des Gebäudes 10 gestartet.

[0036] Außerdem werden die Rollläden 16 beim Scharfschalten des Systems um einen einstellbaren Betrag herunter gefahren. Der Betrag, um welchen die Rollläden 16 beim Scharfschalten des Systems herunter gefahren werden, ist Mittels eines von der Schalteinrichtung 20 umfassten Einstellmittels 26, z.B. Drehknopfes, einstellbar und sollte sich in einem Bereich von etwa 10 cm bis 50 cm bewegen und beispielsweise etwa 20 cm betragen. Durch das Einstellmittel 26 wird letztlich eine Zeitdauer, während der die Antriebsmotoren 18 beim Scharfschalten des Systems aktiviert werden, oder die Anzahl der Umdrehungen der Antriebsmotoren 18 vorgegeben, die erforderlich ist, um die Rollläden 16 um den vorbestimmten Betrag herunter zu lassen.

[0037] Das teilweise Herunterlassen der Rollläden 16 signalisiert einerseits den scharf geschalteten Zustand des Systems. Andererseits lassen sich die Rollläden 16 aus dieser teilweise herunter gelassenen Position schneller vollständig schließen, wenn sich eine verdächtige Person dem Gebäude 10 nähert. Trotzdem kann im scharf geschalteten Zustand immer noch ausreichend Licht durch die Fenster 14 in das Gebäude 10 eindringen, um die Lebensqualität innerhalb des Gebäudes 10 nicht signifikant zu beeinträchtigen.

[0038] Die Schalteinrichtung 20 des vorliegenden Ausführungsbeispiels umfasst ferner eine Zeitschaltung 27, die es ermöglicht alle Rollläden 16 oder nur ausgewählte Rollläden 16 zu vorprogrammierten Zeiten automatisch vollständig herunter oder herauf zu fahren, um dadurch die Anwesenheit von Hausbewohnern vorzutäuschen. Eine solche Zeitschaltung 27 wird auch als Urlaubsschaltung bezeichnet.

[0039] Es ist möglich, die Schalteinrichtung 20 scharf zu schalten und gleichzeitig die Urlaubsschaltung 27 zu aktivieren. In diesem Fall werden die Rollläden 16 in vorbestimmten Zeitabständen vollständig herunter gelassen bzw. teilweise wieder herauf gefahren, d.h. also bis in die vorgegebene Scharfstellung.

[0040] Wird durch einen der Sensoren 22 das Eindringen einer verdächtigen Person in den sicherheitsrelevanten Umgebungsbereich des Gebäudes 10 detektiert, so gibt der Sensor 22 ein entsprechendes Signal an die Schalteinrichtung 20 aus. Die Schalteinrichtung 20 gibt ihrerseits ein entsprechendes Signal an die Antriebsmotoren 18 aus, um die Rollläden 16 vollständig herunter zu fahren.

[0041] Zusätzlich kann die Schalteinrichtung 20 mit einem Alarmsystem 28 gekoppelt sein, welches bei Detektion einer verdächtigen Person im sicherheitsrelevanten Umgebungsbereich durch die Schalteinrichtung 20 aktiviert wird und ein optisches oder akustisches Warnsignal ausgibt oder einen Gebäudezuständigen, eine Sicherheitsfirma oder Polizeidienststelle benachrichtigt.

[0042] Eine Deaktivierung des scharfgeschalteten Rollladensystems kann, wie bereits erwähnt wurde, grundsätzlich durch eine entsprechende Betätigung der Triggereinrichtung 24 erreicht werden. Die Schalteinrichtung 20 sorgt in diesem Fall dafür, dass die Rollläden 16 vollständig wieder herauf gezogen werden. Eine derartige Deaktivierung des Systems kann unabhängig davon erfolgen, ob eine verdächtige Person detektiert wurde, d.h. also ob die Rollläden 16 vollständig herunter gelassen wurden, oder nicht.

[0043] Ist die Urlaubsschaltung 27 aktiviert und werden die Rollläden 16 aufgrund des Eindringens einer verdächtigen Person in den überwachten Umgebungsbereich vollständig herunter gefahren, so kann die Schalteinrichtung 20 so konfiguriert sein, dass die Rollläden 16 zumindest für einen vorbestimmten Zeitraum oder bis zu einer vorbestimmten Uhrzeit, z.B. bis zum nächsten Morgen, in dem vollständig herunter gelassenen Zustand verbleiben und erst danach wieder in dem durch die Urlaubsschaltung 27 vorgegebenen Rhythmus herauf bzw. herunter gefahren werden.

[0044] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Urlaubsschaltung 27 und die Steuerausgänge 19 für die Antriebsmotoren 18 in die Schalteinrichtung 20 integriert.

[0045] Alternativ ist es jedoch auch möglich, die Schalteinrichtung 20 als einen Nachrüstsatz für bereits bestehende Rollladensysteme auszubilden. Bei einer derartigen Schalteinrichtung 20 kann auf alle diejenigen Komponenten verzichtet werden, die in einer bestehenden Rollladensteuerung bereits vorhanden sind.

[0046] In Fig. 3 ist eine bereits installierte Rollladensteuerung 30 gezeigt, durch welche die Antriebsmotoren 18 der Rollläden 16 zentral steuerbar sind, beispielsweise über eine Funkverbindung. Die Rollladensteuerung 30 verfügt auch über eine Urlaubsschaltung 27.

[0047] Zum Nachrüsten des bereits vorhandenen Rollladensystems mit der erfindungsgemäßen Schutzfunktion ist es lediglich erforderlich, entsprechende Sensoren 22 zu installieren und eine mit den Sensoren 22 in Verbindung stehende und ein Einstellmittel 26 aufweisende Schalteinrichtung 20' an die Rollladensteuerung 30 derart anzukoppeln, dass die Rollläden 16 durch die Schalteinrichtung 20' über die Rollladensteuerung 30 in der voranstehend beschrieben Weise herunter gelassen bzw. heraufgezogen werden können.

Bezugszeichenliste



[0048] 
10
Gebäude
12
Eingangstür
14
Fenster
16
Rollladen
18
Antriebsmotor
19
Steuerausgang
20
Schalteinrichtung
22
Sensor
24
Triggereinrichtung
26
Einstellmittel
27
Urlaubsschaltung
28
Alarmsystem
30
Rollladensteuerung



Ansprüche

1. Rollladensystem mit mindestens einem Rollladen (16) und mit einem dem bzw. jedem Rollladen (16) jeweils zugeordneten Antriebsmotor (18), der von einer zugeordneten Schalteinrichtung (20; 30) ansteuerbar ist, um den Rollladen heraufzuziehen oder herunterzulassen,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Sensor (22) vorgesehen ist, der ausgelegt ist, um zu erkennen, ob sich eine Person oder ein Fahrzeug einem mit dem Rollladen (16) bzw. mit den Rollläden (16) ausgestatteten Gebäude (10) von außen nähert, und um die Schalteinrichtung (20; 30), gegebenenfalls über eine zusätzliche Schalteinrichtung (20'), anzusteuern, um den Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) herunterzulassen.
 
2. Rollladensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Sensor (22) um einen Bewegungsmelder handelt.
 
3. Rollladensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Sensor (22) um einen Bewegungsmelder handelt, der im Stande ist zwischen Tieren und Menschen zu unterscheiden, beispielsweise um einen Bewegungsmelder aus dem militärischen Bereich.
 
4. Rollladensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (22) oder die Sensoren (22) am Gebäude (10) angebracht ist bzw. sind oder
dass der Sensor (22) oder die Sensoren (22) an einem Gegenstand oder an mehreren Gegenständen außerhalb des Gebäudes (10) angeordnet ist bzw. sind, z.B. an einem Gegenstand bzw. an Gegenständen, der bzw. die aus der Gruppe von Gegenständen bestehend aus Pfosten, Bäumen, Wänden, Zäunen oder benachbarten Gebäuden ausgewählt ist bzw. sind, wobei der Sensor (22) bzw. die Sensoren (22) vorzugsweise so ausgelegt ist bzw. sind, um das Gebäude (10) von allen Seiten zu schützen, von denen sich ein Einbrecher dem Gebäude nähern kann.
 
5. Rollladensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Triggereinrichtung (24) vorgesehen ist, die von einer befugten Person direkt oder indirekt betätigbar ist, um die Schalteinrichtung (20; 30) direkt oder über eine etwaige zusätzliche Schalteinrichtung (20') wahlweise zu aktivieren oder zu deaktivieren.
 
6. Rollladensystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Triggereinrichtung (24) durch einen manuell betätigbaren Schalter und/oder durch eine Funksteuerung betätigbar ist.
 
7. Rollladensystem nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Triggereinrichtung (24) mit einer Garagentorsteuerung bzw. -fernbedienung ansteuerbar ist, wenn eine befugte Person die Garage verlässt oder anfährt.
 
8. Rollladensystem nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Triggereinrichtung (24) ausgelegt ist, um den bzw. jeden Antriebsmotor (18) über die Schalteinrichtung (20) kurzzeitig anzusteuern, um den Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) über einen Teil des gesamten Fahrwegs herunterzufahren und dann anzuhalten.
 
9. Rollladensystem nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zusätzliche Schalteinrichtung (20') ausgelegt ist, um nach Erhalt eines Ansteuersignals von der Triggereinrichtung (24) den bzw. jeden Antriebsmotor (18) kurzzeitig anzusteuern, um den Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) über einen Teil des gesamten Fahrwegs herunterzufahren und dann anzuhalten.
 
10. Rollladensystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Teil des gesamten Fahrwegs im Bereich zwischen 10 und 50 cm liegt und vorzugsweise etwa 20 cm beträgt.
 
11. Rollladensystem nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Triggereinrichtung (24) zwei Schaltstellungen bzw. - zustände, nämlich EIN oder AUS, aufweist.
 
12. Rollladensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem bzw. jedem Antriebsmotor (18) eine Zeitschaltung (27) zugeordnet ist, die nach Ablauf einer vorgebbaren Zeit den Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) vollständig oder bis zu einem vorgegebenen oder vorgebbaren Betrag wieder hochfährt.
 
13. Rollladensystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Zeitschaltung (27) um eine Zeitschaltung handelt, die ohnehin am Abend den Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) herunterlässt und tagsüber wieder hochfährt.
 
14. Rollladensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Herunterfahren oder Herunterlassen des Rollladens (16) bzw. der Rollläden (16) dieser bzw. diese so lange unten bleibt bzw. bleiben, bis eine befugte Person über die Triggereinrichtung (24) oder eine zugeordnete Zeitschaltung (27) für ein wieder Hochfahren desselben bzw. derselben sorgt.
 
15. Rollladensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebsmotor (18) bzw. jeder Antriebsmotor (18) über einen Funkempfänger verfügt, der von dem Sensor (22) oder den Sensoren (22), vorzugsweise über die Schalteinrichtung (20; 30) und gegebenenfalls über eine zusätzliche Schalteinrichtung (20'), per Funk und/oder per Draht ansteuerbar ist.
 
16. Rollladensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem bzw. jedem Antriebsmotor (18) um einen Rohrmotor handelt, wobei es sich bei dem Rohrmotor vorzugsweise um einen schnell laufenden Motor handelt, insbesondere um einen Motor mit einer Drehgeschwindigkeit größer als 25 upm.
 
17. Nachrüstsatz für ein Rollladensystem, insbesondere ein Rollladensystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass er mindestens einen Sensor (22), der ausgelegt ist, um zu erkennen, ob sich eine Person oder ein Fahrzeug einem mit dem Rollladen (16) bzw. mit den Rollläden (16) ausgestatteten Gebäude (10) von außen nähert, sowie eine Schalteinrichtung (20) bzw. eine zusätzliche Schalteinrichtung (20') umfasst, die nach Erhalt eines entsprechenden Signals vom Sensor (22) oder von einem der Sensoren (22) für das Herunterlassen des Rollladens (16) bzw. der Rollläden (16) sorgt.
 
18. Nachrüstsatz nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass er ferner eine Triggereinrichtung (24) umfasst, die von einer befugten Person direkt oder indirekt betätigbar ist, um die Schalteinrichtung (20) bzw. eine zusätzliche Schalteinrichtung (20') wahlweise zu aktivieren oder zu deaktivieren, damit diese von dem Sensor (22) oder von mehreren Sensoren (22) angesteuert werden kann, um den Rollladen (16) oder die Rollläden (16) herunterzulassen bzw. um den Rollladen (16) oder die Rollläden (16) wieder hochzufahren.
 
19. Verfahren zum Betreiben eines Rollladensystems mit mindestens einem Rollladen (16) und mit einem dem bzw. jedem Rollladen (16) jeweils zugeordneten Antriebsmotor (18), der von einer zugeordneten Schalteinrichtung (20; 30) ansteuerbar ist, um den Rollladen (16) heraufzuziehen oder herunterzulassen,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Scharfschalten der Schalteinrichtung (20) bzw. einer zusätzlichen Schalteinrichtung (20'), beispielsweise bei Abwesenheit des Bewohners bzw. des Personals oder bei Anwesenheit einer oder mehrerer sich unsicher fühlenden Personen, und bei Detektion einer Person oder eines Fahrzeugs, die bzw. das sich einem mit dem Rollladen (16) bzw. den Rollläden (16) ausgestatteten Gebäude (10) nähert, der Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) automatisch vom Antriebsmotor (18) bzw. von den Antriebsmotoren (18) heruntergelassen werden, und zwar vorzugsweise derart, dass bei Scharfschalten der Schalteinrichtung (20) bzw. einer zusätzlichen Schalteinrichtung (20') der Rollladen (16) bzw. die Rollläden (16) um einen Teil des gesamten Fahrwegs heruntergelassen wird bzw. werden.
 




Zeichnung