[0001] Verkaufsautomaten werden zum automatischen Verkauf von Getränken, Zigaretten, Snacks,
Fahrkarten oder sonstigen Waren eingesetzt. Zur Abwicklung der Bezahlung verfügen
derartige Automaten über ein Bezahlsystem, in dem sogenannte Geldhandhabungseinheiten
die Handhabung der Zahlungsmittel übernehmen, beispielsweise ein Scheinprüfer zum
Prüfen von Geldscheinen, ein Münzprüfer/Geldwechsler zur Prüfung und und Wechselgeldrückgabe
von Münzen, oder auch Kartenlesegeräte zur Handhabung von bargeldlosen Zahlungsmitteln
wie Geld- oder Kreditkarten.
[0002] Diese Geldhandhabungseinheiten werden über spezifische Schnittstellen an eine Automatensteuerung
angeschlossen, die als zentrale Steuereinheit die Zahlungsvorgänge, aber auch die
übrigen Funktionen des Verkaufsautomaten, wie z.B. die Ausgabe der Waren, steuert.
[0003] Im Automatenbereich dominieren für die Schnittstellen bestimmte Standards, wie z.B.
MDB (multi-drop bus), SimplexV oder CCTalk, die im folgenden als Automatenschnittstellen
bezeichnet werden. Die Automatenschnittstellen entsprechen jeweils einem bestimmten
Standard hinsichtlich der Ausführung einer Steckverbindung, der hardware-technischen
Auslegung (z.B. ein bestimmtes Spannungsniveau) und der für die Kommunikation verwendeten
Protokolle. So verwendet der weit verbreitete MDB-Standard beispielsweise eine Versorgungsspannung
von 34 Volt und ein Kommunikationsprotokoll mit Datenpaketen von 9 Bit.
[0004] Aufgrund der Vielzahl der Automatenschnittstellenstandards und des verbreiteten Wunsches,
vorhandene Verkaufsautomaten hinsichtlich ihrer Geldhandhabungseinheiten oder der
Automatensteuerung auf- oder umzurüsten, sind vielfältige Kompatibilitätsprobleme
vorprogrammiert. Diese treten z.B. auf, wenn zusätzliche Geldhandhabungseinheiten
für bargeldlose Bezahlung integriert oder aufgrund einer Währungsumstellung andere
Geldhandhabungseinheiten verwendet werden sollen. In diesem Fall weist eine herkömmliche
Automatensteuerung in der Regel eingeschränkte Anschlußmöglichkeiten auf, die auf
einen bestimmten Automatenschnittstellenstandard festgelegt sind. Außerdem ist die
Programmierung herkömmlicher Automatensteuerungen schwierig und muß selbst dann, wenn
der Anschluß einer Geldhandhabungseinheit eines anderen Standards möglich gemacht
werden kann, aufwendig angepaßt werden, um den Betrieb der neuen Geldhandhabungseinheit
zu erlauben.
[0005] Zur Lösung derartiger Kompatibilitätsprobleme ist aus
EP 1 045 351 bekannt, eine Geldhandhabungseinheit wie einen Geldwechsler mit mehreren Schnittstellen
zu versehen. Der bekannte Geldwechsler verfügt dazu zum Anschluß an eine Automatensteuerung
über mehrere Automatenschnittstellen, die unterschiedliche Standards aufweisen. Zusätzlich
weist der Geldwechsler eine weitere Automatenschnittstelle auf, die dem MDB-Standard
genügt, und an die weitere diesem Standard genügende Geldhandhabungseinheiten angeschlossen
werden können. Dadurch kann der Geldwechsler an unterschiedliche Automatensteuerungen
angeschlossen und mit zusätzlichen Geldhandhabungseinheiten kombiniert werden, die
allerdings dem MDB-Standard entsprechen müssen.
[0006] Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein einfach programmierbares Bezahlsystem
für einen Verkaufsautomaten bereitzustellen, bei dem beliebige Geldhandhabungseinheiten,
die mit gängigen Automatenschnittstellen ausgerüstet sind, verwendet werden können.
[0007] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass zur Steuerung des Automaten kein spezieller,
für Automaten und spezifische Automatenschnittstellen vorgesehener Mikrorechner, sondern
ein herkömmlicher PC (personal computer) verwendet werden kann, wenn eine praktikable
Lösung den Anschluß der Geldhandhabungseinheiten an den PC gefunden wird. Herkömmliche
PCs zeichnen sich wegen ihrer großen und zunehmenden Verbreitung durch hohe Leistungsfähigkeit,
günstige Preise und gängige Betriebssysteme und Programmiersprachen aus, sodass eine
Programmierung mit vergleichsweise wenig spezialisierten Kenntnissen möglich ist.
Entsprechend besteht ein großes Interesse daran, herkömmliche PCs auch für die Steuerung
von Verkaufsautomaten einzusetzen.
[0008] Die obige Aufgabe wird gelöst von einem Bezahlsystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Bezahlsystem für einen Verkaufsautomaten hat
- mindestens eine Geldhandhabungseinheit, beispielsweise einen Münzprüfer/Geldwechsler,
Banknotenprüfer, Hopper, Kartenleser oder dergleichen,
- einen PC,
- einen einzigen Adapter, der eine PC-Schnittstelle aufweist, über die er mit dem PC
verbindbar ist, und der eine Vielzahl von Automatenschnittstellen für unterschiedliche
Standards aufweist, über die er mit den Geldhandhabungseinheiten verbindbar ist, und
- eine PC-Software, über die die Geldhandhabungseinheiten gesteuert werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Bezahlsystem zeichnet sich also insbesondere dadurch aus, dass
die Geldhandhabungseinheiten unabhängig von der jeweiligen Ausführung ihrer Automatenschnittstelle
über einen einzigen Adapter an einen PC anschließbar sind, wobei der Adapter mit dem
PC über eine herkömmliche PC-Schnittstelle verbindbar ist. Weiterhin ist eine PC-Software
vorgesehen, die auf dem PC läuft und über die die Geldhandhabungseinheiten gesteuert
werden. Durch das erfindungsgemäße Bezahlsystem wird erreicht, dass eine oder mehrere
Geldhandhabungseinheiten unabhängig von ihrer Schnittstelle mit einem PC verbunden
und über eine PC-Software gesteuert werden können. Da der PC über eine PC-Schnittstelle
mit dem Adapter verbunden wird, sind auf Seiten des PCs keinerlei Hardware-Anpassungen
erforderlich. Außerdem genügt ein einziger Adapter zur Steuerung einer Vielzahl von
Geldhandhabungseinheiten.
[0011] Als Geldhandhabungseinheit ist z.B. ein Münzprüfer/Geldwechsler, ein Hopper, ein
Banknotenprüfer und/oder ein Kartenleser vorgesehen. Abhängig von den Anforderungen
an den Verkaufsautomaten kann das Bezahlsystem dadurch ausschließlich für den Einsatz
von Münzen, Geldscheinen oder bargeldlosen Zahlungsmitteln oder auch eine Kombination
daraus ausgerüstet sein.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Adapter Automatenschnittstellen für
mindestens zwei der Standards MDB, CCTalk oder SimplexV auf. Es ist demnach vorgesehen,
Geldhandhabungseinheiten, die zumindest einem dieser Standards genügen, unmittelbar
mit dem Adapter zu verbinden. Außerdem kann der Adapter jeweils mehrere Schnittstellen
eines Standards aufweisen, sodass auch eine größere Anzahl von Zahlungssystemen angeschlossen
werden kann.
[0013] Die PC-Schnittstelle des Adapters ist bevorzugt eine USB-Schnittstelle (universal
serial bus), eine FireWire-Schnittstelle (IEEE 1394) oder eine RS-232-Schnittstelle.
Grundsätzlich kann der Anschluß des Adapters über eine beliebige, im PC-Bereich bekannte
Schnittstelle erfolgen, wegen der größeren Störsicherheit wird jedoch bevorzugt eine
serielle Schnittstelle verwendet. Die genannten PC-Schnittstellen zeichnen sich zudem
durch eine besonders große Verbreitung aus.
[0014] Bevorzugt ist der Adapter in eine Geldhandhabungseinheit integriert. Vorteilhaft
kann der Adapter in einen Münzprüfer/Geldwechsler integriert sein. Durch die Integration
des Adapters in eine Geldhandhabungseinheit kann auf ein separates Gehäuse für den
Adapter verzichtet werden. Stattdessen wird der Adapter mit der entsprechenden Geldhandhabungseinheit
zusammen als kompakte Einheit gefertigt. Gegebenenfalls wird dadurch auch die nachträgliche
Montage des Bezahlsystems in einen Verkaufsautomaten erleichtert, weil die den Adapter
umfassende Geldhandhabungseinheit anstelle einer herkömmlichen Geldhandhabungseinheit
in den Verkaufsautomaten eingebaut werden kann.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die PC-Software Funktionen,
die von einem Anwenderprogramm, das auf dem PC läuft, aufgerufen werden, und über
die eine angeschlossene Geldhandhabungseinheit mit einheitlichen Befehlen steuerbar
ist, unabhängig davon, an welche der Automatenschnittstellen sie angeschlossen ist.
Es ist also vorgesehen, das Bezahlsystem so auszugestalten, dass der Programmierer
eines Anwenderprogramms, das für die gesamte Automatensteuerung zuständig ist, auf
in der PC-Software abgelegte Funktionen zurückgreifen kann, die von dem Anwenderprogramm
aufgerufen werden. Die hinterlegten Funktionen steuern eine angeschlossene Geldhandhabungseinheit
unabhängig davon, wie die Geldhandhabungseinheit im Einzelnen an das Bezahlsystem
angeschlossen ist. Der Programmierer kann dazu spezifische Konfigurationsbefehle verwenden
und benötigt keine Detailkenntnisse über die Geldhandhabungseinheiten, deren Anschluß
an das Bezahlsystem oder die für die Steuerung einer Geldhandhabungseinheit notwendigen
Protokolle. Stattdessen kann sich der Programmierer des Anwenderprogramms auf die
für den Verkaufsvorgang wichtigen, übergeordneten Prozesse konzentrieren.
[0016] Bevorzugt weist der Adapter einen Mikrocontroller auf, der die Datenkommunikation
zwischen dem PC und den Geldhandhabungseinheiten durch Umwandlung der entsprechenden
Standards durchführt. Der in dem Adapter vorgesehene Mikrocontroller kommuniziert
dabei über die PC-Schnittstelle mit dem PC und leitet Daten oder Befehle in einem
für den PC zugänglichen Format weiter. Für die Kommunikation mit den Geldhandhabungseinheiten
wandelt der Mikrocontroller die über die PC-Schnittstelle empfangenen oder gesendeten
Daten und Befehle derart um, dass sie über die jeweiligen Automatenschnittstellen
an die Geldhandhabungseinheiten weitergegeben werden können. Entsprechend wandelt
der Mikrocontroller auch von den Geldhandhabungseinheiten über die Automatenschnittstellen
empfangene Daten oder Befehle um.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die PC-Software eine zentrale
Zahlungssystemsteuerung, die über den Adapter mit den Geldhandhabungseinheiten und
über weitere Softwaremodule mit einem Anwenderprogramm auf dem PC kommuniziert, wobei
das Anwenderprogramm Daten über den Zustand der Geldhandhabungseinheiten und Befehle
über die Softwaremodule mit der Zahlungssystemsteuerung austauscht. Durch diesen modularen
Aufbau der PC-Software und die Bereitstellung einer Reihe von Softwaremodulen für
das Anwenderprogramm wird die Kommunikation mit den Geldhandhabungseinheiten für den
Programmierer des Anwenderprogramms weiter vereinfacht.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die PC-Software als DLL (dynamic
link library) ausgeführt. Eine Programmierung der PC-Software als DLL-Programmbibliothek
stellt eine im PC-Bereich gängige und besonders günstige Möglichkeit dar, den zur
Steuerung der Geldhandhabungseinheiten benötigten Programmcode ggfs. auch für mehrere
Anwendungen verfügbar zu machen.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei in vier Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Bezahlsystems, bei dem der Adapter als
unabhängige Einheit aufgebaut ist,
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung, bei dem der
Adapter in einen Münzprüfer/Geldwechsler integriert ist,
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Adapters mit angeschlossenen Geldhandhabungseinheiten,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung des modularen Aufbaus der PC-Software.
[0021] Sämtliche Figuren zeigen stark vereinfachte, schematische Darstellungen.
[0022] Das in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Bezahlsystem besteht aus vier Geldhandhabungseinheiten
2-8, einem Adapter 20 und einem PC 40. Als Geldhandhabungseinheiten sind ein Münzprüfer/Geldwechsler
2 (changer), ein Hopper 4, ein Kartenlesegerät 6 (cashless system) und ein Scheinprüfer
8 (bill validator) an den Adapter 20 angeschlossen. Jede der Geldhandhabungseinheiten
weist dazu eine Automatenschnittstelle auf. Bei dem Münzprüfer/Geldwechsler 2 ist
dies eine SimplexV-Schnittstelle 10, bei dem Hopper 4 eine CCTalk-Schnittstelle 12,
während das Kartenlesegerät 6 und der Scheinprüfer 8 MDB-Schnittstellen 14 bzw. 16
aufweisen. Die genannten Automatenschnittstellen sind über Kabel mit jeweils einer
passenden, adapterseitigen Automatenschnittstelle 24-30 des Anschlußfelds 22 (Vending
Interface) an den Adapter 20 angeschlossen. Der Adapter 20 stellt somit eine Vielzahl
unterschiedlicher Automatenschnittstellen zur Verfügung.
[0023] Die PC-Schnittstelle 32 (USB-Interface) ist ebenfalls an dem Adapter 20 ausgebildet,
im vorliegenden Ausführungsbeispiel als USB-Schnittstelle. Darum wird der Adapter
20 in der Figur 1 auch als USB-Adapter bezeichnet.
[0024] Weiterhin ist ein PC 40 vorgesehen, an den über einen freien USB-Steckplatz 42 und
eine entsprechende Leitung 36 der Adapter 20 über die PC-Schnittstelle 32 und den
USB-Steckplatz 34 angeschlossen ist. Die Kommunikation zwischen dem PC 40 und dem
Adapter 20 findet somit über die USB-Verbindung 36 statt.
[0025] Auf dem PC läuft ein PC-Programm 46, das die Steuerung der Geldhandhabungseinheiten
2-8 durch die PC-Software 44 über spezielle, in der PC-Software 44 hinterlegte Funktionen
in den Softwaremodulen 64-70 initiiert. Das Anwenderprogramm 46 ist in einer üblichen
PC-Programmiersprache geschrieben und für die gesamte Steuerung des Verkaufsautomaten
zuständig.
[0026] In der Figur 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, wobei
gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind wie in Figur 1. Im Unterschied
zum Ausführungsbeispiel der Figur 1 ist der Adapter 20 nicht als selbständige Einheit
ausgeführt, sondern befindet sich innerhalb des Münzprüfer/Geldwechslers 2 (changer).
Daher ist der Münzprüfer/Geldwechsler 2 auch nicht über eine externe Leitung an den
Adapter 20 angeschlossen, sondern über eine nicht dargestellte interne Verbindung.
Davon abgesehen gleicht das zweite Ausführungsbeispiel demjenigen aus Figur 1.
[0027] In der Figur 3 ist der Aufbau des Adapters 20 aus dem Bezahlsystem nach Figur 1 näher
dargestellt. Über die PC-Schnittstelle 32 (USB Interface) ist der Adapter 20 mit dem
nicht dargestellten PC verbunden. Über eine Leitung 52 ist ein Mikrocontroller 50
mit der PC-Schnittstelle 32 verbunden. Vier weitere Anschlüsse 54 bis 60 des Mikrocontrollers
50 bilden gemeinsam mit den Anschlüssen 24-30 die Automatenschnittstellen (Vending
Interface) des Adapters 20. Die vier dargestellten Anschlüsse 54-60 des Mikrocontrollers
bedienen jeweils eine Reihe von Anschlüssen eines bestimmten Schnittstellenstandards.
Beispielsweise ist der Anschluß 60 für Geldhandhabungseinheiten mit MDB-Schnittstelle
zuständig, die im Beispiel an die Anschlüsse 30 und 28 des Adapters 20 angeschlossen
sind. Wie in Figur 1 sind dies das Kartenlesegerät 6 und der Scheinprüfer 8. Die weitere
Automatenschnittstelle 26 des Adapters 20 genügt dem CCTalk-Standard und ist mit der
CCTalk-Schnittstelle 12 des Hoppers 4 verbunden. Schließlich ist der Münzprüfer/Geldwechsler
2 an eine dem SimplexV-Standard genügende Schnittstelle 24 des Adapters 20 angeschlossen.
[0028] Der Mikrocontroller 50 nimmt über die PC-Schnittstelle 32 Informationen von dem PC
auf und übersetzt diese für die einzelnen Automatenschnittstellen. Über die Anschlüsse
54 bis 60 spricht der Mikrocontroller 50 die einzelnen Geldhandhabungseinheiten 2
bis 8 an. Sämtliche Automatenschnittstellen des Adapters 20 sind zu einem nicht dargestellten
Steckfeld, an das die Verbindungen zu den Geldhandhabungseinheiten angeschlossen werden
können, gebündelt. Über den Mikrocontroller gelangen auch Informationen von den Geldhandhabungseinheiten
2 bis 8 über die Automatenschnittstellen und die jeweiligen Anschlüsse 54 bis 60 und
über die PC-Schnittstelle 32 zurück zum PC.
[0029] In der Figur 4 ist der innere Aufbau der PC-Software 44 (Vending Software), die auf
dem PC 40 läuft, näher dargestellt. Die PC-Software 44 kommuniziert über
eine USB-Schnittstelle 42 mit dem Adapter 20. Weiter steht die PC-Software 44 in Verbindung
mit einem Anwenderprogramm 46, welches ebenfalls auf dem PC 40 läuft. Das Anwenderprogramm
46 kommuniziert über vier Software-Module (Audit-Manager 64, Setting-Manager 66, Event-Manager
68 und Diagnose-Manager 70) mit einer zentralen Zahlungssystemsteuerung 62.
[0030] Die PC-Software 44 ist als DLL (dynamic link library) realisiert und für sämtliche
Betriebssysteme wie z.B. Windows oder Linux verfügbar. Sie kann aber auch als ausführbares
Programm (exe-Datei) oder in anderer Form angeboten werden.
[0031] Die PC-Software 44 erkennt automatisch das zur Ansteuerung einer bestimmten Geldhandhabungseinheit
erforderliche Kommunikationsprotokoll und verwendet dieses entsprechend. Alternativ
kann das für die angeschlossenen Geldhandhabungseinheiten zu verwendende Protokoll
auch über die Anwendersoftware 46 vorgegeben werden. Dabei übernimmt die Zahlungssystemsteuerung
62 automatensteuerungstypische Aufgaben wie Initialisierung, Abfragen (Pollen), Kreditmanagement
und sonstige Aktivitäten. Durch die automatische Verwendung des richtigen Kommunikationsprotokolls
durch die Zahlungssystemsteuerung 62 und die davon unabhängigen, einheitlichen Schnittstellen
64-70 der PC-Software 44 für das Anwenderprogramm 46 benötigt der Programmierer des
Anwenderprogramms 46 keine Kenntnisse über die von den einzelnen Geldhandhabungseinheiten
verwendeten Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle. Dies vereinfacht die Programmierung
des Verkaufsautomaten erheblich.
[0032] Die in der Figur 4 dargestellten Softwaremodule 64-70, die die Schnittstelle zu dem
Anwenderprogramm 46 bilden, haben dabei im Einzelnen die folgenden Funktionen. Über
den Setting-Manager 66 hat der Anwender die Möglichkeit, Einstellungen an der Zahlungssystemsteuerung
vorzunehmen. Hierzu zählt z.B., Sperrmasken für Banknoten oder Münzen zu definieren
sowie Verkaufsinformationen bereitzustellen.
[0033] Kreditinformationen werden hingegen über ein anderes Softwaremodul, nämlich den Event-Manager
68, weitergegeben. Bei einer Geldannahme, beispielsweise durch den Münzprüfer/Geldwechsler
oder den Banknotenprüfer, wird dem Anwenderprogramm über den Event-Manager 68 der
neue Kreditstand mitgeteilt.
[0034] Ein weiteres Verwaltungselement der PC-Software 44 ist der sogenannte Audit-Manager
64. Der Audit-Manager 64 speichert sog. Audit-Daten, wie z.B. Gesamtverkäufe, angenommenes
Geld oder ausgezahltes Geld. Diese Daten stehen damit dem Programmierer des Anwenderprogramms
46 unmittelbar zur Verfügung.
[0035] Zur Fehleranalyse speichert ein weiteres Softwaremodul der PC-Software 44, das Monitoring
72, sämtliche Kommunikationsvorgänge zwischen dem Adapter und den Geldhandhabungseinheiten
ab. Die entsprechenden detaillierten Protokolle sind über den Diagnosemanager 70 für
das Anwenderprogramm 46 zugänglich. Dieses Monitoring in Verbindung mit dem Diagnose-Manager
70 bietet dem Anwender die Möglichkeit einer sehr detaillierten Fehleranalyse. Direkt
von der Zahlungssystemsteuerung 62 erhält der Diagnosemanager 70 zusätzlich Fehlermeldungen,
die von den einzelnen Geldhandhabungseinheiten weitergeleitet werden. Hierzu zählt
beispielsweise eine verklemmte Münze im Münzprüfer/Geldwechsler oder eine sonstige
Fehlermeldung.
[0036] Nachfolgend wird beispielhaft eine typische Verwendung des Verkaufsautomaten nach
der Erfindung beschrieben.
[0037] Beim Start des Verkaufsautomaten lädt zunächst das Anwenderprogramm 46 die PC-Software
44. Über die Funktion des Setting-Managers 66 wird die Zahlungssystemsteuerung 62
gestartet. Im Beispiel soll die kleinste Münze des Geldwechslers 2 gesperrt werden.
Dazu nimmt das Anwenderprogramm 46 über den Setting-Manager 66 eine entsprechende
Einstellung vor, die an die Zahlungssystemsteuerung 62 weitergegeben wird.
[0038] Die Zahlungssystemsteuerung 62 kommuniziert über die PC-Schnittstelle 42 mit dem
Adapter 20 (USB-Adapter). Sie initialisiert den Münzprüfer/Geldwechsler 2 über die
SimplexV-Schnittstelle des Münzprüfer/Geldwechslers 2 und sperrt die kleinste Münze
des Münzprüfer/Geldwechslers 2. Nach der Initialisierung des Münzprüfer/Geldwechslers
2 versucht die Zahlungssystemsteuerung 62 über die weiteren Schnittstellen des Adapters
20 andere Geldhandhabungseinheiten zu finden. Im Beispiel findet sie über die CCTalk-Schnittstelle
26 des Adapters 20 einen Hopper 4 und initialisiert diesen. Weiter erkennt die Zahlungssystemsteuerung
62 an den MDB-Schnittstellen 28 und 30 das Kartenlesegerät 6 bzw. den Banknotenprüfer
8. Beide werden ebenfalls zunächst initialisiert. Alle initialisierten Geldhandhabungseinheiten
werden anschließend von der Zahlungssystemsteuerung 62 ständig abgefragt (Pollen).
Über den Event-Manager 68 wird dem Anwenderprogramm 46 mitgeteilt, welche Geldhandhabungseinheiten
erfolgreich initialisiert wurden. Weiter wird der Kredit über den Event-Manager 68
auf Null gesetzt.
[0039] Wenn ein Kunde eine Banknote in den Banknotenprüfer 8 eingibt, wird dies von der
Zahlungssystemsteuerung 62 erkannt, und der Kredit wird entsprechend erhöht, was dem
Anwenderprogramm 46 wiederum über den Event-Manager 68 mitgeteilt wird. Wird von dem
Anwenderprogramm 46 ein Verkauf getätigt, wird die entsprechende Kreditänderung über
den Setting-Manager 66 an die Zahlungssystemsteuerung 62 weitergegeben. Die Zahlungssystemsteuerung
62 prüft daraufhin den verbleibenden Kredit und weist ggfs. den Münzprüfer/Geldwechsler
2 an, diesen Restkredit auszuzahlen. Die entsprechende Auszahlung wird vom Münzprüfer/Geldwechsler
2 an die Zahlungssystemsteuerung 62 gemeldet, der Kredit wird dementsprechend angepaßt
und die Information darüber wird über den Event-Manager 68 an das Anwenderprogramm
46 weitergegeben.
1. Bezahlsystem für einen Verkaufsautomaten mit
- mindestens einer Geldhandhabungseinheit, beispielsweise einem Münzprüfer/Geldwechsler,
Banknotenprüfer, Kartenleser, Hopper oder dergleichen,
- einem PC,
- einem einzigen Adapter, der eine PC-Schnittstelle aufweist, über die er mit dem
PC verbindbar ist, und der eine Vielzahl von Automatenschnittstellen für unterschiedliche
Standards aufweist, über die er mit den Geldhandhabungseinheiten verbindbar ist, und
- einer PC-Software, über die die Geldhandhabungseinheiten gesteuert werden.
2. Bezahlsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter Automatenschnittstellen für mindestens zwei der Standards MDB, CCTalk
oder SimplexV aufweist.
3. Bezahlsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die PC-Schnittstelle des Adapters eine USB-Schnittstelle (universal serial bus),
eine FireWire-Schnittstelle (IEEE 1394) oder eine RS-232-Schnittstelle ist.
4. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter in eine Geldhandhabungseinheit integriert ist.
5. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter in einen Münzprüfer/Geldwechsler integriert ist.
6. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die PC-Software Funktionen umfaßt, die von einem Anwenderprogramm, das auf dem PC
läuft, initiiert werden, sodass die PC-Software eine angeschlossene Geldhandhabungseinheit
steuert, unabhängig davon, an welche Automatenschnittstelle sie angeschlossen ist.
7. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter einen Mikrocontroller aufweist, der die Datenkommunikation zwischen dem
PC und den Geldhandhabungseinheiten durch Umwandlung der entsprechenden Standards
durchführt.
8. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die PC-Software eine zentrale Zahlungssystemsteuerung umfasst, die über den Adapter
mit den Geldhandhabungseinheiten und über Softwaremodule mit einem Anwenderprogramm
kommuniziert, wobei die Zahlungssystemsteuerung Daten über den Zustand der Geldhandhabungseinheiten
und Befehle über die Softwaremodule mit dem Anwenderprogramm austauscht.
9. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem die PC-Software als DLL (dynamic
link library) ausgeführt ist.
10. Bezahlsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem die PC-Software als exe- oder
config-Datei ausgeführt ist.