[0001] Die Patentanmeldung betrifft eine Palette zur Lagerung und zum Transport von Waren
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen
Palette gemäß dem Oberbegriff des nebengeordneten Verfahrensanspruchs.
[0002] Paletten zur Lagerung und zum Transport von Waren und Gütern aller Art sind an und
für sich bekannt. Eine solche Palette besteht im Wesentlichen aus einer Deckplatte
und mehreren Tragelementen bspw. in Form von Tragfüßen bzw. Tragkufen, die unterhalb
dieser Deckplatte angeordnet sind und einen definierten Abstand der Deckplatte zu
einer Auflagefläche bilden. Diese Tragelemente sind an der Unterseite der Deckplatte
derart angeordnet, dass der Eingriff von Gabelstaplerzinken o. dgl. ermöglicht ist.
Neben diesen Einfachdeckpaletten sind darüber hinaus aus dem Stand der Technik so
genannte Doppeldeckpaletten bekannt, die eine obere Deckplatte (Oberdeck) und eine
untere Deckplatte (Unterdeck) umfassen, wobei die Tragelementen quasi als Abstandshalter
der beiden Deckplatten dienen und gleichzeitig einen Hohlraum für den Eingriff von
Gabelstaplerzinken zwischen diesen beiden Deckplatten ausbilden. Solche Doppeldeckpaletten
bieten den Vorteil, dass sie beidseitig verwendbar sind (auch als reversibel bezeichnet).
[0003] Die Deckplatten der zuvor beschriebenen Paletten sind entweder mehrteilig z. B. in
Form mehrerer sich auf den Tragfüßen bzw. Tragkufen abstützenden Latten oder einteilig
ausgebildet. Gängige Werkstoffe für Paletten sind Holz, Metalle und zunehmend auch
Kunststoffe. Kunststoffpaletten bieten den Vorteil, dass sie verhältnismäßig leicht
und witterungsbeständig sind. Weitere Vorteile von Kunststoffpaletten sind deren leichte
Reinigungs- und Desinfektionsmöglichkeiten, weshalb solche Paletten sehr gerne auch
für Reinräume oder in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden.
[0004] Bei Kunststoffpaletten mit einteilig ausgebildeten Deckplatten sind diese aus Gewichtgründen
nicht massiv sondern verrippt ausgeführt, wobei die Stützrippen auf der Unterseite
der Deckplatte angeordnet sind. Zur Ausbildung der Stützrippen im Herstellungsprozess
sind entsprechende Konturen im Werkzeug, bspw. einem Spritzgießwerkzeug, vorgesehen.
[0005] Als Folge von Materialkonzentrationen in den Fußbereichen der Stützrippen und an
den Kreuzungspunkten von Stützrippen kommt es im Herstellungsprozess beim Abkühlen
der flüssigen Kunststoffschmelze zu ungleichmäßigem Schwund oder zur Lunkerbildung,
was die Festigkeit und damit maßgeblich die Tragkraft der Palette reduziert und/oder
was sich als Geometriefehler auf der ebenen und glatten Oberseite der Deckplatte abzeichnet
(bspw. in Form von Kratern oder Furchen), wobei diese Bereiche dann auch entsprechend
schwerer zu reinigen sind. Bei Doppeldeckpaletten besteht fernerhin der Nachteil,
dass diese nicht in einem Arbeitsgang hergestellt werden können, sondern die obere
und die untere Deckplatte wegen ihrer Stützrippen als Teilkörper getrennt hergestellt
und danach miteinander verschweißt werden müssen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kunststoffpalette bereitzustellen, welche verbesserte
Festigkeitseigenschaften aufweist, und ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung
einer solchen Kunststoffpalette bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Palette gemäß dem Anspruch 1 sowie einem Herstellungsverfahren
gemäß dem Anspruch 13. Die jeweils abhängigen Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildung
der Palette bzw. des Herstellungsverfahrens an.
[0008] In dem wenigstens eine Deckplatte und vorzugsweise beide Deckplatten bei einer Doppeldeckpalette
aus einem geschäumten Kunststoffmaterial gebildet sind, ergibt sich ein leichgewichtiger
aber dennoch stabiler und tragfähiger Aufbau. Durch die Verwendung unterschiedlicher
Treibmittel für den Schäumprozess kann die Porosität und damit die Tragkraft der Deckplatten
quasi eingestellt werden. Da solche aus einem geschäumten Kunststoffmaterial gebildete
Deckplatten gänzlich ohne Stützrippen auskommen, entfallen auch die damit verbundenen
Probleme und Nachteile (wie oben erläutert). Insbesondere weist eine erfindungsgemäße
Palette ebene und glatte Oberseiten der Deckplatten auf, die frei von Geometriefehlern
sind.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Deckplatten von einer Kunststoffhaut
umgeben, die das geschäumte Kunststoffmaterial sozusagen einschließen, so dass sich
eine geschlossene und vorzugsweise glatte Oberfläche ergibt, die leicht zu reinigen
oder zu desinfizieren ist und auf der sich die zu transportierenden Waren und Güter
sehr gut aufstellen bzw. auflegen lassen. Die Kunststoffhaut ist vorteilhafterweise
aus demselben Material wie der Kunststoffschaum gebildet und durch Materialschluss
mit diesem verbunden. Die Oberfläche der Deckplatten kann zur Vergrößerung des Reibbeiwerts
µ aufgeraut sein.
[0010] Zur Gewichtseinsparung sind die Tragelemente (bzw. Tragfüße oder die Tragkufen) mit
Bohrungen versehen, die in Höhenrichtung verlaufen, vorteilhafter Weise derart, dass
sich eine wabenartige Querschnittsstruktur der Tragelemente ergibt. Die Form der einzelnen
Waben ist dabei vorteilhafter Weise rechteckig, kann jedoch auch andere Formen z.
B. kreisförmig oder polygonförmig sein. Die Bohrungen sind in zweckmäßigerweise so
ausgebildet, dass sie sich über die gesamte Höhe der Palette erstrecken, d. h. bis
durch die Deckplatte bzw. Deckplatten und deren Oberflächen hindurch. Eine vorteilhafte
Stärke für solche Deckplatten ist ein Wert von 10 bis 50 mm, vorzugsweise von 20 bis
40 mm, insbesondere beträgt die Stärke der Deckplatte 30 mm evtl. zuzüglich einer
Toleranz von +/- 5 mm.
[0011] Im Falle einer Einfachdeckpalette umfasste diese mehrere Tragelemente, die als Tragkufen
oder als Tragfüße ausgebildet sind. Zweckmäßigerweise sind auf der Unterseite der
Deckplatte drei Reihen zu je drei Tragfüßen angeordnet. Zwei Reihen erstrecken sich
dabei vorteilhafter Weise entlang paralleler Längskanten der Deckplatte und die dritte
Reihe ist hierzu im Wesentlichen mittig angeordnet. Selbstverständlich können auch
mehr als drei Reihen von Tragelementen umfasst sein oder auch nur zwei Reihen. Ebenso
kann eine Reihe von Tragfüßen aus mehr als drei Tragfüßen oder aus nur zwei Tragfüßen
gebildet sein. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Palette ist vorgesehen,
dass ein Tragfuß im Bereich des Flächenschwerpunkts der Deckplatte angeordnet ist,
wodurch sich eine besonders gute Abstützung für die Deckplatte in diesem oftmals kritischen
Bereich ergibt.
[0012] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Palette weist diese zwei
Deckplatten auf, die als obere Deckplatte (Oberdeck) und als untere Deckplatte (Unterdeck)
ausgebildet sind und die durch die Tragelemente zueinander beabstandet sind. Die beiden
Deckplatten schließen zusammen mit den Tragelementen einen zu den Seitenflächen der
Palette hin offenen Hohlraum ein, der für den Eingriff von Gabelstaplerzinken o. dgl.
vorgesehen ist.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung weist die Doppeldeckpalette identisch
ausgebildete Deckplatten auf, die zu einer gedachten vertikalen Ebene der Palette
(d. h. einer Ebene, die sich parallel zwischen den beiden ebenfalls parallel (flächenparallel)
zueinander angeordneten Deckplatten erstreckt) spiegelbildlich aufgebaut.
[0014] Zweckmäßigerweise sind die Tragelemente aus demselben Kunststoffmaterial wie die
Deckplatten gebildet. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die Palette als
Ganzes einstückig aus diesem Kunststoffmaterial gebildet ist. Als Kunststoffmaterialien
kommen Polyäthylen (PE) oder Polypropylen (PP) zum Einsatz, wobei die Kunststoffmaterialien
mit einem oder mehreren Additiven wie z. B. Farbstoffen, Schäummittel, Treibmitteln,
etc. versehen sein können.
[0015] Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren, dass vorzugsweise zu Herstellung der
zuvor beschriebenen Paletten eingesetzt werden soll, sieht vor, dass zur Ausbildung
der Deckplatten das geschmolzene und insbesondere mit Treibmitteln versehene Kunststoffmaterial
in eine Gießform eingebracht wird, wobei diese Gießform wenigstens zwei Werkzeugplatten
umfasst, welche gleichzeitig einen Teil der Formkontur (Kavität) ausbilden. Nach dem
Einbringen des geschmolzenen Kunststoffmaterials in die Formkontur kommt es an diesen
vorteilhafterweise gekühlten Werkzeugplatten, welche die Oberfläche und die Unterfläche
der Deckplatte ausbilden zum Erstarren des Kunststoffmaterials, so dass sich eine
Haut um die noch flüssige Kunststoffschmelze herum ausbildet. In einem zweiten Verfahrensschritt
wird der Abstand dieser beiden Werkzeugplatten vergrößert, wodurch die noch flüssige
Kunststoffschmelze in Folge des Treibmittels und des nunmehr zur Verfügung gestellten
Aufschäumvolumens den in der Formkontur vorhandenen Hohlraum ausschäumt und dabei
die Deckplatte ausbildet, unter Beibehaltung der bereits ausgebildeten Haut. Selbstverständlich
ist es auch möglich, mehr als zwei Werkzeugplatten zu verwenden, um eine Deckplatte
nach der voran beschriebenen Art herzustellen.
[0016] Durch ein im Wesentlichen gleichzeitig mit der Vergrößerung des Abstands der Werkzeugplatten
einhergehendes Evakuieren der Formkontur kann vorteilhafter Weise der Schäumeffekt
verstärkt werden.
[0017] Durch das Aufschäumen des Kunststoffes wird insbesondere die in der Schmelze enthaltene
Wärmeenergie in Formenergie umgesetzt, wodurch sich der Kühlaufwand für das Werkzeug
reduziert, und auch eine vorteilhafte kurze Herstellungszykluszeit erreicht wird.
[0018] Zweckmäßigerweise wird der Abstand der Werkzeugplatten während des Auseinanderfahrens
um das zehn- bis zwanzigfache, vorzugsweise um das fünfzehnfache vergrößert. Mit diesen
Zahlenwerten ließen sich in Vorversuchen besonders stabile Deckplatten erstellen.
[0019] Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
nur die Schäumung der Deckplatten vorsieht, während die Tragelemente ungeschäumt,
jedoch mit der oben beschriebenen Wabenstruktur hergestellt werden. Zur Herstellung
dieser Wabenstruktur werden zweckmäßigerweise entsprechende aus dem Stand der Technik
bekannte Kerne eingesetzt, die in das Werkzeug an den dafür vorgesehen Stellen eingebracht
werden.
[0020] Es ist vorgesehen, dass die Herstellung der Palette im Wesentlichen mittels eines
im obigen Sinne weiterentwickelten Spritzgussverfahrens erfolgt.
[0021] Ein wesentlicher Vorteil des oben beschriebenen Herstellungsverfahrens liegt darin,
dass insbesondere die Doppeldeckpaletten nunmehr in einem Arbeitsgang hergestellt
werden können. Durch den Wegfall der Rippenstruktur ist die Verwendung gewöhnlicher
Kerne, die den Hohlraum für den Eingriff der Gabelstaplerzinken zwischen den Deckplatten
ausbilden, nunmehr ausreichend. Hierdurch ergibt sich insgesamt gegenüber dem Stand
der Technik eine deutliche Vereinfachung des Herstellungsaufwandes.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich in nicht einschränkenden Art und Weise
aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren. Darin zeigen:
- Fig. 1:
- eine Doppeldeckpalette in einer perspektivischen Ansicht auf die obere Deckplatte,
- Fig. 2:
- die Doppeldeckpalette der Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht auf die untere
Deckplatte und
- Fig. 3:
- einen Schnitt durch eine Deckplatte einer Palette gemäß der Fig. 1 oder 2.
[0023] Fig. 1 zeigt eine mit 1 bezeichnete Doppeldeckpalette in einer perspektivischen Ansicht
aus einer Betrachtungsrichtung schräg von oben. Die Palette 1 weist eine obere Deckplatte
2 auf, die auch als Oberdeck bezeichnet wird und eine untere Deckplatte 3, die auch
als Unterdeck bezeichnet wird. Die Deckplatten 2 und 3 sind jeweils mit einer ebenen
und geschlossenen Oberseite ausgebildet, wobei auch deren Unterseiten im Wesentlichen
eben und geschlossen ausgebildet sind. Beide Deckplatten 2 und 3 sind als Tragplatten
für Waren oder Güter nutzbar (reversible Palette). Die beiden Deckplatten 2 und 3
sind im Wesentlichen flächenparallel zueinander angeordnet und durch insgesamt neun
Tragelemente 4 miteinander verbunden und zueinander beabstandet. Diese spiegelbildlich
ausgebildeten Tragplatten 2 und 3 und die Tragelemente 4 definieren einen Hohlraum
in Form von Eingriffschlitzen 5a und 5b an den Seitenflächen der Palette 1, die für
den Eingriff von Gabelstaplerzinken o. dgl. vorgesehen und über die gesamte Länge
oder Breite der Palette durchgängig ausgebildet sind. Selbstverständlich können in
einer alternativen Ausführungsform auch mehr oder weniger als neun Tragelemente 4
vorgesehen sein. Im Falle einer Einfachdeckpalette entsprechen die Tragelemente 4
den Tragfüßen oder Tragkufen.
[0024] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Tragelemente 4 in drei Reihen zu je
drei Tragelementen angeordnet, wobei die Tragelemente in den Außenbereichen bündig
mit den Seitenkanten der Deckplatten 2 und 3 abschließen. Selbstverständlich können
die Tragelemente in einer alternativen Ausführungsform auch bezüglich dieser Außenkanten
zurückversetzt angeordnet sein. Ein einzelnes Tragelement 4 ist im Flächenschwerpunkt
der Deckplatten 2 und 3 angeordnet, wodurch sich eine besonders vorteilhafte Abstützung
in diesem Bereich ergibt, zumal an dieser Stelle im Beladungsfall oftmals die größten
Lastkräfte auftreten. Die Tragelemente 4 weisen durch Bohrungen eine Art wabenartige
Struktur auf, wobei sich diese Bohrungen in und über die gesamte Palettenhöhe d. h.
auch durch die Deckplatten 2 und 3 und deren geschlossene Oberseiten erstrecken. Diese
wabenartige Struktur ist in den Fig. 1 und 2 mit 6 bezeichnet und dient vorrangig
der Gewichtsersparnis, aber auch der Vermeidung von Materialkonzentrationen, die zu
den bereits oben beschriebenen Problemen der Lunkerbildung führen können.
[0025] Gemäß der Darstellungen in den Fig. 1 und Fig. 2 ist die Palette 1 einstückig hergestellt.
Als Materialien werden vorzugsweise Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) verwendet,
wobei dem Kunststoffmaterial ein Farbzusatz beigemischt sein kann. Alle verwendeten
Kunststoffmaterialen lassen sich im Übrigen sehr gut recyceln.
[0026] Die Deckplatten 2 und 3 sind aus geschäumtem Kunststoffmaterial gebildet. Die Fig.
3 zeigt einen Querschnitt durch eine obere Deckplatte 2, wobei nachfolgende Ausführungen
ebenso für die untere Deckplatte 3 gelten. Die Deckplatte 2 weist im Inneren ein geschäumtes
und mit 7 bezeichnetes Kunststoffmaterial auf, das von einer Kunststoffhaut 8 des
gleichen Kunststoffmaterials umgeben ist, wobei die Haut 8 materialschlüssig mit dem
geschäumten Kunststoffmaterial 7 verbunden ist. Ein solcher Sandwichaufbau weist trotz
seines geringen Gewichts eine hohe Steifigkeit und Festigkeit auf, so dass die Deckplatte
2 insgesamt stabil ausgebildet ist und eine hohe Tragkraftt aufweist. Lediglich die
Deckplatten 2 und 3 sind aus geschäumtem Kunststoffmaterial gebildet, nicht jedoch
die Tragelemente 4, die die wabenartige Struktur aufweisen. In Fig. 3 ist im linken
Bildbereich ein Tragelement 4 mit der Wabenstruktur 6 (gestrichelte Linien) dargestellt.
[0027] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellt Palette weist beispielhaft eine Länge von 1200
mm, eine Breite von 1000 mm und eine Höhe von 165 mm auf.
[0028] Vorzugsweise soll die zuvor beschriebene Palette mittels des nachfolgend beschriebenen
Herstellungsverfahrens hergestellt werden, für das ebenfalls Schutz begehrt wird.
Gemäß diesem Herstellungsverfahren ist vorgesehen, dass die flüssige Kunststoffschmelze,
die mit Additiven wie Farbstoffen oder Aufschäum-Treibmitteln versetzt sein kann,
in eine Formkontur (Kavität) eingebracht wird, wobei diese Formkontur parallele Werkzeugplatten
aufweist, die die Oberseite und Unterseite einer Deckplatte 2 oder 3 abbilden. Für
die Herstellung einer Doppeldeckpalette weist das Herstellungswerkzeug dementsprechend
vier solche Werkzeugplatten auf. Die durch die beiden Werkzeugplatten maßgeblich definierte
Teilformkontur für eine Deckplatte 2 oder 3 wird in einem ersten Arbeitsschritt formfüllend
mit der Kunststoffschmelze befüllt, wobei die flüssige Kunststoffschmelze an den gekühlten
Werkzeugplatten erstarrt und um die noch flüssige Schmelze herum die Haut 8 ausbildet.
[0029] In einem zweiten Arbeitsschritt wird der Abstand dieser beiden Werkzeugplatten und
damit das Volumen der Teilformkontur vergrößert, wobei das im Kunststoffmaterial enthaltene
Treibmittel die noch flüssige Schmelzphase aufschäumt, bis die vergrößerte Teilformkontur
vollständig mit geschäumten Kunststoffmaterial ausgefüllt ist, unbeschadet der Haut
8, die sich bereits an den gekühlten Werkzeugplatten ausgebildet hat. Der Aufschäumeffekt
kann durch das Anlegen eines Vakuums (Evakuieren) begünstigt werden, wobei entsprechende
Vakuumpumpen mit dem Werkzeug und den Teilformkonturen für die Deckplatten 2 und 3
verbunden sind. Nach dem Erstarren, vorzugsweise innerhalb des Werkzeugs, hat sich
eine formstabile Sandwichstruktur gemäß der Figur 3 ausgebildet, wobei die Haut 8
um das aufgeschäumte Kunststoffmaterial 7 herum eine geschlossene glatte Oberfläche
ausgebildet hat.
[0030] Das Kunststoffmaterial hat beim Einbringen in die Formkontur eine Temperatur von
etwa 220 °C. Während des Aufschäumvorgangs wird in der Regel kein Kunststoffmaterial
mehr nachgeführt. Der Abstand der beiden Werkzeugplatten wird beim Auseinanderfahren
um das circa Fünfzehnfache vergrößert. Beträgt der Abstand der beiden Werkzeugplatten
beim Einbringen des geschmolzenen Kunststoffmaterials beispielsweise realistische
2 mm, so wird der Abstand zum Aufschäumen auf etwa 30 mm vergrößert, was dann auch
der Stärke der Deckplatte entspricht.
[0031] Für die Ausbildung der Wabenstruktur 6 der Tragelemente 4 als auch zur Ausbildung
der Eingriffsschlitze 5a und 5b sind im Werkzeug entsprechende Kerne angeordnet, wobei
die Verwendung solcher Kerne zum Stand der Technik gehört und daher dem Fachmann bekannt
ist. Wie oben bereits beschrieben sind die Tragelemente aus Festigkeitsgründen nicht
aus geschäumtem Kunststoffmaterial gebildet.
[0032] Wie bereits zuvor beschrieben wird die betreffende Palette einstückig in einem Arbeitsgang
hergestellt, unabhängig davon, ob es sich um eine Einfachdeck- oder Doppeldeckpalette
handelt. Durch die einstückige Herstellung in einem Arbeitsgang werden gegenüber den
bekannten Herstellungsverfahren eine wesentlich kürzere Zykluszeit und eine höhere
Ausbringung erreicht.
[0033] Vorteilhafterweise wird das zuvor beschriebene Herstellungsverfahren auf einer modifizierten
Spritzguss-Maschine durchgeführt.
1. Palette, die wenigstens eine ebene und vorzugsweise rechteckige und einstückige Deckplatte
(2) umfasst, und mehrere an der Unterkante dieser Deckplatte angeordnete Tragelemente
(4) die derart zueinander angeordnet sind, um den Eingriff von Gabelstaplerzinken
o. dgl. zu ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese wenigstens eine Deckplatte (2) aus einem geschäumten Kunststoffmaterial (7)
gebildet ist.
2. Palette nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das geschäumte Kunststoffmaterial (7) der wenigstens einen Deckplatte (2) von einer
Kunststoffhaut (8) umgeben ist und somit eine geschlossene und vorzugsweise glatte
Oberfläche aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kunststoffhaut (8) aus demselben Material wie der Kunststoffschaum (7) gebildet
ist und vorzugsweise durch Materialschluss mit dem Kunststoffschaum (7) verbunden
ist.
4. Palette nach Anspruch 1, 2 oder 3
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragelemente (4) zumindest teilweise eine wabenartige Querschnittsstruktur (6)
aufweisen.
5. Palette nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dicke der wenigstens einen Deckplatte (2) 10 bis 50 mm, vorzugsweise 20 bis 40
mm und insbesondere 30 mm beträgt.
6. Palette nach einen der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragelemente (4) in drei Reihen angeordnet sind, wobei jede Reihe vorzugsweise
zwei, insbesondere drei Tragelemente umfasst.
7. Palette nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Tragelement (4) im Flächenschwerpunkt oder im Bereich des Flächenschwerpunkts
der wenigstens einen Deckplatte (2) angeordnet ist.
8. Palette nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Palette als reversible Doppeldeckpalette (1) ausgebildet ist, wobei zwei durch
die Tragelemente (4) beabstandete Deckplatten (2, 3) umfasst sind, die einen für den
Eingriff von Gabelstaplerzinken o. dgl. vorgesehenen Hohlraum einschließen, und wobei
beide Deckplatten (2, 3) aus dem geschäumten Kunststoffmaterial (7) gebildet sind.
9. Palette nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Deckplatten (2, 3) identisch ausgebildet sind und die Palette (1) spiegelbildlich
aufgebaut ist.
10. Palette nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragelemente (4) aus demselben Material wie die Deckplatten (2, 3) gebildet sind.
11. Palette nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Palette einstückig aus einem Kunststoffmaterial gebildet ist.
12. Palette nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kunststoffmaterial Polyethylen oder Polypropylen ist, vorzugsweise einschließlich
mehrerer Additive.
13. Verfahren zur Herstellung eines Tragkörpers oder eines Behälters mit einer ein geschäumtes
Kunststoffmaterial (7) aufweisenden Trag- oder Deckplatte (2, 3), vorzugsweise eine
Palette und insbesondere eine Doppeldeckpalette (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis
12,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem ersten Schritt zur Ausbildung der Trag- oder Deckplatte (2, 3) das geschmolzene
und mit Additiven vermischte Kunststoffmaterial in eine Formkontur mit zwei beabstandeten
Werkzeugplatten eingebracht wird und unter Ausbildung einer Haut an diesen Werkzeugplatten
erstarrt, wobei diese Werkzeugplatten maßgeblich die Teilformkontur für die Deckplatte
(2, 3) definiert, und
in einem zweiten Schritt der Abstand dieser beiden Werkzeugplatten vergrößert wird,
wodurch das noch flüssige Kunststoffmaterial aufschäumt.
14. Verfahren zur Herstellung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
zeitgleich mit der Vergrößerung des Abstands der Werkzeugplatten ein mittels Vakuumpumpen
erzeugtes Vakuum in der Formkontur ausgebildet wird, zur Verstärkung des Aufschäumeffekts.
15. Verfahren zur Herstellung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die bewegbaren Werkzeugplatten gekühlt sind, vorzugsweise mittels einer Wasserkühlung.
16. Verfahren zur Herstellung nach einem der Ansprüche 13, 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand der Werkzeugplatten um das Zehn- bis Zwanzigfache, vorzugsweise um das
Fünfzehnfache vergrößert wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16
dadurch gekennzeichnet, dass
der betreffende herzustellende Gegenstand einteilig in einer Arbeitsabfolge hergestellt
wird.
18. Verfahren zur Herstellung nach einem der Ansprüche 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
im entsprechenden Gießwerkzeug Kerne zur Ausformung der wabenartig strukturierten
Tragelemente (4) und der Eingriffsschlitze (5a, 5b) vorgesehen sind.
19. Verfahren zur Herstellung nach einem der Ansprüche 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Herstellungsverfahren im Wesentlichen auf einer entsprechenden modifizierten Spritzguss-Maschine
durchgeführt wird.