[0001] Die Erfindung betrifft einen Kennzeichenträger gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Solche Kennzeichenträger dienen dazu, ein Kennzeichnungsschild an einem Bauteil,
insbesondere an einer elektrischen Leitung, anzubringen, um dieses Bauteil zu kennzeichnen.
Das Kennzeichnungsschild ist in einer Aufnahmeeinheit aufgenommen und wird durch diese
vor Schmutz, Staub und Feuchtigkeit geschützt. Dabei ist es möglich, dass die Aufnahmeeinheit
aus zwei Hälften besteht, die mittels eines Filmscharniers miteinander verbunden sind.
Zwischen den beiden Hälften wird das Kennzeichnungsschild eingelegt, dann werden die
beiden Hälften aufeinander gedrückt und miteinander verrastet. Diese Art der Kennzeichnungsträger
weist jedoch einen ringsumlaufenden Spalt auf, durch den Wasser oder Staub eindringen
kann. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Aufnahmeeinheit schlauchförmig auszubilden,
so dass sie an ihren beiden Enden jeweils eine Einschuböffnung zum Einschieben des
Kennzeichnungsschilds aufweist. Nach Einschieben des Kennzeichnungsschilds wird der
Kennzeichenträger auf das zu kennzeichnende Kabel gelegt und mittels Kabelbindern
befestigt. Die Kabelbinder werden dabei an den Einschuböffnungen angeordnet, so dass
sie diese zuklemmen. Auch diese Art von Kennzeichenträgern bietet nur einen sehr begrenzten
Schutz, da durch das Zudrücken der Einschuböffnungen mittels Kabelbindern insbesondere
keine ausreichende Dichtigkeit gegen Spritzwasser gewährleistet ist. Desweiteren müssen
zur Befestigung stets Kabelbinder verwendet werden, die beispielsweise paarweise im
Abstand zueinander angebracht werden, so dass diese Kennzeichenträger nur an geraden
Kabelabschnitten angebracht werden können.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Kennzeichenträger der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, dass das in ihm aufgenommene Kennzeichnungsschild besser
geschützt ist.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Kennzeichenträger mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0005] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass die Verschlusskappen aufgrund ihres
formschlüssigen Eingriffs in die Aufnahmeeinheit eine gute Abdichtung beider Einschuböffnungen
erzielen. Idealerweise können Dichtigkeiten gemäß IP 54 oder besser erzielt werden.
Diese Abdichtung ist außerdem unabhängig von der Art der Befestigung des Kennzeichenträgers
am zu kennzeichnenden Bauteil. Zum Austausch der Kennzeichnungsschilder kann sie entfernt
werden, ohne dass der Kennzeichenträger demontiert werden muß.
[0006] Zweckmäßig besteht die Aufnahmeeinheit zumindest teilweise aus einem elastisch dehnbaren
Weichkunststoff, und die Verschlusskappen weisen jeweils ein Eingriffselement zum
Einstecken in die Einschuböffnungen auf, wobei die Eingriffselemente im Querschnitt
größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen. Als Material für die Aufnahmeeinheit
kommt vorteilhaft ein Ethylenvinylacetat-Kopolymer (EVA) oder ein Styrolethenbutenstyrol-Blockkopolymer
(SEBS) in Frage. Beide Materialien sind ausreichend transparent und erfüllen beispielsweise
als Markenprodukte Escorene oder Bergaflex BFI 60 D die Kriterien der Brandschutzklasse
HB. Beim Einstecken der Eingriffselemente in die Einschuböffnungen wird die Aufnahmeeinheit
gedehnt und legt sich formschlüssig um die Eingriffselemente. Dabei wird bevorzugt,
dass die Eingriffselemente jeweils mindestens einen umlaufenden Wulst zur vollumfänglichen
Anlage an der Innenfläche der Aufnahmeeinheit aufweisen. Der Wulst liegt formschlüssig
an der Innenfläche der gedehnten Aufnahmeeinheit an, so dass eine gute Dichtwirkung
erzielt wird.
[0007] Eine besonders gute formschlüssige Anlage der Eingriffselemente an der Innenfläche
der Aufnahmeeinheit wird erreicht, wenn die Eingriffselemente aus einem härteren Kunststoff
bestehen als die Aufnahmeeinheit. Als Material für die Eingriffselemente bzw. für
die Verschlusskappen kommt insbesondere ein Polyamid 6 (PA 6) in Frage, wie es beispielsweise
unter dem Markennamen Frianyl B 63 vertrieben wird. Dieses Material erfüllt die Kriterien
der Brandschutzklasse V0. Das Verhältnis der Härten der Eingriffselemente und der
Aufnahmeeinheit sollte etwa dem Verhältnis der Härten von PA 6 einerseits und EVA
bzw. SEBS andererseits entsprechen.
[0008] Die Materialwahl lässt sich gemäß einer alternativen Ausführungsform auch umkehren.
Dann ist die Aufnahmeeinheit zumindest im Bereich ihrer Einschuböffnungen starr, und
die Eingriffselemente bestehen zumindest teilweise aus einem elastisch verformbaren
Weichkunststoff. Insbesondere der Wulst kann sich dann formschlüssig wie ein Dichtring
an die Innenfläche der Aufnahmeeinheit legen.
[0009] Die Verschlusskappen können separate Bauteile sein. Zweckmäßig sind die Verschlusskappen
aber an der Aufnahmeeinheit vorzugsweise lösbar befestigt. Beim Öffnen der Einschuböffnungen
bleiben sie dadurch mit der Aufnahmeeinheit verbunden und müssen beim Bestücken des
Kennzeichenträgers mit einem Kennzeichnungsschild nicht beiseite gelegt werden. Zur
Befestigung der Verschlusskappen weist die Aufnahmeeinheit zweckmäßig mindestens eine
zwischen den Einschuböffnungen längsverlaufende Rille an ihrer Außenseite auf, und
die Verschlusskappen weisen jeweils ein Befestigungselement zum Einklemmen in die
Rille auf. Vorteilhaft weisen die Verschlußkappen jeweils ein Abdeckelement auf, das
aus der Einschuböffnung ragt, wenn das Eingriffselement in diese eingesteckt ist.
Dabei sind die Befestigungselemente vorteilhaft jeweils an den Abdeckelementen über
ein Filmscharnier angeformt. Die Abdeckelemente überdecken zweckmäßig die Öffnungsränder
an den Einschuböffnungen und sind bevorzugt einstückig mit den Eingriffselementen
ausgebildet.
[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung in schematischer Weise
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Kennzeichenträger gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in perspektivischer
Darstellung;
- Fig. 2
- einen Endabschnitt eines Kennzeichenträgers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
und
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch den Kennzeichenträger gemäß Fig. 1 oder 2.
[0011] Ein Kennzeichenträger 10 gemäß Fig. 1 weist eine Aufnahmeeinheit 12 zur Aufnahme
eines Kennzeichnungsschilds auf. Die Aufnahmeeinheit 12 ist aus einem transparenten
Weichkunststoff in einem Extrusionsverfahren hergestellt und weist an ihren beiden
Enden jeweils eine Einschuböffnung 14 für ein Kennzeichnungsschild auf, so dass sie
schlauchförmig ausgebildet ist mit einer im Querschnitt rechteckigen Aufnahmekammer
für das Kennzeichnungsschild. Es versteht sich von selbst, dass die Aufnahmeeinheit
12 auch lediglich teilweise aus einem transparenten Material gefertigt sein kann,
sofern sie nur ein Betrachten des in ihr aufgenommenen Kennzeichnungsschilds ermöglicht.
Etwa in der Mitte der Aufnahmeeinheit 12 erstrecken sich von ihren Längsseiten zwei
im Abstand zueinander angeordnete Befestigungslaschen 16, die jeweils eine Durchbrechung
18 aufweisen. Die Befestigungslaschen 16 dienen dazu, bei der Anbringung des Kennzeichenträgers
10 an einem Kabel oder dergleichen das Kabel zu umfassen, wobei dann durch die Durchbrechungen
18 ein Kabelbinder zur Befestigung des Kennzeichenträgers 10 am Kabel durchgeführt
wird.
[0012] Der Kennzeichenträger 10 weist desweiteren zwei Verschlusskappen 20 auf, die jeweils
ein Eingriffselement 22 zum Einstecken in die Einschuböffnungen 14 sowie ein Abdeckelement
24 zum Überdecken der Öffnungsränder 26 der Einschuböffnungen 14 aufweist. Die Eingriffselemente
22 weisen jeweils zwei im Abstand zueinander angeordnete, umlaufende Wulste 28 auf,
so dass sie im Bereich dieser Wulste 28 einen größeren Querschnitt aufweisen als die
Einschuböffnungen 14. Beim Einstecken der Eingriffselemente 22 in die Einschuböffnungen
14 wird die Aufnahmeeinheit 12 in ihren Endbereichen gedehnt und legt sich vollumfänglich
formschlüssig um die Wulste 28. Um eine gute Dichtwirkung zu erzielen, sind die Verschlusskappen
20 aus einem härteren Kunststoff gefertigt als die Aufnahmeeinheit 12. Im Idealfall
kann so eine Dichtigkeit entsprechend Schutzklasse IP 67 erreicht werden, während
herkömmliche Kennzeichenträger allenfalls Dichtigkeiten entsprechend Schutzklasse
IP 54 erreichen.
[0013] Der Kennzeichenträger 110 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 2, Fig. 3)
unterscheidet sich von dem in Fig. 1 gezeigten Kennzeichenträger 10 lediglich darin,
dass die Verschlusskappen 20 Mittel zur Befestigung an der Aufnahmeeinheit 12 aufweisen.
Gleiche Bauteile sind daher mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zur Befestigung der
Verschlusskappen 20 weist die Aufnahmeeinheit 12, die baugleich mit der Aufnahmeeinheit
12 gemäß Fig. 1 ist, zwei zwischen den Einschuböffnungen 14 verlaufende, an ihrer
Außenseite an den Schmalseiten angeformte Rillen 30 auf. An den Abdeckelementen 24
der Verschlusskappen 20 sind jeweils über Filmscharniere 32 Befestigungselemente 34
angeformt, die zur Befestigung der Verschlusskappen 20 an der Aufnahmeeinheit 12 unter
Aufweitung der Rillen 30 formschlüssig in diese eingefügt werden.
Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten:
[0014] Die Erfindung betrifft einen Kennzeichenträger 10, 110 zur Anbringung mindestens
eines Kennzeichnungsschilds an einem zu kennzeichnenden Bauteil mit einer schlauchförmigen
Aufnahmeeinheit 12 für das Kennzeichnungsschild, die an ihren beiden Enden zum Einschieben
des Kennzeichnungsschilds jeweils eine Einschuböffnung 14 aufweist. Erfindungsgemäß
weist der Kennzeichenträger 10, 110 formschlüssig in die Einschuböffnungen 14 einsteckbare
Verschlusskappen 20 zum Verschließen der Aufnahmeeinheit 12 auf.
1. Kennzeichenträger zur Anbringung mindestens eines Kennzeichnungsschilds an einem zu
kennzeichnenden Bauteil mit einer schlauchförmigen Aufnahmeeinheit (12) für das Kennzeichnungsschild,
die an ihren beiden Enden zum Einschieben des Kennzeichnungsschilds jeweils eine Einschuböffnung
(14) aufweist, gekennzeichnet durch formschlüssig in die Einschuböffnungen (14) einsteckbare Verschlusskappen (20) zum
Verschließen der Aufnahmeeinheit (12).
2. Kennzeichenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) zumindest teilweise aus einem elastisch dehnbaren Weichkunststoff
besteht und dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Eingriffselement (22) zum Einstecken
in die Einschuböffnungen (14) aufweisen, wobei die Eingriffselemente (22) im Querschnitt
größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen (14).
3. Kennzeichenträger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffselemente (22) aus einem härteren Kunststoff bestehen als die Aufnahmeeinheit
(12).
4. Kennzeichenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) zumindest im Bereich ihrer Einschuböffnungen (14) starr
ist und dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Eingriffselement (22) zum Einstecken
in die Einschuböffnungen (14) aufweisen, wobei die Eingriffselemente (22) im Querschnitt
größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen (14) und zumindest teilweise
aus einem elastisch verformbaren Weichkunststoff bestehen.
5. Kennzeichenträger nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffselemente (22) jeweils mindestens einen umlaufenden Wulst (28) zur vollumfänglichen
Anlage an der Innenfläche der Aufnahmeeinheit (12) aufweisen.
6. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappen (20) an der Aufnahmeeinheit (12) befestigt sind.
7. Kennzeichenträger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) mindestens eine zwischen den Einschuböffnungen (14) längsverlaufende
Rille (30) an ihrer Außenseite aufweist und dass die Verschlusskappen (20) jeweils
ein Befestigungselement (34) zum Einklemmen in die Rille (30) aufweisen.
8. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Abdeckelement (24) zum Überdecken der Öffnungsränder
(26) an den Einschuböffnungen (14) aufweisen.
9. Kennzeichenträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungselemente (34) jeweils an den Abdeckelementen (24) über ein Filmscharnier
(32) angeformt sind.
10. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) vorzugsweise in ihrer Mitte zwei Befestigungslaschen (16)
zum mindestens teilweisen Umgreifen einer Leitung aufweist.