(19)
(11) EP 1 845 506 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.2007  Patentblatt  2007/42

(21) Anmeldenummer: 07005341.8

(22) Anmeldetag:  15.03.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G09F 3/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 12.04.2006 DE 102006017613

(71) Anmelder: Murrplastik Systemtechnik GmbH
71570 Oppenweiler (DE)

(72) Erfinder:
  • Gangl, Thomas
    74535 Mainhardt (DE)
  • Schmid, Jürgen
    73566 Baltmannsweiler (DE)

(74) Vertreter: Reule, Hanspeter et al
Patentanwälte, Wolf & Lutz, Hauptmannsreute 93
70193 Stuttgart
70193 Stuttgart (DE)

   


(54) Kennzeichenträger


(57) Die Erfindung betrifft einen Kennzeichenträger (10, 110) zur Anbringung mindestens eines Kennzeichnungsschilds an einem zu kennzeichnenden Bauteil mit einer schlauchförmigen Aufnahmeeinheit (12) für das Kennzeichnungsschild, die an ihren beiden Enden zum Einschieben des Kennzeichnungsschilds jeweils eine Einschuböffnung (14) aufweist. Erfindungsgemäß weist der Kennzeichenträger (10, 110) formschlüssig in die Einschuböffnungen (14) einsteckbare Verschlusskappen (20) zum Verschließen der Aufnahmeeinheit (12) auf.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Kennzeichenträger gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Solche Kennzeichenträger dienen dazu, ein Kennzeichnungsschild an einem Bauteil, insbesondere an einer elektrischen Leitung, anzubringen, um dieses Bauteil zu kennzeichnen. Das Kennzeichnungsschild ist in einer Aufnahmeeinheit aufgenommen und wird durch diese vor Schmutz, Staub und Feuchtigkeit geschützt. Dabei ist es möglich, dass die Aufnahmeeinheit aus zwei Hälften besteht, die mittels eines Filmscharniers miteinander verbunden sind. Zwischen den beiden Hälften wird das Kennzeichnungsschild eingelegt, dann werden die beiden Hälften aufeinander gedrückt und miteinander verrastet. Diese Art der Kennzeichnungsträger weist jedoch einen ringsumlaufenden Spalt auf, durch den Wasser oder Staub eindringen kann. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Aufnahmeeinheit schlauchförmig auszubilden, so dass sie an ihren beiden Enden jeweils eine Einschuböffnung zum Einschieben des Kennzeichnungsschilds aufweist. Nach Einschieben des Kennzeichnungsschilds wird der Kennzeichenträger auf das zu kennzeichnende Kabel gelegt und mittels Kabelbindern befestigt. Die Kabelbinder werden dabei an den Einschuböffnungen angeordnet, so dass sie diese zuklemmen. Auch diese Art von Kennzeichenträgern bietet nur einen sehr begrenzten Schutz, da durch das Zudrücken der Einschuböffnungen mittels Kabelbindern insbesondere keine ausreichende Dichtigkeit gegen Spritzwasser gewährleistet ist. Desweiteren müssen zur Befestigung stets Kabelbinder verwendet werden, die beispielsweise paarweise im Abstand zueinander angebracht werden, so dass diese Kennzeichenträger nur an geraden Kabelabschnitten angebracht werden können.

[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Kennzeichenträger der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass das in ihm aufgenommene Kennzeichnungsschild besser geschützt ist.

[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Kennzeichenträger mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0005] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass die Verschlusskappen aufgrund ihres formschlüssigen Eingriffs in die Aufnahmeeinheit eine gute Abdichtung beider Einschuböffnungen erzielen. Idealerweise können Dichtigkeiten gemäß IP 54 oder besser erzielt werden. Diese Abdichtung ist außerdem unabhängig von der Art der Befestigung des Kennzeichenträgers am zu kennzeichnenden Bauteil. Zum Austausch der Kennzeichnungsschilder kann sie entfernt werden, ohne dass der Kennzeichenträger demontiert werden muß.

[0006] Zweckmäßig besteht die Aufnahmeeinheit zumindest teilweise aus einem elastisch dehnbaren Weichkunststoff, und die Verschlusskappen weisen jeweils ein Eingriffselement zum Einstecken in die Einschuböffnungen auf, wobei die Eingriffselemente im Querschnitt größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen. Als Material für die Aufnahmeeinheit kommt vorteilhaft ein Ethylenvinylacetat-Kopolymer (EVA) oder ein Styrolethenbutenstyrol-Blockkopolymer (SEBS) in Frage. Beide Materialien sind ausreichend transparent und erfüllen beispielsweise als Markenprodukte Escorene oder Bergaflex BFI 60 D die Kriterien der Brandschutzklasse HB. Beim Einstecken der Eingriffselemente in die Einschuböffnungen wird die Aufnahmeeinheit gedehnt und legt sich formschlüssig um die Eingriffselemente. Dabei wird bevorzugt, dass die Eingriffselemente jeweils mindestens einen umlaufenden Wulst zur vollumfänglichen Anlage an der Innenfläche der Aufnahmeeinheit aufweisen. Der Wulst liegt formschlüssig an der Innenfläche der gedehnten Aufnahmeeinheit an, so dass eine gute Dichtwirkung erzielt wird.

[0007] Eine besonders gute formschlüssige Anlage der Eingriffselemente an der Innenfläche der Aufnahmeeinheit wird erreicht, wenn die Eingriffselemente aus einem härteren Kunststoff bestehen als die Aufnahmeeinheit. Als Material für die Eingriffselemente bzw. für die Verschlusskappen kommt insbesondere ein Polyamid 6 (PA 6) in Frage, wie es beispielsweise unter dem Markennamen Frianyl B 63 vertrieben wird. Dieses Material erfüllt die Kriterien der Brandschutzklasse V0. Das Verhältnis der Härten der Eingriffselemente und der Aufnahmeeinheit sollte etwa dem Verhältnis der Härten von PA 6 einerseits und EVA bzw. SEBS andererseits entsprechen.

[0008] Die Materialwahl lässt sich gemäß einer alternativen Ausführungsform auch umkehren. Dann ist die Aufnahmeeinheit zumindest im Bereich ihrer Einschuböffnungen starr, und die Eingriffselemente bestehen zumindest teilweise aus einem elastisch verformbaren Weichkunststoff. Insbesondere der Wulst kann sich dann formschlüssig wie ein Dichtring an die Innenfläche der Aufnahmeeinheit legen.

[0009] Die Verschlusskappen können separate Bauteile sein. Zweckmäßig sind die Verschlusskappen aber an der Aufnahmeeinheit vorzugsweise lösbar befestigt. Beim Öffnen der Einschuböffnungen bleiben sie dadurch mit der Aufnahmeeinheit verbunden und müssen beim Bestücken des Kennzeichenträgers mit einem Kennzeichnungsschild nicht beiseite gelegt werden. Zur Befestigung der Verschlusskappen weist die Aufnahmeeinheit zweckmäßig mindestens eine zwischen den Einschuböffnungen längsverlaufende Rille an ihrer Außenseite auf, und die Verschlusskappen weisen jeweils ein Befestigungselement zum Einklemmen in die Rille auf. Vorteilhaft weisen die Verschlußkappen jeweils ein Abdeckelement auf, das aus der Einschuböffnung ragt, wenn das Eingriffselement in diese eingesteckt ist. Dabei sind die Befestigungselemente vorteilhaft jeweils an den Abdeckelementen über ein Filmscharnier angeformt. Die Abdeckelemente überdecken zweckmäßig die Öffnungsränder an den Einschuböffnungen und sind bevorzugt einstückig mit den Eingriffselementen ausgebildet.

[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1
einen Kennzeichenträger gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2
einen Endabschnitt eines Kennzeichenträgers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel und
Fig. 3
einen Querschnitt durch den Kennzeichenträger gemäß Fig. 1 oder 2.


[0011] Ein Kennzeichenträger 10 gemäß Fig. 1 weist eine Aufnahmeeinheit 12 zur Aufnahme eines Kennzeichnungsschilds auf. Die Aufnahmeeinheit 12 ist aus einem transparenten Weichkunststoff in einem Extrusionsverfahren hergestellt und weist an ihren beiden Enden jeweils eine Einschuböffnung 14 für ein Kennzeichnungsschild auf, so dass sie schlauchförmig ausgebildet ist mit einer im Querschnitt rechteckigen Aufnahmekammer für das Kennzeichnungsschild. Es versteht sich von selbst, dass die Aufnahmeeinheit 12 auch lediglich teilweise aus einem transparenten Material gefertigt sein kann, sofern sie nur ein Betrachten des in ihr aufgenommenen Kennzeichnungsschilds ermöglicht. Etwa in der Mitte der Aufnahmeeinheit 12 erstrecken sich von ihren Längsseiten zwei im Abstand zueinander angeordnete Befestigungslaschen 16, die jeweils eine Durchbrechung 18 aufweisen. Die Befestigungslaschen 16 dienen dazu, bei der Anbringung des Kennzeichenträgers 10 an einem Kabel oder dergleichen das Kabel zu umfassen, wobei dann durch die Durchbrechungen 18 ein Kabelbinder zur Befestigung des Kennzeichenträgers 10 am Kabel durchgeführt wird.

[0012] Der Kennzeichenträger 10 weist desweiteren zwei Verschlusskappen 20 auf, die jeweils ein Eingriffselement 22 zum Einstecken in die Einschuböffnungen 14 sowie ein Abdeckelement 24 zum Überdecken der Öffnungsränder 26 der Einschuböffnungen 14 aufweist. Die Eingriffselemente 22 weisen jeweils zwei im Abstand zueinander angeordnete, umlaufende Wulste 28 auf, so dass sie im Bereich dieser Wulste 28 einen größeren Querschnitt aufweisen als die Einschuböffnungen 14. Beim Einstecken der Eingriffselemente 22 in die Einschuböffnungen 14 wird die Aufnahmeeinheit 12 in ihren Endbereichen gedehnt und legt sich vollumfänglich formschlüssig um die Wulste 28. Um eine gute Dichtwirkung zu erzielen, sind die Verschlusskappen 20 aus einem härteren Kunststoff gefertigt als die Aufnahmeeinheit 12. Im Idealfall kann so eine Dichtigkeit entsprechend Schutzklasse IP 67 erreicht werden, während herkömmliche Kennzeichenträger allenfalls Dichtigkeiten entsprechend Schutzklasse IP 54 erreichen.

[0013] Der Kennzeichenträger 110 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 2, Fig. 3) unterscheidet sich von dem in Fig. 1 gezeigten Kennzeichenträger 10 lediglich darin, dass die Verschlusskappen 20 Mittel zur Befestigung an der Aufnahmeeinheit 12 aufweisen. Gleiche Bauteile sind daher mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zur Befestigung der Verschlusskappen 20 weist die Aufnahmeeinheit 12, die baugleich mit der Aufnahmeeinheit 12 gemäß Fig. 1 ist, zwei zwischen den Einschuböffnungen 14 verlaufende, an ihrer Außenseite an den Schmalseiten angeformte Rillen 30 auf. An den Abdeckelementen 24 der Verschlusskappen 20 sind jeweils über Filmscharniere 32 Befestigungselemente 34 angeformt, die zur Befestigung der Verschlusskappen 20 an der Aufnahmeeinheit 12 unter Aufweitung der Rillen 30 formschlüssig in diese eingefügt werden.

Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten:



[0014] Die Erfindung betrifft einen Kennzeichenträger 10, 110 zur Anbringung mindestens eines Kennzeichnungsschilds an einem zu kennzeichnenden Bauteil mit einer schlauchförmigen Aufnahmeeinheit 12 für das Kennzeichnungsschild, die an ihren beiden Enden zum Einschieben des Kennzeichnungsschilds jeweils eine Einschuböffnung 14 aufweist. Erfindungsgemäß weist der Kennzeichenträger 10, 110 formschlüssig in die Einschuböffnungen 14 einsteckbare Verschlusskappen 20 zum Verschließen der Aufnahmeeinheit 12 auf.


Ansprüche

1. Kennzeichenträger zur Anbringung mindestens eines Kennzeichnungsschilds an einem zu kennzeichnenden Bauteil mit einer schlauchförmigen Aufnahmeeinheit (12) für das Kennzeichnungsschild, die an ihren beiden Enden zum Einschieben des Kennzeichnungsschilds jeweils eine Einschuböffnung (14) aufweist, gekennzeichnet durch formschlüssig in die Einschuböffnungen (14) einsteckbare Verschlusskappen (20) zum Verschließen der Aufnahmeeinheit (12).
 
2. Kennzeichenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) zumindest teilweise aus einem elastisch dehnbaren Weichkunststoff besteht und dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Eingriffselement (22) zum Einstecken in die Einschuböffnungen (14) aufweisen, wobei die Eingriffselemente (22) im Querschnitt größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen (14).
 
3. Kennzeichenträger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffselemente (22) aus einem härteren Kunststoff bestehen als die Aufnahmeeinheit (12).
 
4. Kennzeichenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) zumindest im Bereich ihrer Einschuböffnungen (14) starr ist und dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Eingriffselement (22) zum Einstecken in die Einschuböffnungen (14) aufweisen, wobei die Eingriffselemente (22) im Querschnitt größere Abmessungen aufweisen als die Einschuböffnungen (14) und zumindest teilweise aus einem elastisch verformbaren Weichkunststoff bestehen.
 
5. Kennzeichenträger nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffselemente (22) jeweils mindestens einen umlaufenden Wulst (28) zur vollumfänglichen Anlage an der Innenfläche der Aufnahmeeinheit (12) aufweisen.
 
6. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappen (20) an der Aufnahmeeinheit (12) befestigt sind.
 
7. Kennzeichenträger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) mindestens eine zwischen den Einschuböffnungen (14) längsverlaufende Rille (30) an ihrer Außenseite aufweist und dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Befestigungselement (34) zum Einklemmen in die Rille (30) aufweisen.
 
8. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappen (20) jeweils ein Abdeckelement (24) zum Überdecken der Öffnungsränder (26) an den Einschuböffnungen (14) aufweisen.
 
9. Kennzeichenträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungselemente (34) jeweils an den Abdeckelementen (24) über ein Filmscharnier (32) angeformt sind.
 
10. Kennzeichenträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (12) vorzugsweise in ihrer Mitte zwei Befestigungslaschen (16) zum mindestens teilweisen Umgreifen einer Leitung aufweist.
 




Zeichnung