[0001] Die Erfindung betrifft einen Flugzeugtreibstoff mit einem Freezing Point von -47
°C oder niedriger auf Basis synthetischer Kohlenwasserstoffen mit einem Isoparaffin-Anteil
von mehr als 75 Masse-%, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Flugzeugtreibstoffes
ausgehend von insbesondere biogenen Alkoholen.
Einleitung
[0002] Der Verkehr am Boden und in der Luft nimmt ständig zu. Da die fossilen Treibstoffe
zum Betreiben von Flugzeugen und Kraftfahrzeugen überwiegend aus dem fossilen Rohstoff
Erdöl erzeugt werden, nehmen in etwa proportional dazu auch die Belastung der Atmosphäre
mit dem Treibhausgas Kohlendioxid (CO
2) und die Importabhängigkeit der Produktion und der funktionierenden Infrastruktur
von Industriestaaten ohne eigene ausreichende Rohölvorkommen zu. Als eine erste Gegenmaßnahme
schreibt die EU inzwischen vor, den bekannten konventionellen Kraftstoffen Treibstoffe
aus erneuerbaren Ressourcen zuzusetzen. Ottokraftstoffen sollen 5% Biosprit (insbesondere
Ethanol biogenen Ursprungs) und Dieselkraftstoffen 5% Biodiesel (insbesondere Fettsäuremethylester;
FAME) beigemischt werden. Eine solche Beimischung zu Ottokraftstoffen und Dieselkraftstoffen
ist heute mit keinen grundsätzlichen technischen Problemen mehr verbunden.
[0003] Für Flugzeugkraftstoffe wurden bisher noch keine entsprechenden geeigneten Beimischungen
biogenen Ursprungs in Erwägung gezogen. Biosprit und Biodiesel dürfen Flugzeugtreibstoffen
nicht zugemischt werden, weil bei ihrer Verwendung anwendungstechnische Probleme entstehen.
Es wäre daher sehr wünschenswert, wenn auch für Flugzeugturbinenkraftstoffe umweltschonende
Treibstoffe aus nachwachsenden und damit CO
2-neutralen Rohstoffen wenigstens als Beimischungen verwendet werden könnten, um die
wachsenden Umweltbelastungen durch den zunehmenden Flugverkehr verringern und den
auf diesem Gebiet besonders stark steigenden Bedarf decken zu können. Da Flugzeugtreibstoffe
nicht nur eine umweltbelastende CO
2-Bilanz aufweisen, sondern auch Ruß- und Stickoxid-Emissionen verursachen, wird daran
gearbeitet, derartige Treibstoffe durch Modifikation oder Beimischungen zu verbessern,
insbesondere auch umweltverträglicher zu machen.
Qualitätsanforderungen an Flugzeug(turbinen)treibstoffe
[0004] Flugzeuge können von Motoren oder Turbinen oder Kombinationen daraus angetrieben
werden. Motoren werden meist mit verschiedenen Sorten von Benzinkraftstoffen betrieben,
die unter der Bezeichnung Avgas (Aviation Gasoline) bekannt sind. Derzeit gibt es
noch wenige Kleinflugzeuge mit Dieselmotoren, weshalb für derartige Motoren noch kein
spezieller Kraftstoff bereitgestellt wird, sondern konventioneller Dieselkraftstoff
entsprechend EN 590 verwendet wird.
[0005] Düsenflugzeuge, Helikopter und Militärflugzeuge werden von einer Turbine angetrieben.
Aus Sicherheitsgründen werden bei diesen Flugzeugtypen die im Vergleich zu Benzinen
höher siedenden Kerosine mit einem höheren Flammpunkt eingesetzt. Wenn beim Einsatz
der Militärflugzeuge z.B. infolge besonderer Flughöhe Treibstoffe mit besonders gutem
Kälteverhalten benötigt werden, dann werden Gemische aus Kerosin und Benzin verwendet.
[0006] Bei den Turbinentreibstoffen sind die Treibstoffe mit der Bezeichnung Aviation Turbine
Kerosene (Avtur) die wichtigsten, weil diese im zivilen Flugverkehr und großteils
auch in Militärmaschinen eingesetzt werden .
[0007] Der für den kommerziellen Flugverkehr genormte Turbinenkraftstoff ist Jet A1. Die
Qualitätsanforderungen für Jet A1 basieren auf den sehr strengen Anforderungen des
British Ministry of Defence (DEF standard 91/issue 5 vom 8 Febr.2005 für Turbinentreibstoff
vom Kerosin-Typ, NATO Code F-35) und der ASTM D 1655-04 für Aviation Turbine Fuels.
[0008] Aufgrund der niedrigen Temperaturen in den üblichen Flughöhen muss der Turbinenkraftstoff
ein Kälteverhalten, ausgedrückt als Freezing Point, von nicht höher als -47 °C aufweisen.
[0009] Weiters darf der Kraftstoff keine Verunreinigungen enthalten. Zur Überprüfung von
festen und schwerflüchtigen Verunreinigungen wird der "existent gum" bestimmt. Wesentlich
wichtiger sind jedoch die Untersuchungen der Wasserverträglichkeit und des Wasserabscheidevermögens
durch die Prüfung der Wasserreaktion und des MSEP (Micro Separometer Rating). Besonders
bei Transport und Lagerung in feuchten Gebieten kann Wasser in das Produkt gelangen,
das leicht von der Kohlenwasserstoffphase abscheidbar sein muss und keine Emulsion
bilden darf. An der Grenzphase zwischen Jet A1 und Wasser kann es zu mikrobiellem
Wachstum kommen, und die Kohlenwasserstoffe können mikrobiologisch abgebaut werden.
Die Verunreinigungen oder emulgiertes Wasser können Filter verlegen und die Versorgung
der Turbine mit Treibstoff blockieren.
[0010] Ungesättigte Verbindungen wie Olefine können die Oxidations-und thermische Stabilität
verschlechtern. Die thermische Stabilität kann nach ASTM D3241 (JFTOT) oder in einem
Cokertest (ASTM D1660) geprüft werden. Insbesondere bei Überschallflugzeugen spielt
dieser Prüfwert eine große Rolle. Möglichkeiten zur Verbesserung der Oxidationsstabilität
von Flugzeugtreibstoffen werden in der Internationalen Patentanmeldung
WO 00/11117 A (Exxon) angesprochen.
[0011] Ein derzeit noch zu wenig beachteter Aspekt ist die Umweltbelastung durch den steigenden
Luftverkehr.
[0012] Damit Treibstoffe auf der ganzen Welt getankt werden können, werden bisher keine
besonderen Umweltanforderungen an den Treibstoff gestellt. So ist trotz der bekannten
Nachteile der Erzeugung von Schwefeloxiden beispielsweis ein Schwefelgehalt von max
0,3 % zugelassen.
[0013] Die Kraftstoffe sollten ferner vollständig verbrennen, ohne dass Ruß gebildet wird.
Diesbezügliche Anforderungen sind Grenzwerte für den Smoke Point oder Smoke Point
und Naphthalingehalt. Da aromatische Kohlenwasserstoffe eine lange Ausbrandzeit haben
und am schlechtesten verbrennen, ist der Naphthalin-und Aromatengehalt begrenzt. Für
die Start- und Landephase eines Flugzeugs ist jedoch kurzzeitig sehr viel Leistung
erforderlich, und die benötigten Mengen Kraftstoff verbrennen bei diesen Vorgängen
nicht vollständig. Erhöhte und häufig sichtbare Emissionen an Ruß und Partikulates
sind die Folge. Eine Verringerung dieser Emissionen ist ein Gebot der Stunde.
[0014] Der Verbrauch an Jet Fuels auf Kerosinbasis hat bisher stark zugenommen. Kerosine
werden aber auch für andere Zwecke, z.B. für die Herstellung von Winter-Dieselkraftstoff
und Destillatheizöl benötigt. Um den steigenden Bedarf an Kerosinen decken zu können,
wurde die Spezifikation für das Kälteverhalten bei Jet A1 bereits von ursprünglich
-50 °C auf derzeit -47 °C abgemildert. In den USA wurde der Freezing Point-Grenzwert
sogar auf -40 °C aufgeweitet, um größere Mengen Jet Fuel (Jet A) verfügbar zu machen.
Da der Siedebeginn von Kerosin wegen des Flammpunktgrenzwertes nicht wesentlich gesenkt
werden kann, konnte durch die Anhebung des Freezing Points eine etwas höhere Ausbeute
an flugzeugtauglichem Kerosin aus einem Rohöl erzielt werden.
Herstellungsverfahren für Flugzeug(turbinen)treibstoffe
[0016] Es gibt zahlreiche Alternativen zu diesen konventionellen Herstellungsverfahren von
Erdölprodukten, z.B. die Erzeugung von synthetischen Kohlenwasserstoffen aus Synthesegas.
[0017] In Prinzip lassen sich dabei drei wesentliche aufeinanderfolgende Verfahrensschritte
unterscheiden:
- a) Synthesegas (CO + H2) kann nach verschiedenen Verfahren erzeugt werden. Wesentliche Verfahren sind Vergasungsverfahren,
die bei festen und flüssigen Einsatzstoffen (z.B. auch Kohle, Erdölrückstande) zum
Einsatz kommen. Aus Erdgas wird Synthesegas durch Reforming erzeugt.
- b) Aus einem Synthesegas kann ein Kohlenwasserstoff-Gemisch unter Anwendung verschiedener
Verfahren erzeugt werden, wobei das Fischer Tropsch-Verfahren das bekannteste einschlägige
Verfahren ist.
- c) Gegebenenfalls, und zwar zur Beeinflussung der konkreten Zusammensetzung eines
synthetisch erzeugten Kohlenwasserstoff-Gemischs für einen bestimmten End-Verwendungszweck,
wird das aud Stufe b) erhaltene Gemisch noch bei hohen Drücken und Temperaturen mit
Wasserstoff behandelt (hydriert oder hydrogecrackt) und in Fraktionen (z.B. Kerosin,
Gasöl) entsprechender Siedelage zerlegt (Destillation).
[0018] Beschreibungen solcher Verfahren sind in der Literatur ausgiebig vorhanden. Zum besseren
Verständnis des technologischen Hintergrunds wird beispielsweise verwiesen auf die
Patentanmeldung
US 2004/173502, auch wenn dort keine Angaben zur Herstellung von speziell als Flugzeugtreibstoff
geeigneten Produkten gemacht werden. Ein Verfahren zur Gewinnung eines Treibstoffs
nach dem LTFT (Low Temperature Fischer-Tropsch)-Verfahren ist beschrieben im
US-Patent 6 310 108, wo ebenfalls keine Angaben zu einer Eignung als Flugzeugtreibstoff gemacht werden.
In der Internationalen Patentanmeldung
WO2004/090078 aus Südafrika wird vorgeschlagen, ein Gemisch aus schwefel- und aromatenarmem Kerosin
und synthetisch erzeugtem Kerosin als Jet A1 zu verwenden. Das synthetische Kerosin
soll durch Fraktionierung der aus fossilen Rohstoffen erzeugten Treibstoffqualität
Sasol Slurry Phase Distillate™ bzw. Sasol SPD™ hergestellt werden, die nach dem o.g.
LTFT-Verfahren erhalten wird.
[0019] Um in der Praxis erfolgreich einsetzbar zu sein, müssen die synthetischen Treibstoffe
nach Verfahren hergestellt werden, die gewährleisten, dass alle Anforderungen an Flugzeugtreibstoffe,
speziell auch die in Sachen Kältebeständigkeit, eingehalten werden. Es ist eine wesentliche
Erkenntnis der vorliegenden Erfindung, dass das Verhältnis von Isoparaffinen zu Normalparaffinen
im synthetischen Kohlenwasserstoff-Treibstoff über einem Wert von 3 liegen muss, um
den angeforderten Freezing Point von < -47 °C zu erreichen.
[0020] Die Isoparaffine sind die optimalen Bestandteile des Kohlenwasserstoff-Gemisches,
weil sie ein besseres Kälteverhalten bei gleicher Anzahl an Kohlenstoffatomen im Molekül
aufweisen und wesentlich schneller und vollständiger als Aromaten verbrennen, wodurch
weniger unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Ruß und Partikulates emittiert werden. Isoparaffine
besitzen außerdem niedrigere Zündtemperaturen und höhere Cetanzahlen als Aromaten,
was für den Start und den Einsatz in Turbinen und insbesondere auch in Dieselmotoren
von Bedeutung ist.
[0021] Da in der o.g.
WO 2004/090078 ausgeführt wird, dass die Bandbreite für das Verhältnis zwischen Iso- und Normalparaffinen
für die dort beschriebenen synthetischen Kohlenwasserstoff-Treibstoffe im Bereich
zwischen 0,5 und 3 liegen soll, wird deutlich, dass man dort die Wichtigkeit der höheren
Isoparaffinanteile nicht erkannt hat, da bei dem in der
WO 2004/090078 offenbarten Verhältnis die Anforderungen in Sachen Kältebeständigkeit (= Freezing
Point < -47 °C) für Jet A-1 Flugzeugturbinen-Treibstoffe nicht erfüllt werden können.
[0022] Wie oben erwähnt, kann aus einem Synthesegas ein Kohlenwasserstoff-Gemisch auf verschiedene
Weise erzeugt werden, wobei das Fischer-Tropsch-Verfahren das bekannteste einschlägige
Verfahren ist. Es besteht aber beispielsweise auch die Möglichkeit, aus dem Synthesegas
zunächst Methanol herzustellen und dieses dann über die Verfahrensstufe der Erzeugung
olefinischer Zwischenprodukte in ein Kohlenwasserstoff-Gemisch zu überführen.
[0023] Auf dieser Grundlage haben die Erfinder ein Verfahren zur Erzeugung von Flugzeugtreibstoffen
ausgehend von Alkoholen entwickelt, welches durch die folgenden Verfahrensschritte
gekennzeichnet wird:
- 1) In einem ersten Schritt werden, z.B. aus Biomasse durch Fermentation mit geeigneten
Enzymen (siehe auch CA 121 3233 oder GB 209 78 171, die die Herstellung von Isopropanol beschreiben), oder gegebenenfalls durch Umwandlung
von Biogas in Synthesegas und dessen katalytische Weiterverarbeitung, C1-C5 Alkohole
(Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Pentanol) erzeugt, die ein erstes Zwischenprodukt
darstellen.
- 2) Diese Alkohole werden in einem zweiten Verfahrensschritt, einzeln oder im Gemisch,
zu Olefinen dehydratisiert. Über modifizierte Zirkonoxide als Katalysator zur Dehydratisierng
wird z.B. in EP 1 231 194 berichtet. Im Patent US 4 260 845 werden aktivierte Zinkaluminate als Katalysator verwendet.
Für die erfindungsgemässe zweite Verfahrensstufe werden vorzugsweise feste Katalysatoren
auf Basis Aluminiumoxid oder kombinierten Oxiden (A1, Zr) verwendet. Im Patent US 4 698 452 wird ein Verfahren mit einem Zeolith-Katalysator beschrieben: Die Publikation "Process for manufacturing olefins" von Clarence D. Chang und William H. Lang macht
auf den Seiten 8 bis 15 genaue Angaben bezüglich des Umwandlungsverhältnisses von Methanol (und Ethanol)
in ungeradzahlige Olefine (z.B. Propylen) in Abhängigkeit von den jeweiligen Verfahrensbedingungen
(Druck-, Temperatur-, Katalysator-Variationen) bei einem solchen Verfahren.
Bei diesem Verfahren, bei dem u.a. Methanol an einem Zeolith-Katalysator (SAPO-34)
in C2 bis C5-Olefine umgewandelt wird, ist es dabei wichtig, dass so viel Methanol
im Alkoholgemisch vorhanden ist, dass nach der Dehydratisierung mindestens 50 Masse-%
ungeradzahlige Olefine (z.B. Propylen) und Isoolefine im Olefingemisch erhalten werden.
- 3) Die erzeugten Olefine werden dann nach an sich bekannten Verfahren (z.B. US 4 417 088, US 4 827 064, US 4 828 073 und US 4 990 709) polymerisiert bzw. oligomerisert. Hierbei gewährleistet der oben erwähnte Anteil
von mindestens 50 Masse-% an ungeradzahligen Olefinen und Isoolefinen im Olefingemisch,
dass im resultierenden Kohlenwasserstoffgemisch ein ausreichender Anteil an Isoparaffinen
(mehr als 75 %) erhalten wird.
- 4) Dieses Kohlenwasserstoffgemisch wird zwecks Absättigung restlicher Doppelbindungen
und Entfernung störender Verbindungen (z.B. Aromaten) hydriert und anschliessend durch
Destillation aufgetrennt, wobei die Fraktion mit einem Siedebeginn 160 °C und einem
Siedeende von maximal 300 °C als Flugzeugturbinentreibstoff aus der Fraktionierkolonne
abgenommen wird.
[0024] Ziel der Erfindung sind somit Treibstoffe, bei deren Verwendung einerseits die Umwelt
weniger belastet wird, andererseits die bestehenden strengen Vorgaben und Qualitätsanforderungen
an Flugzeugtreibstoffe eingehalten werden können.
[0025] Dieses Ziel wird durch Treibstoffe gemäß den Ansprüchen 1 und 2, 5, 7 bis 9 und 12,
Verfahren zur Herstellung derartiger Treibstoffe gemäß den Ansprüchen 4 und 11 und
Verwendungen von derartigen Treibstoffen bzw. von nach den beanspruchten Verfahren
4 und 11 erhältlichen Treibstoffen gemäß den Ansprüchen 3, 6, 10 und 13 erreicht.
Biogene Flugzeug(turbinen)treibstoffe
[0026] Um die Umweltbilanz von Flugzeugtreibstoffen verbessern zu können, kann man nicht
auf Produkte aus fossilen Quellen zurück greifen, sondern muss Produkte aus erneuerbaren
Rohstoffen, insbesondere aus Biomasse, verwenden. Dies ist wichtig, weil bei Einsatz
von Biomasse Produkte gewonnen werden, die im Gegensatz zu Produkten aus Kohle, Erdölprodukten,
Erdgas oder anderen fossilen Ressourcen deshalb CO
2-neutral sind, weil das bei ihrer Verbrennung letztlich aus Biomasse entstandene Treibhausgas
wieder von der Biosphäre zur neuerlichen Biomasseerzeugung verbraucht werden kann.
[0027] Biodiesel oder Biosprit kommen als solche Produkte jedoch nicht in Frage, da derartige
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen nicht in der erforderlichen Menge zur Verfügung
stehen und mit konventionellen Flugturbinentreibstoffen wegen technischer Nachteile
nicht vermischt werden dürfen.
[0028] Die Zumischung von Pflanzenölen oder davon abgeleiteten Derivaten (z.B. FAME) ist
z.B. aus dem Grund nicht möglich, weil dadurch Kälteverhalten, Wasseraufnahmevermögen
- mit allen Konsequenzen daraus - Existent Gum und Stabilität nachteilig beeinflusst
würden.
[0029] Die Erfinder kamen daher zu der Überzeugung, dass nur synthetische Treibstoffe aus
erneuerbarer Biomasse in Frage kommen, sogenannte biogene Treibstoffe aus biosphärischem
Kohlenstoff.
[0030] Im Gegensatz zu synthetischen Treibstoffen aus fossilen Ausgangsprodukten auf Erdöl-,
Erdgas- oder Kohlebasis, deren ursprünglich durch biologische Prozesse gebundener
Kohlenstoffanteil nicht mehr die ursprüngliche Isotopenverteilung eines atmosphärischen
Kohlenstoffs aufweist, enthalten synthetische Treibstoffe aus "junger" Biomasse das
Kohlenstoffisotop
14C weitgehend in den natürlichen Mengen. Die Anwesenheit von
14C-Kohlenstoff, gemessen nach an sich bekannten Techniken, kann daher als bestimmbarer
Parameter dienen, um die Verwendung von synthetischen Treibstoffen aus Biomasse zu
erkennen und zu kontrollieren.
[0031] Erzeugt man synthetische Treibstoffe aus Biomasse, und zwar in der Regel nach einem
an sich bekannten Verfahren, bei dem die rohe Biomasse in einem ersten Schritt in
Synthesegas überführt wird, das dann katalytisch in eine Kohlenwasserstoffzusammensetzung
umgewandelt wird, kann man auf eine viel breitere Rohstoffbasis zurück greifen als
z.B. bei der Herstellung von Biodiesel, für die in der Regel speziell anzubauende
Ölsaaten benötigt werden. So kann die Biomasse beispielsweise aus land-und forstwirtschaftlichen
Abfällen pflanzlichen sowie ggf. auch tierischen Ursprungs, Pflanzenölen, Fetten und
deren Verarbeitungsprodukten (z.B. Glycerin), Biogasen, Klärgas, Deponiegas und anderen
Abfallstoffen bestehen.
[0032] Mischt man synthetische Treibstoffe biogenen Ursprungs konventionellen Treibstoffen
zu, kann die benötigte Menge dem steigenden Bedarf angepasst werden. Die erfindungsgemäß
zu verwendenden Treibstoffe müssen dafür mit den konventionellen Kraftstoffen mischbar
sein, so dass nur solche in Frage kommen, die aus Kohlenwasserstoffen bestehen.
[0033] Große Mengen synthetischer Treibstoffe lassen sich aus Synthesegas herstellen, weil
Synthesegas aus Erdgas, Kohle, Erdölrückständen, Biomasse und anderen kohlenstoffhaltigen
Abfällen erzeugt werden kann. Synthetische Treibstoffe haben den Vorteil, dass der
Syntheseprozess so gesteuert werden kann, dass wenig bis keine Aromaten, insbesondere
keine mehrkernigen Aromaten, entstehen. Die Reinigung des Synthesegases ist technisch
gelöst, so dass im Synthesegas keine Schwefelverbindungen und andere Verbindungen
mit Fremdelementen enthalten sind.
[0034] Synthesegas (CO + H
2) kann nach verschiedenen Verfahren erzeugt werden. Wesentliche Verfahren sind Vergasungsverfahren,
die bei festen und flüssigen Einsatzstoffen (z.B. auch Kohle, Erdölrückstande) zum
Einsatz kommen. Aus Erdgas wird Synthesegas durch Reforming erzeugt.
[0035] Gereinigte Biogase, Deponiegase, Klärgase und andere Gase aus der Vergasung von Biomasse
(z.B.: Holzgas) sind erfindungsgemäß jedoch die bevorzugten Ausgangsstoffe zur Erzeugung
von Synthesegas, weil diese aus nachwachsenden Rohstoffen kommen und die CO
2-Bilanz nicht verschlechtern. Im Unterschied zu Syntheseprodukten aus Kohle, Erdölrückständen
und Erdgas, weisen die erfindungsgemäß zu verwendenden, synthetisch aus Biomasse hergestellten
Kohlenwasserstoff-Gemische einen hohen Anteil an dem Radionuklid
14C auf. Die Halbwertszeit von
14C beträgt 5730 Jahre, woraus sich errechnen läßt, dass nach 55.000 Jahren Lagerung
einer abgestorbenen kohlenstoffhaltigen Biomasse der Anteil an
14C unter der Nachweisgrenze liegt. Kohle, Erdöl und Erdgas sind fossilen Ursprungs
und weisen so gut wie fast keinen nachweisbaren
14C Anteil mehr aus und sind daher von frisch gebildeter Biomasse mittels
14C-Radionuklid-Bestimmungsmethoden (C14 Radiocarbon-Methode) unterscheidbar. Zur einschlägigen
Analytik und Einsatzmöglichkeiten auf dem Treibstoffsektor kann ergänzend verwiesen
werden z.B. auf die Veröffentlichung von B.A. Buchholz et al., Using Carbon-14 Isotope
Tracing to Investigate Molecular Structure Effects of the Oxygenate Dibutyl Maleate
on Soot Emissions from a DI Diesel Engine, in: SAE Transactions: Journal of Fuels
and Lubricants, January 16, 2004 und die darin zitierte Literatur. Was oben für die
Rohstoffe gesagt wurde, gilt auch für die daraus erzeugten Produkte, z.B. Synthesegas.
[0036] Um der Emission an dem Treibhausgas CO
2 zu minimieren, ist es notwendig, das synthetische Kohlenwasserstoff-Gemisch aus Biomasse
zu synthetisieren. Das bei der Verbrennung eines solchen Kohlenwasserstoff-Gemischs
gebildete CO
2 wird von einer wachsenden Biomasse wieder aufgenommen und auf dem Weg der Photosynthese
unter Sauerstofffreisetzung wieder in Biomasse umgewandelt.
[0037] Wenn die Verfahren zur Vergasung von Biomasse im Einzelfall wenig Synthesegas produzieren,
dann wäre die Verwendung oder Mitverwendung von Erdgas als nächster Einsatzstoff zur
Erzeugung von Synthesegas zu empfehlen, um die CO
2-Emissionen und Emissionen anderen unerwünschter Verbrennungsprodukte gering zu halten.
[0038] Je nach Anforderung an die Emissionsgrenzen kann der so erzeugte Biotreibstoff ggf.
auch mit synthetischen Treibstoffen aus Kohle, Erdgas, Erdölrückständen und C-haltigem
Abfall oder/und mit konventionellem Treibstoff vermischt werden. In jedem Fall ist
jedoch die Verwendung von synthetischen Treibstoffen aus Biomasse anhand des
14C-Nachweises erkennbar. Auch die Reinheit eines synthetischen Treibstoffs ist einfach
überprüfbar, da für einen bestimmten synthetischen Treibstoff aus Biomasse jeweils
ein spezifischer Gehalt an
14C bestimmt werden kann, der dann auch in einem Produkt feststellbar sein muss, sei
es einem reinen Produkt oder einem Produkt mit einer bestimmten Menge anderer Beimischungen.
Das Gleiche trifft zu auf eine sogenannte "co-gasification", wobei Synthesegas aus
einer Mischung biogener und fossiler Rohstoffe erzeugt wird: Auch hier ist die biogene
Komponente an Hand des
14C-Anteils in dem eingesetzten Synthesegas bzw. dem daraus erzeugten Treibstoff mittels
einer geeigneten analytischen Technik wie Nuklearradionuklid-Technologie bzw. Massenspektrometrie
genau zu bestimmen.
[0039] Wenn die CO
2-Emissionen nur aus reinem Biotreibstoff anfallen sollen, dann sind 100% des Biotreibstoffes
zu verwenden. Wenn die Reduktion an Emissionen bezüglich Ruß und Partikulates im Vordergrund
steht, dann können Gemische aus reinem Biotreibstoff und synthetisch erzeugten Kohlenwasserstoff-Gemischen
eingesetzt werden. Stehen aus Kostengründen oder Verfügbarkeitsgründen nur geringe
Mengen biogenen Treibstoffs und synthetischer Treibstoffe zur Verfügung, können diese
auch mit konventionellem Treibstoff vermengt werden. Die Emissionsreduktionen sind
dann allerdings entsprechend geringer.
Test-Resultate
[0040] Die nachfolgende Tabelle 1 stellt die Eigenschaften verschiedener synthetischer Kohlenwasserstoff-Gemische
aus Biomasse (BioSyn 1 bis BioSyn 4) den Werten für einen typischen Flugzeugtreibstoff
gemäß Jet A1 bzw. den Anforderungen an Flugzeugtreibstoffe Jet A1 und JP-7 gegenüber.
Die Tabelle enthält ferner die entsprechenden Anforderungen an einen Dieseltreibstoff
für Fahrzeuge und Motoren gemäß Norm EN 590.
Tabelle 1
|
|
BioSyn 1 |
BioSyn 2 |
BioSyn 3 |
BioSyn 4 |
Jet A1 |
Anforderungen |
|
Jet A1 |
JP-7 |
EN590 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Schwefelgehalt |
Masse% |
<0,001 |
<0,001 |
<0,001 |
<0,001 |
<0,2 |
max |
0,3 |
0,1 |
<0,001 |
Aromaten |
Masse% |
<0.001 |
<4 |
<10 |
<5 |
20 |
max |
25,0 |
5 |
11 |
Naphthalin |
Masse% |
<0,001 |
<0,001 |
<0,010 |
0,001 |
2 |
max |
3,0 |
|
|
Smoke Point |
mm |
50 |
48 |
40 |
45 |
25 |
min |
25 (19) |
|
|
Luminometer |
|
|
|
|
|
|
|
|
75 |
|
Freezing Point |
°C |
<-60 |
<-60 |
<-50 |
<-50 |
-50 |
max |
-47 |
-43,5 |
(CFPP >-20 °C) |
Flammpunkt |
°C |
>60 |
64 |
>90 |
>55 |
40 |
min |
38 |
44-50 |
55 |
Dichte/ 15 °C |
kg/m3 |
800 |
780-800 |
800-820 |
810-820 |
800 |
|
775-840 |
|
800-845 |
Destillation |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ausbeute bei 10 % Vol. |
°C |
200 |
196 |
240 |
180 |
195 |
|
max 205 |
min 196 |
|
bei 95 % Vol. |
|
|
|
335 |
300 |
|
|
|
|
<360 |
Siede-endpunkt |
°C |
220 |
215 |
355 |
320 |
240 |
max |
300 |
288 |
|
Cetanzahl |
|
60 |
60 |
70 |
>55 |
40 |
|
|
|
>51 |
[0041] Die in Tabelle 1 angeführten Kenndaten zeigen, dass die Spezifikationswerte für Jet
A1 und damit auch für Jet A leicht erfüllt werden können. Die erfindungsgemäßen Treibstoffe
BioSyn 1 und 2 erfüllen sogar die strengeren Anforderungen für Militärflugzeuge (JP-7).
[0042] Die Treibstoffe BioSyn 1 und 2 sind synthetisch hergestellte Kerosine, wobei 1 strukturhydriert
ist und keine Aromaten enthält.
[0043] Die Treibstoffe BioSyn 3 und 4 sind Beispiele dafür, wie durch Erweiterung des Siedebereiches
auch größere Mengen verfügbar gemacht werden könnten. Der Treibstoff BioSyn 3 ist
ein synthetisches Gasöl mit einem von der Norm für Jet A1 abweichenden Siedebereich.
Durch die Zusammensetzung des synthetischen Gasöles werden aber trotz der höheren
Siedelage alle anderen Spezifikationswerte von Jet A1 eingehalten.
[0044] Der synthetische Treibstoff BioSyn 4 ist ein breit geschnittenes Mitteldestillat,
das direkt als Gesamtfraktion der Destillation entnommen oder durch Zusammenmischen
von leichtem Kerosin und einem leichten Gasöl erzeugt werden kann. Dieser Treibstoff
BioSyn 4 erfüllt alle Anforderungen, wobei das Siedeende im zulässigen Grenzbereich
liegt.
[0045] Der Vollständigkeit halber wurden die Eigenschaften dieser synthetischen Kohlenwasserstoff-Gemische
aus Biomasse auch noch mit dem Standardanforderungsprofil von Fahrzeug- und Dieselkraftstoffen
verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass BioSyn 1 bis BioSyn4 alle Anforderungen
der einschlägigen Norm EN 590 gerecht werden. Die erfindungsgemäßen Treibstoffe lassen
sich also auch als Universaltreibstoffe bezeichnen, die gleichermaßen für den Antrieb
von Flugzeugturbinen und Fahrzeug-Dieselmotoren geeignet sind.
[0046] Stehen aus Kostengründen oder Verfügbarkeitsgründen nur geringe Mengen Biotreibstoff
und synthetische Treibstoffe zur Verfügung, können diese auch mit einem konventionellem
Treibstoff vermengt werden, wobei dann allerdings die Emissionsreduktionen entsprechend
geringer sind. Beispiele für Mischungen aus erfindungsgemäßen synthetischen Treibstoffen
mit Jet A1 sind in nachstehender Tabelle 2 zusammengefasst.
Tabelle 2
Gemische aus |
Einheit |
1 und 3 |
1 und JetA1 |
1 und 2 und JetA1 |
1 und Diesel |
Anforderungen |
|
Jet A1 |
JP-7 |
EN 590 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Dichte bei 15°C |
kg/m3 |
805 |
800 |
795 |
825 |
|
775-840 |
|
800-845 |
Flammpunkt |
°C |
70 |
>55 |
55 |
>55 |
min |
38 |
|
>55 |
Freezing Point |
°C |
<-50 |
<-50 |
<-50 |
|
max |
-47 |
-43,5 |
|
CFPP, Winter (Sommer) |
°C |
|
|
|
-25 |
max |
|
|
-20(5) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Schwefelgehalt |
Masse% |
<0,001 |
<0,1 |
<0,1 |
<0,001 |
max |
0,30 |
0,1 |
0,001 |
Aromaten (PCA) |
Masse% |
<1 |
<10 |
<1 |
<1 |
max |
25,0 |
5 |
(11) |
Naphthalin |
Masse% |
<0,001 |
<1 |
<0,3 |
|
max |
3,0 |
|
|
Smoke Point |
mm |
49 |
>30 |
>30 |
|
min |
25 (19) |
|
|
Dest. Verhalten |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ausbeute 10%Vol |
°C |
205 |
198 |
196 |
|
|
max 205 |
min 196 |
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95%Vol |
°C |
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max |
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360 |
bis 250°C |
%Vol |
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65 |
min |
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65 |
bis 350°C |
%Vol |
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83 |
max |
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85 |
Siedeende |
°C |
330 |
235 |
235 |
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max |
300 |
288 |
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Cetanzahl |
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65 |
>51 |
>55 |
>55 |
min |
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51 |
[0047] Die in den Tabellen beispielhaft dargestellten erfindungsgemäßen Treibstoffe und
Treibstoffgemische haben eine Cetanzahl über 51 und sind somit auch als umweltschonende
Dieselkraftstoffe verwendbar. Bei Zugabe der üblichen Additive entstehen Dieselkraftstoffe
mit ausgezeichnetem Anwendungsverhalten, die außerdem wesentlich weniger Schadstoffe
als konventionelle Dieselkraftstoffe emittieren.
[0048] Abschließend ist somit die weitere Schlussfolgerung gerechtfertigt, dass die Erfinder
außer dem von ihnen erfundenen umweltschonenden Flugzeugtreibstoff auch einen Treibstoff
identifiziert haben, welcher im Sinne eines Universaltreibstoffs alle relevanten Anforderungen
sowohl an Flugzeugturbinentreibstoffe (AFQRJOS) als auch an Dieselkraftstoffe gleichzeitig
erfüllt.
1. Flugzeugtreibstoff, hergestellt aus einem C-haltigen Synthesegas, der einen C-Anteil
von 84-86 Masse-%, einen Olefingehalt unter 0,1 Masse-%, einen Alkoholgehalt unter
0,1 Masse-%, einen Gesamtgehalt an Isoparaffinen von über 75 Masse-% und ein Verhältnis
von Isoparaffinen zu (Normalparaffinen plus Cycloparaffinen plus Aromaten) von >3
aufweist und der gleichzeitig einen Freezing Point von -47 °C oder tiefer aufweist.
2. Flugzeugtreibstoff nach Anspruch 1, der mittels einer optimierten Einstellung der
Prozessparameter in der Destillationsanlage so produziert wird, dass der Siedebereich
des abgenommenen Treibstoffs zwischen 150 °C und 350 °C, insbesondere zwischen 150
°C und 300 °C, liegt, wobei das Mitteldestillat:
(i) entweder direkt als breite Fraktion abgenommen;
(ii) oder durch getrennte Abnahme mit darauffolgender Wiedervereinigung der Kerosin-
und Gasölströme, erzeugt wird.
3. Verwendung eines Flugzeugtreibstoffs nach Anspruch 1 oder 2 als Mischkomponente zur
Abmischung mit konventionellen Treibstoffen auf solche Weise, dass dabei eine Mischung
mit einem Freezing Point von -47 °C oder niedriger hergestellt wird und der Flugzeugtreibstoff
in der Mischung in einer solchen Menge eingesetzt wird, dass in der gebildeten Mischung:
- der Anteil an Normalparaffinen unter 25 Masse-% liegt und der Gehalt an Tetradecan
maximal 2 Masse-% beträgt,
- wobei der Gehalt an Normalparaffinen mit 15 C-Atomen unter 0,5 Masse-% liegt und
der Gesamtgehalt an Normalparaffinen mit 15 bis 18 C-Atomen unter 0,3 Masse% liegt
und der Gesamtgehalt an Normalparaffinen mit über 18 C-Atomen unter 0,1 Masse% liegt.
4. Verfahren zur Herstellung eines Fluzeugtreibstoffes ausgevon C1 - C5-Alkoholen, bei
dem aus einem wenigstens teilweise aus C1 - C5-Alkoholen erhaltenen Olefinkohlenwasserstoffgemisch
mit einem Anteil an ungeraden Olefinen und Isololefinen von mindestens 50 Masse-%
ein synthetischer Kohlenwasserstoff mit einem Isoparaffin-Anteil von mindestens 75
Masse-% oligomerisiert bzw. polymerisiert wird, und nach einer nachfolgenden Hydrierung
und Rektifikation ein Kerosin abgenommen wird.
5. Flugzeugtreibstoff mit einem Freezing Point von -47 °C oder tiefer, erhalten nach
einem Verfahren gemäss Anspruch 4.
6. Verwendung eines Flugzeugtreibstoffs nach Anspruch 5 zur Abmischung mit einem herkömmlichen
Treibstoff.
7. Flugzeugtreibstoff biogener Herkunft, hergestellt unter Verwendung eines Synthesegases
auf Basis eines Rohstoffs oder mehrerer Rohstoffe, wobei bei dem oder bei mindestens
einem dieser Rohstoffe der Gehalt an dem Radionuklid 14C etwa [1,2 * 10-12] Masse-% Radionuklid 14C, bezogen auf die Summe aller C-Isotope, beträgt, und
wobei der Treibstoff einen C-Anteil von 84-86 Masse-%, einen Olefingehalt unter 0,1
Masse-%, einen Alkoholgehalt unter 0,1 Masse-%, einen Gesamtgehalt an Isoparaffinen
von über 75 Masse-% und ein Verhältnis von Isoparaffinen zu (Normalparaffinen plus
Cycloparaffinen plus Aromaten) von >3 aufweist.
8. Flugzeugtreibstoff nach Anspruch 7, der erhältlich ist durch eine optimierte Einstellung
der Prozessparameter in der Destillationsanlage, so dass der Siedebereich des abgenommenen
Treibstoffs zwischen 150 °C und 350 °C insbesondere zwischen 150 °C und 300 °C liegt,
wobei das Mitteldestillat:
(i) entweder direkt als breite Fraktion abgenommen;
(ii) oder durch getrennte Abnahme mit darauffolgender Wiedervereinigung der Kerosin-
und Gasölströme, erzeugt wird.
9. Flugzeugtreibstoff nach Anspruch 7 oder 8, der einen Freezing Point von -47 °C, oder
tiefer, aufweist.
10. Verwendung eines Flugzeugtreibstoffs nach einem der Ansprüche 7 bis 9 als Mischkomponente
zur Abmischung mit nichtbiogenen und/oder konventionellen Treibstoffen auf solche
Weise, dass dabei eine Mischung mit einem Freezing Point von -47 °C oder tiefer hergestellt
wird und er in der Mischung in einer solchen Menge eingesetzt wird, dass in der gebildeten
Mischung:
- der Anteil an Normalparaffinen unter 25 Masse-% liegt und der Gehalt an Tetradecan
maximal 2 Masse-% beträgt,
- wobei der Gehalt an Normalparaffinen mit 15 C-Atomen unter 0,5 Masse-% liegt und
der Gesamtgehalt an Normalparaffinen mit 15 bis 18 C-Atomen unter 0,3 Masse% liegt
und der Gesamtgehalt an Normalparaffinen mit über 18 C-Atomen unter 0,1 Masse% liegt.
11. Verfahren zur Herstellung eines Fluzeugtreibstoffes ausgehend von C1 - C5 Alkoholen,
bei dem aus einem wenigstens teilweise aus biogenen C1 - C5-Alkoholen erhaltenen Olefinkohlenwasserstoffgemisch
mit einem Anteil an ungeraden Olefinen und Isololefinen von mindestens 50 Masse-%
ein synthetischer Kohlenwasserstoff mit einem Isoparaffin-Anteil von mindestens 75
Masse-% oligomerisiert bzw polymerisiert wird, und nach einer nachfolgenden Hydrierung
und Rektifikation ein Kerosin abgenommen wird, das in seinem Kohlenstoffanteil etwa
[1,2 * 10-12] Masse-% des Radionuklids 14C aufweist.
12. Biogener Flugzeugtreibstoff, erhalten nach einem Verfahren gemäss Anspruch 11, der
einen Freezing Point von -47 °C, oder tiefer, aufweist.
13. Verwendung eines Flugzeugtreibstoffs nach Anspruch 12 zur Abmischung mit einem herkömmlichen
Treibstoff.