(19)
(11) EP 1 930 056 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2008  Patentblatt  2008/24

(21) Anmeldenummer: 07018146.6

(22) Anmeldetag:  14.09.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63G 3/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(30) Priorität: 08.12.2006 DE 102006053664

(71) Anmelder: Mack Rides GmbH & Co. KG
79183 Waldkirch (DE)

(72) Erfinder:
  • Burger, Günther
    79183 Waldkirch (DE)

(74) Vertreter: Neunert, Peter Andreas 
Patentanwälte Westphal, Mussgnug & Partner Am Riettor 5
78048 Villingen-Schwenningen
78048 Villingen-Schwenningen (DE)

   


(54) Wasserfahrgeschäft


(57) Das erfindungsgemäße Wasserfahrgeschäft weist an einem Zugseil (40) durch das Gewässer (1) gezogene Wasserfahrzeuge auf. Diese Wasserfahrzeuge bestehen aus einem vom Zugseil (40) gezogene Rahmen (10), an welchem drehbar ein Schwimmkörper (20) mit einer Plattform (24) gelagert ist, deren Unterseite mit einem Schaufelrad (30) ausgestattet ist. Bei Bewegung des Wasserfahrzeuges durch das Gewässer (1) in Richtung des Pfeiles (A) wird das Schaufelrad (30) und mit ihm der Schwimmkörper (20) durch die entstehende Strömung in Drehbewegung versetzt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrgeschäft mit einem Wasserfahrzeug, das in einem Gewässer bewegt wird und einen vom Wasser getragenen Schwimmkörper aufweist.

[0002] Ein derartiges Wasserfahrgeschäft ist aus DE 10 2004 062 315 A1 bekannt. Der vom Wasser getragene Schwimmkörper ist mit einem Fahrwerk, das von auf dem Gewässerboden angeordneten Schienen geführt ist, derart gelenkig verbunden, dass er begrenzte Quer- bzw. Hubbewegungen gegenüber dem Fahrwerk durchführen kann. Vorzugsweise wird das Fahrwerk mittels eines über Umlenkrollen geführten Zugseiles durch das Gewässer gezogen.

[0003] Aus DE 20 2005 018 045 U ist ein Wasserfahrgeschäft, eine sogenannte Rundbootsfahrt, bekannt, bei welchem sich Schwimmkörper mit rundem Grundriss durch einen Kanal bewegen. Die Fortbewegung der Fahrgäste aufnehmenden Schwimmkörper erfolgt durch von Strömungspumpen oder das natürliche Gefälle des Kanals erzeugte Strömungen. Die Schwimmkörper erhalten durch Berührung mit den Kanalwänden einen Drehimpuls, welcher zu einer unkontrollierten, zufälligen Drehung des Wasserfahrzeuges führt.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ausgehend von diesem Stand der Technik ein Wasserfahrgeschäft zu schaffen, bei welchem die erläuterte Drehbewegung auch ohne Kontaktierung von Kanalwänden erzeugt wird.

[0005] Nach vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass an einem Rahmen ein gegenüber diesem drehbarer Schwimmkörper mit Plätzen zur Aufnahme von Fahrgästen vorgesehen ist, an dessen Unterseite ein fest mit diesem verbundenes Schaufelrad derart angeordnet ist, dass der Schwimmkörper bei Fahrt durch das Gewässer in Drehbewegung versetzt wird.

[0006] Nach dem Vorschlag gemäß Anspruch 2 weist der Schwimmkörper ähnlich dem aus DE 20 2005 018 046 U bekannten Wasserfahrzeug eine kreisrunde Plattform auf. Das mit dieser verbundene Schaufelrad ist koaxial zu dieser angeordnet, wobei die Schaufeln des Schaufelrades senkrecht zur Fahrtrichtung stehen.

[0007] Wird nun das Wasserfahrzeug durch das Gewässer bewegt, erfährt das Schaufelrad und damit der Schwimmkörper durch die entstehende Strömung eine Rotationsbewegung.

[0008] Zweckmäßige Gestaltungen der Schaufeln des Schaufelrades sind mit den Ansprüchen 3 und 4 angegeben.

[0009] Nach dem Vorschlag gemäß Anspruch 5 ist dem Schaufelrad ein verstellbares Leitblech zugeordnet, mit welchem die Drehrichtung und/oder Drehgeschwindigkeit des Schaufelrades beeinflusst werden kann. Das Leitblech kann, wie mit Anspruch 6 angegeben, aus einer parallel zum Umfang des Schaufelrades verdrehbar angeordneten Blende bestehen, die gemäß Anspruch 7 mit einer durch die Schaufelradachse hindurchgeführten Stellwelle verbunden ist, die an ihrem im Fahrgastraum gelegenen Ende eine Handhabe, vorzugsweise einen Stellhebel oder ein Stellrad, zu manuellen Verstellung durch einen Fahrgast aufweist.

[0010] Nach dem Vorschlag gemäß Anspruch 8 kann das Leitblech aber auch in Abhängigkeit vom Weg des Fahrzeuges z.B. gemäß Anspruch 9 mit einer dem Weg zugeordneten Steuerkurve automatisch verstellbar sein.

[0011] Durch Verdrehen des Leitbleches in der einen oder anderen Richtung wird die Drehrichtung und gegebenenfalls auch die Drehgeschwindigkeit des Schaufelrades geändert.

[0012] Wie aus DE 10 2004 062 315 A1 grundsätzlich bekannt, ist zum Antrieb des Wasserfahrzeuges entweder die mit Anspruch 10 gekennzeichnete Zugseil-Fördereinrichtung oder der mit den Ansprüchen 11 bis 13 gekennzeichnete Strömungsantrieb vorgesehen.

[0013] Die mit Anspruch 11 vorgeschlagenen Strömungspumpen können in Form von Injektionspumpen gemäß Anspruch 14 auch der Steuerung von Drehrichtung und -geschwindigkeit des Schaufelrades und damit des mit diesem verbundenen Schwimmkörpers dienen.

[0014] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles, das in den Zeichnungen dargestellt ist, im Einzelnen erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Wasserfahrzeuges im Gewässer,
Fig. 2
Aufsicht des Fahrzeugs gemäß Figur 1,
Fig. 3
Untenansicht des Rahmens ohne Schaufelrad,
Fig. 4
Aufsicht des Oberteils ohne Fahrgäste,
Fig. 5
Untenansicht des Schaufelrades nach einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 6
Untenansicht des Schaufelrades nach einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 7
Untenansicht des Schaufelrades gemäß Figur 5 mit Blende in einer ersten Position und
Fig. 8
Untenansicht des Schaufelrades mit Blende in einer zweiten Position.


[0015] Die Figuren 1 und 2 lassen den grundsätzlichen Aufbau des Wasserfahrgeschäftes mit einem erfindungsgemäßen Wasserfahrzeug erkennen. Das Wasserfahrzeug besteht im Wesentlichen aus einem Rahmen 10 mit an seiner Unterseite vorgesehenen Leitflossen 10a, an welchem der drehbare Schwimmkörper 20 angebracht ist. Dieser drehbare Schwimmkörper 20 weist eine kreisscheibenförmige Plattform 24 auf, auf welcher die Sitzplätze 21 für die Fahrgäste 23 angebracht sind. Vor den Sitzplätzen sind Wasserspritzpistolen 22 vorgesehen.

[0016] An der im Wasser befindlichen Unterseite der Plattform 24 ist ein mit dieser drehfest verbundenes Schaufelrad 30 vorgesehen, dessen Gestaltung in den Figuren 5 bis 8 gezeigt und in diesem Zusammenhang näher erläutert ist.

[0017] Zur Bewegung des Wasserfahrzeuges durch das Gewässer 1 ist im Gewässer ein Zugseil 40 vorgesehen, das über nicht dargestellte, im Gewässergrund 2 verankerte Umlenkrollen entsprechend der vorgesehenen Route für das Wasserfahrzeug geführt ist. Das Zugseil 40 wird von einem Getriebemotor 42 über die Seilrolle 41 angetrieben. Mit diesem Zugseil 40 ist der Rahmen 10 des Wasserfahrzeuges über Seilkupplungen 13 und Kupplungseile 14 verbunden. Bei Bewegung des Wasserfahrzeuges mittels des Zugseiles 40 in Richtung des Pfeiles A wird das Schaufelrad 30 und damit der mit diesem verbundene Schwimmkörper durch die entstehende Strömung in Rotation versetzt.

[0018] Zur Stabilisierung des Rahmens 10 sind Querstreben 12 und eine Längsstrebe 15 vorgesehen, wie dies genauer die Untenansicht gemäß Figur 3 zeigt. An den äußeren Enden der Querstreben 12 sind seitliche Stützrollen 11 drehbar gelagert, welche ein sanftes Andocken des Wasserfahrzeugs an die Landeplattform des Bahnhofes gewährleisten. An den vorderen und hinteren Enden der Längsstrebe 15 befinden sich die Seilkupplungen 13, in welche die mit dem Zugseil 40 verbundenen Kupplungsseile 14 eingehängt sind.

[0019] Die Gestaltung des drehbaren Schwimmkörpers 20 mit Sitzplätzen 21 und Spritzpistolen 22 ist im Einzelnen in Figur 4 erkennbar,

[0020] Für die Gestaltung des Schaufelrades werden zwei in den Figuren 5 und 6 veranschaulichte Gestaltungsformen vorgeschlagen.

[0021] Das Schaufelrad 30 gemäß Figur 5 weist radial und geradlinig verlaufende Schaufeln 31 auf.

[0022] Einen besseren Wirkungsgrad hat das in Figur 6 veranschaulichte Schaufelrad 30', deren radial verlaufende Schaufeln 31' bogenförmig gekrümmt sind.

[0023] Zur Beeinflussung von Drehrichtung und Drehgeschwindigkeit des Schaufelrades 30 ist eine Blende 32 vorgesehen, die sich auf der Außenseite des Schaufelrades 30 über einen Sektor von etwa 80° erstreckt. Diese Blende deckt einen Teil der Kammern des Schaufelrades ab. Sie ist über den Blendenträger 34 mit der Stellwelle 33 verbunden, welche durch die Mittelachse 36 des Schaufelrades 30 und des Schwimmkörpers 20 nach oben in den Fahrgastraum geführt ist und an ihrem äußeren Ende einen Stellhebel 35 aufweist. Mittels dieses Stellhebels 35 können die Fahrgäste 22 die Position der Blende verändern, z.B. aus der in Figur 7 dargestellten Stellung in die in Figur 8 dargestellte Stellung verschwenken. Bei gleichbleibender Strömung in Richtung des Pfeiles B hat dies zur Folge, dass das Schaufelrad 30 und damit der mit diesem verbundene Schwimmkörper 20 zunächst in Richtung C, also im Gegenuhrzeigersinn, und dann nach Verstellung in Richtung des Pfeiles D, also im Uhrzeigersinn, umläuft. Die Veränderung der Blendenposition wirkt sich auch auf die Drehgeschwindigkeit aus, so dass mittels dieser verstellbaren Blende der Fahrgast interaktiv in den Fahrtverlauf eingreifen kann, was zu einer weiteren Attraktivität des Wasserfahrgeschäftes beiträgt.

Bezugszeichenliste



[0024] 
1
Gewässer
2
Gewässergrund
10
Rahmen
10a
Leitflossen
11
Stützrollen
12
Querstreben
13
Seilkupplung
14
Kupplungsseile
15
Längsstrebe
20
drehbarer Schwimmkörper
21
Sitzplätze
22
Spritzpistolen
23
Fahrgäste
24
Plattform
30, 30'
Schaufelrad
31, 31'
Schaufeln
32
Leitblech, Blende
33
Stellwelle
34
Blendenträger
35
Stellhebel
36
Schaufelradachse
40
Zugseil
41
Seilrolle
42
Getriebemotor
A
Förderrichtung, Fahrtrichtung
B
Strömungsrichtung
C, D
Drehrichtungen des Schaufelrades



Ansprüche

1. Wasserfahrgeschäft mit einem Wasserfahrzeug, das in einem Gewässer bewegt wird und einen vom Wasser getragenen Schwimmkörper mit Plätzen (21) zur Aufnahme von Fahrgästen aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmkörper (20)an einem Rahmen (10) drehbar gelagert ist und dass an der Unterseite des Schwimmkörpers (20) ein mit diesem verbundenes Schaufelrad (30) derart angeordnet ist, dass der Schwimmkörper (20) bei Fahrt durch das Gewässer (1) in Drehbewegung versetzt wird.
 
2. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmkörper (20) eine kreisrunde Plattform (24) aufweist und dass das mit dem Schwimmkörper (20) verbundene Schaufelrad (30) koaxial zur Plattform (24) angeordnet ist, wobei die Schaufeln (31, 31') des Schaufelrades (30) senkrecht zur Fahrtrichtung (A) stehen.
 
3. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (31) radial verlaufen.
 
4. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (31') bogenförmig gekrümmt sind.
 
5. Wasserfahrgeschäft nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Schaufelrad (30) ein dessen Drehrichtung und/oder - geschwindigkeit beeinflussendes, verstellbares Leitblech (32) zugeordnet ist.
 
6. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitblech aus einer parallel zum Umfang des Schaufelrades (30) verdrehbar angeordneten Blende (32) besteht.
 
7. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Blende (32) mit einer durch die Schaufelradachse (36) hindurch geführten Stellwelle (33) verbunden ist, die an ihrem im Fahrgastraum gelegenen Ende eine Handhabe, vorzugsweise einen Stellhebel (35) oder ein Stellrad, aufweist.
 
8. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitblech in Abhängigkeit vom Weg des Wasserfahrzeuges extern steuerbar ist.
 
9. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, durch eine dem Weg des Wasserfahrzeuges zugeordnete Steuerkurve zur Verstellung des Leitbleches.
 
10. Wasserfahrgeschäft nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (10) mit einem Zugseil (40) verbunden ist, das über im Gewässer (1) angeordnete Umlenkrollen geführt und von einer motorisch angetriebenen Seilrolle (41) gezogen wird.
 
11. Wasserfahrgeschäft nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass im Gewässer (1) Strömungspumpen angeordnet sind, die eine dem Antrieb des Schwimmkörpers dienende Strömung erzeugen.
 
12. Wasserfahrgeschäft nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewässer als Kanal ausgebildet ist.
 
13. Wasserfahrgeschäft nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewässer als Kanal mit Gefälle ausgebildet ist.
 
14. Wasserfahrgeschäft nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass im Gewässer in Nachbarschaft des Fahrzeugweges Injektionspumpen angeordnet sind, welche eine die Drehrichtung und/oder Geschwindigkeit des Schaufelrades beeinflussende Strömung erzeugen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente