[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines bewehrten Flächenelements in Form eines
Verbundes aus ein oder mehreren flächig ausgebildeten Bewehrungselementen und einer
Matrix aus mindestens einem erhärtenden Werkstoff zur Abdichtung (insbesondere gegen
das Eindringen von drückendem Wasser) einer flächig ausgedehnten Bauwerkseinheit,
wobei das bewehrte Flächenelement auf eine von innen zugängliche Oberfläche der abzudichtenden
Bauwerkseinheit vor der vollständigen Erhärtung aufgebracht wird, und Verfahren zur
Abdichtung unter Verwendung eines derartigen bewehrten Flächenelements, wie auch entsprechend
herstellbare bewehrte Flächenelemente als solche.
[0002] Beispielsweise bei Nichteinhaltung der statisch erforderlichen Rissbreitenbeschränkung
(z.B. durch Verarbeitungs- und/oder Bemessungsfehler) kann es durch drückendes Wasser
(z.B. schwanende Grundwasserspiegel) und/oder durch verwitterungsbedingte Schäden
an der Gründung bei Gebäuden zum Eindringen von Wasser z.B. aus dem Grundwasser oder
benachbarten fließenden oder stehenden Gewässern kommen. Insbesondere beim Braunkohle-Abbau
kann es nach dessen Beendigung zu einem Grundwasseranstieg kommen, so dass Wasser
in zwischenzeitlich errichtete Häuser im Gründungsbereich "drücken" und eindringen
kann, aber auch bei der Renaturierung von Gewässern, wie Flüssen. Um dies zu verhindern,
gibt es mehrere Möglichkeiten: Durch Auftragen wasserdichter Schichten (wie Massen
oder Folien) auf der Außenseite beispielsweise kann eine nachhaltige Abdichtung erreicht
werden, bei der das betroffene Wandmaterial von außen trockengehalten wird. Doch ist
das nachträgliche Abdichten von außen, insbesondere im Bereich der Außenseite des
Bodens von Gründungen von Gebäuden, wie Gründungen, sehr schwierig und manchmal praktisch
unmöglich. Von innen kann eine Abdichtung einzelner wasserzuführender Bereich durch
Druckinjektion von Silikonen oder dergleichen erreicht werden. Doch ist dieses Verfahren
bei großflächigem Nässedurchbruch nicht geeignet und kann wegen möglicher weiterer
Verwitterung und/oder weiterer Rissbildung nicht sehr dauerhaft wirksam sein. Es wurde
auch versucht, mittels einer von innen aufbringbaren Beschichtung z.B. aus Stahlbeton
("weiße Wanne") eine Abdichtung des Gründungbereichs von Häusern von innen vorzunehmen.
Nachteilig ist hier unter anderem, dass die Dicke der Schichten recht groß sein muss,
beispielsweise im Bereich von 15 bis 20 cm, so dass es zu einer Verminderung des Raumangebots
und Problemen mit dem Schließen von Türen und der Breite von Durchgängen oder dergleichen
Schwierigkeiten kommen kann. Die
DE 10 2004 057 058 beschreibt daher eine spezielle Ausführungsform, bei der zunächst eine Betonschicht,
dann eine Schicht aus einem textilen Material und schließlich darauf wieder eine Betonschicht
aufgebracht werden (wobei die Schichtfolge noch ein- oder mehrfach wiederholt werden
kann), also eine Sandwich-Bauweise, um nicht zu dicke Beschichtungen zu erzielen.
Diese Beschichtungen werden in den bevorzugt dargestellten Ausführungsformen über
komplexe Dübel/Bolzenkonstruktionen in der beaufschlagten Wand befestigt. wohl vor
allem, um der Gefahr von Aufwölbungen und Rissbildungen zu begegnen, die unter dem
Druck eindringenden Wassers, das schon bei einem einstöckigen Kellergeschoss einen
Druck entwickeln kann, der rund 2 m Wassersäule entspricht, besteht.
[0003] Bekannt ist auch, Bodenbeläge aus Kunststoff herzustellen, deren Kunststoff-Matrix
leitfähige Fasern z.B. aus Kohle oder Kupfer zugesetzt sind. Dies soll eine elektrostatische
Aufladung unterdrücken.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, eine neue Methode zur Abdichtung
flächig ausgedehnter Bauwerkseinheiten zur Verfügung zu stellen, die einerseits eine
sichere Abdichtung der flächig ausgedehnten Bauwerkseinheiten, beispielsweise gegen
drückendes Wasser z.B. aus Grundwasser, benachbarten fließenden und/oder stehenden
Gewässern und dergleichen, bei möglichst geringer Dicke und möglichst hoher und dauerhafter
Abdichtwirkung ermöglicht, andererseits keinen hohen konstruktiven Aufwand erfordert
und einfach einsetzbar ist. Die Abdichtung muss außerdem die durch das drückende Wasser
auftretenden Zug- oder Schubspannungen aufnehmen können und so die Deformation der
Bauteile unterdrücken (so dass z.B. keine Risse entstehen können).
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die eingangs genannte Verwendung bzw. ein diese Verwendung
beinhaltendes Verfahren, welche bzw. welches dadurch gekennzeichnet ist, dass zur
Herstellung des bewehrten Flächenelements als erhärtender Werkstoff für die Matrix
mindestens ein Reaktiv-Kunstharz, vorzugsweise als einziges erhärtendes Material,
eingesetzt wird. Das bewehrte Flächenelement kann so am Ort des Aufbringens unter
Erhärtung des mindestens einen erhärtenden Reaktiv-Kunstharzes gebildet werden. Die
Verwendung bzw. das Verfahren sind dabei durch die Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 17
gekennzeichnet.
[0006] So wird eine wasserdichte verstärkte Verbundstoffbeschichtung hergestellt, die einen
als Matrix und Kleber wirkenden Kunststoffanteil beinhaltet, die eine hohe mechanische
Stabilität und Wasserdichtigkeit aufweist, aufgrund der Klebewirkung des Reaktiv-Kunstharzes
gut am Untergrund haftet und dünn ausgestaltet werden kann.
[0007] Weitere Vorteile sind, dass ein Ausgleichen von Unebenheiten möglich ist, eine einfache
Verarbeitung möglich ist, keine zusätzliche Befestigung durch weitere Elemente wie
Dübel oder Bolzen nötig ist, wegen der guten Haftung und der Aktivierung der Verstärkung
(Bewehrung) ein Aufwölben, z.B. der Bodenplatte, gut vermieden werden kann und dank
der Verstärkung und des Kunststoffs eine Aufwölbung und Rissbildung verringert oder
ganz vermieden werden kann.
[0008] Die Verwendung bzw. das Verfahren (nachfolgend gemeinsam beides unter dem Oberbegriff
"erfindungsgemäße Anwendung" zusammengefasst, was beides oder jede einzelne der beiden
Alternativen beinhaltet) ist anwendbar an Bauwerkseinheiten insbesondere in Gebäuden,
wie Häusern (Wohnhäuser, Fabrikgebäuden, Lagern, Parkhäusern oder dergleichen), aber
auch Tunneln, Schächten (z.B. für U-Bahnen) oder dergleichen. Gebäude sind der bevorzugte
Anwendungsbereich. Dies gilt auch für die erfindungsgemäßen Flächenelemente als solche.
Die erfindungsgemäße Anwendung kann neben der Abdichtung insbesondere auch eine Kombination
von Abdichtung und Verstärkung einer flächig ausgedehnten Baueinheit als besondere
Ausführungsform bewirken (bzw. bezwecken).
[0009] Unter einer Bauwerkseinheit ist vorzugsweise mindestens eine Wand und/oder eine Bodenplatte,
insbesondere eine Kombination aus Wand oder Wänden und Bodenplatte eines Gebäudes
zu verstehen, insbesondere aus Bodenplatte und den (z.B. unteren) Bereichen der seitlichen
Wände einer Gründung eines Gebäudes, insbesondere in unterhalb der Erdoberfläche befindlichen
Abschnitten eines Gebäudes, beispielsweise in Kellern, Tiefgaragen, unterirdischen
Parkhausbereichen, unterirdischen Lagerräumen, Bunkern oder dergleichen.
[0010] "Von innen zugänglich" bedeutet dabei insbesondere, dass die zu beschichtende Oberfläche
der flächig ausgedehnten Bauwerkseinheit(en) ohne großen oder praktisch ganz ohne
Räumaufwand zugänglich ist und nicht beispielsweise von Erde oder anderen Materialien,
die eine solche Gebäudeeinheit von außen bedecken, freigeräumt werden muss. Bei Kellern
oder Gründungen bedeutet "von innen zugänglich" beispielsweise, dass die zu beschichtende
Oberfläche zum Inneren des betreffenden Gebäudes gerichtet ist, bei Tunneln oder Schächten
ebenfalls, im Gegensatz zur Oberfläche der Außenseite, die mit Erde, Gestein oder
ähnlichen Materialien abgedeckt ist.
[0011] "Gründung" soll vor- und nachstehend Fundamente, Bodenplatten sowie erd- bzw. außenbodenberührende
Umfassungswände z.B. aus Beton oder Mauerwerk umschreiben.
[0012] "Abdichtung" bedeutet insbesondere die Abdichtung gegen Wasser, wie drückendes Grundwasser
oder Wasser aus (stehenden und/oder fließenden) Gewässern oder dergleichen.
[0013] "Vor der vollständigen Erhärtung aufgebracht" bedeutet, dass die endgültige Erhärtung
der (beispielsweise zuvor gemischten oder bei dem Aufbringen miteinander reagierenden
Komponenten eines Reaktiv-Kunstharzes) erst nach dem Aufbringen des oder der die matrixbildenden
Reaktiv-Kunstharze und des oder der flächig ausgebildeten Bewehrungselemente erfolgt.
[0014] "Erhärtung" bedeutet, dass das Reaktiv-Kunstharz bzw. bei den vorzugsweise verwendeten
Mehrkomponentensystemen dessen gemischte oder miteinander in Kontakt gebrachte Komponenten
unter Polyreaktion aushärten gelassen werden, so dass ein im wesentlichen fester Kunststoff
gebildet wird.
[0015] Vorzugsweise liegt die Dicke einer erfindungsgemäß hergestellten Beschichtung durchschnittlich
im Bereich von lediglich 1 bis 100 mm, beispielsweise im Bereich von 1 bis 10 mm,
was ermöglicht, dass Flächenelement-Dicken deutlich unter den Dicken bisher bekannter
Verfahren möglich sind.
[0016] Vorzugsweise wird im Rahmen der erfindungsgemäßen Anwendung vor dem Beschichten der
Untergrund (Substrat), auf den das Reaktiv-Kunstharz und das oder die flächig ausgebildeten
Bewehrungselemente aufgebracht werden, in geeigneter Weise vorbehandelt, insbesondere
gründlich gereinigt und/oder vorteilhaft zusätzlich mechanisch und/oder chemisch aufgeraut,
beispielsweise durch Schleifen, Sandstrahlen, Anätzen, Vorbehandeln mit einem Primer
(z.B. einem Silan, sehr flüssigen Kunstharzen oder dergleichen, insbesondere zur Verfestigung
und/oder Kompatibilisierung des Untergrundes, beispielsweise auch zum Tränken von
Rissen oder anderen Oberflächendefekten) oder dergleichen, um die Haftung zu verbessern.
[0017] Substrate sind in erster Linie von (mindestens hinreichend) fester Konsistenz und
können beliebiger Art sein und aus beliebigen im Baubereich üblichen Stoffen oder
Materialien bestehen; es kann sich beispielsweise um Stein, Ziegelstein und/oder vorzugsweise
Beton handeln, mit oder ohne Fugen und/oder Risse oder dergleichen.
[0018] Bei der erfindungsgemäßen Anwendung kann erst die Reaktiv-Kunstharzmischung (bevorzugt),
oder eine Komponente (insbesondere Härterkomponente oder Kunstmörtelkomponente) davon,
auf den abzudichtenden Untergrund aufgetragen werden und dann mindestens ein flächig
ausgebildetes Bewehrungselement, bereits vorbeschichtet und/ oder vorimprägniert (durchtränkt)
mit der verwendeten Reaktiv-Kunstharzmischung, und/oder einer zur zuvor aufgetragenen
Reaktiv-Kunstharzkomponente komplementären Kunstmörtel- oder Härterkomponente, oder
(bevorzugt) ohne Vorbeschichtung und/oder Imprägnierung, aufgelegt werden; oder mindestens
ein mit dem Reaktiv-Kunstharz (bevorzugt), oder einer Komponente davon, vorimprägniertes
oder vorbeschichtetes flächig ausgebildetes Bewehrungselement direkt (d.h. insbesondere
ohne vorheriges separates Auftragen von Reaktiv-Kunstharz oder komplementären Komponenten)
auf die Oberfläche des Untergrunds) aufgebracht werden; dann wird jeweils gewünschtenfalls,
insbesondere bei Verwendung ein oder mehrerer nicht vor-imprägnierter und/ oder vorbeschichteter
flächig ausgebildeter Bewehrungselemente, weiteres Reaktiv-Kunstharz oder eine komplementäre
seiner Komponenten (komplementär zu einem zuvor aufgetragenen Kunstmörtel wäre z.B.
ein Härter, zu einem zuvor aufgetragenen Härter z.B. ein Kunstmörtel) aufgetragen.
Die äußere Oberfläche ist vorzugsweise vom (im Endzustand erhärteten) Reaktiv-Kunstharz
gebildet, was eine einfache Gestaltung der sichtbaren Oberfläche ermöglicht, z.B.
durch Glattstreichen oder dergleichen, und/ oder beispielsweise auch eine Einfärbung
in gewünschter Weise erlaubt. Es ist durch die obigen Varianten auch nicht ausgeschlossen,
dass erst eine Beschichtung des Untergrunds nur mit der Kunstmörtelkomponente eines
Reaktivkunstharzes ohne Härter aufgetragen wird, dann das oder die (nicht oder bereits
zuvor mit einem Reaktiv-Kunstharz aus Kunstmörtel mit oder auch noch ohne Härter imprägnierten
und/oder beschichteten) flächig ausgebildeten Bewehrungselemente aufbracht werden
und dann weiteres vollständiges Reaktiv-Kunstharz (mit Kunstmörtel- und Härterkomponente(n))
aufgetragen wird und so die Reaktion auch in dem oder den Schichten ohne direkten
Härterzusatz in Gang gesetzt wird, oder umgekehrt vollständiges Reaktiv-Kunstharz
auf den Untergrund aufgetragen und dann das oder die flächig ausgebildeten Bewehrungselemente
(mit oder ohne Imprägnierung und/oder Beschichtung mit der Kunstmörtelkomponente ohne
Härter) aufgebracht werden und so ebenfalls durch die in der oder den anderen Schichten
beinhaltete Härter zur Erhärtung gebracht werden. Alle derartige Varianten sind bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. einer erfindungsgemäßen Verwendung eingeschlossen.
[0019] Es können auch mehrere flächig ausgebildete Bewehrungselemente übereinandergeschichtet
werden, wobei dazwischen jeweils zwischen den Bewehrungselementen eine mehr oder weniger
dicke Schicht des Reaktiv-Kunstharzes vorgesehen sein kann und/oder die faserhaltigen
Matten direkt miteinander in Kontakt gebracht werden können.
[0020] In Randbereichen der flächig ausgebildeten Bewehrungselemente können diese vorzugsweise
überlappend (in direktem Kontakt oder mit Kunstharz dazwischen) angeordnet werden,
was die Festigkeit des Gesamtverbundes, der die Beschichtung bildet, weiter erhöht.
[0021] Als flächig ausgebildete Bewehrungselemente können insbesondere (faserhaltige) textile
Flächengebilde, die besonders bevorzugt sind, oder auch Flachmaterialien aus Metall
und/oder Kunststoff eingesetzt werden.
[0022] Textile Flächengebilde (z.B. in Form von Matten) sind insbesondere Vliese, Gewebe,
Gewirke oder Filze aus Naturfasern, wie tierischen oder pflanzlichen Fasern oder Haaren,
oder vorzugsweise aus Chemiefasern, anorganischer Art, wie Mineral-, Metall-, Keramik-
oder insbesondere Glasfasern, oder organischen Synthesefasern, insbesondere Textil-
oder vor allem Industriefasern, wie Polymerfasern, z.B. Acrylfasern, Polyamidfasern,
Polyesterfasern, Viskosefasern, Olefinfasern, Vinylfasern, Aramidfasern, Polyenzoxazolfasern,
Polybenzthiazolfasern oder dergleichen, oder textile Flächengebilde aus mehr als einem
Fasertyp, beispielsweise Mischfasern, wie z.B. aus Kohle- und Polymerfasern, verwendet.
Besonders bevorzugt sind textile Flächengebilde aus Kohlefasern und/oder aus Glasfasern.
[0023] Flachmaterialien aus Eisen und/oder Kunststoff können länglichflache Materialien
sein, beispielsweise Flacheisen oder EisenLamellen, mit einem Verhältnis von Länge
: Breite : Dicke von (mehr als 2 : 1 : weniger als 1), z.B. von (mehr als 2 : 1 :
weniger als 0,25) (Klammern zur Verdeutlichung). Beispielsweise kann die Dicke derartiger
Materialien bei 0,5 bis 5 mm liegen, die Breite bei 1 bis 100 mm, jeweils unter Einhaltung
der oben als bevorzugt angegebenen Länge-/Breite-/Dicken-Verhältnisse.
[0024] Als Reaktiv-Kunstharz findet insbesondere mindestens ein Mehr(insbesondere Zwei)-Komponenten-Reaktiv-Kunstharz
Verwendung, beispielsweise ein Epoxidharz mit vorzugsweise zwei Komponenten (Epoxid-Kunstmörtel
und Härterkomponente) oder ein radikalisch härtendes System mit vorzugsweise zwei
Komponenten (reaktives Olefin, insbesondere (Meth)acrylatharz (= Acrylat und/oder
Methacrylatharz) und Härterkomponente). Auch sonst ist jedes Reaktiv-Kunstharz geeignet,
das ausreichende Wasserfestigkeit und -dichtigkeit besitzt und einen festen Kontakt
zum Untergrund und vorzugsweise auch zum Material des flächig ausgebildeten Bewehrungselements
ermöglicht, z. B. Systeme auf Basis alkoxysilanterminierter Präpolymerer oder dergleichen.
Bei den Reaktiv-Kunstharzen handelt es sich um solche, deren Aushärtung durch Polyreaktion
(Oberbegriff für Polymerisation, Polykondensation und Polyaddition - bei der Polyreaktion
werden Monomere zu Makromolekülen verknüpft) von organischen Verbindungen zustande
kommt. Allerdings sind auch Zusätze aushärtungsbefähigter anorganischer/mineralischer
Materialien, wie Zement, möglich, insbesondere, wenn der Kunstmörtel und/oder Härter
wasserbasiert sind, was eine bevorzugte Ausführungsform repräsentiert, beispielsweise
0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse aller Komponenten des Kunstharzes, wobei
jedoch im wesentlichen nur durch Polyreaktion von organischen Komponenten erhärtende
Kunstharze bevorzugt sind. Auch Ein-Komponenten-Systeme (wie durch vorhandene Luft,
Luftfeuchtigkeit oder dergleichen erhärtende) Systeme sind möglich, beispielsweise
alkoxysilanterminierte Präpolymere.
[0025] In einer möglichen bevorzugten Ausführungsform werden vernetzende Mehrkomponenten-Reaktiv-Kunstharzsysteme
verwendet, also solche, die zu Duroplasten reagieren.
[0026] Besonders bevorzugt sind Zwei-Komponenten-Reaktiv-Kunstharze mit einer Kunstmörtel-
und einer Härterkomponente.
[0027] Bei der Verwendung von Reaktiv-Kunstharzen auf Epoxidbasis handelt es sich bei der
Kunstmörtel-Komponente um eine Epoxidkomponente, die vorzugsweise weitere(n) Glycidylether
als Reaktivverdünner, einen oder mehrere Füllstoff und/oder ein Stellmittel, oder
zwei oder mehr dieser Komponenten, beinhalten kann. Bei den Epoxiden handelt es sich
vorzugsweise um Polyglycidylether von mindestens einem mehrwertigen Alkohol oder Phenol,
wie Novolak, Bisphenol F oder insbesondere Bisphenol A, oder Gemische solcher Epoxide.
Die Epoxiddharze haben ein Epoxidäquivalent von 120 bis 2000, vorzugsweise 150 bis
400, beispielsweise 165 bis 185. Der Anteil an der Gesamtmasse des Reaktiv-Kunstharzes
beträgt vorzugsweise 5 bis 100 %, insbesondere 10 bis 60 %.
[0028] Als Reaktivverdünner finden beispielsweise Glycidylether von aliphatischen, cycloaliphatischen,
araliphatischen oder aromatischen Mono- oder insbesondere Polyalkoholen Verwendung,
wie Monogylcidylether, z.B. o-Kresylglycidylether, und/oder insbesondere Glycidylether
mit einer Epoxy-Funktionalität von mindestens 2, wie 1,4-Butandioldiglycidylether,
Cyclohexandimethanoldiglycidylether, Hexandioldiglycidylether und/oder Tri- oder höhere
Glycidylether, z.B. Glycerintriglycidylether, Pentaerythrittetraglycidylether oder
Trimethylolpropantriglycidylether, oder ferner Mischungen von zwei oder mehr dieser
Reaktivverdünner, Verwendung. Die Reaktivverdünner liegen, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Reaktiv-Kunstharzes, vorzugsweise in Mengen von 0 bis 60 Gew.-%, insbesondere
von 1 bis 30 Gew.-%, vor.
[0029] Als Füllstoffe können gewünschtenfalls übliche Füllstoffe, insbesondere Zemente,
Kreiden, Quarzmehl oder dergleichen, die als Pulver, in körniger Form oder in Form
von Formkörpern zugesetzt sein können, Verwendung finden, oder andere, wie beispielsweise
in
WO 02/079341 und
WO 02/079293 genannt (die hier diesbezüglich durch Bezugnahme aufgenommen werden), oder Gemische
davon. Die Füllstoffe können in einer oder mehr Komponenten eines erfindungsgemäßen
Mehrkomponentenkits, beispielsweise einer oder beiden der Kunstmörtel- und der Härter-Komponente
eines entsprechenden Zweikomponentenkits, vorliegen; der Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Reaktiv-Kunstharzes, kann beispielsweise bei 0 (oder z.B. 0,1) bis 80 Gew.-%,
z.B. von 0,1 bis 60 Gew.-%, liegen.
[0030] Als Stellmittel finden beispielsweise insbesondere pyrogene Kieselsäuren Verwendung,
die beispielsweise in einem Anteil von 0 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Reaktiv-Kunstharzes, vorhanden sein können.
[0031] Als Härterkomponente bei Epoxidharzen kommen in erster Linie Polyamine, z.B. aliphatische
Polyamine, cycloaliphatische Polyamine, aromatische Polyamine, heterocyclische Polyamine,
Aminoaddukte, Polyamidoamine, Polyamidaddukte, Mannichbasen oder dergleichen, oder
Gemische von zwei oder mehr davon, in Frage. Der Gewichtsanteil derartiger Härterkomponenten
kann vorzugsweise bei 0,1 bis 50 Gew.-%, z.B. bei 5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Reaktiv-Kunstharzes, liegen.
[0032] Daneben können übliche Katalysatoren (Beschleuniger), z.B. tert-Amine, wie Imidazole
oder tert-Aminophenole, Organophosphine oder Lewis-Basen oder -Säuren, oder Gemische
von zwei oder mehr davon, in der Härterkomponente vorhanden sein, beispielsweise in
einem Gewichtanteil von 0,01 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Reaktiv-Kunstharzmasse.
[0033] Schließlich können auch in der Härterkomponente Füllstoffe vorhanden sein, beispielsweise
wie oben für den Kunstharzmörtel erwähnt - die Füllstoffe können somit fehlen, in
einer der Komponenten Kunstharzmörtel oder Härterkomponente oder in beiden vorhanden
sein, beispielsweise in den angegebenen Gewichtsprozentanteilen.
[0034] Beim Einsatz von radikalisch härtenden Systemen mit vorzugsweise zwei Komponenten
finden insbesondere als Kunstmörtelkomponente solche Harze auf Basis reaktiver Olefine
Verwendung, z.B. Acrylate, wobei dieser Begriff die Ester und/oder Amide der (Meth)Acrylsäure
beinhaltet ((Meth)acryl steht hierin immer für Acryl und/oder Methacryl), wie Mono-,
Di-, Tri oder Poly(meth)acrylate (insbesondere Vinylester, wie Epoxy(meth)-acrylat,
Urethan(meth)acrylat, Harnstoff(meth)acrylat, Urethan/Harnstoff(meth)acrylat, ethoxyliertes
Bisphenol-A-di-(meth)acrylat oder dergleichen, und optional weitere Mono-, Di-, Tri-
oder Poly(meth)acrylate als Reaktivverdünner wie z.B. Alkyl-(meth)acrylat und/oder
Hydroxyalkyl(meth)acrylat, wie Hydroxypropyl(meth)acrylat, Hydroxyethyl(meth)acrylat,
Ethylenglykoldi(meth)acrylat oder Butandioldi(meth)acrylat), oder dergleichen. Ferner
können ungesättigte Polyester mit ungesättigter Carbonsäurekomponente oder Styrole,
wie Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol, Divinylbenzol oder tert-Butylstyrol, Verwendung
finden. Auch ein Gemisch von zwei oder mehr dieser Verbindungen kann Verwendung finden.
Die Kunstmörtelkomponente(n) kann bzw. können, bezogen auf das vollständige Reaktiv-Kunstharz,
beispielsweise in einem Anteil von 2 bis 99, z.B. von 5 bis 80 Gew.-%, vorgesehen
(beinhaltet) sein.
[0035] Die Härterkomponente beinhaltet ein oder mehrere Initiatoren. Als Initiator(en) in
der Härterkomponente finden übliche Initiatoren oder phlegmatisierte Härter mit oder
ohne Füllstoffzusatz und/oder Lösungsmittel Verwendung. Die Menge der gesamten Härterkomponente,
bezogen auf die Masse des fertigen Reaktiv-Kunstharzes, liegt beispielsweise im Bereich
on 0,1 bis 50, in einer möglichen bevorzugten Variante von 1 bis 25 Gew.-%. Mögliche
Härter, insbesondere anionische, kationische oder vor allem radikalische Initiatoren
sind beispielsweise in der
DE 101 15 587 genannt, die hier diesbezüglich durch Bezugnahme aufgenommen wird. Ein mögliches
Beispiel ist Dibenzoylperoxid.
[0036] Daneben können z.B. übliche Beschleuniger (insbesondere in der Kunstmörtel-Komponente),
z.B. aminische Beschleuniger, Inhibitoren (insbesondere im Kunstmörtel, aber alternativ
oder ergänzend auch in der Härterkomponente), z.B. Phenothiazin, Phenole, Phosphit,
Methylenblau N-Oxidradikalderivate, Hydrochinonen, oder dergleichen in üblichen Mengen
zugesetzt sein, beispielsweise in einem Gewichtsanteil von insgesamt 0,0001 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Reaktiv-Kunstharzes.
[0037] Das Gewichtsverhältnis von Kunstmörtel zu Härterkomponente (Kunstmörtel:Härterkomponente),
insbesondere bei Epoxidharzen oder radikalisch härtenden Systemen, liegt beispielsweise
im Bereich von 1 : 1 bis 50 : 1, z.B. bei 2:1 bis 10:1.
[0038] "Poly-" steht vor- und nachstehen für "Di- und/oder Poly-".
[0039] Sämtliche beispielhaft (etwa nach "z.B.", "beispielsweise", "wie" oder dergleichen)
aufgeführten Bereiche und Definitionen können, müssen aber nicht, für bevorzugte Bereiche
oder Definitionen stehen. Allgemeinere Bereiche oder Definitionen können (insbesondere
in den Ansprüchen, aber auch der Beschreibung) unabhängig voneinander, allein oder
zu mehreren, durch engere Bereiche oder Definitionen ersetzt werden, was jeweils bevorzugtere
Varianten der Erfindung darstellen kann.
[0040] "Umfassend", "umfassen", "beinhaltend" oder "beinhalten" bedeutet jeweils, dass neben
den genannten Bestandteilen noch weitere enthalten sein können, während "bestehen
aus", "zusammengesetzt aus" und "enthalten(d)" bedeutet, dass die damit im Zusammenhang
genannten Bestandteile abschließend aufgezählt werden. Wenn ein Bestandteil "vorgesehen"
oder "vorhanden" ist, bedeutet dies, dass das entsprechende System diesen Bestandteil
aufweist (beinhaltet).
[0041] Vor und nachstehend bedeuten Anteils oder Gehaltsangaben in Prozent jeweils Gewichtsprozent.
[0042] Erfindungsgemäß Anwendung findende Reaktiv-Kunstharze können, bei Mehrkomponenten-Reaktiv-Kunstharzen
in einer oder mehreren ihrer Komponenten, ein oder mehrere weitere Zusätze beinhalten.
[0043] Als weitere Zusätze können Weichmacher, nicht reaktive Verdünnungsmittel oder Flexibilisatoren,
z.B. Lösungsmittel, Stabilisatoren (z.B. HALS), Härtungskatalysatoren, Rheologiehilfsmittel,
Thixotropiermittel, Steuerungsmittel für die Reaktionsgeschwindigkeit, z.B. Inhibitoren,
Netzmittel, färbende Zusätze, wie Farbstoffe oder insbesondere Pigmente, beispielsweise
zum unterschiedlichen Anfärben der Komponenten zur besseren Kontrolle von deren Durchmischung
oder um bestimmte Färbungen bei den nach der erfindungsgemäßen Anwendung erhältlichen
Beschichtungen , Dispergiermittel, Emulgatoren, Antioxidantien, Licht-, UV- oder IR-Stabilisatoren,
Flammschutzmittel, Haftvermittler, Antischaummittel (können die Dichtigkeit steigern),
Entlüfter (können die Dichtigkeit steigern), Verlaufsmittel, Hydrophobisierungsmittel
zur Erhöhung der Hydrophobie (besonders nützlich, da sie die Wasserdichtigkeit erhöhen),
wie Silikone, oder andere Additive, oder dergleichen, oder Gemische von zwei oder
mehr davon, beinhaltet sein. Derartige weitere Zusätze können vorzugsweise insgesamt,
bezogen auf das gesamte Gewicht des Reaktiv-Kunstharzes, in Gewichtsanteilen von insgesamt
0 bis 30 Gew.-%, beispielsweise von 0,01 bis 10 Gew.-%, vorliegen.
[0044] Bei der erfindungsgemäßen Anwendung von Mehr-, vorzugsweise Zwei-Komponenten-Reaktivkunstharzen,
die beispielsweise auch als Kit ausgestaltet sein können, werden die Komponenten vorzugsweise
zeitnah zum Aufbringen miteinander gemischt, beispielsweise in geeigneten Behältern,
Maschinen oder dergleichen, und dann auf den zu beschichtenden Untergrund und/oder
das oder die verwendete (n) flächig ausgebildete (n) Bewehrungselement(e) aufgebracht.
Das Aufbringen kann mittels üblicher Methoden und Geräte geschehen, z.B. mittels Spachteln,
Rakeln, Rollwalzen, Pinseln, Hölzchen oder geeigneten Maschinen, im Falle vorimprägnierter
und/oder vorbeschichteter flächig ausgebildeter Bewehrungselemente können diese beispielsweise
nach dem Mischen der Reaktiv-Kunstharzkomponenten vor Ort vorimprägniert und/oder
vorbeschichtet werden.
[0045] Unter derartigen mehrkomponentigen Kits sind insbesondere solche zu verstehen, die
mindestens zwei (räumlich) getrennte Komponenten (Kunstmörtelkomponente und Härterkomponente),
wie vor-oder nachstehend definiert, beinhalten, d.h. beispielsweise Verpackungen,
welche zwei oder mehr separate, miteinander verbundene und/oder ineinander verschachtelte
Behältnisse (Kompartimente) umfassen, deren erste mindestens eine der Komponenten,
deren zweite mindestens eine weitere Komponente, beinhaltet, wobei und gewünschtenfalls
weitere Kompartimente mit weiteren Reaktanden oder Zusätzen vorgesehen sein können.
Darunter ist insbesondere eine Ausrüstung zu verstehen, die es ermöglicht, die Komponenten,
z.B. bei Zweikomponentenkits, am oder nahe dem gewünschten Einsatzort, beispielsweise
direkt vor oder in einem Loch so zu vermischen und erforderlichenfalls in einem weiteren
Schritt zu mischen und gegebenenfalls auch aufzubringen, dass dort die Bildung von
aus den jeweiligen Komponenten erhältlichen gemischten, erhärtenden und schließlich
erhärteten Reaktiv-Kunstharzsystemen stattfinden kann bzw. stattfindet. Hierbei kann
es sich um getrennte, aber beispielsweise als Set, etwa in einer gemeinsamen Verpackung
oder einem gemeinsamen Gebinde, angebotene Behältnisse für die Komponenten, beispielsweise
getrennte Flaschen, Beutel, Dosen, Eimer, Tuben oder Kartuschen, für die einzusetzenden
Komponenten, oder auch um Mehrkammersysteme mit mehreren an- und/oder miteinander
eine Packungseinheit bildenden Kompartimenten, oder Kombinationen von zwei oder mehr
derartigen Behältnissen, handeln. Ein Kit kann auch ein oder mehrere flächig ausgebildete
Bewehrungselemente für die erfindungsgemäße Anwendung umfassen.
[0046] Die erfindungsgemäße Anwendung beinhaltet insbesondere auch die sinnfällige Herrichtung
von Komponenten und Kits erfindungsgemäß anwendbarer Beschichtungssysteme, beispielsweise
mit (z.B. verbalen und/oder bildlichen) Anweisungen zu deren entsprechender Anwendung,
etwa als Aufkleber, Bedruckungen oder durch andere werbliche Maßnahmen.
[0047] Alternativ oder auch als separat erhältliche Bestandteile eines Kits können die verschiedenen
Komponenten separat abgepackt und erwerbbar sein; sie können dabei mit Hinweisen für
eine erfindungsgemäße Anwendung versehen bzw. entsprechend hergerichtet sein.
[0048] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Anwendung dient der Her-stellung von bewehrten Flächenelementen,
deren Matrix ein oder mehrere, vorzugsweise zwei oder mehr, insbesondere alle der
folgenden Eigenschaften aufweist:
- eine Bruchdehnung (ermittelbar nach DIN EN ISO 527-1) von 1 % oder größer, vorzugsweise
1,5 % oder größer, z.B. von 1,5 bis 20 %;
- eine Haftzugfestigkeit (ermittelt wie im nachfolgenden Beispiel beschrieben) auf feuchtem
Beton von 1 N/mm2 oder mehr, vorzugsweise von 1,5 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 1,5 bis 10 N/mm2;
- eine Zugfestigkeit (ermittelt nach DIN EN ISO 527-1) von 15 N/mm2 oder mehr, insbesondere von 20 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 20 bis 50 N/mm2;
- ein E-Modul (gemessen nach DIN EN ISO 527-1) von 1,5 GPa oder mehr, insbesondere von
2 GPa oder mehr, beispielsweise von 2 bis 5 GPa.
[0049] Das flächig ausgebildete Bewehrungselement kann vorzugsweise ein oder mehrere, insbesondere
alle folgenden Eigenschaften aufweisen:
- ein E-Modul (nach DIN EN ISO 527-1 ermittelt) von 65 GPa oder mehr, insbesondere von
200 GPa oder mehr; und/oder
- eine Zugfestigkeit (ermittelt nach DIN EN ISO 527-1) von 360 oder mehr MPa, insbesondere
von 1500 oder mehr MPa, ganz besonders bevorzugt von 2500 oder mehr MPa.
[0050] Das bei einer erfindungsgemäßen Anwendung eingesetzte Reaktiv-Kunstharz hat vorzugsweise
(im nicht erhärteten Zustand, d.h. bei Mehrkomponentensystemen nach dem Mischen von
Komponenten) eine Viskosität (gemessen mit einer Brookfield-Spindel 7 bei 23 °C) von
50 bis 200.000 mPas, insbesondere von 100 bis 100.000 mPas, vor allem von 500 bis
50.000 mPas.
[0051] Die Erfindung betrifft auch ein gemäß der erfindungsgemäßen Anwendung herstellbares
(insbesondere hergestelltes) bewehrtes Flächenelement im am Untergrund aufgebrachten
Zustand.
[0052] Weitere bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Ansprüchen, die hier durch
Bezugnahme aufgenommen werden, wie auch in den Beispielen.
[0053] Das nachfolgende Beispiel dient der Illustration der Erfindung, ohne ihren Umfang
einzuschränken (Prozentangaben beziehen sich auf Gewichtsprozent [Gew.-%]):
Beispiel:
[0054] Die Oberfläche eines Betonkellers wird mechanisch aufgeraut und von Staub und losen
Teilen gesäubert. Auf die so vorbereitete Oberfläche wird ein 2-komponentiges Epoxid-Reaktiv-Kunstharz
(als Kleber) aufgetragen. In die Klebstoffschicht werden überlappend Kohlefasersheets
BT 70-20 der Firma Toray Industries, Inc., Tokyo, Japan, mit einem Flächengewicht
von 200 g/m
2 eingelegt und mit weiterem Reaktiv-Kunstharz (als Matrix) durchtränkt. Der Klebstoff
hat folgende Zusammensetzung:
KUNSTMÖRTEL |
GEHALT [%] |
Standard-Epoxidharz auf Basis von Bisphenol-A/F mit einem Epoxidäquivalent von 169
bis 181 (D.E.R. 351 der Firma The Dow Chemical Company, Schwalbach, Deutschland) |
45 |
Reaktivverdünner mit einem Epoxidäquivalent von 140-150 |
20 |
Füllstoff Kreide |
33 |
pyrogene Kieselsäure |
2 |
HÄRTER |
GEHALT [%] |
Polyamidoamin-Addukt mit einer Aminzahl von 250-290 mg KOH/g |
72 |
Füllstoff Kreide |
23 |
pyrogene Kieselsäure |
3 |
Katalysator (tertiäres Aminophenol) |
2 |
[0055] Das Gewichtsverhältnis von Kunstmörtel zu Härter liegt bei 4 zu 1. Nach dem Aushärten
bildet sich eine wannenförmige Beschichtung aus, die exzellent haftet und wasserdicht
ist.
[0056] Die Schichtstärke des fertigen bewehrten Flächenelements liegt bei ca. 3 mm.
[0057] Die Matrix (Klebstoff = Reaktiv-Kunstharz) hat nach sieben Tagen Aushärtungszeit
folgende Eigenschaften:
[0058] Die Haftzugfestigkeit liegt bei 1,5 N/mm
2 [ermittelt auf feuchtem Beton durch Aufkleben eines Stahlstempels mit ca. 5 cm Durchmesser,
Abziehen mittels eines hydraulischen Zugprüfgerätes und Ermitteln der Last beim Versagen
(hier durch Betonausbruch)]. Folgende weitere Parameter werden gemessen (nach den
oben in der allgemeinen Beschreibung genannten Verfahren):
Parameter |
gemessener Wert |
Bruchdehnung |
1,5 % nach DIN EN ISO 527-1 |
Zugfestigkeit |
40 N/mm2 nach DIN EN ISO 527-1 |
E-Modul |
2,7 GPa nach DIN EN ISO 527-1 |
Viskosität des Reaktiv-Kunstharzes |
20 000 mPas nach DIN EN ISO 527-1 |
1. Verwendung eines bewehrten Flächenelements in Form eines Verbundes aus ein oder mehreren
flächig ausgebildeten Bewehrungselementen und einer Matrix aus einem erhärtenden Werkstoff
zur Abdichtung einer flächig ausgedehnten Bauwerkseinheit, wobei das bewehrte Flächenelement
auf eine von innen zugängliche Oberfläche der abzudichtenden Bauwerkseinheit vor der
vollständigen Erhärtung der Matrix aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des bewehrten Flächenelements als erhärtender Werkstoff für die Matrix
mindestens ein Reaktiv-Kunstharz eingesetzt wird.
2. Verwendung eines bewehrten Flächenelements nach Anspruch 1, wobei dieses zusätzlich
zur Abdichtung auch zur Verstärkung der flächig ausgedehnten Bauwerkseinheit verwendet
wird.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei mehrere flächig ausgebildete Bewehrungselemente
verwendet werden.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei mehrere flächig ausgebildete Bewehrungselemente
übereinander geschichtet und/oder überlappend aufgebracht werden.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Bauwerkseinheit die Innenseite
eine Wand, eine Bodenplatte oder eine Kombination aus ein oder mehreren Wänden und
einer Bodenplatte ist, vorzugsweise in einem Tunnel, Schacht oder in erster Linie
einem Gebäude, insbesondere im Bereich der Gründung eines Gebäudes, vor allem einem
Keller, einer Tiefgarage, einem Parkhaus, einem unterirdischen Lagerraum oder einem
Bunker.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Dicke der aufgebrachten Beschichtung
durchschnittlich im Bereich von 1 bis 100 mm, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10
mm, liegt.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Untergrund, auf dem die Beschichtung
erfolgt, vorbehandelt, insbesondere gereinigt, aufgeraut und/oder mit einem Primer
behandelt wird.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei erst die Kunstharzmischung oder
mindestens eine Komponente hiervon auf den abzudichtenden Untergrund aufgetragen wird
und dann mindestens eines der flächig ausgebildeten Bewehrungselement bereits vorbeschichtet
und/oder vorimprägniert mit der verwendeten Reaktiv-Kunstharzmischung und/oder einer
zur zuvor aufgetragenen Reaktiv-Kunstharzkomponente komplementären Kunstmörtel- oder
Härterkomponente oder noch ohne Vorbeschichtung und/oder Imprägnierung, aufgelegt
wird, wobei anschließend das Bewehrungselement auch mit weiterem Reaktivkunstharz
oder einer zu zuvor aufgetragenen Komponenten komplementären Reaktiv-Kunstharzkomponente
beschichtet werden kann.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei mindestens ein mit dem Reaktiv-Kunststoff
vorimprägniertes oder überzogenes flächig ausgebildetes Bewehrungselement aufgebracht
wird.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei als Reaktiv-Kunstharz ein Zwei-
oder Mehrkomponenten-Reaktiv-Kunstharz als Matrix und/oder Kleber verwendet wird.
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei es sich bei dem Reaktiv-Kunstharz
um ein Zwei-Komponenten-Reaktiv-Kunstharz, insbesondere um ein Epoxidharz oder um
ein radikalisch härtendes System, wobei die Komponenten insbesondere eine Kunstmörtelkomponente
und eine Härterkomponente sind, handelt.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei als das oder die flächig ausgebildeten
Bewehrungselemente textile Flächengebilde verwendet werden, insbesondere Vliese, Gewebe,
Gewirke oder Filze aus Naturfasern oder vorzugsweise aus Chemiefasern anorganischer
Art, wie Mineral-, Keramik-, Metall-oder insbesondere Glasfasern, oder organischen
Synthesefasern, insbesondere Textil- oder vor allem Industriefasern, wie Polymerfasern,
z.B. Acrylfasern, Polyamidfasern, Polyesterfasern, Viskosefasern, Olefinfasern, Vinylfasern,
Aramidfasern, Polyenzoxazolfasern, Polybenzthiazolfasern oder dergleichen, aus Kohlefasern
oder aus mehr als einem Fasertyp, beispielsweise Mischfasern, insbesondere aus Kohle-
und Polymerfasern, verwendet werden, vorzugsweise solche aus Kohlefasern, wobei diese
insbesondere in Form von Matten verwendet werden.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei als das oder die flächig ausgebildeten
Bewehrungselemente Flachmaterialien aus Metall und/oder Kunststoff verwendet werden,
insbesondere Flacheisen oder Eisenlamellen.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Reaktiv-Kunstharz ein Hydrophobisierungsmittel
beinhaltet.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Bedingungen so gewählt werden,
dass mindestens eine der folgenden Eigenschaften bei der Matrix des bewehrten Flächenelements
verwirklicht wird:
eine Bruchdehnung von 1 % oder größer, vorzugsweise 1,5 % oder größer, z.B. von 1,5
bis 20 %;
eine Haftzugfestigkeit auf feuchtem Beton von 1 N/mm2 oder mehr, vorzugsweise von 1,5 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 1,5 bis 10 N/mm2;
eine Zugfestigkeit von 15 N/mm2 oder mehr, insbesondere von 20 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 20 bis 50 N/mm2; und/oder
ein E-Modul von 1,5 GPa oder mehr, insbesondere von 2 GPa oder mehr, beispielsweise
von 2 bis 5 GPa.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass das flächig ausgebildete Bewehrungselement ein oder mehr der folgenden Eigenschaften
hat:
ein E-Modul von 65 GPa oder mehr, insbesondere von 200 GPa oder mehr; und/oder
- eine Zugfestigkeit von 360 oder mehr MPa, insbesondere von 1500 oder mehr MPa, ganz
besonders bevorzugt von 2500 oder mehr MPa.
17. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass verwendete Reaktiv-Kunstharz eine Viskosität von 50 bis 200.000 mPas, insbesondere
von 100 bis 100.000 mPas, vor allem von 500 bis 50.000 mPas hat.
18. Verfahren zur Abdichtung von Bauwerkseinheiten, dadurch gekennzeichnet, dass man auf mindestens eine von innen zugängliche Oberfläche einer abzudichtenden flächig
ausgedehnten Bauwerkseinheit eine Beschichtung in Form eines bewehrten Flächenelements
aus mindestens einem flächig ausgebildeten Bewehrungselement und einer Matrix aus
mindestens einem erhärtenden Werkstoff aufbringt, dadurch gekennzeichnet, dass als erhärtender Werkstoff mindestens ein Reaktiv-Kunstharz verwendet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, welches neben der Abdichtung auch zur Verstärkung der
flächig ausgedehnten Bauwerkseinheit genutzt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder Anspruch 19, wobei mehrere flächig ausgebildete Bewehrungselemente
verwendet werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, wobei mehrere flächig ausgebildete Bewehrungselemente
übereinander geschichtet und/oder überlappend aufgebracht werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, wobei die Bauwerkseinheit die Innenseite
eine Wand, eine Bodenplatte oder eine Kombination aus ein oder mehreren Wänden und
einer Bodenplatte ist, vorzugsweise in einem Tunnel, Schacht oder in erster Linie
einem Gebäude, insbesondere im Bereich der Gründung eines Gebäudes, vor allem einem
Keller, einer Tiefgarage, einem Parkhaus, einem unterirdischen Lagerraum oder einem
Bunker.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, wobei die Dicke der aufgebrachten Beschichtung
durchschnittlich im Bereich von 1 bis 100 mm, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10
mm, liegt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, wobei der Untergrund, auf dem die Beschichtung
erfolgt, vorbehandelt, insbesondere gereinigt, aufgeraut und/oder mit einem Primer
behandelt wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24, wobei erst die Kunstharzmischung oder
mindestens eine Komponente hiervon auf den abzudichtenden Untergrund aufgetragen wird
und dann mindestens eines der flächig ausgebildeten Bewehrungselement bereits vorbeschichtet
und/oder vorimprägniert mit der verwendeten Reaktiv-Kunstharzmischung und/oder einer
zur zuvor aufgetragenen Reaktiv-Kunstharzkomponente komplementären Kunstmörtel- oder
Härterkomponente oder noch ohne Vorbeschichtung und/oder Imprägnierung, aufgelegt
wird, wobei anschließend das Bewehrungselement auch mit weiterem Reaktivkunstharz
oder einer zu zuvor aufgetragenen Komponenten komplementären Reaktiv-Kunstharzkomponente
beschichtet werden kann.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, wobei mindestens ein mit dem Reaktiv-Kunststoff
vorimprägniertes oder überzogenes flächig ausgebildetes Bewehrungselement aufgebracht
wird.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 26, wobei als Reaktiv-Kunstharz ein Zwei-
oder Mehrkomponenten-Reaktiv-Kunstharz als Matrix und/oder Kleber verwendet wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 27, wobei es sich bei dem Reaktiv-Kunstharz
um ein Zwei-Komponenten-Reaktiv-Kunstharz, insbesondere um ein Epoxidharz oder um
ein radikalisch härtendes System, wobei die Komponenten insbesondere eine Kunstmörtelkomponente
und eine Härterkomponente sind, handelt.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 28, wobei als das oder die flächig ausgebildeten
Bewehrungselemente textile Flächengebilde verwendet werden, insbesondere Vliese, Gewebe,
Gewirke oder Filze aus Naturfasern oder vorzugsweise aus Chemiefasern anorganischer
Art, wie Mineral-, Keramik-, Metall-oder insbesondere Glasfasern, oder organischen
Synthesefasern, insbesondere Textil- oder vor allem Industriefasern, wie Polymerfasern,
z.B. Acrylfasern, Polyamidfasern, Polyesterfasern, Viskosefasern, Olefinfasern, Vinylfasern,
Aramidfasern, Polyenzoxazolfasern, Polybenzthiazolfasern oder dergleichen, aus Kohlefasern
oder aus mehr als einem Fasertyp, beispielsweise Mischfasern, insbesondere aus Kohle-
und Polymerfasern, verwendet werden, vorzugsweise solche aus Kohlefasern, wobei diese
insbesondere in Form von Matten verwendet werden.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 29, wobei als das oder die flächig ausgebildeten
Bewehrungselemente Flachmaterialien aus Metall und/oder Kunststoff verwendet werden,
insbesondere Flacheisen oder Eisenlamellen.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 30, wobei das Reaktiv-Kunstharz ein Hydrophobisierungsmittel
beinhaltet.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 31, wobei die Bedingungen so gewählt werden,
dass mindestens eine der folgenden Eigenschaften von der Matrix des bewehrten Flächenelements
verwirklicht wird:
eine Bruchdehnung von 1 % oder größer, vorzugsweise 1,5 % oder größer, z.B. von 1,5
bis 20 %;
eine Haftzugfestigkeit auf feuchtem Beton von 1 N/mm2 oder mehr, vorzugsweise von 1,5 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 1,5 bis 10 N/mm2;
eine Zugfestigkeit von 15 N/mm2 oder mehr, insbesondere von 20 N/mm2 oder mehr, beispielsweise von 20 bis 50 N/mm2; und/oder
ein E-Modul von 1,5 GPa oder mehr, insbesondere von 2 GPa oder mehr, beispielsweise
von 2 bis 5 GPa.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 32,
dadurch gekennzeichnet, dass das flächig ausgebildete Bewehrungselement ein oder mehr der folgenden Eigenschaften
hat:
- ein E-Modul von 65 GPa oder mehr, insbesondere von 200 GPa oder mehr; und/oder
- eine Zugfestigkeit von 360 oder mehr MPa, insbesondere von 1500 oder mehr MPa, ganz
besonders bevorzugt von 2500 oder mehr MPa.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass verwendete Reaktiv-Kunstharz eine Viskosität von 50 bis 200.000 mPas, insbesondere
von 100 bis 100.000 mPas, vor allem von 500 bis 50.000 mPas hat.
35. Bewehrtes Flächenelement, herstellbar nach einem der Ansprüche 18 bis 34.