[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel, insbesondere zur Verwendung in einer
Gasturbine, mit einem Schaufelgrundkörper. Sie betrifft weiter eine mit einer Anzahl
von derartigen Turbinenschaufeln versehenen Strömungsmaschine.
[0002] Strömungsmaschinen, insbesondere Gasturbinen, werden in vielen Bereichen zum Antrieb
von Generatoren oder von Arbeitsmaschinen eingesetzt. Eine Gasturbine weist üblicherweise
einen von einem feststehenden Gehäuse umgebenen drehbar gelagerten Rotor auf. Die
feststehenden Baugruppen einer Gasturbine werden zusammenfassend auch als Stator bezeichnet.
Der Energiegehalt eines Brennstoffs wird dabei zur Erzeugung einer Rotationsbewegung
der Rotorkomponente benutzt. Der Brennstoff wird dazu in einer Brennkammer verbrannt,
wobei von einem Luftverdichter verdichtete Luft zugeführt wird. Das in der Brennkammer
durch die Verbrennung des Brennstoffs erzeugte, unter hohem Druck und unter hoher
Temperatur stehende Arbeitsmedium wird dabei über eine der Brennkammer nachgeschaltete
Turbineneinheit geführt, wo es sich arbeitsleistend entspannt.
[0003] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung der Rotorkomponente sind dabei an dieser eine
Anzahl von üblicherweise in Schaufelgruppen oder Schaufelreihen zusammengefassten
Laufschaufeln angeordnet, welche durch Impulsübertragung des Strömungsmediums die
Rotorkomponenten antreiben. Zur Führung des Strömungsmediums in der Turbineneinheit
sind zudem üblicherweise zwischen benachbarten Laufschaufelreihen mit dem Turbinengehäuse
verbundene Leitschaufelreihen angeordnet. Die Turbinenschaufeln, insbesondere die
Leitschaufeln, weisen dabei üblicherweise zur geeigneten Führung des Arbeitsmediums
ein entlang einer Schaufelachse erstrecktes Schaufelblatt auf, an das endseitig zur
Befestigung der Turbinenschaufel am jeweiligen Trägerkörper eine sich quer zur Schaufelachse
erstreckende Plattform angeformt sein kann.
[0004] Bei der Auslegung derartiger Gasturbinen ist zusätzlich zur erreichbaren Leistung
üblicherweise ein besonders hoher Wirkungsgrad ein Auslegungsziel. Eine Erhöhung des
Wirkungsgrades lässt sich dabei aus thermodynamischen Gründen grundsätzlich durch
eine Erhöhung der Austrittstemperatur erreichen, mit der das Arbeitsmedium aus der
Brennkammer ab- und in die Turbineneinheit einströmt. Die Temperaturen, die während
des Betriebs einer derartigen Gasturbine erreicht werden, liegen bei bis zu 1300°C.
[0005] Die diesen hohen Temperaturen des Arbeitsmediums ausgesetzten Komponenten und Bauteile
der Gasturbine unterliegen somit einer hohen thermischen Belastung. Um dennoch bei
hoher Zuverlässigkeit eine vergleichsweise lange Lebensdauer der betroffenen Komponenten
zu gewährleisten, werden die betroffenen Komponenten, insbesondere die Lauf- und/oder
Leitschaufeln der Turbineneinheit, gekühlt. Die Turbinenschaufeln sind dabei üblicherweise
mit Kühlkanälen versehen, wobei insbesondere eine wirksame und zuverlässige Kühlung
der im besonderen Maße thermisch belasteten Vorderkante der jeweiligen Turbinenschaufel
sichergestellt sein soll.
[0006] Als Kühlmittel kommt dabei üblicherweise Kühlluft zum Einsatz. Diese kann der jeweiligen
Turbinenschaufel über eine Anzahl von in das Schaufelblatt oder das Schaufelprofil
integrierten Kühlmittelkanälen zugeführt werden. Von diesen ausgehend durchströmt
die Kühlluft in davon abzweigenden Austrittskanälen die jeweils vorgesehenen Bereiche
der Turbinenschaufeln, wodurch eine konvektive Kühlung des Schaufelinneren und der
Schaufelwand erreicht wird. Austrittsseitig sind diese Kanäle offen gelassen, so dass
die Kühlluft nach dem Durchströmen der Turbinenschaufel aus den auch als Filmkühllöcher
bezeichneten Austrittsöffnungen ausströmt und einen Kühlfilm auf der Oberfläche des
Schaufelblattes ausbildet. Durch diesen Kühlluftfilm ist der Schaufelgrundkörper an
der Oberfläche vor einem direkten und intensiven Kontakt mit dem mit hoher Geschwindigkeit
vorbeiströmenden heißen Arbeitsmedium weitgehend geschützt.
[0007] Um im Vorderkantenbereich des Schaufelblattes eine besonders gleichmäßige und effektive
Filmkühlung zu ermöglichen, sind die Austrittsöffnungen in diesem Bereich üblicherweise
gleichmäßig entlang von mindestens zwei parallel zur Vorderkante ausgerichteten Reihen
angeordnet. Die Austrittskanäle sind zudem in der Regel schräg zur Längsrichtung der
Turbinenschaufel ausgerichtet, was die Ausbildung des schützenden, an der Oberfläche
entlangströmenden Kühlluftfilms unterstützt.
[0008] Da vor allem der Vorderkantenbereich der Turbinenschaufel einer starken thermischen
Belastung ausgesetzt ist, kann die Vorderkante der Schaufel zudem mit einer Hitzeschutzschicht
versehen werden. Diese Hitzeschutzschicht besteht zweckmäßigerweise aus einem temperaturfesteren
Material als das des Schaufelgrundkörpers. Zudem ist die Hitzeschutzschicht durch
einen niedrigen Wärmeleitkoeffizienten gekennzeichnet, wodurch die Temperaturbelastung
des Grundmaterials des Schaufelkörpers reduziert wird. Somit wird die Lebensdauer
der Turbinenschaufel durch eine derartige Hitzeschutzschicht in Verbindung mit einer
Kühlung des Vorderkantenbereiches der Schaufel erhöht.
[0009] Dieser Hitzeschutz hat jedoch den Nachteil, dass nach einer gewissen Zeit Risse in
der Hitzeschutzschicht auftreten. Diese Risse verringern den Schutz des Schaufelgrundkörpers
gegenüber dem heißen Abgas der Gasturbine, so dass es infolge der erhöhten thermischen
Belastung im Grundkörper der Turbinenschaufel ebenfalls zu einer Rissbildung kommen
kann. Derartige Risse im Schaufelgrundkörper gefährden die Betriebssicherheit und
können zum Ausfall der Gasturbine führen.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Turbinenschaufel der oben genannten
Art anzugeben, welche mit einfachen Mitteln auch beim Einsatz in hohen Strömungstemperaturen
eine besonders hohe Betriebssicherheit der Gasturbine gewährleistet.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem die Außenoberfläche des Schaufelgrundkörpers
im Vorderkantenbereich mit einem von dieser beabstandet angeordneten Hitzeschutzelement
versehen ist.
[0012] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass gerade im Hinblick auf die
Betriebssicherheit und die Wirtschaftlichkeit einer Gasturbine die Turbinenschaufeln
durch einen geeignet gewählten Hitzeschutz eine möglichst hohe Lebensdauer aufweisen
sollten. Dabei sollte insbesondere dem Umstand Rechnung getragen werden, dass gerade
die Vorderkante der Turbinenschaufel thermisch stark belastet ist. Diese sollte daher
besonders geschützt sein
[0013] Dies wird dadurch erreicht, indem das Hitzeschutzelement in einem Abstand am Schaufelgrundkörper
im Vorderkantenbereich angebracht ist, wodurch ein direkter Kontakt des Hitzeschutzelements
mit dem Schaufelgrundkörper vermieden wird. Zur Kühlung des Schaufelgrundkörpers ist
dabei dessen Außenfläche im Vorderkantenbereich mit einer Anzahl von Nebenkühlkanälen
versehen, wobei diese vom Hauptkühlkanal zur Schaufelgrundkörper-Außenfläche verlaufen.
Diese Nebenkühlkanäle sind für eine effektive Kühlung im Vorderkantenbereich des Schaufelgrundkörpers
vorzugsweise hinter dem Hitzeschutzelement homogen verteilt angeordnet. Somit können
Spannungen und daraus resultierende Risse vermieden werden.
[0014] Zur Kühlung des Hitzeschutzelements weist dieses eine Anzahl von dessen Außenfläche
in Richtung des Schaufelgrundkörpers verlaufenden Austrittskanälen auf. Dieser zur
Führung eines Kühlstroms ausgebildete Kanal dient vorzugsweise zusätzlich auch als
Verbindungselement zwischen dem Hitzeschutzelement und dem Schaufelgrundkörper. Der
Austrittskanal ragt dabei mit einem Ende in einen im Schaufelinneren ausgebildeten
Hauptkühlkanal hinein, wobei das im Hauptkühlkanal strömende Medium zur Kühlung des
Hitzeschutzelements auf dessen Außenfläche strömen kann.
[0015] Durch ein derartig gebildetes Hitzeschutzsystem wird der besonders kritische Bereich,
nämlich der Vorderkantenbereich der Turbinenschaufel, vor den hohen Temperaturen des
Arbeitsmediums der Turbine besonders effektiv geschützt. Durch die Kühlung des Hitzeschutzelements
und des Schaufelgrundkörpers ist es möglich, die Temperatur des Arbeitsmediums der
Turbine, welche die Turbinenschaufel umströmt, über die für das Material der Turbinenschaufel
möglichen Temperatur zu erhöhen. Die Kühlung erfolgt dabei vorzugsweise derart, indem
ein Kühlstrom aus dem Hauptkühlkanal zum Teil durch die Austrittskanäle des Hitzeschutzelements
auf dessen Außenfläche geleitet wird und zum Teil aus dem Hauptkühlkanal, über die
Nebenkühlkanäle des Schaufelgrundkörpers, durch den vom Hitzeschutzelement und dem
Schaufelgrundkörper gebildeten Zwischenraum strömt. Durch ein derartig geführtes Kühlmedium
bildet sich ein Schutzfilm auf der Außenfläche des Hitzeschutzelements. Dieser Kühlfilm
verhindert einen direkten Kontakt des heißen Arbeitsmediums der Turbine mit dem Hitzeschutzelement,
wodurch die Temperaturbelastung der angeströmten Außenfläche reduziert wird. Die dennoch
auftretende Erhöhung der Temperatur des Hitzeschutzelements wirkt sich jedoch nicht
direkt auf die Temperatur des Schaufelgrundkörpers im Vorderkantenbereich aus, da
das Hitzeschutzelement in einem Abstand zum Schaufelgrundkörper angeordnet ist. Die
Wärmeübertragung zwischen dem Hitzeschutzelement und dem Schaufelgrundkörper wird
zudem durch das zwischen der Innenfläche des Hitzeschutzelements und der Schaufelgrundkörper-Außenfläche
strömende kühlende Medium wesentlich verringert, indem die Wärme im Vorderkantenbereich
durch den inneren Kühlstrom abtransportiert wird.
[0016] Besonders bevorzugt weist das Hitzeschutzelement eine an das Profil des Schaufelgrundkörpers
im Vorderkantenbereich angepasste Form auf. Dadurch wird erreicht, dass die Turbinenschaufel
auch nach dem Anbringen des Hitzeschutzelements eine im Vorderkantenbereich strömungsoptimierte
Form aufweist. Zudem führt die zum Schaufelgrundkörper korrespondierende Form des
Hitzeschutzelements zu einer gleichmäßigen Ausdehnung des Zwischenraums im Vorderkantenbereich.
Dadurch strömt das kühlende Medium mit überwiegend konstanter Geschwindigkeit entlang
der Schaufelgrundkörper-Außenfläche und der Innenfläche des Hitzeschutzelements, wodurch
die Kühlung im Vorderkantenbereich der Turbinenschaufel besonders gleichmäßig erfolgt.
Somit treten vor allem im Schaufelgrundkörper keine zu hohen Spannungen auf, welche
zu Rissbildungen führen könnten.
[0017] In weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung ist das Hitzeschutzelement aus einem im Vergleich
zum Schaufelgrundkörper temperaturfesteren Material gefertigt. Da das Hitzeschutzelement
beim Betrieb der Turbine direkt vom heißen Arbeitsmedium angeströmt wird, ist gerade
diese Komponente einer hohen Temperaturbelastung ausgesetzt ist. Deshalb sollte das
Hitzeschutzelement aus einem besonders temperaturbeständigen Material gefertigt sein,
um vor allem die Betriebssicherheit zu gewährleisten und die Ausfallzeiten der Turbine
zu minimieren.
[0018] Neben dem Einsatz von temperaturbeständigen Materialien sollte zur Erhöhung der Beständigkeit
des Hitzeschutzelementes dieses gekühlt werden. Dabei ist für eine besonders effektive
Kühlung das Hitzeschutzelement für eine Prallkühlung ausgelegt, dieses wird erreicht,
indem der Abstand des Hitzeschutzelements zum Schaufelgrundkörper ausreichend gering
gehalten wird. Dazu ist das Hitzeschutzelement bevorzugt in einem Abstand von 1mm
bis 3mm zum Schaufelgrundkörper angeordnet. Gerade ein bis zu diesem Abstand im Vorderkantenbereich
der Turbinenschaufel angebrachtes Hitzeschutzelement gewährleistet eine ausreichend
hohe Aufprallgeschwindigkeit des kühlenden Mediums auf die Innenfläche des Hitzeschutzelements,
wodurch ein besonders effektive Kühlung durch Prallkühlung erreicht wird. Da der statische
Druck im Hauptkühlkanal des Schaufelgrundkörpers vorgegeben ist, wird die Aufprallgeschwindigkeit
des Kühlstroms neben beispielsweise dem Durchmesser der Nebenkühlkanäle vor allem
durch den Abstand des Hitzeschutzelements zum Schaufelgrundkörper bestimmt. Eine ausreichend
hohe Geschwindigkeit des Kühlmediums unmittelbar vor dem Auftreffen auf der Innenfläche
des Hitzeschutzelements ist notwendig, da so ein inniger Kontakt zwischen dem kühlenden
Medium und der Innenfläche des Hitzeschutzelements zustande kommt. Durch eine derartige
Prallkühlung ist ein bedeutend effektiverer Wärmeabtransport möglich als das beispielsweise
bei einer Filmkühlung möglich ist.
[0019] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung sind die Nebenkühlkanäle im Wesentlichen
senkrecht zur Innenfläche des Hitzeschutzelements ausgerichtet angeordnet. Somit trifft
der Kühlstrom aus dem Hauptkühlkanal senkrecht auf die Innenfläche des Hitzeschutzelements,
wodurch ein Großteil der kinetischen Energie des Kühlmediums für einen besonders innigen
Kontakt zwischen den Teilchen im Kühlstrom und der Innenfläche des Hitzeschutzelements
verwendet wird. Dadurch wird die Wärme des Hitzeschutzelements besonders effektiv
auf den inneren Kühlstrom übertragen und abtransportiert.
[0020] In einer weiteren Variante ist das Hitzeschutzelement in den Randbereichen der Turbinenschaufel
mit dem Schaufelgrundkörper verbunden. Zur Ausbildung der besonders effektiven Prallkühlung
ist der Schaufelgrundkörper, vorzugsweise in dessen Vorderkantenbereich, mit einer
Ausnehmung versehen. Der Vorteil dieser alternativen Ausführungsform liegt unter anderem
darin, dass die ursprüngliche strömungsoptimierte Form der Turbinenschaufel erhalten
bleibt.
[0021] Das beschriebene Hitzeschutzelement kann auf vorteilhafte Weise an den Stellen der
Strömungsmaschine zum Einsatz kommen, wo Bauteile und Baugruppen der thermischen Strömungsmaschine
mit dem heißen Arbeitsmedium beaufschlagt werden. Besonders bevorzugt ist jedoch der
Einsatz des Hitzeschutzelements zum Schutz des Vorderkantenbereichs der Turbinenschaufel,
da die Temperaturbelastung des Schaufelgrundkörpers in diesem Bereich besonders hoch
ist. Unter anderem werden durch ein derartiges Hitzeschutzsystem die Ausfallzeiten
der Gasturbine minimiert, da die Lebensdauer durch das Hitzeschutzelement gesteigert
wird.
[0022] Durch die extrem hohe thermische Belastung des Hitzeschutzelementes können auch bei
Verwendung eines besonders temperaturfesten Materials, insbesondere nach einer bestimmten
Betriebsdauer der Turbine, Risse im Hitzeschutzelement auftreten. In diesem Fall können
beispielsweise im Rahmen der Wartungsarbeiten der Gasturbine die Hitzeschutzelemente
auf relativ einfache Art und Weise entfernt und durch neue ersetzt werden. Somit müssen
nicht wie bisher im Falle von Rissbildung im Vorderkantenbereich der Turbinenschaufel
die betroffenen Turbinenschaufeln komplett ausgetauscht werden.
[0023] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
das dem Schaufelgrundkörper der Turbinenschaufel vorgeschaltete Hitzeschutzelement
ein wirkungsvoller Schutz des Vorderkantenbereichs der Turbinenschaufel vor den hohen
Temperaturen des Arbeitsmediums der Turbinen bereitgestellt wird. Insbesondere ermöglicht
ein derartiges Hitzeschutzsystem den Einsatz einer Prallkühlung, wodurch das Hitzeschutzelement
besonders effektiv gekühlt werden kann. Des Weiteren wird durch das Hitzeschutzelement
verhindert, dass eventuell auftretende, von der Außenfläche des Hitzeschutzelements
ausgehende Risse sich in den Schaufelgrundkörper hinein ausbreiten. Zudem können auf
einfache Art und Weise und mit relativ geringem Aufwand die erfindungsgemäßen Hitzeschutzelemente
nachträglich an den Turbinenschaufeln angebracht werden.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG 1
- einen Halbschnitt durch eine Gasturbine,
- FIG 2
- eine mit einem Hitzeschutzschild versehene Turbinenschaufel im Längsschnitt,
- FIG 3
- ein in Längsrichtung geschnittenes Hitzeschutzelement,
- FIG 4
- ein Hitzeschutzelement im Querschnitt,
- FIG 5
- einen Querschnitt durch eine mit einem Hitzeschutzelement versehene Turbinenschaufel,
- FIG 6
- in alternativer Ausführung eine Turbinenschaufel mit einem in den Vorderkantenbereich
des Schaufelgrundkörpers integrierten Hitzeschutzelement.
[0025] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0026] Die Gasturbine 1 gemäß FIG 1 weist einen Verdichter 2 für Verbrennungsluft, eine
Brennkammer 4 sowie eine Turbineneinheit 6 zum Antrieb des Verdichters 2 und eines
nicht dargestellten Generators oder einer Arbeitsmaschine auf. Dazu sind die Turbineneinheit
6 und der Verdichter 2 auf einer gemeinsamen, auch als Turbinenläufer bezeichneten
Turbinenwelle 8 angeordnet, mit der auch der Generator bzw. die Arbeitsmaschine verbunden
ist, und die um ihre Mittelachse 9 drehbar gelagert ist. Die in der Art einer Ringbrennkammer
ausgeführte Brennkammer 4 ist mit einer Anzahl von Brennern 10 zur Verbrennung eines
flüssigen oder gasförmigen Brennstoffs bestückt.
Die Turbineneinheit 6 weist eine Anzahl von mit der Turbinenwelle 8 verbundenen, rotierbaren
Laufschaufeln 12 auf. Die Laufschaufeln 12 sind kranzförmig an der Turbinenwelle 8
angeordnet und bilden somit eine Anzahl von Laufschaufelreihen. Weiterhin umfasst
die Turbineneinheit 6 eine Anzahl von feststehenden Leitschaufeln 14, die ebenfalls
kranzförmig unter der Bildung von Leitschaufelreihen an einem Innengehäuse 16 der
Turbineneinheit 6 befestigt sind. Die Laufschaufeln 12 dienen dabei zum Antrieb der
Turbinenwelle 8 durch Impulsübertrag vom die Turbineneinheit 6 durchströmenden Arbeitsmedium
M. Die Leitschaufeln 14 dienen hingegen zur Strömungsführung des Arbeitsmediums M
zwischen jeweils zwei in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M gesehen aufeinander
folgenden Laufschaufelreihen oder Laufschaufelkränzen. Ein aufeinander folgendes Paar
aus einem Kranz von Leitschaufeln 14 oder einer Leitschaufelreihe und einem Kranz
von Laufschaufeln 12 oder einer Laufschaufelreihe wird dabei auch als Turbinenstufe
bezeichnet.
[0027] Jede Leitschaufel 14 weist eine Plattform 18 auf, die zur Fixierung der jeweiligen
Leitschaufel am Innengehäuse 16 der Turbineneinheit 6 als Wandelement angeordnet ist.
Die Plattform 18 ist - wie auch die Turbinenschaufel 12, 14 - dabei ein vergleichsweise
thermisch stark belastetes Bauteil. Jede Laufschaufel 12 ist in analoger Weise über
eine auch als Schaufelfuß bezeichnete Plattform 19 an der Turbinenwelle 8 befestigt.
[0028] Zwischen den beabstandet voneinander angeordneten Plattformen 18 der Leitschaufeln
14 zweier benachbarter Leitschaufelreihen ist jeweils ein Führungsring 21 am Innengehäuse
16 der Turbineneinheit 6 angeordnet. Die äußere Oberfläche jedes Führungsrings 21
ist dabei ebenfalls dem heißen, die Turbineneinheit 6 durchströmenden Arbeitsmedium
M ausgesetzt und in radialer Richtung vom äußeren Ende der ihm gegenüberliegenden
Laufschaufeln 12 durch einen Spalt beabstandet. Die zwischen benachbarten Leitschaufelreihen
angeordneten Führungsringe 21 dienen dabei insbesondere als Abdeckelemente, die das
Innengehäuse 16 oder andere Gehäuse-Einbauteile vor einer Überbeanspruchung durch
das die Turbine 6 durchströmende Arbeitsmedium M schützen.
[0029] Die Brennkammer 4 ist im Ausführungsbeispiel als so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet,
bei der eine Vielzahl von in Umfangsrichtung um die Turbinenwelle 8 herum angeordneten
Brennern 10 in einen gemeinsamen Brennraum mündet. Dazu ist die Brennkammer 4 in ihrer
Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet, die um die Turbinenwelle 8 herum
positioniert ist.
[0030] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Brennkammer 4 für
eine vergleichsweise hohe Temperatur des Arbeitsmediums M von etwa 1000°C bis 1600°C
ausgelegt. Um auch bei diesen, für die Materialien ungünstigen Betriebsparametern
eine vergleichsweise lange Betriebsdauer zu ermöglichen, weisen die Laufschaufeln
12 - wie in FIG 2 dargestellt - ein im Vorderkantenbereich angebrachtes Hitzeschutzelement
22 auf. Jedes der an die Laufschaufeln 12 angebrachten Hitzeschutzelemente 22 ist
arbeitsmediumsseitig mit einer besonders hitzebeständigen Schutzschicht wie beispielsweise
Keramik ausgestattet oder aus einem hochtemperaturbeständigen Material gefertigt.
[0031] Wie in FIG 2 dargestellt ist die Turbinenschaufel 12, 14 im Vorderkantenbereich mit
einer Anzahl von Nebenkühlkanälen 24 versehen. Die ebenfalls in dem Vorderkantenbereich
der Turbinenschaufel 12, 14 angebrachten und in einen Hauptkühlkanal 26 hineinragenden
Austrittskanäle 28 dienen neben der Führung des Kühlmediums K als Befestigungselemente
für das Hitzeschutzelement 22. Die vorzugsweise als Kühlmedium K verwendete Kühlluft
K strömt, aufgrund des im Hauptkühlkanal 26 des Schaufelgrundkörpers 30 vorherrschenden
höheren Druckes gegenüber dem Umgebungsdruck in der Turbineneinheit 6, über die Nebenkühlkanäle
24 in den zwischen der Außenfläche 32 des Schaufelgrundkörpers 30 und der Innenfläche
34 des Hitzeschutzelements 22 gebildeten Zwischenraum sowie durch die Austrittskanäle
28 des Hitzeschutzelements 22, wobei die aus den Austrittskanälen 28 ausströmende
Kühlluft K einen Schutzfilm zwischen dem Arbeitsmedium M und der Außenfläche 36 des
Hitzeschutzelements 22 bildet. Hingegen strömt die aus den Nebenkühlkanälen 24 des
Schaufelgrundkörpers 30 entweichende Kühlluft K gegen die Innenfläche 34 des Hitzeschutzelements
22 und kühlt diese durch den dadurch entstehenden Prallkühleffekt.
[0032] Die FIG 3 und 4 zeigen das Hitzeschutzelement 22 jeweils in zwei verschiedenen Schnittansichten,
wobei aus dem in FIG 3 dargestellten Längsschnitt des Hitzeschutzelements 22 ersichtlich
wird, dass die Austrittskanäle 28 in Längsrichtung des Hitzeschutzelements 22 gesehen
hintereinander angeordnet sind und wobei jeder Austrittskanal 28 von der Außenfläche
36 des Hitzeschutzelements 22 zu dessen Innenfläche 34 hin verläuft. Die Ausrittskanäle
28 können dabei - wie in FIG 4 gezeigt - senkrecht zur Längsrichtung des Hitzeschutzelements
22 mittig angeordnet sein.
[0033] Wie besonders der Darstellung in FIG 5 entnehmbar ist, weist das Hitzeschutzelement
22 eine dem Profil des Schaufelgrundkörpers 30 im Vorderkantenbereich angepasste Form
auf. Dadurch wird unter anderem erreicht, dass die Turbinenschaufel 12, 14 auch nach
dem Anbringen des Hitzeschutzelements 22 am Schaufelgrundkörper 30 eine strömungsoptimierte
Form aufweist. Zudem bewirkt ein derartig gebogenes Hitzeschutzelement 22 einen gleichbleibenden
Abstand zwischen der Innenfläche 34 des Hitzeschutzelements 22 und der Außenfläche
32 des Schaufelgrundkörpers 30, wodurch eine besonders effektive Kühlung in diesem
Bereich ermöglicht wird. Die zur Kühlung benötigte Kühlluft K strömt dabei aus dem
Hauptkühlkanal 26 der Turbinenschaufel 12, 14 durch die Nebenkühlkanäle 24 und die
Austrittskanäle 28, wodurch sich aufgrund der aus dem Austrittskanal 28 strömenden
Kühlluft K und des in der Turbineneinheit 6 strömende Arbeitsmedium M ein Kühlfilm
auf der Außenfläche 36 des Hitzeschutzelements 22 ausbildet. Die Kühlung der Innenfläche
34 des Hitzeschutzelements 22 und der Außenfläche 32 des Schaufelgrundkörpers 30 im
Vorderkantenbereich der Turbinenschaufel 12, 14 erfolgt durch das Ausströmen der Kühlluft
K aus den Nebenkühlkanälen 24, wobei die Innenfläche 34 des Hitzeschutzelements 22
durch den dabei auftretenden Prallkühleffekt besonders effektiv gekühlt wird.
[0034] Um möglichst in jedem der von der Kühlluft K angeströmten Bereiche auf der Innenfläche
34 des Hitzeschutzelements 22 eine Prallkühlung zu erreichen, sind die Nebenkühlkanäle
24 vorzugsweise derart angeordnet, dass die aus den Nebenkühlkanälen 24 ausströmende
Kühlluft K senkrecht zur Innenfläche 34 des Hitzeschutzelements 22 auftrifft. Der
Abstand des Hitzeschutzelements 22 zum Schaufelgrundkörper 30 ist dabei vorzugsweise
so zu wählen, dass durch eine ausreichend hohe Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums
K beim Auftreffen auf die Innenfläche 34 des Hitzeschutzelements 22 ein inniger Kontakt
zwischen der Kühlluft K und der Prallfläche bewirkt wird und sich somit der Prallkühleffekt
einstellt.
[0035] Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung der Turbinenschaufel 12, 14 mit dem erfindungsgemäßen
Hitzeschutzelement 22 ist in FIG 6 dargestellt. Dabei wurde das Hitzeschutzelement
22 in den Vorderkantenbereich des Schaufelgrundkörpers 30 hinein integriert, wodurch
in vorteilhafter Weise die ursprüngliche äußere Form der Turbinenschaufel 12, 14 erhalten
bleibt. Die aerodynamische Auslegung der Strömungsmaschine wird somit nicht verändert,
wodurch eine Verminderung des Wirkungsgrades der Gasturbine beispielsweise aufgrund
von Wirbelbildungen an den Außenkanten bei einem extern am Schaufelgrundkörper 30
angebrachten Hitzeschutzelement 22 verhindert wird.
[0036] Der zur Erzeugung von Prallkühlung benötigte Spalt zwischen dem Hitzeschutzelement
22 und dem Schaufelgrundkörper 30 wird bei dieser speziellen Ausführungsform der Turbinenschaufel
12, 14 dadurch erreicht, indem das Hitzeschutzelement 22 auf eine im Schaufelgrundkörper
30 vorhandene Ausnehmung 38 aufgesetzt ist. Damit wird die in den Strömungskanal der
Gasturbine hineinreichende Außenfläche der Turbinenschaufel 12, 14 teilweise durch
die Außenfläche des Hitzeschutzelements 22 gebildet.
[0037] Die freien Enden des Hitzeschutzelementes 22 gemäß FIG 5 sind bei der Ausgestaltung
gemäß FIG 6 an die vom Grundkörper 30 gebildeten Schaufelwände bündig angeformt, um
eine versatzfreie Oberfläche der Turbinenschaufel 12, 14 zu erreichen. Hierzu ist
der Teil des Grundkörpers 30, welcher dem Hitzeschutzelement 22 gegenüberliegt, zum
Schaufelinneren zurückversetzt, so dass die Randbereiche des Hitzeschutzelementes
22 mit dem Schaufelkörper verbunden ist.
1. Turbinenschaufel (12, 14),
insbesondere zur Verwendung in einer Gasturbine (2), mit einem Schaufelgrundkörper
(30), dessen Außenoberfläche (32) im Vorderkantenbereich mit einem von dieser beabstandet
angeordneten Hitzeschutzelement (22) versehen ist.
2. Turbinenschaufel (12, 14) nach Anspruch 1, mit einer Mehrzahl von von einem innerhalb
des Schaufelgrundkörpers (30) ausgebildeten Hauptkühlkanal (26) abzweigenden Nebenkühlkanälen
(24), welche im Vorderkantenbereich des Schaufelgrundkörpers (30) in Austrittsöffnungen
münden.
3. Turbinenschaufel (12, 14) nach Anspruch 2, wobei das Hitzeschutzelement eine Anzahl
von vom Hauptkühlkanal (26) bis auf die Außenfläche (36) des Hitzeschutzelements (22)
verlaufenden Austrittskanälen (28) aufweist.
4. Turbinenschaufel (12, 14) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, deren Hitzeschutzelement
(22) im Vorderkantenbereich des Schaufelgrundkörpers (30) eine an das Profil der Schaufel
angepasste Form aufweist.
5. Turbinenschaufel (12, 14) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, deren Hitzeschutzelement
(22) aus einem im Vergleich zum Schaufelgrundkörper (30) temperaturfesteren Material
gefertigt ist.
6. Turbinenschaufel (12, 14) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der das Hitzeschutzelement
(22) in einem Abstand von maximal 3mm zum Schaufelgrundkörper (30) angeordnet ist.
7. Turbinenschaufel (12, 14) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der die Nebenkühlkanäle
(24) im wesentlichen senkrecht zur Innenwandfläche (34) des Hitzeschutzelements (22)
ausgerichtet angeordnet sind.
8. Turbinenschaufel (12, 14) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Hitzeschutzelement
(22) in seinen Randbereichen mit dem Schaufelgrundkörper (30) verbunden ist.
9. Thermische Strömungsmaschine, insbesondere Gasturbine (2), mit einer Anzahl von Turbinenschaufeln
(12, 14)) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.