[0001] Die Erfindung betrifft eine mehrlagige, dampfsperrende, dampfbremsende bzw. dampfdiffusionsoffene
Folienbahn für den Baubereich, bestehend aus einem wasser- und luftdichten, insbesondere
thermoplastischen, Kunststoff als Mittellage und überputzbaren Außenlagen aus Vlies,
Gewebe, technischem Gewirke, Stricken, Glasfasern, verstärktem Papier, Folien und
dergleichen und einer randseitigen Selbstklebeschicht. Die Mittellage kann auch als
ein Verbundmaterial aus Kunststoff und Aluminiumfolie ausgebildet sein.
[0002] Bei der Anschlußabdichtung von Fenstern zu tragenden Baukörpern ist grundsätzlich
zu unterscheiden nach vorgehängten Fassaden, bei denen auch die Fenster durch entsprechende
Konstruktionen vor dem tragenden Baukörper angebracht sind (vorwiegend bei größeren
Objekten, Bürobauten u. ä.), ein- bzw. zweischaligen Fassaden sowie Wärmedämm-Verbundsystemen
und sogenannten Lochfenstern, bei denen die Fenster im Bereich der tragenden Konstruktion
mehr oder weniger innerhalb der Öffnung montiert werden (vorwiegend Wohnungsbau, kleinere
Gebäude der Industrie oder Kommunen).
[0003] Um bei vorgehängten Fassaden den Anschluß der Fenster zum Baukörper wasserdicht und
luft- und winddicht zu erstellen, ist es Stand der Technik, diesen Bereich mit Folien
abzudichten. Diese Folien bestehen in der Regel aus EPDM oder Butyl, TPO oder PVC,
Polyethylen, Polyester, Polyurethan oder kaschierten Aluminiumfolien. Die Folien werden
entweder am Fassadenelement und auf dem Baukörper verklebt und/oder mechanisch befestigt.
[0004] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die vorerwähnten Folien rückseitig mit einem
selbstklebenden Compound, z. B. auf Kunststoff-Bitumenbasis, Butylbasis o. ä., zu
versehen und somit selbstklebend auszurüsten.
[0005] All diese Folien sind bei fachgerechter Verarbeitung auch funktionell, haben aber
den Nachteil, daß sie nicht oder nur mit sehr großem Aufwand überklebbar sind. Sie
sind nicht überputzbar mit handelsüblichen Mörteln, wie sie in der DIN 18550 beschrieben
sind.
[0006] Eine Möglichkeit, luft- und winddicht abzudichten und anschließend zu überputzen,
besteht im Einsatz von selbstklebenden Butylbändern, die auf der Oberfläche mit einem
Vlies versehen sind. Derartige Butylbänder sind auf dem Baukörper selbstklebend und
können in die Fensterkonstruktion entweder hineingeklebt oder mechanisch befestigt
werden.
[0007] Diese Technik hat aber den Nachteil, daß die Dicke der Butylbänder gleich oder größer
als 1 mm ist und daß sie bei Überklebungen über Kopf bei Breiten über 150 mm in der
Regel zusätzlich mechanisch befestigt bzw. mit Putzträgern überspannt werden müssen.
[0008] Ähnlich ist der Nachteil der Lehre gemäß der
DE 198 01 865 A. Darin wird eine Dichtleiste für Fenster beschrieben, die ein flach ausgebildetes
Profil enthält, welches durch Umklappen von dafür formal ausgebildeten Profilzonen
die Form eines in einer dafür vorgesehenen Rastnut an einem Fensterrahmen rastbaren
Profil erhält. Die Dichtleiste enthält darüber hinaus einen Formstreifen aus elastischem
Material, vorzugsweise aus selbsthaftendem Butylkautschuk. Der Formstreifen kann auf
der im Einbauzustand dem Mauerwerk zugewandten Seite mit einem Trennpapier oder einer
Trennfolie ausgestattet sein und auf der abgewandten Seite mit einem Vlies.
[0009] In der
DE 41 158 39 C wird ein Abdeck- und Dichtungsband mit einem bandförmigen Träger aus geschlossenzelligem
Schaumstoffmaterial beschrieben. Das Band von ca. 3 mm Dicke soll beim Einputzen z.B.
von Tür- oder Fensterrahmen sowohl als Dichtung zwischen dem Putz und dem Türstock
fungieren und gleichzeitig die nicht zu verputzenden Teile gegen Verunreinigungen
schützen. Auf jeder Seite des Trägers befindet sich in je einem Streifen selbsthaftender
Klebstoff zur Verklebung auf dem Untergrund. Die beiden Klebstoffstreifen sind jeweils
schmaler als die halbe Breite des Trägers und bezüglich der Längsachse des Trägers
punktsymmetrisch angeordnet. Die beiden selbsthaftenden Klebestreifen sind mit Schutzpapier
bzw. Schutzfolie abgedeckt. Zwischen dem Träger und dem Klebstoff kann ein Folienstreifen
aufgeklebt sein.
In der
DE 298 08 291 U wird ein Dichtungsband zum Abdichten von Fugen in einem Gebäudeteil oder einem Mauerwerk
beschrieben, das aus einem wasserundurchlässigen Material besteht, welches beidseitig
mit einer faserigen oder offenporigen Deckschicht versehen ist, die sich wenigstens
an den Enden des Dichtbandes wenigstens über die gesamte Breite des Dichtbandes erstreckt.
Die Deckschicht ist vorzugsweise ein Vlies, ein Gewebe oder ein Gewirke. Sie ist in
der Oberfläche des Dichtungsbandes einkaschiert, insbesondere einvulkanisiert, eingewalzt
oder aufgeklebt. Wenigstens zwei der Dichtungsbänder sollen in Längsrichtung an ihren
Enden flüssigkeitsdicht miteinander verbunden werden. Das Dichtungsband wird mit der
Unterlage verklebt, wozu vor Ort der Klebstoff auf die offenporige Deckschicht aufgetragen
werden muss. Als Klebstoffe werden Leim und Gips genannt.
[0010] Die wesentliche Aufgabe all dieser Folien ist, wie erwähnt, die Wind- und Luftdichtigkeit,
zum Teil auch Wasserdichtigkeit, der Anschlüsse respektive Fugen sicherzustellen.
Je nach der Einbausituation der Fenster bzw. der Lage der Wärmedämmstoffe ist eine
weitere Eigenschaft der Folien von Bedeutung. Die Frage, ob eine diffusionsoffene
oder diffusionsbremsende bzw. -sperrende Folie eingesetzt wird, ist davon abhängig,
an welcher Stelle die Folie eingebaut wird bzw. werden kann. Wenn die Folie auf der
sogenannten warmen Seite eingebaut wird, also an einer Stelle, an der die Temperatur
aufgrund der Isothermenberechnung die kritische Taupunkttemperatur noch nicht unterschreitet,
werden wasserdampfdiffusionsbremsende bzw. -sperrende Folien eingesetzt. Wenn die
Folie auf der sogenannten kalten Seite eingebaut wird, also an einer Stelle, an der
die Temperatur jenseits der kritischen Taupunkttemperatur liegt, müssen wasserdampfdiffusionsoffene
Folien eingesetzt werden, damit die im Winter hinter der Folie kondensierende Feuchtigkeit
in der Sommerperiode wieder hinaus diffundieren kann.
[0011] Beim Einsatz von wasserdampfbremsenden bzw. wasserdampfsperrenden Folien sind die
nachfolgend geschilderten bauphysikalischen Aspekte von besonderer Bedeutung.
[0012] Aufgrund der DIN 4108 sowie der geltenden Wärmeschutz-Verordnung und unter Berücksichtigung
der zukünftig noch verschärften Anforderungen aufgrund des Energie-Einsparungsgesetzes
ist es erforderlich, nicht nur die Anschlußfuge zwischen den Fenstern und tragendem
Baukörper selbst abzudichten und zu überbrücken, sondern die Abdichtungsfolie entsprechend
den bauphysikalischen Gegebenheiten großflächiger (100 bis 300 mm) auf den tragenden
Baukörper zu ziehen.
[0013] Diese Anforderung hat die folgenden Gründe: Im Winter ist die absolute Luftfeuchtigkeit
in der Regel raumseitig höher als außenseitig, d. h. raumseitig stellt sich ein höherer
Wasserdampfdruck ein als außenseitig. Das Dampfdruckgefälle führt zu einem Wasserdampfstrom
von innen nach außen. Jedes Material setzt dem Wasserdampfstrom einen gewissen Widerstand
entgegen. Die Eigenschaft, mehr oder weniger Wasserdampf durchzulassen, wird durch
die Wasserdampfdiffusions-Widerstandszahl (µ-Wert) beschrieben.
[0014] Bei nebeneinander liegenden Bauteilen mit unterschiedlichen µ-Werten ist der Baustoff
mit dem niedrigsten µ-Wert für den Diffusionsstrom maßgeblich. Wird also nur der Anschluß
zwischen Fenster und tragendem Bauwerk, gegebenenfalls auch noch 1 bis 2 cm auf dem
tragenden Baukörper mit einem Dichtstoff oder einer Folie mit hohem Wasserdampfdiffusions-Widerstand
abgedichtet, gleichzeitig aber ein poröser Außenwandstein verwendet, wie es heute
in der Regel der Fall ist, umwandert der Diffusionsstrom diese Abdichtung und ist
damit in der Lage, in den Anschlußbereich zwischen Baukörper und Fenster einzudringen.
Dort kann der Wasserdampf zu Wasser kondensieren.
[0015] Ähnliche Probleme wie im Fensterbereich treten auch im Dachbereich auf.
[0016] Es ist Stand der Technik, beim Dachgeschoßausbau von Steildächern bzw. bei Leichtkonstruktionen
von Flachdächern raumseitig Dampfsperrfolien einzusetzen, die ein Einwandern von Wasserdampf
in die Dachkonstruktion - hier vor allem in den Wärmdämmstoff - verhindern bzw. vermindern
sollen, so daß weniger Wasserdampf in die Konstruktion einwandert als in Trockenperioden
hinausdiffundieren kann.
[0017] Diese Dampfsperrfolien stellen auch gleichzeitig die Luft- und/oder Winddichtigkeit
sicher. Um diese Anforderungen der DIN 4108 bzw. der Wärmeschutz-Verordnung zu erfüllen,
ist neben einer Verklebung der einzelnen Dampfsperrbahnen untereinander der luft-
und winddichte Anschluß am Mauerwerk des Giebels bzw. der Außenwände, am Kamin und
an Durchdringungen aller Art von besonderer Bedeutung.
[0018] Augenblicklicher Stand der Technik ist es, im Anschlußbereich einen Klebestreifen,
komprimierte Schaumstoffbänder o. ä. einzusetzen. Diese werden von der Dampfsperrfolie
überlappt und das Ganze mit einer Hilfskonstruktion, z. B. entsprechenden Dachlatten,
mechanisch befestigt. Diese Technik ist einerseits arbeitsaufwendig, andererseits
ist ein wirklich dauerhafter, langlebiger und vollständig winddichter Anschluß unter
Baustellenbedingungen nicht herstellbar, da die Unebenheiten des Mauerwerkes und nicht
vollständig verfüllte Mörtelfugen dem entgegenstehen.
[0019] Hierzu offenbart die deutsche Offenlegungsschrift
DE 19507858 eine Lehre zum Abdichten von Flächen und Öffnungen, insbesondere von Fugen, gegen
Feuchtigkeitseinflüsse unter Verwendung von elastischen Verbundfolien, die unter Zuhilfenahme
von beispielsweise randseitig angebrachten Klettbändern verziehungsfrei verlegt und
mit dem Bauuntergrund verklebt werden können.
[0020] Aus dem Gebrauchsmuster
DE 297 15 660 ist ein bandartiges Verbindungselement zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk bekannt,
welches mit einem Selbstklebestreifen an dem Fensterrahmen befestigt wird.
[0021] Wie bereits oben ausgeführt wurde, ist bei nebeneinanderliegenden Bauteilen mit unterschiedlichen
µ-Werten der Baustoff mit dem niedrigsten µ-Wert für den Diffusionsstrom maßgeblich.
Wird also der Anschluß zwischen der Dampfsperrfolie des Daches und dem Bauwerk nur
mit einem 2 cm breiten Profil, Schaumstoffband, Dichtstoff o. ä. abgedichtet, ist
der Diffusionsstrom in der Lage, diesen Bereich zu umwandern, so daß es zur Kondensation
des Wasserdampfes innerhalb der Wärmedämmung kommt. Um dies zu verhindern, wäre es
notwendig, die Dampfsperre in entsprechender Breite auf das Mauerwerk zu ziehen.
[0022] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, direkt auf der Baustelle ohne größeren
Aufwand einen absolut luft- und winddichten Anschluß zu erreichen, wobei der Anschlußbereich
gegenüber Wasserdampf erheblich dichter als nach den technischen Anforderungen des
heutigen Standes der Technik sein soll.
[0023] Als Lösung wird beansprucht: Eine mehrlagige, wasserdampfdiffusionsofffene bis -diffusionssperrende
Folienbahn (4, 4a) für den Baubereich im Bereich des Daches sowie im Bereich von Fenstern,
wobei die Folienbahn aus einem wasser- und luftdichten Kunststoff als Mittellage und
überputzbaren Außenlagen aus einem der Materialien Vlies, Gewebe, technischem Gewirke,
Stricken, Glasfasern, verstärktem Papier, Folien oder dergleichen und einer randseitigen
Selbstklebeschicht besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Folienbahn
(4, 4a) 5 bis 80 cm und die Dicke der Folienbahn 0,3 bis 1 mm beträgt und daß die
Art des Klebstoffs der Selbstklebeschicht sowie die Breite (c) der Selbstklebeschicht
derart aufeinander abgestimmt sind, so daß die Folienbahn (4, 4a) alleine durch Kleben
und ohne mechanische Befestigung dauerhaft an Fensterprofilen (1) aus Kunststoff,
Aluminium, Holz oder dergleichen und/oder an üblichen Wasserdampfsperrfolien (12)
aus Polyolefinen oder dergleichen befestigbar ist
[0024] Erfindungsgemäß wird durch eine entsprechend weite Überklebung des Baukörpers das
oben erläuterte Umwandern des Wasserdampf-Diffusionsstromes um die Abdichtung herum
so stark verringert, daß sichergestellt ist, daß in den Trockenperioden nach außen
immer mehr Wasserdampf hinausdiffundieren kann als in der kalten Jahreszeit in den
Anschlußbereich hineindiffundieren kann. Das bedingt aber das vorerwähnte weite Überkleben
des Baukörpers, das mit der erfindungsgemäß erheblich größeren Folienbreite möglich
ist, wobei wegen des weiten Überklebens die Abdichtungsfolie überputzbar sein muß
und erfindungsgemäß auch ist. Die bisher eingesetzten Abdichtungsmethoden sind hierfür
nicht geeignet. Es müßten in der Regel zusätzliche Maßnahmen, z. B. durch Überspannen
der Folie mit Putzträger o. ä., durchgeführt werden.
[0025] Unter der Annahme einer üblichen Selbstklebeschicht hat es sich als vorteilhaft herausgestellt,
daß die Dicke der Folienbahn 0,4 bis 0,7 mm beträgt.
[0026] Ferner wird vorgeschlagen, daß die Selbstklebeschicht eine Breite von 10 bis 50 mm,
insbesondere von 20 bis 30 mm aufweist.
[0027] Die Erfindung betrifft auch einen Fensterrahmen mit einer angeklebten diffusionssperrenden
bzw. diffusionsoffenen Folienbahn gemäß der Erfindung. Solche Fensterrahmen können
bereits werksseitig mit der Folienbahn ausgerüstet werden, so daß sie auf der Baustelle
nur eingesetzt und die Folienbahn angeklebt sowie verputzt zu werden braucht.
[0028] Besonders vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Folienbahn zum Abdichten der Anschlüsse
von Fensterrahmen an tragende Baukörper bei vorgehängten Fassaden sowie bei ein- oder
mehrschichtigen Fassaden und mit Wärmedämm-Verbundsystemen zu beschichtenden Fassaden
eingesetzt werden.
[0029] Eine weitere besonders vorteilhafte Verwendung der erfindungsgemäßen Folienbahn besteht
im Abdichten der Anschlüsse von unterhalb einer Dachkonstruktion angeordneten Dampfsperrfolien
an die Außenwände, den Kamin und/oder sonstige Durchdringungen des Daches. In diesem
Fall wird die erfindungsgemäße Folienbahn in der wasserdampfdiffusionssperrenden Ausführung
eingesetzt.
[0030] Vorteilhaft ist außerdem die Verwendung der erfindungsgemäßen Folienbahn in der wasserdampfdiffusionssperrenden
Ausführung als ganzflächige Abdichtung von Dächern zur Erzielung der Wind- und Luftdichtigkeit
als Wasserdampfdiffusionsbremse bzw. -sperre.
[0031] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung, teilweise anhand von Zeichnungen,
näher beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- einen Schnitt durch einen Außenwandteil im Bereich eines Fensters bei einer mit einem
Wärmedämm-Verbundsystem ausgestatteten Fassade mit der Verwendung der erfindungsgemäßen
Folienbahn in der wasserdampfdiffusionssperrenden Ausführung auf der Innenseite des
Fensters,
- Figur 2
- einen Schnitt gemäß Figur 1, aber nach dem Stand der Technik,
- Figur 3
- einen Schnitt durch den Anschluß eines Daches an das Mauerwerk mit der Verwendung
einer Folienbahn gemäß der Erfindung in wasserdampfdiffusionssperrender Ausführung,
- Figur 4
- einen Schnitt gemäß Figur 3, aber nach dem Stand der Technik,
- Figur 5
- einen Schnitt durch einen Außenwandteil aus wärmedämmendem Baustoff, im Bereich des
Fensters mit der Verwendung der erfindungsgemäßen Folienbahn in diffusionsoffener
Ausführung an der Außenseite des Fensters und
- Figur 6
- einen Schnitt durch einen Außenwandteil, im Bereich des Fensters mit der Verwendung
zweier erfindungsgemäßer Folienbahnen auf der Innenseite in der wasserdampfdiffusionssperrenden
Ausführung, auf der Außenseite in der wasserdampfdiffusionsoffenen Ausführung.
[0032] In allen Zeichnungen haben gleiche Bezugszeichen die gleiche Bedeutung und werden
daher gegebenenfalls nur einmal erläutert.
Die erfindungsgemäße Folienbahn
[0033] Als Trägermaterialien (Substrate) für die erfindungsgemäße Folie können Vliese, Gewebe,
technische Gewirke und Stricke aus synthetischen und natürlichen Fasern und Glas sowie
verstärktes Papier und Folien eingesetzt werden, sofern sie einen haftenden Verbund
zur Schmelze und zum Klebstoff eingehen und den Produktanforderungen genügen. Die
Flächengewichte der Substrate können von 20 g/m
2 bis 300g/m
2, bevorzugt 80g/m
2 bis 100 g/m
2 betragen. In der bevorzugten Ausführung werden zwei Polyester-Nadelvliese mit je
80 g/m
2 eingesetzt.
[0034] Als Zwischenschicht werden thermoplastische Kunststoffe eingesetzt, die als Film
die Eigenschaften haben, wasser- und luftdicht und bis zu einem bestimmten Maß wasserdampfundurchlässig
bzw. wasserdampfdiffusionsoffen zu sein sowie die beiden Substrate miteinander zu
verbinden.
[0035] Da die Wasserdampfdiffusion, die mit dem sd-Wert charakterisiert wird, durch das
Polymer begründet ist, werden für den dampfbremsenden bzw. dampfsperrenden Bereich
(sd-Wert ≥ 2 m bis 100 m) bevorzugt Polyolefine eingesetzt und für den diffusionsoffenen
Bereich (sd-Wert ≤ 2 m) Copolyamide, Copolyester oder thermoplastische Polyurethane.
Der sd-Wert gibt die Dicke einer Luftschicht an, die den gleichen Widerstand gegenüber
Wasserdampfdiffusion wie der Werkstoff aufweist. In einer bevorzugten Ausführung kann
zusätzlich eine Aluminiumfolie kaschiert werden. Dadurch wird eine Wasserdampfdiffusion
durch das Produkt fast vollständig verhindert und der sd-Wert je nach Dicke der Aluminiumfolie
auf deutlich mehr als 100 m erhöht.
[0036] Das Flächengewicht der Kunststoffschicht kann dem Anforderungsprofil entsprechend
zwischen 20 g/m
2 bis 250 g/m
2 betragen und liegt bevorzugt bei 80 g/m
2 bis 130 g/m
2. In der bevorzugten Ausführung wird eine LDPE-Zwischenschicht mit 130 g/m
2 eingesetzt.
Die Herstellung der Folienbahn
[0037] Bei der Herstellung der Dampfsperrfolienbahn laufen zwei Bahnen aus Vlies durch den
Spalt zweier Walzen, wo sie aufeinandergepreßt werden. Gleichzeitig wird das für die
Mittellage der Folienbahn eingesetzte Polymer-Granulat im Extruder unter Temperatur
und Druck verflüssigt. Die Schmelze wird im gekühlten Walzenspalt zwischen den Substraten
abgelegt und auf Raumtemperatur abgekühlt. Die erstarrte Masse verbindet die Vliese
zu dem Produkt.
Die Verwendung im Fensterbereich
[0038] Die Dichtungsfolie wird am Fenster mittels eines Selbstklebestreifens befestigt,
der bereits auf der Dichtungsbahn aufgebracht ist
. Auf dem Baukörper dagegen wird die Dichtungsfolie mit einem Spezial-Polymer, das
in handelsüblichen Kartuschen oder Folienbeuteln geliefert wird, verklebt. Dies hat
den Vorteil, daß durch Aufbringen einer entsprechenden Menge des Spezial-Polymers
die baustellenüblichen Unebenheiten der Baukörperoberfläche rationell und sicher ausgeglichen
werden können. Die Folie ist nach Trocknung des Klebstoffes mit allen bautechnisch
üblichen Putzen überputzbar. Sie kann überstrichen oder, was wichtig bei Wärmedämm-Verbundsystemen
ist, durch Einsatz aller handelsüblichen Klebstoffe mit Dämmstoffen überklebt werden.
[0039] Ein sehr wichtiger Vorteil der Erfindung besteht darin, daß diese Folie gegenüber
den bisherigen Materialien eine Dicke von 0,3 bis 0,7 mm, vorzugsweise von 0,55 mm,
aufweist und damit sehr dünn ist, daß sie beidseitig verklebt, überstrichen und überputzt
werden kann, daß sie selbst bei großen Breiten weder zusätzlich mechanisch befestigt
noch mit Putzträgern überspannt werden muß. Sie ist äußerst robust und reißfest, was
für den Baustellenalltag wichtig ist.
[0040] Aufgrund der Materialeigenschaften kann sie schnell und korrekt auch in Ecken eingepaßt
werden. Die Summe der Eigenschaften der Folie in Zusammenhang mit der rationellen
Verarbeitung gewährleistet unter baustellenüblichen Bedingungen sowohl die Wasserdichtigkeit
als auch die Luft- und Winddichtigkeit, wobei die Folie je nach Ausstattung und entsprechender
Folienbreite die Wasserdampfdiffusion bremst, fast vollständig verhindert oder, wenn
dies notwendig ist, z. B. durch Anbringen der Folie auf der sogenannten kalten Seite
der Wärmedämmung, wasserdampfdiffusionsoffen ist.
[0041] Eine weitere Einsatzmöglichkeit dieser Folie ist die Sicherstellung der Luft- und
Winddichtigkeit bei allen Anschlußfugen auch außerhalb der Fenster, z. B. bei der
Sanierung von Betonfertigteilfassaden. Hier müssen die Fugen winddicht sein. Anschließend
wird die Fassade mit Wärmedämmsystemen überarbeitet; deshalb muß die Folienoberfläche
überklebbar sein.
Die Verwendung im Dachbereich
[0042] Je nach Ausstattung der Bahn kann diese mit unterschiedlichem sd-Wert und damit sowohl
dampfbremsend als auch dampfsperrend und, wenn dies gewünscht wird, auch dampfoffen
ausgestattet werden. Die Bahn kann nicht nur als Anschlußabdichtung herkömmlicher,
bereits heute eingesetzter Wind- und/oder Dampfsperrfolien verwendet werden, sie kann
auch auf der gesamten Dachfläche vollflächig als Wind- und Dampfsperre eingesetzt
werden. Die Überlappungen sind dann mit einem Kontaktband, z. B. auf Butylbasis, auf
Acrylbasis, oder mit Dichtstoffen o. ä. abzudichten.
[0043] Im Anschlußbereich zur Wand wird die Dampfsperre herumgezogen. Die Breite der Verklebung
auf dem Wandbildner richtet sich nach den bauphysikalischen Gegebenheiten. Auf dem
Wandbildner wird die Folie mittels eines Spezial-Polymers verklebt. Nach der Durchtrocknung
des Polymers kann die Dichtfolie mit jedem baustellenüblichen Mörtel überputzt oder
überklebt bzw. überstrichen werden.
[0044] Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht als spezielle Rand-Anschlußfolie, wobei davon
ausgegangen wird, daß die eigentliche Dampfsperre mit nach dem Stand der Technik üblichen
Materialien, also z. B. PE-Folien, hergestellt wird. In diesem Fall wird die Folie
in Breiten von 50 bis 500 mm, vorzugsweise 100 bis 300 mm, in Abhängigkeit von den
bauphysikalischen Gegebenheiten eingesetzt. Die Folie ist bereits mit einem Selbstklebestreifen
versehen, der den wind- und luftdichten Anschluß zwischen den Bahnen der großflächigen
Dampfsperre des Daches und dem überputzbaren erfindungsgemäßen Folienstreifen herstellt.
[0045] Der Folienstreifen selbst wird auf dem Mauerwerk wie oben beschrieben mittels eines
Spezial-Polymers aufgeklebt. Der Vorteil solcher Spezial-Polymere, die in Kartuschen
oder Schlauchbeuteln geliefert werden und in bekannter Handwerkstechnik verarbeitet
werden, liegt darin, daß sie bei vorhandenen Unebenheiten etwas satter aufgebracht
werden können, so daß auch unter Baustellenbedingungen immer eine vollständige und
dauerhafte Luft- und Winddichtigkeit erzielt wird.
[0046] Der Folienstreifen kann in entsprechender Breite, die auf den sd-Wert des Baustoffes
abgestimmt ist, eingesetzt werden, so daß sichergestellt ist, daß auch im Anschlußbereich
neben der Luft- und Winddichtigkeit ein entsprechend hoher Wasserdampfdiffusion-Widerstand
erzielt wird, der garantiert, daß die eindiffundierende Feuchtigkeit immer geringer
ist als die, die in den Trockenperioden wieder hinausdiffundieren kann.
Erläuterung der Verwendung anhand der Zeichnungen
[0047] In Figur 1 ist ein winddichter Fensteranschluß auf der Innenseite unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Folienbahn in dampfsperrender Ausführung dargestellt. Ein Fensterrahmen
1 ist in üblicher Weise mit der Fassade 2 verbunden. Wichtig ist nun der luft- und
winddichte wasserdampfdiffusionsbremsende Anschluß des Fensterrahmens 1 an das tragende
Mauerwerk 3. Dazu wird die erfindungsgemäße Dampfsperrfolienbahn 4 an das Profil des
Fensterrahmens 1 angeklebt. Die Folienbahn 4 weist dazu einen etwa 2 cm breiten Selbstklebestreifen
an ihrem einen Rand auf. Der andere Rand der Folienbahn 4 wird mittels einer Klebstoffpaste
5 an das tragende Mauerwerk 3, welches natürlich auch eine Betonwand sein kann, angeklebt.
Auf diesen am Mauerwerk 3 angeklebten Teil der Folienbahn 4 kann dann in üblicher
Weise der Innenputz 6 in nur geringer Dicke aufgebracht werden.
[0048] Im Stand der Technik dagegen (Figur 2) ist es nicht möglich, ohne zusätzliche mechanische
Befestigung bzw. ohne ein Überspannen mit Putzträgern, die wiederum mechanisch befestigt
werden müssen, eine ausreichende Breite b der am tragenden Mauerwerk anliegenden Folienbahn
4 zu erreichen, um ein mit dem Pfeil 7 angedeutetes Umwandern der Luftfeuchtigkeit
von innen nach außen in gewünschter Weise zu vermeiden. Im Gegensatz dazu kann beim
erfindungsgemäßen Einsatz der Folienbahn 4 auch ohne mechanische Befestigungsmittel
eine fast beliebige Breite b der am tragenden Mauerwerk befestigten Folienbahn 4 erreicht
werden (Figur 1).
[0049] Der in Figur 3 dargestellte erfindungsgemäße Anschluß der Folienbahn 4 in dampfsperrender
Ausführung im Bereich von Dächern zeigt zunächst in an sich bekannter Weise Dachbalken
8, eine Giebelwand 9, Dachziegel 10 und den Innenputz 6 an der Giebelwand 9. Zwischen
den Dachbalken 8 und den Dachziegeln 10 ist eine Dachunterspannbahn 11 und an der
Innenseite der Dachbalken 8 eine Wasserdampfsperrfolie 12 in bekannter Weise angeordnet.
[0050] Zum Anschluß der Dampfsperrfolie 12 an die Giebelwand 9 wird erfindungsgemäß eine
Folienbahn 4 mittels eines 3 cm breiten selbstklebenden Randes 13 an die Wasserdampfsperrfolie
12 angeklebt. Der andere Rand der Folienbahn 4 wird mit einer Klebstoffpaste 5 an
die Giebelwand 9 geklebt. Als letzter Arbeitsschritt wird der Innenputz 6 auf den
mit der Giebelwand 9 verklebten Teil der Folienbahn 4 und den übrigen Teil der Giebelwand
9 aufgebracht. Die Breite der aufgeklebten Folienbahn 4 kann entsprechend den bauphysikalischen
Anforderungen angepaßt werden.
[0051] Im Stand der Technik dagegen (Figur 4) wird die Wasserdampfsperrfolie 12 mittels
mechanischer Elemente, z. B. einer aufgenagelten/angedübelten Dachlatte 14, mit der
Giebelwand 9 befestigt. Auch wenn ein elastischer Strang oder ein Schaumstoffrundprofil
15 zwischen der Wasserdampfsperrfolie 12 und der Giebelwand 9 angeordnet wird, läßt
sich jedoch keine sichere Abdichtung erreichen, da die Oberfläche der Giebelwand 9,
anders als in Figur 4 dargestellt, üblicherweise rauh und unregelmäßig ist. Ein weiterer
Nachteil liegt auch darin, daß der Anschluß der Wasserdampfsperrfolie 12 an die Giebelwand
9 im Stand der Technik nicht überputzbar ist, ohne daß zusätzliche Maßnahmen vorzusehen
sind.
[0052] In Figur 5 ist ein winddichter Fensteranschluß auf der Außenseite unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Folienbahn in diffusionsoffener Ausführung dargestellt. Ein
Fensterrahmen 1 ist in üblicher Weise mit dem wärmedämmenden, tragenden Mauerwerk
verbunden. Wichtig ist nun der luft- und winddichte, wasserdichte aber wasserdampfdiffusionsoffene
Anschluß des Fensterrahmens 1 an das tragende Mauerwerk 16. Dazu wird die erfindungsgemäße
Folienbahn 4a an das Profil des Fensterrahmens 1 angeklebt. Die Folienbahn 4a weist
dazu einen etwa 2 cm breiten Selbstklebestreifen an ihrem einen Rand auf. Der andere
Rand der Folienbahn 4a wird mittels einer Klebstoffpaste 5 an das tragende Mauerwerk
16 angeklebt. Auf diesem am Mauerwerk 16 angeklebten Teil der Folienbahn 4a kann dann
in üblicher Weise der Außenputz 17 aufgebracht werden.
[0053] In Figur 6 ist eine kombinierte Abdichtung auf der Innen- und Außenseite mit den
erfindungsgemäßen wasserdampfdiffusionsbremsenden bzw. wasserdampfdiffusionsoffenen
Folienbahnen dargestellt. Ein Fensterrahmen 1 ist in üblicher Weise mit dem tragenden
Mauerwerk 3 verbunden. Die wasserdampfdiffusionssperrende erfindungsgemäße Folienbahn
wird nun auf der Innenseite, wie unter Figur 1 erläutert, die wasserdampfdiffusionsoffene
erfindungsgemäße Folienbahn auf der Außenseite, wie unter Figur 5 erläutert, angebracht.
Auf der Innenseite kann dann auf der wasserdampfdiffusionssperrenden Folienbahn 4
ein Innenputz in üblicher Dicke und auf der Außenseite der wasserdampfdiffusionsoffenen
Folie 4a ein Außenputz oder, wie hier dargestellt, ein Wärmedämmsystem aufgebracht
werden.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Fensterrahmen
- 2
- Fassade
- 3
- tragendes Mauerwerk
- 4
- Folienbahn, wasserdampfdiffusionssperrend
- 4a
- Folienbahn, wasserdampfdiffusionsoffen
- 5
- Klebstoff-Paste
- 6
- Innenputz
- 7
- Pfeil
- 8
- Dachbalken
- 9
- Giebelwand
- 10
- Dachziegel
- 11
- Dachunterspannbahn
- 12
- Wasserdampfsperrfolie
- 13
- Rand
- 14
- Dachlatte
- 15
- Strang
- 16
- Tragendes Mauerwerk, wärmedämmend
- 17
- Außenputz des Wärmedämm-Verbundsystems
- b
- Breite der Folie, die das Umwandern des Wasserdampfes vermindern soll
- c
- Breite der Selbstklebeschicht