[0001] Die Erfindung betrifft ein zweiteiliges Laibungsanschlussprofil für an Putz angrenzende
Bauteile, insbesondere für Fenster- oder Türstöcke, mit einem Basisprofil, welches
am Bauteil befestigbar ist und mit einem durch das Basisprofil beweglich fixierbaren
Außenprofil, welches einen Einputzschenkel und einen Halteschenkel aufweist.
[0002] Bei vielen Laibungsanschlussprofilen müssen Relativbewegungen zwischen dem angrenzenden
Einbauteil und der Fassade durch Dichtungsbänder bzw. selbstklebende Dichtungsmassen
aufgenommen werden, mit welchen die Laibungsanschlussprofile am Fenster- oder Türstock
befestigt werden. Die Relativbewegungen können allerdings von den Dichtungsbändern
nur sehr eingeschränkt kompensiert werden. Üblicherweise liegt die Dehnungsfähigkeit
des Dichtungsbandes bei ca. 25% der Dichtungsbandstärke. Ein Dichtungsband mit 4 mm
Stärke kann so z.B. Bewegungen der Fassade weg vom Fenster- oder Türstock lediglich
im Ausmaß von ca. 1 mm aufnehmen.
[0003] In diesem Zusammenhang ist aus der
WO 97/30245 A1 eine Anputzleiste für Fensterstöcke, Türstöcke oder dergleichen am Übergang zu Putz
bekannt geworden, welche aus einem U-förmigen Basisbereich besteht, welcher mittels
eines Klebebandes am Fensterstock befestigbar ist. Auf den Basisbereich der Anputzleiste
ist ein ebenfalls im Wesentlichen U-förmiger Vorderbereich aufsteckbar, wobei eine
Steckverbindung nach Art eines Teleskopaares eine Relativbewegung zwischen dem Basisbereich
und dem Vorderbereich zulässt. Dadurch können zwar Bewegungen des Fensterstockes,
beispielsweise verursacht durch Winddruck, sowie Relativbewegungen längs der Profilachse
ausgeglichen werden, nicht jedoch in die dritte Raumrichtung.
[0004] Aus der
EP 0 801 189 B1 ist weiters ein Laibungsanschlussprofil bekannt, welches einen inneren Rahmenbefestigungsschenkel
sowie einen gegenüberliegenden Außenschenkel mit einem senkrecht abgewinkelten Einputzsteg
aufweist, wobei der Rahmenbefestigungsschenkel und der Außenschenkel durch zwei beabstandete
Verbindungsstege aus elastisch verbiegbarem Material derart miteinander verbunden
sind, dass die Schenkel parallel zueinander und senkrecht gegeneinander verschiebbar
sind. Der Rahmenbefestigungsschenkel wird mit einem Klebeband am Fensterstock befestigt.
Nachteile bestehen vor allem darin, dass zwar Relativbewegungen in der Fensterebene,
nicht jedoch in vertikaler Richtung vom Fensterstock wegführende Zugbelastungen vom
Anschlussprofil in ausreichendem Ausmaß aufgenommen werden können, so dass es zu Ablösungen
im Klebebereich kommen kann. Weiters bleiben relativ große Flächen des Anschlussprofils
nach dem Einbau sichtbar.
[0005] Aus der
EP 0 716 204 A2 ist ein zweiteiliges Laibungsanschlussprofil zum Abdichten eines Rahmenteils gegenüber
einer Laibung bekannt, welches ein am Bauteil mit Hilfe eines Klebestreifens befestigbares
Basisprofil aufweist in dessen Längsnut die Feder eines Außenprofils beweglich geführt
ist. Die Bewegungsebene der Nut/Federverbindung liegt parallel zur Ebene des Einbauteils,
so dass nur Relativbewegungen in dieser Ebene wirksam kompensiert werden können. Eine
ähnliche Nut/Federverbindung eines zweiteiligen Putzkantenprofils ist aus der
DE 40 17 250 A1 bekannt, und dient zum Ausgleich von Putzkanten bei Rollladenkästen.
[0006] Schließlich ist aus der
EP 1 674 649 A1 ein zweiteiliges Laibungsanschlussprofil mit einem Basisprofil bekannt, welches bauteilseitig
mit einem selbstklebenden Dichtungsband ausgestattet ist und damit am Bauteil befestigt
wird. Das Außenprofil des Laibungsanschlussprofils weist einen Einputzschenkel und
einen Befestigungsschenkel auf, wobei letzterer zwischen einem am Basisprofil ausgebildeten
Haltesteg und dem Bauteil einschiebbar ist und dort mit Hilfe zumindest eines am Außenprofil
angeformten Federelementes fixiert wird. Bei der Montage wird zuerst das Basisprofil
auf das Bauteil aufgeklebt und ggf. zusätzlich angeschraubt. Danach wird die Dämmschicht
eingesetzt, wobei die vordere Kante des Haltesteges als Ausrichthilfe für die Dämmschicht
dient. Danach wird das Außenprofil mit dessen Befestigungsschenkel in den durch das
Basisprofil, dessen Haltesteg und den angrenzenden Bereich des Bauteils gebildeten,
im Wesentlichen U-förmigen Aufnahmeraum eingeschoben und der Einputzschenkel mit Hilfe
des an dessen Rückseite angeordneten Klebebandes an der Dämmschicht fixiert. Nach
dem Einbau des Anschlussprofils kann dessen Außenschenkel sowohl Bewegungen in der
Ebene des Bauteils als auch Zugbewegungen (weg vom Einbauteil) kompensieren.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein zweiteiliges Laibungsanschlussprofil vorzuschlagen,
mit welchem vor allem bei Verwendung einer Dämmschicht einerseits eine dauerhafte
Abdichtung zwischen Putz- oder Spachtelanschlüssen und den angrenzenden Bauteilen
erreicht werden kann und andererseits Relativbewegungen zwischen Putz und Bauteil
in allen Raumrichtungen in ausreichendem Ausmaß zugelassen werden. Weiters soll das
Laibungsanschlussprofil optisch ansprechend sowie einfach herstellbar und montierbar
sein.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Basisprofil seitlich
eine in einen Lagerbereich mündende schlitzförmige Führung aufweist, welche den Halteschenkel
des Außenprofils aufnimmt, wobei der Halteschenkel ein Lagerelement aufweist, welches
das Außenprofil im Lagerebereich um die Profillängsachse mit Spiel drehbar, sowie
längs der Profilachse verschiebbar festlegt, sowie dass der Halteschenkel im Bereich
der Anbindung an den Einputzschenkel ein Gelenk in Form eines flexiblen Teilstücks
oder einer Materialverjüngung aufweist, mit welchem bzw. mit welcher der Winkel zwischen
Halteschenkel und Einputzschenkel veränderbar ist. Durch die anhand der Fig. 1 bis
Fig. 3 noch näher beschriebene Lagerung des Außenprofils im Basisprofil können mit
einem kostengünstig herstellbaren und montierbaren Profil Relativbewegungen zwischen
Putz und Bauteil in allen Raumrichtungen hervorragend kompensiert werden. Durch diese
vorteilhafte Maßnahme führt der Einputzschenkel beispielsweise bei einer Druck- oder
Zugbelastung eine Parallelbewegung aus, wodurch ein Ablösen vom Dämmstoff vermieden
wird.
[0009] Erfindungsgemäß weist die schlitzförmige Führung des Basisprofils eingangsseitig
eine in Richtung Bauteil wirkende, flexible Dichtlippe auf, die am Halteschenkel anliegt
und das Außenprofil in Richtung Bauteil drückt. Durch diesen flexiblen Puffer können
auch Druckbewegungen in Richtung Bauteil wirksam kompensiert werden.
[0010] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Laibungsanschlussprofil in einer dreidimensionalen Darstellung;
- Fig. 2
- das Anschlussprofil nach Fig. 1 in einer Schnittdarstellung in einer neutralen Stellung;
- Fig. 3
- das Anschlussprofil gemäß Fig. 2 in einer Stellung mit Zugbelastung; sowie
- Fig.4
- eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Laibungsanschlussprofil in einer Schnittdarstellung.
[0011] Das in den Fig. 1 bis Fig. 3 dargestellte, zweiteilige Laibungsanschlussprofil 1
für an Putz 10 angrenzende Bauteile 11 weist ein Basisprofil 2 auf, welches bauteilseitig
mit einem selbstklebenden Dichtungsband 23 ausgestattet ist und damit am Bauteil 11
befestigt wird. Das Basisprofil 2 kann auch angeschraubt werden, wofür Bohrungen im
Basisprofil 2 vorgesehen sein können. Das Außenprofil 3 des Laibungsanschlussprofils
1 weist einen Einputzschenkel 4 und einen Halteschenkel 5 auf, welche einen Winkel
von ca. 90° einschließen. Das Basisprofil 2 weist seitlich eine in einen Lagerbereich
6 mündende schlitzförmige Führung 7 auf, welche den Halteschenkel 5 des Außenprofils
3 aufnimmt. Der Halteschenkel 5 endet in einem Lagerelement 8, welches das Außenprofil
3 im Lagerebereich 6 um die Profillängsachse 1' mit Spiel drehbar, sowie längs der
Profilachse 1' verschiebbar festlegt. Die schlitzförmige Führung 7 verbreitert sich
z.B. V-förmig zum Eingang, so dass eine Drehbewegung des Halteschenkels 5 um die Achse
1' möglich ist.
[0012] Weiters weist der Halteschenkel 5 im Bereich der Anbindung an den Einputzschenkel
4 ein Gelenk, z.B. in Form eines flexiblen Teilstücks 9 auf, mit welchem der Winkel
zwischen Halteschenkel 5 und Einputzschenkel 4 verändert werden kann. Durch die beiden
Drehachsen, beim Lagerelement 8 einerseits und dem flexiblen Teilstück 9 andererseits
sowie die spezielle Lagerung im Lagerbereich 6 kann das Außenprofil 3 in Bezug auf
das Basisprofil 3 im eingebauten Zustand Bewegungen parallel zum Einbauteil 11 gemäß
Pfeil 13 und senkrecht zum Bauteil 11 gemäß Pfeil 14 im Ausmaß von einigen mm ausführen.
Weiters ist eine Bewegung längs der Profilachse 1' möglich.
[0013] Die gewünschte Flexibilität im Lagerbereich 6 kann beispielsweise dadurch erreicht
werden, dass das Lagerelement 8 des Halteschenkels 5 im Wesentlichen T-förmig ausgebildet
ist, wobei zumindest ein Schenkel 16 aus einem flexiblen Material besteht und in einem
Freiraum 17 des Lagerbereichs 6 einrastet. Das Lagerelement 8 bzw. dessen Schenkel
16 hat im kleeblattförmigen Lagerbereich 6 einen gewissen Spielraum, sodass Bewegungen
in Richtung des Pfeils 13 aufgenommen werden können.
[0014] Erfindungsgemäß weist die schlitzförmige Führung 7 des Basisprofils 2 eingangsseitig
eine in Richtung Bauteil 11 wirkende, flexible Dichtlippe 15 auf, die am Halteschenkel
5 anliegt und das Außenprofil in Richtung Bauteil 11 drückt. Bei einer Zugbewegung
weg vom Bauteil 11 (Pfeil 14) entsteht die in Fig. 3 dargestellte Situation, wobei
durch die beiden Drehachsen beim Lagerelement 8 und beim flexiblen Teilstück 9 eine
Parallelbewegung des Einputzschenkels 4 - auf welchem ein Armierungsgewebe 22 befestigt
sein kann - gewährleistet ist. Dadurch wird ein Ablösen oder eine Rissbildung im Bereich
des Einputzschenkels 4 vermieden.
[0015] Der Einputzschenkel 4 kann einen in Richtung Bauteil 11 ragenden flexiblen Dichtungssteg
18 aufweisen. Dieser dient als Dichtung sowie als Schutz gegen Witterungseinflüsse
für das am Basisteil 2 angebrachte Dichtungsband 23.
[0016] Weiters ist am Außenprofil 3 ein Putzsteg 19 angeformt, welcher zusammen mit dem
Einputzschenkel 4 einen Putzaufnahmeraum bildet. Das Außenprofil 3 kann auch einen
abtrennbaren Schutzschenkel 20 zur Aufnahme einer Abdeckfolie aufweisen, welcher vorzugsweise
über eine Sollbruchstelle 21 am Putzsteg 19 befestigt ist.
[0017] Die flexiblen und starren Teile des Basisprofils 2 und des Außenprofils 3 werden
bevorzugt gemeinsam in Koextrusion hergestellt.
[0018] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Anschlussprofils
1 wird das Gelenk zwischen Einputzschenkel 4 und Halteschenkel 5 durch eine Materialverjüngung
12 im Bereich der Anbindung an den Einputzschenkel 4 hergestellt. Weiters weist das
Lagerelement 8 am Ende des Halteschenkels 5 einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt
auf, wobei der Lagerbereich 6 Freiräume 17 für eine Verschiebung des Außenschenkels
3 parallel (Pfeil 13) zur Oberfläche des Bauteils 11 aufweist.
[0019] Bei der Montage beider Ausführungsvarianten wird zunächst das Basisprofil 2 am Bauteil
11 befestigt. Danach kann die vordere Kante des Basisprofils zum Ausrichten der Dämmstoffplatten
24 verwendet werden und das Außenprofil 3 mit dem Halteschenkel 5 in die seitliche
Führung 7 des Basisteils 2 eingeschoben werden, bis das Lagerelement 8 im Lagerbereich
6 einrastet.
[0020] Das erfindungsgemäße Anschlussprofil zeichnet sich durch eine saubere optische Lösung
aus, ist im eingebauten Zustand nahezu unsichtbar und nimmt relativ große Bewegungen
in sämtliche Raumrichtungen auf. Zusätzlich ist das Profil aufgrund der flexiblen
Dichtlippen dicht gegenüber Luft und Schlagregen.
1. Zweiteiliges Laibungsanschlussprofil (1) für an Putz (10) angrenzende Bauteile (11),
insbesondere für Fenster- oder Türstöcke, mit einem Basisprofil (2), welches am Bauteil
(11) befestigbar ist und mit einem durch das Basisprofil (2) beweglich fixierbaren
Außenprofil (3), welches einen Einputzschenkel (4) und einen Halteschenkel (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Basisprofil (2) seitlich eine in einen Lagerbereich (6) mündende schlitzförmige
Führung (7) aufweist, welche den Halteschenkel (5) des Außenprofils (3) aufnimmt,
wobei der Halteschenkel (5) ein Lagerelement (8) aufweist, welches das Außenprofil
(3) im Lagerebereich (6) um die Profillängsachse mit Spiel drehbar, sowie längs der
Profilachse verschiebbar festlegt, sowie dass der Halteschenkel (5) im Bereich der
Anbindung an den Einputzschenkel (4) ein Gelenk in Form eines flexiblen Teilstücks
(9) oder einer Materialverjüngung (12) aufweist, mit welchem bzw. mit welcher der
Winkel zwischen Halteschenkel (5) und Einputzschenkel (4) veränderbar ist.
2. Laibungsanschlussprofil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schlitzförmige Führung (7) des Basisprofils (2) eingangsseitig eine in Richtung
Bauteil (11) wirkende, flexible Dichtlippe (15) aufweist, die am Halteschenkel (5)
anliegt und das Außenprofil (3) in Richtung Bauteil (11) drückt.
3. Laibungsanschlussprofil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (8) des Halteschenkels (5) im Wesentlichen T-förmig ausgebildet
ist, wobei zumindest ein Schenkel (16) aus einem flexiblen Material besteht und in
einem Freiraum (17) des Lagerbereichs (6) einrastet.
4. Laibungsanschlussprofil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (8) des Halteschenkels (5) im Wesentlichen einen kreisförmigen Querschnitt
aufweist, wobei der Lagerbereich (6) Freiräume (17) für eine Verschiebung des Außenschenkels
(3) parallel zur Oberfläche des Bauteils (11) aufweist.
5. Laibungsanschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Einputzschenkel (4) einen in Richtung Bauteil (11) ragenden flexiblen Dichtungssteg
(18) aufweist.
6. Laibungsanschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Außenprofil (3) einen Putzsteg (19) aufweist, welcher zusammen mit dem Einputzschenkel
(4) einen Putzaufnahmeraum bildet.
7. Laibungsanschlussprofil (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Außenprofil (3) einen abtrennbaren Schutzschenkel (20) zur Aufnahme einer Abdeckfolie
aufweist, welcher vorzugsweise über eine Sollbruchstelle (21) am Putzsteg (19) befestigt
ist.
8. Laibungsanschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Einputzschenkel (4) des Außenprofils (3) ein Armierungsgewebe (22) befestigt ist.
9. Laibungsanschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass flexible und starre Teile des Basisprofils (2) und des Außenprofils (3) gemeinsam
in Koextrusion hergestellt sind.