[0001] Die Erfindung betrifft eine Radialkolbenpumpe, wie sie zur Beaufschlagung des Druckspeichers
bei CR-Systemen für Diesel- und Ottomotoren eingesetzt wird.
[0002] Solche Pumpen sind in mehreren und bewährten Ausführungen bekannt, sie bedürfen jedoch
im Hinblick auf verringerte Reibleistung und höhere Standfestigkeit, aber auch preiswerte
Fertigung weiterer Verbesserungen.
[0003] Dies ist besonders wichtig, weil die Ansprüche an solche Pumpen, insbes. nach höheren
Drücken und Drehzahlen, ständig ansteigen.
[0004] Ein besonderes Problem stellen dabei die Übertragungselemente vom zentral angeordneten
Exzenterzapfen zu den hubausführenden Kolben dar.
[0005] Bei den meisten bekannten Ausführungen ist auf dem Exzenterzapfen ein Exzenterring
gehalten, welcher mit Abflachungen für die Kolbenschuhe (Kolbenfüße) versehen ist.
[0006] Beim Betrieb treten dabei erhebliche quer zur Kolbenachse wirkende Reibungskräfte
auf, welche die Reibleistung erhöhen und die Lebensdauer beeinträchtigen.
[0007] Zur Vermeidung dieser Mängel wird z. B. in der
DE 102 47 645 A1 vorgeschlagen, Schmiertaschen auf dem Exzenterring (Polygonring) anzuordnen, um die
Gleitreibung zu verringern.
[0008] In der
DE 198 29 547 A1 wird vorgeschlagen, den Polygonring in mehrere Segmente zu unterteilen, wobei jedem
Kolbenfuß ein entsprechendes Segment zugeordnet ist. Dabei weicht die Gestaltung des
einzelnen Segmentes nicht vom geschlossenen Polygonring ab, auch das nachteilige Gleiten
des Kolbenfußes bleibt bestehen. Somit ergeben sich bezüglich Reibung am Exzenterzapfen
und Quergleiten des Kolbenfußes keine Verbesserungen.
[0009] In der
DE 697 24 695 T2 werden Wälzlager zwischen dem Exzenterzapfen/Polygonring und Polygonring/Kolbenfuß
angeordnet, was keine raumsparende und keine preiswerte Pumpeergibt. Schließlich wird
in der
DE 103 13 745 A1 durch besondere Spalte zwischen den Segmenten versucht, eine hydrodynamische Schmierung
zwischen dem Polygonring und dem Exzenterzapfen (Wellenabschnitt) zu bewirken. Dies
wird im Sinne einer wirklichen hydrodynamischen Schmierung der Gleitlagertechnik nicht
erreicht.
[0010] Die genannten Vorschläge können durchgreifende Verbesserungen der Reib- und Gleitverhältnisse
noch nicht erbringen, es sind weitere verbesserte Lösungen erforderlich.
[0011] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den bekannten Systemen mit ebenen
Gleitflächen und hohen Reibungskräften auch bei den zylindrischen Gleitpaarungen ein
neues verbessertes Übertragungssystem gegenüber zu stellen. Ferner gehören weitere
Verbesserungen hinsichtlich der Pumpengestaltung, der Ventilanordnungen und andere
Detaillösungen zur Erfindungsaufgabe.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Kippsegment auf einem
Exzenterzapfen aufgelagert und überein Drehlager mit einem den Kolben betätigenden
Stößel verbunden ist. Das Kippsegment schwimmt unter Bildung eines Flüssigkeitskeiles
auf dem Exzenterzapfen auf, jegliches Quergleiten wird vermieden.
[0013] Weitere erfindungsgemäße Lösungen sind in den nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispielen
angegeben.
[0014] Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Frontalschnitt durch die Pumpe,
- Fig. 2
- einen Schnitt nach der Linie I-I in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Abschnitt der Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Abschnitt der Fig. 2,
- Fig. 5
- einen weiteren Abschnitt der Fig. 1.
[0015] Die Fig. 1 zeigt ein Pumpengehäuse 1 mit beispielsweise drei Kolben/Zylinder-Einheiten,
welche jeweils aus einem Zylinder 2 und einem Kolben 3 bestehen und mit einem Stößel
4, einem Kippsegment 5 und einem zentralen Exzenterzapfen 6 in Wirkverbindung stehen.
Zwischen dem Stößel 4 und dem Kippsegment 5 ist ein Drehlager 7 angeordnet.
[0016] Der Kolben 3 ist mit dem Stößel 4 in bekannter Weise fest oder gelenkig verbunden
und eine Spiralfeder 8, die zwischen dem Stößel 4 und dem Zylinder 2 angeordnet ist,
gewährleistet den Rückhub des bewegten Systems Kolben 3/Stößel 4.
[0017] Der Pumphub erfolgt bei Umlauf des Exzenterzapfens 6 vom Kippsegment 5 über das Drehgelenk
7 zum System Kolben 3/Stößel 4. Das Kippsegment 5 ist dabei als hydrodynamisches Kippsegmentlager,
z. B. nach DIN 31657/1-4, ausgebildet und gewährleistet mit ansteigender Pumpendrehzahl
eine volle hydrodynamische Schmierung. Bei einem solchen Kippsegmentlager ist der
Radius des Kippsegmentes um einen gewissen Betrag größer als der Zapfenradius, so
dass unter Ankippen des exzentrisch gelagerten Segmentes ein Flüssigkeitskeil schnell
und effektiv aufgebaut wird. Dabei kann wegen der beim Anlaufen der Pumpe entstehenden
Mischreibung ein Gleitlagerwerkstoff bekannter Art mit der Lauffläche des Kippsegmentes
5 verbunden sein.
[0018] Mit diesen erfindungsgemäßen Mitteln werden Reibleistung und Verschleiß der kraftübertragenden
Elemente wirksam verringert, ein Quergleiten dieser Elemente findet nicht mehr statt.
[0019] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung der Pumpe ist dadurch gekennzeichnet,
dass im Zylinder 2 die Saug- und Drucksteuerelemente direkt angeordnet sind.
[0020] Das Saugventil 9, beispielsweise als federbelastetes Plattenventil ausgebildet und
über Saugbohrungen 10 mit dem vordruckbeaufschlagten Pumpeninnnraum 11 verbunden,
ist ebenso Bestandteil des Zylinders 2 wie das Druckventil 12, welches über Druckbohrungen
13 mit dem Zentralkanal 14, der die Druckströme aller Pumpenelemente aufnimmt, verbunden
ist. Die Übergangsstelle 15, durch bekannte und bewährte Elemente druckdicht gestaltet,
ist die einzige erforderliche Abdichtstelle zwischen den Zylinder 2 und dem Pumpengehäuse
1. Alle weiteren Abdichtungen wie geläppte Planflächen, Sonderdichtungen u. dgl. entfallen,
so dass besonders starke Anpresskräfte des Zylinders 2 auf das Pumpengehäuse 1 nicht
erforderlich sind. Bei beispielsweise 7 mm Kolbendurchmesser und 2500 bar Pumpendruck
reichen vier Schrauben 16 der Größe M6 aus, um die Zylinder 2 ausreichend zu befestigen.
[0021] Ein Vorteil der Erfindung besteht nach den vorstehenden Ausführungen auch darin,
dass die Elemente Zylinder 2/Kolben 3/Stößel 4/Kippsegment 5/Spiralfeder 8/Ventile
9 und 12 eine geschlossene Einheit bilden, welche als solche z. B. für Pumpen unterschiedlicher
Zylinderzahl unverändert eingesetzt werden kann.
[0022] Die Fig. 2 zeigt den im Pumpengehäuse 1 eingesetzten Zylinder 2 einschließlich Kolben
3, Stößel 4, Kippsegment 5, Drehlager 7, sowie den antreibenden Exzenterzapfen 6.
[0023] Damit die Spiralfedern 8 nicht auch die Fliehkräfte der Kippsegmente 5 kompensieren
müssen, besitzen diese Führungszapfen 5a, welche in Seitenscheiben 17 eingreifen.
Diese, auf dem Exzenterzapfen 6 gelagerten Seitenscheiben 17 sind im Bereich der Kippsegmente
5 geschlitzt, so dass bei der Schwenkbewegung der Kippsegmente 5 die Zapfen 5a diese
Schwenkung mit ausführen können.
[0024] Die Seitenscheiben 17 unterstützen ferner den Aufbau und Erhalt des Flüssigkeitskeiles
unter dem Kippsegment 5, indem sie als Begrenzungswände das seitliche Abfließen des
Mediums aus dem Flüssigkeitskeil behindern.
[0025] Ein im Pumpengehäuse 1 eingesetzten Gehäusedeckel 18 bildet den seitlichen Abschluss
der Pumpe und gibt den Teilen Exzenterzapfen 6, Kippsegment 5 und den Seitenscheiben
17 eine axiale Führung.
[0026] Die Fig. 3 zeigt als Abschnitt der Fig. 1 die Ausführung des Drehlagers als Wellenstück
7, welches zwischen dem Kippsegment 5 und dem Stößel 4 eingelegt ist. Dieses Wellenstück
7 besitzt dann auch die Führungszapfen 5a, welche in die Seitenscheiben 17 eingreifen,
wie Fig. 4 zeigt.
[0027] Die Fig. 5 zeigt in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Ausführung des
Stößels 4 als U-förmiges prismatisches Teil. Dieser U-förmige Stößel 4 arbeitet dann
mit dem Hals des Zylinders 2 derart zusammen, dass dieser Hals nicht von kreisförmiger
Gestalt ist, sondern zwei parallele Gleitflächen 19 besitzt. Anstelle der Spiralfeder
8 treten dann zwei Flachfedern 20.
[0028] Die Erfindung beschreibt eine für hohe Massenfertigung geeignete, preiswerte und
reibungsarme Hochdruckpumpe. Sie ist noch nicht mit einer Regelung des Fördervolumes
ausgestattet. Vorzugsweise soll die Pumpe mit einer exakten, auf Hubverstellung basierenden,
dem Anmelder geschützten Fördermengenregelung ausgerüstet werden.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Pumpengehäuse
- 2
- Zylinder
- 3
- Kolben
- 4
- Stößel
- 5
- Kippsegment
- 5a
- Führungszapfen
- 6
- Exzenterzapfen
- 7
- Drehlager, Wellenstück
- 8
- Spiralfeder
- 9
- Saugventil
- 10
- Saugbohrung
- 11
- Pumpeninnenraum
- 12
- Druckventil
- 13
- Druckbohrung
- 14
- Zentralkanal
- 15
- Übergangsstelle
- 16
- Schrauben
- 17
- Seitenscheiben
- 18
- Gehäusedeckel
- 19
- Gleitflächen
- 20
- Flachfeder
1. Radialkolbenpumpe, insbes. für Common Rail (CR)-Einspritzsysteme, mit um einer zentralen
Antriebs-Exzenterwelle angeordneten Kolben/Zylinder/Ventil-Systemen, segmentartigen
Übertragungsgliedern zwischen der Exzenterwelle und den Kolben/Zylinder-Systemen,
mit korrespondierenden Saug- und Druckventilen zu den Pumpenarbeitsräumen, druckdichter
Verbindung zwischen den Pumpenzylindern und dem Pumpengehäuse und vordruckbeaufschlagten
Pumpenarbeitssräumen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kippsegment (5) auf einem Exzenterzapfen (6) aufgelagert und außermittig über
ein Drehlager (7) gelenkig mit einem Stößel (4) und an diesem befestigten Kolben (3)
verbunden ist, derart, dass das Kippsegment (5) unter Ankippen und Bildung eines Flüssigkeitskeiles
hydrodynamisch auf dem Exzenterzapfen (6) aufschwimmt und die Elemente Zylinder (2)/Kolben
(3)/Stößel (4)/Kippsegment (5)/Spiralfeder (8)/Flachfeder (20)/Ventile (9; 10) als
geschlossene, pumpfähige Einheit im Pumpengehäuse (1) eingesetzt sind.
2. Radialkolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kippsegment (5) mit Führungszapfen (5a) versehen ist, welche mit auf dem Exzenterzapfen
(6) gelagerten Seitenscheiben (17) im Eingriff stehen.
3. Radialkolbenpumpe nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehlager (7) als Wellenstück ausgebildet ist und Führungszapfen (5a) besitzt,
welche in die Seitenscheiben (17) eingreifen.
4. Radialkolbenpumpe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (4) als U-förmiges prismatisches Teil ausgebildet ist und mit an dem Zylinder
(2) angearbeiteten parallelen Gleitflächen (19) zusammenarbeitet, wobei Flachfedern
(20) zwischen dem U-förmigen Stößel (4) und dem Zylinder (2) angeordnet sind.
5. Radialkolbenpumpe nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Saugventile (9) und die Druckventile (12) ohne Zwischenschaltung von Dichtelementen
im Zylinder (2) vollständig integriert sind und die Saugbohrungen (10) direkt mit
dem Pumpeninnenraum (11) und die Druckbohrungen (13) über eine Übergangsstelle (15)
mit einem Zentralkanal (14) in Verbindung stehen.