[0001] Die Erfindung betrifft einen Falzapparat und Druckmaschinen mit einem Falzapparat
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 19, 20, 21, 22, 23 oder 24.
[0002] Ein solcher Falzapparat hat einen als Transfer-, Falzmesser- oder Sammelzylinder
bezeichneten Zylinder, der an seinem Umfang eine Mehrzahl von Haltewerkzeugen zum
Festhalten eines dem Zylinder zugeführten, zu falzenden Druckerzeugnisses und von
Falzmessern trägt, die dazu dienen, entlang einer vorgesehenen Falzlinie eines auf
dem Zylinder gehaltenen Druckerzeugnisses aus dem Inneren des Zylinders heraus gegen
das Druckerzeugnis zu drücken und es dabei in eine Falzklappe eines mit dem Falzmesser-
oder Sammelzylinder zusammenwirkenden Falzklappenzylinders zu drücken. Im Nichtsammelbetrieb
wird bei jedem Durchgang eines Druckerzeugnisses durch den Spalt zwischen Falzmesserzylinder
und Falzklappenzylinder das Druckerzeugnis von seinem Haltewerkzeug freigegeben und
das folgende Falzmesser ausgefahren. Beim Sammelbetrieb durchläuft ein auf dem hier
als Sammelzylinders wirksamen Falzmesserzylinder gehaltenes Druckerzeugnis den Spalt
mindestens 2 oder n Male, wobei bei jeder Umdrehung des Sammelzylinders ein weiteres
Druckerzeugnis auf dem gleichen Umfangsabschnitt des Sammelzylinders gesammelt wird,
bis schließlich n mal gesammelte Druckerzeugnisse gemeinsam an den Falzklappenzylinder
abgegeben und dabei gefalzt werden.
[0003] Die Bewegung von Haltewerkzeugen und Falzmessern ist im Allgemeinen durch eine Steuerkurve
festgelegt, deren Kontur von einer Mehrzahl von Tastrollen abgetastet wird, die jeweils
an eines der Haltewerkzeuge bzw. der Falzmesser gekoppelt sind.
[0004] Bei einem ersten Typ von Falzapparat ist die Steuerkurve durch zwei koaxial zum Zylinder
montierte Scheiben, als Kurvenscheibe und als Deckscheibe bezeichnet, gebildet, die
von den Tastrollen an einem gemeinsamen Rollenhebel gleichzeitig abgetastet werden.
Die ortsfeste Kurvenscheibe hat eine Mulde, in die eine Tastrolle eintauchen kann.
Wenn dies geschieht, führt das von der Tastrolle gesteuerte Werkzeug eine Arbeitsbewegung,
etwa das Freigeben eines Druckerzeugnisses im Falle eines Haltewerkzeugs oder das
Ausfahren im Falle eines Falzmessers, aus.
[0005] Die Deckscheibe weist ebenfalls wenigstens eine Mulde auf, die bei Nichtsammelbetrieb
so positioniert ist, dass sie sich mit der Mulde der Kurvenscheibe überschneidet und
das Eintauchen der Tastrolle nicht behindert, dabei kann die Deckscheibe stillstehen
oder rotieren. Im Sammelbetrieb rotiert die Deckscheibe mit einer von der Drehgeschwindigkeit
des Zylinders abweichenden Geschwindigkeit, so dass nur bei jeder n-ten Umdrehung
des Zylinders sich die Mulden überschneiden und die Arbeitsbewegung ausgeführt wird,
wobei dann jeweils n gesammelte Druckerzeugnisse gleichzeitig übergeben und gefalzt
werden. Umgekehrt betrachtet kann die Deckscheibe mit einem gegenüber der Kurvenscheibe
vermindertem Radius ausgebildet sein und einen oder mehrere Umfangsabschnitte - Abdecknocken
- mit einem der Kurvenscheibe außerhalb der Mulde entsprechenden Radius aufweisen,
welche, in Deckung mit der Mulde der Kurvenscheibe gebracht, die ungestörte Kurvenbahn
der Kurvenscheibe fortsetzt.
[0006] Damit nicht dasselbe Druckbild bei einer Doppelumfangmaschine, d. h. z. B. zwei Druckbildabschnitte
am Umfang des Formzylinders hintereinander, auf den zuerst aufgenommenen Bogen zu
liegen kommt, muss der Sammelzylinder möglichst eine ungeradzahlige Anzahl, z. B.
mindestens drei Haltewerkzeuge, in gleichem Abstand an seinem Umfang aufweisen. Man
spricht dann z. B. von einem dreiteiligen Sammelzylinder.
[0007] Um ein einfaches Sammeln ("Einfachsammelbetrieb") i.V.m. z. B. einem doppeltgroßen
Formzylinder zu ermöglichen, kann der Sammelzylinder dreiteilig ausgeführt sein und
die Deckscheibe am Umfang entweder einen oder zwei Nocken aufweisen. Im ersten Fall
legt der Sammelzylinder 2/3 Umdrehungen während einer Umdrehung der Deckscheibe, und
im zweiten Fall 4/3 Umdrehungen während einer Umdrehung der Deckscheibe zurück.
[0008] Um eine möglichst hohe Produktionsflexibilität zu erreichen, ist es an sich wünschenswert,
jeden beliebigen Wert von n bis zu einer Obergrenze n
max einstellen zu können. Da zum Variieren von n im Allgemeinen nur die Phasenlage zwischen
Kurven- und Deckscheibe verändert werden kann, ist sowohl n
max als auch die Zahl der möglichen Werte von n klein.
[0009] Um eine höhere Variabilität des Sammelbetriebs zu erreichen, ist in
DE 38 28 372 A1 ein Falzapparat mit siebenteiligem Sammelzylinder vorgeschlagen worden, bei dem die
Deckscheibe durch eine Mehrzahl von radial verstellbaren Abdecknocken ersetzt ist.
Diese Nocken erlauben es gewissermaßen, eine Deckscheibe mit je nach gewünschtem Wert
von n veränderbarem Umfangsverlauf zu bilden.
[0010] Bei diesem bekannten Falzapparat sind acht Abdecknocken vorgesehen, die zwei sich
diametral gegenüberliegende Gruppen von je vier über ein Winkelintervall von 90° verteilten
Abdecknocken bilden, wobei innerhalb einer Gruppe die Winkelabstände zwischen den
Abdecknocken der Reihe nach 30°, 15° und 45° betrage. Der Falzzylinder ist siebenteilig.
Mit zwei verschiedenen Drehgeschwindigkeiten der Abdecknocken relativ zum Zylinder
sind Produktionsmodi mit n = 1, 2, 3, 4, d. h. Nichtsammeln, Einmalsammeln, Zweimalsammeln
und Dreimalsammeln realisierbar.
[0011] Auch der in der
WO 2005/102889 A1 vorgeschlagene Sammelzylinder ermöglicht die o. g. Produktionsarten von nicht sammeln
bis dreimal sammeln, wobei der Sammelzylinder hier fünfteilig (d. h. fünf Halteelemente
am Umfang) ausgebildet ist. Hierbei weist die Deckscheibe an ihrem Umfang zwei Gruppen
von verstellbaren Abdecknocken auf, wobei in der ersten Gruppe die Abdecknocken einen
Winkelabstand zueinander von 60° oder 120° haben, und in der zweiten Gruppe der Winkelabstand
90° oder 180° beträgt.
[0012] Die
WO 97/49629 A1 offenbart einen Falzzylinder mit einer Kurvenscheibe und zwei im Betrieb mit dem
Falzzylinder rotierenden Deckscheiben. Die beiden Deckscheiben sind, um von einer
ersten Betreibsart in eine zweite Betriebsart umzustellen, über ein Phasenverstellgetriebe
gegeneinander und gegen die Kurvenscheibe verdrehbar.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen mechanisch weniger aufwändigen Falzapparat
sowie Druckmaschinen zu schaffen, bei dem bzw. mit denen viele Produktionsmodi möglich
sind.
[0014] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 19, 20,
21, 22, 23 oder 24 gelöst.
[0015] Mit zunehmender Größe von Druckwerkszylindern und/oder mit einem Trend zu kleineren
Druckprodukten ist es nun wünschenswert, die Anzahl m möglicher Druckbildabschnitte
m
max in Umfangsrichtung auf dem Druckwerkszylinder, insbesondere Formzylinder, und/oder
die Anzahl n
max der maximal zu aufeinander sammelbaren Produktabschnitte weiter, z. B. auf fünf oder
mehr zu erhöhen. Anstatt jedoch die Systematik mit einer Vielzahl von radial bewegbaren,
und damit aktivier- bzw. deaktivierbaren Nocken fortzusetzen, sind in der vorliegenden
Ausführung eine Mehrzahl, z. B. mindestens vier, in Umfangsrichtung relativ zueinander
in ihrem Abstand veränderbarer Nocken an der Deckscheibe vorgesehen.
[0016] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
eine Anzahl von in Umfangsrichtung relativ zueinander im Abstand veränderbare Nocken
ein - nahezu beliebiges - Muster zur Anordnung dieser Anzahl von Nocken in Umfangsrichtung
bildbar ist.
[0017] Sind mindestens zwei dieser Anzahl von Nocken auch noch in Deckung miteinander verbringbar,
so ist darüber hinaus nicht nur das Muster der Verteilung der Anzahl von Nocken, sondern
auch die wirksame Nockenzahl (nach unten) variierbar.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Zylinders eines Falzapparates;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des Querschnitts eines Sammelzylinders;
- Fig. 3
- eine Darstellung einer ersten Einstellung einer mit einer Kurvenscheibe zusammenwirkenden
mehrteiligen Deckscheibe;
- Fig. 4
- eine Darstellung einer zweiten Einstellung der Deckscheibe;
- Fig. 5
- eine Darstellung einer dritten Einstellung der Deckscheibe;
- Fig. 6
- eine Darstellung einer vierten Einstellung der Deckscheibe;
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung der Deckscheibe;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung des Nockenmusters in einer ersten Betriebsart;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung des Nockenmusters in einer zweiten Betriebsart;
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung des Nockenmusters in einer dritten Betriebsart;
- Fig. 11
- eine schematische Darstellung des Nockenmusters in einer vierten Betriebsart;
- Fig. 12
- eine Übersicht über die Formzylinderbelegung und die erzielbaren Falzprodukte in vier
wahlweise realisierbaren Betriebsarten;
- Fig. 13
- ein Ausführungsbeispiel für den Antrieb der mehrteiligen Deckscheibe.
[0020] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht eines Endbereichs eines Zylinders 01 eines
Falzapparates, z. B. eines Falzklappenzylinders 01 oder insbesondere eines auch als
eines Transport- oder Falzmesserzylinder 01 bezeichneten Sammelzylinders 01 eines
Falzapparates. Der Falzapparat umfasst neben dem genannten Zylinder 01 einen Querschneider,
der einen zugeführten Strang von bedruckten Materialbahnen, z. B. Papierbahnen in
einzelne Druckerzeugnisse zerlegt, und z. B. einen Bandförderer, der die vom Querschneider
vereinzelten Druckerzeugnisse auf die Umfangsgeschwindigkeit des Transportzylinders
01 beschleunigt und an dessen Umfangsfläche heranführt. Da Querschneider und Bandfördermechanismus
an sich bekannt sind, sind sie in der Fig. 1 nicht gezeigt und werden hier nicht weiter
im Detail beschrieben.
[0021] Die Umfangsfläche des Zylinders 01 weist in Umfangsrichtung hintereinander eine erste
Gruppe einer Anzahl von p (beispielsweise p ≥ 7, insbesondere p = 7) z. B. als Halteelemente
02 ausgebildeten Werkzeugen 02, beispielsweise Greifer 02 oder Punkturnadelreihen
02 eines Transportzylinders 01 oder in anderer Ausführung z. B. Falzklappen 02 eines
Falzklappenzylinders 01, auf (schematisch in Fig. 2 für den Transportzylinder 01 im
Querschnitt dargestellt). Der als Transportzylinder 01 ausgebildete Zylinder 01 trägt
in Umfangsrichtung versetzt eine zweite Gruppe von p Werkzeugen 03, z. B. aus jeweils
einem Schlitz ausfahrbare Falzmesser 03, um einen auf dem Falzmesserzylinder 01 gehaltenes
Druckerzeugnis in die Falzklappe eines ebenfalls nicht dargestellten, weil bekannten
Falzklappenzylinders einzuführen. Die Phasenlage der zwei Gruppen am Umfang des Falzmesserzylinders
01 ist z. B. verstellbar, um den Abstand zwischen einer von einem der Greifer 02 gehaltenen
Vorderkante eines Druckerzeugnisses und der an diesem Druckerzeugnis erzeugten Falz
an die Länge des Druckerzeugnisses anpassen zu können. Die Bewegung der Greifer 02
ist jeweils durch einen Steuerarm 04 (in Fig. 1 lediglich exemplarisch nur einmal
dargestellt) gesteuert, der an einem stirnseitigen Ende des Zylinders 01 einen mindestens
eine Tastrolle 06 tragenden Rollenhebel 07 trägt. Vorteilhaft sind, wie dargestellt,
zwei Tastrollen 06 nebeneinander angeordnet, welche mit einer Steuerkurve einer Steuer
- oder Kurvenscheibe 08 sowie mit einer Deckscheibe 09 zusammenwirken. Die als Kurvenscheibe
08 bezeichnete erste Scheibe 08 ist während des Betriebes des Falzapparates vorzugsweise
gestellfest (ggf. jedoch zu Justagezwecken verdrehbar) bzgl. eines Seitengestells
11, die Deckscheibe 09 vorzugsweise gegenüber der Kurvenscheibe 08 und gegenüber dem
Zylinder 01 drehbar angeordnet. Kurvenscheibe 08 und Deckscheibe 09 sind koaxial zum
Zylinder 01 angeordnet.
[0022] Die Kurvenscheibe 08 weist zumindest eine Mulde 12, z. B. Freigabemulde 12 auf, in
welche die abrollende Tastrolle 06 eintauchen und damit über den Rollenhebel 07 den
das Werkzeug 02; 03 antreibenden Steuerarm 04 betätigen kann. Vorzugsweise sind die
zwei Steuersysteme (erstes Halte- und zweites Falzmessersystem) auf den zwei axialen
Seiten des Sammelzylinders 01 spiegelbildlich zueinander angeordnet (nur ein System
dargestellt). Bei einem Sammelzylinder 01 mit Greifer 02 hat die Kurvenscheibe 08
zwei Mulden 12 (eine zur Übernahme und eine zur Abgabe). Die nicht dargestellten Greifmulden
steuern, wenn die Tastrolle 06 eines Greifers 02 in sie eingreift, eine Öffnungs-
und Schließbewegung des Greifers 02 jeweils während der Übernahme eines neuen Druckerzeugnisses
von dem Bandförderer. Dieser Arbeitsablauf darf nie durch die Deckscheibe 09 beeinflusst
werden, das heißt, im Bereich der Greifmulde wird eine Tastrolle 06 in keiner Produktionsart
durch einen Abdecknocken (siehe unten) überrollt. Die im Schnitt der Fig. 3 bis 6
oben angedeutete Freigabemulde 12 steuert je nach gewünschter Produktionsart im Zusammenwirken
mit der Deckscheibe 09 (Greiferdeckscheibe) die Bewegung des Greifers 02 während der
Übergabe eines Druckerzeugnisses an den Falzklappenzylinder 01 durch ein Falzmesser
03.
[0023] Ein Halteelement 02 (aus der ersten Gruppe) und sein dazugehöriges Werkzeug 03 (Falzmesser
03) aus der zweiten Gruppe werden im gleichen Rhythmus gesteuert. Das heißt beim Abdecken
der Abgabemulde durch einen Abdecknocken der Greiferdeckscheibe ist die Steuermulde
der Falzmesserkurve durch einen Abdecknocken der Falzmesserdeckscheibe auch abgedeckt
und umgekehrt.
[0024] Die die Steuerung der Gruppe der Halteelemente 02 oder/und die die Steuerung der
Gruppe der Falzmesser 03 (für Falzmesser 11 nicht dargestellt) steuernde Deckscheibe
09 weist nun auf ihrem Umfang eine Mehrzahl (Anzahl k > 1) von in Umfangsrichtung
relativ zueinander in ihrem Abstand veränderbarer, gegenüber einem verminderten Radius
erhabene Abschnitte 13 (z. B. 13.x mit x = 1 bis k, insbesondere k ≥ 4), z. B. als
Nocken 13 bezeichnet, auf. Die erhabenen Anschnitte 13, auch als Nocken 13 bezeichnet,
sind dergestalt, dass sie in Deckung mit einer Mulde 12 der zugeordneten Steuerscheibe
08 gebracht, die gedachte ungestörte (d. h. muldenfreie) Umrandungskurve der Steuerkurve
fortsetzen würde.
[0025] Grundsätzlich können mehrere oder alle dieser Abschnitte 13 in einem gemeinsamen
Drehkörper derart angeordnet sein, dass zumindest mehrere dieser Abschnitte 13 in
Umfangsrichtung bewegbar sind.
[0026] In der nachfolgend beschriebenen vorteilhaften Ausführung jedoch ist die Deckscheibe
09 mehrteilig ausgebildet und weist mehrere (z. B. eine Anzahl I) gegeneinander verdrehbare
Scheiben 14 (z. B. 14.y = 1 bis I, insbesondere I ≥ 4), z. B. Nockenscheiben 14, auf.
Die Scheiben 14 weisen jeweils mindestens einen der o. g. Nocken 13, insbesondere
jeweils einen Nocken 13 (somit I = k), auf. Die Scheiben 14 sind derart nebeneinander
angeordnet, dass die Nocken 13 beim Drehen der Deckscheibe 09 in einer gemeinsamen
Spur der o. g. Tastrolle 07 liegen. Hierzu kann ein Teil der Nocken 13 beispielsweise
wie in Fig. 3 bis 6 zu erkennen derart seitlich verzogen sein, so dass sie in einer
möglichst schmalen Spur zu liegen kommen. Es kann auch ein Teil der Nocken 13 (hier
z. B. die beiden Nocken 13.1 und 13.4 der Scheiben 14.1; 14.4) vollbreit und ein Teil
der Nocken 13 (hier z. B. die beiden Nocken 13.2 und 13.3 der mittleren Scheiben 14.2;
14.3), insbesondere die Nocken 13 von inneren Scheiben 14 halbbreit in Bezug auf die
Laufrollenbreite ausgebildet sein. Die Nocken 13 mindestens zweier der Scheiben 14
sind vorzugsweise in der Weise ausgebildet, dass sie in Umfangsrichtung zumindest
in eine selbe Winkellage, insbesondere aneinander vorbei verbringbar sind.
[0027] Jede der Scheiben 14 ist vorteilhafter Weise über ein Differential antreibbar, das
eine Verdrehbewegung der Scheiben 14 relativ zueinander ermöglicht. Vorteilhaft werden
alle Scheiben 14, d. h. letztlich die Deckscheibe 09 insgesamt, von einem Antrieb
her über ein mehrstufiges, insbesondere 3-stufiges Getriebe angetrieben, welches die
unten genannten unterschiedlichen Drehzahlverhältnisse zwischen Zylinder 01 und Deckscheibe
09 ermöglicht. Der betriebsmäßige rotatorische Antrieb der Deckscheibe 09 bzw. Scheiben
14 erfolgt vorteilhaft mechanisch gekoppelt mit dem Antrieb des Zylinders 01 oder
eines anderen Zylinders des Falzapparates über ein bzgl. seiner Übersetzung variierbares
Getriebe 18, z. B. ein mehrstufige Getriebe 18. In Fig. 13 ist beispielhaft eine vorteilhafte
Ausführung eines derartigen Antriebskonzeptes dargestellt. Hierbei wird der hier nicht
dargestellte Zylinder 01 aus Fig. 1 beispielsweise über ein Antriebsrad, ein Getriebe
oder einen Direktantriebsmotor rotatorisch auf dessen den dargestellten Scheiben 14
gegenüberliegenden Stirnseite angetrieben. Der Zylinder 01 und eine mit diesem drehfest
verbundene Welle 17 ist somit durch einen nicht dargestellten Antriebsmotor - einzeln
oder gemeinsam mit anderen Bauteilen des Falzapparates - rotatorisch zwangsgetrieben.
Auf der Welle 17 sind die Scheiben 14, z. B. durch entsprechende Wälz- oder Gleitlager,
gegenüber der Welle 17 und relativ zueinander drehbar gelagert. Die Welle 17 ist,
insbesondere auf der Außenseite des Seitengestells, mit dem mehrstufigen Getriebe
18 verbunden. Hierfür ist beispielsweise auf der Welle 17 oder einer drehfest verbunden
Verlängerung (z. B. auf einem als Keilwelle ausgebildetem Abschnitt) eine auf der
Welle 17 oder der Verlängerung (z. B. in diesem Abschnitt) axial - in gewissen Grenzen
- bewegbare Büchse 19 (z. B. mit zur Keilwelle entsprechend komplementärer Innenverzahnung)
drehfest mit der Welle 17 bzw. Verlängerung verbunden. Die Büchse 19 ist über einen
Mechanismus 21, z. B. über eine Schubstange oder Gewindespindel, axial bewegbar. Mindestens
eine der Anzahl der Stufen des mehrstufigen Getriebes 18 entsprechende Anzahl von
Zahnrädern 22.1; 22.2; 22.3, welche einen unterschiedlichen Durchmesser und eine unterschiedliche
Zähnezahl aufweisen, sind derart beabstandet um die Welle bzw. Verlängerung über Radiallager
abgestützt gelagert, dass die Büchse 19 (z. B. mit zur Innenverzahnung der Zahnräder
entsprechend komplementärer Außenverzahnung) zwischen eine Innenverzahnung des betreffenden
Zahnrades 22.1; 22.2; 22.3 und die Verzahnung z. B. des Keilwellenstücks so verbingbar
ist, dass die Büchse 19 zwischen Welle 17 bzw. Verlängerung und dem Zahnrad 22.1;
22.2; 22.3 einen in Umfangsrichtung wirksamen Formschluss herstellt. Eine Länge der
Büchse 19 ist derart, dass sie, wenn entsprechend positioniert, mit lediglich einem
der Zahnräder 22.1; 22.2; 22.3 zusammen wirkt. Je nach Stellung der Büchse 19 ist
nun eines der Zahnräder 22.1; 22.2; 22.3 drehfest mit dem Zylinder 01 verbunden, d.
h. wirkt drehfest über die Büchse 19 mit der Welle 17 zusammen. Die anderen der Zahnräder
22.1; 22.2; 22.3 laufen auf der Welle 17 bzw. der Verlängerung frei.
[0028] Je zu verdrehender Scheibe 14 (hier lediglich für die Scheibe 14.4 dargestellt) ist
in Umfangsrichtung der Zahnräder 22.1; 22.2; 22.3 verteilt ein Getriebe 23 angeordnet,
über welches eine Drehbewegung des Zylinders 01, ggf. übersetzt, auf die Scheibe 14
übertragbar ist und mittels welchem der von der Welle 17 über das in Eingriff stehende
Zahnrad 22.1; 22.2; 22.3 eingebrachten Rotationsbewegung eine zusätzliche Drehbewegung
überlagerbar ist. Als derartiges Getriebe 23 ist z. B. je zu verdrehender Scheibe
14 ein Differenzialgetriebe 23, insbesondere ein sog. Harmonic Drive Getriebe, vorgesehen.
Die Überlagerung geschieht z.B. mittels eines Stellantriebes 24, welcher in Fig. 13
lediglich durch eine Antriebswelle 24 symbolisiert ist. Jedes dieser Getriebe 23 ist
einer zu verdrehenden Scheibe 24 zugeordnet. Die (drei) Zahnräder 22.1; 22.2; 22.3
kämmen mit zugeordneten Zahnrädern 26.1; 26.2; 26.3, welche drehfest am Eingang des
Getriebes 23 angeordnet sind..Je nach Stellung der Büchse 19 überträgt eines der Paarungen
aus den Zahnräder 22.1; 22.2; 22.3 und den Zahnrädern 26.1; 26.2; 26.3 die Drehbewegung.
Grundsätzlich könnten auch die der Welle 17 bzw. Verlängerung zugeordneten Zahnräder
22.1; 22.2; 22.3 drehfest, und die dem Eingang des Getriebes 23 zugeordneten Zahnrädern
26.1; 26.2; 26.3 in der beschriebenen Weise über eine verschiebbare Büchse einzeln
festlegbar sein. Der Ausgang des jeweiligen Getriebes 23 ist, z. B. über ein Ritzel
27 und ein mit der anzutreibenden Scheibe 14 drehfest verbundenes Zahnrad 28, mit
der anzutreibenden Scheibe 14 (hier Scheibe 14.4) zu deren rotatorischem Antrieb mechanisch
gekoppelt. Durch die Wahl der kraftübertragenden Zahnradpaarung 22.1, 26.1; 22.2,
26.2; 22.3, 26.3 läßt sich die relative Drehzahl (Drehzahlverhältnis) zwischen Zylinder
01 und den Scheiben 14 bzw. der Deckscheibe 09 festlegen. Die Scheiben 14 werden im
Produktionsbetrieb - d.h. ohne Aktivierung eines der Stellantriebe in einer Einstellphase
- durch das gewählte Zahnrad 22.1; 22.2; 22.3 sämtlich mit der selben Drehzahl angetrieben,
so dass die mehrteilige Deckscheibe 09 insgesamt mit der gewählten relativen Drehzahl
rotiert. Zu Verstellzwecken einer oder mehrerer der Scheiben wird dieser Drehbewegung
(im Stillstand z.B.- der Drehzahl Null) über den jeweiligen Stellantrieb 24 eine auf
lediglich die betroffene Scheibe 14 wirkende Drehbewegung überlagert.
[0029] In alternativer Lösung kann der rotatorische Antrieb der Scheiben 14 bzw. der Deckscheibe
09 auch über einen vom Antrieb des Zylinders 01 mechanisch unabhängigen, und zumindest
bzgl. seiner Drehzahl regelbaren Antriebsmotor erfolgen. Im letzteren Fall kann ein
Stufengetriebe entfallen.
[0030] Die Nocken 13 sind hinsichtlich einer radialen Richtung der Deckscheibe 09 ortsfest
und unveränderbar ausgebildet und für den hier beschriebenen Fall einzelner Scheiben
14 starr mit der jeweiligen Scheibe 14 verbunden bzw. in jeweils einteiliger Ausführung
der jeweiligen Scheibe 14 fester Teil der betreffenden Scheibe 14.
[0031] Durch die in Umfangsrichtung zueinander im Abstand veränderbaren Nocken 13 (z. B.
eine Anzahl k von 4) lassen sich nun sowohl die bislang erzeugbaren Produkte in der
Produktionsart Nichtsammeln, Einmalsammeln, Zweimalsammeln und Dreimalsammeln, darüber
hinaus jedoch auch noch Viermalsammeln erzeugen, ohne dass hierzu eine unnötige Anzahl
von über ein kompliziertes Muster aktivierbaren und deaktivierbaren Nocken notwendig
wäre.
[0032] In Fig. 3 bis 6 sind in einem Schnitt durch die Anordnung der Steuerscheibe 08 mit
der Deckscheibe 09 unterschiedliche Stellungen der Scheiben 14.1 bis 14.4 in der Weise
dargestellt, dass in Fig. 3 der Nocken 13.1 der Scheibe 14.1 der Mulde 12 gegenüberliegt
und die ungestörte Umrandende der benachbarten Steuerscheibe 08 fortsetzt, in Fig.
4 der Nocken 13.2 der Scheibe 14.2, in Fig. 5 der Nocken 13.3 der Scheibe 14.3, und
in Fig. 6 der Nocken 13.4 der Scheibe 14.4 der Mulde 12 gegenüberliegt und die ungestörte
Umrandende der benachbarten Steuerscheibe 08 fortsetzt. Ein mit Steuerscheibe 08 und
Deckscheibe 09 zusammenwirkendes Paar von Tastrollen 06 ist somit auch im Bereich
der Mulde 12 auf die Höhe der ungestörten Umrandenden der Steuerscheibe 08 gezwungen
und löst daher keine Betätigung des Steuerarm 04 bzw. des betreffenden Werkzeugs 02;
03 aus.
[0033] Im folgenden sind mit dem Falzapparat durchführbare Betriebsarten dargelegt. Betriebsart
meint hier - im Gegensatz zu lediglich einem vorübergehenden Einstellprozess - eine
stationäre Betriebs- bzw. Produktionssituation.
[0034] In einer ersten Betriebsart, z. B. im Fall von zwei Druckbildabschnitten (m = 2)
auf dem dem Falzapparat vorgeordneten Druckwerkszylinder 16, insbesondere Formzylinder
16 (schematisch in Fig. 12), dreht der Sammelzylinder 01 zwei der sieben (p) Teilungen
bei einer Umdrehung des Formzylinders 16. Die Deckscheibe 09 ergibt durch Verstellung
der Scheiben 14 z. B. ein in Fig. 8 dargestelltes Bild. Hierbei sind im Bereich dreier,
um 120° voneinander beabstandeter Winkel Nocken 13 am Umfang wirksam (120° Anordnung).
Zwei der vier Nocken 13, hier vorzugsweise zwei schmalere Nocken 13.2; 13.3, stehen
in Umfangsrichtung in gleicher Winkelstellung, also axial nebeneinander und arbeiten
wie ein vollbreiter Nocken (Fig. 7). Hierdurch liegt hier eine reduzierte Anzahl von
wirksamen Nocken 13, hier drei, vor. Über ein z. B. den Differentialen vorgelagertes
Stufengetriebe wird bzw. ist die Deckscheibe 09 (bzw. sind die Scheiben 14.x der mehrteiligen
Deckscheibe 09) in einem Drehzahlverhältnis 7 zu 6 im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders
01 angetrieben bzw. antreibbar. Das heißt, während der Zylinder 01 eine Umdrehung
(360°) macht, dreht die Deckscheibe 09 um 420°. Die Freigabemulde 12 für die zu steuernden
Gruppe (z. B. der Halteelemente 02) ist alternierend einmal abgedeckt und einmal frei.
Das heißt im ersten Umlauf des Sammelzylinders 01 wird das Produkt in dem betrachteten
Halteelement 02 (eins von sieben) festgehalten und dann abgegeben im zweiten Umlauf
des Sammelzylinders 01. Es werden zwei Bogen (Druckbildabschnitte) übereinander gesammelt
bevor diese gemeinsam abgegeben werden. Soll jedoch überhaupt nicht gesammelt werden,
ist durch Verdrehen der Nocken 13 bzw. der die Nocken 13 tragenden Scheiben 14 in
einen Überholbereich ohne Mulde 12 eine Produktionsart "Nichtsammeln", z. B. Doppelproduktion,
möglich.
[0035] Fig. 8 zeigt schematisch die Deckscheibe 09 mit ihrem Nockenmuster um bei "Einmalsammeln"
ein zweilagiges Produkt aus Abschnitten A und B herstellen zu können, wenn auf dem
Formzylinder 16 am Umfang hintereinander zwei (m = 2) Druckbildabschnitte, auch als
"Nutzen" bezeichnet, angeordnet sind (siehe Fig. 12).
[0036] Für das Drehzahlverhältnis zwischen der Drehzahl des siebenteiligen Zylinders 01
und der Drehzahl der Deckscheibe 09 bzw. Scheibe 14.x gilt dann in dieser Betriebsart
des Einmalsammelns:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2009/10/DOC/EPNWA2/EP08163225NWA2/imgb0001)
[0037] In einer zweiten Betriebsart, z. B. im Fall von drei Druckbildabschnitten (m = 3)
auf dem dem Falzapparat vorgeordneten Formzylinder 16, dreht der Sammelzylinder 01
drei der sieben (p) Teilungen bei einer Umdrehung des Formzylinders 16. Die Deckscheibe
09 ergibt durch Verstellung z. B. ein in Fig. 9 dargestelltes Bild. Vier Nocken 13
sind jeweils derart zueinander angeordnet, dass in zwei Gruppen von je zwei einander
paarweise um 180° versetzten Winkelbereichen Nocken 13 angeordnet sind, wobei die
beiden Gruppen um 60° zueinander versetzt sind. Die Deckscheibe 09 ist (bzw. sind
die Scheiben 14.x der mehrteiligen Deckscheibe 09) in einem Drehzahlverhältnis 7 zu
6_im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders 01 angetrieben bzw. antreibbar. Das heißt,
während der Zylinder 01 eine Umdrehung (360°) macht, dreht die Deckscheibe09 um 420°.
Die Freigabemulde 12 für die zu steuernden Gruppe, z. B. Halteelemente 02, ist alternierend
zweimal abgedeckt und einmal frei. Das heißt im ersten und zweiten Umlauf des Sammelzylinders
01 wird das Produkt in dem betrachteten Halteelement 02 (eins von sieben) festgehalten
und dann abgegeben im dritten Umlauf des Sammelzylinders 01. Es entsteht so ein dreilagiges
Produkt, es werden drei Bogen gesammelt. Soll jedoch nicht gesammelt werden, ist durch
Verdrehen der Nocken 13 bzw. der die Nocken 13 tragenden Scheiben 14 in einen Überholbereich
ohne Mulde 12 eine Produktionsart "Nichtsammeln", z. B. Dreifachproduktion, möglich.
[0038] Fig. 9 zeigt schematisch die Deckscheibe 09 mit ihrem Nockenmuster um bei "Zweimalsammeln"
ein dreilagiges Produkt aus Abschnitten A, B und C herstellen zu können, wenn auf
dem Formzylinder 16 am Umfang hintereinander drei (m = 3) Druckbildabschnitte angeordnet
sind (siehe Fig. 12).
[0039] Für das Drehzahlverhältnis zwischen der Drehzahl des siebenteiligen Zylinders 01
und der Drehzahl der Deckscheiben 09 gilt dann in dieser Betriebsart des Zweimalsammelns
ebenfalls:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2009/10/DOC/EPNWA2/EP08163225NWA2/imgb0002)
[0040] In einer dritten Betriebsart, z. B. im Fall von vier Druckbildabschnitten (m = 4)
auf dem dem Falzapparat vorgeordneten Formzylinder 16, dreht der Sammelzylinder 01
vier der sieben (p) Teilungen bei einer Umdrehung des Formzylinders 16. Die Deckscheibe
09 ergibt durch Verstellung z. B. ein in Fig. 10 dargestelltes Bild (wieder mit einer
reduzierten Anzahl wirksamer Nocken 13). In drei um 90° zueinander beabstandeten aufeinander
folgenden Winkelbereichen sind Nocken 13 vorgesehen. Auch hier stehen z. B. zwei der
vier Nocken 13, hier wieder vorzugsweise die beiden schmaleren Nocken 13.2; 13.3,
in Umfangsrichtung in gleicher Winkelstellung. Die Deckscheibe 09 wird bzw. ist (bzw.
sind die Scheiben 14.x der mehrteiligen Deckscheibe 09) in einem Drehzahlverhältnis
7 zu 4 im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders 01 angetrieben bzw. antreibbar. Das
heißt, während der Zylinder 01 eine Umdrehung (360°) macht, dreht die Deckscheibe09
um 630°. Die Freigabemulde 12 ist alternierend dreimal abgedeckt und einmal frei.
Das heißt im ersten, zweiten und dritten Umlauf des Sammelzylinders 01 wird das Produkt
in dem betrachteten Halteelement 02 (eins von sieben) festgehalten und dann abgegeben
im vierten Umlauf des Sammelzylinders 01. Es werden vier Bogen (Druckbildabschnitte)
übereinander gesammelt bevor diese gemeinsam abgegeben werden. Soll jedoch nicht gesammelt
werden, ist durch Verdrehen der Nocken 13 bzw. der die Nocken 13 tragenden Scheiben
14 in einen Überholbereich ohne Mulde 12 eine Produktionsart "Nichtsammeln", z. B.
Vierfachproduktion, möglich.
[0041] Fig. 10 zeigt schematisch die Deckscheibe 09 mit ihrem Nockenmuster um bei "Dreimalsammeln"
ein vierlagiges Produkt aus Abschnitten A, B, C und D herstellen zu können, wenn auf
dem Formzylinder 16 am Umfang hintereinander vier (m = 4) Druckbildabschnitte angeordnet
sind (siehe Fig. 12).
[0042] Für das Drehzahlverhältnis zwischen der Drehzahl des siebenteiligen Zylinders 01
und der Drehzahl der Deckscheiben 09 gilt dann in dieser Betriebsart des Dreimalsammelns:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2009/10/DOC/EPNWA2/EP08163225NWA2/imgb0003)
[0043] In einer vierten Produktionsart (Doppelproduktion mit Einmalsammeln) weist der Formzylinder
16 vier Druckbildabschnitte (m = 4) am Umfang auf, der Sammelzylinder 01 bzw. dessen
Deckscheibe 09 weist jedoch das Nockenbild (Fig. 8) aus der ersten Betriebsart auf,
jedoch läuft der Falzapparat doppelt so schnell. Hierbei erhält man zwei zweilagige
Produkte, d. h. eine Doppelproduktion einfachgesammelter Produkte.
[0044] In einer fünften Betriebsart, z. B. im Fall von fünf Druckbildabschnitten (m = 5)
auf dem dem Falzapparat vorgeordneten Formzylinder 16, dreht der Sammelzylinder 01
fünf der sieben (p) Teilungen bei einer Umdrehung des Formzylinders 16. Die Deckscheibe
09 ergibt durch Verstellung z. B. ein in Fig. 11 dargestelltes Bild. In vier um 72°
zueinander beabstandeten aufeinander folgenden Winkelbereichen sind die Nocken 13
vorgesehen. Die Deckscheibe 09 wird bzw. ist (bzw. sind die Scheiben 14.x der mehrteiligen
Deckscheibe 09) in einem Drehzahlverhältnis 7 zu 5_im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders
01 angetrieben bzw. antreibbar. Das heißt, während der Zylinder 01 eine Umdrehung
(360°) macht, dreht die Deckscheibe09 um 504°. Die Freigabemulde 12 ist alternierend
viermal abgedeckt und einmal frei. Das heißt im ersten, zweiten, dritten und vierten
Umlauf des Sammelzylinders 01 wird das Produkt in dem betrachteten Halteelement 02
(eins von sieben) festgehalten und dann abgegeben im fünften Umlauf des Sammelzylinders
01. Es entsteht so ein fünflagiges Produkt. Durch Verdrehen der Nocken 13 in einen
Überholbereich ohne Mulde 12 ist die Fünffachproduktion möglich.
[0045] Fig. 11 zeigt schematisch die Deckscheibe 09 mit ihrem Nockenmuster um bei "Viermalsammeln"
ein fünflagiges Produkt aus Abschnitten A, B, C, D und E herstellen zu können, wenn
auf dem Formzylinder 16 am Umfang hintereinander fünf (m = 5) Druckbildabschnitte
angeordnet sind.
[0046] Für das Drehzahlverhältnis zwischen der Drehzahl des siebenteiligen Zylinders 01
und der Drehzahl der Deckscheibe 09 gilt dann in dieser Betriebsart des Viermalsammelns:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2009/10/DOC/EPNWA2/EP08163225NWA2/imgb0004)
[0047] Abweichend zum beschriebenen Beispiel der Deckscheibe 09 mit insgesamt vier Nocken
13 (k = 4) ist das System um weitere Nocken 13, bzw. um weitere Scheiben 14, z. B.
auf k = 5 Nocken 13 bzw. auf I = 5 relativ zueinander verdrehbare Scheiben 14 weiterbildbar.
Das System ist z. B. auf die Herstellung eines 6-lagigen Produktes erweiterbar. Die
Deckscheibe 09 weist dann fünf Nocken 13, z. B. fünf einzelne Scheiben 14 mit je einem
Nocken 13, auf. Hierbei kann eine der vorbeschriebenen breiten Nocken 13 durch zwei
schmale Nocken 13 ersetzt sein. Wie beim o. g. 2-lagigen und 3-lagigen Produkt der
ersten und zweiten Betriebsart würde das Stufengetriebe die Deckscheibe 09 antreiben,
d. h. wenn der Sammelzylinder 01 eine Umdrehung macht, dreht die Deckscheibe 09 420°.
Das Nockenmuster hätte hierbei folgendes Bild: In vier um 60° zueinander beabstandeten
aufeinander folgenden Winkelbereichen sind die fünf Nocken 13 vorgesehen. Die Freigabemulde
12 des Halteelements 02 ist bei fünf Umläufen "abgedeckt" und im sechsten des Sammelzylinders
01 frei. Es entsteht in dieser Betriebsart ein sechslagiges Produkt. Der Formzylinder
16 weist hierbei am Umfang hintereinander sechs Druckbildabschnitte auf.
[0048] Ebenfalls abweichend zum beschriebenen Beispiel der Deckscheibe 09 ist die Anwendung
der mehrteiligen Deckscheibe 09 mit mehreren in Umfangsrichtung zueinander abstandsveränderbaren
Nocken 13 auch auf Zylinder 01 mit geringerer Teiligkeit, z. B. weniger als p = 7,
z. B. p ≥ 5 anzuwenden. Hierbei kann ein mit der hohen Anzahl von radial aktivierbaren
Nocken einhergehende Aufwand reduziert und gleichzeitig die Anzahl der möglichen Nockenmuster
weiter erhöht werden. Die Deckscheibe 09 kann dann z. B. mindestens k gleich drei
derartig im Abstand zueinander veränderbare Nocken 13 aufweisen.
[0049] Von besonderem Vorteil ist jedoch die beschriebene Ausführung mit siebenteiligem
Zylinder 01 und einer Deckscheibe 09 mit mindestens vier abstandsveränderlichen Nocken
13. Von Vorteil ist dies mit einem vorgeordneten Formzylinder 16, welcher bis zu fünf,
oder gar bis zu sechs Druckbildabschnitte in Umfangsrichtung trägt bzw. zu tragen
in der Lage ist.
[0050] In verallgemeinerter Weise kann für ein Drehzahlverhältnis V zwischen der Drehzahl
des p-teiligen Zylinders 01 und der Drehzahl der Deckscheibe 09 in mindestens einer
Betriebsart gelten
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2009/10/DOC/EPNWA2/EP08163225NWA2/imgb0005)
mit r ungeradzahlig und ≥ 5, und p>r>p/2, vorzugsweise r = p
[0051] Vorzugsweise ist der Falzapparat (mit z. B. 7-teiligem Zylinder 01) mit mindestens
zwei Drehzahlverhältnissen unterschiedlichen Faktors q aus o.g. Menge, z. B. mit q=q1=6
und/oder q=q2=4 und/oder q=q3=5 (mit q1 ≠q2≠q3), wahlweise betreibbar bzw. betrieben.
[0052] Die beschriebene Deckscheibe 09 ist ebenso anwendbar, für Falzmesser-, Klappen- und
Auswerfersysteme.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 01
- Zylinder, Transportzylinder, Falzmesserzylinder, Falzklappenzylinder, Sammelzylinder
- 02
- Werkzeug, Halteelement, Greifer, Punkturnadelreihe, Falzklappe
- 03
- Werkzeug, Falzmesser
- 04
- Steuerarm
- 05
- -
- 06
- Tastrolle
- 07
- Rollenhebel
- 08
- Steuerscheibe, Kurvenscheibe
- 09
- Deckscheibe
- 10
- -
- 11
- Seitengestell
- 12
- Mulde, Freigabemulde
- 13
- Abschnitt (erhaben), Nocken
- 13.x
- Nocken x, mit x = 1 bis k)
- 14
- Scheibe, Nockenscheibe
- 14.y
- Scheibe y, mit y = 1 bis I)
- 15
- -
- 16
- Druckwerkszylinder, Formzylinder
- A
- Abschnitt
- B
- Abschnitt
- C
- Abschnitt
- D
- Abschnitt
- E
- Abschnitt
1. Falzapparat mit einem Zylinder (01), welcher an seinem Umfang auf einer ungeradzahligen
Anzahl p von mindestens fünf (p ≥5) betragenden Abschnitten hintereinander Werkzeuge
(02; 03) eines selben Typs, sowie zur Steuerung einer Bewegung dieser Werkzeuge (02;
03) eine während des Betriebes gestellfeste Kurvenscheibe (08) sowie eine während
des Betriebes gegenüber der Kurvenscheibe (08) drehende Deckscheibe (09) sowie mindestens
eine mit diesen Scheiben zusammen wirkende Tastrolle (06) aufweist, wobei die Deckscheibe
(09) mehrteilig ausgebildet ist und eine Anzahl von I (I > 1) gegeneinander verdrehbare
Scheiben (14), insbesondere Nockenscheiben (14), mit jeweils mindestens einem erhabenen
Abschnitt (13), insbesondere Nocken (13), am Umfang aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antrieb vorgesehen ist, durch welchen die Deckscheibe (09) während des Betriebes
in einer Betriebsart mit einem Drehzahlverhältnis r/q zur Drehzahl des Zylinders (01)
angetrieben ist, wobei gilt r > q > r/2 mit r ungeradzahlig und ≥ 5.
2. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) an seinem Umfang hintereinander eine Anzahl von mindestens, insbesondere
genau p = 7 Werkzeuge (02; 03) eines selben Typs, insbesondere Halteelemente (02)
oder Falzmesser (03), aufweist.
3. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass r = p ist.
4. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Nocken (13), insbesondere alle Nocken (13) der Deckscheibe (09) in einer
im Hinblick auf die ablaufende Tastrolle (06) gemeinsamen Spur angeordnet sind.
5. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl von mindestens vier, d. h. I ≥ 4, Scheiben (14), insbesondere jeweils
lediglich einen Nocken (13) aufweisend, vorgesehen sind.
6. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (09) über ein mehrstufiges, insbesondere mindestens dreistufiges,
schaltbares Getriebe (18) rotatorisch angetrieben ist.
7. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Anzahl von I-1 der Scheiben (14), insbesondere jede der Scheiben
(14) über ein Differential antreibbar ist, das eine Verdrehbewegung der Scheiben (14)
relativ zueinander ermöglicht.
8. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Deckscheibe (09) zumindest zwischen 7/5 und 7/6 der Drehzahl des
Zylinders (01) umstellbar ist.
9. Falzapparat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Deckscheibe (09) zusätzlich auf 7/4 der Drehzahl des Zylinders (01)
umstellbar ist.
10. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer mit "Einmalsammeln" bezeichneten Betriebsart die Scheiben (14) derart zueinander
angeordnet sind, dass im Bereich dreier, um 120° voneinander beabstandeter Winkelbereiche
der Deckscheibe (09) Nocken (13) am Umfang angeordnet sind, und ein vierter Nocken
(13) entweder in Deckung mit einem der drei um 120° beabstandeten Nocken (13) oder
aber in einen unwirksamen Überholbereich verbracht ist.
11. Falzapparat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (09) in der Betriebsart "Einmalsammeln" mit einem Drehzahlverhältnis
7 zu 6 im Verhältnis zur Drehzahl des Zylinders (01) angetrieben ist.
12. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer mit "Zweimalsammeln" bezeichneten Betriebsart die Scheiben (14) in der Weise
zueinander angeordnet sind, dass vier Nocken (13) derart zueinander angeordnet sind,
dass in zwei Gruppen von je zwei einander paarweise um 180° versetzten Winkelbereichen
der Deckscheibe (09) Nocken (13) angeordnet sind, wobei die beiden Gruppen um 60°
zueinander versetzt sind.
13. Falzapparat nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (09) in der Betriebsart "Zweimalsammeln" mit einem Drehzahlverhältnis
7 zu 6 im Verhältnis zur Drehzahl des Zylinders (01) angetrieben ist.
14. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer mit "Dreimalsammeln" bezeichneten Betriebsart die Scheiben (14) derart zueinander
angeordnet sind, dass im Bereich dreier um 90° zueinander beabstandeter aufeinander
folgender Winkel Nocken (14) vorgesehen sind, und ein vierter Nocken (13) entweder
in Deckung mit einem der drei um 90° beabstandeten Nocken (13) oder aber in einen
unwirksamen Überholbereich verbracht ist.
15. Falzapparat nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (09) in der Betriebsart "Dreimalsammeln" mit einem Drehzahlverhältnis
7 zu 4 im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders (01) angetrieben ist.
16. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer mit "Viermalsammeln" bezeichneten Betriebsart die Scheiben (14) derart zueinander
angeordnet sind, dass im Bereich von vier um 72° zueinander beabstandeten aufeinander
folgenden Winkelbereichen Nocken (13) vorgesehen sind.
17. Falzapparat nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (09) in der Betriebsart "Viermalsammeln" mit einem Drehzahlverhältnis
7 zu 5 im Vergleich zur Drehzahl des Zylinders (01) angetrieben ist.
18. Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl aus den Betriebsarten "Einmalsammeln" gemäß Anspruch 10, "Zweimalsammeln"
gemäß Anspruch 12, "Dreimalsammeln" gemäß Anspruch 14 und "Viermalsammeln" gemäß Anspruch
16, insbesondere jedoch zumindest die beiden Betriebsweisen "Dreimalsammeln" gemäß
Anspruch 14 und "Viermalsammeln" gemäß Anspruch 16, wahlweise einstellbar sind.
19. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder (16) zur Aufnahme von bis zu fünf, insbesondere bis zu sechs, hintereinander
am Umfang angeordneten Druckbildabschnitten ausgebildet ist.
20. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat in der Betriebsart "Einmalsammeln" gemäß Anspruch 10 und/oder 11
betrieben ist, und dass der Formzylinder (16) auf seinem Umfang hintereinander eine
Anzahl von m = 2 Druckbildabschnitte trägt und/oder der Zylinder (01) des Falzapparates
bei einer Umdrehung des Formzylinders (16) sich um zwei seiner p, insbesondere p =
sieben, Abschnitte dreht.
21. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat mit einer Anordnung der Scheiben (14) gemäß Anspruch 10, jedoch in
einer als Betriebsart "Doppelproduktion mit Einmalsammeln" bezeichneten Betriebsart
betrieben ist, und dass der Formzylinder (16) auf seinem Umfang hintereinander eine
von Anzahl m = 4 Druckbildabschnitte trägt und/oder der Zylinder (01) des Falzapparates
bei einer Umdrehung des Formzylinders (16) sich um zwei seiner p, insbesondere p =
sieben, Abschnitte dreht.
22. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat in der Betriebsart "Zweimalsammeln" gemäß Anspruch 12 und/oder 13
betrieben ist, und dass der Formzylinder (16) auf seinem Umfang hintereinander eine
Anzahl m = 3 Druckbildabschnitte trägt und/oder der Zylinder (01) des Falzapparates
bei einer Umdrehung des Formzylinders (16) sich um drei seiner p, insbesondere p =
sieben, Abschnitte dreht.
23. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat in der Betriebsart "Dreimalsammeln" gemäß Anspruch 14 und/oder 15
betrieben ist, und dass der Formzylinder (16) auf seinem Umfang hintereinander eine
Anzahl m = 4 Druckbildabschnitte trägt und/oder der Zylinder (01) des Falzapparates
bei einer Umdrehung des Formzylinders (16) sich um vier seiner p, insbesondere p =
sieben, Abschnitte dreht.
24. Druckmaschine mit einem Falzapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
und mit einem dem Falzapparat vorgeordnetem Formzylinder (16), dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat in der Betriebsart "Viermalsammeln" gemäß Anspruch 16 und/oder 17
betrieben ist, und dass der Formzylinder (16) auf seinem Umfang hintereinander eine
Anzahl m = 5 Druckbildabschnitte trägt und/oder der Zylinder (01) des Falzapparates
bei einer Umdrehung des Formzylinders (16) fünf seiner p, insbesondere p = sieben,
Abschnitte dreht.