[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Ansteuerung eines Rotorantriebes
einer Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der Druckschrift
EP 1 054 086 B4 ist eine Rotorspinnmaschine bekannt, die eine Vielzahl von Spinnstellen aufweist.
Die einzelnen Spinnstellen einer derartigen Rotorspinnmaschine umfassen einen Rotorantrieb
mit einer Steuereinheit, die eine Kommunikationsschnittstelle zur Anbindung an eine
Spinnstellensteuereinheit über ein Leitungssystem beziehungsweise Bussystem aufweist,
die den Arbeitsablauf an den Spinnstellen selbsttätig steuert. Die dazu erforderlichen
Daten werden über eine zentrale Hauptsteuereinheit der Rotorspinnmaschine übermittelt,
die unter Verwendung eines Kommunikationsprotokolls entsprechende Steuerungsdaten
über das Bussystem an die Spinnstellensteuereinheiten sendet.
[0003] Nachteilig an einer derartigen Rotorspinnmaschine ist, dass die einzelnen Rotorantriebe
im eingebauten Zustand und während des Betriebes im Hinblick auf ihren Zustand zu
Wartungszwecken nicht überprüfbar sind. Vielmehr erfordert eine solche Überprüfung
den Ausbau der einzelnen Rotorantriebe aus der Rotorspinnmaschine.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Überprüfung von
Rotorantrieben einer Offenend-Rotorspinnmaschine zu Wartungszwecken zu erleichtern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Das erfindungsgemäße System zur Ansteuerung eines Rotorantriebs einer Rotorspinnmaschine
umfasst eine Offenend-Rotorspinnmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, die
jeweils einen Rotorantrieb mit einer Steuereinheit aufweisen. Die einzelnen Steuereinheiten
der Rotorantriebe umfassen dabei mindestens eine Kommunikationsschnittstelle zur Anbindung
an eine Arbeitsstellensteuereinheit. Erfindungsgemäß umfasst das System externe Mittel
zur ersatzweisen Ansteuerung der einzelnen Rotorantriebe und zum Auslesen von Betriebszustandsdaten
des Rotorantriebes repräsentierenden Signalen aus den Steuereinheiten der einzelnen
Rotorantriebe über mindestens eine Kommunikationsschnittstelle der Steuereinheiten
zu Einstell- und Überprüfungszwecken.
[0007] Diese erfindungsgemäß externen Mittel ermöglichen in Verbindung mit der mindestens
einen Kommunikationsschnittstelle der Steuereinheit die Überprüfung des Rotorantriebes
zu Wartungszwecken, ohne diesen aus der Rotorspinnmaschine ausbauen zu müssen. Dadurch
werden Wartungsarbeiten an den einzelnen Rotorantrieben erheblich erleichtert.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die externen Mittel eine
Rechnereinheit mit einer Kommunikationsschnittstelle zur Anbindung an eine der Kommunikationsschnittstellen
der Steuereinheiten. Die Rechnereinheit dient dabei zum einen zur Kommunikation mit
dem Rotorantrieb und zum anderen zur Auswertung und Darstellung der ermittelten Informationen
und Signale. Um dieses zu gewährleisten, kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung die Rechnereinheit durch eine der folgenden Einheiten gebildet sein:
ein Notebook, eine Workstation, einen Microcontroller, einen Digital Signal Processor
(DSP) oder ein Field Programmable Gate Array (FPGA). Vorteilhaft ist aber auch die
Verwendung eines Kleinstcomputers, wie etwa eines PDA (Personal Digital Assistant),
der jederzeit von einem Monteur mitgeführt und mit der Steuereinheit eines Rotorantriebes
der erfindungsgemäßen Spinnmaschine verbunden werden kann. Grundsätzlich ist aber
auch eine spezifisch auf die Wartung der einzelnen Arbeitsstellen zugeschnittene,
mobile Rechnereinheit denkbar. Der einer solchen Rechnereinheit zugrunde liegende
Vorteil ergibt sich aus der Mobilität und der daraus resultierenden Flexibilität.
[0009] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Rechnereinheit
ein Applikationsprogramm als Mittel zur ersatzweisen Ansteuerung der einzelnen Rotorantriebe
und zum Auslesen von den Betriebszustand des Rotorantriebes repräsentierenden Signalen
aus den Steuereinheiten der einzelnen Rotorantriebe über die einzelnen Kommunikationsschnittstellen
der Steuereinheiten und die Kommunikationsschnittstelle der Rechnereinheit unabhängig
von der Offenend-Rotorspinnmaschine. Die einzelnen Kommunikationsschnittstellen der
Steuereinheiten, die im Normalfall mit der Hauptsteuereinheit der Rotorspinnmaschine
verbunden sind, sind dabei vorzugsweise als standardmäßig serielle Schnittstellen
ausgeführt.
[0010] Mittels des Applikationsprogramms lassen sich unter Verwendung eines Kommunikationsprotokolls
beispielhaft einzelne Drehzahlen oder definierte Drehzahlprofile zum Hochfahren der
einzelnen Rotorantriebe zur Überprüfung des Zustands derselben über die einzelnen
Kommunikationsschnittstellen der Steuereinheiten und die Kommunikationsschnittstelle
der Rechnereinheit vorgeben.
Als Kriterium zur Beurteilung des Zustands der einzelnen Rotorantriebe kann die gemessene
Zeit herangezogen werden, die benötigt wird, um ein definiertes Massenträgheitsmoment
einer dem Rotorantrieb zugehörigen Einheit auf eine vorgegebene Drehzahl zu beschleunigen.
Das Applikationsprogramm enthält entsprechende Treiberbausteine, die das Auslesen
von Signalen aus den einzelnen Steuereinheiten unter Verwendung des Kommunikationsprotokolls
ermöglichen. Somit fungieren die standardmäßig seriellen Kommunikationsschnittstellen
der einzelnen Steuereinheiten nicht nur als Ansteuerungsschnittstellen, sondern auch
als diagnosefähige Schnittstellen, über die die Signale sämtlicher mit den einzelnen
Steuereinheiten kommunizierender Bauteile zu Überprüfungszwecken auslesbar sind, wie
etwa die Signale einer Boxverriegelung der Rotorspinnmaschine. Diese Signale sind
sodann auf Anzeigemitteln der Rechnereinheit zur Beurteilung des Zustandes der einzelnen
Bauteile darstellbar. In einer vereinfachten Ausgestaltung werden lediglich die Ausgangssignale
der Bauteile überwacht, wobei die erfassten Ausgangssignale mittels eines A/D-Wandlers
in digitale Signale umgewandelt werden und anschließend über die Schnittstelle der
einzelnen Steuereinheiten auslesbar sind.
[0011] Die Verbindung der Kommunikationsschnittstelle der Rechnereinheit mit einer der Kommunikationsschnittstellen
der Steuereinheiten kann dabei einfach und kostengünstig mittels eines Kabels erfolgen.
Solche Art Kabel weisen eine hohe Datenübertragungsrate auf, so dass eine vollständige
und schnelle Kommunikation der Rechnereinheit mit der Steuereinheit jederzeit sichergestellt
ist. Auch eine Anzahl von parallel laufenden Applikationsprogrammen kann parallel
mit der Steuereinheit kommunizieren, ohne dass es zu Engpässen im Datentransfer kommen
kann. Alternativ dazu können diese Kommunikationsschnittstellen grundsätzlich auch
als drahtlos miteinander verbindbare Schnittstellen ausgebildet sein, etwa als Infrarotschnittstellen
oder Funkschnittstellen. Drahtlose Verbindungen weisen den Vorteil auf, dass jederzeit
eine Kommunikation der Rechnereinheit mit der Steuereinheit des Rotorantriebes möglich
ist, ohne dass es eines Umsteckens eines Kabels bedarf. Ein Techniker könnte sich
somit bei der Überprüfung einer Spinnmaschine von Rotorantrieb zu Rotorantrieb bewegen
und jeweils individuell mit dessen Steuereinheit über seinen PDA in Kommunikation
treten. Insbesondere weist diese Art der Ausbildung der Schnittstellen den Vorteil
auf, dass keine Umwelteinflüsse, wie etwa Schmutz oder Staub, die Kommunikationsschnittstellen
und damit die Kommunikation der Steuereinheit mit der Rechnereinheit beeinflussen
können.
[0012] Die Kommunikationsschnittstellen der einzelnen Steuereinheiten sind vorzugsweise
als synchrone oder asynchrone Schnittstellen ausgebildet, so zum Beispiel als UART
(Universal Asynchronous Receiver Transmitter) Schnittstelle, die eine Auswahl an unterschiedlichen
Kommunikationsprotokollen erlauben.
[0013] Um im Betrieb schon vorhandene Notebooks oder PDA zu den erfindungsgemäßen externen
Rechnereinheiten umzubauen, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung die
Kommunikationsschnittstelle auch auf einer Einsteckkarte angeordnet sein. Solche Art
Einsteckkarten können nachträglich in die Rechnereinheiten eingebaut werden und die
Kommunikation mit der Steuereinheit ermöglichen. Denkbare Einsteckkarten sollten als
PCMCIA (Personal Computer Memory Card International Association) oder PCI (Peripheral
Component Interconnect) Karten ausgestaltet sein. So genannte USB-Umsetzer, zum Beispiel
USB auf RS485, sind ebenfalls verwendbar, um die externe Rechnereinheit anzuschließen.
Die beschriebenen Standards ermöglichen eine leichte und unproblematische Integration
der erfindungsgemäßen Kommunikationsschnittstelle in schon vorhandene Computerhardware.
[0014] Insbesondere kann die Steuereinheit des Rotorantriebes eine erste Kommunikationsschnittstelle
und eine zweite Kommunikationsschnittstelle aufweisen, die derart miteinander gekoppelt
sind, dass bei Anschluss der externen Rechnereinheit an die zweite Kommunikationsschnittstelle,
die erste Kommunikationsschnittstelle deaktivierbar ist. Die zweite Kommunikationsschnittstelle
ermöglicht den Anschluss der externen Rechnereinheit, ohne den Kommunikationsfluss
zwischen der Steuereinheit und dem Rotorantrieb unterbrechen zu müssen. Somit lässt
sich der Rotorantrieb weiterhin über die Steuereinheit ansteuern, während über die
zweite Kommunikationsschnittstelle momentane Betriebszustandsdaten ausgelesen werden
können beziehungsweise die Steuereinheit des Rotorantriebes im Debugmodus betreibbar
ist. Alternativ kann jedoch die erste Kommunikationsschnittstelle, an der die Steuereinheit
angeschlossen ist, deaktiviert werden, so dass die Ansteuerung des Rotorantriebes
über die an die zweite Kommunikationsschnittstelle angeschlossene externe Rechnereinheit
erfolgt. Zur Deaktivierung kann vorgesehen sein, dass bereits mit dem unmittelbaren
Anschluss der externen Rechnereinheit an die zweite Kommunikationsschnittstelle die
erste Kommunikationsschnittstelle deaktivierbar ist. Ebenso kann die Deaktivierung
durch die auf der externen Rechnereinheit vorhandene Applikation durchgeführt werden,
so dass zwischen einem Debugmodus und der Simulation des Betriebes der Arbeitsstelle
umgeschaltet werden kann.
[0015] Im Folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf zwei Zeichnungen
eingehend erläutert.
Es zeigen:
[0016]
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Rotorspinnmaschine mit einer Vielzahl von Spinnstellen,
die jeweils einen Rotorantrieb aufweisen, und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems zur ersatzweisen Ansteuerung
eines der in Fig. 1 dargestellten Rotorantriebe zu Einstell- und Überprüfungszwecken.
[0017] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Rotorspinnmaschine 30 umfasst eine Vielzahl
von Spinnstellen 33, die jeweils einen wie in Fig. 2 dargestellten Rotorantrieb 31
mit einer Steuereinheit 4 aufweisen, und eine zentrale Hauptsteuereinheit 1, die über
ein Bussystem 32, wie einen CAN-Bus, mit Spinnstellensteuereinheiten 35 der jeweiligen
Spinnstellen 33 verbunden ist. Die Spinnstellensteuereinheiten 35 sind mit den jeweiligen
Steuereinheiten 4 der Rotorantriebe 31 über ein Leitungssystem 34 verbunden. Unter
Verwendung eines Kommunikationsprotokolls übermittelt die Hauptsteuereinheit 1 Steuerungstelegramme
mit entsprechenden Steuerungsdaten an die einzelnen Spinnstellensteuereinheiten 35
der Spinnstellen 33.
[0018] Das in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemäße System zur Ansteuerung der in Fig. 1 dargestellten
Rotorantriebe 31 der Rotorspinnmaschine 30 umfasst ein Notebook als externe Rechnereinheit
20, die ersatzweise an eine der Steuereinheiten 4 der Rotorantriebe 31 zu Einstell-
und Überprüfungszwecken anschließbar ist. Der Rotorantrieb 31 umfasst einen Elektromotor
2, der einen vorzugsweise mittels eines Magnetlagers 6 berührungslos gelagerten Rotor
antreibt, und eine Steuereinheit 4 mit einer vorzugsweise standardmäßig seriellen
Kommunikationsschnittstelle 18 zur Anbindung an die Spinnstellensteuereinheit 35.
Neben dem Rotorantrieb 31 kommunizieren auch diverse andere Bauteile der zugehörigen
Spinnstelle 33 mit der Spinnstellensteuereinheit 35, etwa eine hier nicht dargestellte
Garnqualitätsprüfeinheit.
[0019] Die Steuereinheit 4 umfasst eine Hauptplatine 5, auf der ein Mikrocontroller 12 oder
ein Digital Signal Processor (DSP) angeordnet ist. Mit der Hauptplatine 5 sind elektrische
Bauteile, Sensoren und Aktoren verbunden, die als solche durch das Bezugszeichen 10
angedeutet sind. Zu den Aufgaben des Mikrocontrollers 12 gehören die Stromvorgabe
zur Ansteuerung des Rotorantriebs 31, die Drehzahlregelung des Rotorantriebs 31, die
Vorgabe von Strömen und / oder Spannungen für diverse andere mit der Steuereinheit
4 verbundene Bauteile und deren Signalerfassung. Im Mikrocontroller 12 ist ein Steuerungsprogramm
16 mit entsprechenden Steuerungsdaten enthalten, das mit den elektrischen Bauteilen
10 kommuniziert. Ferner ist im Mikrocontroller 12 die Kommunikationsschnittstelle
18 der Steuereinheit 4 vorzugsweise als UART (Universal Asynchronous Receiver Transmitter)
Schnittstelle oder als RS485-Schnittstelle realisiert. Die von den elektrischen Bauteilen
10 erzeugten Signale werden über einen A/D-Wandler 14, der auf dem Mikrocontroller
12 angeordnet ist, dem Steuerungsprogramm 16 zugeführt. Die Spannungsversorgung des
Rotorantriebs 31 ist mit dem Bezugszeichen 8 angedeutet.
[0020] Die externe Rechnereinheit 20 ist über eine Schnittstelle 24 vorzugsweise mittels
eines Kabels 22 an die standardmäßig serielle Kommunikationsschnittstelle 18 der Steuereinheit
4 anschließbar, wobei die Spinnstellensteuereinheit 35 von der Steuereinheit 4 getrennt
wird. Grundsätzlich sind die Kommunikationsschnittstelle 18 der Steuereinheit 4 und
die Schnittestelle 24 der externen Rechnereinheit 20 auch als drahtlos miteinander
verbindbare Schnittstellen ausführbar, etwa als Infrarotschnittstellen oder Funkschnittstellen.
Die Rechnereinheit 20 enthält ein Applikationsprogramm, mit dem unter Verwendung eines
Kommunikationsprotokolls der Rotorantrieb 31 zu Einstell- und Überprüfungszwecken
unabhängig von der Rotorspinnmaschine 30 respektive der Spinnstellensteuereinheit
35 über die Kommunikationsschnittstelle 18 sowie die Schnittstelle 24 ersatzweise
ansteuerbar beziehungsweise betreibbar ist und Signale aus der Steuereinheit 4 des
Rotorantriebs 31 über die Kommunikationsschnittstelle 18 und die Schnittstelle 24
auslesbar sind. Entsprechende Treiberbausteine im Applikationsprogramm ermöglichen
dabei erfindungsgemäß das Auslesen von Signalen aus der Steuereinheit 4 über die standardmäßig
serielle Kommunikationsschnittstelle 18, so dass diese erfindungsgemäß als diagnosefähige
Schnittstelle fungiert beziehungsweise eine Diagnoseschnittstelle als integrierten
Bestandteil derselben aufweist.
[0021] Alternativ kann der Rotorantrieb 31 über eine zweite Kommunikationsschnittstelle
19 verfügen, an den die externe Rechnereinheit 20 anschließbar ist. Die zweite Kommunikationsschnittstelle
19 kann wie die erste Kommunikationsschnittstelle 18 als serielle Schnittstelle, beispielsweise
als eine RS485-Schnittstelle, ausgeführt sein. Durch das Anschließen der externern
Rechnereinheit 20 an die zweite Kommunikationsschnittstelle 19 kann die erste Kommunikationsschnittstelle
18 deaktiviert werden, um den Rotorantrieb 31 in eingebauten Zustand von der Spinnstellensteuereinheit
35 zu entkoppeln. Die Deaktivierung der ersten Schnittstelle 18 kann dabei automatisch
bei der Verbindung der externen Rechnereinheit 20 mit der zweiten Schnittstelle 19
erfolgen oder durch eine gezielte Ansteuerung der Steuereinheit 4 des Rotorantriebes
31 durch die angeschlossene Rechnereinheit 20. Letzteres ermöglicht den Anschluss
der externen Rechnereinheit 20 zu reinen Abfrage- und Debugzwecken, wobei die Kommunikation
zwischen dem Rotorantrieb 31 und der Steuereinheit 35 nicht unterbrochen wird und
erfasste Momentanwerte oder in einem Fehlerspeicher erfasste Informationen des Rotorantriebes
31 ausgelesen werden können. Bei der Deaktivierung der ersten Kommunikationsschnittstelle
18 übernimmt die externe Rechnereinheit 20 die Ansteuerung des Rotorantriebes 31 anstelle
der Spinnstellensteuerung 35.
[0022] Erfindungsgemäß ermöglicht die Rechnereinheit 20 in Verbindung mit der ersten Kommunikationsschnittstelle
18 beziehungsweise der zweiten Kommunikationsschnittstelle 19 der Steuereinheit 4
die Überprüfung des Rotorantriebs 31 im Hinblick auf dessen Zustand, ohne diesen zu
diesem Zweck aus der Rotorspinnmaschine 30 ausbauen zu müssen. Hierzu wird die Funktion
der Spinnstellensteuereinheit 35 von der Rechnereinheit 20 wahrgenommen, das heißt
die Rechnereinheit 20 sendet Signale zum Starten und Stoppen des Rotorantriebes 31
oder der manuellen Spinnboxentriegelung. Die Applikation auf der externen Rechnereinheit
20 simuliert hierzu verschiedene Betriebszustände. Des Weiteren können der Steuereinheit
4 über die Rechnereinheit 20 einzelne Drehzahlen oder definierte Drehzahlprofile vorgegeben
werden, mittels derer sich der Zustand des Rotorantriebs 31 beurteilen lässt. Als
Kriterium zur Beurteilung des Zustands des Rotorantriebs 31 kann beispielsweise die
gemessene Zeit herangezogen werden, die benötigt wird, um ein definiertes Massenträgheitsmoment
der Rotoreinheit des Rotorantriebs 31 auf eine vorgegebene Drehzahl zu beschleunigen.
[0023] Ein weiterer Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Überprüfung der Lagereinstellungen
des Rotorantriebs 31, hier der Einstellungen des Magnetlagers 6, mittels in dem Magnetlager
6 verbauten Sensoren, die mit der Steuereinheit 4 des Rotorantriebes 31 kommunizieren.
Die von der Steuereinheit 4 erfassten Signale der Axiallagersensoren betreffen die
Position des Rotors im Magnetlager 6 und können mittels der Rechnereinheit 20 aus
der Steuereinheit 4 über die Kommunikationsschnittstellen 18, 19 der Steuereinheit
4 und der Schnittstelle 24 der externen Rechnereinheit 20 zu Einstellungszwecken ausgelesen
und von der Rechnereinheit 20 angezeigt werden. Die externe Rechnereinheit 20 ermöglicht
es einer Bedienperson das Lager bereits vor einer erstmaligen Inbetriebnahme zu justieren,
ohne dass die Spinnstelle 33 selbst in Betrieb genommen werden muss. Vereinfacht wird
die Justierung durch die Verwendung einer geeigneten Anwendung, welche die erfassten
Daten umrechnet und visualisiert.
[0024] Mit den externen Mitteln des erfindungsgemäßen Systems in Verbindung mit einer der
Kommunikationsschnittstellen 18 oder 19 der Steuereinheit 4 sind die Signale des Rotorantriebs
31 zur Überprüfung desselben auslesbar und anzeigbar oder Einstellungen in diesem
Zusammenhang vornehmbar, wobei dies sowohl im Betrieb des Rotorantriebes 31 bei aktiver
oder deaktivierter Spinnstellensteuereinheit 35 als auch unmittelbar nach der Herstellung
des Rotorantriebes 31 unabhängig von der Rotorspinnmaschine 30 durchführbar ist. Im
Ergebnis werden somit durch das erfindungsgemäße System Einstell- und Wartungsarbeiten
an den einzelnen Spinnstellen 33 der Rotorspinnmaschine 30 insgesamt erheblich erleichtert.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Hauptsteuereinheit
- 2
- Motor
- 4
- Steuereinheit
- 5
- Hauptplatine
- 6
- Magnetlager
- 8
- Spannungsversorgung
- 10
- Elektrik
- 12
- Mikrocontroller
- 14
- A/D-Wandler
- 16
- Steuerungsprogramm
- 18
- erste Kommunikationsschnittstelle des Rotorantriebs
- 19
- zweite Kommunikationsschnittstelle des Rotorantriebs
- 20
- Rechnereinheit
- 22
- Verbindungskabel
- 24
- Kommunikationsschnittstelle der Rechnereinheit
- 30
- Rotorspinnmaschine
- 31
- Rotorantrieb
- 32
- Bussystem
- 33
- Spinnstelle
- 34
- serielle Leitung
- 35
- Spinnstellensteuereinheit
1. System zur Ansteuerung eines Rotorantriebs (31) einer Offenend-Rotorspinnmaschine
(30), aufweisend:
eine Offenend-Rotorspinnmaschine (30) mit
einer Vielzahl von Arbeitsstellen(33), die jeweils einen Rotorantrieb (31) mit einer
Steuereinheit (4) aufweisen, die mindestens eine Kommunikationsschnittstelle (18,
19) zur Anbindung an eine Arbeitsstellensteuereinheit (35) umfasst, und externe Mittel
zur ersatzweisen Ansteuerung der einzelnen Rotorantriebe (31) und zum Auslesen von
Betriebszustandsdaten des Rotorantriebes repräsentierenden Signalen aus den einzelnen
Steuereinheiten (4) der Rotorantriebe (31) über mindestens eine Kommunikationsschnittstelle
(18, 19) der Steuereinheiten (4) zu Einstell- und Überprüfungszwecken.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die externen Mittel eine Rechnereinheit (20) mit einer Kommunikationsschnittstelle
(24) zur Anbindung an eine der Kommunikationsschnittstellen (18, 19) der Steuereinheiten
(4) aufweisen.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinheit (20) eine der folgenden Einheiten ist: ein Notebook, eine Workstation,
ein Microcontroller, ein Digital Signal Processor (DSP), ein Personal Digital Assistant
(PDA) oder ein Field Programmable Gate Array (FPGA).
4. System nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinheit (20) ein Applikationsprogramm als Mittel zur ersatzweisen Ansteuerung
der einzelnen Rotorantriebe (31) und zum Auslesen von Signalen aus den einzelnen Steuereinheiten
(4) der Rotorantriebe (31) über die einzelnen Kommunikationsschnittstellen (18, 19)
der Steuereinheiten (4) und die Kommunikationsschnittstelle (24) der Rechnereinheit
(20) umfasst.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Kommunikationsschnittstellen (18, 19) der Rotorantriebe (31) als Schnittstellen
mit einer Diagnoseschnittstelle als integriertem Bestandteil derselben ausgebildet
sind.
6. System nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsschnittstelle (24) der Rechnereinheit (20) mittels eines Kabels
(22) mit der Kommunikationsschnittstelle (18, 19) der Steuereinheit (4) verbindbar
ist.
7. System nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsschnittstelle (18, 19) der Steuereinheit (4) und die Kommunikationsschnittstelle
(24) der Rechnereinheit (20) als drahtlos miteinander verbindbare Schnittstellen ausgebildet
sind.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsschnittstelle (18, 19) der Steuereinheit (4) und die Kommunikationsschnittstelle
(24) der Rechnereinheit (20) als Infrarotschnittstellen oder Funkschnittstellen ausgebildet
sind.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsschnittstelle (18, 19) der Steuereinheit (4) als synchrone oder
asynchrone Schnittstelle ausgebildet ist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (4) des Rotorantriebes (31) eine erste Kommunikationsschnittstelle
(18) und eine zweite Kommunikationsschnittstelle (19) aufweist, die derart miteinander
gekoppelt sind, dass bei Anschluss der externen Rechnereinheit (20) an die zweite
Kommunikationsschnittstelle (19) die erste Kommunikationsschnittstelle (18) deaktivierbar
ist.
11. System nach einem der Ansprühe 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Arbeitsstellensteuereinheiten (35) über ein Bussystem (32) mit einer
Hauptsteuereinheit (1) in Verbindung stehen.