[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Antrieb für einen Schalter, insbesondere
im Bereich der Mittelspannungstechnik, mit einer Antriebseinheit, die einen Magnetkörper,
einen zumindest teilweise in diesem beweglich angeordneten Anker, wenigstens einen
ein permanentes Antriebsmagnetfeld erzeugenden Antriebsmagneten, und wenigstens einen
sich zumindest teilweise in dem Antriebsmagnetfeld erstreckenden Leiter aufweist,
wobei eine Verriegelungseinheit zur Verriegelung des Ankers in wenigstens einer Endstellung
vorgesehen ist.
[0002] Ein solcher elektromagnetischer Antrieb ist beispielsweise aus der
DE 198 15 538 A1 bekannt. Der dort offenbarte Antrieb weist einen Drehstromlinearmotor auf, der aus
mehreren Motormodulen zusammengesetzt ist. Das Motormodul weist eine bestimmte Anzahl
von feststehenden Motorspulen sowie diesbezüglich längsbeweglich geführte Bewegteile
mit Permanentmagneten auf. Durch die Erregung der Motorspulen entsteht ein magnetisches
Feld, in dem die Permanentmagnete des Bewegteils angeordnet sind. Aufgrund der erzeugten
Lorentzkraft kommt es zu einer Antriebsbewegung des Bewegteils, das über eine Schaltstange
mit dem Bewegkontakt eines Schalters verbunden ist. Zum Einschalten des Vakuumschalters
wird der Bewegkontakt durch den Drehstromlinearmotor gegen einen feststehenden Kontakt
des Schalters gepresst, wobei das Bewegteil eine Endlage erreicht.
[0003] Aus der Patentschrift
US 3,525,963 ist ein elektromagnetischer Antrieb gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 für einen
Schalter bekannt. Dieser Antrieb besitzt eine Antriebseinheit, die einen Magnetkörper,
einen zumindest teilweise in diesem beweglich angeordneten Anker, eine ein Antriebsmagnetfeld
erzeugende Spule und wenigstens einen sich zumindest teilweise in dem Antriebsmagnetfeld
erstreckenden Leiter aufweist. Weiterhin ist eine Verriegelungseinheit zur Verriegelung
des Ankers in wenigstens einer Endstellung vorgesehen, wobei die Verriegelungseinheit
wenigstens ein fest mit dem Anker verbundenes weichmagnetisches Bewegteil aufweist,
das in jeder Endstellung des Ankers einen Luftspalt für ein Verriegelungsmagnetfeld
überbrückt.
[0004] Aus der
WO 95/07542 ist ein elektromagnetischer Antrieb bekannt, der ein rahmenförmig geschlossen verlaufenes
Joch aus weichmagnetischem Material aufweist, das zur Vermeidung von Wirbelströmen
aus Lamellen stapelweise zusammengesetzt ist. Das Joch bildet einen Hohlraum aus,
in dem ein aus weichmagnetischem Material bestehender Anker zwischen zwei Endlagen
beweglich geführt ist. In jeder Endlage kontaktiert der Anker mit einer seiner Stirnseiten
das weichmagnetische Joch, wobei zwischen der anderen, der Kontaktstelle gegenüberliegenden
Stirnseite des Ankers und dem geschlossen umlaufenden Joch ein Luftspalt definiert
ist. In dem Hohlraum des Joches sind ferner zwei Spulen befestigt, die jeweils eine
der Stirnseiten des Ankers umgeben. Zwischen den Spulen sind Permanentmagnete zur
Erzeugung eines magnetischen Flusses vorgesehen. Aufgrund des Luftspaltes bleibt der
Anker in der jeweiligen Endlage fixiert. Durch die Erregung der Spule, welche die
luftspaltenseitige Stirnseite umschließt, wird in dem Luftspalt ein so hoher magnetischer
Fluss erzeugt, dass zur Verringerung des magnetischen Widerstandes der Anker vom Joch
abgerissen und unter Schließung des Luftspaltes in seine zweite stabile Endlage überführt
wird, in der er mit seiner anderen Stirnseite, die zuvor den Luftspalt begrenzte,
an dem Joch anliegt. Der Erregerstrom der Spule kann nunmehr unterbrochen werden,
da der Anker auch in dieser Endlage fixiert ist.
[0005] Die beiden zuvor beschriebenen vorbekannten Magnetantriebe fußen auf unterschiedlichen
physikalischen Effekten. Der elektromagnetische Antrieb gemäß der
DE 198 15 538 A1 nutzt zur Erzeugung der Antriebswirkung die sogenannte Lorentzkraft, die bei Bewegung
geladener Teilchen in einem Magnetfeld entsteht. Die Wirkung eines elektromagnetischen
Antriebes gemäß der
WO 95/07542 ist auf den physikalischen Effekt zurückzuführen, dass sich ein magnetisches Feld
bevorzugt in einem Material mit einer hohen magnetischen Permeabilität oder, mit anderen
Worten, in einem Material mit einem geringen magnetischen Widerstand ausbreitet. Durch
die Verschiebung des Ankers wird das Gesamtsystem von einem energetisch ungünstigen
Zustand mit einem hohen magnetischen Potential in einen energetisch günstigeren Zustand
überführt, in dem ein Luftspalt geschlossen oder überbrückt ist und der magnetische
Fluss nahezu ausschließlich ein Material mit geringem magnetischen Widerstand durchsetzt.
Die Kraft zur Überführung des Systems in den energetisch günstigen Zustand ergibt
sich durch Gradientenbildung. Antriebe, die auf einem solchen Effekt basieren, werden
auch Reluktanzantriebe genannt.
[0006] Elektromagnetische Antriebe, die auf der Lorentzkraft basieren, weisen eine hohe
Dynamik auf und können darüber hinaus auf einfache Art und Weise, nämlich über den
durch das Magnetfeld geführten Strom, gesteuert werden. Nachteilig ist jedoch, dass
diese Antriebe keine stabilen Endlagen oder Zwischenstellungen einnehmen, sondern
erforderlichenfalls durch zusätzliche Mittel in den jeweils vorgesehenen Endlagen
fixiert werden müssen. Hierzu werden üblicherweise Federn, Klinken oder dergleichen
eingesetzt, deren Kraftwirkung nur mit Aufwand aufzuheben ist. Reluktanzantriebe zeichnen
sich in der Regel durch eine stabile Endlagenfixierung aus. Ihnen haftet jedoch der
Nachteil einer stark unlinearen Weg-Kraft-Kennlinie an, die entweder nur schwer oder
aber zu Lasten der Haltekraft in den Endlagen oder zu Lasten des Bauraumes beeinflusst
werden kann.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen elektromagnetischen Antrieb der eingangs
genannten Art bereitzustellen, der in seinen Endlagen auf einfache Art und Weise fixiert
werden kann, wobei jedoch die einfache Steuerung der Antriebsbewegung erhalten bleibt.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass das Verriegelungsmagnetfeld unabhängig
vom Antriebsmagnetfeld durch wenigstens einen Verriegelungsmagneten erzeugt ist, dem
eine unabhängig von dem Leiter bestrombare Abreißspule zum Herausführen des Ankers
aus einer Endstellung zugeordnet ist.
[0009] Der erfindungsgemäße elektromagnetische Antrieb umfasst eine Antriebseinheit und
eine Verriegelungseinheit, deren Leiter bzw. Spulen unabhängig voneinander bestromt
werden können. Auf diese Weise ist der erfindungsgemäße Antrieb beliebig steuerbar
und kann an nahezu jede Anforderung angepasst werden. Gleichzeitig ist eine elektromagnetische
Verriegelung wenigstens einer Endlage des Ankers der Antriebseinheit bereitgestellt,
so dass auf eine kostenintensive und wartungsanfällige mechanische Verriegelungseinheit
verzichtet werden kann. Durch die Überbrückung des in der Verriegelungseinheit vorgesehenen
Luftspaltes wird der magnetische Widerstand für das von dem Verriegelungsmagneten
erzeugte Verriegelungsmagnetfeld herabgesetzt oder minimiert, so dass ein Verschieben
des Ankers aus dieser Endstellung nur entgegen einer Reluktanzkraft der Verriegelungseinheit
ermöglicht ist. In der Endstellung des Ankers liegt das Bewegteil beispielsweise an
den den Luftspalt begrenzenden Bereichen der Verriegelungseinheit an, so dass diese
Bereiche einen Anschlag ausbilden, der eine weitere Bewegung des Ankers verhindert.
[0010] Darüber hinaus ist es auch möglich, den Anker - und damit auch das Bewegteil - fest
mit dem Bewegkontakt einer Vakuumschaltröhre zu verbinden. In einer Kontaktstellung
der Vakuumschaltröhre liegt der Bewegkontakt an dem ortsfesten Festkontakt der Vakuumschaltröhre
an. Aufgrund der festen Verbindung mit dem Anker ist durch das Aufeinandertreffen
der Kontakte ebenfalls eine Endlage des Ankers definiert. Befindet sich der Anker
in einer solchen Endlage ist es keinesfalls notwendig, dass das Bewegteil ebenfalls
an den den Luftspalt begrenzenden weichmagnetischen Bereichen der Verriegelungseinheit
anliegt. Vielmehr kann das Bewegteil von den den Luftspalt begrenzenden Bereichen
der Verriegelungseinheit beabstandet sein.
[0011] Durch das unabhängige Bestromen des Leiters der Antriebseinheit einerseits sowie
der Abreißspulen der Verriegelungseinheit andererseits ist es beispielsweise möglich,
die Wirkung der Reluktanzkraft, also die Wirkung der Verriegelungsmagnete bei der
Antriebsbewegung nahezu vollständig aufzuheben, indem durch die Abreißspulen ein das
Verriegelungsmagnetfeld neutralisierendes Abreißmagnetfeld gerade dann erzeugt wird,
wenn der Anker sich im Bereich einer Endstellung befindet, aus der heraus er bewegt
werden soll.
[0012] Erfindungswesentlich ist ferner, dass das Bewegteil aus einem Material besteht, das
einen gegenüber dem Luftspalt geringeren magnetischen Widerstand aufweist. Hierbei
kommen beliebige ferromagnetische Stoffe wie Eisen, Mumetall, Nickel-EisenLegierungen
in Betracht. Als weichmagnetisch werden Materialien bezeichnet, die ihre magnetischen
Eigenschaften nach dem Abschalten des Magnetfeldes verlieren, die diese magnetischen
Eigenschaften erzeugen. Weichmagnetische Materialien weisen daher eine schlanke Hysteresekurve
und somit eine geringe Koerzitivfeldstärke auf.
[0013] Vorteilhafterweise ist der Verriegelungskörper zweiteilig ausgebildet und beidseitig
des Bewegteils angeordnet. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung
sind zwei Endlagen des Ankers definiert, da der Bewegungsraum des fest mit dem Anker
verbundenen Bewegteils von zwei Seiten begrenzt ist. Wird der Anker gemäß dieser Weiterentwicklung
der Erfindung somit zum Antrieb einer Vakuumschaltröhre eingesetzt, ist sowohl die
Kontaktstellung der Vakuumschaltröhre, in der ein Stromfluss über die Vakuumschaltröhre
möglich ist, als auch die Trennstellung, in der die Kontakte voneinander beabstandet
sind, verriegelt.
[0014] Vorteilhafterweise sind zwischen der Verriegelungseinheit und der Antriebseinheit
Mittel zum Isolieren eines magnetischen Flusses vorgesehen. Durch diese Isolierungsmittel
sind Verriegelungseinheit und Antriebseinheit magnetisch voneinander getrennt, da
durch die Isolierungsmittel ein Übergreifen des Antriebsmagnetfeldes und somit eine
unvorteilhafte Wechselwirkung mit dem Verriegelungsmagnetfeld oder sogar mit dem Abreißmagnetfeld
verhindert ist. Als Mittel zum Isolieren eines magnetischen Flusses eignen sich nicht-ferromagnetische
Stoffe mit einer Permeabilität im Bereich von oder kleiner als 1, wie z.B. Luft oder
Aluminium.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung sind jeder Verriegelungsmagnet und jede
Abreißspule an dem Verriegelungskörper angeordnet. Auf diese Weise werden Verriegelungsmagnet
und Abreißspule von dem beim Antrieb unbeweglichen Verriegelungskörper gehalten, so
dass eine Bewegung dieser empfindlichen Bauteile beispielsweise beim Schalten einer
Vakuumröhre vermieden ist. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung wird daher
die Wartungsanfälligkeit des elektromagnetischen Antriebes herabgesetzt.
[0016] Zweckmäßigerweise weist der Anker einen Spulenträger aus einem isolierenden Material
auf, wobei der Leiter als Wicklung auf dem Spulenträger angeordnet ist. Gemäß dieser
Weiterentwicklung ist der elektromagnetische Antrieb ein Hubantrieb. Der Spulenträger
ist beispielsweise als Rohrstutzen oder mit anderen Worten rohrförmig ausgebildet.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterentwicklung besteht der Magnetkörper aus
dem Antriebsmagneten sowie einem weichmagnetischen Joch, wobei das Antriebsmagnetfeld
eine in dem Magnetkörper vorgesehene Ausnehmung durchsetzt, in der der Leiter des
Bewegteils zumindest teilweise angeordnet ist. Gemäß dieser Weiterentwicklung der
Erfindung kommt es zur Bewegung der Spule, wohingegen der empfindlichere und schwerere
Permanentmagnet ortsfest in dem Magnetkörper angeordnet ist. Durch die Vermeidung
der Bewegung des Permanentmagneten wird - wie bereits erläutert - die Lebensdauer
erhöht bzw. die Wartungsanfälligkeit herabgesetzt. Aufgrund der Spulenbewegung wird
das diesem Antrieb zugrunde liegende Prinzip auch Tauchspulenprinzip genannt.
[0018] Vorteilhafterweise weist der erfindungsgemäße elektromagnetische Antrieb eine Steuereinheit
zur Erzeugung vorgegebener zeitabhängiger Steuersignale, eine stromverstärkende Aktuatorendstufe
zur Speisung des Leiters in Abhängigkeit der Steuersignale und wenigstens eine stromverstärkende
Spulenendstufe zur Speisung einer zugeordneten Abreißspule in Abhängigkeit der Steuersignale
auf. Die bei dieser erfindungsgemäßen Weiterentwicklung eingesetzten Endstufen sind
zur Verstärkung der Ausgangssignale der Steuereinheit vorgesehen, deren Signalstärke
zur Speisung der Spulen oder Leiter nicht ausreichend ist. In der Steuereinheit sind
den jeweiligen Erfordernissen der Praxis entsprechende Steuerdaten abgelegt, nach
deren Muster die zeitabhängigen Steuersignale erzeugt werden. Mit Hilfe dieser Steuerung
ist eine besonders einfache Einstellung beliebiger Kraft-Weg-Kennlinien des elektromagnetischen
Antriebes ermöglicht.
[0019] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Steuerung des erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Antriebes, bei dem die Verriegelungsspulen in Abhängigkeit des Stromes des Leiters
bestromt werden. Auf diese Weise kann eine gegenseitige Beeinflussung nahezu vollständig
ausgeschlossen werden.
[0020] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf
die Figuren der Zeichnungen, wobei sich entsprechende Bauteile mit dem gleichen Bezugszeichen
versehen sind und
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen elektromagnetischen Antriebes in einer
quer geschnittenen Ansicht und
- Figur 2
- eine Steuerung des elektromagnetischen Antriebes gemäß Figur 1 zeigen.
[0021] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen elektromagnetischen Antriebes
1 in einer geschnittenen Darstellung. Der elektromagnetische Antrieb 1 weist eine
Antriebseinheit 2 sowie eine Verriegelungseinheit 3 auf, die über Isolierungsmittel
miteinander verbunden sind, die hier als ringförmiger Aluminium-Block 4 ausgebildet
sind. Die Isolierungsmittel sind zum Isolieren der Magnetfelder in der Antriebseinheit
2 gegenüber Magnetfeldern in der Verriegelungseinheit 3 und umgekehrt vorgesehen.
[0022] Die Antriebseinheit 2 umfasst einen Magnetkörper, der aus einem ein permanentes Antriebsmagnetfeld
erzeugenden Antriebsmagneten 5 sowie einem fest mit dem Antriebsmagneten 5 verbundenes
weichmagnetisches Joch 6 besteht. In dem Magnetkörper 5, 6 ist eine ringförmige Ausnehmung
7 vorgesehen, in die hinein sich ein Teil eines Ankers 8 erstreckt. Dabei weist der
Anker 8 einen becherförmigen Spulenträger 9 aus einem Isoliermaterial auf, dessen
rohrförmiger Abschnitt Wicklungen eines Leiters trägt. Durch diese Wicklungen des
Leiters sind Antriebsspulen 10 ausgebildet.
[0023] Der Anker 8 ist über Querverstrebungen 11 des Spulenträgers 9 fest mit einer Bewegungsübertragungsstange
12 verbunden, die mittels üblicher Lager in ihrer Längsrichtung beweglich in dem elektromagnetischen
Antrieb 1 gehalten ist.
[0024] Die Verriegelungseinheit 3 weist einen zweiteiligen weichmagnetischen Verriegelungskörper
14 auf, der beidseitig eines aus einem weichmagnetischen Material bestehenden Bewegteils
15 angeordnet ist, wobei das Bewegteil 15 fest mit der Bewegungsübertragungsstange
12 und somit ,fest mit dem Anker 8 verbunden ist. Als weichmagnetisches Material wurde
bei diesem Ausführungsbeispiel sowohl für den Verriegelun-gskörper 4 als auch für
das Bewegteil 15 ferromagnetischer Stahl eingesetzt. In jedem Abschnitt oder Teil
des Verriegelungskörpers 14 und somit zu beiden Seiten des Bewegteils 15 sind Verriegelungsmagnete
16 erkennbar, die ein in Bewegungsrichtung des Ankers 8 verlaufendes axiales Verriegeluncsmagnetfeld
erzeugen. Dabei sind die Verriegelungsmagnete 16 jeweils konzentrisch von einer Abreißspule
17 umgeben. Durch das Bewegteil 15 und den Verriegelungskörper 14 sind Luftspalte
18 begrenzt, die von dem Verriegelungsmagnetfeld in Bewegungsrichtung des Bewegteils
15 im Wesentlichen axial durchsetzt sind.
[0025] Durch die Antriebseinheit 2 wird eine Antriebsbewegung aufgrund einer Lorentzkraft
erzeugt. Dazu wird das ebenfalls in Längsrichtung des Ankers 8 erzeugte permanente
und axiale Antriebsmagnetfeld, dessen Feldlinien in dem Antriebsmagneten 5 angedeutet
sind, über das weichmagnetische Joch 6 geführt, wobei es die in der Ausnehmung 7 des
Magnetkörpers angeordneten Spulen 10 des Ankers 8 in Querrichtung durchsetzt. Bei
Bestromung der Spulen wird daher eine Hubbewegung des Ankers 8 erzeugt, die über die
Bewegungsübertragungsstange 12 in das Bewegteil 15 eingeleitet wird. Das Bewegteil
15 wird daher je nach Richtung der Hubbewegung auf einen der beiden Abschnitte des
Verriegelungskörpers 14 zu bewegt, wodurch sich einer der zwischen dem Bewegteil 15
und dem Verriegelungskörper 14 ausgebildeten Luftspalte 18 verkleinert. Die Verkleinerung
dieses Luftspaltes 18 bewirkt ein Absenken des magnetischen Widerstandes für das von
einem der Verriegelungsmagnete 16 erzeugte axiale Verriegelungsmagnetfeld. Dieser
Effekt beruht darauf, dass der Verriegelungskörper 14 aus einem ferromagnetischen
Material, also einem Material mit einer Permeabilität wesentlich größer als 1, besteht,
der Luftspalt 18 hingegen mit Luft, also einem Stoff, gefüllt ist, der eine relative
Permeabilität von 1 aufweist. Stößt das Bewegteil an einen der Teile des Verriegelungskörpers
14 an, so hat der Anker 8 eine seiner Endstellungen erreicht, die durch die über Luftspaltverkleinerung
erzeugte Reluktanzkraft verriegelt ist. Zum Abreißen des Ankers 8 aus dieser Endstellung
wird die Abreißspule 17 erregt, die denjenigen Verriegelungsmagneten 16 konzentrisch
umgibt, an dem das Bewegteil 15 anliegt. Die Wirkung dieses Verriegelungsmagneten
16 wird durch das von der Abreißspule 17 erzeugte Abreißmagnetfeld geschwächt oder
aufgehoben, so dass mittels der Antriebseinheit 2 ein Herausführen des Ankers 8 aus
der Endstellung ermöglicht ist. Der Anker 8 kann nunmehr solange in die entgegengesetzte
Richtung bewegt werden, bis er an dem gegenüberliegenden Abschnitt des Verriegelungskörpers
14 anstößt und seine zweite Endlage erreicht. Auch in dieser Endstellung ist der magnetische
Widerstand für das Verriegelungsmagnetfeld minimiert, da nunmehr der andere in Bewegungsrichtung
gegenüberliegende Luftspalt 18 überbrückt ist.
[0026] Figur 2 zeigt eine Steuerungseinheit 19 des elektromagnetischen Antriebes 1 gemäß
Figur 1 in einer schematischen Darstellung. Die Steuerungseinheit 19 weist ein Interface
20 auf, welches ein eingehendes Ein- oder Ausschaltsignal 21 in ein von einer Steuerung
22 akzeptiertes Steuerungseingangssignal umwandelt. In der Steuerung 22 sind vorgegebene
Signalmuster in Form von Signalintensitäten in Abhängigkeit der Zeit in einem Speicherbereich
abgelegt. In Abhängigkeit eines ausgewählten vorgegebenen Signalmusters steuert die
Steuerung 19 Haltemagnetendstufen 23 mit zeitabhängigen Stromwerten 24 an. Daraufhin
werden die Abreißspulen 17 der Verriegelungseinheit 3 mit den durch die Haltemagnetendstufen
23 verstärkten Stromwerten 24 der Steuerung 19 gespeist.
[0027] Die Steuerung 22 ist weiterhin mit einem Stromregler 25 verbunden, der einen von
der Steuerung 22 aufgenommenen Stromsollwert 26 mit einem Stromistwert 27 vergleicht,
der am Ausgang einer Aktuatorendstufe 28 abgegriffen wird. Bei Übereinstimmung zwischen
Stromsollwert 26 und Stromistwert 27 wird ein Freigabesignal 29 erzeugt. Die tatsächliche
Weglage wird mit einem figürlich nicht dargestellten Messsystem erfasst. Durch diese
Regelung der Steuerung ist daher eine besonders genaue Einstellung der Kraft-Weg-Kennlinie
des elektremagnetischen Antriebes ermöglicht.
[0028] Selbstverständlich ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, auf eine zusätzliche
Regelung zu verzichten und die Aktuatorendstufe 28 ebenfalls direkt über die Steuerung
22 anzusteuern.
[0029] Die Steuerung 22, die Aktuatorendstufe 28 und die Haltemagnetendstufe 23 sind mit
einer in Figur 2 nur schematisch dargestellten Stromversorgung 31 verbunden, die eine
zur Steuerung notwendige Betriebsenergie 30 bereitstellt.
1. Elektromagnetischer Antrieb (1) für einen Schalter, insbesondere im Bereich der Mittelspannungstechnik,
mit einer Antriebseinheit (2), die einen Magnetkörper (6), einen zumindest teilweise
in diesem beweglich angeordneten Anker (8), wenigstens einen ein permanentes Antriebsmagnetfeld
erzeugenden Antriebsmagneten (5) und wenigstens einen sich zumindest teilweise in
dem Antriebsmagnetfeld erstreckenden Leiter (10) aufweist, wobei eine Verriegelungseinheit
(3) zur Verriegelung des Ankers (8) in wenigstens einer Endstellung vorgesehen ist,
und wobei
die Verriegelungseinheit (3) wenigstens ein fest mit dem Anker (8) verbundenes weichmagnetisches
Bewegteil (15) aufweist, das in jeder Endstellung des Ankers (8) einen Luftspalt (18)
für ein permanentes Verriegelungsmagnetfeld überbrückt, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungsmagnetfeld unabhängig vom Antriebsmagnetfeld durch wenigstens einen
Verriegelungsmagneten (16) erzeugt ist, dem eine unabhängig von dem Leiter bestrombare
Abreißspule (17) zum Herausführen des Ankers (8) aus einer Endstellung zugeordnet
ist.
2. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verriegelungseinheit (3) einen mit dem Magnetkörper verbundenen Verriegelungskörper
(14) aufweist, wobei jeder Luftspalt (18) zwischen dem Verriegelungskörper (14) und
dem Bewegteil (15) ausgebildet ist.
3. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verriegelungskörper (14) zweiteilig ausgebildet und beidseitig des Bewegteils
(15) angeordnet ist.
4. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Verriegelungsmagnet (16) und jede Abreißspule (17) an dem Verriegelungskörper
(14) angeordnet sind.
5. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Verriegelungseinheit (3) und der Antriebseinheit (2) Mittel zum Isolieren
eines magnetischen Flusses vorgesehen sind.
6. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Anker (8) einen Spulenträger (9) aus einem isolierenden Material aufweist, wobei
der Leiter als auf dem Spulenträger (9) angeordnete Wicklung (10) ausgebildet ist.
7. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekenntzeichnet, dass der Magnetkörper aus dem Antriebsmagneten (5) sowie einem weichmagnetischen Joch
(6) besteht, wobei das Antriebsmagnetfeld eine in dem Magnetkörper vorgesehene Ausnehmung
(7) durchsetzt, in der der Leiter (10) zumindest teilweise angeordnet ist.
8. Elektromagnetischer Antrieb (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Steuereinheit (22) zur Erzeugung vorgegebener zeitabhängiger Steuersignale, eine
stromverstärkende Aktuatorendstufe (28) zur Speisung des Leiters (10) in Abhängigkeit
der Steuersignale und wenigstens eine stromverstärkende Spulenendstufe (23) zur Speisung
einer zugeordneten Abreißspule (17) in Abhängigkeit der Steuersignale.
9. Verfahren zum Steuern eines elektromagnetischen Antriebes (1) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8, bei dem die Abreißspulen (17) in Abhängigkeit des Stromes des Leiters (10)
erregt werden, so dass der elektromagnetische Antrieb (1) eine vorbestimmte Kraft-Weg-Kennlinie
aufweist.
1. Electromagnetic drive (1) for a switch, in particular in the medium-voltage sector,
with a drive unit (2), which has a magnet body (6), an armature (8) which is arranged
at least partially movably in said magnet body, at least one drive magnet (5), which
produces a permanent drive magnetic field, and at least one conductor (10), which
extends at least partially in the drive magnetic field, a locking unit being provided
(3) for locking the armature (8) in at least one end position, and the locking unit
(3) having at least one soft-magnetic moving part (15), which is fixedly connected
to the armature (8) and, in each end position of the armature (8), bridges an air
gap (18) for a permanent locking magnetic field, characterized in that the locking magnetic field is produced independently of the drive magnetic field
by at least one locking magnet (16), which has an associated interruption coil (17),
which can be energized independently of the conductor, for moving the armature (8)
out of an end position.
2. Electromagnetic drive (1) according to Claim 1,
characterized in that the locking unit (3) has a locking body (14) connected to the magnet body, each air
gap (18) being formed between the locking body (14) and the moving part (15).
3. Electromagnetic drive (1) according to Claim 2,
characterized in that the locking body (14) is formed in two parts and is arranged on both sides of the
moving part (15).
4. Electromagnetic drive (1) according to Claim 2 or 3, characterized in that each locking magnet (16) and each interruption coil (17) are arranged on the locking
body (14).
5. Electromagnetic drive (1) according to one of the preceding claims, characterized in that means for insulating a magnetic flux are provided between the locking unit (3) and
the drive unit (2).
6. Electromagnetic drive (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the armature (8) has a coil former (9) made from an insulating material, the conductor
being in the form of a winding (10) arranged on the coil former (9).
7. Electromagnetic drive (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the magnet body comprises the drive magnet (5) and a soft-magnetic yoke (6), the
drive magnetic field passing through a cutout (7), which is provided in the magnet
body and in which the conductor (10) is at least partially arranged.
8. Electromagnetic drive (1) according to one of the preceding claims, characterized by a control unit (22) for generating predetermined time-dependent control signals,
a current-amplifying actuator output stage (28) for feeding the conductor (10) as
a function of the control signals and at least one current-amplifying coil output
stage (23) for feeding an associated interruption coil (17) as a function of the control
signals.
9. Method for controlling an electromagnetic drive (1) according to one of Claims 1 to
8, in which the interruption coils (17) are excited as a function of the current of
the conductor (10), with the result that the electromagnetic drive (1) has a predetermined
force/distance characteristic.
1. Entraînement (1) électromagnétique pour un commutateur, notamment dans le domaine
de la technique de la moyenne tension, comprenant une unité (2) d'entraînement, qui
a une pièce (6) magnétique, une armature (8) montée mobile au moins en partie dans
celle-ci, au moins un aimant (5) d'entraînement produisant un champ magnétique d'entraînement
permanent et au moins un conducteur (10) s'étendant au moins en partie dans le champ
magnétique d'entraînement, une unité (3) de verrouillage de l'armature (8) étant prévue
en au moins une position d'extrémité, et dans lequel l'unité (3) de verrouillage a
au moins une partie (15) mobile magnétiquement douce, qui est reliée rigidement à
l'armature (8) et qui enjambe en chaque position d'extrémité de l'armature (8) un
entrefer (18) pour un champ magnétique de verrouillage permanent, caractérisé en ce que le champ magnétique de verrouillage est produit indépendamment du champ magnétique
d'entraînement par au moins un aimant (16) de verrouillage, auquel est associée une
bobine (17) de rappel pouvant être parcourue par un courant indépendamment du conducteur
pour sortir l'armature (8) d'une position d'extrémité.
2. Entraînement (1) électromagnétique suivant la revendication 1,
caractérisé en ce que l'unité (3) de verrouillage a une pièce (14) de verrouillage qui est reliée à la
pièce magnétique, chaque entrefer (18) étant formé entre la pièce (14) de verrouillage
et la partie (15) mobile.
3. Entraînement (1) électromagnétique suivant la revendication 2,
caractérisé en ce que la pièce (14) de verrouillage est en deux parties et la partie (15) mobile est disposée
des deux côtés.
4. Entraînement (1) électromagnétique suivant la revendication 2 ou 3,
caractérisé en ce que chaque aimant (16) de verrouillage et chaque bobine (17) de rappel sont montés sur
la pièce (14) de verrouillage.
5. Entraînement (1) électromagnétique suivant l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce qu'il est prévu des moyens d'isolation d'un flux magnétique entre l'unité (3) de verrouillage
et l'unité (2) d'entraînement.
6. Entraînement (1) électromagnétique suivant l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que l'armature (8) a un porte-bobine (9) en un matériau isolant, le conducteur étant
constitué sous la forme d'un enroulement (10) disposé sur le porte-bobine (9).
7. Entraînement (1) électromagnétique suivant l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que la pièce magnétique est constituée de l'aimant (5) d'entraînement, ainsi que d'une
culasse (6) magnétique douce, le champ magnétique d'entraînement traversant un évidemment
(7) qui est prévu dans la pièce magnétique et dans lequel le conducteur (10) est disposé
au moins en partie.
8. Entraînement (1) électromagnétique suivant l'une des revendications précédentes,
caractérisé par
une unité (22) de commande pour la production de signaux de commande prescrits en
fonction du temps, un étage (28) d'actionneur amplifiant le courant pour l'alimentation
du conducteur (10) en fonction des signaux de commande et au moins un étage (13) d'extrémité
de bobine amplifiant le courant pour l'alimentation d'une bobine (17) de rappel associée
en fonction des signaux de commande.
9. Procédé de commande d'un entraînement (1) électromagnétique suivant l'une des revendications
1 à 8,dans lequel on excite les bobines (17) de rappel en fonction du courant du conducteur
(10) de façon à ce que l'entraînement électromagnétique ait une caractéristique force-trajet
déterminée à l'avance.