(19)
(11) EP 2 045 047 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.2009  Patentblatt  2009/15

(21) Anmeldenummer: 08017344.6

(22) Anmeldetag:  02.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25H 3/00(2006.01)
A45F 3/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 06.10.2007 DE 102007048103

(71) Anmelder: Andreas Stihl AG & Co. KG
71336 Waiblingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Häberlein, Jürgen
    71540 Murrhardt (DE)

(74) Vertreter: Wasmuth, Rolf et al
Menzelstrasse 40
70192 Stuttgart
70192 Stuttgart (DE)

   


(54) Gurtanordnung zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts


(57) Eine Gurtanordnung (1) zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts besitzt zwei Schulterträger (3, 4) sowie einen Beckengurt (6). Jeder Schulterträger (3, 4) steht mit seinen beiden Enden mit dem Beckengurt (6) in Verbindung. Der Beckengurt (6) ist mit einer Halterung für das handgeführte Arbeitsgerät verbunden. Ein guter Tragekomfort wird dadurch erreicht, dass mindestens ein Schulterträger (3, 4) einen elastischen Bereich (29, 59) aufweist, der eine Dehnung des Schulterträgers (3, 4) in Längsrichtung des Schulterträgers (3, 4) zulässt, und dass der Schulterträger eine Längenbegrenzung (30, 60) für den elastischen Bereich (29, 59) aufweist, die die maximale Dehnung des elastischen Bereichs begrenzt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Gurtanordnung zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.

[0002] Aus der DE 196 34 670 C2 ist eine Gurtanordnung bekannt, die Schultergurte sowie einen Beckengurt aufweist. An dem Beckengurt ist eine Tragplatte angeordnet, an der das handgeführte Arbeitsgerät eingehakt werden kann.

[0003] Im Betrieb wird das Gewicht des Arbeitsgeräts sowohl vom Beckengurt als auch von den Schultergurten aufgenommen. Die Schultergurte sind üblicherweise gepolstert ausgeführt und deshalb vergleichsweise formstabil. Bei einer Bewegung des Bedieners, bei der eine Schulter tiefer zu liegen kommt als die andere, kann der auf dieser Schulter angeordnete Schultergurt von der Schulter abheben. Dadurch bekommt der Bediener den Eindruck, dass der Schultergurt von der Schulter rutscht. Dies ist für den Benutzer unangenehm.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gurtanordnung zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts zu schaffen, die einen verbesserten Tragekomfort aufweist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Gurtanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Der elastische Bereich des Schulterträgers führt zu einer Verkürzung der Länge des Schulterträgers, wenn sich eine Schulter des Benutzers absenkt. Der Schulterträger wird dadurch nachgeführt, so dass ein Abheben des Schulterträgers von der Schulter des Benutzers vermieden ist. Dadurch kann auf einfache Weise ein verbesserter Tragekomfort der Gurtanordnung erreicht werden. Die Längenbegrenzung stellt gleichzeitig sicher, dass bei an der Gurtanordnung angeordnetem Arbeitsgerät und aufrechter Haltung des Benutzers das Gewicht des Arbeitsgeräts über die feste Längenbegrenzung aufgenommen werden kann, so dass das Arbeitsgerät im normalen Betrieb fest an der Gurtanordnung gehalten ist. Dadurch ist ein gutes Arbeiten mit einem an der Gurtanordnung angeordneten Arbeitsgerät ermöglicht.

[0007] Vorteilhaft weisen beide Schulterträger einen elastischen Bereich und eine Längenbegrenzung für den elastischen Bereich auf. Bei Gurten, bei denen aufgrund der Arbeitsweise eine unsymmetrische Haltung des Benutzers gegeben sein kann, so dass nur an einem Schulterträger die Gefahr des Abhebens besteht, kann jedoch auch nur an einem Schulterträger ein elastischer Bereich und eine Längenbegrenzung vorgesehen sein.

[0008] Vorteilhaft weist mindestens ein Schulterträger einen Schultergurt zur Auflage auf der Schulter eines Benutzers und ein Verbindungsband zur Verbindung des vorderen Endes des Schultergurts mit dem Beckengurt auf. Der Schultergurt ist dabei vorteilhaft gepolstert ausgeführt, während das Verbindungsband als dünnes Band ausgeführt sein kann, um die Bewegungsfreiheit des Benutzers nicht einzuschränken. Vorteilhaft ist der elastische Bereich an dem Verbindungsband angeordnet. Die Längenbegrenzung ist zweckmäßig durch einen Abschnitt des Verbindungsbands gebildet. Das Verbindungsband ist bei den im Betrieb üblicherweise an dem Verbindungsband wirkenden Kräften in seiner Längsrichtung nicht merklich dehnbar. Dadurch kann das Verbindungsband als Längenbegrenzung genutzt werden. Dadurch werden keine zusätzlichen Elemente für die Längenbegrenzung benötigt. Insbesondere ist der elastische Bereich als elastisches Band ausgebildet. Das elastische Band ist an einer bestehenden Gurtanordnung nachrüstbar.

[0009] Vorteilhaft ist das elastische Band an mindestens zwei voneinander beabstandeten Befestigungsstellen mit dem Verbindungsband verbunden. Es ist vorgesehen, dass die Längenbegrenzung den elastischen Bereich in unbelastetem Zustand des Schulterträgers zwischen zwei Befestigungsstellen überwölbt. Vorteilhaft sind mindestens drei in gleichem Abstand zueinander angeordnete Befestigungsstellen vorgesehen. Dadurch kann ein ausreichend langer elastischer Bereich erreicht werden, und gleichzeitig kann die freie Länge des jeweils zwischen zwei Befestigungsstellen angeordneten Abschnitts der Längenbegrenzung vergleichsweise gering gehalten werden, so dass sich durch die über dem elastischen Bereich aufgewölbten Abschnitte der Längenbegrenzung keine Behinderung des Bedieners ergibt. Vorteilhaft sind die Längenbegrenzung und der elastische Bereich so ausgelegt, dass bei maximaler Dehnung des elastischen Bereichs die Längenbegrenzung auf dem elastischen Bereich aufliegt. Im üblichen Betrieb, wenn beide Schultern des Benutzers etwa auf gleicher Höhe angeordnet sind und das Gewicht des Arbeitsgeräts auf beide Schulterträger etwa gleichmäßig verteilt ist, sind die elastischen Bereiche der Schulterträger vorteilhaft maximal gedehnt. In diesem üblichen Betriebszustand wirken demnach der elastische Bereich und die Längenbegrenzung wie ein Abschnitt eines bekannten Gurts. Durch das Aufliegen der Längenbegrenzung auf dem elastischen Bereich ergibt sich ein dünner Aufbau, so dass eine Behinderung des Benutzers vermieden ist.

[0010] Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der elastische Bereich durch mindestens einen elastischen Faden des Schulterträgers gebildet ist. Vorteilhaft wird der elastische Bereich durch mehrere elastische Fäden des Schulterträgers gebildet. Der elastische Faden ist dabei vorteilhaft in den Schulterträger eingewebt. Der elastische Bereich, der durch einen oder mehrere elastische Fäden gebildet wird, ist damit integraler Bestandteil des Schulterträgers, insbesondere des Verbindungsbands das Schulterträgers. Die Längenbegrenzung wird zweckmäßig durch mindestens einen Faden des Schulterträgers gebildet, dessen Elastizitätsmodul größer, vorzugsweise mehrfach größer als das Elastizitätsmodul des elastischen Fadens ist. Zweckmäßig wird zur Längenbegrenzung ein unelastischer Faden eingesetzt. Ein unelastischer Faden des Schulterträgers kann dabei ein Faden sein, aus dem der Schulterträger, insbesondere das Verbindungsband des Schulterträgers, üblicherweise gefertigt ist. Derartige Fäden besitzen bei den im Betrieb wirkenden üblichen Kräften keine nennenswerte Längendehnung. Der elastische Bereich und die Längenbegrenzung können dadurch gebildet werden, dass in ein bekanntes Verbindungsband zusätzlich elastische Fäden eingewebt werden. Die elastischen Fäden erstrecken sich dabei insbesondere in Längsrichtung des Schulterträgers bzw. des Verbindungsbands.

[0011] Vorteilhaft ist die Halterung für das Arbeitsgerät im Betrieb unterhalb des Beckengurts etwa auf der Höhe des Oberschenkels eines Benutzers der Gurtanordnung angeordnet. Dadurch kann ein ergonomisches Arbeiten erreicht werden. Vorteilhaft umfasst die Halterung eine Tragplatte mit einer Fixierung für das Arbeitsgerät. Eine Tragplatte mit einer Fixierung für das Arbeitsgerät ist insbesondere beim Einsatz der Gurtanordnung mit Freischneidern oder dgl. vorteilhaft. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Halterung eine Aufnahme für das Arbeitsgerät umfasst. In diesem Fall ist das Arbeitsgerät insbesondere ein Hochentaster oder dgl., der im Betrieb von unten durch die Aufnahme gestützt wird.

[0012] Vorteilhaft ist der Beckengurt offen ausgebildet, wobei das hintere Ende und das vordere Ende des Beckengurts mit der Halterung für das handgeführte Arbeitsgerät verbunden sind. Zweckmäßig umfasst die Gurtanordnung einen Seitengurt, dessen vorderes Ende mit dem vorderen Ende des Beckengurts in Verbindung steht. Dadurch können seitliche Kräfte von der Gurtanordnung gut aufgenommen werden. Die Gurtanordnung umfasst insbesondere eine Rückenplatte. Dabei ist vorteilhaft das hintere Ende des Seitengurts an der Rückenplatte festgelegt. Auch die hinteren Enden der Schultergurte sind vorteilhaft an der Rückenplatte festgelegt und so über die Rückenplatte mit dem Beckengurt verbunden. Um die Kräfte gut einleiten zu können, ist ein Lastband vorgesehen, das mit einem Ende mit dem hinteren Ende des Beckengurts und mit dem anderen Ende mit den Schulterträgern, insbesondere mit den hinteren Enden der Schultergurte in Verbindung steht.

[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
in schematischer räumlicher Darstellung eine Gurtanordnung zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts von vorne,
Fig. 2
die Gurtanordnung aus Fig. 1 von hinten,
Fig. 3
die Gurtanordnung aus den Figuren 1 und 2 in perspektivischer Darstellung,
Fig. 4
ein Ausführungsbeispiel der Gurtanordnung in der perspektivischen Darstellung aus Fig. 3,
Fig. 5
eine perspektivische, schematische Darstellung des elastischen Bereichs eines Schulterträgers mit Längenbegrenzung in unbelastetem Zustand,
Fig. 6
eine perspektivische Darstellung des Abschnitts eines Schulterträgers aus Fig. 5 in belastetem Zustand,
Fig. 7
eine Gurtanordnung in perspektivischer Darstellung,
Fig. 8
eine perspektivische, schematische Darstellung des elastischen Bereichs eines Schulterträgers mit Längenbegrenzung in unbelastetem Zustand,
Fig. 9
den Abschnitt des Schulterträgers aus Fig. 8 in schematischer Seitenansicht,
Fig. 10
eine Seitenansicht des elastischen Bereichs des Schulterträgers aus den Figuren 8 und 9 in belastetem Zustand.


[0014] In Fig. 1 ist eine Gurtanordnung 1 zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts wie beispielsweise eines Freischneiders oder dgl. gezeigt. Zur Verdeutlichung der Position der Gurtanordnung 1 im Betrieb ist die Gurtanordnung 1 an einem schematisch skizzierten Benutzer 50 gezeigt. Die Gurtanordnung 1 besitzt zwei Schulterträger, und zwar einen linken Schulterträger 3 sowie einen rechten Schulterträger 4. Bezeichnungen wie "links", "rechts", "vorne" und "hinten" oder dgl. beziehen sich dabei jeweils auf den Benutzer 50. Der linke Schulterträger 3 ist demnach auf der linken Schulter des Benutzers 50 angeordnet und der rechte Schulterträger 4 auf der rechten Schulter des Benutzers 50.

[0015] Der linke Schulterträger 4 besitzt einen Schultergurt 7, der mit seinem hinteren, also am Rücken des Benutzers 50 angeordneten Ende 13 an einer Rückenplatte 2 festgelegt ist. Der Schultergurt 7 ist gepolstert ausgebildet und im Betrieb über die Schulter des Benutzers 50 geführt. An seinem vorderen, im Bereich der Brust des Benutzers 50 angeordneten Ende 14 besitzt der Schultergurt 7 ein Längeneinstellglied 15, an dem ein vorderes Ende 16 eines Verbindungsbands 9 gehalten ist. Auf der rechten Schulter des Benutzers 50 ist ein Schultergurt 8 angeordnet, der symmetrisch zum Schultergurt 7 ausgebildet ist und der mit seinem hinteren Ende 13 ebenfalls an der Rückenplatte 2 befestigt ist. Die beiden hinteren Enden 13 sind dabei in einem oberen Bereich 18 der Rückenplatte 2 an der Rückenplatte 2 fixiert. Der Schultergurt 8 ist an seinem vorderen Ende 14 über ein Längeneinstellglied 15 mit einem vorderen Ende 16 eines Verbindungsbands 10 verbunden. Ein hinteres Ende 17 des Verbindungsbands 10 ist an einem Beckengurt 6 festgelegt. Wie Fig. 2 zeigt, ist auch das Verbindungsband 9 um die Flanke des Benutzers 50 geführt und mit dem Beckengurt 6 verbunden. Beide Verbindungsbänder 9, 10 sind dabei im seitlichen Rückenbereich des Benutzers 50 mit dem Beckengurt 6 verbunden.

[0016] Der Beckengurt 6 ist offen ausgebildet und besitzt ein vorderes Ende 21 sowie ein hinteres Ende 22. Das Verbindungsband 10 ist im Bereich des hinteren Endes 22 mit dem Beckengurt 6 verbunden. Auch ein unterer Bereich 19 der Rückenplatte 2 ist am Beckengurt 6 festgelegt. Das vordere Ende 21 des Beckengurts 6 ist über ein Ausgleichsband 25 mit einem Seitengurt 5 verbunden. Der Seitengurt 5 liegt an einer Flanke des Benutzers 50 an. Im Ausführungsbeispiel liegt der Seitengurt 5 an der linken Flanke des Benutzers 50 an. Der Seitengurt 5 ist zur Rückenplatte 2 geführt und im oberen Bereich 18 an der Rückenplatte 2 oder an den hinteren Enden 13 der Schultergurte 7 und 8 fixiert. Dabei ist ein hinteres Ende 38 des Seitengurts 5 im Rückenbereich des Benutzers 50 angeordnet und mit den Schultergurten 7 und 8 bzw. der Rückenplatte 2 verbunden. Auch der Seitengurt 5 und der Beckengurt 6 sind gepolstert ausgeführt.

[0017] Das Ausgleichsband 25 ist mit einem Ende am vorderen Ende 21 des Beckengurts 6 und mit seinem anderen Ende an einem vorderen Ende 37 des Seitengurts 5 festgelegt. Das Ausgleichsband 25 ist dabei durch ein Befestigungsglied 26 durchgeschlauft, das längsverschieblich an dem Ausgleichsband 25 gehalten ist. An dem Befestigungsglied 26 ist eine Tragplatte 11 gehalten, die eine Tragöse 12 zur Fixierung eines handgeführten Arbeitsgeräts an der Tragplatte 11 aufweist. Die Tragplatte 11 ist mit dem Ausgleichsband 25 über ein vorderes Tragband 24 verbunden, das an einer Verstelleinrichtung 28 eines Gegenstücks 27 zum Befestigungsglied 26 gehalten ist. Die Länge des vorderen Tragbands 24 kann aufgrund der Verstelleinrichtung 28 angepasst werden. Nach hinten ist die Tragplatte 11 über ein hinteres Tragband 23 mit dem hinteren Ende 22 des Beckengurts 6 verbunden. Zur Längenverstellung des hinteren Tragbands 23 ist das in Fig. 2 gezeigte Verstellglied 32 vorgesehen.

[0018] Zwischen den beiden Schultergurten 7 und 8 erstreckt sich am Rücken des Benutzers 50 ein Halteband 20, das mit jeweils einem Ende an einem Schultergurt 7, 8 festgelegt ist und das vorteilhaft elastisch ausgebildet ist. Zwischen dem oberen Bereich 18 der Rückenplatte 2 und dem hinteren Ende 22 des Beckengurts 6 erstreckt sich ein Lastband 31.

[0019] Wie Figuren 1 und 3 zeigen, ist an den Verbindungsbändern 9 und 10 benachbart zum hinteren Ende 17 der Verbindungsbänder 9 und 10 jeweils ein elastischer Bereich 29 vorgesehen. Der elastische Bereich 29 ist als elastisches Band ausgebildet und kann vorteilhaft ein Gummiband sein. An dem elastischen Bereich 29 ist eine Längenbegrenzung 30 ausgebildet, die durch die Verbindungsbänder 9 und 10 selbst gebildet ist. Der elastische Bereich 29 erlaubt eine Dehnung der Schulterträger 3 und 4 in Längsrichtung der Verbindungsbänder 9 und 10, die in Fig. 3 durch den Doppelpfeil 35 angedeutet ist. In dem in den Figuren 1 und 3 gezeigten unbelasteten Zustand, also wenn kein Arbeitsgerät an der Gurtanordnung 1 festgelegt ist, sind die elastischen Bereiche 29 nicht gedehnt. Die Längenbegrenzung 30 kommt nicht zum Einsatz.

[0020] In Fig. 2 ist die Gurtanordnung 1 mit einem daran angeordneten Freischneider 33 gezeigt. Der Freischneider 33 besitzt ein Führungsrohr 34, mit dem der Freischneider 33 mit geeigneten Befestigungsmitteln an der Tragöse 12 (Fig. 1) der Tragplatte 11 festgelegt ist. In diesem belasteten Zustand der Gurtanordnung 1 sind die elastischen Bereiche 29 wie Fig. 2 zeigt maximal gedehnt. Diese maximale Dehnung wird durch die Längenbegrenzung 30 bestimmt. Kräfte in den Schulterträgern 3 und 4 werden über die Längenbegrenzung 30, also über die Verbindungsbänder 9 und 10, eingeleitet.

[0021] Senkt der Benutzer 50 aus der in Fig. 2 gezeigten Haltung eine seiner Schultern, so würde der entsprechende Schulterträger 3, 4 bei herkömmlichen Gurtanordnungen von der Schulter abheben. Aufgrund des elastischen Bereichs 29 verkürzt sich der Schulterträger beim Absenken einer Schulter um den entsprechenden Betrag. Der Schulterträger 3, 4 wird nachgeführt. Ein Abheben des Schulterträgers 3, 4 von der Schulter des Benutzers 50 ist dadurch vermieden.

[0022] In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für die Tragplatte 11' gezeigt. Hier ist anstatt der Tragöse 12 ein Haken 36 zur Fixierung eines Arbeitsgeräts wie beispielsweise des Freischneiders 33 vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel sind die Tragbänder 23 und 24 an der Tragplatte 11' bzw. an der Tragplatte 11 festgelegt. Die Tragbänder 23 und 24 können jedoch auch von einem gemeinsamen Tragband gebildet werden, das durch die Tragplatte 11, 11' durchgeschlauft ist.

[0023] Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Gurtanordnung 1, bei dem an der Gurtanordnung 1 eine Aufnahme 39 für ein Arbeitsgerät wie beispielsweise einen Hochentaster oder dgl. angeordnet ist. Auch die Aufnahme 39 ist über die Tragbänder 23 und 24 an der Gurtanordnung 1 befestigt. An der Aufnahme 39 ist im unteren Bereich ein Befestigungsband 40 vorgesehen, das um den Oberschenkel des Benutzers 50 geschlungen werden kann und die Aufnahme 39 am Oberschenkel des Benutzers 50 fixiert. Wie die Figuren zeigen, ist sowohl die Tragplatte 11, 11' als auch die Aufnahme 39 unterhalb des Beckengurts 6 auf der Höhe des Oberschenkels des Benutzers 50 angeordnet.

[0024] Die Figuren 5 und 6 zeigen den elastischen Bereich 29 und die Längenbegrenzung 30. In den Figuren 5 und 6 ist das Verbindungsband 10 dargestellt. Das Verbindungsband 9 ist entsprechend ausgebildet. An dem Verbindungsband 10 ist an insgesamt vier Befestigungsstellen 41, 42, 43, 44 ein elastisches Band 46 fixiert, das den elastischen Bereich 29 bildet. Das elastische Band 46 kann beispielsweise ein Gummiband oder dgl. sein. Die ungespannte Länge c des elastischen Bands 46 zwischen den beiden äußeren Befestigungsstellen 41 und 44 ist dabei kleiner als der in Fig. 6 gezeigte Abstand d zwischen den beiden außen liegenden Befestigungsstellen 41 und 44 am Verbindungsband 10. Das Verbindungsband 10 wird in ungespanntem Zustand dadurch zusammengezogen und überwölbt das elastische Band 46 bogenförmig zwischen jeweils zwei benachbarten Befestigungsstellen. Alle Befestigungsstellen 41, 42, 43, 44 besitzen in ungespanntem Zustand zueinander den gleichen Abstand a.

[0025] In Fig. 6 ist das Verbindungsband 10 in gespanntem Zustand gezeigt. An dem Verbindungsband 10 wirkt eine Kraft in Längsrichtung, die durch den Pfeil 45 angedeutet ist. Aufgrund der Kraft ist das elastische Band 46 gespannt. Das elastische Band 46 ist auf eine Länge gespannt, die dem Abstand d zwischen der Befestigungsstelle 41 und der abgewandt liegenden Befestigungsstelle 44 entspricht. Der Abschnitt des Verbindungsbands 10, der die Längenbegrenzung 30 bildet, ist ebenfalls gespannt und liegt auf dem elastischen Band 46 auf. Bei der in Fig. 6 gezeigten maximalen Dehnung des elastischen Bands 46 besitzen die Befestigungsstellen 41, 42, 43, 44 zueinander einen maximalen Abstand b, der vorteilhaft für benachbarte Befestigungsstellen jeweils gleich ist.

[0026] Bei weiter steigender Kraft in Längsrichtung des Verbindungsbands 10 kann aufgrund der Formstabilität des Verbindungsbands 10 in Längsrichtung keine weitere Längenänderung erfolgen. Das Verbindungsband 10 wirkt ab dieser in Längsrichtung wirkenden Kraft wie ein herkömmliches Verbindungsband ohne elastischen Bereich. Dies stellt den üblichen Zustand des Verbindungsbands 10 im Betrieb dar.

[0027] An den Befestigungsstellen 41, 42, 43, 44 können das elastische Band 46 und das Verbindungsband 10 beispielsweise miteinander vernäht sein. Auch andere Befestigungstechniken können vorteilhaft sein.

[0028] Der elastische Bereich 29 kann auch in das Verbindungsband 10 integriert sein, beispielsweise dadurch, dass das Verbindungsband 9, 10 elastische und in Längsrichtung im Wesentlichen unelastische Fäden aufweist, die miteinander in geeigneter Weise verwoben sind, um bei geringen Kräften eine Dehnung zuzulassen und gleichzeitig die Dehnung auf eine maximale Dehnung zu begrenzen. Dies ist im Ausführungsbeispiel in den Figuren 7 bis 10 gezeigt. Die in Fig. 7 gezeigte Gurtanordnung 1 besitzt elastische Bereiche 59, die jeweils einen Abschnitt der Verbindungsbänder 9 und 10 bilden. Der Aufbau der Gurtanordnung 1 aus Fig. 7 entspricht dem Aufbau der in Fig. 3 gezeigten Gurtanordnung 1. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen gleiche Bauteile. Die elastischen Bereiche 59 sind jeweils im Bereich einer Längenbegrenzung 60 ausgebildet.

[0029] Die Figuren 8 und 9 zeigen den Aufbau der elastischen Bereiche 59. Im Bereich der elastischen Bereiche 59 sind in die Verbindungsbänder 9 und 10 elastische Fäden 61 eingewebt, die in Längsrichtung der Verbindungsbänder 9 und 10 verlaufen. In Fig. 8 sind lediglich in Längsrichtung der Bänder verlaufende Fäden eingezeichnet. Querfäden, die die in Längsrichtung verlaufenden Fäden zusammenhalten und vorteilhaft nicht elastisch sind, sind der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigt. Wie die Figuren 8 und 9 zeigen, sind die elastischen Fäden 61 an zwei Befestigungsstellen 63, die den elastischen Bereich 59 begrenzen, mit dem jeweiligen Verbindungsband 9, 10 verbunden. Der elastische Bereich 59 weist außerdem eine Längenbegrenzung 60 auf, die durch im Wesentlichen unelastische Fäden 62 gebildet ist, die ebenfalls in Längsrichtung der Verbindungsbänder 9, 10 verlaufen. Die unelastischen Fäden 62 sind vorteilhaft Fäden des Verbindungsbands 9, 10. Wie die Figuren 8 und 9 zeigen, verlaufen die elastischen Fäden 61 im Wesentlichen in Längsrichtung der Verbindungsbänder 9, 10. Die unelastischen Fäden 62 sind wellenförmig zwischen den beiden Befestigungsstellen 63 angeordnet.

[0030] Wie Fig. 9 zeigt, besitzt der elastische Bereich 59 in unbelastetem Zustand der Verbindungsbänder 9, 10 eine Länge e. In belastetem Zustand vergrößert sich die Länge der Verbindungsbänder 59, 60 im elastischen Bereich 59 auf eine Länge f, die in Fig. 10 gezeigt ist. Auch die Länge f ist zwischen den beiden Verbindungsstellen 63 gemessen. In belastetem Zustand liegen die elastischen Fäden 61 und die unelastischen Fäden 62 in der Ebene der Verbindungsbänder 9, 10. Die Länge f entspricht der Länge der unelastischen Fäden 62 zwischen den Befestigungsstellen 63.

[0031] Es ist vorgesehen, dass mindestens ein elastischer Faden 61 den elastischen Bereich 59 und mindestens ein Faden 62 mit einem größeren Elastizitätsmodul als der elastische Faden die Längenbegrenzung 60 bilden. Zweckmäßig wird zur Längenbegrenzung ein unelastischer Faden 62 verwendet. In dem in Fig. 10 gezeigten belasteten Zustand sind die unelastischen Fäden 62 bzw. die Fäden mit dem größeren Elastizitätsmodul auf Anschlag gezogen.


Ansprüche

1. Gurtanordnung zum Tragen eines handgeführten Arbeitsgeräts, mit zwei Schulterträgern (3, 4) und mit einem Beckengurt (6), wobei jeder Schulterträger (3, 4) mit seinen beiden Enden (13, 17) mit dem Beckengurt (6) in Verbindung steht, und wobei der Beckengurt (6) mit einer Halterung für das handgeführte Arbeitsgerät verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schulterträger (3, 4) einen elastischen Bereich (29, 59) aufweist, der eine Dehnung des Schulterträgers (3, 4) in Längsrichtung des Schulterträgers (3, 4) zulässt, und dass der Schulterträger (3, 4) eine Längenbegrenzung (30, 60) für den elastischen Bereich (29, 59) aufweist, die die maximale Dehnung des elastischen Bereichs (29, 59) begrenzt.
 
2. Gurtanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass beide Schulterträger (3, 4) einen elastischen Bereich (29, 59) und eine Längenbegrenzung (30, 60) für den elastischen Bereich (29, 59) aufweisen.
 
3. Gurtanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schulterträger (3, 4) einen Schultergurt (7, 8) zur Auflage auf der Schulter eines Benutzers (50) und ein Verbindungsband (9, 10) zur Verbindung des vorderen Endes (14) des Schultergurts (7, 8) mit dem Beckengurt (6) aufweist.
 
4. Gurtanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der elastische Bereich (29, 59) an dem Verbindungsband (9, 10) angeordnet ist, wobei die Längenbegrenzung (30, 60) vorzugsweise durch einen Abschnitt des Verbindungsbands (9, 10) gebildet ist.
 
5. Gurtanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der elastische Bereich (29) als elastisches Band (46) vorzugsweise ausgebildet ist und das elastische Band (46) an mindestens zwei voneinander beabstandeten Befestigungsstellen (41, 42, 43, 44) mit dem Verbindungsband (9, 10) verbunden ist.
 
6. Gurtanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Längenbegrenzung (30) den elastischen Bereich (29) in unbelastetem Zustand des Schulterträgers (3, 4) zwischen zwei Befestigungsstellen (41, 42, 43, 44) überwölbt.
 
7. Gurtanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei in gleichem Abstand (a) zueinander angeordnete Befestigungsstellen (41, 42, 43, 44) vorgesehen sind.
 
8. Gurtanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass bei maximaler Dehnung des elastischen Bereichs (29) die Längenbegrenzung (30) auf dem elastischen Bereich (29) aufliegt.
 
9. Gurtanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der elastische Bereich (59) durch mindestens einen elastischen Faden (61) des Schulterträgers (3, 4) gebildet ist, wobei der elastische Faden (61) vorzugsweise in den Schulterträger (3, 4) eingewebt ist.
 
10. Gurtanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Längenbegrenzung (60) durch mindestens einen Faden (62) des Schulterträgers (3, 4) gebildet ist, der ein höheres, vorzugsweise mehrfach höheres Elastizitätsmodul aufweist.
 
11. Gurtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung für das Arbeitsgerät im Betrieb unterhalb des Beckengurts (6) etwa auf der Höhe des Oberschenkels eines Benutzers (50) der Gurtanordnung (1) angeordnet ist und die Halterung vorzugsweise eine Tragplatte (11, 11') mit einer Fixierung für das Arbeitsgerät oder insbesondere eine Aufnahme (39) für das Arbeitsgerät umfasst.
 
12. Gurtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der Beckengurt (6) offen ausgebildet ist, wobei das hintere Ende (22) und das vordere Ende (21) des Beckengurts (6) mit der Halterung für das handgeführte Arbeitsgerät verbunden sind und die Gurtanordnung (1) vorzugsweise einen Seitengurt (5) aufweist, dessen vorderes Ende (37) mit dem vorderen Ende (21) des Beckengurts (6) in Verbindung steht.
 
13. Gurtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtanordnung (1) eine Rückenplatte (2) aufweist, wobei vorzugsweise das hintere Ende (38) des Seitengurts (5) und insbesondere die hinteren Enden (13) der Schultergurte (7, 8) an der Rückenplatte (2) festgelegt sind.
 
14. Gurtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Lastband (31) vorgesehen ist, das mit einem Ende mit dem hinteren Ende (22) des Beckengurts (6) und mit dem anderen Ende mit den Schulterträgern (3, 4), insbesondere mit den hinteren Enden (13) der Schultergurte (7, 8) in Verbindung steht.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente